DE102009003203A1 - Verfahren und Einrichtung für Erfassung eines Ausweichvorgangs eines Fahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Erfassung eines von dem Fahrer eines Fahrzeugs beabsichtigten Ausweichvorgangs. Dazu werden das Ausgangssignal LW eines Lenkwinkelsensors und das Ausgangssignal MSTR eines Lenkmomentsensors erfasst und deren Ableitungen von der Zeit gebildet. Die Betragswerte der Signale bzw. ihrer Ableitungen werden mit vorgegebenen Schwellwerten verglichen. Der Beginn eines Ausweichvorgangs wird erkannt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Description
- Stand der Technik
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Erfassung eines Ausweichvorgangs eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Einrichtung für die Erfassung eines Ausweichvorgangs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4. Die Erfindung eignet sich insbesondere für eine möglichst frühzeitige Erfassung eines von einem Fahrer eines Fahrzeugs geplanten Ausweichmanövers, beispielsweise nach dem Erkennen eines auf der eigenen Fahrspur vorhandenen Hindernisses. Ein möglichst frühzeitiges Erfassen eines bevorstehenden Ausweichvorgangs ermöglicht eine optimale Unterstützung des Fahrers, um eine Kollision zu vermeiden oder zumindest die Folgen einer unvermeidbaren Kollision möglichst gering zu halten.
- Aus
DE 10 2005 003 274 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Vermeidung und/oder Minderung der Folgen von Kollisionen beim Ausweichen von Hindernissen bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird ein Hindernis mittels wenigstens eines Umfeldsensors erfasst, wobei Daten des Hindernisses erkannt werden. Auf der Basis der Daten des Hindernisses und Daten des Fahrzeugs wird eine zur Unterstützung eines Ausweichvorgangs günstige Fahrzeugverzögerung ermittelt und das Fahrzeug entsprechend verzögert. Die bekannte Vorrichtung umfasst eine Steuereinheit, die derart ausgestaltet ist, das sie auf der Basis von Daten des Hindernisses sowie Daten des Fahrzeugs eine zur Unterstützung eines Ausweichvorgangs günstige Fahrzeugverzögerung ermittelt und Steuersignale erzeugt, mit deren Hilfe das Fahrzeug entsprechend verzögert wird. Eine eventuelle Lenkunterstützung zur Vermeidung des Hindernisses soll von einer vorangegangenen Lenkradbetätigung des Fahrers abhängig gemacht werden, die einen Ausweichwunsch erkennen lässt. - Offenbarung der Erfindung
- Technische Aufgabe
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das das möglichst frühzeitige Erkennen eines bevorstehenden Ausweichvorgangs ermöglicht.
- Technische Lösung
- Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 genannte Verfahren gelöst. Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass durch die Auswertung von Ausgangssignalen eines Lenkwinkelsensors und eines Lenkmomentsensors, sowie durch die Auswertung von Ableitungen nach der Zeit dieser Ausgangssignale, ein besonders frühzeitiges Erkennen eines bevorstehenden Ausweichvorgangs möglich ist. Die Auswertung besteht insbesondere darin, dass Betragswerte der genannten Ausgangssignale mit vorgebbaren Schwellwerten verglichen werden. Die Erfindung bietet den Vorteil, dass Sicherheitssysteme des Fahrzeugs und/oder Signaleinrichtungen des Fahrzeugs für die Warnung anderer Verkehrsteilnehmer reaktionsschneller aktiviert werden können, da die Zeitverzögerung zwischen der Einleitung eines Ausweichvorgangs und dessen Erfassung durch die erfinderische Lösung weiter verkürzt wird. Die Erfindung ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung eines Ausweichwunsches des Fahrers, sondern auch der Richtung, in welche der Ausweichvorgang stattfinden soll. Wenn der Schwellwert des Lenkmoments in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung des Fahrzeugs berechnet wird, können vorteilhaft der Ausweichwunsch und die beabsichtigte Ausweichrichtung auch bei einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs erfasst werden.
- Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Dabei zeigt:
-
1 ein Diagramm mit mehreren zeitabhängigen Graphen; -
2 ein Ablaufdiagramm; -
3 ein Blockdiagramm einer Einrichtung für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. -
1 zeigt ein Diagramm mit mehreren zeitabhängigen Graphen. Die dargestellte Kurve A stellt den Lenkwinkel LW als Funktion der Zeit t dar. Die Kurve B zeigt die 1. Ableitung DLW des Lenkwinkels LW als Funktion der Zeit t. Die Kurve C zeigt die zweite Ableitung DDLW des Lenkwinkels LW als Funktion der Zeit t. Die Kurve D zeigt das an dem Lenkrad gemessene Lenkmoment MSTR als Funktion der Zeit t. Schließlich zeigt die Kurve E die erste Ableitung DMSTR des an dem Lenkrad gemessenen Lenkmoments MSTR als Funktion der Zeit t. - Um einen geplanten bzw. bereits eingeleiteten Ausweichvorgang des Fahrers möglichst frühzeitig zu erkennen, wird erfindungsgemäß unter Bezug auf das in
2 dargestellte Ablaufdiagramm20 wie folgt vorgegangen. Mit einem ersten Schritt20.0 werde das Verfahren gestartet. In einem Schritt20.1 wird der Lenkwinkel LW erfasst. In dem Schritt20.2 wird die erste Ableitung nach der Zeit DLW des Lenkwinkels LW gebildet. In Schritt20.2B wird geprüft, ob der Betragswert der ersten zeitlichen Ableitung DLW des Lenkwinkels LW einen vorgegebenen Schwellwert SCHWELLE1 übersteigt. Ist das der Fall, wird zu dem Schritt20.7 übergegangen. In Schritt20.2A wird das Vorzeichen der ersten zeitlichen Ableitung DLW des Lenkwinkels LW erfasst. In Schritt20.3 wird die zweite zeitliche Ableitung des Lenkwinkels LW nach der Zeit, also DDLW, gebildet In dem Schritt20.3A wird das Vorzeichen von DDLW festgestellt. In dem Schritt20.4 werden die vorerwähnten Vorzeichen verglichen. Bei einer Übereinstimmung der Vorzeichen wird zu dem Schritt20.7 übergegangen. In dem Schritt20.3B wird geprüft, ob der Betragswert von DDLW einen Schwellwert SCHWELLE2 überschreitet. Ist das der Fall, wird zu dem Schritt20.7 übergeleitet. In dem Schritt20.5 wird das Handmoment MSTZR erfasst. In dem Schritt20.5A wird geprüft, ob der Betragswert des Handmoments MSTR einen Schwellwert SCHWELLE3 übersteigt. Ist das der Fall, folgt ein Übergang zu dem Schritt20.7 . In dem Schritt20.6 wird die erste Ableitung DMSTR des Handmoments MSTR nach der Zeit gebildet. In dem Schritt20.6A wird geprüft, ob der Betragswert von DMSTR einen Schwellwert SCHWELLE4 übersteigt. Ist das der Fall, wird zu dem Schritt20.7 übergegangen. In dem Schritt20.5B wird das Vorzeichen von MSTR erfasst. In dem, Schritt20.6B wird das Vorzeichen von DMSTR erfasst. Indem Schritt20.6C werden die vorgebnannten Vorzeichen verglichen. Stimmen die Vorzeichen überein, wird zu dem Schritt20.7 übergegangen. In dem Schritt20.7 wird aufgrund der zuvor beschriebenen Abläufe ein von dem Fahrer eingeleiteter Ausweichvorgang erkannt. - Es wird also geprüft, ob folgende Bedingungen 1 bis 4 erfüllt sind:
- Bedingung 1: |DLW| > SCHWELLE1
- Bedingung 2: |DDLW| > SCHWELLE2
- Bedingung 3: |MSTR| > SCHWELLE3
- Bedingung 4: |DMSTR| > SCHWELLE4.
