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Die
Erfindung betrifft einen Schutzhelm mit einer harten Helmkalotte
und einer Innenausstattung. Schutzhelme werden für verschiedene Einsatzzwecke
konstruiert und gebaut. Neben Gefechtshelmen, die für das Militär gedacht
sind, gibt es Schutzhelme für
die Polizei, Feuerwehr, für
das Baugewerbe oder für
die Freizeit, beispielsweise zum Fahrradfahren, Motorradfahren oder
dergleichen. Allen Schutzhelmen ist gemeinsam, dass sie eine harte
Helmkalotte und eine Innenausstattung haben, wobei die harte Helmkalotte
neben einem Witterungsschutz die Aufgabe hat, Kräfte zu verteilen, die auf die
Helmkalotte einwirken und ein Eindringen oder Durchdringen von Gegenständen zu
verhindern. Die Innenausstattung kann je nach Einsatzzweck unterschiedlich
ausgestaltet sein und die stellt die Verbindung zwischen dem Kopf
und der Helmkalotte her. Die Innenausstattung kann Energie absorbierend
ausgestaltet sein, um punktuell einwirkende Kräfte großflächig zu verteilen und Belastungsspitzen
zu verringern.
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Im
Rahmen von Sportveranstaltungen oder zur Erleichterung von Filmaufnahmen
ist es bekannt, auf der Außenseite
des Helmes Kameraeinrichtungen anzuordnen, um den Eindruck des Miterlebens zu
erwecken. Diese Kameraeinrichtungen sind relativ groß und auffällig. Zu
Dokumentationszwecken kann es jedoch erforderlich sein, dass Bildaufnahmen
getätigt
werden, ohne dass die Kameraeinrichtung als solches erkannt wird.
Darüber
hinaus sind die zusätzlich
an der Helmkalotte angeordneten Kameraeinrichtungen hinderlich,
da sie bei unübersichtlichen Einsatzbedingungen
an Einrichtungen hängen
bleiben kann. Ebenfalls können
die Kameraeinrichtungen bei einem ausreichend großen Überstand
als Griffelemente dienen, wenn der Helmträger angegriffen wird.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schutzhelm bereit zu stellen,
mit dem bei gleichbleibender Sicherheit für den Helmträger eine Dokumentation
der um den Helmträger
herum stattfindenden Geschehnisse auf unauffällige Art und Weise ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch einen Schutzhelm mit den Merkmalen des Hauptanspruches
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen
aufgeführt.
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Der
erfindungsgemäße Schutzhelm
mit einer harten Helmkalotte und einer Innenausstattung sieht vor,
dass an dem Schutzhelm eine Kameraeinrichtung in oder hinter einem
Verbindungselement oder einer Verbindungselementattrappe angeordnet
ist. Durch die Anordnung der Kameraeinrichtung hinter oder innerhalb
eines Verbindungselementes oder einer Verbindungselementattrappe,
die an dem Schutzhelm angeordnet ist, ist es möglich, auf unauffällige Art
und Weise eine Dokumentation der Umgebung durch eine Bild erfassende
Einrichtung zu ermöglichen.
Da Verbindungselemente üblicherweise an
den Schutzhelmen angeordnet sind, beispielsweise um die Innenausstattung
oder Zusatzausrüstungen
an der Helmkalotte zu befestigen oder um ein Visier an einer Visiereinrichtung
zu befestigen, ist ein Verbindungselement an der Außenseite
der Helmkalotte sehr unauffällig.
Dadurch ist es beispielsweise möglich,
bei Polizeieinsätzen
den Verlauf des Einsatzes zu dokumentieren. Je nach Orientierung
der Kameraeinrichtung ist es auch möglich, Geschehnisse oder Angriffe
von hinten zu dokumentieren, die von dem Helmträger selbst im Vorfeld nicht
bemerkt werden konnten. Verkehrspolizisten können Ordnungswidrigkeiten oder
Straftaten filmen, Soldaten Bilder an Leitstellen übermitteln.
Mit der Kamera kann auch das korrekte Verhalten der Einsatzkräfte dokumentiert
werden, so dass diese sich gegenüber
ungerechtfertigten Anschuldigungen verteidigen können.
