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Die
Erfindung betrifft einen Wand- oder Deckenbelag für eine Innenisolierung
von Gebäudewänden. Die
Isolierung ermöglicht
eine schnelle Aufheizbarkeit der Wandoberfläche verbunden mit einem Schallschutz.
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Die
stark propagierte Außen-Wärmeisolierung
von Gebäuden
hat gegenüber
der Innenisolierung von Gebäudewänden die
folgenden Nachteile. Die äußere Erscheinung
des Gebäudes
wird durch die Außen-Wärmeisolier-Maßnahmen
verändert,
und bei Wärmeisolierverbundsystemen
werden die Fassaden durch Schmutzablagerungen und Algenbefall häufig mit
der Zeit optisch beeinträchtigt.
Aufgrund der vom Gesetzgeber geforderten Isolierstoffdicken von
etwa 10 cm entstehen relativ große Fensterleibungstiefen mit
Belichtungsverlusten für
die Wohnräume
und zusätzliche
Baukosten für
konstruktive Anpassungen z. B. der Dachüberstände und Fensterbänke. Insgesamt
ist der Kostenaufwand relativ hoch, wobei selbst mit Förderungsmitteln
die Außenisolierung
privatwirtschaftlich in der Regel nicht rentabel ist. Alternativen
zu Wärmeisolierverbundsystemen
sind auf der Außenseite
eines Gebäudes
in der Regel mit noch größeren Schwierigkeiten
und Kosten verbunden. Außerdem
werden die Kosten in der Regel nicht durch Energieeinsparungen kompensiert.
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Für die Innenisolierung
spricht, dass die Innen-Wärmeisolier-Maßnahmen
Schritt für
Schritt in den Räumen
erfolgen können, nicht
die Regeln nach der ENGV eingehalten werden müssen und bei einer geringeren
Dicke der Isolierschicht auch keine bauphysikalischen Probleme zu
erwarten sind.
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Bekannt
sind Wand- oder Deckenbeläge
für die
Innenisolierung aus Latexschaum, die mit Glasgewebe kaschiert sind.
Es hat sich herausgestellt, dass bei den bekannten Innen-Wärmeisolier-Maßnahmen,
soweit die Dicke des Belags gering gehalten ist, so dass sie den
innenbeschichteten Raum nicht beeinträchtigt und das System auch
hinter Heizkörpern
angebracht werden kann, die Schalldämmwirkung relativ unbefriedigend
sind. Auch tragen die bekannten Maßnahmen nicht zur Verbesserung
des Raumklimas bei.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Wand- oder Deckenbelag
für die
Innenisolierung zu entwickeln, der raumverträglich ist, d. h., mit dem Innenräume ohne
größere Probleme nachrüstbar sind,
zu einer Energieeinsparung führt, ein
günstiges
Raumklima schafft sowie einfach zu lagern und zu transportieren
ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
der Wand- oder Deckenbelag
eine Isolierschicht aus einem elastischen, luft- und wasserdampfdurchlässigen Material
und eine darauf kaschierte Trägerschicht
aus einem organischen oder mineralischen Fasergelege und einem Bindemittel aufweist,
wobei der Wand- oder Deckenbelag rollbar ist.
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Aufgrund
des erfindungsgemäßen Wand- oder
Deckenbelags kann eine Energieeinsparung erzielt werden, die auf
der schnellen Anpassung der Wandtemperatur an die Raumtemperatur
beruht. Die elastische Isolierschicht aus luft- und wasserdampfdurchlässigem Material
schafft ein günstiges
Raumklima, in dem die Oberflächentemperatur
der Wand der Zimmertemperatur schnell angepasst wird. Hierdurch
wird eine Unterschreitung der Taupunkte verzögert und einer Schimmelbildung
entgegengewirkt. Aufgrund der Angleichung der Raumtemperatur mit der
Oberflächentemperatur
der Wand fühlt
sich der Belag bei Berührung
wohltuend an, und der Wegfall der „Kältestrahlung" weckt somit bei
den in den betreffenden Räumen
vorhandenen Personen ein Wohlgefühl.
