-
Stand der Technik
-
Die
Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Versendung eines Notrufs
sowie einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach
der Gattung der unabhängigen Patentansprüche.
-
Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Vorrichtungen
zum Absetzen eines automatischen Notrufs bekannt. Die Übertragung
eines Notrufs erfolgt beispielsweise per GSM, UMTS oder allgemein über
eine entsprechende Mobilfunktechnologie. Bei einer angestrebten
Standardisierung des automatischen Notrufs soll ein so genannter Minimum-Set-of-Data
(MSD) übertragen werden, d. h. ein Datensatz, der beispielsweise
eine Fahrzeugidentifikationsnummer, eine aktuelle Fahrzeugposition,
eine aktuelle Fahrtrichtung vor dem Unfall usw. nach einem standardisierten
Format umfasst. Weiterhin kann optional eine direkte Sprachverbindung
zwischen einer Rettungsleitstelle und dem betroffenen Fahrzeug aufgebaut
werden. Weiterhin sind verschiedene Sensortechnologien für
einen Einsatz als Umfeldsensorik bekannt, welche als vorausschauende
Sensoreinheit ausgeführt ist und beispielsweise Radarsensoren,
Lidar-Sensoren, Videosensoren, Ultraschallsensoren, Laser-Scanner
usw. umfasst. Zudem sind verschiedene Sensortechnologien für
einen Einsatz als Kontaktsensorik bekannt, welche als Sensoreinheit
zur Erkennung und Auswertung eines Aufpralls ausgeführt
ist und beispielsweise Sensoren zur Messung von Beschleunigungen
(längs, quer, hoch), von Geschwindigkeiten, von einem Überschlags,
von Druck- und Stosskräften usw. bekannt. Des Weiteren
können Sensoren zur Sitzbelegungserkennung, zur Temperaturmessung,
zur Füllstandsmessung usw. eingesetzt werden. Aus den Sensorinformationen
können Informationen über eine aktuelle Fahrsituation,
wie Geschwindigkeit, Beschleunigung usw. vor einem Unfall abgeleitet
werden. Ebenso kann abgeleitet werden, ob das Fahrzeug brennt, Kraftstoff
ausläuft, Türen oder die Karosserie stark verzogen
sind, wie viele Personen sich im Fahrzeug befinden/befanden oder
in welcher Position das Fahrzeug steht bzw. liegt. Moderne Insassen- und/oder
Fußgängerschutzsystem weisen beispielsweise Kondensatoren
als Energiespeicher auf, um auch im Falle eines Batterieabrisses
bei einem Unfall das gesamte Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystem
mit Sensorsystem, Steuergerät, auszulösende Schutzmittel
usw. für eine bestimmte Zeitspanne von beispielsweise 100–300
ms mit Energie zu versorgen und die Auslösung der Schutzmittel,
wie beispielsweise Airbags auch autark von einem Bordnetz sicherstellen
zu können.
-
In
der Offenlegungsschrift
DE 10 2004 061 399 A1 werden beispielsweise
ein Verfahren und eine Einrichtung zur Versendung eines Notrufs
beschrieben. Das beschriebene Verfahren greift auf bereits im Fahrzeug
verbaute Sensoren zurück und speichert relevante dynamische
Sensordaten für eine vorgegebene Zeitspanne laufend mit.
Diese dynamischen Sensordaten können zu einer Zentrale übertragen
und dort angezeigt werden, wobei von der Zentrale ein Abruf von
individuellen Nutzern bzw. Einsatzkräften möglich
ist. Vor der Übertragung können die dynamischen
Sensordaten aufbereitet, d. h. insbesondere verknüpft und/oder
korreliert werden, um Redundanz zu vermindern oder Plausibilitätsprüfungen
vorzunehmen.
-
In
der Offenlegungsschrift
DE 10 2005 026 517 A1 werden beispielsweise
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Information von Rettungsdiensten über
Unfälle eines Personenkraftfahrzeugs beschrieben. Die beschriebene
Vorrichtung umfasst eine Unfallanalyseeinheit, eine Fahrzeugstandortermittlungsvorrichtung,
eine Unfalldatensendevorrichtung, eine Steuervorrichtung, welche
vom Stillstand des Fahrzeugs abhängig ist und eine satellitengestützte
Standortermittlungsvorrichtung für das Kraftfahrzeug und
eine mit dem Rettungsdienst kommunizierende Sendevorrichtung.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Versendung eines
Notrufs mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 hat demgegenüber den Vorteil, dass während einer
ersten Zeitspanne ab einem ersten Zeitpunkt vor Eintreten des eigentlichen Unfallkriteriums
ein Datensatz für einen potentiellen Notruf vorbereitet
und in ein vorgegebenes übertragbares Format gebracht wird,
wobei der erste Zeitpunkt dadurch bestimmt wird, dass eine zu einem Unfallkriterium
führende potentielle Gefahrensituation erkannt wird. Hierbei
umfasst der Datensatz für den potentiellen Notruf allgemeine
Daten und unfallspezifischen Daten, welche aus dynamischen Sensordaten
eines Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems
ermittelt werden. Die dynamischen Sensordaten werden vor und/oder
nach Eintritt eines Unfallkriteriums aufgezeichnet und lassen Rückschlüsse über
die Unfallsituation zu.
