DE102009009938A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen - Google Patents

Vorrichtung und Verfahren zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen Download PDF

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Abstract

Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen, wobei sich im Rohrleitungssystem des Fahrzeuges ein Einlass (23) zur Beaufschlagung der Leitung mit einem Gas oder Gasgemisch befindet, an dem kontrolliert durch eine Steuereinheit (12) die Rohrleitung intervallweise mit einzelnen Gasblöcken des Gases oder Gasgemisches beaufschlagt wird, welches sich in einzelnen Impulsen intermittierend als Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Spülstrecke bis zu einer druckabbauenden Auslassstelle leitungsausfüllend durchsetzen und an dieser wieder entweichen, wobei der Flüssigkeitsstrom durch einen Flüssigkeitsbehälter (21) und die Gasblöcke über einen Gasvorratsbehälter (5) bereitgestellt werden. Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen, wobei die Rohrleitung an einer Einlassstelle intervallweise mit einzelnen Gasblöcken eines Gases oder Gasgemisches beaufschlagt wird, welches sich in einzelnen Impulsen intermittierend als Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Spülstrecke bis zu einer druckabbauenden Auslassstelle durch das Rohrleitungssystem des Fahrzeuges durchsetzen und an dieser wieder entweichen.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen.
  • Die Verkeimung von Rohrleitungen des Frischwasser- oder Trinkwassersystems in Fahrzeugen, insbesondere in Passagierflugzeugen, ist ein ernsthaftes Problem, besonders bei längeren Standzeiten, wechselnden klimatischen Bedingungen oder schlechter Wasserbeschaffenheit. Die im Wasser vorhandenen Mineralien lagern sich innerhalb eines kurzen Zeitraums an der Leitungsinnenoberfläche ab und begünstigen die Bildung von Biofilmen, welche zu einer Verkeimung des Trinkwassers im Fahrzeug führen können, wenn sich ein Teil davon ablöst und ins Wasser übergeht. Der Biofilm und die Ablagerungen können enge Leitungen oder Leitungsteile fast vollständig verschließen. Solche in den Leitungen vorhandene Biofilme stellen ein ideales Biotop für pathogene Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, dar. So findet man Bakterienstämme wie Escherichia coli, Pseudomonas, aeruginosa, Legionella pneumophila, Acinetobacter spp., atypische Mykobakterien und Serratia spp. sowie deren Stoffwechselprodukte (siehe Hall-Stoodley and Stoodley, 2005, Biofilm formation and dispersal of the transmission of human pathogens). Der dichte Belag schützt sie sogar vor Desinfektionsmitteln im Wasser. Die Gefahr einer Verkeimung steigt, je wärmer das Wasser und je geringer die Durchflussmengen in der Leitung sind.
  • Durch die Bildung von Ablagerungen und Biofilmen und die damit verbundene Leitungsverengung kann es ferner zu Problemen im Rohrleitungssystem kommen, wie zum Beispiel einen Druckabfall aufgrund höherer Reibungsverluste oder eine Verminderung von Wärmeaustauschkapazitäten bei der Warmwassererwärmung.
  • Durch die Wahl des Materials der Rohrleitungen kann zwar die Biofilmbildung verzögert, jedoch nicht unterbunden werden. Ohne Behandlung des Wassers wird selbst eine Kupferrohrleitung nach einiger Zeit von Biofilmen besiedelt (siehe Exner et al, 1983, Untersuchungen zur Wandbesiedelung der Kupferrohrleitungen einer zentralen Desinfektionsmitteldosieranlage. Zbl Bakt Hyg. I. Abt. Orig. B 177: 170 bis 181).
  • Bei einer Behandlung des Wassers durch Desinfektionsmittel in den zulässigen Konzentrationen oder UV-Bestrahlung zur Verringerung der Verkeimung wird deren eigentliche Ursache, nämlich die Entfernung des Biofilms, nicht behoben. Beim Durchfluss des Trinkwassers durch das verschmutzte Rohrleitungssystem lösen sich erneut Keime von dem Biofilm ab und gelangen so ins Trinkwasser bis zur Zapfstelle. Die Behandlung des durch die Rohrleitung durchströmenden Wassers mit Desinfektionsmitteln oder UV-Bestrahlung führt daher nicht zum Ziel.
  • In Luftfahrzeugen besteht das Frischwasserverteilungssystem aus mindestens einem Versorgungstank mit einer eine Zapfstelle verbindenden Leitung sowie mindestens eine Fördereinrichtung zum Frischwassertransport. Auf diese Weise werden beispielsweise Handwaschbecken im Bereich von Toiletten sowie Bordküchen mit Frischwasser versorgt. Das Trinkwasserversorgungssystem ist in Luftfahrzeugen häufig als Ringleitung ausgebildet, so dass auch ohne eine Entnahme von Frischwasser aus einer Zapfstelle eine ausreichende Zirkulation des Wassers im Leitungssystem sichergestellt wird. Ein solches Rohrleitungssystem dient gleichzeitig als Schutz gegen Einfrieren, ggf. unter Zuhilfenahme eines Durchlauferwärmers. Ein solches System ist beispielsweise in der DE 42 27 516 A1 beschrieben. Leider kann jedoch auch die Ausgestaltung eines Ringleitungssystems die Probleme einer Biofilmbildung nicht beseitigen.
