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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine hydraulische Bremszylinderanordnung mit einem Gehäuse, in dem ein beweglicher Druckkolben angeordnet ist, wobei das Gehäuse oder der Druckkolben eine im Wesentlichen ringförmige Nut zur Aufnahme eines den Druckkolben abdichtenden Dichtelements aufweist. Die Nut weist eine in Bewegungsrichtung des Druckkolbens betrachtet vordere Wand, eine hintere Wand sowie einen die vordere und hintere Wand verbindendenden Boden auf. Das Dichtelement selbst weist eine erste Dichtlippe zur Anlage an den Boden der Nut sowie eine zweite Dichtlippe zur Anlage an den Druckkolben auf.
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Hintergrund der Erfindung
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Eine hydraulische Bremszylinderanordnung der eingangs erwähnten Art ist beispielsweise aus dem Dokument
DE 10 2006 040 487 B3 bekannt. Hierbei weist der Bremszylinder ein zylindrisch ausgebildetes Gehäuse auf, in dem ein Druckkolben verschiebbar angeordnet ist. Der Druckkolben wird unter Zwischenschaltung eines nicht gezeigten Bremskraftverstärkers von einem Bremspedal mit einer Kraft beaufschlagt. Das Gehäuse weist ferner einen Druckmittelkanal auf, der mit einem Druckmittelreservoir verbunden ist. Von dem Druckmittelkanal gelangt das Druckmittel durch in dem Druckkolben vorgesehene Nachlaufbohrungen in eine Druckkammer.
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Eine Dichtmanschette (Dichtelement) ist in einer ringförmigen Nut des Gehäuses untergebracht. Die ringförmige Nut weist hierbei eine in Bewegungsrichtung des Druckkolbens, d.h. in Richtung der Druckkolbenbewegung zum Druckaufbau, betrachtet eine vordere und hintere Nutwand sowie einen Nutboden auf. Das Dichtelement wird bei einer Verschiebung des Druckkolbens und des dadurch erfolgten Druckaufbaus in der Druckkammer des Bremszylinders an die seitliche Wand der ringförmigen Nut gepresst, in die das Dichtelement eingesetzt ist. Eine an dem Dichtelement ausgebildete Außendichtlippe gelangt dabei mit ihrem endseitigen Dichtlippenwulst in Anlage mit dem Boden der ringförmigen Nut und dichtet somit die Druckkammer gegen die Nut ab. Eine an dem Dichtelement ausgebildete Innendichtlippe legt sich zudem an den beweglich angeordneten Druckkolben an und dient so zur dynamischen Abdichtung des letzteren.
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Hydraulische Bremszylinderanordnungen mit Dichtelementen sind prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannt.
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Die
DE 601 08 925 T2 offenbart eine Scheibenbremsanordnung mit einer Rollback-Dichtung. Im Fokus stehen hier Bremssysteme für Fahrräder.
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Die
US 4156 532 A offenbart eine Dichtungseinrichtung, welche zwischen einem Kolben und einem Zylinder einer Automobilscheibenbremse zum Einsatz kommt.
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Das Dichtelement als solches ist aus einem gummielastischen Material hergestellt und infolgedessen durch einwirkende äußere Kräfte elastisch verformbar. Infolge eines sich in der Druckkammer des Bremszylinders aufbauenden Hydraulikdrucks deformiert sich das Dichtelement, wie sich in der Praxis gezeigt hat, oftmals derart, dass nicht nur der Dichtlippenwulst der Außendichtlippe in Anlage mit dem Nutboden gelangt, sondern der gesamte dem Boden zugewandte Abschnitt des Dichtelements. In der Folge kann sich die Innendichtlippe von dem Druckkolben lösen, wodurch der dichtende Kontakt zwischen Dichtelement und Druckkolben unterbrochen wird und Hydraulikfluid aus der Druckkammer strömen kann. Der zum Bremsen notwendige Druckaufbau in der Druckkammer des Bremszylinders wird durch diesen Effekt unerwünscht verzögert oder gar ganz unterbunden. Infolgedessen wird auch der Weg, den der Druckkolben zum Druckaufbau zurücklegen muss, unerwünscht verlängert.
