-
Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung für den Standflügel eines zweiflügeligen, setzholzfreien Fensters, Tür oder dgl., umfassend einen Falzhebel, der in der Standflügelebene um eine parallel zu einer Falzfläche verlaufende Achse schwenkbar ist und mit zumindest einem in Falzlängsrichtung verlagerbaren Riegel, wobei ein Kniehebel schwenkbar mit dem Falzhebel und dem Riegel verbunden ist.
-
Eine derartige Verschlussvorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 1 335 089 A1 bekannt geworden. Darin ist eine Verschlussvorrichtung für den Standflügel eines zweiflügeligen, setzholzlosen Fensters, bestehend aus einem in einem Gehäuse gelagerten Falzhebel, der senkrecht zur Falzfläche schwenkbar ist und mit Antriebsmitteln auf eine Riegel- oder Treibstange wirkt, bekannt. Der Falzhebel wird zumindest in einer seiner bündig mit der Falzfläche oder Stulpschiene abschließenden und die Verschlussstellung darstellenden Strecklage von einer lösbaren Haltevorrichtung formschlüssig gehalten. Die dort beschriebene Anordnung weist einen erheblichen konstruktiven Aufwand auf. Zum Entriegeln des Standflügels muss zunächst die Haltevorrichtung gelöst werden.
-
Aus der
AT 168454 ist ein Türkantriegel mit Betätigungshebel und einem mit diesem verbundenen Lenker bekannt, wobei beide mit ihren Enden in ein gemeinsames Gehäuse reichende, über Betätigungshebel und Lenker miteinander verbundene Türriegel bzw. Riegelstangen gemeinsam verschiebbar sind. Auch der konstruktive Aufwand dieses Türkantriegels ist relativ kompliziert. Es muss ein Gehäuse vorgesehen sein, welches in den Rahmen des Standflügels ragt.
-
Aus der
GB 2 238 573 A ist ein Treibstangenbeschlag bekannt, der an einer Wange ein Getriebe für einen Handgriff aufweist, so dass die über den Handgriff eingeleitete Bewegung auf eine Treibstange übertragen werden kann. Dabei ragt die Wange, an der der Handgriff befestigt ist, in einen Holm eines Fensterflügels.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Verschlussvorrichtung für den Standflügel eines zweiflügeligen, setzholzfreien Fensters bereitzustellen, die einbruchsicher ist, einfach bedienbar ist und mit geringem konstruktivem Aufwand herstellbar ist.
-
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Verschlussvorrichtung der eingangs genannten Art, wobei seitlich des Falzhebels zumindest eine in den Falzluftbereich ragende Wange vorgesehen ist. Durch die in den Falzluftbereich ragenden Wangen wird der Falzhebel zumindest teilweise abgedeckt, sodass es nicht möglich ist, mit einem Einbruchswerkzeug an dem Falzhebel anzugreifen. Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, dass der Falzhebel in der Standflügelebene verschwenkbar ist. Wenn also der Gangflügel geschlossen ist, stellt auch der Rahmenholm des Gangflügels eine zusätzliche Sicherung des Falzhebels dar.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass auf beiden Seiten des Falzhebels in den Falzluftbereich ragende Wangen vorgesehen sind und die Achse in oder an den Wangen gelagert oder geführt ist. Somit ist der Falzhebel in seiner Geschlossenstellung von beiden Seiten unzugänglich. Er kann nicht durch Unbefugte verschwenkt werden. Wenn die Achse in den Wangen oder an den Wangen gelagert ist, ist keine zusätzliche Lagervorrichtung notwendig. Insbesondere kann ein in den Rahmenholm ragendes Gehäuse vermieden werden. Wenn die Achse für den Falzhebel in den Wangen gelagert ist, bedeutet dies auch, dass die Achse oberhalb einer Stulpschiene angeordnet werden kann. Dies bedeutet auch, dass der Falzhebel im Wesentlichen im Falzluftbereich angeordnet ist und zur Bedienung einfach zugänglich ist. Alles in allem ergibt sich eine verschmutzungsfreie, Platz sparende Anordnung der Verschlussvorrichtung. Weiterhin ist sie manipulationssicher.
-
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Falzhebel schwenkbar mit einem zweiten Riegel verbunden ist und die Achse relativ zu den Wangen verschieblich angeordnet ist. Dadurch ist es möglich, mit nur einem Falzhebel zwei Riegel anzutreiben und somit eine Verriegelung bzw. Entriegelung an zwei gegenüberliegenden Enden des Standflügels zu realisieren.
-
Die relative Verschieblichkeit des Falzhebels bezüglich der Wangen kann besonders einfach erreicht werden, wenn die Wangen eine Führung, insbesondere einen Schlitz für die Achse, aufweisen, um die der Falzhebel schwenkbar ist.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das freie Ende des Falzhebels in seinen Endstellungen die Wangen in Falzlängsrichtung überragt. Dadurch wird die Bedienbarkeit verbessert, da der Falzhebel besonders einfach greifbar ist.
-
Zu diesem Zweck ist es auch vorteilhaft, wenn die Wangen sich zu ihren Enden hin verjüngen. Dadurch kann das freie Ende des Falzhebels besonders einfach gegriffen werden und der Falzhebel anschließend verschwenkt werden. Die Verjüngung kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass die Wangendicke zu den Enden der Wange hin reduziert wird. Dies bedeutet, dass die Wangen zu ihren Enden hin weniger weit in den Falzluftbereich stehen.
