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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Testen der Stabilitätseigenschaft
einer flächigen Pappe- oder Wellpappeprobe unter Verwendung
einer Testeinrichtung.
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Wellpappesorten
(WP-Sorten) werden grundsätzlich nach ihren Wellenarten
und nach sortenbezogener Beanspruchungsart definiert. In Deutschland
verwendet man eine Normung nach DIN (Deutsches Institut für
Normung), die Wellenarten und Kombinationen davon mit Buchstaben
G, F, E, D, B, C, A, K und die Beanspruchungsart mit einer Zahlennomenklatur
erfasst. Zum Beispiel kennzeichnen die Angaben 2.20 bis 2.70 Verpackungen
definierter Lager- und Transportbeanspruchung. Der Käufer
oder Anwender verlässt sich bei einer Bestellung darauf,
dass gemäß Wellen-/Beanspruchungsangabe (im Folgenden
kurz Sortenangabe) von ihm gewünschte Qualität
der Wellpappe zum Verarbeiten insbesondere in Aufricht- oder Verpackungsmaschinen
sowie zur Nutzung der Verpackung gewährleistet wird. In
der Praxis ist der Anwender nicht in der Lage, die Qualität
gelieferter Ware schnell und anwendungsbezogen zu prüfen.
Eine Prüfung verlangt heutzutage technische Ausstattung
und Methoden, die nur mit aufwendigen Prüfmaschinen in
Speziallaboren durchgeführt werden können. In
solchen zu beauftragenden oder zu unterhaltenden Laboren wird das
Wellpappematerial diagnostiziert und analysiert, indem insbesondere
Durchstoßkraft, Kantenstauchwiderstand und Berstfestigkeit
sämtlich bei Normklima (23°C und 50% relative
Luftfeuchtigkeit) geprüft werden. Für den Anwender
ist es von Bedeutung, dass Hersteller unterschiedliche Sortenzusammensetzungen
(Papierqualitäten) vorsehen. Statt die vom Anwender gewünschte
Zusammensetzung nach Wellenform und Papiersorten zu liefern, bietet
der Hersteller häufig eine andere Zusammensetzung mit angeblich
gleicher Qualität und gegebenenfalls preiswerter als die
dem Anwender bekannte Sorte an.
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Der
Anwender muss sich auf die Angaben des Lieferanten oder Herstellers
verlassen. Der unverzügliche Einsatz der gelieferten Ware
erlaubt grundsätzlich keine labortech nische Prüfung,
deren Ergebnis bisweilen erst nach mehreren Tagen vorliegt. Bei
einem Lieferanten- oder Herstellerwechsel kommt es auf das Vertrauen
zur Qualität der gewünschten Ware an. Selbst einheitliche
Wellenformen oder Papiere gleicher Qualität können
von Hersteller zu Hersteller, aber auch von Werken eines Herstellers
zu unterschiedlicher Stabilität führen. Bisweilen
führen Verständigungsprobleme über die Qualität
benötigter Wellpappe zu unbrauchbaren Lieferungen. So kommt
es immer wieder vor, dass Wellpappeformate in Verarbeitungsmaschinen
nicht zufriedenstellend laufen. In dieser Situation entsteht häufig
eine Auseinandersetzung darüber, ob entweder die Wellpappequalität
unzureichend ist oder die verarbeitende Maschine Mängel
aufweist, die dann gegenüber dem Hersteller oder Lieferanten
der Verarbeitungsmaschine geltend gemacht werden. Werden Verarbeitungsmaschinen
mit anderen als empfohlenen Sorten betrieben, so werden für
unbefriedigende Ergebnisse zumeist die Maschinenhersteller in Haftung
genommen.
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In
der dargestellten Situation besteht ein erheblicher Bedarf an einem
Prüfverfahren, das mit einfachem Gerät schnell
und kostengünstig vor Ort zur Prüfung der Qualität
von Wellpappe oder auch anderer Pappe durchführbar ist.
Besondere Prüfbedingungen, die über lange Standzeiten
in Laboren erforderlich sind, sollen entfallen. Der Pappe-/Wellpappetest soll
ohne technisch besonders qualifiziertes Personal durchführbar
sein. Der Test mit seinen Ergebnissen soll für ein breites
Spektrum von Sorten und Herstellerlieferungen anwendbar sein. Nicht
nur Anwender, sondern auch Hersteller und Lieferanten sollen in
die Lage versetzt sein, Pappe/Wellpappe zu liefern bzw. zu verwenden,
ohne auf besondere Gütezeichen und Nachweise von labortechnischem
Rang angewiesen zu sein. Der Test soll gleichermaßen für
beidseitig gedeckte Wellpappe und Rollenwellpappe anwendbar sein.
Auch das Preis-/Leistungsverhältnis beim Materialeinsatz
soll optimiert werden. Eine Gerätschaft zum Durchführen
des Verfahren soll handlich und robust und vor Ort einsetzbar sein,
und zwar unter Nutzung einfacher, vor Ort vorhandener Prüfumgebung. Die
Gerätschaft soll kostengünstig mit einfachen Mitteln
zur Verfügung stehen.
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Die
erfindungsgemäßen Ziele werden mit folgenden Verfahrensschritten
erreicht: (a)) Bereitstellung einer Mehrzahl von gespeicherten selektierbaren
Sorten-Charakteristiken, die jeweils eine Pappe-/Wellpappe-Sorte
oder Pappe-/Wellpappe-Sortengruppe zur Kennzeichnung der Pappe-/Wellpappestabilität
repräsentieren, wobei die Pappe-/-Wellpappestabilität
jeder Sorte oder Sortengruppe durch funktionelle Abhängigkeit
normierter Knickkraft von auf die Pappe/Wellpappe einwirkender Feuchtigkeit in
einem Bereich der Feuchtigkeit charakterisiert ist, der sämtlichen
Charakteristiken gemeinsam ist, wobei die funktionelle Abhängigkeit
der Knickkraft gegebenenfalls durch wenigstens eine weitere Einflussgröße,
insbesondere die Temperatur, charakterisiert ist, und wobei die
normierte Knickkraft durch eine Kraft bestimmt ist, die längs
einheitlicher gerader Knicklänge beim Einknicken von flächiger
zur Charakteristik gehörender Pappe-/Wellpappe auftritt;
(b)) Gewinnen einer Test-Messwertgruppe durch Ermitteln von auf
die einheitliche Knickklänge normierter Test-Knickkraft
der Pappe-/Wellpappeprobe aufgrund einer bei gemessener Feuchtigkeit
durchgeführten Knickkraftmessung, gegebenenfalls unter Messung
von wenigstens einer weiteren, die ermittelte Knickkraft mitbestimmenden
Einflussgröße, insbesondere von Temperatur; (c))
Durchführen einer Prüfung zur Stabilitätseigenschaft
der Probe durch Herbeiführen wenigstens eines Kriteriums
der Stabilitätseigenschaft, das nach Maßgabe der
ermittelten normierten Knickkraft unter Verwendung wenigstens einer
selektierten Sorten-Charakteristik gewonnen wird, die aus der Mehrzahl
der Sorten-Charakteristiken mit Zuordnung zu der ermittelten normierten Test-Knickkraft
ausgewählt wird.