Die Kaschierung durch die Trägerschicht mittels
eines Fasergeleges oder Gewebes schützt die Isolierschicht vor
mechanischer Beschädigung und
dient insbesondere als Unterlage für weitere Beschichtungen durch
eine Tapete, einen Anstrich und dergleichen. Es liegt auf der Hand,
dass die elastischen Strukturen, der Filz der Isolierschicht und/oder das
Fasergelege der Trägerschicht,
zur Schalldämmung
der jeweiligen Wand oder Decke beitragen können.
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Das
Fasergelege kann zum Beispiel, wie beispielsweise bei einer üblichen
Raufasertapete in einem mindestens zweischichtigen Aufbau aus Papierschichten
aufgebaut sein, in die Struktur bildende Feststoffelemente, wie
Fasern oder Stücke
aus Holz oder Kunststoff, eingearbeitet sind. Der erfindungsgemäße Wand- oder Deckenbelag
kann eine Raufasertapete als Trägerschicht
aufweisen. In das Fasergelege können
auch Bereiche mit Inseln aus Gel eingearbeitet sein, die zur Geräuschsdämmung beitragen
können.
Die Inseln können
sich zu einem vielfach vernetzten oder geschlossenen flächigen Gebilde
zusammengefasst sein.
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Der
erfindungsgemäße Wand-
oder Deckenbelag weist vorzugsweise eine relativ geringe Dicke auf,
so dass er wie eine Tapete gut rollbar ist. Das heißt, er lässt sich
in mehreren aufeinanderliegenden Windungen aufrollen, wobei der
Radius der zuinnerst liegenden Windung 2,5 bis 20, vorzugsweise
5 bis 15 cm, betragen kann. Aufgrund dieser Eigenschaft lässt sich
der Belag leicht lagern und transportieren.
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Aufgrund
seiner relativ geringen Dicke kann der erfindungsgemäße Wand-
oder Deckenbelag durch die Raumwärme
relativ schnell aufgeheizt werden, was die thermische Behaglichkeit
rascher herbeiführt.
Bei Massivbauten bedarf es einer relativ langen Aufheizung der Innenwandbereiche,
wobei die thermische Behaglichkeit sich nur langsam einstellt, da
sie nur in einem engen Temperaturbereich gegeben ist. Bei der heutigen
Lebensweise werden viele Wohnungen nur sporadisch benutzt, oftmals
an Werktagen nur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr und dies bei einer Nachtabsenkung
der Heizung. Die Benutzer der Wohnungen sind bestrebt, mittels Temperaturabsenkungen
sowohl zur Nachtzeit und wenn möglich auch
zur Tagzeit Energieeinsparungen herbeizuführen. Daher kommt es gerade
heute darauf an, die Innenwandbereiche rasch aufzuheizen, um möglichst schnell
die thermische Behaglichkeit herbeizuführen.
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Bauphysikalisch
vorteilhaft ist, dass solare Gewinne durch eine Beschichtung der
Innenwände und
Decken durch den erfindungemäßen Belag
praktisch nicht gemindert werden. Auch nachteilige Diffusionsverhältnisse
und Wasserdampfinfiltrierungen durch Luftströmungen sind nicht zu erwarten.
Es kann im Einzelfall daran gedacht werden, die wirksame raumseitige
Speichermasse zur besonnten Fensterfläche und gegebenenfalls besonnten
leichten Außenbauteilfläche so zu
bemessen, dass eine günstige
solare Energienutzung und auch Aufheizbarkeit der Räume erzielt
wird. Dies ist gegebenenfalls auch über die Innenisolierung der
Wände hinaus
mit einer Beschichtung von weiteren Bauelementen im Innenraum herstellbar
bzw. verbesserbar. Zudem kann der Feuchtigkeitsaustausch der Raumwände mit
der Raum-/Außenluft
energetisch günstig
beeinflusst werden.