  • Die bei aus Abwasserkanälen oder Trinkwasserleitungen in Gebäuden bekannten mechanischen Reinigungsverfahren von Rohrleitungen können nicht ohne weiteres auf Fahrzeuge übertragen werden, da hier völlig andere Verhältnisse und Druckbedingungen vorherrschen. Deshalb sind Verfahren, wie sie beispielsweise in der DE 195 39 806 A1 oder DE 30 32 532 beschrieben sind, nicht praktikabel. In diesen wird versucht, harte Ablagerungen durch Einführen eines Molches in die Leitungen oder von Ultraschall-Schwingerelementen, welche hydraulisch durch die zu reinigende Rohrleitung getrieben werden, zu beseitigen. In einem Ringleitungssystem mit mehreren Stichleitungen, wie sie bei Flugzeugen, Schiffen oder Zügen vorhanden sind, sind diese Verfahren nicht durchführbar.
  • In der DE 103 49 158 A1 wird eine mit dem Wasserverteilungssystem verbundene Desinfektionseinheit beschrieben, welche aus einer auf der anodischen Oxidation basierende Elektrolysezelle besteht. Auch dieses Verfahren führt nur zu einer kurzen Abtötung oder Inaktivierung von Mikroorganismen, nicht jedoch zur ursächlichen Behandlung, nämlich Reinigung des Rohrleitungssystems und den einzelnen Stichleitungen in einem Fahrzeug mit mehreren Verbrauchern. Die Ablagerungen und der Biofilm bleiben nach wie vor vorhanden. Es wird lediglich das durch die Leitungen durchströmende Wasser behandelt. Die zuvor beschriebenen Probleme der mechanischen Auswirkungen der Ablagerungen oder Biofilme auf die Leitungen bleiben ebenfalls bestehen.
  • In der DE 10 2007 004 278 A1 wird ein System zur Reinigung von Abwasserleitungen, insbesondere von Toilettenabläufen in Flugzeugen, beschrieben, bei dem ein mobiles Spülmittel über eine Spülmittelpumpe an den Beginn des zu reinigenden Abschnitts der Abwasserleitung angeschlossen und mittels des Spülmittels zumindest ein Reinigungskörper durch die Abwasserleitung hindurchgepresst wird, wobei das Spülmittel danach in den Sammeltank gelangt. Als Reinigungskörper kommen beispielsweise Molche in Betracht. Je nach Leitungsdurchmesser muss mit Molchen mit unterschiedlichen Durchmessern gearbeitet werden, was die Reinigung sehr aufwändig macht. Bei widerstandsfähigen Belägen führen diese Molche nicht zum Ziel. Gerade bei Luftfahrzeugen mit ihren geringen Standzeiten muss die Wartung sehr schnell erfolgen, was die Anwendung des Molch-Verfahrens ausschließt. Auch werden bei diesem Verfahren, wie bereits oben erwähnt, die Stichleitungen, die zu den einzelnen Verbrauchern führen, nicht gereinigt. Biofilme können sich daher nach wie vor in den Leitungen ablagern und dadurch in den Organismus gelangen.
  • Vor diesem Hintergrund ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben, mit dem es möglich ist, schnell und effizient Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen eines Fahrzeugs, insbesondere eines Luftfahrzeugs, Schienenfahrzeugs oder Wasserfahrzeugs von Ablagerungen und Biofilmen zu reinigen.
  • Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
  • Das erfindungsgemäße Reinigungssystem kann entweder vollständig im Fahrzeug als halb- oder vollautomatisches System integriert sein oder im Zuge von Wartungsmaßnahmen durch Servicepersonal von außen am Fahrzeug betrieben werden. Die Vorrichtung besteht aus einem Einlass, an dem ein Gas oder ein Gasgemisch, welches von einem Gasbehälter stammt, in das Rohrleitungssystem beaufschlagt wird. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Gas um Stickstoff und dem Gasgemisch um Luft. Die komprimierte Luft kann mit einem Kompressor erzeugt werden. Dabei können bereits vorhandene Kompressoren des Fahrzeugs genutzt werden, wie sie beispielsweise in Flugzeugen vorhanden sind.
  • Die in die Leitung beaufschlagten Gasblöcke wandern in Form von sich durch die Leitung bewegenden Gasblasen in intermittierenden Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Spülstrecke bis zu einer druckabbauenden Auslassstelle, aus der die zuvor beaufschlagten Gasblasen wieder entweichen. Flüssigkeitsstrom und Gasstrom wechseln sich daher im ständigen Wechsel in der Leitung ab. Die Flüssigkeit stammt vorzugsweise von dem im Fahrzeug vorhandenen Trinkwasser- oder Frischwasserbehälter. Bei einer ”mobilen” Vorrichtung ist auch eine Versorgung mit Spülwasser von einem externen Wasserbehälter denkbar. An dem Fahrzeug kann sich dann neben der Einlassstelle für das Gas auch eine Einlassstelle für das Spülwasser befinden.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es essentiell, dass die Gasblasen leitungsausfüllend mit einem Durchmesser, der in etwa dem Innenquerschnitt der Rohrleitung entspricht, durch die Rohrleitungen wandern und Vermischungen oder Aufschwemmungen vermieden werden. Diese würden nämlich nicht zu dem gewünschten Reinigungserfolg führen. Es ist daher notwendig, dass die Gasblasen als zusammenhängende Einheiten nach dem Durchwandern der Spülstrecke an der Auslassstelle wieder hervortreten und entweichen. Der gewünschte Reinigungseffekt stellt sich nicht ein, wenn sich die Gasblase vorher verbraucht oder mit dem Wasser vermischt. Es ist daher erforderlich, dass die Parameter wie die Wasserfliesgeschwindigkeit, Gasvolumen, Impulsdauer und Impulsfrequenz der beaufschlagten Gasblöcke genau kontrolliert werden.
