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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Magnéli-Phasen-Oxiden
als Katalysatoren für die elektrochemische Wasserstofferzeugung
mittels Elektrolyse und einem sauren (protonenleitenden) Elektrolyten.
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Auf
Basis erneuerbarer Energien generierter Wasserstoff kann ein Energieträger
der Zukunft sein. Die Wasserelektrolyse stellt einen sehr einfachen und
effizienten Weg dar, um aus erneuerbaren Energien bzw. elektrischen
Strom Wasserstoff zu generieren. Zum Stand der Technik gehören
im wesentlichen zwei Technologien für die Wasser elektrolyse,
die sich hinsichtlich des verwendeten Elektrolyten unterscheiden,
nämlich einerseits die alkalische Wasserelektrolyse und
andererseits die saure Wasserelektrolyse. Im letzteren Fall wird
ein protonenleitender Elektrolyt, meist eine protonenleitende Polymerelektrolytmembran
(PEM) als Elektrolyt eingesetzt. Eine entsprechende Vorrichtung
wird nachfolgend als PEM-Elektrolyseur bezeichnet. Derartige Vorrichtungen
werden beispielsweise in den Druckschriften
US 2003/57088 A1 und
JP 10273791 beschrieben.
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In
PEM-Wasserelektrolyseuren wird durch Anlegen einer Spannung an der
Anode Wasser zu Sauerstoff oxidiert und an der Kathode entsteht
durch Reduktion von Protonen, die durch die Polymerelektrolytmembran
wandern, Wasserstoff. Wasser wird also dem Faradayschen Gesetz folgend
in Wasserstoff und Sauerstoff zersetzt. Kernstück einer PEM-Elektrolysezelle
ist die protonenleitende Polymerelektrolytmembran, die sich zwischen
einer anodenseitigen und einer kathodenseitigen Katalysatorschicht
befindet. An den der Polymerelektrolytmembran abgewandten Oberflächen
der Katalysatorschichten befinden sich jeweils eine Medienverteilungsschicht
und ein Flussfeld, die jeweils auch die Stromverteilung übernehmen.
Der Aufbau einer PEM-Elektrolysezelle ist also im wesentlichen analog zu
einer PEM-Brennstoffzelle, die bei der Wasserelektrolyse ablaufenden
Elektrodenreaktionen sind jedoch gegenläufig zu den Elektrodenreaktionen
in der Brennstoffzelle. Üblicherweise wird eine Vielzahl
von Elektrolysezellen zu einem Elektrolyseur zusammengeschaltet.
In Elektrolyseuren, die bei erhöhter Temperatur und/oder
erhöhtem Druck (Dampfelektrolyse, Druckelektrolyse) betrieben
werden, wird anstelle der protonenleitenden Polymerelektrolytmembran
ein mit einem protonenleitenden Elektrolyten imprägniertes poröses
Trägermaterial aus Keramik, Glas oder Kunststoff als Trennschicht
eingesetzt.
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Gemäß dem
Stand der Technik ist es für die saure Wasserelektrolyse
im Gegensatz zur alkalischen Wasserelektrolyse nahezu zwingend erforderlich,
für die Kathode edelmetallbasierende Katalysatoren, insbesondere
platinbasierende Katalysatoren einzusetzen. Üblicherweise
wird Platin auf einem Kohlenstoffträger abgeschieden, und
es werden Kathoden mit einer Beladung von 0,5 bis 1 mg/cm2 Elektrodenfläche eingesetzt. Anodenseitig
wird vorzugsweise Iridium als Elektrokatalysator eingesetzt, hier beträgt
die Beladung meist 2 bis 3 mg/cm2 Elektrodenfläche.
In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die aus PEM-Brennstoffzellen
bekannten Kohlenstoff geträgerten platinbasierenden Katalysatoren
für die elektrochemische Reduktion von Sauerstoff nicht als
Anodenkatalysatoren in PEM-Elektrolysezellen eingesetzt werden können, da
der entstehende Sauerstoff zur Korrosion des Kohlenstoffs führen
würde.
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Der
Nachteil der höheren Materialkosten durch die Edelmetallkatalysatoren
wird dadurch kompensiert, dass mit PEM-Elektrolyseuren höhere Stromdichten
erreicht werden können als mit alkalischen Elektrolyseuren.
Sehr effektive PEM-Elektrolyseure erreichen bei einer Zellspannung
von 1,67 Volt eine Stromdichte von 3 A/cm2.
Die Zellspannung ist vergleichbar mit der eines alkalischen Elektrolyseurs, der
typischerweise aber nur eine Stromdichte von 0,2 A/cm2 erreicht.
Um die gleiche Menge an Wasserstoff zu produzieren, benötigt
der alkalische Elektrolyseur demnach die 15-fache aktive Fläche
im Vergleich zum PEM-Elektrolyseur.
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Wegen
der hohen Sauerstoffüberspannung konzentrieren sich schon
seit längerer Zeit die Aktivitäten in Forschung
und Entwicklung im wesentlichen auf die Optimierung der anodenseitigen
Katalysatorschicht, während die kathodenseitige Katalysatorschicht
im Vergleich dazu selten im Fokus vom Optimierungsbemühungen
steht.