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Dem gegenüber besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine hydraulische Bremszylinderanordnung für eine Kraftfahrzeugbremse bereitzustellen, die bei einem einfachen Aufbau eine sichere und schnelle Bremswirkung gewährleistet.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine hydraulische Bremszylinderanordnung mit einem Gehäuse bereitgestellt wird, in dem ein beweglicher Druckkolben angeordnet ist, wobei das Gehäuse oder der Druckkolben eine im Wesentlichen ringförmige Nut zur Aufnahme eines den Druckkolben abdichtenden Dichtelements aufweist. Die Nut weist hierbei eine in Bewegungsrichtung des Druckkolbens betrachtet vordere Wand, eine hintere Wand sowie einen die vordere und hintere Wand verbindenden Boden auf. Das Dichtelement weist eine erste Dichtlippe zur Anlage an den Boden der Nut sowie eine zweite Dichtlippe zur Anlage an den Druckkolben auf. Die im Wesentlichen ringförmige Nut weist im Übergangsbereich von dem Boden zur hinteren Wand wenigstens einen den Bewegungsweg des Dichtelements innerhalb der Nut begrenzenden Vorsprung auf.
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Der innerhalb der Nut angeordnete Vorsprung verhindert hierbei, dass das Dichtelement sich infolge einer druckbedingten Deformation in Richtung zu dem Boden der Nut bewegen und sich mit seinem dem Boden der Nut zugewandten Abschnitt vollkommen an diesen anlegen kann. Stattdessen stützt der Vorsprung das Dichtelement zumindest abschnittsweise in der Nut ab und begrenzt dadurch den Bewegungsweg bzw. Bewegungsspielraum des Dichtelements innerhalb der Nut in radialer Richtung bezüglich der Gehäuselängsachse. Die vorstehend beschriebene unerwünschte Verzögerung des Druckaufbaus durch eine Unterbrechung des dichtenden Kontakts von der zweiter Dichtlippe und dem Druckkolben wird folglich verhindert oder zumindest deutlich verringert.
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Weiterhin ermöglicht der im Übergangsbereich von dem Boden zur hinteren Wand der Nut angeordnete Vorsprung auch eine Begrenzung des Bewegungswegs des Dichtelements entlang der Gehäuselängsachse.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass bei einer Rückhubbewegung der sich zurückbewegende Druckkolben das Dichtelement in Richtung zu der hinteren Wand der Nut mitnimmt. Bei einer erneuten Bremsung wird das Dichtelement von dem Druckkolben soweit in Richtung zu der vorderen Nutwand mitgenommen, bis es sich mit einem Vorsprung oder dergleichen an dieser abstützen kann. Erst danach findet eine Relativbewegung zwischen dem Dichtelement und dem Druckkolben statt, wodurch sich das Dichtelement dichtend über die in dem Druckkolben ausgebildeten Nachlaufbohrungen schieben kann. Der Weg, den das Dichtelement in Richtung der Gehäuselängsachse Innerhalb der Nut zurücklegt, erhöht den sogenannten „Leerweg“ des Hauptbremszylinders, d.h. den Weg, den der Druckkolben zurückgelegt hat, bis die Nachlaufbohrungen des Druckkolbens von der Innendichtlippe der Dichtmanschette abgedichtet sind.
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Somit führt die mit der Erfindung bewirkte Begrenzung des Bewegungswegs des Dichtelements entlang der Gehäuselängsachse auch zu einer vorteilhaften Verringerung des „Leerwegs“ des Hauptbremszylinders.
