-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Trommel nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Es handelt sich insbesondere um eine Djembe, deren
Form sich dadurch auszeichnet, dass diese Trommeln eine Taille aufweisen.
Auch kleinere Trommeln von ähnlicher Form, die nicht aus
Holz, sondern aus einem anderen Material hergestellt sein können,
weisen eine solche Taille auf. Bei der Erfindung kommt es darauf
an, dass diese Taille dem Innenraum zugewandt ist. Eine äußere
Verkleidung etwa oder eine Außenansicht von anderer, nicht
taillierter Form würde an der Erfindung nur wenig ändern.
-
Aus
der Druckschrift
DE
41 01 495 A1 ist eine Trommel mit einem Klang- und Resonanzkörper bekannt,
der an einer seiner beiden axialen Öffnungen mit einem
Membranfell abgedeckt ist. Um bei einer derartigen Trommel durch
Vergrößerung der Baugröße ein
größeres Klangvolumen zu erreichen, ist ein Ständer
mit einer konkaven Auflage vorgesehen. Eine sog. Helmholtz-Resonanz
ist bei dieser Djembe nicht erwähnt.
-
Aus
der
US 2006/0272475
A1 ist ein Schlagzeug mit einem Resonanzkörper
bekannt. Von zwei, drei oder mehr Endflächen, die einander
nicht gegenüber liegen und die mit je einer Membran bespannt sind,
wird dieser Resonanzkörper angeregt. Die aneinander gekoppelten
Körper von drei Schlagzeugen bilden auf diese Weise einen
Helmholtz-Resonator.
-
Aus
der
DE 196 40 278
A1 ist eine weitere Gestaltung von Resonanzräumen,
diesmal bei Saiteninstrumenten bekannt. Durch die Einbeziehung des
Halses des Saiteninstruments in den Resonanzraum wird erreicht,
dass sich die Resonanzfrequenz wegen der größeren
Länge erniedrigt und der Resonanzraum somit in der Lage
ist, wesentliche klangprägende Anteile zu verstärken.
Eine Formgebung des Resonanzraums als Exponentialrichter kann zu einer
breitbandigeren Frequenzverstärkung beitragen. Die Energieübertragung
auf den Resonanzraum wird durch die Integration des Griffbretts
in den Resonanzraum erhöht.
-
Demgegenüber
bezieht sich die Erfindung auf eine djembenartige Trommel, also
nicht auf eine zylindrische Trommel gemäß
DE 41 01 495 A1 und nicht
auf ein Schlagzeug gemäß
US 2006/0272475 A1 und
nicht auf ein Saiteninstrument gemäß
DE 196 40 278 A1 . Unter
einer djembenartigen Trommel wird gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 eine Trommel mit einer innen liegenden Taille
verstanden, die einen Fuß
3, einen Kessel
5 und
ein Trommelfell
7 umfasst (vgl. Figur). Bei einer afrikanischen
Djembe sind der Fuß und der Kessel in der Regel aus einem
zylindrischen Baumstück geschnitzt; anschließend
wird das Trommelfell, also eine Membran aus Ziegenfell oder Rinderhaut
darüber gespannt.
-
In
diesem Zusammenhang ist es auch bekannt, eine Djembe aus mehreren
Holzstücken zusammenzusetzen und zu verleimen; z. B. kann
der Fuß 3 nach Art von Faßdauben zusammengesetzt und
verleimt sein. Andere Abwandlungen von westafrikanischen Djemben,
die auf derselben Form beruhen, sind aus dem Maghreb bekannt. In
den arabischen Ländern nördlich der Sahara trifft
man kleinere Formen der Trommel an, deren Körper (Fuß 3 und
Kessel 5) aus Ton, sonstiger Keramik oder neuerdings aus
Metall, insbesondere Aluminium, besteht. Es ist auch bekannt, den
Körper einer Djembe aus glasfiberverstärkten Materialien
herzustellen.
-
Bei
solchen Strukturen wird der Basston oder Grundton durch eine sog.
Helmholtz-Resonanz bestimmt. Eine Helmholtz-Resonanz tritt bei jedem
flaschenartigen Hohlkörper auf, bei dem ein Luftpolster in
einem Kessel als Feder wirkt und bei dem eine Luftmasse in einem
Flaschenhals als (hin und her geschobene) Kolbenmasse wirkt. Wenn
der taillenartige Fußteil nach unten außerdem
noch in einen Exponentialtricher übergeht, so dient dies
einer verbesserten, breitbandigen Schallabstrahlung.