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Die
hohen Beladungen der Elektroden mit Edelmetall verursachen hohe
Materialkosten. Daraus resultiert die Aufgabe, die Edelmetallbeladung
zu verringern oder zumindest teilweise durch kostengünstigere,
edelmetallfreie Elektrokatalysatoren zu ersetzen. Dafür
kommen nur solche Katalysatormaterialien in Frage, die im Vergleich
zu Platin keine wesentlich höheren Überspannungen
für die Wasserstoffentwicklung haben oder andere Vorteile
gegenüber Platin besitzen, die eine höhere Überspannung rechtfertigen
können.
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Da
Edelmetallkatalysatoren wie Platin sehr reaktiv sind, neigen sie
stark zur sogenannten Vergiftung. Das heißt, im Dauerbetrieb
steigt die Überspannung eines Elektrolyseurs an, da an
der Oberfläche der Katalysatorschichten Verunreinigungen,
die im Elektrolysemedium nahezu unvermeidlich enthalten sind, abgeschieden
werden und die katalytische Aktivität beeinträchtigen.
Diese Erscheinung ist insbesondere bei Platinkatalysatoren sehr
ausgeprägt, so dass ein signifikanter Anteil des Anstiegs
der Überspannung beim Elektrolysebetrieb auf die Deaktivierung
des Kathodenkatalysators zurückzuführen ist.
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Aus
den o. g. Nachteilen des Stands der Technik resultiert die Aufgabe,
einen edelmetallfreien Katalysator für die elektrochemische
Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse eines sauren (protonenleitenden)
Elektrolyten bereitzustellen, der weniger anfällig gegen Deaktivierungserscheinungen
ist, so dass ein signifikanter Anstieg der Kathodenüberspannung
während des Elektrolysebetriebs vermieden wird.
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Die
vorgenannte Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von
Magnéli-Phasen-Oxiden als Katalysatoren für die
kathodische Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse und Verwendung
eines sauren (protonenleitenden) Elektrolyten. In
EP 1 808 920 A1 werden Magnéli-Phasen-Oxide
ausschließlich als Anodenmaterial für Brennstoffzellen
beschrieben. Aus
EP
1 808 920 A1 lässt sich keinerlei Hinweis auf eine
mögliche Eignung von Magnéli-Phasen-Oxiden als
Katalysatoren für die kathodische Wasserstoffentwicklung
entnehmen. Es wurde jedoch festgestellt, dass Magnéli-Phasen-Oxide,
insbesondere des Titans, in der Lage sind, die kathodische Wasserstoffentwicklung
zu katalysieren und sich daher als preisgünstigere Alternative
zu herkömmlichen Platinkatalysatoren anbieten. Darüber
hinaus wurde überraschend festgestellt, dass an Kathoden
mit einer Katalysatorschicht, die Magnéli-Phasen-Oxide
enthält, im Elektrolysebetrieb bereits nach kurzer Elektrolysedauer
eine signifikante und dauerhafte Verminderung der Überspannung
bzw. beim Betrieb mit konstanter Zellspannung ein signifikanter
dauerhafter Anstieg der Stromdichte eintritt.
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Die
vorgenannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch
- – eine Kathode zur elektrochemischen
Wasserstoffentwicklung mit einer Katalysatorschicht umfassend mindestens
ein Magnéli-Phasen-Oxid, mindestens ein elektronisch leitfähiges
elektrochemisch inertes Material mit einer BET-Oberfläche
von mindestens 50 m2/g und mindestens einen
protonenleitenden Elektrolyt;
- – einen Schichtverbund umfassend
eine einen protonenleitenden
Elektrolyten enthaltende oder mit einem protonenleitenden Elektrolyten
imprägnierbare Trennschicht zwischen
einer anodenseitigen
Katalysatorschicht umfassend mindestens einen Katalysator für
die elektrochemische Sauerstoffentwicklung oder die elektrochemische
Oxidation von Methanol
und einer kathodenseitigen Katalysatorschicht umfassend
– mindestens
ein Magnéli-Phasen-Oxid,
– mindestens ein
elektronisch leitfähiges elektrochemisch inertes Material
mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g
und
– mindestens einen protonenleitenden Elektrolyt sowie
optional
eine anodenseitige elektronisch leitende Medienverteilungsschicht
an der der Trennschicht abgewandten Seite der anodenseitigen Katalysatorschicht,
und
eine kathodenseitige elektronisch leitende Medienverteilungsschicht
an der der Trennschicht abgewandten Seite der kathodenseitigen Katalysatorschicht.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer
Katalysatorschicht für eine Kathode zur elektrochemischen
Wasserstoffentwicklung. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst den Schritt der Beschichtung einer Medienverteilungsschicht,
einer protonenleitenden Polymerelektrolytmembran oder einer mit
einem protonenleitenden Elektrolyten imprägnierten oder
imprägnierbaren Trennschicht mit einer Zusammensetzung
umfassend mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid, mindestens
ein elektronisch leitfähiges elektrochemisch inertes Material
mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g
und mindestens einen protonenleitenden Elektrolyt.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur elektrochemischen
Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse mit einem sauren, d.
h. protonenleitenden Elektrolyten, wobei zur Wasserstofferzeugung
eine Kathode eingesetzt wird mit einer Katalysatorschicht umfassend
mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid, mindestens ein elektronisch
leitfähiges elektrochemisch inertes Material mit einer BET-Oberfläche
von mindestens 50 m2/g und mindestens einen
protonenleitenden Elektrolyten.