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Die „Bewegungsrichtung des Druckkolbens“ ist als die Richtung der Druckaufbaubewegung des Druckkolbens entlang seiner Längsachse in Richtung zu der Druckkammer hin definiert. Ferner umfasst der Ausdruck „Übergangsbereich von dem Boden zur hinteren Wand“ einen Bereich des Bodens der Nut, der der hinteren Wand benachbart ist, sowie einen Bereich der hinteren Wand, der dem Boden der Nut benachbart ist. Der Vorsprung kann dementsprechend in einem Bereich des Bodens angeordnet sein, der der hinteren Wand benachbart ist. Er kann jedoch auch alternativ an einem Abschnitt der hinteren Wand angeordnet sein, die dem Boden der Nut benachbart ist oder sowohl an den Boden wie auch an die hintere Wand der Nut angrenzend ausgebildet sein.
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Die erste Dichtlippe des Dichtelements bezeichnet nicht nur den Abschnitt des Dichtelements, der zur Anlage an den Boden der Nut ausgebildet ist, um die Nut abzudichten, sondern den gesamten Abschnitt des Dichtelements, der dem Boden der Nut zugewandt ist.
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Zum Abdichten weist das Dichtelement, wie aus dem Stand der Technik bekannt ist, an der ersten Dichtlippe einen Dichtlippenwulst auf, der an dem Nutboden zur Anlage kommt. Hierdurch wird, wie beispielsweise aus der
DE 10 2006 040 487 B3 bekannt, einerseits die Dichtfunktion des Dichtelements gewährleistet. Zudem ermöglicht diese Gestaltung andererseits in einem sehr frühen Stadium der Rückhubbewegung des Druckkolbens (beim Lösen der Bremse) ein Überströmen des Dichtelements im Bereich der ersten Dichtlippe mit Druckmittel, sodass der benötigte Druckausgleich zum Lösen der Bremse zu einem frühen Zeitpunkt stattfindet.
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In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der wenigstens eine Vorsprung in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Schnittansicht betrachtet in Richtung zu der hinteren Wand bezüglich seiner radialen Erstreckung zunimmt, d.h. eine regelmäßig oder unregelmäßig wachsende Höhenerstreckung aufweist. Somit ragt der Vorsprung in einem Bereich nahe der hinteren Wand radial bezüglich der Gehäuselängsachse weiter in den durch die Nut gebildeten Aufnahmeraum für das Dichtelement hinein, als in einem Bereich der von der hinteren Wand weiter entfernt liegt. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Dichtlippenwulst der ersten Dichtlippe an einem vorderen (bezüglich der Bewegungsrichtung des Druckkolbens), dem Boden der Nut zugewandten Abschnitt der ersten Dichtlippe angeordnet ist. Bei einer solchen Gestaltungsvariante wird durch die Anordnung und Ausgestaltung des Vorsprungs zum Einen aufgabengemäß die Dichtfunktion des Dichtelements gewährleistet, zum Anderen jedoch auch ein Überströmen des Dichtelements in einem sehr frühen Stadium der Rückhubbewegung des Druckkolbens ermöglicht, womit ein gewünschter schneller Druckausgleich beim Lösen der Bremse gewährleistet wird.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass der wenigstens eine Vorsprung in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Schnittansicht betrachtet in Richtung zu der hinteren Wand bezüglich seiner radialen Erstreckung linear zunimmt. Alternativ hierzu sind jedoch auch andere Ausgestaltungsvarianten denkbar. So kann der Vorsprung beispielsweise in Richtung zu der hinteren Wand bezüglich seiner radialen Erstreckung in Richtung zu der hinteren Wand stufenförmig zunehmen. Auch eine in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Schnittansicht betrachtet in Richtung zu der hinteren Wand progressive oder degressive Zunahme seiner radialen Erstreckung ist erfindungsgemäß möglich und kann je nach Anwendungsfall und Ausgestaltung des Dichtelements vorteilhaft sein.
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Alternativ kann der wenigstens eine Vorsprung in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Schnittansicht betrachtet auch im Wesentlichen rechteckförmig ausgebildet sein.