  • Vorzugsweise ist die Höhe des Beaufschlagungsdrucks, die Impulsdauer, die Impulsfrequenz und die Impulssequenz der Beaufschlagung der Leitung mit dem Gas oder Gasgemisch so gewählt, dass die Gasblasen die Spülstrecke in einzelnen Impulsen wie Perlen einer Perlenkette vollständig durchlaufen und an der Auslassstelle wieder austreten, ohne ihr Volumen zu verlieren (siehe 1B).
  • Um die Trinkwasserleitungen des Fahrzeugs zu schonen, ist der Arbeitsdruck der druckbeaufschlagten Leitungen nicht größer als der Ruhenetzdruck der Leitung in dem Wasserleitungssystem. Die Impulsfrequenz und Impulsdauer des beaufschlagten Gases oder Gasgemisches wird in der Abhängigkeit von der Länge der Spülstrecke und der Leitungstopograhie eingestellt. Gegebenenfalls kann der Ruhenetzdruck bei der Beaufschlagung der Leitung mit dem Gas oder Gasgemisch durch Öffnen einer oder mehrerer Versorgungsstellen (zum Beispiel Zapfstellen in der Bordküche) und/oder der Auslassstelle herabgesetzt werden. Beim Reinigungsvorgang ist die Auslassstelle vorzugsweise mit einem Zyklonabscheider ausgestattet. Dadurch wird ein Verspritzen des aus der Zapfstelle austretenden Wassers beim Gasblasenaustritt vermieden. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Zyklonabscheider mit einem kleinen Drehpropeller versehen ist, der das aus der Leitung austretende Gas oder Gasgemisch von dem austretenden Wasser trennt. Auf diese Weise wird die Luft dekomprimiert und das Wasser in die Entsorgungsleitung oder -behälter geführt. Zweckmäßigerweise kann zu diesem Zweck der in den Fahrzeugen ohnehin vorhandene Abwassertank verwendet werden. Dieser wird im Rahmen von Servicearbeiten regelmäßig entleert und stellt daher einen zweckmäßigen Auffangbehälter dar.
  • Vorzugsweise wird die Einlassstelle über ein Ventil intervallweise großvolumig geöffnet, um sicher zu stellen, dass die beaufschlagten Gasblasen auch das geeignete Volumen erhalten. Bedarfsweise kann der Wasserdruck durch eine in der Leitung angeordnete Drossel (zum Beispiel Ventil oder Schieber) herabgesetzt werden.
  • Die Messung und Steuerung des Gasdrucks im Druckgasbehälter sowie des Ruhenetzdrucks in den Leitungen wird erfindungsgemäß durch eine Steuereinheit vorgenommen, welche mit Drucksensoren und Regeleinheiten ausgestattet ist, welche es ermöglichen, die für das zu reinigende Rohrleitungsnetz idealen Parameter wie Beaufschlagungsdruck, Impulsfrequenz, Impulsdauer und Impulssequenz einzustellen. Um die Gasblase mit einem definierten Druck und Volumen in die Leitung auszubilden, erfolgt eine Messung des Gasdrucks im Druckgasbehälter sowie des Ruhedrucks in den Leitungen. Bedarfsweise kann eine Anpassung des Arbeitsdrucks mit einem Druckregelventil an der Einlassstelle erfolgen.
  • Für die Grundreinigung des Rohrleitungssystems des Fahrzeugs werden zunächst alle Zapfstellen geschlossen, so dass die an der Einlassstelle zugeführten Gasblasen durch die Spülstrecke bis zur Auslassstelle wandern können. Durch die einzelnen leitungsdurchmesserausfüllenden Gasblasen (1B und C) entstehen an der Grenzfläche zur Leitungsinnenoberfläche Verwirbelungen sowie Kavitationserscheinungen, welche zur nahezu vollständigen Abtragung der Ablagerungen und des Biofilms führen. Selbst harte, mobilisierbare Ablagerungen lassen sich auf diese Weise effizient entfernen. Rohrleitungssysteme, bei denen an den engen Stellen der Leitungsdurchmesser nahezu vollständig verstopft ist, können wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, d. h. sie erhalten den ursprünglichen Leitungsdurchmesser und werden frei. Die Menge an Ablagerungen und Biofilm, die aus einem gesamten Rohrleitungssystem gelöst werden, kann bei einem Leitungsnetz in einem Fahrzeug beträchtlich sein.