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Der
erfindungsgemäße Wand-
oder Deckenbelag ist dünn
genug, um hinter Heizkörpern
und anderen im geringen Abstand von der Wand angeordneten Objekten
auf die Wand aufgetragen werden zu können, gegebenenfalls auch mehrlagig,
um die Wärmeisolierung
speziell in diesem Bereich wesentlich zu verbessern.
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Vorteilhaft
ist auch, dass mit der erfindungsgemäßen Wand- oder Deckenbeschichtung
die Wärmebrückenwirkung
in den üblichen
Bereichen reduziert wird.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Wand-
oder Deckenbelag kann die Isolierschicht eine Dicke von 1 bis 12
mm, insbesondere 1 bis 8 mm und bevorzugt 1 bis 5 mm aufweisen.
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Bevorzugt
für die
Isolierschicht zu verwendende Materialien sind Filze aus Synthesefasern,
natürlichen
Fasern und/oder mineralischen Fasern. Bevorzugt sind Polyesterfilze
und Wollfilze. Die Isolierschicht kann vollständig aus einem dieser Materialien bestehen
oder eine oder mehrere Teilschichten aus diesen Materialien aufweisen.
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Die
Isolierschicht kann auch aus einem Gemisch der vorstehend genannten
oder anderen geeigneten Isoliermaterialien, insbesondere natürlichen und
synthetischen Isoliermaterialien, bestehen.
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Vorzugsweise
sind die Filze mittels mechanischer Nadelverfahren hergestellt.
Ebenfalls können andere
Trockenlegungsverfahren zur Anwendung kommen. Als Nadelverfahren
kommt auch das Wasserstrahlvernadeln in Betracht.
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Die
Feinheit der verwendeten Fasern bei der Isolierschicht und/oder
der Trägerschicht
kann 0,5 bis 20 dtex, vorzugsweise 1 bis 12 dtex und ideal 3 bis
7 dtex betragen. (Bei der Einheit Decitex wird ein Fasergewicht
auf eine Lauflänge
der Faser bezogen, wobei eine Faser mit einem Gramm pro 10000 m Lauflänge ein
Gewicht/Fläche
von 1 dtex aufweist.)
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Das
Flächengewicht
der Isolierschicht kann 50 bis 1500 g/m2,
vorzugsweise 150 bis 700 g/m2 und ideal
350 bis 500 g/m2 betragen.
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Die
Trägerschicht
kann auch ein Eindringen eines Klebers, der zur Befestigung einer
Tapete auf dem erfindungemäßen Wand-
oder Deckenbelag aufgetragen wird, in die Isolierschicht verhindern,
die in diesem Fall in ihrer Funktion beeinträchtigt werden könnte, wobei
die Trägerschicht
in Klebelage des Wand- oder Deckenbelages zur Wand zugewandt ist.
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Die
Trägerschicht
kann aus einem Naturvlies oder auch einem synthetischen Vlies oder
aus einer Mischung aus Naturvlies und synthetischem Vlies bestehen.
Insbesondere kommen als Träger schicht nassgelegte
oder auch trockengelegte Vliese infrage. Infrage kommen insbesondere
nassgelegte Vliese, die vorzugsweise neben Cellulosefasern auch
Stapelfasern enthalten.
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Das
Vlies kann beispielsweise Cellulosefasern, Wollfasern, Baumwolle
und/oder natürliche
Polymere, wie Viskose, sowie synthetische Polymere, wie Polyester
oder Polypropylen, enthalten. Es können vorteilhaft auch Mischungen
aus diesen Materialien eingesetzt werden.
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Die
Vliese sind bevorzugt aus Cellulosefasern, Textilfasern, wie z.
B. Polyesterfasern, Glasfasern und polymeren Bindemitteln, wie z.
B. Acrylate. Die Trägerschicht
kann zumindest partiell Füllstoff bestehen.
Der Füllstoff
kann anorganisch, bevorzugt Titandioxyd (TiO2),
Kaolin und/oder Kalziumcarbonat (CaCO3),
sein
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Die
Trägerschicht
weist bevorzugt eine glatte Außenoberfläche auf,
die als Unterlage für
weitere Beschichtungen, z. B. Raufasertapeten, Anstriche, Funktionstapeten
und dergleichen dienen kann. Hierzu kann die Trägerschicht über eine beheizte Walze geglättet -werden.