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Bevorzugt
ist die Kameraeinrichtung direkt an der Helmkalotte oder an einer Visiereinrichtung angeordnet,
sofern letzterer an dem Schutzhelm vorgesehen ist. An der Helmkalotte
kann die Kameraeinrichtung beispielsweise im Stirnbereich angeordnet sein,
um Bilder aufzunehmen, die im Sichtfeld des Helmträgers vorhanden
sind. Ebenfalls ist es möglich,
die Kameraeinrichtung im Nackenbereich anzuordnen, um das rückwärtige Geschehen
aufzunehmen. Dabei kann das Verbindungselement oder die Verbindungselementattrappe
die Helmkalotte durchdringen, sodass Kabel oder dergleichen in das
Innere des Schutzhelms geführt
werden können.
Die Anordnung der Helmkalotte an einer Visiereinrichtung ermöglicht eine
einfache Montage und eine gute Möglichkeit
für die
Wegführung
von Anschlusskabeln entlang der Visiereinrichtung und durch die
Visieraufnahme an der Helmkalotte. Wenn die Kameraeinrichtung in
einem Visierbügel
angeordnet ist, kann das Verbindungselement oder die Verbindungselementattrappe
zur Befestigung eines im Wesentlichen durchsichtigen Visiers an
dem Visierbügel
ausgebildet sein. Ebenfalls ist es möglich, dass die Kameraeinrichtung
in dem Verbindungselement oder der Verbindungselementattrappe hinter
einer Visiereinrichtung angeordnet ist, beispielsweise hinter einem verspiegelten
oder teilverspiegelten Bereich der Visiereinrichtung, um einen zusätzlichen
Schutz der Kameraeinrichtung zu ermöglichen. Ist die Kameraeinrichtung
in dem Verbindungselement oder in der Verbindungselementartrappe
hinter der Visiereinrichtung angeordnet, ist die Kameraeinrichtung
gegenüber äußeren Einflüssen oder
Verschmutzungen geschützt
und kann darüber
hinaus schlecht von der Umwelt wahrgenommen werden.
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Bevorzugt
ist die Kameraeinrichtung in oder hinter einer Bohrung oder in oder
hinter einer Ausnehmung innerhalb des Verbindungselementes oder der
Verbindungselementattrappe angeordnet. Beispielsweise können Schrauben
oder Nieten hohl ausgebildet sein und Ausnehmungen oder Bohrungen aufweisen,
die nicht größer als
2 mm sind, so dass die Festigkeitseigenschaften der Verbindungselemente
oder Verbindungselementattrappen nur unwesentlich eingeschränkt sind.
Entsprechend kleine Kameras oder Kameraeinrichtungen können dann
hinter oder innerhalb der Bohrung oder Ausnehmung positioniert werden
und sind innerhalb der Bohrung durch das Verbindungselement oder
Verbindungselementattrappe geschützt.
Kabel oder Datenleitungen werden dann verdeckt nach innen abgeführt.
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Das
Objektiv der Kameraeinrichtung kann bündig mit dem Verbindungselement
oder der Verbindungselementattrappe abschließen, so dass es kaum auffällt, dass
statt einer massiven Schraube oder eines massiven Nietes eine zusätzliche
Kameraeinrichtung in dem Verbindungselement oder der Verbindungselementattrappe
angeordnet ist. Alternativ dazu kann die Kameraeinrichtung zurückgesetzt in
oder hinter den Verbindungselementen oder der Verbindungselementartrappe
angeordnet sein, um eine Beschädigung
durch äußere Einflüsse zu minimieren.
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Das
Verbindungselement kann als Schraube oder Niet ausgebildet sein,
um verschiedene Elemente an der Helmkalotte oder der Innenausstattung oder
an Bauteilen an dem Schutzhelm zu verbinden. Eine Verbindungselementattrappe
ist bevorzugt als Schraubenkopf oder Nietkopf ausgebildet, da solche Verbindungselemente
häufig
an Schutzhelmen angeordnet sind.
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Um
die von der Kameraeinrichtung aufgenommenen Daten oder Bilder speichern
oder weiterleiten zu können,
ist die Kameraeinrichtung über
eine Datenleitung mit einer Speichereinrichtung oder eine Sendeeinrichtung
verbunden. Die Speichereinrichtung ist ebenfalls in dem Schutzhelm,
beispielsweise in einem Zwischenraum zwischen der Helmkalotte und
der Innenausstattung angeordnet. Ebenfalls kann dort eine Sendeeinrichtung
angeordnet sein, über
die die aufgenommenen Bilder an eine Empfangsstation zur Speicherung
oder Auswertung gesendet werden.