  • Die Grundreinigung erfasst bei einem Fahrzeug wie z. B. einem Luftfahrzeug, einem Schienenfahrzeug oder einem Wasserfahrzeug typischerweise die Frischwasserversorgungsleitungen der Bordküche, der Dusche und der Waschstellen. Ferner werden auch die Abwasserleitungen der Sanitärräume und Toiletten auf die oben beschriebene Weise gereinigt. Bei Luftfahrzeugen erfolgt die Reinigung zweckmäßigerweise, wenn sich das Flugzeug am Boden befindet. Bei einem fest installierten, stationären System kann die Reinigung durch Knopfdruck automatisiert erfolgen. Beaufschlagungsdruck, Impulsdauer und Impulslänge werden entsprechend den zuvor eingestellten Parametern über die Steuer- und Regelvorrichtung eingestellt. Dasselbe gilt auch für Schienenfahrzeuge oder Wasserfahrzeuge. Bei Schienenfahrzeugen ist es zweckmäßig, mehrere Spülstrecken vorzusehen, die für die einzelnen Waggons mit individuellen Einlass- und Auslassstellen versehen sind.
  • Zur Reinigung der Stichleitungen, die zu den einzelnen Zapfstellen führen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass diese entweder manuell oder über gesteuerte Regelventile für den Reinigungsvorgang geöffnet werden. An den einzelnen Zapfstellen befindet sich jeweils ein Zyklonabscheider, über den das Spülwasser und Gas bzw. Gasgemisch entweichen kann. Zweckmäßigerweise werden die Regelventile der einzelnen Zapfstellen durch die Steuereinheit geöffnet oder geschlossen. Im Gebrauchszyklus kann die Zapfstelle wie gewohnt benutzt werden. Im Reinigungszyklus erfolgt eine Umleitung über den Zyklonabscheider.
  • Die erfindungsgemäße Impulssteuerung umfasst in einer Ausführungsform einen Gasdrucksensor, ein Druckregelventil, einen Gas-Rückflussverhinderer sowie einen Wasserdrucksensor und einen Wasser-Rückflussverhinderer. Ferner kann ein Wasserzähler zur Bestimmung der Durchflussmengen oder auch der Fließgeschwindigkeit des Wasserstroms vorgesehen sein.
  • Gegebenenfalls kann zur Vermeidung eines Rückflusses bei der Beaufschlagung der Leitung mit dem Gas bzw. Gasgemisch auch an der Einlassstelle ein Rückflussverhinderer vorgesehen sein. Mit diesem wird die Richtung des Spülstromes der im Wechsel durch die Leitung migrierenden Gas- und Wasserblöcke vorgegeben.
  • Je nach Fahrzeugtyp und Rohrleitungssystem kann es notwendig sein, das gesamte System zu kalibrieren. Hierzu werden neben dem hohen Netzdruck der Leitungen und dem Druck der Luft welche durch Drucksensoren gemessen werden, weitere Parameter mit einbezogen, wie zum Beispiel die Nennweite der Rohrleitung, die Leitungstopographie, die Länge und den Verlauf des Spülabschnitts. Zur Reinigung wird zunächst der Ruhenetzdruck durch Öffnen eines Auslasses oder eine Zapfstelle herabgesetzt. Mit der sich so ergebenden Druckdifferenz, oder auch darunter, wird die Spülleitung mit dem Gas oder Gasgemisch beaufschlagt. Ein Rückfluss des Gases bzw. Gasgemisches in die Druckluftleitungen wird durch einen Gas-Rückflussverhinderer verhindert. Die Gasblasen werden mit einem definierten Gasvolumen von einer vorgegebenen Impulslänge in die Spülleitung gepresst. Hierfür wird ein Drucklufttank über eine Druckluftversorgung mit komprimiertem Gas oder Gasgemisch, idealerweise Luft, zur Beaufschlagung der Spülleitungen gefüllt. Bei Verwendung von Luft wird diese vorzugsweise mit einem oder mehreren Luftfiltern vor der Beaufschlagung gereinigt. Die Impulssteuerung übernimmt die Mess- und Kontrollaufgaben. So werden die Druckwerte von einem Drucksensor für die Luft und einem Drucksensor für das Wasser gemessen und übermittelt. Ein Druckregelventil übernimmt gegebenenfalls eine Anpassung des Arbeitsdruckes bei der Beaufschlagung der Leitungen mit Luft. Der notwendige Arbeitsdruck kann dadurch wunschgemäß eingestellt werden. Zur Schonung der Leitungen des Fahrzeugs sollte der Arbeitsdruck nicht höher als der Ruhenetzdruck sein, vorzugsweise liegt dieser sogar darunter.
  • Das erfindungsgemäße System bzw. Verfahren kann bei einem Schienenfahrzeug auch in einzelnen Wagons integriert werden. Jeder einzelne Wagon wird dann wie ein eigenes Fahrzeug behandelt. Bei einem stationären System sind Druckvorratsbehälter, Druckgasleitungen sowie die Steuer- und Messeinrichtungen im Fahrzeug selbst vorhanden, so dass der Benutzer lediglich den Reinigungsvorgang starten muss. Vorzugsweise erfolgt die Kontrolle und Steuerung der Druckbeaufschlagung und gegebenenfalls eine Anpassung der Impulslänge und -dauer über eine elektronische Steuerung.