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Ferner kann bei jeder der vorstehend genannten Ausführungsform der Erfindung eine Mehrzahl von Vorsprüngen über den Umfang der Nut bezüglich der Gehäuselängsachse verteilt vorgesehen sein. Dabei können die Vorsprünge in regelmäßigen Winkelabständen um die Gehäuselängsachse herum zueinander angeordnet sein. Besonders vorteilhaft sind die Vorsprünge in einer zur Gehäuselängsachse senkrechten Ebene angeordnet, jedoch sind erfindungsgemäß auch andere Anordnungsmöglichkeiten möglich, beispielsweise derart, dass ein erster Teil der Vorsprünge in einer ersten zu der Gehäuselängsachse senkrechten Ebene angeordnet ist, während ein zweiter und/oder weiterer Teil der Mehrzahl von Vorsprüngen in weiteren, zu der ersten Ebene parallelen Ebenen an der Umfangsfläche der Nut angeordnet sind.
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Weiterhin kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Vorsprünge gleichförmig ausgebildet sind. Dieses ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn auch die Außenumfangsfläche des Dichtelements im Bereich der ersten Dichtlippe gleichförmig über ihren gesamten Umfang ausgebildet ist.
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In einer senkrecht zu der Gehäuselängsachse verlaufenden Schnittansicht oder Draufsicht betrachtet kann ferner jeder Vorsprung tangential aus bzw. In den durch den Boden der Nut gebildeten Innendurchmesser der Nut aus bzw. einlaufen. Durch eine derartige Gestaltung wird ein knickfreier und somit „weicher“ Übergang eines jeden Vorsprungs in den Nutboden gewährleistet.
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Sofern der Vorsprung an der hinteren Wand der Nut ausgebildet ist, kann der Vorsprung auch derart ausgebildet sein, dass dieser in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Ansicht betrachtet tangential aus bzw. in die hintere Wand der Nut aus bzw. einläuft.
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Jeder Vorsprung kann zudem in einer senkrecht zu der Gehäuselängsachse verlaufenden Schnittansicht oder Draufsicht betrachtet einen wellenförmigen Verlauf aufweisen. Sofern der Vorsprung an der hinteren Wand der Nut ausgebildet ist, kann der Vorsprung auch derart ausgebildet sein, dass dieser in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Ansicht betrachtet einen wellenförmigen Verlauf aufweist.
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Schließlich kann - alternativ zu einer Mehrzahl von Vorsprüngen - der wenigstens eine Vorsprung in Umfangsrichtung der Nut umlaufend und geschlossen ausgebildet sein. Eine solche Ausgestaltung ist deswegen besonders vorteilhaft, da dadurch eine besonders einfach Herstellung der Nut mitsamt des Vorsprungs ermöglicht wird.
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Figurenliste
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Nachstehend wird die Erfindung beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es stellen dar:
- 1 einen Axialschnitt durch eine erfindungsgemäße Bremszylinderanordnung;
- 2a und 2b eine Detailansicht des erfindungsgemäßen Vorsprungs gemäß 1 in einer zweiten und dritten Ausführungsform;
- 3 eine Detailansicht einer vierten Ausführungsform des Vorsprungs in einer senkrecht zu der Gehäuselängsachse verlaufenden Schnittansicht betrachtet; und
- 4 einen Axialschnitt durch eine Bremszylinderanordnung gemäß dem Stand der Technik.
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Detaillierte Figurenbeschreibung
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1 zeigt in einer die Gehäuselängsachse G enthaltenden Schnittansicht eine erfindungsgemäße Bremszylinderanordnung 10, die beispielsweise als Hauptbremszyiinderanordnung für hydraulische Kraftfahrzeugbremsanlagen in Plunger- oder Tandembauweise ausgebildet sein kann. Im Falle eines Tandem-Hauptbremszylinders sind die zwei hintereinander angeordneten Druckkreise bezüglich ihres Aufbaus und ihrer Funktionsweise nahezu identisch. Die folgende Beschreibung beschränkt sich deshalb lediglich auf einen Druckkreis (vgl. auch 4).