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Weitere
Details, Besonderheiten und Vorteile der Erfindung können
der folgenden detaillierten Beschreibung, den Ausführungsbeispielen
und den Figuren entnommen werden.
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Die
Figuren zeigen:
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1:
Zeitabhängigkeit der Stromstärke bei der Wasserelektrolyse
in einer PEM-Elektrolysezelle mit einer platinhaltigen kathodenseitigen
Katalysatorschicht gemäß dem Stand der Technik
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2:
Zeitabhängigkeit der Stromstärke bei der Wasserelektrolyse
in einer PEM-Elektrolysezelle bei erfindungsgemäßer
Verwendung einer edelmetallfreien kathodenseitigen Katalysatorschicht.
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Die
Katalysatorschicht enthält mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid.
Magnéli-Phasen-Oxide sind nicht-stöchiometrische
Oxide. Magnéli-Phasen sind beispielsweise die nichtstöchiometrischen
Oxide (Suboxide) des Titans mit der Zusammensetzung TinO(2n-1) mit n gleich 4 bis 10. Ein bekannter
Vertreter ist Ti4O7 (Summenformel),
welches unter dem Handelsnamen Ebonex® von
der Firma Atraverda Ltd. (Mansfield, UK) vertrieben wird. Das Magnéli-Phasen-Oxid
Ti4O7 besitzt eine
hohe elektronische Leitfähigkeit (300–1000 S/cm2) ähnlich dem Graphit. Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung sind Magnéli-Phasen-Oxide
wie z. B. Ti4O7,
Ti5O9 oder ähnliche Oxide
von Elementen der III. bis VII. Gruppe der Übergangsmetalle
besonders geeignet. Aber auch die entsprechenden Oxide der Lanthanoide
können genutzt werden oder Mischungen aus Magnéli-Phasen-Oxiden
verschiedener Übergangsmetalle.
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Die
Katalysatorschicht enthält weiterhin mindestens ein fein
verteiltes elektronisch leitfähiges elektrochemisch inertes
Material, vorzugsweise ein Kohlenstoffmaterial mit einer BET-Oberfläche
von mindestens 50 m2/g. Unter „elektronisch
leitfähiges Material” wird ein elektrisch leitfähiges
Material verstanden, das kein Elektrolyt ist. In der Katalysatorschicht
sind die Magnéli-Phasen-Oxide und die elektronisch leitfähigen
elektrochemisch inerten Materialien mit einer BET-Oberfläche
von mindestens 50 m2/g innig miteinander
vermengt. Vorzugsweise hat das fein verteilte elektronisch leitfähige
elektrochemisch inerte Material eine BET-Oberfläche im
Bereich von 50 bis 800 m2/g, besonders bevorzugt
bis zu 1400 m2/g oder mehr. Als Kohlenstoffmaterial kommen
u. a. Vulcan® XC-72, Acetylenruß (Acetylen Black),
Ketjenblack® (BET-Oberfläche
800 m2/g) oder Kohlenstoff-Nanoröhrchen
(Carbon Nanotubes) in Frage. Die Gegenwart von mindestens einem
fein verteilten elektronisch leitfähigem elektrochemisch inerten
Material mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g in der Katalysatorschicht gewährleistet
neben einer hohen Querleitfähigkeit der Elektrode die Feinverteilung
der Magnéli-Phasen-Oxide zur Bildung einer ausgedehnten
Dreiphasengrenze für die Wasserstoffentwicklung.
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Gegebenenfalls
ist der Kohlenstoff oberflächlich funktionalisiert. Die
oberflächliche Funktionalisierung des Kohlenstoffes kann
nasschemisch oder im Plasma erfolgen. Bei der nasschemischen Funktionalisierung
werden an Doppelbindungen des sp2-hybridisierten
Kohlenstoffs durch oxidierende Säuren (z. B. HNO3) Hydroxyl-, Carbonyl- und Carboxylgruppen
gebildet, die bei der Abscheidung des Katalysators als primäre
Kristallisationsorte dienen. Des Weiteren kann eine gesteuerte Funktionalisierung
die physikalischen sowie chemischen Eigenschaften des Kohlenstoffs
positiv verändern. Die Funktionalisierung ist dabei nicht
auf die Einführung Sauerstoff enthaltender funktioneller
Gruppen beschränkt. Weitere Details können der
Fachliteratur entnommen werden.
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Ein
weiterer Bestandteil der Katalysatorschicht ist mindestens ein protonenleitender
Elektrolyt, beispielsweise ein protonenleitender Polymerelektrolyt
(Ionomer). Ionomere gehören zur Gruppe der ionischen Polymere
und sind Copolymere, die größere Anteile hydrophober
Monomere und kleinere Anteile von Comonomeren enthalten, die ionische Gruppen
tragen, z. B. Sulfonsäuregruppen. Diese Elektrolytfunktionalitäten
können sowohl in der Hauptkette vorliegen als auch in seitenständigen Substituenten.