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Die
Ziele werden auch erreicht durch eine Testeinrichtung zur Durchführung
des Testverfahrens nach einem der erfindungsgemäßen
Verfahrensansprüche. Die erfindungsgemäße
Testeinrichtung besteht aus einer vorzugsweise mobilen, von einer
Bedienperson von Hand mitführbaren Gerätschaft,
umfassend ein Knickkraft-Messgerät, wenigstens ein Messgerät
zum Messen von auf die Pappe-/Wellpappeprobe einwirkender Feuchtigkeit,
insbesondere in Verbindung mit zugeordneter Temperaturmessung, sowie
eine elektronische Einrichtung zum Verarbeiten von Daten, die ausgestattet
und eingerichtet ist mit einem Mittel zum Erfassen der normierten
Knickkraft, der zugehörigen gemessenen Feuchtigkeit und gegebenenfalls
wenigstens einer weiteren Einflussgröße der Test-Messwertgruppe,
einem Mittel zum Speichern der Mehrzahl der Sorten-Charakteristiken, einem
Mittel zum Selektieren wenigstens der einen Sorten-Charakteristik
aus der Mehrzahl der Sorten-Charakteristiken in Zuordnung zu der
normierten gemessenen Knickkraft und einem Mittel zum Ausgeben wenigstens
eines die Stabilitätseigenschaft der Pappe-/Wellpappeprobe
kennzeichnenden Ergebnisses.
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Ein
erfindungsgemäßes Knickkraftspeichermittel zur
Bereitstellung und Verwendung nach einem der Verfahrensansprüche
und einem der Einrichtungsansprüche ist dadurch gekennzeichnet,
dass Knickkraftwerte in Form von Datensätzen gespeichert
sind, die von als Datensatz gespeicherten Werten der Feuchtigkeit
sowie von als Datensatz gespeicherten Temperaturwerten abhängig
sind, wobei die gespeicherten Temperaturwerte jeweils einen Parameter
für ein Datensatzpaar bilden, das für eine damit
definierte Pappe-/Wellpappe die Abhängigkeit der Knickkraft
von der Feuchtigkeit charakterisiert. Die Datensätze werden
zum Beispiel in tabellarischer Form erfasst und einander zugeordnet.
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Es
ist gefunden worden, dass die Bereitstellung und Verwendung der
Sorten-Charakteristiken in Verbindung mit der Knickkraftmessung
und der Feuchtigkeitsmessung für die Anwendungspraxis aussagekräftige
und ausreichend zuverlässige Information zu der getesteten
Wellpappe liefert. Die Erfindung macht sich in besonderer Weise
die Erkenntnis zu Nutze, dass Wellpappe je nach Sortenzusammensetzung
in Abhängigkeit von auf sie einwirkender Feuchtigkeit (Feuchte)
erheblichen und charakteristischen Unterschieden in der Stabilität
(Knickfestigkeit) unterliegt. Während in Laboren Aufwand
betrieben werden muss, um mehrere Testgrößen bei Normklima
23/50 (23°C und 50% relative Feuchte) zu ermitteln, gelingt
es mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen
aufgrund einfacher Knickkraft- und Feuchtigkeitsmessung unter Verwendung
von zudem einfach bedienbarer Gerätschaft, die zum Einsatz
vor Ort bequem mitgeführt werden kann, eine generelle Aussage über
die getestete Wellpappe zu gewinnen. Die Erfindung nutzt einen für
jede Wellpappesorte oder -sortengruppe typischen Verlauf der Knickkraft über
der Feuchtigkeit, und es hat sich herausgestellt, dass sich anhand
dieser typischen Charakteristiken die Stabilitätseigenschaften
zufriedenstellend durch Referenzvergleich, insbesondere mit einer
Extrapolations-Abschätzung nach Maßgabe ausgewählter Charakteristik
in Zuordnung zu einer Wellpappeprobe in beliebiger Messumgebung
bestimmen lässt.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren, der damit vorgesehenen
Zuordnung lokaler Messergebnisse zu einer Charakteristik aus einer
Schar von Knickkraft-/Feuchtigkeitscharakteristiken und verfahrensgemäßer
Bestimmung anhand dieser Auswahl erhält man eine signifikante
Aussage zur Stabilität der Wellpappe nicht nur für
die gemessene Umgebung, sondern für einen großen
Bereich der Feuchtigkeit bzw. Knickkraft durch Abgleich mit zugeordneter
Charakteristik. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
und der damit eingesetzten Testeinrichtung, die mit zum Realisieren
des Verfahrens vorgesehener Software für einen Rechner
und/oder angepasster Hardware eines Rechners betrieben wird, erreicht man
sämtliche eingangs genannten Ziele. Man erreicht über
einen breiten interessierenden, in der Praxis relevanten Anwendungsbereich
eine Aussage über die Stabilität einer Wellpappe.
Auf die genaue Zusammensetzung der Wellpappe kommt es nicht an.
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Grundsätzlich
ist es möglich, dass jeweils eine Charakteristik zu national
oder international genormten Wellpappesorten erstellt wird. Die
Verwendung einheitlicher bekannter Normung ist jedoch in der Praxis
unbefriedigend geblieben. Zudem können erfindungsgemäß bereitgestellte
Charakteristiken, die in Form von Kurven anhand von Wellpappen mit bekannter
Nomenklatur erstellt werden, zur Extrapolation, das heißt
zum ausreichend sicheren Rückschluss über die
Wellpappestabilität in der Messumgebung, weniger geeignet
sein. Insoweit zielt die Erfindung darauf ab, zur Bereitstellung
der Charakteristiken ein System mit eigenständiger Nomenklatur
zu erstellen. Es handelt sich dabei um eine vereinfachte neue Normung.