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Die
Trägerschicht
kann im Faserverbund oder an der Oberfläche mit anorganischen Füllstoffen,
bevorzugt Titandioxyd (TiO2), Kaolin und/oder Kalziumcarbonat
(CaCO3), angereichert werden. Hierdurch
kann die Trägerschicht
leichter an der Oberfläche
geglättet
oder strukturiert werden.
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Weiterhin
hat sich eine Trägerschicht
aus Polyester als vorteilhaft herausgestellt.
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Das
Flächengewicht
oder Grammatur der Trägerschicht
kann 20 bis 200 g/m2, vorzugsweise 30 bis
150 g/m2 und ideal 50 bis 110 g/m2 betragen.
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Die
Trägerschicht
soll nicht stark saugend, aber gut tapezierbar ausgebildet sein.
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Die
Trägerschicht
kann einen Pigmentstrich aufweisen, der vorzugsweise die Oberseite
der Trägerschicht
bildet. Der Pigmentstrich kann anorganische, insbesondere mineralische
Bestandteile aufweisen und vorzugsweise Füllstoffe, wie Kaolin, Titandioxid,
Kalziumkarbonat und/oder Talkum, sowie eventuell zusätzliche
Farbpigmente enthalten. Mittels dieser Bestandteile kann eine Glättung der
Oberfläche
und/oder eine gleichmäßigere Rauhigkeit
erzielt werden, welches den Vorzug einer besseren Farbdeckung mit
sich bringt. Vorzugsweise ist der Pigmentstrich mit einem möglichen
Flächengewicht
von etwa 5 bis 40 g/m2 dünnschichtig ausgelegt. Mittels
des Pigmentstriches kann die Bedruckbarkeit der Tapete an der Oberseite
der Trägerschicht
verbessert werden.
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Die
Trägerschicht
kann mit der Isolierschicht mittels eines heißschmelzenden Klebers verbunden sein.
Der Kleber kann hierbei durch eine Düsenvorrichtung auf die Verbindungsseite
der Isolierschicht oder der Trägerschicht
aufgestreut, danach erwärmt werden,
wobei anschließend
die Schicht mit dem darauf aufgetragenen heißgeschmolzenen Kleber durch Verpressen,
z. B. mittels einer Presswalze, mit der anderen Schicht verbunden
wird. Hierbei kann eine sehr dünne
Klebschicht mit einem Flächengewicht von
5 bis 50 g/m2 genügen. Das Flächengewicht der Klebschicht
kann auch 5 bis 100 g/m2, vorzugsweise 10
bis 70 g/m2 und ideal 20 bis 40 g/m2 betragen.
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Als
eine alternative Verbindungsmöglichkeit kann
ein Kleber vorgeschmolzen werden und mittels einer Walze auf einer
der Kontaktflächen
aufgebracht werden. Alternativ ist die Verwendung eines Schmelzvlieses
möglich.
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Als
eine andere alternative Verbindungsmöglichkeit kommt ein Anschmelzen
von Fasern auf der Verbindungsseite der einen und/oder anderen Schicht,
z. B. durch Schmelzfasern oder Ultraschall infrage. Nach dem Anschmelzen
der Fasern werden die beiden Schichten zusammengedrückt, wobei dann
ein Verschmelzen der Fasern einer Schicht mit der anderen Schicht
durch thermi sches Verschweißen
erfolgt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelags kann eine als Dampfbremse ausgebildete
Schicht vorgesehen sein, deren Wasserdampf-Diffusionswiderstand
oder sd-Wert so hoch ist, dass nur geringe Mengen an Wasserdampf hindurch
gelangen kann. (Der sd-Wert gibt eine Dicke einer diffusionsäquivalenten
Luftschichtdicke wieder). Der sd-Wert der als Dampfbremse ausgebildeten
Schicht kann 0,1 bis 50 m, vorzugsweise 0,5 bis 3 m und ideal 1
bis 2 m betragen. Ein derartiger Wand- oder Deckenbelag ist insbesondere für Feuchträumen, wie
Badezimmer, Duschbad oder Küche,
sinnvoll. Diese Schicht kann beispielsweise ein Folie oder Membran
aus Kunststoff oder aus Metall aufweisen. In einer anderen Ausbildungsform
kann diese als Dampfbremse dienende Schicht durch den Kleber der
Klebschicht gebildet werden, der die Trägerschicht mit der Isolierschicht
verbindet, wobei der Kleber vorzugsweise als Heißkleber ausgebildet ist, dessen
Partikel infolge ihrer Erhitzung zur Verklebung so miteinander verkleben
bzw. versintern, dass sich die Partikel zu der Wasserdampf hemmenden Schicht,
der Dampfbremse, zusammenschließen. Diese
Funktion kann auch durch einen weiter unten beschriebenen Kleber
in einem Wandsystem mit dem Klebstoff zum Verkleben des Wand- oder
Deckenbelages auf die Wand oder Decke erfüllt werden.