Typischerweise werden, um die Vermischung mit den anderen Bestandteilen
der Katalysatorschicht zu erleichtern, solche Ionomere eingesetzt,
die als Lösung, Dispersion oder Gel erhältlich sind,
beispielsweise Dispersionen von Nafion®.
Der Zusatz des Ionomers in der Katalysatorschicht dient u. a. dazu,
den Kontakt zwischen den Katalysatorpartikeln und der protonenleitenden
Elektrolytmembran zu verbessern und die Dreiphasengrenzfläche
zu vergrößern. Unter diesem Aspekt ist es auch
besonders vorteilhaft, wenn der in der Katalysatorschicht enthaltene
protonenleitende Elektrolyt die gleiche Zusammensetzung hat wie
der Elektrolyt in der Trennschicht zwischen Anode und Kathode. Ist
die Trennschicht eine Polymerelektrolytmembran, so wird der Katalysatorschicht
vorzugsweise ein Ionomer gleicher Zusammensetzung wie das Ionomer
der Polymerelektrolytmembran zugesetzt. Sind Kathode und Anode durch
eine mit einem protonenleitenden Elektrolyten, beispielsweise einer
anorganischen Säure, imprägnierte poröse
Matrix aus Keramik, Glas oder Kunststoff getrennt, wird der kathodischen
Katalysatorschicht vorzugsweise diese anorganische Säure,
ggf. in Kombination mit einer PTFE-Dispersion zugesetzt. Der PTFE-Zusatz
dient der Hydrophobierung, um ein Fluten der Poren in der Katalysatorschicht
zu verhindern. Unter „protonenleitender Elektrolyt” werden
auch Elektrolyten verstanden, in denen Protonen in hydratisiertem
Zustand vorliegen.
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Die
Dicke der Katalysatorschicht beträgt üblicherweise
10 bis 20 μm. Die Beladung der Elektroden mit Magnéli-Phasen-Oxiden
kann zwischen 0,5 und 5 mg/cm2 liegen. Bezogen
auf Ti4O7 beträgt
die Beladung vorzugsweise zwischen 2 und 3 mg/cm2.
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Innerhalb
der Katalysatorschicht liegen die o. g. Bestandteile in gleichmäßig
verteilter, innig durchmischter Form vor, so dass eine Schichtstruktur
erhalten wird, die einander durchdringende ionische und elektronische
Leitungspfade aufweist sowie eine ausgedehnte Dreiphasengrenzfläche
zwischen Katalysator, protonenleitendem Elektrolyt und den Transport
der Reaktanden ermöglichenden Poren.
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Durch
die Verwendung von Magnéli-Phasen-Oxiden als Katalysatoren
für die elektrochemische Wasserstofferzeugung können
Katalysatorschichten bereitgestellt werden, in denen die herkömmlichen
Edelmetallkatalysatoren komplett durch edelmetallfreie Magnéli-Phasen-Oxide
ersetzt sind. Alternativ kann ein teilweiser Ersatz des Edelmetalls erfolgen,
indem Legierungen bzw. Mischungen aus Magnéli-Phasen-Oxiden
und Edelmetallkatalysatoren eigesetzt werden, oder Magnéli-Phasen-Oxide, denen
kohlenstoffgeträgerte Edelmetallkatalysatoren beigemengt
sind.
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Eine
erfindungsgemäß für die elektrochemische
Wasserstoffentwicklung zu verwendende Kathode enthält eine
Katalysatorschicht umfassend mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid,
mindestens ein elektronisch leitfähiges elektrochemisch
inertes Material mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50
m2/g und mindestens einen protonenleitenden Elektrolyt.
Eine derartige Katalysatorschicht kann beispielsweise hergestellt
werden, indem eine elektronisch leitende Medienverteilungsschicht,
eine protonenleitende Polymerelektrolytmembran oder eine mit einem
protonenleitenden Elektrolyten imprägnierte oder imprägnierbare
Trennschicht einseitig mit einer Zusammensetzung, welche die o.
a. Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält,
beschichtet wird. Als Medienverteilungsschichten werden beispielsweise
offenporige Strukturen aus Karbonfasern verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf einen Schichtverbund
umfassend eine einen protonenleitenden Elektrolyten enthaltende
oder mit einem protonenleitenden Elektrolyten imprägnierbare Trennschicht
zwischen einer anodenseitigen Katalysatorschicht umfassend mindestens
einen Katalysator für die elektrochemische Sauerstoffentwicklung oder
die elektrochemische Oxidation von Methanol und einer kathodenseitigen
Katalysatorschicht umfassend mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid,
mindestens ein elektronisch leitfähiges elektrochemisch inertes
Material mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g und mindestens einen protonenleitenden
Elektrolyt. Optional umfasst der Schichtverbund außerdem
eine anodenseitige elektronisch leitende Medienverteilungsschicht
an der der Trennschicht abgewandten Seite der anodenseitigen Katalysatorschicht,
sowie eine kathodenseitige elektronisch leitende Medienverteilungsschicht
an der der Trennschicht abgewandten Seite der kathodenseitigen Katalysatorschicht.