-
Die Verjüngung der Wangen kann besonders einfach dadurch realisiert werden und der optische Eindruck der Verschlussvorrichtung kann verbessert werden, wenn die Wangen konvex gewölbt sind.
-
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die Wangen auf einer Stulpschiene angeordnet sind. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Wangen auf einer bereits montierten Stulpschiene befestigt werden oder es kann vorgesehen sein, dass die Wangen auf der Stulpschiene vormontiert werden, ehe diese am Flügel montiert wird. Wenn die Wangen an der Stulpschiene oder auf der Stulpschiene angeordnet sind bedeutet dies auch, dass die Achse, um die der Falzhebel schwenkbar ist, von der Stulpschiene beabstandet werden kann und somit im Falzluftbereich liegt.
-
Gemäß einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Falzhebel in seiner Endstellung in den Falzluftbereich ragt. Dies erleichtert zum einen die Bedienbarkeit und zum anderen stößt der Falzhebel bei geschlossenem Gangflügel bereits nach einer kurzen Bewegung gegen den Gangflügel, sodass ein Verschwenken des Falzhebels und damit ein Entriegeln des Standflügels erschwert wird.
-
In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Fenster, eine Tür oder dgl. mit einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
-
In der schematischen Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 ein zweiflügeliges setzholzfreies Fenster;
-
2 eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung in einer Verriegelungsstellung;
-
3 die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung während des Entriegelns;
-
4 die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung in entriegelter Stellung.
-
Die 1 zeigt ein Fenster 1 mit einem ersten Flügel 2 und einem zweiten Flügel 3. Der zweite Flügel 3 und der erste Flügel 2 sind jeweils an einem Blendrahmen 4 aufeinander zu schwenkbar gelagert. In der eingezeichneten geschlossenen Stellung des Fensters liegen der erste Flügel 2 und der zweite Flügel 3 mit jeweils einem senkrechten Flügelrahmenteil 5, 6 aneinander an. Das Fenster 1 weist hierdurch keinen Mittelpfosten bzw. kein Setzholz auf. Der Flügel 3, der Gangflügel, weist einen Treibstangenbeschlag 7 auf. An dem Flügel 3 ist ein Handgriff 9 angeordnet, mit dem sich eine nicht dargestellte Treibstange des Treibstangenbeschlages 7 verschieben und damit der Flügel 3 entriegeln lässt.
-
Der Flügel 2, der Standflügel, hat eine Verschlussvorrichtung 8, mit der sich der Standflügel 2 oben und unten am Blendrahmen 4 verriegeln lässt. Zur Verschiebung der Riegel hat der Flügel 2 bzw. die Verschlussvorrichtung 8 einen in der eingezeichneten Stellung von dem Flügel 3 verdeckten Falzhebel 10.
-
In der 2 ist die Verschlussvorrichtung 8 in einer Verriegelungsstellung gezeigt. Der Falzhebel 10 ist um eine Achse 11, die parallel zu einer Falzfläche und senkrecht zur Flügelebene verläuft, schwenkbar angeordnet. Die Achse 11 ist in einer als Schlitz ausgebildeten Führung 12 einer Wange 13 gelagert. Die Wange 13 befindet sich seitlich des Falzhebels 10 und ist auf einer nicht dargestellten Stulpschiene befestigt. Über die Achse 11 ist der Falzhebel 10 weiterhin mit einem ersten Riegel 14 schwenkbar verbunden. Weiterhin ist der Falzhebel 10 über eine Achse 15 schwenkbar mit einem Kniehebel 16 verbunden, der wiederum mit einem zweiten Riegel 17 schwenkbar verbunden ist. Die Wange 13 verjüngt sich in Falzlängsrichtung zu ihren Enden hin. Insbesondere ist sie konkav gewölbt. Sie steht in den Falzluftbereich zwischen den Flügeln 2, 3. Weiterhin ist zu erkennen, dass das freie Ende 18 des Falzhebels 10 die Wange 13 überragt. Dadurch steht das freie Ende 18 des Falzhebels 10 auch in den Falzluftbereich und kann einfach gegriffen werden. Dadurch ergibt sich eine einfache Bedienbarkeit. Zum Entriegeln des Standflügels (Flügel 3) wird der Falzhebel 10 in Pfeilrichtung 19 verschwenkt. Dadurch wird eine Bewegung der Riegel 14, 17 in Pfeilrichtung 20, 21 ausgelöst.
-
In der 3 ist der Falzhebel 10 in einer Zwischenstellung zwischen seinen Endlagen gezeigt. Es ist zu erkennen, dass die Achse 11 in der Führung 12 bewegt wurde. Somit wurde auch der Riegel 14 in Pfeilrichtung 20 gezogen. Da der Falzhebel 10 in Pfeilrichtung 19 verschwenkt wird, wird über den Kniehebel 16 auch der Riegel 17 in Pfeilrichtung 21 gezogen, sodass sich die Riegel 14, 17 aus entsprechenden Riegelaufnahmen am Blendrahmen 4 lösen.
-
In der 4 befindet sich der Falzhebel 10 in seiner zweiten Endlage, nämlich in der einem entriegelten Flügel entsprechenden Stellung. Auch hier ist zu erkennen, dass das freie Ende 18 die Wange 13 in Falzlängsrichtung überragt und somit einfach gegriffen werden kann, wenn der Flügel wieder verriegelt werden soll. Es ist auch zu sehen, dass die Riegel 14, 17 vollständig aufeinander zu bewegt sind. Die Achse 11 befindet sich in einer im Vergleich zur 2 gegenüberliegenden Endlage in der Führung 12.