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Die
Trägerschicht
und/oder die Isolierschicht können
antibakterielle oder bakterizide Fasern aufweisen, mittels derer
eine bakterielle Keimbildung im Verbund vermindert werden. Als antibakterielle
Fasern kommen beispielsweise Silber-Nanopartikel (Ag-Nanopartikel)
in Betracht, deren antibakterielle Wirkung auf der Reduktion von
Silber beruht, die Bakterien und Krankheitserreger abtöten. Diese
antibakteriellen Fasern sind insbesondere bei einem Wand- oder Deckenbelag
von Vorteil, der in einem Raum mit erhöhter Luftfeuchtigkeit eingesetzt
wird. Da diese Fasern quasi einen natürlichen Schutz gegenüber Fäulnis, Verrottung
und Pilzbefall aufweisen, ist der Einsatz des Wand- oder Deckenbelag
mit antibakteriellen Fasern besonders in Pfle gebereichen wie Badezimmern,
Toilette und dergleichen, aber auch in Krankenzimmern vorteilhaft.
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Trägerschicht
und/oder Isolierschicht können zumindest
partiell als Funktionsschicht für
vielerlei Funktionszwecke, die jeweils von einem Wand- oder Deckenbelag
erwünscht
sind, ausgebildet sein und/oder als Träger für Funktionselemente dienen, die
an oder in der Trägerschicht
angeordnet sind.
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In
Ergänzung
zum Wand- oder Deckenbelag kann derselbe in einer zuvor beschrieben
Ausführungsform
ein Wandsystem mit einem Klebstoff zum Verkleben des Wand- oder
Deckenbelages auf die Wand oder Decke bilden. Der Klebstoff kann
zum Verkleben des Wand- oder Deckenbelages auf der Wand und/oder
der Decke aufgetragen werden. Der Klebstoff kann einen Kleber oder
den Kleber und einen in den Kleber dispergierten Füllstoff
zum Glätten und
Ausbessern der Wand oder Decke aufweisen. Durch den Füllstoff
kann der Klebstoff eine pastose Konsistenz aufweisen. Der Klebstoff
kann vorzugsweise mittels eines Zahnspachtels auf die Wand oder die
Decke aufgetragen werden, wobei Unebenheiten geglättet sowie
Risse, Spalten und/oder Löcher
in der Wand gefüllt
werden können.
Der Klebstoff kann in Bezug zum Wand- oder Deckenbelag eine geringere Haftung
als zum Untergrund, d. h. zur Wand W oder Decke aufweisen, so dass
der Wand- oder Deckenbelag nach seinem Verkleben mit dem Untergrund wieder
ablösbar
ist. Zur Verbesserung der Haftung des Kleberstoffes mit dem Untergrund
kann vor Auftrag des Klebstoffes ein Auftrag eines Haftvermittlers oder
Primers vorgesehen sein.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.