-
Die
besondere Attraktivität einer djembenartigen Trommel besteht
darin, dass mittels einer verhältnismäßig
kleinen schallerzeugenden Gesamtstruktur ein verhältnismäßig
tiefer Basston oder Grundton erzeugt werden kann. Es besteht in
den interessierten Kreisen ein allgemeines Bedürfnis, die Grundfrequenz
f0 dieses Basstons so tief wie möglich zu
legen.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Trommel mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die
erfindungsgemäße Trommel ist durch eine von dem
Fuß in den Kessel hinein ragende Struktur gekennzeichnet.
Die Erfindung hat erstmals erkannt, dass durch eine solche Struktur
die Grundfrequenz der Helmholtz-Resonanz weit zu tiefen Frequenzen
hin verschoben werden kann, ohne die äußere Gestalt
zu ändern oder gar das Trommelvolumen zu vergrößern.
Es ge nügt lediglich eine innere kragenartige Struktur,
quasi als Fortsetzung des Fußes in den Kessel hinein.
-
Was
sich von der Struktur her einfach anhört, ist von der Technologie
her nicht einfach. Wenn man wie bei der klassischen Djembe dabei
bleibt, die gesamte Struktur aus dem Vollen herauszuarbeiten oder
sonst wie als Ganzes herzustellen, dann sind bei Holzausführungen
komplizierte Spezialwerkzeuge erforderlich, die ein konventioneller
Trommelbauer nicht zur Verfügung hat. Auch ein metallisches Gießen
oder keramisches Formen der Trommel wird komplizierter. Möglicherweise
hat ein derartiges technologisches Vorurteil dazu beigetragen, dass
eine erfindungsgemäße Trommel bisher nicht bekannt
geworden ist.
-
Um
derartige Schwierigkeiten zu umgehen oder um weitere Gestaltungsmöglichkeiten
zu erhalten, kann die erfindungsgemäße Trommel
nicht nur einstückig, sondern auch zweistückig
ausgebildet sein. Beispielsweise kann die neuartige kragenförmige
Struktur an die Form einer konventionellen Djembe angepasst sein.
In diesem Fall wird der Kragen, sei er aus dem gleichen Material
wie Fuß und Kessel oder sei er aus einem anderen Material,
bei abwesendem Trommelfell von oben eingesetzt. Es ist vorteilhaft,
wenn dieses Einsetzen des Kragens selbstzentrierend erfolgt.
-
Die
Befestigung des Kragens kann beispielsweise durch Ankleben mit Leim
oder Angießen mit Harz oder Reibschluss mittels Dübeln
oder durch Verrasten geschehen.
-
Alternativ
können auch der Fuß und der neue Kragen in sich
einstückig und der Kessel ausgebildet sein. In diesem Fall
wird der Kessel, der dann auch aus einem anderen Material bestehen
könnte, angeleimt oder angegossen oder angedübelt
oder verrastet. Alternativ bietet sich statt einer schwer lösbaren Verbindung
eine leicht lösbare Verbindung des Kessels an. In diesem
Fall weist das aus Fuß und Kragen bestehende Stück
einen zylindrischen Abschnitt auf, längs dem der Kessel
verschiebbar befestigt ist. So kann der Nutzer die Länge
des hineinragenden Kragens verändern, was den akustischen
Effekt hat, dass die Grundfrequenz der Helmholtz-Resonanz variabel
abgestimmt wird. Je weiter der Kragen in den Kessel hineinreicht,
umso tiefer liegt die Grundfrequenz f0.
Dies gilt für jede Form der erfindungsgemäßen
Trommel unabhängig davon, ob eine leicht lösbare
und verschiebliche Befestigung des Kessels vorgesehen ist oder ob
eine schwer lösbare Anbindung des Kessels bzw. sogar eine
Einstückigkeit vorgesehen sind.
-
Bei
der variablen, gewissermaßen höhenverstellbaren
Trommelstruktur kommt ein weiterer Effekt hinzu; denn es wird nicht
nur durch die Länge des Kragens die Helmholtz-Resonanz
verän dert, beispielsweise abgesenkt, sondern es wird gleichzeitig durch
die neue Länge des Exponentialtrichters des Fußes
die Schallabstrahlung etwas verändert. Jedenfalls kann
durch diese Verschieblichkeit die Grundfrequenz f0 des
abgestrahlten Trommelsignals in einstellbarer Weise beeinflusst
werden.
-
Die
Erfindung wird anhand der zugehörigen Figur erläutert.
-
Die
Figur zeigt einen maßstäblichen Schnitt durch
eine Trommel oder Djembe 1 gemäß der
Erfindung. Der nach Art eines Exponentialtrichters ausgebildete
Fuß 3 bildet zusammen mit dem konventionell geformten
Kessel 5 den Korpus der Trommel 1. Der Gesamteindruck
des Korpus 1 ist taillenförmig, wobei es in diesem
Fall auf die innen liegende Taille ankommt; denn sie bestimmt die
Schallerzeugung des Musikinstruments 1. Die Trommel ist
wie üblich mit einem Trommelfell 7 oder irgendeiner
anderen Membran an der Oberseite des Kessels 5 bespannt.