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Zum
Betrieb der Kameraeinrichtung ebenso wie zum Betrieb einer eventuell
vorgesehenen Sendeeinrichtung ist ein Energiespeicher in dem Schutzhelm
angeordnet, beispielsweise zwischen der Innenausstattung und der
Helmkalotte oder als Teil der Innenausstattung.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der beigefügten
Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
teilperspektivische Ansicht eines Schutzhelms;
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2 eine
Seitenansicht eines Schutzhelms; sowie
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3 eine
Detailansicht in Schnittdarstellung.
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In
der 1 ist ein Schutzhelm 1 mit einer harten
Helmkalotte 2 und einer Innenausstattung 3 dargestellt.
Die Innenausstattung 3 liegt an dem Kopf des Helmnutzers
an und ist mit der harten Helmkalotte 2, die aus Kunststoff,
einem Verbundwerkstoff oder Metall bestehen kann, befestigt, beispielsweise
angenietet, angeschraubt, angeklebt oder eingepresst. Die Helmkalotte 2 und
die Innenausstattung 3 lassen einen Gesichtsausschnitt
frei, im Nackenbereich ist ein Nackenschutz 4 an der Helmkalotte 2 angebracht.
Ein solcher Schutzhelm kann beispielsweise als Feuerwehrschutzhelm
oder Polizeischutzhelm ausgebildet sein.
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Weiterhin
ist an der Helmkalotte 2 eine Visiereinrichtung 5 angeordnet,
die entweder fest oder verschwenkbar an der Helmkalotte 2 gelagtert
ist. Die Visiereinrichtung 5 sieht ein durchsichtiges Visier 6 vor,
das den im Gesichtsbereich des Schutzhelmträgers schützt. Das Visier 6 ist
an seinem oberen Ende an einem Visierbügel 7 über Verbindungselemente 8 befestigt.
Ebenfalls in dem Visierbügel 7 ist
eine Verbindungselementattrappe 9 angeordnet, deren Aufbau
später
näher erklärt wird.
Innerhalb der Verbindungselementattrappe 9 ist eine Kameraeinrichtung angeordnet, über die
die Umgebung aufgenommen werden kann. Der Schutzhelm 1 wird über einen Kinnriemen 14 sicher
an dem Kopf des Helmnutzers gehalten.
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In
der 2 ist ein Schutzhelm 1 in einer Seitenansicht
dargestellt. Der Aufbau des Schutzhelms entspricht im Wesentlichen
dem der 1. In der 2 ist
zu erkennen, dass die Verbindungselementattrappe 9 im Stirnbereich
bei einem geschlossenen Visier 6 angeordnet ist und im
Wesentlichen in Blickrichtung des Schutzhelmträgers ausgerichtet ist. Alternativ
oder ergänzend
können
auch an den Seiten Kameraeinrichtungen angeordnet sein, beispielsweise
im Bereich der Visiermechanik 15, an der die Visiereinrichtung 5 schwenkbar
an der Helmkalotte 2 gelagert ist.
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Neben
der Anordnung von Kameraeinrichtungen in den Verbindungselementen 8 oder
Verbindungselementattrappen 9 ist es möglich, die Kameraeinrichtung
in der Visiermechanik 15, über die die Visiereinrichtung 5 mit
der Helmkalotte 2 verbunden wird, anzuordnen. Ebenfalls
können
im Hinterkopfbereich Verbindungselemente 8 oder Verbindungselementattrappen 9 mit
Kameraeinrichtungen angeordnet sein, beispielsweise um den Nackenschutz 4 mit der
Helmkalotte 2 zu verbinden.
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In
der 3 ist in einer Schnitterstellung eine Detailansicht
der Erfindung gezeigt, bei der das Visier 6 an dem Visierbügel 7 über nicht
dargestellte Verbindungselemente 8 gesichert gehalten ist.
Weiterhin ist eine Verbindungselementattrappe 9 in dem Visierbügel 7 befestigt,
die eine Durchgangsbohrung 10 aufweist. Am Ende der Durchgangsbohrung 10 ist eine
Kameraeinrichtung 11 angeordnet, die zurückgesetzt
auf der Rückseite
bündig
mit der Verbindungselementattrappe 9 abschließt. In der
dargestellten Ausführungsform
ist die Verbindungselementattrappe 9 als ein Nietkopf ausgebildet,
andere Verbindungselemente können
auch dargestellt werden, beispielsweise Schrauben oder dergleichen.