Zum Erfassen der Charakteristiken wird eine Gruppe von Wellpappesorten
definiert, die in gewählter Abstufung mit ihren Wellen
(zum Beispiel B-Welle, C-Welle und BC-Doppelwelle) und ihrem Gesamtgewicht
definiert werden, wobei in einem Feuchtigkeitsbereich, der sämtlichen
Charakteristiken gemeinsam ist, Charakteristiken erstellt werden, die
sich nicht überschneiden. Jede Charakteristik kann wenigstens
näherungsweise im gemeinsamen Feuchtigkeitsbereich durch
Interpolation von Messpunkten gewonnen und insbesondere wenigstens nahezu
als kontinuierliche Funktion erfasst werden. Funktionskurven, die
in digitalisierter Form erfasst werden können, werden im
gemeinsamen Feuchtigkeitsbereich mit im Wesentlichen oder näherungsweise
parallelem Verlauf erfasst. Der gegebenenfalls gemittelte Parallelabstand
der Kurven wird zum Selektieren und Begrenzen von Toleranzvorgaben
klein gehalten. Erfindungsgemäß werden die Kurven
auch so erstellt und be reitgehalten, dass die Kurven im Abstand
festgelegter Temperaturen, zum Beispiel T = 10°C, 20°C,
30°C dargestellt bzw. erfasst werden. Es ist gefunden worden,
dass auch die Temperatur als Parameter zu einer Schar paralleler
Knickkraft/Feuchtigkeits-Charakteristiken führt, die als
solche zur Extrapolation des Ergebnisses einer Messung besonders
geeignet sind.
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Ein
Bestandteil der erfindungsgemäßen Testeinrichtung
ist das Knickkraft-Messgerät mit der genannten Knickleiste.
Ein solches Messgerät ist dem Prinzip nach aus
US 5,574,227 bekannt. Das
bekannte Gerät ist vorgesehen, um die an einer Faltlinie auftretende
Knickkraft mit Knickkraft außerhalb des Faltlinienbereichs
ins Verhältnis zu setzen. Auf diese Weise kann man zwar
prüfen, ob eine getestete Wellpappe in einer Verarbeitungsmaschine
die gewünschte Falteigenschaft aufweist, eine Aussage über
Stabilität in einem Umgebungs- bzw. Einflussbereich, abhängig
von Feuchtigkeit und Temperatur, lässt sich jedoch nicht
gewinnen.
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Im
Rahmen der Erfindung wird unter Knickkraft stets eine auf eine einheitliche
gerade Knicklänge normierte Knickkraft verstanden, die
in Newton/Meter (N/m) gemessen wird. Die Feuchtigkeit, die auf eine
Wellpappeprobe einwirkt und gemessen wird, kann die relative Luftfeuchtigkeit
oder die relative Materialfeuchtigkeit sein. Selbstverständlich
basieren sämtliche Ergebnisse auf einheitlicher Feuchtigkeit.
Auf unterschiedlichen Feuchtigkeitsarten basierende Messungen werden
zur Vereinheitlichung ineinander umgerechnet.
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Besondere
Durchführungsarten des erfindungsgemäßen
Testverfahrens sind ein Ist-Test, ein Referenz-Test und/oder ein
Soll-Test.
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Der
Ist-Test besteht darin und wird derart durchgeführt, dass
die selektierte Sorten-Charakteristik eine der Test-Knickkraft zugeordnete
Ist-Sorten-Charakteristik ist, die dadurch aus der Mehrzahl der
gespeicherten Sorten-Charakteristiken selektiert wird, dass sie
die Testwerte der Test-Messwertgruppe, gegebenenfalls in vorgegebenem
Toleranzbereich, aufweist.
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Der
Referenz-Test besteht darin und wird derart durchgeführt,
dass die selektierte Sorten-Charakteristik eine der Test-Knickkraft
zugeordnete Referenz-Sorten-Charakteristik ist, die aus der Mehrzahl der
gespeicherten Sorten-Charakteristiken nach Maßgabe einer
gewünschten vorgegebenen Pappe/Wellpappe-Sorte bzw. -Sortengruppe
selektiert wird, dass aus der selektierten Referenz-Sorten-Charakteristik
nach Maßgabe von zur Messwertgruppe der Probe zugehöriger
gemessener Test-Feuchtigkeit, gegebenenfalls zusätzlich
nach Maßgabe wenigstens einer weiteren Einflussgröße aus
der Messwertgruppe, zweckmäßig der Temperatur,
eine Referenz-Knickkraft ermittelt wird und dass die Referenz-Knickkraft
mit der zur Messwertgruppe zugehörigen Test-Knickkraft
verglichen wird. Das Vergleichsergebnis wird als Kriterium zur Aussage über
die Stabilitätseigenschaft der Probe in Bezug auf die vorgegebene,
unter Konditionen des Tests zur Vergleichsgrundlage herangezogene
Pappe-/Wellpappe-Sorte oder -Gruppe verwendet.
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Der
Soll-Test besteht darin und wird derart durchgeführt, dass
die selektierte Sorten-Charakteristik eine der Test-Knickkraft zugeordnete
Soll-Sorten-Charakteristik ist, die aus der Mehrzahl der gespeicherten
Sorten-Charakteristiken nach Maßgabe einer vorgegebenen
Pappe/Wellpappe-Sorte bzw. Sortengruppe selektiert wird, dass aus
der selektierten Soll-Sorten-Charakteristik nach Maßgabe
von wenigstens einer Einflussgröße, insbesondere
nach Maßgabe vorgegebener Feuchtigkeit und Temperatur,
eine Soll-Knickkraft ermittelt wird und dass die Soll-Knickkraft
mit der zur Messwertgruppe zugehörigen Test-Knickkraft
verglichen wird, wobei das Vergleichsergebnis als Kriterium zur
Aussage über die Stabilitätseigenschaft der Probe
in Bezug auf die mit Soll-Konditionen als Vergleichsgrundlage vorgegebene
Pappe-/Wellpappe-Sorte oder -Gruppe verwendet wird.