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Für
die anodenseitige Katalysatorschicht sind alle die gewünschten
Anodenreaktionen, z. B. die elektrochemische Sauerstoffentwicklung
bzw. die elektrochemische Oxidation von Methanol, katalysierenden
und dabei korrosionsbeständigen Materialien geeignet. Derzeit
wird als Katalysator für die elektrochemische Sauerstoffentwicklung
typischerweise Iridium in Form von Iridiummohr oder Iridiumoxid
eingesetzt. Für bestimmte Zwecke können andere
Edelmetalloxide, aber besonders die Oxide von Ruthenium oder Platin,
zugemischt sein. Weitere Informationen können beispielsweise
den Druckschriften
US 2003/057088
A1 ,
US 2007/292744 und
JP 10273791 entnommen werden.
Die anodenseitige Katalysatorschicht enthält üblicherweise
keinen Kohlenstoff.
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Die
einen protonenleitenden Elektrolyt enthaltende Trennschicht zwischen
Anode und Kathode wird häufig durch eine protonenleitende
Polymerelektrolytmembran, beispielsweise auf Basis eines sulfonierten
Tetrafluorethylen-Polymers gebildet. Derartige Polymerelektrolytmembranen
sind beispielsweise unter der Bezeichnung Nafion® von
der Firma DuPont oder Fumion® von
der Firma FuMa-rech erhältlich. Insbesondere für
Anwendungen bei Temperaturen oberhalb von 100°C und/oder
erhöhtem Druck wird anstelle einer Polymerelektrolytmembran
eine hochtemperaturbeständige Trennschicht, beispielsweise
in Form einer mit einer anorganischen Säure imprägnierten
porösen Matrix aus Glas, Keramik oder Kunststoff eingesetzt.
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Besonders
bevorzugt ist die Katalysatorschicht einer erfindungsgemäß für
die elektrochemische Wasserstoffentwicklung zu verwendenden Kathode
wie folgt zusammengesetzt:
- – Als Katalysator
wird das Magnéli-Phasen-Oxid Ti4O7 eingesetzt, wobei die Beladung der Kathode mit
diesem Katalysator 0,5 bis 5 mg/cm2 Elektrodenfläche
beträgt und die Menge des Magnéli-Phasen-Oxids
50 bis 70 Gewichtsprozent der Katalysatorschicht.
- – Als fein verteiltes elektronisch leitfähiges
elektrochemisch inertes Material wird Ketjenblack® EC-300J
mit einer BET-Oberfläche von 600 bis 1000 m2/g,
eingesetzt, dessen Menge beträgt 10 bis 30 Gewichtsprozent
der Katalysatorschicht
- – Als protonenleitenden Elektrolyt wird ein Ionomer
umfassend ein sulfoniertes Tetrafluorethylen-Polymer, z. B. Nafion® oder Fumion®,
in einer Menge von 10 bis 30 Gewichtsprozent der Katalysatorschicht
eingesetzt.
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Diese
oben beschriebene Katalysatorschicht wird bevorzugt mit einer ein
sulfoniertes Tetrafluorethylen-Polymer umfassenden protonenleitenden Membran
von 100 bis 500 μm Dicke, z. B. einer Nafion® Membran,
als protonenleitende Trennschicht kombiniert.
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Ein
Schichtverbund aus einer protonenleitenden Polymerelektrolytmembran
zwischen einer anodenseitigen und einer kathodenseitigen Katalysatorschicht
wird üblicherweise auch als katalysatorbeschichtete Membran
(„catalyst coated membrane”, CCM) bezeichnet.
Eine erfindungsgemäße CCM besteht aus einer protonenleitenden
Polymerelektrolytmembran zwischen einer anodenseitigen Katalysatorschicht
umfassend mindestens einen Katalysator für die elektrochemische
Sauerstoffentwicklung oder die elektrochemische Oxidation von Methanol
und einer kathodenseitigen Katalysatorschicht umfassend mindestens
ein Magnéli-Phasen-Oxid, mindestens ein elektronisch leitfähiges
elektrochemisch inertes Material mit einer BET-Oberfläche
von mindestens 50 m2/g und mindestens ein
Ionomer. Eine erfindungsgemäße CCM ist erhältlich
durch Beschichtung einer Oberfläche einer Polymerelektrolytmembran mit
einer Zusammensetzung, welche die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen
Katalysatorschicht enthält, und Beschichtung der anderen
Oberfläche der Polymerelektrolytmembran mit einer Zusammensetzung,
welche die Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht
enthält. Ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
CCM umfasst somit den Schritt der Beschichtung der Polymerelektrolytmembran,
z. B. im Siebdruckverfahren mit einer Paste, welche die o. a. Bestandteile
der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält.