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In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine
vergrößerte Querschnittansicht einer
ersten Ausführungsform
eines Wand- oder Deckenbelags,
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2 eine
vergrößerte Querschnittsansicht einer
zweiten Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelags,
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3 eine
vergrößerte Querschnittsansicht einer
dritten Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelags,
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4 eine
vergrößerte Querschnittansicht einer
vierten Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelags mit Dampfbremse,
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5 eine
vergrößerte Querschnittansicht einer
fünften
Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelags mit Dampfbremse und
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6 eine
schematische Darstellung eines Wandsystems mit einem Wand- oder
Deckenbelag.
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In
den 1 bis 5 sind mehrere Ausführungsformen
eines Wand- oder Deckenbelages B jeweils in einer Querschnittsansicht
gezeigt. Der Wand- oder Deckenbelag B weist eine Isolierschicht 1, 2, 3 bzw. 4 und
eine darauf kaschierte Trägerschicht 5, 6, 7 bzw. 8 auf.
Beide Schichten 1 bis 8 sind aus einem elastischen,
luft- und wasserdampfdurchlässigen
Material gefertigt. Die Isolierschicht 1, 2, 3 bzw. 4 besteht
aus einem Filz mit Synthesefasern Fs, mineralischen Fasern Fm oder
natürlichen
Fasern Fn bzw. einem Gemisch aus Synthesefasern Fs und natürlichen
Fasern Fn auf. Die Trägerschicht 5 bis 8 weist
ein organisches oder mineralisches Fasergelege mit einem Bindemittel
auf. Die in den Figuren gezeigten Darstellungen des Wand- oder Deckenbelages
B sind rein schematisch und spiegeln kaum bevorzugte Größenverhältnisse
wieder.
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Die
Isolierschicht 1, 2, 3, 4 und
die Trägerschicht 5, 6, 7, 8 sind
derart biegeelastisch um senkrecht zur Zeichenebene verlaufenden
Achsen ausgebildet, dass der Wand- oder Deckenbelag B gut rollbar
ist.
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Bei
der in 1 dargestellten ersten Ausführungsform des Wand- oder Deckenbelages
B besteht die Isolierschicht 1 aus einem Filz mit Synthesefasern
Fs. Die Trägerschicht 5 ist
aus einem nassgelegten Vlies Vn hergestellt. Die Trägerschicht 5 weist, wie
auch die Trägerschichten 6, 7 und 8 der
in den 2, 3 und 4 gezeigten
Ausführungsformen
des Wand- oder Deckenbelages B, eine relativ glatte Oberfläche 9 auf,
die als Unterlage für
weitere Beschichtungen, wie Raufasertapete, Anstrich, Glattvlies
oder Vinyltapete, dienen kann.
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Die
Trägerschicht 5 ist
mit der Isolierschicht 1 mittels eines heißschmelzenden
Klebers 11 verbunden. Der Kleber 11 wird hierzu
mittels einer Düsenvorrichtung
auf der Verbindungsseite der Isolierschicht 1 oder der
Trägerschicht 5 aufgestreut,
danach erwärmt,
wobei anschließend
die Schicht mit dem darauf aufgetragenen heißgeschmolzenen Kleber 11 durch
Verpressen, z. B. mittels einer Presswalze, mit der anderen Schicht
verbunden wird (in der Zeichnung nicht dargestellt).
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Bei
der in 2 gezeigten Ausführungsform des Wand- oder Deckenbelages
B ist die Trägerschicht 6 mit
einem Pigmentstrich 12 versehen, der die Oberseite 9 der
Trägerschicht 6 bildet
und ferner ein geringes Flächengewicht
aufweist. Hierdurch wird die Oberfläche 9 geglättet, eine
gleichmäßigere Oberflächenrauhigkeit
erzielt und eine rascher Farbdeckung insbesondere bei einem Aufdruck
auf die Oberfläche 9 der
Trägerschicht 6 erreicht,
welches jedoch hier nicht gezeigt ist. Die Isolierschicht 2 besteht
hier aus einem Filz mit Mineralfasern Fm.