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Um
einen Extrapolations-Bereich für die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren geschätzte Wellpappesorte vorzusehen, kann wenigstens
eine zur Messwertgruppe einer Probe zugehörige Größe, insbesondere
die Testfeuchtigkeit, mit einer entsprechenden Sollgröße
verglichen werden. Ein solcher Vergleich kann gemäß einer
Art der Verfahrensdurchführung dadurch erfolgen, dass zunächst
eine der Testknickkraft zugeordnete Ist-Sortencharakteristik als
Extrapolationsgröße bzw. -kurve selektiert wird und
aus dieser Charakteristik zu einer vorgegebenen Feuchtigkeit (Soll-Feuchtigkeit)
eine Soll- Knickkraft gewonnen wird, die nach Maßgabe maximal
zulässiger Knickkraft-Toleranz mit der gemessenen Test-Knickkraft
verglichen wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren kann auch einen Papiersortentest
umfassen, der darin besteht und derart durchgeführt wird,
dass zu ein und derselben Probe die Test-Knickkraft jeweils bei
einem ersten Feuchtigkeit/Temperatur-Wertepaar und einem zweiten
Feuchtigkeit/Temperatur-Wertepaar gemessen wird und das Verhältnis
der Messergebnisse der beiden Wertepaare zur Aussage über
die Anteile von Neupapier und Altpapier verwendet wird.
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Vorteilhaft
kann die Testeinrichtung aus einem Gerätesatz von für
sich handhabbaren Geräten zusammengesetzt sein, nämlich
aus dem die gemessene Knickkraft ausgebenden Knickkraftmessgerät, aus
dem wenigstens die Feuchtigkeit messenden und ausgebenden Messgerät
sowie aus dem Rechner, der mit Mitteln zum Eingeben der gemessenen Werte
ausgestattet ist. Vorteilhaft können die Geräte kleinbauend
ausgeführt sein. Sie lassen sich dann bequem in einem kompakten
Gerätekoffer unterbringen.
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Eine
andere Ausführung besteht darin, dass die Testeinrichtung
durch ein einheitliches, vorteilhaft als kompaktes, von Hand mitführbares
Gerät gebildet ist, das das Knickkraftmessgerät
und die elektronische Einrichtung mit einer Datenschnittstelle zwischen
diesen Geräten in sich vereinigt.
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Nach
einer Ausgestaltung ist das Knickkraftmessgerät eingerichtet
mit einer an der Pappe-/Wellpappeprobe angreifenden, die Knickung
der Probe längs einer Knicklinie bewirkenden Knickleiste,
die die Probe beim Knicken in zwei Flügelabschnitte unterteilt,
und mit einer dem einen Flügelabschnitt zugeordneten Gegenhalterung,
die beim Einklappen der Flügelabschnitte um die Knickleiste
wirkt und die einen Kraftaufnehmer aufweist, der eine Knickkraft misst
und feststellt, die im Zuge des Einklappen der Flügelabschnitte
um die Knickleiste beim die Knicklinie erzeugenden Knickbruch der
Probe entsteht.
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Eine
besondere Ausgestaltung des Knickkraftmessgeräts besteht
darin, dass der Knickleiste ein Mittel zur Messung der Knicklänge
der Probe zugeordnet ist, und dass die Testeinrichtung ein Mittel zum
Normieren der mit gemessener Knicklänge relativen Knickkraft
auf die Knickkraft bei einheitlicher, zweckmäßig
auf einen Meter bezogener Länge aufweist. Dies hat den
Vorteil, dass praktisch jede beliebige flache Pappe/Wellpappe-Probe
zur Prüfung in das Gerät eingelegt werden kann,
ohne dass irgendein besonderer Zuschnitt der Probe erforderlich ist.
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Zweckmäßig
ist das Mittel zum Speichern der Sorten-Charakteristiken so eingerichtet,
dass jede Sortencharakteristik als Schar von Funktionen der normierten
Knickkraft in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit mit der
Temperatur als Funktionsparameter für die Kurvenschar gespeichert
ist. Die Berücksichtigung und Erfassung der Temperaturabhängigkeit
zur Bereitstellung und Verwendung der Sorten-Charakteristiken führt über
einen breiten Anwendungsbereich von Pappe/Wellpappe zu besonders guten
Ergebnissen der erfindungsgemäßen Stabilitätsbestimmung.
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Die
elektronische Einrichtung zum Verarbeiten der Daten der Testeinrichtung
ist mit üblichen Mitteln zum Speichern, Selektieren und
Adressieren bzw. Zuordnen ausgestattet, um wahlweise für
sich oder in Kombination den Ist-Test, den Referenz-Test und den
Soll-Test, gegebenenfalls zusätzlich mit dem Papiertest
durchzuführen.
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Die
elektronische Einrichtung, insbesondere in Form eines Mikroprozessoren
umfassenden Rechners, lässt sich mit ihren Mitteln in Betriebs-
und Schaltzustände versetzen, die den einzelnen Tests zugeordnet
sind und deren Ausführung bestimmen. Im Folgenden werden
die Betriebs-/Schaltzustände für die Tests auch
mit ”Schaltungen” benannt. Jede Schaltung kann
mit üblichen Hardware- bzw. Softwaremitteln (Programmen)
realisiert werden. Insoweit kommen übliche elektrische
und elektronische Schaltungen zum Einsatz, die je nach Ausführung
in Analogtechnik und/oder Digitaltechnik vorgesehen werden können.
Zweckmäßig werden zu den Charakteristiken diskrete
Werte in Datenbanken bzw. Speichermittel gespeichert, die mit üblichen
Bauelementen wie Logikgattern, Mikroprozessoren und Datenspeichern
nach Maßgabe der erfindungsgemäßen Schaltungen
verwaltet und verarbeitet werden.
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Vorteilhaft
wird ein Knickkraft-Speichermittel vorgesehen, dass Knickkraftwerte
in Form von Datensätzen speichert, die von als Datensatz
gespeicherten Werten der Feuch tigkeit sowie von als Datensatz gespeicherten
Temperaturwerten abhängig sind, wobei die gespeicherten
Temperaturwerte jeweils ein Parameter für ein Datensatzpaar
bilden, das für eine damit definierte Pappe-/Wellpappe
die Abhängigkeit der Knickkraft von der Feuchtigkeit charakterisiert.
Besonders vorteilhaft kann das Knickkraft-Speichermittel als separates
Speichermedium, nämlich in Form eines Datenspeichers zum
Speichern digitaler Daten bzw. Informationen ausgeführt sein,
insbesondere in Form eines einsteckbaren Speicherbausteines, z.
B. als Steckkarte. Derartige elektronische Speichermedien können
auch mit Funktionen zum Realisieren der erfindungsgemäßen Testschaltungen
ausgestattet sein.