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Ein
Schichtverbund aus einer protonenleitenden Polymerelektrolytmembran
zwischen einer anodenseitigen und einer kathodenseitigen Katalysatorschicht
sowie einer anodenseitigen elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht
an der der Polymerelektrolytmembran abgewandten Seite der anodenseitigen
Katalysatorschicht und einer kathodenseitigen elektronisch leitenden
Medienverteilungsschicht an der der Polymerelektrolytmembran abgewandten
Seite der kathodenseitigen Katalysatorschicht wird üblicherweise
als Membran-Elektroden-Einheit („membrane electrode assembly” MEA) bezeichnet.
Eine erfindungsgemäße MEA umfasst eine protonenleitende
Polymerelektrolytmembran zwischen einer anodenseitigen Katalysatorschicht umfassend
mindestens einen Katalysator für die elektrochemische Sauerstoffentwicklung
oder die elektrochemische Oxidation von Methanol, und einer kathodenseitigen
Katalysatorschicht umfassend mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid,
mindestens ein elektronisch leitfähiges elektrochemisch
inertes Material mit einer BET-Oberfläche von mindestens
50 m2/g und mindestens ein Ionomer; eine
anodenseitige elektronisch leitende Medienverteilungsschicht an der
der Polymerelektrolytmembran abgewandten Seite der anodenseitigen
Katalysatorschicht sowie eine kathodenseitige elektronisch leitende
Medienverteilungsschicht an der der Polymerelektrolytmembran abgewandten
Seite der kathodenseitigen Katalysatorschicht.
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Erfindungsgemäße
MEA sind erhältlich durch
- – Beschichtung
einer Oberfläche einer Polymerelektrolytmembran mit einer
Zusammensetzung, welche die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen
Katalysatorschicht enthält, und konturgenauer Beschichtung
der anderen Oberfläche der Polymerelektrolytmembran mit
einer Zusammensetzung, welche die Bestandteile der kathodenseitigen
Katalysatorschicht enthält, und anschließendes
Einbetten (sandwiching) der so erhaltenen CCM zwischen zwei elektronisch
leitenden Medienverteilungsschichten
- – einseitige Beschichtung einer ersten elektronisch
leitenden Medienverteilungsschicht mit einer Zusammensetzung, welche
die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält,
Beschichtung einer zweiten elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht
mit einer Zusammensetzung, welche die Bestandteile der anodenseitigen
Katalysatorschicht enthält, und anschließendes
Einbetten (sandwiching) einer Polymerelektrolytmembran zwischen
die beschichteten Oberflächen der beiden elektronisch leitenden Medienverteilungsschichten
- – einseitige Beschichtung einer ersten elektronisch
leitenden Medienverteilungsschicht mit einer Zusammensetzung, welche
die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält,
einseitige Beschichtung einer Polymerelektrolytmembran mit einer
Zusammensetzung, welche die Bestandteile der anodenseitigen Katalysatorschicht
enthält, und Kombination mit einer zweiten elektronisch
leitenden Medienverteilungsschicht, wobei die beschichtete Oberfläche der
ersten elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht mit der unbeschichteten
Oberfläche der Polymerelektrolytmembran in Kontakt gebracht
wird, und die beschichtete Oberfläche der Polymerelektrolytmembran
mit der zweiten elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht
- – einseitige Beschichtung einer ersten elektronisch
leitenden Medienverteilungsschicht mit einer Zusammensetzung, welche
die Bestandteile der anodenseitigen Katalysatorschicht enthält, einseitige
Beschichtung einer Polymerelektrolyt membran mit einer Zusammensetzung,
welche die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht
enthält, und Kombination mit einer zweiten elektronisch
leitenden Medienverteilungsschicht, wobei die beschichtete Oberfläche der
ersten elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht mit der unbeschichteten
Oberfläche der Polymerelektrolytmembran in Kontakt gebracht
wird, und die beschichtete Oberfläche der Polymerelektrolytmembran
mit der zweiten elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht.
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Ein
Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
MEA umfasst somit den Schritt der Beschichtung einer Polymerelektrolytmembran
oder einer elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht, z. B.
im Siebdruckverfahren, mit einer Paste, welche die o. a. Bestandteile
der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält.
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Zur
Beschichtung von Polymerelektrolytmembranen, Medienverteilungsschichten
bzw. anderen Trennschichten kann beispielsweise eine Paste mit einem
Feststoffanteil von 5 bis 40 Gewichtsprozent eingesetzt werden,
wobei der Feststoffanteil wie folgt zusammengesetzt ist:
- – 30–80 Gewichtsprozent:
Katalysator enthaltend mindestens ein Magnéli-Phasen-Oxid
- – 5–30 Gewichtsprozent: mindestens ein elektronisch
leitfähiges elektrochemisch inertes Material mit einer
BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g
- – 10 bis 40 Gewichtsprozent: mindestens ein Ionomer.
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Diese
Paste ist u. a. besonders für die Beschichtung mittels
Siebdruck geeignet. Bevorzugt liegt der Feststoffgehalt einer Paste
für den Siebdruck bei ca. 5 bis 30 Gewichtsprozent. Für
andere Beschichtungsmethoden wie Sprühen, Rakeln, Tampondruck
oder das Decal-Verfahren kann der optimale Feststoffgehalt von diesem
Bereich abweichen.