  • Wenn eine nachträgliche Ausstattung von Luftfahrzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen mit dem erfindungsgemäßen System zu aufwändig wäre, ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren außerhalb des Fahrzeugs durchzuführen bzw. das System mobil zu betreiben. Am Fahrzeug muss lediglich eine Einlassstelle für das Rohrleitungssystem im Fahrzeug vorhanden sein, an der die Leitung mit dem Gas bzw. Gasgemisch beaufschlagt wird. An der Auslassstelle ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeits- und Gasfolgen in den Abwasserbehälter gelangen können. Gegebenenfalls sind bei der Reinigung der Stichleitungen Zyklonabscheider in die Leitungen einzuführen. Auf diese Weise ist es möglich, das zuvor beschriebene Verfahren und System auch in älteren Fahrzeugen einzusetzen und die dort vorhandenen Trinkwasserleitungen und Abwasserleitungen von Ablagerungen und Biofilm zu reinigen.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung oder das Verfahren ist in allen Fahrzeugen einsetzbar, die ein eigenes Wasserversorgungs- oder Abwasserversorgungssystem besitzen. Nach einer erfolgten Reinigung ist es möglich, die Wasserleitungen mit einem Desinfektionsmittel zusätzlich zu behandeln. Die hierfür eingesetzten Konzentrationen des Desinfektionsmittels liegen jedoch weit unterhalb den Konzentrationen ohne zuvor durchgeführte mechanische Reinigung. Dies bedeutet auch Schonung der Rohrleitungswerkstoffe, die durch hohe Konzentrationen an Desinfektionsmittel geschädigt werden können. Hier wird ein weiterer wichtiger Vorteil der Erfindung deutlich. Desinfektionsmittel können bei in Leitungen vorhandenen Ablagerungen oder Biofilmen nur oberflächlich wirken. Die in den Biofilmen vorhandenen Bakterien sind für das Desinfektionsmittel zumeist nicht zugänglich. Erst bei der Entfernung dieser Ablagerungen oder Biofilme kann das Desinfektionsmittel auch richtig wirken. Ferner ist es von Vorteil, dass weit geringere Konzentrationen des Desinfektionsmittels eingesetzt werden können, was letztendlich auch bedeutet, dass die Menge an Spülmittel, welche durch die Leitungen nach der Desinfektionsmaßnahme gespült werden muss, geringer sein kann. Bedeutend ist jedoch der Befund, dass ohne eine vorherige Reinigung eine Desinfektionsmaßnahme bei den im Fahrzeug vorhandenen Trinkwasser- und Abwasserleitungen langfristig völlig nutzlos ist, da die Ursache der Verkeimung, die in den Leitungen vorhandenen Biofilme, nach wie vor vorhanden ist.
  • Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
  • 1 eine Darstellung des erfindungsgemäßen Reinigungsprinzips,
  • 2 das erfindungsgemäße Reinigungssystem für einen externen Betrieb,
  • 3 eine Weitergestaltung des in der 2 gezeigten Ausführungsform,
  • 4 ein stationäres Reinigungssystem für Fahrzeuge,
  • 5 einen Regelmechanismus für einen Frischwasserzyklus sowie Reinigungszyklus.
  • In 1 ist das erfindungsgemäße Prinzip dargestellt. In 1A ist eine Rohrleitung zu erkennen, in der sich einzelne Gasblasen befinden. Dieser Zustand ist unerwünscht, da es zu einer Vermischung der in die Leitung beaufschlagten Gasblasen mit der Flüssigkeitsphase kommt. Diese Gasblasen führen daher nicht zu dem gewünschten Reinigungserfolg. In 1B ist der erfindungsgemäße Zustand gezeigt. Die einzelnen Gasblasen verlaufen intermittierend als Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Leitungen. Die Impulsdauer und Impulsfrequenz können mit Hilfe einer Impulssteuerung eingestellt werden. Hier stellt sich der gewünschte Reinigungserfolg ein. In 1C erkennt man eine Spülgasblase mit größerer Impulslänge.
  • In 2 erkennt man ein mobiles System zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen. Vorzugsweise wird als Gasgemisch Luft oder als Gas Stickstoff zur Reinigung verwendet. Über eine Druckgasleitung 1 wird die Luft über einen Kompressor 2 komprimiert und gelangt über einen Luftfilter 3 in den Drucklufttank 5. Ein Druckregelventil 4 übernimmt gegebenenfalls die Anpassung des Druckes für den Drucklufttank 5. Die Druckwerte werden von einem Drucksensor für die Luft 6 und einen Drucksensor 26 für das Wasser gemessen und ermittelt. Der Drucksensor 26 misst die Werte direkt vom Trinkwassertank 21 und übergibt sie der Impulssteuerung 12. Ein Druckregelventil 7 übernimmt gegebenenfalls eine Anpassung des Arbeitsdruckes bei der Beaufschlagung der Leitungen mit Luft. Mit diesem Ventil kann der notwendige Arbeitsdruck wunschgemäß für die einzelnen Leitungen eingestellt werden. Ein Rückflussverhinderer 8 für die Luft verhindert einen Rückstrom der auf die Leitung beaufschlagten Luft in die Druckluftleitungen. Impulsdauer, Impulsfrequenz sowie der notwendige Beaufschlagungsdruck werden von der Impulssteuerung 12 ermittelt und umgesetzt.
  • Die Beaufschlagung der Leitung erfolgt an dem Einlass 23. Dieser befindet sich in der gezeigten Ausführungsform an der Außenseite des Fahrzeugrumpfes. Bei Flugzeugen idealerweise an einer Stelle, wo das Servicepersonal bzw. Bodenpersonal Zugang hat.