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Von
besonderem Vorteil ist es auch, dass die zum Abruf sowie zur Selektion
gespeicherten Sorten-Charakteristiken mit einem Messgerät
gewonnen werden, das dem zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehenen Messgerät entspricht. Man erreicht
dadurch in besonderem Maß Kompatibilität zwischen
den gemessenen Werten und den gespeicherten Werten ohne sonst gegebenenfalls
erforderliche Datenanpassung. Insbesondere sind die Ergebnisse in
Bezug auf ein eingangs genanntes eigenes Nomenklatursystem von besonderem
Nutzen hinsichtlich zuverlässiger Aussagen für ein
breites Spektrum der Stabilitätsprüfung von Pappe-/Wellpappesorten.
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Unteransprüche
sind auf die genannten und noch andere zweckmäßige
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gerichtet. Besonders zweckmäßige
Ausbildungsformen oder -möglichkeiten der Erfindung werden
anhand der folgenden Beschreibung der in der schematischen Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Es
zeigen
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1 Bestandteile
einer erfindungsgemäßen Testeinrichtung,
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2 die
Bedien- und Anzeigetafel einer erfindungsgemäße
Testeinrichtung,
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3 einen
Ausschnitt aus einer Mehrzahl von Sorten-Charakteristiken zur Verwendung
gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren, und
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4 ein
Diagramm zum Darstellen von erfindungsgemäßen
Verfahrensabläufen mit elektrischen bzw. elektronischen
Mitteln der erfindungsgemäßen Testeinrichtung.
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Eine
erfindungsgemäße Testeinrichtung gemäß 1 umfasst
ein Knickkraft-Messgerät 1, ein Messgerät 2 zum
Messen von auf eine Wellpappeprobe 9 einwirkender relativer
Luftfeuchtigkeit FT sowie zum Messen der
zugehörigen Lufttemperatur TT und
als elektronische Einrichtung einen Rechner 3, der zum
Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingerichtet ist.
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Das
Knickkraft-Messgerät 1 umfasst eine Klappenanordnung
mit einer Lastklappe 101 und einer Hebeklappe 102.
Die beiden Klappen 101, 102 sind um eine Schwenkachse 100 schwenkbar
aneinander angelenkt. In der Schwenkachse 100 erstreckt sich
eine Knickleiste 11. Die Klappen 101, 102 weisen
plane Auflageflächen zur Aufnahme einer flächigen
Wellpappeprobe 9 auf. Die Knickleiste 11 ist mit einem
Spalt gegenüber den Klappen 101, 102 angeordnet,
in dem die Wellpappeprobe 9, ausgehend von ebener flächiger
Lage, zur Knickanlage an die Knickleiste 11 gelangt. Die
Lastklappe 101 liegt an ihrer freien Seite auf einer Gegenanlage 13 auf,
die mit einem nicht näher dargestellten Kraftaufnehmer 14, z.
B. einer elektronischen Waage ausgestattet ist. Die Gegenanlage 13 sowie
seitliche Lager zur Schwenkverbindung der beiden Klappen 101, 102 sowie
zum Lager der Knickleiste 11 sind auf einer Konsole 103 angeordnet.
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Die
Klappen 101, 102 sind mit hochstehenden Halterändern 17 versehen,
die eine Anlage zum seitlichen Positionieren der Wellpappeprobe 9 bilden. Der
Kraftaufnehmer 14 ist in festem Abstand zur Schwenkachse 100 angeordnet.
Er misst die Momentenkraft, die die Lastklappe 101 beim
Betätigen der Hebeklappe 102 ausübt.
Die Hebeklappe 102 wird dadurch betätigt, dass
sie um die Schwenkachse 100 hochgeschwenkt wird. Dieses
Hochschwenken kann manuell erfolgen, oder es wird mittels eines motorischen,
an der Konsole 103 gelagerten Schwenkantriebs 16 durchgeführt.
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Die
Knickkraft Kt wird dadurch gemessen, dass
die Hebeklappe 102 aus beiden Klappen gemeinsamer Klappen-Ausgangsebene
hochgeschwenkt wird, so dass die Wellpappe probe 9 mit Flügelabschnitten 91, 92 um
die Knickleiste 11 einklappt. Dabei wird der an der Hebeklappe 102 anliegende
Flügelabschnitt 92 zunehmend hochgeklappt, während
der andere Flügelabschnitt 91 mit der Lastklappe 101 im
Wesentlichen in der insbesondere horizontalen Ausgangsebene liegen
bleibt. Im Zuge des Einklappens nimmt die mit dem Kraftaufnehmer 14 gemessene
Momentenkraft bis zu einem die Knickkraft Kt definierenden
Höchstwert zu, nämlich bis zu einer Kraft, die
das Durchknicken der Wellpappeprobe 9 im Zuge des Einklappens
bewirkt. Es handelt sich um einen Knickbruch, der senkrecht zur
Wellenrichtung der Wellpappeprobe 9 auftritt. In Betracht kommt
es auch, die Knickkraft von Wellpappeproben 9 unter jedem
anderen Winkel der Wellpappe-Welle zur Knickleiste 11,
auch in Parallelausrichtung, zu messen. Es kommt aber darauf an,
dass sämtliche Wellpappeproben mit einheitlicher Ausrichtung
ihrer Welle, gegebenenfalls einer Hauptwelle bei sich kreuzenden
Wellen von mehrlagiger Wellpappe, gemessen werden. Dazu dient im
Ausführungsbeispiel die mit der Welle parallele Randanlage
der Wellpappeprobe 9 gegen die Halte-/Anlageränder 17 der Klappen 101, 102.
Ansonsten ist man frei in der Wahl von Probestücken, die
zum Test einfach und kleinstückig von gelieferter Ware
abgetrennt werden können.
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Die
Knicklänge Lt der Wellpappeprobe 9 unter
der Knickleiste 11 ist beliebig. Sie wird zum Beispiel
mit einem Millimetermaß, dessen Skala 15 zu sehen
ist, gemessen. Jede andere Distanzmessung kann vorgesehen werden.
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Im
Ausführungsbeispiel ist der Kraftaufnehmer 14 über
eine Leitung mit dem Rechner 3 verbunden. Der Kraftaufnehmer 14 kann
ausgebildet sein, um die Knickkraft Kt zu
speichern und an den Rechner 3 weiterzugeben. Möglich
ist es auch, dass der Rechner 3 die Höchstkraft
Kt zur Auswertung speichert.