Der beste Klang ergibt sich bei einer Membran 7 aus Ziegenfell
und bei einem Korpus 1, 3, 5, der aus
einem hölzernen Baumstamm geschnitzt ist. Solche Trommeln
sind als Djemben aus Mali, Senegal, Guinea, und anderen westafrikanischen
Ländern südlich der Sahara bekannt.
-
Erfindungsgemäß ragt
eine Struktur 9 in den Kessel 5 hinein. Im einfachsten
Fall handelt es sich um einen zylindrischen Kragen 9, der
innen am Übergang zwischen dem Fuß 3 und
dem Kessel 5 angesetzt ist.
-
Alle
vor dem Aufspannen des Trommelfells 7 gefertigten Teile 3, 5, 9 der
Trommel 1 können einstückig hergestellt
oder zweistückig hergestellt und zusammengesetzt sein.
Bei der einstückigen Herstellung wird beispielsweise ein
Schnitzen oder Schneiden oder Fräsen aus einem vollen Baumstamm durch
Spezialwerkzeuge unterstützt. Die einstückige Herstellung
kann auch durch Gießen, Formen oder weitere bekannte Herstellungsverfahren
erfolgen.
-
Bei
der alternativen zweistückigen Herstellung werden zwei
Möglichkeiten bevorzugt. Beispielsweise können
der Fuß 3 und der Kessel 5 eine konventionelle
Djembe 1 bilden, in welche ein getrennt hergestellter Kragen 9 eingepasst
wird. Dieser Einbau des Kragens 9 geschieht von oben, d.
h. bei nicht aufgespanntem Trommelfell 7. Es ist von Vorteil,
wenn der Kragen 9 selbstzentrierend einsetzbar ist.
-
Die
Verbindung des erfindungsgemäß zusätzlichen
Kragens 9 mit dem Korpus 1 erfolgt beispielsweise
durch Anleimen, mit Hilfe eines Gießharzes, mit Hilfe von
Dübeln oder auch durch Einrasten mit Hilfe von Rastnasen.
-
Ebenfalls
besonders bevorzugt ist eine weitere neuartige Herstellungsweise,
bei welcher der Fuß 3 und der Kragen 9 in
sich einstückig ausgebildet sind. In diesem Fall entsteht
ein vorzugsweise zylindrischer Abschnitt am oberen Ende des Stücks 3, 9, auf
welchem der Kessel 5 mittels einer entsprechenden zylindrischen
Innenfläche aufgeschoben werden kann. In diesem Fall könnte
sogar das Trommelfell 7 auf dem Kessel 5 bereits
aufgespannt sein und würde bei der Montage nicht stören.
-
Zur
Befestigung des Kessels 5 bieten sich die gleichen Möglichkeiten,
wie sie zuvor für die andere Zusammenfügung benutzt
wurden (Verleimen, Vergießen, Dübeln, Verrasten
usw.). Zusätzlich können in dieser zweiten bevorzugten
Ausführungsform statt der genannten schwer löslichen
Verbindungen auch leicht lösliche Anbringungen des Kessels 5 an dem
Säulenstück 3, 9 vorgesehen
sein. Beim Verrasten bietet sich diese Möglichkeit besonders
leicht an, weil ohne Weiteres mehrere Raststufen auf dem zylindrischen
Abschnitt 9 angebracht werden können, in welche
eine Arretierung des Kessels 5 eingreift.
-
Die
im Stand der Technik bekannten Materialgruppen Holz, Glasfiber,
Aluminiumguss oder Keramik können auch bei der Erfindung
verwendet werden. Bei einer zweistückigen Ausbildung der
Djembe 1 kommen zwei unterschiedliche Materialien in Frage.
Beispielsweise kann in eine klassische Holz-Djembe 1 ein
Kragen 9 aus Glasfiber eingesetzt sein. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, den Fuß 3 zusammen mit dem Kragen 9 z.
B. aus Glasfibermaterial herzustellen und dann einen Kessel 5 aus Holz
aufzuschieben und/oder zu verrasten.
-
Erste
Feldversuche haben gezeigt, dass eine erfindungsgemäße
Djembe hervorragende Klangeigenschaften aufweist.
-
- 1
- Trommel,
Djembe
- 3
- Fuß
- 5
- Kessel
- 7
- Trommelfell,
Membran
- 9
- Struktur,
Kragen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4101495
A1 [0002, 0005]
- - US 2006/0272475 A1 [0003, 0005]
- - DE 19640278 A1 [0004, 0005]