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In
der 3 wird eine weiter Ausführungsform des Wand- oder Deckenbelages
B gezeigt, bei der die Trägerschicht 7 als übliche Raufasertapete ausgebildet
ist, die einen mehrschichtigen Aufbau aus Papierschichten 13 mit
Struktur bildenden, eingelagerten Holzstücke 14 als natürliche Fasern
Fn aufweist. Die Isolierschicht 2 besteht hier aus einem Filz
mit natürlichen
Fasern Fn, explizit aus Wollfasern. Die Schichten 3, 7 sind
mittels des Klebers 11 flächig verbunden.
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Die
in 4 gezeigte vierte Ausführungsform des Wand- oder Deckenbelages
B weist eine zusätzliche
als Dampfbremse 15 aus gebildete wirkende Schicht auf, die
hier durch den Kleber 11 gebildet wird. Diese Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelages B kann vorteilhaft in Räumen mit
erhöhter
Luftfeuchtigkeit, wie Bad oder Küche
eingesetzt werden.
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Um
eine Gefahr der Keimbildung bzw. -Vermehrung in der Raumesatmosphäre und insbesondere
in dem Wand- oder Deckenbelag B und/oder die eines Pilzbefall des
Wand- oder Deckenbelages B zu vermindern, sind hier in der Isolierschicht 4 neben
natürlichen
Fasern En antibakterielle Fasern Fa, hier mit hier nicht sichtbaren
Ag-Nanopartikeln, vorgesehen. Die Trägerschicht 4 ist aus
Acrylat mit Füllstoff 10 gefertigt.
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5 zeigt
eine Ausführungsform
des Wand- oder Deckenbelages B, bei der ebenfalls die Dampfbremse 16 vorgesehen
ist, die aber hier mittels eines Klebers 17 bzw. der mittels
des Klebers 17 hergestellten Klebschicht 18 gebildet
wird. Hierzu wird der Kleber 17 als Folie oder in Form
von Partikeln aufgebracht, die sich in dem Heißklebeprozess zu einer geschlossenen
Klebschicht 18 zusammenschließen. Trägerschicht 8 und Isolierschicht 4 weisen
hier jeweils antibakterielle Fasern Fa auf.
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6 zeigt
eine Wandsystem S, das aus einem der beschriebenen Wand- oder Deckenbeläge B und
einem Klebstoff K besteht, der auf einen Untergrund, d. h. auf eine
Wand W oder Decke hier mittels eines Zahnspachtels aufgebracht wird,
welches durch Furchen F im aufgebrachten Klebstoff K angedeutet
wird. Anschließend
wird der Wand- oder Deckenbelage B auf die Wand W oder Decke über den Klebstoff
K aufgeklebt. Der Klebstoff K weist einen Kleber 17 auf,
in dem Füllstoff 10 eingearbeitet
ist, wobei der Füllstoff
in 6 symbolhaft in Form von kleinen Kreisen dargestellt
ist. Durch den Füllstoffgehalt
können
kleinere Unebenheiten und Strukturen, wie feine Putze, Glasfasergewebe
etc., Risse R und Löcher
in der Wand W ausgefüllt
werden können,
so dass für
den Wand- oder Deckenbelag B ein für eine Haftung des Wand- oder
Deckenbelages B optimierter Untergrund geschaffen werden kann.
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- 1
- Isolierschicht
- 2
- Isolierschicht
- 3
- Isolierschicht
- 4
- Isolierschicht
- 5
- Trägerschicht
- 6
- Trägerschicht
- 7
- Trägerschicht
- 8
- Trägerschicht
- 9
- Oberfläche
- 10
- Füllstoff
- 11
- Kleber
- 12
- Pigmentstrich
- 13
- Papierschicht
- 14
- Holzstücke
- 15
- Kleber
- 16
- Dampfbremse
- 17
- Kleber
- 18
- Klebschicht
- B
- Wand-
oder Deckenbelag
- F
- Furche
- Fa
- antibakterielle
Faser
- Fm
- mineralische
Faser
- Fn
- natürliche Faser
- Fs
- Synthesefaser
- K
- Klebstoff
- R
- Riss
- S
- Wandsystem
- StF
- Stapelfaser
- Vn
- nassgelegtes
Vlies
- W
- Wand