Eine Dichtung 13 ist zwischen dem Visierbügel 7,
dem Visier 6 und der Helmkalotte 2 angeordnet
und dichtet den Zwischenraum zwischen dem Visierbügel 7 und der
Helmkalotte 2 ab. Auf der Rückseite der Kameraeinrichtung 11 ist
ein Kabel 12 als Datenleitung entlang geführt. Die
Datenleitung 12 wird hinter dem Visierbügel 7 entlang geführt, so
dass von außen
nicht zu erkennen ist, dass sich an dem Schutzhelm 1 eine Kameraeinrichtung 11 befindet.
Das Kabel 12 bzw. die Datenleitung 12 kann dann
an der Rückseite
des Visierbügels 7 bis
zu der Visiermechanik 15 geführt werden, wo das Kabel 12 dann durch
die Helmkalotte hindurch in das Helminnere geführt werden kann. Dort kann
es in eine Speichereinrichtung oder eine Sendeeinrichtung münden, die
nicht dargestellt ist. Ebenfalls kann über das Kabel 12 die
Kameraeinrichtung 11 mit der benötigten Energie versorgt werden.
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Abweichend
zu der dargestellten Ausführungsform
gemäß 3 kann
die Kameraeinrichtung 11 auch vorderseitig bündig mit
dem Verbindungselement 8 oder der Verbindungselementartrappe 9 abschließen, je
nach Art des Verbindungselementes. Da Nieten als Hohlnieten ausgebildet
seien können, kann
es sinnvoll sein, die Kameraeinrichtung 11 zurückgesetzt
zu montieren, um eine optische Anmutung zu erreichen, die einer
herkömmlichen
Niete entspricht. Bei einer Schraubverbindung ist der Schraubenkopf
in der Regel geschlossen ausgebildet, so dass auch ein bündiger Abschluss
möglich
ist. Für
den Fall des Einsatzes von Schlitzschrauben, Kreuzschlitzschrauben
oder Innensechskantschrauben können
diese hohlgebohrt sein, so dass eine Durchgangsbohrung durch das
Verbindungselement 8 ausgebildet wird, in die die Kameraeinrichtung 11 eingeführt werden
kann. Durch das Hohlbohren wird noch eine geringfügige Festigkeitsverringerung
des Verbindungselementes 8 bewirkt, die in Kauf genommen
wird, der Festigkeitsverlust kann durch eine andere Dimensionierung
oder durch das Vorsehen eines weiteren Verbindungselementes oder
weiterer Verbindungselemente ausgeglichen werden.
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Neben
der Anordnung in einer Verbindungselementattrappe 9 kann
die Kameraeinrichtung 11, wie erwähnt, auch in voll funktionsfähigen Verbindungselementen 8 eingebaut
werden, sofern diese über
eine entsprechende Ausnehmung oder Bohrung 10 verfügen, in
die die Kameraeinrichtung 11 eingeführt oder hinter der die Kameraeinrichtung 11 montiert
werden kann. Die Orientierung der Bohrung oder Ausnehmung 10 bestimmt
maßgeblich
den Blinkwinkel der Kameraeinrichtung 11.
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Neben
der Anordnung in einem Visierbügel 7 kann
die Kameraeinrichtung 11 auch in Verbindungs- oder Befestigungselementen 8 oder
entsprechenden Attrappen für
Anbauteile integriert sein, beispielsweise in Aufnahmen für Visiereinrichtungen
oder den Kinnbügel 14,
Befestigungselemente für
ein Mikrofon oder dergleichen.
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Durch
die Integration der Kameraeinrichtung 11 in ein Verbindungselement 8 oder
eine Verbindungselementattrappe 9 ist es möglich, ohne
hervorstehende Bauteile eine Bilddokumentation zu ermöglichen,
ohne dass funktionale Nachteile für den Schutzhelmnutzer befürchtet werden
müssen.
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Weiterhin
ist es möglich,
dass die Kameraeinrichtung 11 hinter einem verspiegelten
Teil des Visiers 6 angeordnet ist, insbesondere an der
Helmkalotte 2 festgelegt, um einen zusätzlichen Schutz gegenüber Verschmutzung
oder äußeren Einflüssen oder
mechanischer Beschädigung
zu gewährleisten. Darüber hinaus
werden durch die Anordnung hinter dem Visier 6 ein weiterer
Sichtschutz und eine weitere Tarnung der Kameraeinrichtung 11 bewirkt.