- Weiterhin wird geprüft, ob gleichzeitig die weitere Bedingung 5 erfüllt ist:
- Bedingung 5: Vorzeichen (DLW) = Vorzeichen (DDLW) = Vorzeichen (MSTR) = Vorzeichen (DMSTR).
- Im Vorstehenden wurden die einzelnen Schritte zum besseren Verständnis nacheinander beschrieben. Es versteht sich von selbst, dass viele dieser Schritte parallel durchgeführt werden, um einen Ausweichwunsch möglichst frühzeitig erkennen zu können. Alle diese Bedingungen seien zum Zeitpunkt t1 erfüllt (
1 ). Aus1 ist auch ersichtlich, dass ein Ausweichwunsch bereits erkannt wird, bevor sich überhaupt ein bedeutender Lenkwinkel LW (Kurve A) aufgebaut hat. Dieses ist hauptsächlich auf den Einsatz eines Lenkmomentsensors zurückzuführen. Dieser kann bereits ein auf das Lenkrad aufgebrachtes Moment messen, bevor sich dieses, infolge seiner Massenträgheit und ggf. zusätzlicher Reibungsverluste, überhaupt in Bewegung gesetzt hat. Nach Erkennung der Ausweichbewegung in dem Schritt20.7 können in dem Schritt20.8 weitere Bordsysteme gesteuert werden, die einem sicheren Fahrbetrieb und/oder der Warnung anderer Verkehrsteilnehmer dienen. Beispiele dafür werden im Folgenden unter Bezug auf3 beschrieben, die eine als Blockdiagramm dargestellte Einrichtung300 für die Durchführung des Verfahrens zeigt. Die Einrichtung300 umfasst einen Lenkwinkelsensor32 . Dieser ist mit je einem Funktionsmodul33 und34 verbunden. Das Funktionsmodul33 bildet die erste Ableitung des Lenkwinkels LW nach der Zeit DLW. Das Funktionsmodul34 bildet die zweite Ableitung des Lenkwinkels LW nach der Zeit DDLW. Die Ausgangsanschlüsse der Funktionsmodule33 ,34 sind mit einem Steuergerät35 verbunden. Die Einrichtung300 umfasst weiter einen Lenkmomentsensor30 , der mit einem Funktionsmodul31 verbunden ist. Das Funktionsmodul31 bildet die erste Ableitung des Lenkmoments MSTR als Funktion der Zeit DMSTR. Der Ausgangsanschluss des Funktionsmoduls ist mit dem Steuergerät35 verbunden. Über die weiterhin mit dem Steuergerät35 verbundenen Funktionsmodule36 ,37 ,38 und39 werden die Schwellwerte SCHWELLE1 bis SCHWELLE4 vorgegeben. Das Steuergerät35 prüft, ob die oben genannten Bedingungen vorliegen und ermöglicht bei Erkennen eines Ausweichwunsches des Fahrers eine Steuerung mindestens eines Bordsystems40 , das den Fahrer bei der Führung des Fahrzeugs unterstützt. Beispielsweise kann ein Ausweichassistent und oder ein Gurtstraffer aktiviert werden. Weiterhin kann ein vorbereitender Eingriff in das Bremssystem (Prefill) vorgenommen werden, damit der für eine Gefahrenbremsung erforderliche Bremsdruck schneller aufgebaut werden kann. Weiterhin können Warnsignale erzeugt werden, um den Fahrer beispielsweise vor Objekten im toten Winkel des Rückspiegels zu warnen. Weiterhin könnten Warnblinker gesteuert werden, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Die beschriebenen Funktionsmodule können beispielsweise als Hardwareschaltungen ausgestaltet sein. Es ist jedoch im Rahmen der Erfindung auch möglich, die entsprechenden Funktionen durch entsprechend ausgestaltete Softwaremodule zu realisieren. - Abgesehen von dem Ausweichwunsch an sich, kann mittels der Erfindung vorteilhaft auch die geplante Ausweichrichtung bekannt werden. Wenn zusätzlich die Querbeschleunigung des Fahrzeugs erfasst wird und der Schwellwert des Lenkmoments in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung berechnet wird, können vorteilhaft auch der Ausweichwunsch und die beabsichtigte Ausweichrichtung bei einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs erfasst werden.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005003274 A1 [0002]