  • Bei Schienenfahrzeugen kann sich der Einlass 23 entweder seitlich oder an den Stirnseiten der Wagons befinden. Bei Wasserfahrzeugen befindet sich der Einlass 23 vorzugsweise über Deck. Über den Einlass 23 wird bei jeder Art von Fahrzeugen das Spülgas in die Rohrleitung gepresst. Der hierfür notwendige Beaufschlagungsdruck ist unter anderem abhängig von der Leitungstopographie, dem Leitungsdurchmesser, der Leitungslänge und dem in den Leitungen herrschenden Arbeitsdruck.
  • Über Regelventile 24, 25 wird der Flüssigkeitsstrom gesteuert. Der Flüssigkeitsstrom wird von dem Trinkwasserbehälter 21 geliefert. Die einzelnen Zapfstellen A, B, C sind mit einem Zyklonabscheider versehen, die es ermöglichen, Druckluft vom Wasser zu trennen und somit ein Verspritzen beim Austreten der Gasblasen zu vermeiden. Die einzelnen Zyklonabscheider sind über eine Abflussleitung mit dem Abwassertank 22 verbunden. Dieser kann über einen entsprechenden Auslass entleert werden. Es können beliebig viele Zapfstellen (n) gereinigt werden.
  • In 3 ist zusätzlich ein externer Trinkwasser- oder Spülwassertank gezeigt. Über verschiedene Rückflussverhinderer und Ventile kann dessen Leitung an einem entsprechenden Einlass mit dem bordinternen Trinkwassertank 21 verbunden werden. Auch dieser Einlass befindet sich zweckmäßigerweise am Fahrzeugrumpf und ist von außen für das Servicepersonal zugänglich. Für den Wartungszyklus kann das für die Reinigung erforderliche Spülwasser von dem externen Tank zugeführt werden. Auf diese Weise kann auch der bordinterne Trinkwassertank wieder gefüllt werden.
  • In 4 ist ein bordinternes, stationäres Reinigungssystem gezeigt. Jedes Fahrzeug besitzt einen eigenen Trinkwassertank 21 bzw. Abwassertank 22. Druckluft wird über einen internen Druckgasbehälter durch die Spülgasversorgung über ein Regelventil 13 in die Trinkwasserleitung in erfindungsgemäßer Weise beaufschlagt. Ein weiteres Ventil 14 ist in eine ebenfalls vom Trinkwassertank 21 ausgehende Leitung integriert. Je nach Stellung der Ventile 13, 14 können unterschiedliche Betriebszustände erreicht werden. Die einzelnen Betriebszustände sind in der Tabelle gezeigt. Beim ersten Betriebszustand erfolgt eine Versorgung des Fahrzeugs mit Trinkwasser. Hierzu sind beide Leitungen des Trinkwassertanks 21, welche über die Ventile 13 und 14 führen, zu den einzelnen Zapfstellen a, b, ... n geöffnet. Zum Entleeren des Trinkwassertanks wird das Ventil 14 so gestellt, dass der Flüssigkeitsstrom in den Abwassertank 22 geleitet wird. Ein Entleeren des Trinkwassertanks kann notwendig sein, wenn das Wasser infolge langer Standzeiten im Fahrzeug gespeichert werden musste. Eine Verkeimung ist dann vorprogrammiert.
  • Der dritte Betriebszustand entspricht dem Reinigungszustand. Hierfür werden die Ventile 13, 14 so eingestellt, dass über die Steuerung Spülgas auf die Trinkwasserleitung über das Regelventil 13 beaufschlagt werden kann. Über dasselbe Regelventil wird auch das Flüssigkeitsstrom vom Trinkwassertank 21 geleitet. Über die Impulssteuerung 12 können die einzelnen Intervalle der Druckbeaufschlagung mit Gas bzw. des Wassers kontrolliert werden. Ein Rückflussverhinderer 20 verhindert eine Rückströmung der Flüssigkeit bei Beaufschlagung der Rohrleitung mit Gas. Druckluft und Flüssigkeit gelangen über das Rohrleitungssystem zu den einzelnen Verbrauchern a, b, ... n über das Regeventil 14 in den Abwassertank 22.
  • In 5 ist ein bevorzugter Regelmechanismus gezeigt, mit dem es über Regelventile möglich ist, von einem Verbrauchszyklus zu einem Reinigungszyklus umzustellen. In 5 links ist die Verbraucherstellung gezeigt. Ausgehend vom Frischwassertank gelangt das Wasser über einen Strang a oder eine Ringleitung zu den einzelnen Verbraucher 1 und 2 zu dem Endverbraucher. In der Reinigungsstellung der beiden gezeigten Ventile verläuft der Strömungsverlauf anders. Spülgas kann in den Strang oder Ringleitung in erfindungsgemäßer Weise beaufschlagt werden. Der Durchfluss des Frischwassers ist gedrosselt. Die intermittierenden Folgen von Gas und Flüssigkeit gehen durch den Strang oder Ringleitung hindurch und erzeugen an den Grenzphasen Verwirbelungen, welche zur Ablösung der in den Leitungen vorhandenen Ablagerungen und Biofilmen führt. An der Auslassstelle ist das oberste Regelventil so gestaltet, dass das Gas und die Flüssigkeit über einen Zyklonabscheider in den Abwassertank gelangt. Die einzelnen Ventile können elektronisch gesteuert werden, so dass der Reinigungszyklus per Knopfdruck eingeleitet werden kann.