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Die
bei gemessener Knicklinienlänge Lt gemessene
relative Knickkraft Kt wird auf einheitliche Knicklänge
(Normbreite), zweckmäßig auf einen Meter normiert.
Zur Auswertung mittels des Rechners 3 steht darin die normierte
Knickkraft KT mit der Einheit N/m zur Verfügung.
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Eine
Bedienungs- und Anzeigetafel 30 des Rechners 3,
wie aus 2 ersichtlich, umfasst Felder ”Prüfumgebung”, ”Prüfmuster” und ”Prüfergebnis”.
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Das
Feld ”Prüfumgebung” erfasst die an der Testeinrichtung
gemessene Testtemperatur TT (Anzeige A),
die dazu gemessene relative Feuchtigkeit (Feuchte) FT (Anzeige
B) sowie eine als zulässig vorgegebene maximale relative
Feuchtigkeit FS (Anzeige C). Im Ausführungsbeispiel
werden die Werte von Hand eingegeben, und zwar mit Mitteln I3, I4
und I6, mit denen sich die Werte mit Plus/Minus-Tasten in vorgegebener
Stufung zunehmend oder abnehmend von Hand eingeben lassen.
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Im
Feld ”Prüfmuster” wird die gemessene Knicklinienlänge
Lt mit einer Plus/Minus-Tasteneingabe I2
und einer Anzeige E eingegeben. Dort wird auch die Anzahl von Testmessungen
erfasst. Gegebenenfalls ist es ausreichend, dass mit dem Knickkraft-Messgerät 1 an
einer Wellpappeprobe 9 nur eine einzige Messung mit einer
Test-Messwertgruppe KT, FT,
TT durchgeführt wird. Um Abweichung durch
Streuung zu minimieren, ist es ohne Weiteres möglich, bei
ein und denselben Feuchtigkeits-/Temperaturwerten FT,
TT die Knickkraft mehrfach zu messen und
mittels des Rechners 3 einen Mittelwert KT zu
bilden. Zweckmäßig wird die Anzahl der Messungen,
im Ausführungsbeispiel fünf, automatisch mittels
des Rechners 3 erfasst. Gegebenenfalls kann sie über
Plus/Minus-Tasteneingabe I7 auch eingegeben werden.
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In
dem Feld ”Prüfmuster” wird eine vom Anwender
gewünschte, vorgegebene Wellpappesorte S-WP eingegeben
(Anzeige D), die eindeutig zu einer Mehrzahl von in dem Rechner 3 gespeicherten
Sorten-Charakteristiken M-SC gehört und daraus ausgewählt
wird. Die entsprechend ausgewählte Charakteristik wird,
wie dies noch erläutert wird, insbesondere als Referenz-Charakteristik
R-SC verwendet.
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In
dem Feld ”Prüfergebnis” werden Ergebnisse
des Wellpappetests angezeigt. Die Anzeige (a) gibt einen aus der
Referenz-Charakteristik R-SC resultierenden Knickkraft-Referenzwert
KRT wieder, der zur Prüfumgebung
gehört und sich auf die vorgegebene Wellpappe S-WP bezieht.
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Eine
Anzeige (b) liefert die auf eine einheitliche Knicklänge
normierte Knickkraft KT als gemessenen Ist-Wert.
Die Anzeige (c1) gibt in Prozent die Differenz ΔT = KT – KRT wieder. Dazu gehört eine Ja/Nein-Anzeige,
z. B. eine Grün/Rot-Anzeige (c2). Über schreitet
die absolute Differenz (Abweichung) ΔT einen
maximal zulässigen, im Rechner 3 gespeicherten
vorgegebenen absoluten Toleranzwert ΔTMAX,
so erweist sich die Abweichung der zu der gemessenen Knickkraft
KT zugehörigen, aus der Sortenskala M-SC
ermittelten Wellpappe I-WP als zu groß gegenüber
der vorgegebenen Soll-Referenz-Wellpappe S-WP. Die Wellpappesorte
I-WP, die zu der Knickkraft KT gehört,
wird mit einer Anzeige (f) angezeigt.
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Im
Ausführungsbeispiel gehört zu einer als maximal
zulässig eingegebenen relativen Feuchtigkeit (Anzeige C)
eine Knickkraft KS, die mit einer Anzeige
(d) angezeigt wird. Eine Anzeige (e1) zeigt in Prozent die Differenz ΔS = KT – KS an. Eine Ja/Nein-Anzeige (e2) zeigt an,
ob die Differenz (Abweichung) ΔS zulässig
ist (Grünanzeige G) oder nicht (Rotanzeige R). Diese Bewertung
erfolgt anhand einer vorgegebenen, im Rechner 3 gespeicherten,
maximal tolerierten Differenz ΔSMAX.
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Die
Anzeigen (c1), (c2) sind das Ergebnis eines Referenz-Tests, während
die Anzeigen (e1), (e2) das Ergebnis eines Soll-Tests sind. Das
Ergebnis der Anzeige (f) wird durch einen Ist-Test ermittelt. Die Schaltkonstellationen
und Abläufe zu den einzelnen Tests werden nachfolgend noch
anhand der 3 und 4 erläutert.
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Obwohl
der Referenz-Test nachweist, dass die gemessene Wellpappeprobe 9 einer
WP-Sorte entspricht (Anzeige (f)), die der an sich vorgegebenen
gewünschten WP-Sorte S-WP nicht genügt, so stellt
der Test aber doch fest, dass die Wellpappe der gemessenen Probe
dann, wenn sie bei der gemessenen Temperatur TT in
einem Feuchtigkeitsbereich ΔP =
FS – FT eingesetzt
wird, den gewünschten Stabilitätsanforderungen
gerecht werden sollte.
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Aus
dem Diagramm der 3 sind im vereinfachten Beispiel
Vorgaben, Verhältnisse und Ergebnisse, die mit der Tafel 30 gemäß 2 angezeigt
werden und den genannten Tests zugrunde liegen, ersichtlich.