Claims (6)
- Verfahren für die Erfassung eines von dem Fahrer eines Fahrzeugs beabsichtigten Ausweichvorgangs, dadurch gekennzeichnet, dass 1.1 der Lenkwinkel (LWE) des Fahrzeugs erfasst wird; 1.2 dass die erste Ableitung (DLW) des Lenkwinkels (LW) nach der Zeit gebildet wird; 1.3 dass die zweite Ableitung (DDLW) des Lenkwinkels (LW) nach der Zeit gebildet wird; 1.4 dass das von dem Fahrer aufgebrachte Lenkmoment (MSTR) erfasst wird; 1.5 dass die erste Ableitung nach der Zeit (DMSTR) des Lenkmoments (MSTR) gebildet wird; 1.6 dass die Betragswerte der Größen DLW, DDLW, MSTR und DMSTR gebildet werden; 1.7 dass für die Größe DLW ein Schwellwert (SCHWELLE1), für die Größe DDLW ein Schwellwert (SCHWELLE2), für die Größe MSTR ein Schwellwert (SCHWELLE3) und für die Größe DMSTR ein Schwellwert (SCHWELLE4) vorgegeben werden; 1.8 und dass ein von dem Fahrer eingeleiteter Ausweichvorgang dann angenommen wird, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Bedingung 1: |DLW| > SCHWELLE1 Bedingung 2: |DDLW| > SCHWELLE2 Bedingung 3: |MSTR| > SCHWELLE3 Bedingung 4: |DMSTR| > SCHWELLE4. Bedingung 5: Vorzeichen (DLW) = Vorzeichen (DDLW) = Vorzeichen (MSTR) = Vorzeichen (DMSTR).
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querbeschleunigung des Fahrzeugs erfasst wird und dass der Schwellwert des Lenkmoments in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung des Fahrzeugs berechnet wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausweichwunsch des Fahrers und die beabsichtigte Ausweichrichtung während einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs erfasst werden.
- Einrichtung (
300 ) für die Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (300 ) umfasst: einen Lenkwinkelsensor (32 ), sowie mit dem Lenkwinkelsensor (32 ) verbundene Funktionsmodule (33 ) und (34 ) für die Bildung der ersten Ableitung nach der Zeit (DLW) des Lenkwinkels (LW) und der zweiten Ableitung nach der Zeit (DDLW) des Lenkwinkels (LW), einen Lenkmomentensor (30 ), sowie ein mit dem Lenkmomentsensor (30 ) verbundenes Funktionsmodul (31 ) für die Bildung der ersten Ableitung nach der Zeit (DMSTR) des Lenkmoments (MSTR), Funktionsmodule (36 ,37 ,38 ,39 ) für die Bereitstellung von Schwellwerten (SCHWELLE1, SCHWELLE2, SCHWELLE3, SCHWELLE4), sowie ein Steuergerät (35 ) für die Verarbeitung der Ausgangssignale des Lenkwinkelsensors (32 ) und des Lenkmomentsensors (30 ), sowie der Funktionsmodule (31 ,33 ,34 ,36 ,37 ,38 ,39 ) und für die Steuerung mindestens eines Bordsystems (40 ) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Verarbeitung der ihm zugeführten Ausgangssignale. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor für die Erfassung der Querbeschleunigung des Fahrzeugs vorgesehen ist.
- Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung Mittel umfasst, um Schwellwerte des Lenkmoments in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung des Fahrzeugs zu berechnen.
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2009
- 2009-05-19 DE DE102009003203A patent/DE102009003203A1/de not_active Withdrawn
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