  • Beispiele:
  • Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert. Insbesondere wird gezeigt, wie sich das erfindungsgemäße Verfahren eignet, Biofilm und die damit verbundene Verkeimung in Trinkwasserleitungen von Fahrzeugen nahezu vollständig zu eliminieren.
  • Koloniezahlbestimmungen und Ermittlung des Reduktionsfaktors
  • Um die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Bakterien in Biofilmen zu untersuchen, wurden kulturelle Bestimmungen der koloniebildenden Einheiten pro cm2 Leitung (KBE/cm2) vor und nach der Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt. Dazu wurden die Biofilme aus definierten Stücken des Leitungsmaterials ausgeschabt, in 0,9% NaCl-Lösung homogenisiert, in einer dekadischen Verdünnungsreihe von 10–1 bis 10–5 verdünnt, im Doppelansatz auf R2A-Agar ausplattiert und für sieben Tage bei 20°C inkubiert. Anschließend wurden die KBE ausgezählt und daraus die KBE/cm2 und der Reduktionsfaktor (RF) bestimmt.
  • Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass das erfindungsgemäße Impuls-Spül-Verfahren zu einer Reduktion der Bakterien auf der Leitungsoberfläche von bis zu 99,2% führte. Der Reduktionsfaktor nahm mit der Anzahl der beaufschlagten Impulse zu.
  • Proteinbestimmungen
  • Ferner wurden im Rahmen der Untersuchungen Proteinbestimmungen durchgeführt, um eine Aussage über die Wirkung des erfindungsgemäßen Impuls-Spül-Verfahrens auf den Abbau der Biofilm-Matrix treffen zu können. Hierzu wurden Gesamtprotein-Bestimmungen nach Lowry durchgeführt und die Proteinreduktion in Prozent und in μg/cm2 errechnet. Durch die Reduktion des Proteinanteils können Rückschlüsse auf den Abbau der extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) gezogen werden, welche hauptsächlich aus Proteinen und Kohlehydraten bestehen.
  • Als Ergebnis wurde eine Protein-Reduktion von bis zu 91% festgestellt. Dies weist daraufhin, dass die extrazellulären polymeren Substanzen, die Bestandteil des Biofilms sind, durch das erfindungsgemäße Verfahren effizient entfernt werden konnten.
  • Rasterelektronenmikroskopie
  • Zur optischen Bestätigung des Matrix-Abbaus wurden rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen durchgeführt. Modellhaft wurden 1 cm lange Silikonschlaustücke nach unterschiedlichen Drucksituationen und Einwirkzeiten für die Betrachtung unter dem Rasterelektronenmikroskop präpariert und anschließend untersucht.
  • Nach einer andauernden Behandlung der Silikonschläuche mit Biofilm durch das erfindungsgemäße Impuls-Spül-Verfahren ist bei einem Wasserdruck von 0,5 bar und einem Luftdruck von 2,0 bar im Vergleich zum unbehandelten Biofilm nach 1000 Impulsen eine Reduktion der Biofilm-Matrix zu beobachten. Teile des Biofilms haben sich von der Silikonschlauchoberfläche gelöst. Bei einem höheren Wasserdruck und Luftdruck und/oder höherer Impulszahl sind nur noch vereinzelt Biofilmstrukturen zu erkennen. Die Matrix löst sich an einigen Stellen komplett von der Silikonschlauchoberfläche.
  • Bei den hier erwähnten Untersuchungen ist hervorzuheben, dass anstelle der üblichen Werkstoffe von Trinkwasserleitungen Silikonschläuche verwendet wurden. Diese dämpfen die Impulse und haben gegenüber Werkstoffen von Trinkwasserleitungen ungünstigere Oberflächen und Materialeigenschaften. Demnach wäre der Reinigungserfolg in Trinkwasserleitungen noch erheblich besser.
  • Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die vorhandene Biofilm-Matrix eines Leitungssystems in Fahrzeugen nahezu vollständig entfernt werden. Durch die mechanische und zugleich schonende Behandlung der Leitungen mit impulsweise beaufschlagten und durch Wasser getrennten Gasblöcken wird eine mechanische und chemikalienfreie Reinigung der empfindlichen Wasserleitungen eines Fahrzeugs möglich. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung von biofilmkontaminierten Leitungen verwendbar. Die Wirksamkeit einer anschließenden Desinfektionsmaßnahme wird durch die überragende Reinigungsleistung des erfindungsgemäßen Verfahrens entscheidend verbessert.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Claims (24)

  1. Vorrichtung zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass sich im Rohrleitungssystem des Fahrzeuges ein Einlass (23) zur Beaufschlagung der Leitung mit einem Gas oder Gasgemisch befindet, an dem kontrolliert durch eine Steuereinheit (12) die Rohrleitung intervallweise mit einzelnen Gasblöcken des Gases oder Gasgemisches beaufschlagt wird, welches sich in einzelnen Impulsen intermittierend als Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Spülstrecke bis zu einer druckabbauenden Auslassstelle leitungsausfüllend durchsetzen und an dieser wieder entweichen, wobei der Flüssigkeitsstrom durch einen Flüssigkeitsbehälter (21) und die Gasblöcke über einen Gasvorratsbehälter (5) bereitgestellt werden.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Impulssteuerung und Druckversorgungseinrichtung zur Kontrolle und Steuerung der intervallweisen Beaufschlagung der Spülleitung umfasst, wobei die Impulssteuerung einen Gas-Drucksensor (6), ein Druckregelventil (7), einen Gas-Rückflussverhinderer (8) sowie einen Wasser-Drucksensor (11) und einen Wasser-Rückflussverhinderer (10) umfasst.