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Das
Diagramm der 3 stellt Sorten-Charakteristiken
M-SC einer Wellpappe S-WP mit der Temperatur T als Parameter dar,
und zwar mit den Kurven für T = 10°C, 20°C
und 30°C. Die normierte Knickkraft K ist über
der Feuchtigkeit F aufgetragen. Der nor mierten Knickkraft K ist
eine dimensionslose Skala von 0 bis 10 zugeordnet. Man kann annehmen, dass
diese Skala Knickkräften von 0 bis 10 N/m entspricht. Im
Ausführungsbeispiel basieren die Charakteristiken auf der
in Prozent gemessenen relativen Feuchtigkeit. Für die physikalischen
Größen und gleichermaßen für
deren Werte werden die angegebenen Buchstaben zur Benennung verwendet.
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Für
das Ausführungsbeispiel wird angenommen, dass es sich bei
der Sorte S-WP um eine doppellagige Wellpappe BC 2.60 mit den Wellen
B, C und der Lager-/Transportqualität 2.60 handelt. Diese WP-Sorte
wird z. B. vom Anwender gewünscht. Der erfindungsgemäße
Wellpappe-Test erfolgt bei der Temperatur TT =
TS = 20°C. Bei dieser Tempeatur wird
die Wellpappe S-WP aus der Schar der drei Kurven durch die mittlere
Referenz-Charakteristik R-SC/S-SC repräsentiert. Die relative
Feuchtigkeit FT wird mit 55% gemessen. Die
Charakteristik R-SC/S-SC liefert zu FT =
55% eine normierte Test-Referenzknickkraft KRT =
4,9.
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Die
durch Messung gewonnene normierte Test-Knickkraft beträgt
KT = 4,2. Erfindungsgemäß wird
die Test-Messwertgruppe KT, FT,
TT als Stützstelle für
eine Extrapolation verwendet. So wird zu der Test-Messwertgruppe,
wie dies noch beschrieben wird, die Ist-Charakteristik I-SC selektiert.
Diese Kurvencharakteristik, die im Ausführungsbeispiel
zu einer WP-Sorte BC 2.40 gehören soll, ist in 3 gestrichelt
eingetragen.
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In 3 ist
eine maximal zulässige Differenz ΔTMAX =
KMAX – KRT eingetragen.
Im Beispielsfall ist ΔT = KT – KRT = –14%.
Dieser Wert ist absolut größer als die maximal
zulässige absolute Differenz ΔTMAX.
Damit ist die zu der Ist-Charakteristik I-SC mit BC 2.40 (Anzeige
f) ermittelte WP-Sorte (I-WP) nicht ausreichend übereinstimmend
mit der gewünschten Sorte S-WP (BC 2.60).
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Im
Ausführungsbeispiel soll die Charakteristik der Wellpappe
S-WP (BC 2.60) zugleich als Prüfmuster- oder Sollcharakteristik
S-SC bei TS = 20°C dienen. Wird
nun, wie im Fall des Beispiels, eine maximale Feuchtigkeit FS = 75% zugelassen, so liefert die Charakteristik
S-SC die Sollknickkraft KS = 4,0.
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Aus
dem Diagramm der 3 wird im Beispielsfall deutlich,
dass die Differenz ΔS = KT – KS mit +5%
(Anzeige e1) klein ist. Es wird sogar eine maximale absolute Abweichung ΔSAMX = KT – KSMAX mit KSMAX =
3,1 zugelassen. Damit liegt die tatsächliche absolute Abweichung ΔS = KT – KS mit 5% bei T = 20°C sicher im
zulässigen Bereich. Die absolute Abweichung ΔSMAX kann relativ groß gewählt
werden, da die Charakteristiken im interessierenden Bereich ΔP = FS – FT relativ flach und im Wesentlichen parallel
verlaufen.
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Anhand
der 4 werden die einzelnen Schaltungen des Rechners 3 zur
Durchführung der Tests beschrieben und weitere Eintragungen
im Diagramm der 3 erläutert.
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Ein
Mittel 3.1 berechnet die normierte Test-Knickkraft KT aufgrund der gemessenen Werte Kt und Lt. Das Ausgabemittel 3.2 stellt
den Wert der normierten Test-Knickkraft KT rechnerintern
zur Verfügung. Das Mittel 3.3 zeigt den Wert der
Knickkraft KT nach außen an (Anzeige
(b)).
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Für
den Ist-Test werden Mittel 3.4, 3.5, 3.6, 3.7 und 3.8 vorgesehen
und zur Schaltung wirksam. Das Mittel 3.4 stellt eine Mehrzahl
von gespeicherten Sorten-Charakteristiken M-SC bereit. Das Mittel 3.4 ist
zudem mit einem Selektionsmittel 3.5 eingerichtet, das
aus den Sorten-Charakteristiken M-SC eine Charakteristik nach Maßgabe
einer steuernden Selektionsgröße auswählt.
Für den Ist-Test stellt die vorgegebenen Wellpappe S-WP
(BS 2.60) die Selektionsgröße dar mit der Folge,
dass ein Halte- und Selektionsmittel 3.6 die Ist-Charakteristik
I-SC erfasst und zur weiteren Selektion oder Zuweisung nach Maßgabe
der Charakteristik bereithält. Ein Mittel 3.7 zur
Sortenzuweisung weist der selektierten Ist-Charakteristik I-SC die
zugehörige Bezeichnung I-WP zu (ermittelte WP-Sorte BS
2.40). Ein Ausgabe/Anzeige-Mittel 3.8 zeigt die WP-Sorte
an (Anzeige (f)).
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Das
Selektionsmittel 3.5 nutzt die Stütz-Wertegruppe
TT, FT, KT, um die zugehörige Charakteristik aufzufinden
und anzusprechen. Dabei wird zweckmäßig ein vorgegebener
Toleranzbereich zugelassen, um zu einer Stütz-Wertegruppe
die nächstliegende Charakteristik aus der Schar der bereitgestellten
Charakteristiken zu wählen.
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Zur
Durchführung des Referenz-Tests werden Mittel 3.4, 3.5, 3.9, 3.10, 3.11 und 3.12 vorgesehen
und zur Schaltung wirksam.
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Gleichermaßen
wie bei dem Ist-Test wird nach Maßgabe der Referenz-WP-Sorte
S-WP durch die Mittel 3.4 und 3.5 die zugehörige
Charakteristik selektiert, und zwar in diesem Fall als selektierte
Referenz-Charakteristik R-SC. Ein Halte- und Selektionsmittel 3.9 der
Referenz-Charakteristik R-SC hält diese bereit und spricht
auf die bei TT gemessene Feuchtigkeit FT an und gibt infolge dieser Werte aus der
Charakteristik R-SC die zugehörige Referenz-Knickkraft
KRT aus, die durch ein Ausgabemittel 3.10 an
ein Vergleichsmittel 3.11 zum Berechnen der Test-Referenz-Abweichung
der Knickkraft gegeben wird. Die Differenz ΔT =
KT – KRT wird
mit einem Mittel 3.12 ausgegeben bzw. angezeigt (Anzeige
(c)).