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Das
zu beschichtende Substrat ist beispielsweise eine Polymerelektrolytmembran,
eine mit einem protonenleitenden Elektrolyt imprägnierte
oder imprägnierbare poröse Trennschicht aus Keramik, Glas
oder Kunststoff, eine Medienverteilungsstruktur oder eine Trägerfolie
zur Übertragung der Katalysatorschicht auf ein gewünschtes
Substrat mittels Decal-Verfahren.
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Als
Grundlage zur Herstellung der o. g. Pasten dienen Mischungen aus
Wasser und organischen Lösungsmitteln. Als organisches
Lösungsmittel eignen sich aliphatische Alkohole und Ester
von Carbonsäuren, insbesondere eine Ethanol/Isopropanol-Mischung.
Der Wasseranteil in der Lösungsmittelmischung kann bis
50 Vol.-% betragen. Die Lösungsmittelzusammensetzung und
Mengen richten sich letztendlich nach der Art und Menge der Ausgangsmaterialien
sowie nach dem Beschichtungsverfahren.
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Wird
die Zusammensetzung, welche die o. g. Bestandteile der kathodenseitigen
Katalysatorschicht enthält, auf eine Medienverteilungsschicht
aufgetragen, so ist es vorteilhaft, nach der Beschichtung eine Temperung
der beschichteten Medienverteilungsschicht vorzugsweise bei Temperaturen
um die Glasübergangstemperatur (Tg) des in der Katalysatorschicht
enthaltenen Ionomers durchzuführen. Üblicherweise
erfolgt die Temperung bei einer Temperatur von 110°C bis
145°C für einen Zeitraum von mindestens 5 bis
60 min.
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Werden
Polymerelektrolytmembranen beschichtet, so erfolgt nach dem Tempern
eine 30–minütige Konditionierung der beschichteten
Polymerelektrolytmembran in mindestens 5–prozentiger Salpetersäure
bei mindestens 80 bis 120°C mit anschließender
Konditionierung nach gleicher Prozedur in destilliertem Wasser.
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Wird
anstelle einer Polymerelektrolytmembran eine andere Art von Trennschicht
eingesetzt, beispielsweise eine mit einem protonenleitenden Elektrolyten
imprägnierte oder imprägnierbare poröse
Keramik- oder Kunststoffmatrix oder Glasfritte, so kann auch diese
wie oben beschrieben z. B. im Siebdruckverfahren mit einer Paste
welche die o. a. Bestandteile der kathodenseitigen Katalysatorschicht
enthält, beschichtet werden.
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Soll
die Beschichtung der Medienverteilungsstruktur, der protonenleitenden
Polymerelektrolytmembran bzw. der Trennschicht mit dem Decal-Verfahren
erfolgen, so wird zunächst eine Trägerfolie, beispielsweise
aus PTFE, oder ein anderes geeignetes Trägermedium z. B.
im Siebdruckverfahren mit einer Paste welche die o. a. Bestandteile
der kathodenseitigen Katalysatorschicht enthält, beschichtet,
und die Beschichtung von diesem Trägermedium auf die zu
beschichtende Polymerelektrolytmembran, Medienverteilungs- oder
Trennschicht übertragen.
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Ein
wesentliches Anwendungsfeld der erfindungsgemäßen
Kathoden bzw. Schichtverbunde ist die Wasserelektrolyse, um aus
erneuerbaren Energien bzw. elektrischer Energie Wasserstoff als speicherbaren
Energieträger zu generieren. Die vorliegende Erfindung
ist aber nicht auf dieses Anwendungsgebiet beschränkt.
Weitere Anwendungsgebiete sind beispielsweise die „elektrochemische
Methanolreformierung” und die Hydrierung organischer Verbindungen.
Bei der elektrochemischen Methanolreformierung wird dem Elektrolyseur
anodenseitig ein Methanol-Wasser-Gemisch zugeführt und
Methanol anodisch oxidiert, während kathodenseitig Wasserstoff
gebildet wird.
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Bei
der Anwendung zur Hydrierung organischer Verbindungen ist nicht
der Wasserstoff das Zielprodukt, sondern eine hydrierte organische
Verbindung. Die Hydrierung organischer Verbindungen erfolgt direkt
in der Elektrolysezelle durch den naszierenden Wasserstoff. Ist
die zu hydrierende organische Verbindung nicht oder nur wenig wasserlöslich, so
wird im Elektrolyseur kathodenseitig eine Mischung aus Wasser und
einem organischen Lösungsmittel, z. B. einem Alkohol, vorgelegt,
oder Wasser komplett durch ein organisches Lösungsmittel
ersetzt, um die Löslichkeit der zu hydrierenden organischen
Verbindung zu erhöhen.
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Ausführungsbeispiel
und Vergleichsbeispiel
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Zur
Herstellung einer zum Siebdruck geeigneten Paste für die
kathodenseitige Katalysatorschicht werden zuerst 3 g Ebonex® und 1 g Ketjenblack® EC-300J
vermengt. Zu dieser Mischung werden 5 g einer 20-prozentigen Dispersion
von Nafion® und 70 mL Wasser gegeben.