  3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass mit einem Zyklonabscheider ausgestattet ist.
  4. Vorrichtung einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitsstrom von einem internen Trinkwassertank (21) bereitgestellt wird.
  5. Vorrichtung Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Einlassstelle des Flüssigkeitsstromes in die Spülstrecke Rückflussverhinderer (24, 25) angeordnet sind.
  6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülgasversorgungseinrichtung einen Druckluftversorgungstank (5), eine Druckregelvorrichtung (4), Luftfilter (3), eine Druckluftversorgung (1) und gegebenenfalls einen Kompressor (2) umfasst.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich am Auslass am Ende der Spülstrecke ein Abwassertank (22) des Fahrzeugs befindet.
  8. Verfahren zur Reinigung von Trinkwasserleitungen oder Abwasserleitungen in Fahrzeugen, insbesondere in Flugzeugen, Schienenfahrzeugen oder Wasserfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung an einer Einlassstelle intervallweise mit einzelnen Gasblöcken eines Gases oder Gasgemisches beaufschlagt wird, welches sich in einzelnen Impulsen intermittierend als Folgen von Flüssigkeits- und Gasströmen durch die Spülstrecke bis zu einer druckabbauenden Auslassstelle durch das Rohrleitungssystem des Fahrzeuges durchsetzen und an dieser wieder entweichen.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe des Beaufschlagungsdruckes des Rohrleitungssystems des Fahrzeuges, die Impulslänge und die Impulsdauer der Beaufschlagung der Leitung mit dem Gas oder Gasgemisch so gewählt sind, dass die Gasblasen die Spülstrecke in einzelnen Impulsen vollständig durchlaufen und eine Vermischung der Gasblöcke mit dem Wasser oder eine Aufschwemmung vermieden wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsdruck der druckbeaufschlagten Leitung nicht größer als der Ruhenetzdruck der Leitung ist.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Impulsfrequenz und Impulsdauer der beaufschlagten Gasblöcke in Abhängigkeit von der Länge des Rohrleitungssystems des Fahrzeuges eingestellt werden.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülstrecke mit einer festen oder variierenden Impulszahl pro Meter Spülstrecke beaufschlagt wird.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Stichleitungen des Fahrzeuges durch Öffnen eines oder mehrerer Verbraucher von den intermittierenden Folgen des Flüssigkeits- und Gasstroms gereinigt werden.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitsstrom von einem im Fahrzeug angeordneten Wasserbehälter bereitgestellt wird.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Beaufschlagung der Leitung des Rohrleitungssystems des Fahrzeuges mit den Gasblöcken der Ruhenetzdruck mittels einer vor der Einlassstelle in der Leitung angeordneten Drossel herabgesetzt wird.
  16. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Leitung beaufschlagte Gasmenge, Impulsfrequenz und Impulsdauer in Abhängigkeit vom Querschnitt des Rohrleitungsnetzes, der Leitungstopographie, der Zahl und dem Querschnitt der Leitungsabzweigungen sowie der Länge der Spülstrecke berechnet wird.
  17. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messung des Gasdrucks im Druckgasbehälter und des Ruhedrucks in den Leitungen erfolgt, wobei bedarfsweise eine Anpassung des Arbeitsdrucks mit einem Druckregelventil erfolgt.
  18. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass beim Öffnen einer oder mehrerer Zapfstellen bedarfsweise eine Anpassung und Aufrechterhaltung des Arbeitsdruckes durch Drosseln oder Verschließen der Auslassstelle erfolgt.
  19. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine Impulssteuerung die Anpassung der Impulsfrequenz und Impulsdauer vornimmt und eine Messung des Ladedrucks im Druckgasbehälter und des Ruhenetzdrucks sowie eine Anpassung und Aufrechterhaltung des Arbeitsdrucks durch Drosseln bzw. Verschließen der Auslassstelle und/oder der Einlassstelle über ein Druckregelventil und/oder einer vorgeschalteten Drossel erfolgt.
  20. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gasgemisch um gefilterte Luft handelt.
  21. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas oder Gasgemisch bei der Beaufschlagung unter Druck komprimiert ist.
  22. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagung der Rohrleitung mit einem Gas oder Gasgemisch im Inneren des Fahrzeugs erfolgt.
  23. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Einlassstelle außen zugänglich am Fahrzeugrumpf befindet und eine Beaufschlagung der Rohrleitung mit dem Gas oder Gasgemisch von außen erfolgt.
  24. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass je nach Stellung der Regelventile (13, 14) eine Versorgung mit Trinkwasser, ein Entleeren des Trinkwassertanks oder ein Reinigungszyklus erfolgt.
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