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Zum
Durchführen des Soll-Tests werden Mittel 3.4, 3.5, 3.13, 3.14, 3.15 und 3.17 vorgesehen
und zur Schaltung wirksam.
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Selektions-Basis
auch des Soll-Tests ist zunächst die infolge der vorgegebenen
WP-Sorte S-WP durch die Mittel 3.4, 3.5 selektierte
Charakteristik, die nun als Soll-Charakteristik S-SC verwendet wird.
Wieder ist die Charakteristik, die zu dem Temperaturparameter TT = TS = 20°C
gehört, insbesondere mit vorgegebenem Toleranzbereich,
selektiert. Ein Halte- und Selektionsmittel 3.13 hält
die Charakteristik S-SC zur Eingabe eines maximal zulässigen Feuchtigkeitswertes
FS bereit, und die Eingabe bewirkt nach
Maßgabe der Charakteristik S-SC die Selektion der zugehörigen
Knickkraft KS, die mit einem Mittel 3.14 an
ein Vergleichsmittel 3.15 ausgegeben wird, das die Soll-Test-Abweichung ΔS = KT – KS berechnet. Der Differenzwert ΔS wird mittels eines Mittels 3.17 ausgegeben
bzw. angezeigt (Anzeige e1).
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Wie
bereits anhand der 3 erläutert, wird die
Differenz (Abweichung) ΔS dadurch
bewertet, dass sie absolut nicht größer sein darf
als ein maximaler vorgegebener Toleranzwert ΔSMAX =
KT – KSMAX. Dieser
Vergleich kann mit dem den vorgegebenen/maximalen Toleranz-Wert
KSMAX als Vergleichswert speichernden Mittel 3.15 oder 3.17 durchgeführt werden.
Sofern die Differenz nicht größer als ΔSMAX ist, erhält man mit der Anzeige
(e2) die positive Anzeige (G).
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Eine
andere Ausführung zum Relativieren der Zulässigkeit
der Abweichung ΔS besteht darin, dass
ein im Ausführungsbeispiel bei TS =
20°C maximal zugelassener Feuchtigkeitsbereich mit ΔP = FS – FT berechnet und darauf begrenzt wird. Diese
Berechnung und Begrenzung erfolgt mit einem Mittel 3.16.
Gegebenenfalls wird bereits mit der Eingabe I6 in den Rechner 3 die
Eingabe auf eine mit ΔP maximal
zulässige bzw. mögliche Feuchtigkeit FS begrenzt.
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Eine
andere Bewertung von zulässiger Abweichung des Soll-Tests
mit dem Mittel 3.15 besteht nach einer Ausführungsform
der Erfindung darin, dass die maximal zulässige bzw. gewünschte
Feuchtigkeit FS in Verbindung mit der zu
der gemessenen Knickkraft KT ermittelten,
zur Extrapolation genutzten Sorten-Charakteristik I-SC verwendet
wird. Wie zuvor beschrieben, wird zunächst die Ist-Charakteristik I-SC
ermittelt. Das Halte- und Selektionsmittels 3.6 stellt
die selektierte Ist-Charakteristik I-SC bereit. Mittels der Soll-Feuchtigkeit
FS wird durch Selektion aus der Charakteristik
I-SC die zugehörige Knickkraft KIS bestimmt.
Dieses Wertepaar ist in 3 eingetragen. Das Mittel 3.15 wird
dann mit einem weiteren Vergleichsmittel ausgestattet, das prüft,
ob ΔS = KT – KS in einem Wertebereich ΔIS = KT – KIS bleibt. Gegebenenfalls wird auch nach
dieser Maßgabe die maximal zulässige Eingabe der
Feuchtigkeit (Eingabe I6) begrenzt.
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Die
beschriebenen Vergleiche der Werte zum Durchführen der
Toleranzabfragen können absolut oder relativ durchgeführt
werden. Zum Beispiel werden für die Referenzabweichung ΔT eine negative Abweichung nach unten (Anzeige
(c1)) und für die Sollabweichung ΔS eine
positive Abweichung nach oben (Anzeige (e1)) festgestellt. Der oder
die Vergleiche können so eingerichtet und eingestellt werden, dass
für zunehmende (positive) und abnehmende (negative) Abweichung
von dem Bezugswert oder der Bezugswertegruppe unterschiedliche Toleranzen vorgegeben
werden. Die Toleranzen können an unterschiedliche Steigungsverläufe
der Charakteristiken angepasst werden, wobei größeren
Steigungen entsprechend kleinere Toleranzen zugeordnet werden.
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Die
erfindungsgemäße Testeinrichtung kann zusätzlich
verwendet werden, um einen Papiersortentest durchzuführen.
Der Rechner 3 ist für diesen Test mit einem Mittel 3.18 zum
Erfassen von Knickkräften einer Wellpappeprobe 9 bei
zwei Feuchtigkeitswerten ausgestattet. Ein Mittel 3.19 vergleicht ermittelte
Werte K1/F1 und K2/F2 miteinander. Ein Mittel 3.20 ist
z. B. mit einer Tabelle ausgestattet, die Anteile von Alt- und Neupapier
beinhaltet. Dieses Mittel 3.20 wählt infolge der
gemessenen Relationen die Anteilsfaktoren aus. Diese werden zur
Anzeige der Papiersorte mit einem Mittel 3.21 ausgegeben
bzw. angezeigt. Hier macht sich die Erfindung zu nutze, dass Alt-/Recyclingpapiere
stärker Feuchtigkeit als Neu-/Kraftlinerpapiere aufnehmen,
so dass aus den ins Verhältnis gesetzten Quotienten K/F
die tabellarisch oder in anderer geeigneter Relation festgelegte Aussage über
die Anteile resultiert. Mit den Wertepaaren K1, F1 und K2, F2 kann
eine zugehörige Steigung K/F einer Charakteristik K(F)
berechnet werden. Die Steigung bzw. die Charakteristik werden einer
Steigung bzw. Charakteristik aus einer Schar von mit dem Mittel 3.20 gespeicherten
Steigungen bzw. Charakteristiken zugeordnet, die die Papierqualität repräsentieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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