Die Mischung wird ausgiebig gerührt und in der Hitze eingeengt,
so dass eine Paste mit einem Feststoffgehalt von ca. 27% erhalten
wird. Durch Zugabe geringer Mengen hochsiedender organischer Lösungsmittel
kann die Paste siebdruckfähig gehalten werden. Die Paste
für die anodenseitige Katalysatorschicht enthält
Iridium-Mohr (Hersteller: Umicore) und die o. g. Dispersion von
Nafion®. Die Herstellung der Paste
für die anodenseitige Katalysatorschicht erfolgt analog
zur Herstellung der Paste für die kathodenseitige Katalysatorschicht.
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Eine
10 × 10 cm2 große vorgetemperte
Nafion® 115 Polymerelektrolytmembran
wird durch einen Siebdruckautomaten mit den o. g. Pasten auf einem Flächenformat
von 25 cm2 bedruckt. Nach der einseitigen
Bedruckung der Polymerelektrolytmembran mit der Paste für
die kathodenseitige Katalysatorschicht und einer anschließenden
halbstündigen Lufttrocknung erfolgt konturgenau die Bedruckung
der anderen Seite der Polymerelektrolytmembran mit der Paste für
die anodenseitige Katalysatorschicht. Die so erhaltene erfindungsgemäße
katalysatorbeschichtete Membran („catalyst coated membrane” CCM)
weist kathodenseitig eine Beladungen von ca. 2 mg Ti4O7 pro cm2 und anodenseitig
eine Beladung von ca. 2 mg Ir pro cm2 auf.
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Nach
Trocknung an Luft wird die noch frische CCM bei 145°C für
mindestens 30 min getempert. Alle weiteren Konditionierungsschritte
erfolgen wie oben beschrieben.
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Die
fertige CCM wird in einer temperierbaren Zelle mit je einer anodenseitigen
und einer kathodenseitigen elektronisch leitenden Medienverteilungsschicht,
Monopolarplatte und Endplatte kombiniert, so dass eine Elektrolysezelle
erhalten wird. Unter Versorgung mit Wasser und Anlegen einer Spannung,
die mindestens der Zersetzungsspannung von Wasser entspricht, kann
in der Elektrolysezelle durch Elektrolyse von Wasser Wasserstoff
und Sauerstoff generiert werden.
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Für
Vergleichsversuche wurde eine CCM mit einer einen Platinkatalysator
gemäß dem Stand der Technik enthaltenden Kathode
bereitgestellt. Hierzu wurde das kommerziell erhältliche
Platin-Katalysatormaterial HiSPECTM 13100
(enthält 70 bis 73,5 Gewichtsprozent Platin auf Kohlenstoffträger
Acetylen Black Carbon AC01) mit einer Dispersion von Nafion® wie oben beschrieben zu einer
siebdruckfähigen Paste verarbeitet. Die Zusammensetzung
der Paste für die anodenseitige Katalysatorschicht entspricht der
oben für die erfindungsgemäße CCM beschriebenen
Zusammensetzung. Die Beschichtung der Polymerelektrolytmembran erfolgt
mittels Siebdruck. Die bedruckte CCM hat eine kathodenseitige Beladung
von ca. 0,5 mg Pt pro cm2 und eine anodenseitige
Beladung von ca. 2 mg Ir pro cm2 und ist
nach Konditionierung ebenfalls für die Elektrolyse einsetzbar.
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In
den 1 und 2 wird jeweils für
eine drucklose Elektrolysezelle mit der CCM gemäß dem Stand
der Technik bzw. mit der erfindungsgemäßen CCM
die zeitliche Änderung der Stromstärke über eine
Elektrolysedauer von 500 Stunden bei 50°C und konstanter
Elektrolysespannung von 2,1 V gezeigt. Die Ausgangsstromdichte bei
der CCM gemäß dem Stand der Technik beträgt
1 A/cm2 (entsprechend einer Stromstärke
von 25 A bei einer Elektrodenfläche von 25 cm2)
und bei der erfindungsgemäßen CCM von 0,56 A/cm2 (entsprechend einer Stromstärke
von 14 A bei einer Elektrodenfläche von 25 cm2).
Nach bereits 50 Stunden zeigen beide Elektrolysen gleiche Wasserstoffproduktionsraten.
In der Elektrolysezelle mit der CCM gemäß dem
Stand der Technik, d. h. mit einem Platinkatalysator auf der Kathodenseite,
sinkt während der Elektrolysedauer von 500 Stunden die Stromdichte
von 1 auf 0,52 A/cm2 und entsprechend die
Wasserstoffproduktionsrate um 48% (vgl. 1), während
in der Elektrolysezelle mit der erfindungsgemäßen
CCM die Stromdichte innerhalb kurzer Zeit von 0,56 auf 0,8 A/cm2 ansteigt und entsprechend die Wasserstoffproduktionsrate
um 43% (2).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2003/57088
A1 [0002]
- - JP 10273791 [0002, 0027]
- - EP 1808920 A1 [0010, 0010]
- - US 2003/057088 A1 [0027]
- - US 2007/292744 [0027]