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Zum besseren Verständnis der Erfindung ist in
4 ebenfalls in einer die Gehäuselängsachse (nicht dargestellt) enthaltenden Schnittansicht eine Hauptbremszylinderanordnung 10 gezeigt, wie sie aus dem Stand der Technik, beispielsweise dem Dokument
DE 10 2006 040 487 B3 , bekannt ist. Die in
4 gezeigte Hauptbremszylinderanordnung 10 umfasst ein zylindrisch ausgebildetes Gehäuse 12, in dem ein Druckkolben 20 verschiebbar angeordnet ist. Der Druckkolben 20 wird unter Zwischenschaltung eines nicht gezeigten Bremskraftverstärkers von einem Bremspedal mit einer Kraft beaufschlagt. Ist der Hauptbremszylinder 10 in Tandem-Bauweise aufgebaut, wird die Bewegung des Druckkolbens 20 durch die Hydrauliksäule auf einen nicht gezeigten zweiten Druckkreis übertragen.
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Das Gehäuse 12 weist einen Druckmittelkanal 14 auf, der mit einem nicht dargestellten Druckmittelreservoir verbunden ist. Von dem Druckmittelkanal 14 gelangt das Druckmittel, beispielsweise Hydrauliköl, über einen Zwischenraum 16 durch in dem Druckkolben 20 vorgesehene Nachlaufbolhrungen 22 in eine Druckkammer 24.
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Der Druckkolben 20 ist im Bereich seiner Nachlaufbohrungen 22 mit einem Übergangsbereich 20a versehen, der seinen (bezüglich seiner Bewegungsrichtung D) vorderen Abschnitt 20b und seinen hinteren Abschnitt 20c verbindet. Hierbei weist der vordere Abschnitt 20b einen ersten Außendurchmesser d1 auf, der kleiner ist als der zweite Außendurchmesser d2 des hinteren Abschnitts 20c. Der Übergangsbereich 20a ist, wie in 4 deutlich erkennbar, fasenartig gestaltet, um einen kontinuierlichen Übergang zwischen dem kleineren Außendurchmesser d1 und dem größeren Außendurchmesser d2 bereitzustellen.
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Eine Dichtmanschette (Dichtelement) 30 ist in einer ringförmigen Nut 18 des Gehäuses 12 untergebracht. Die ringförmige Nut 18 weist eine - in Bewegungsrichtung B des Druckkolbens 20 zum Druckaufbau - vordere und hintere Nutwand 26a und 26b sowie einen Nutboden 26c auf. Zwischen der hinteren Nutwand 26b und dem Zwischenraum 16 ist ein Durchgang 18 vorgesehen, durch den Druckmittel in die Nut 26 strömen kann. Die Nut 18 kann in dem Vollmaterial des Gehäuses 12 ausgebildet sein, sie kann aber auch durch Anbringen zusätzlicher Teile, wie Einlegeringe oder dergleichen erhalten werden. Alternativ kann die Nut 18 alternativ auch an dem Außenumfang des Druckkolbens 20 angebracht sein.
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Die Dichtmanschette 30 umfasst eine Außendichtlippe (erste Dichtlippe) 32, eine Innendichtlippe (zweite Dichtlippe) 34 sowie einen Dichtelementrücken 36. An der Außendichtlippe 32, die dem Boden 26c der Nut 26 gegenüber liegt, weist die Dichtmanschette 30 an ihrer radial äußeren Seite einen äußeren Dichtlippenwulst 32a auf, der in unmittelbarer Nähe des freien axialen Endes der Außendichtlippe 32 angeordnet ist. Dieser äußere Dichtlippenwulst 32a wird durch den in der Druckkammer 24 herrschenden Druck P in Anlage mit dem Nutboden 26c gebracht und dichtet somit die Druckkammer 16 gegenüber der Nut 26 ab.
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An der Innendichtlippe 34 umfasst die Dichtmanschette 30 an ihrer radial inneren Seite ebenfalls einen dichtenden Abschnitt, den inneren Dichtlippenwulst 34a, der durch Anlage mit dem in dem Gehäuse 12 der Hauptbremszylinderanordnung 10 angeordneten Druckkolben 20 die Druckkammer 26 gegenüber dem Druckkolben 20 abdichtet.
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Der Dichtelementrücken 36 verbindet die Außendichtlippe 32 der Dichtmanschette 30 mit der Innendichtlippe 34. Die Dichtmanschette 30 gemäß der hier beschriebenen Ausführungsform ist aus einem federelastischem Material durch ein Spritzgießverfahren hergestellt. Ein besonders geeignetes Material zur Verwendung für die Dichtmanschette 30 ist beispielsweise Gummi.
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Wie in 4 gezeigt, besteht bei Dichtmanschetten, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, das Risiko, dass sie sich infolge eines sich innerhalb der Druckkammer 24 aufbauenden Fluiddrucks P in Richtung B zu dem Nutboden 26c hin, also nach radial außen, elastisch verformen. Die Außendichtlippe 32 legt sich dabei über ihre gesamte Erstreckung an den Boden 26c der Nut 26 an. In einem solchen Fall bewegt sich die über den Dichtelementrücken 36 verbundene Innendichtlippe 34 ebenfalls in Richtung B von der Außenumfangsfläche des Druckkolbens 20 weg, sodass sie nicht mehr zwingend in dichtendem Kontakt mit dem vorderen Abschnitt 20b oder dem Übergangsbereich 20a des Druckkolbens 20 steht. Auf diese Weise kann Fluid F über den Durchgang 18 aus der Druckkammer 24 in den Zwischenraum 16 entweichen. Der für die Bremswirkung notwendige Druckaufbau innerhalb der Duckkammer 24 wird verzögert und der Leerweg des Bremszylinders um den Weg x verlängert. Erst dann, wenn der innere Dichtlippenwulst 34a in Anlage mit dem Außenumfang des hinteren Abschnitts 20c des Druckkolbens 20 gelangt, kann mit Hilfe eines Dichtelement 30, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist, eine sichere Abdichtung der Druckkammer 24 gewährleistet werden.
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Um diesen unerwünschten Effekt einer druckbedingten Verformung infolge des Hydraulikdrucks P deutlich zu verringern, ist erfindungsgemäß, wie in 1 gezeigt, in einem Übergangsbereich von dem Boden 26c der Nut 26 zu der hinteren Wand 26b ein Vorsprung 28 vorgesehen, der den Bewegungsweg des Dichtelements 30 innerhalb der Nut 26 begrenzt. Somit wird das Dichtelement 30 in erster Linie im Wesentlichen in seiner radialen Position bezüglich der Gehäuselängsachse G (die parallel zu der Bewegungsrichtung des Druckkolbens D verläuft) gehalten. Dadurch bleibt die Innendichtlippe 34 in dichtendem Kontakt mit der Außenumfangsfläche des Druckkolbens 20, selbst wenn das Dichtelement 30 infolge eines einwirkenden hydraulischen Drucks in Richtung zu dem Boden 26c der Nut 26 gedrückt wird. Weiterhin wird je nach Gestaltung des Dichtelements 30 und des Vorsprungs 28 auch der axiale Bewegungsweg des Dichtelements 30 entlang der Gehäuselängsachse G innerhalb der Nut 26 begrenzt, wodurch der Leerhub der Bremszylinderanordnung 10 ebenfalls verringert wird.
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In den 2a und 2b sind zwei weitere Ausführungsformen eines Vorsprungs 28 gemäß der 1 gezeigt. Die erste Ausführungsform der 2a zeigt einen in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Schnittansicht betrachtet rechteckförmigen Vorsprung 128.
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Der in 2b gezeigte Vorsprung 228 stellt eine dritte Ausführungsform des Vorsprungs in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Ansicht dar. Wie in 2b erkennbar ist, ist bei dieser Ausführungsform eine Mischform aus einer im wesentlichen linearen Zunahme der (bezüglich der Gehäuselängsachse) radialen Erstreckung des Vorsprungs 228 mit einer gleichbleibenden radialen Erstreckung des Vorsprungs 228 gegeben. So weist der Vorsprung 228 in einem bezüglich der Bewegungsrichtung D des Druckkolbens 20 vorderen Bereich 228a eine in Richtung zu der hinteren Endwand 26b der Nut 26 linear zunehmende radiale Erstreckung auf. In einem zweiten Abschnitt 228b bleibt der Vorsprung bezüglich seiner radialen Erstreckung nahezu unverändert (Plateau), während in einem dritten Abschnitt 228c wiederum eine In Richtung zu der hinteren Endwand 26b der Nut 26 linear zunehmende radiale Erstreckung zu erkennen ist.
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Alternative Gestaltungsvarianten zu den in den 1 bis 2b gezeigten Ausführungsformen eines Vorsprungs sind gemäß der Erfindung ebenfalls denkbar, wie beispielsweise eine (in einer die Gehäuselängsachse enthaltenden Ansicht) progressiv oder degressiv in Richtung zu der hinteren Endwand 26b der Nut 26 zunehmende radiale Erstreckung des Vorsprungs oder auch eine radialen Erstreckung des Vorsprungs, die abschnittsweise oder über den gesamten Vorsprung hinweg in Richtung zu der hinteren Endwand 26b der Nut 26 abnimmt.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Vorsprungs in einer Schnittansicht, die senkrecht zu der Gehäuselängsachse G verläuft. Bei dieser Ausführungsform weist der Vorsprung 328 in der gezeigten Ansicht einen wellenförmigen Verlauf auf, d.h. der Übergang von einer minimalen radialen Erstreckung MIN zu einer maximalen Erstreckung MAX verläuft ohne Sprung oder Knick. Im Bereich der minimalen radialen Erstreckung MIN läuft der Vorsprung 328 tangential In den Boden der Nut 26 ein bzw. aus diesem heraus. Dies wird durch die in 3 gezeigten Tangenten t veranschaulicht, die durch die Punkte der minimalen radialen Erstreckung des Vorsprungs MIN verlaufen. Die gezeigte Ausführungsform des Vorsprungs 328 kann in einer die Gehäuselängsachse G enthaltenden Schnittansicht eine der in den 1 bis 2b gezeigten Ausprägungen ebenso aufweisen, wie die weiterhin vorstehend beschriebenen möglichen Ausführungsformen.
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Dadurch dass die erfindungsgemäße hydraulische Bremszylinderanordnung in der im Wesentlichen ringförmigen Nut einen den Bewegungsweg des Dichtelements innerhalb der Nut begrenzenden Vorsprung aufweist, wird erreicht, dass der radiale Bewegungsweg B des Dichtelements 30 innerhalb der Nut 26 begrenzt wird. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass die Innendichtlippe 34 des Dichtelements 30 auch dann in dichtendem Kontakt mit dem Druckkolben 20 bleibt, wenn sie infolge eines innerhalb der Druckkammer 24 herrschenden Hydraulikdrucks P in Richtung zu dem Boden 26c der Nut 26 verformt wird.
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Dadurch dass der Vorsprung im Übergangsbereich von dem Boden 26c zur hinteren Wand 26b der Nut angeordnet ist, wird zudem der axiale Bewegungsweg des Dichtelements innerhalb der Nut 26 begrenzt, wodurch der Leerweg des Druckkolbens 20 zusätzlich verringert wird. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass das Dichtelement bereits in einer frühen Phase des Druckaufbaus, d.h. bei Beginn der Bremsung, die Druckkammer 24 abdichtet und dadurch eine schnelle und sichere Bremsung ermöglicht.