-
Die
erfindungsgemäße Anordnung zur Versendung eines
Notrufs mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
8 hat demgegenüber den Vorteil, dass eine Auswerte- und
Steuereinheit während einer ersten Zeitspanne durch Auswerten
von Daten einer vorausschauenden ersten Sensoreinheit einen ersten
Zeitpunkt bestimmt, der vor dem Eintreten des eigentlichen Unfallkriteriums
liegt und an welchem eine potentielle Gefahrensituation erkannt
ist. Ab dem ersten Zeitpunkt bereitet die Auswerte- und Steuereinheit
in einem ersten Funktionsblock den Datensatz für einen
potentiellen Notruf vor und bringt den Datensatz in ein vorgegebenes übertragbares Format.
Hierbei erzeugt die Auswerte- und Steuereinheit den Datensatz aus
dynamischen Sensordaten eines Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems,
das ein Sensorsystem mit mindestens einer Sensoreinheit, ein Steuergerät
mit der Auswerte- und Steuereinheit und mindestens einem Funktionsblock umfasst.
Die Auswerte- und Steuereinheit zeichnet die dynamischen Sensordaten
vor und/oder nach Eintritt eines Unfallkriteriums auf, wobei die
dynamischen Sensordaten Rückschlüsse über
die Unfallsituation zulassen.
-
Während
der ersten Zeitspanne vor einem möglichen Unfall wird eine
potentielle Gefahrensituation durch eine vorausschauende Sensoreinheit
erfasst und durch Auswertung der erfassten Daten von der Auswerte-
und Steuereinheit erkannt. Daraufhin wird der Datensatz für
den potentiellen Notruf vorbereitet und bereits in das standardisierte
Format gebracht, damit der Datensatz auf Abruf sofort als Notruf übertragen
werden kann.
-
Ausführungsformen
der Erfindung haben den Vorteil, dass ein potentieller Notruf weitestgehend
schon vor einem voraussehbaren Unfall bzw. Aufprall soweit vor bereitet
ist, dass der eigentliche Notruf, d. h. die Übermittlung
des erzeugten Datensatzes an eine Rettungsleitstelle über
eine Energienotversorgung des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems
abgesichert werden kann und somit autark von einer Energieversorgung über
das Bordnetz ist. Dies ist bei herkömmlichen Notrufsystemen typischerweise
nicht möglich, da die für die Vorbereitung des
Notrufs und den Verbindungsaufbau benötigte Zeitspanne
die Notversorgungsmöglichkeiten im Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystem
deutlich überschreitet. Durch die Energieversorgung der Anordnung
zur Versendung eines Notrufs über die Energienotversorgung
des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems
kann die Übertragung des Datensatzes des Notrufs in vorteilhafter
Weise unabhängig vom Zustand des Bordnetzes sichergestellt werden.
-
Durch
die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten
Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte Verbesserungen
des im unabhängigen Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrens
zur Versendung eines Notrufs und der im unabhängigen Patentanspruch
8 angegebenen Anordnung zur Versendung eines Notrufsmöglich.
-
Besonders
vorteilhaft ist, dass während einer zweiten Zeitspanne
ab einem zweiten Zeitpunkt vor Eintreten des eigentlichen Unfallkriteriums
der Datensatz für den potentiellen Notruf mit neuen dynamischen
Sensordaten aktualisiert und eine Datenübertragungsverbindung
zu einer Rettungszentrale aufgebaut wird, wobei der zweite Zeitpunkt
einen Zeitpunkt repräsentiert, ab welchem das mit der erkannten
potentiellen Gefahrensituation korrespondierende Unfallkriterium
als unvermeidbar erkannt wird. Wird durch Auswerten von über
die vorausschauende Sensoreinheit erfassten Daten festgestellt,
dass ein Unfall unvermeidbar ist, so wird zusätzlich zum vorbereiteten
Datensatz des potentiellen Notrufs bereits eine Verbindung zur Rettungszentrale
aufgebaut, da dies ein sehr zeitkritischer Vorgang ist. Über die
vorausschauende Sensoreinheit und den geschätzten Aufprallzeitpunkt
kann abgeschätzt werden, ob es zeitlich noch möglich
oder erforderlich ist, den Datensatz vor dem Übertragen
nochmals zu aktualisieren. In den meisten Fällen kann jedoch
darauf verzichtet werden, da die Ortsauflösung von 50–100 m
in der Regel schon ausreichend zum Auffinden des verunfallten Fahrzeugs
ist.
-
In
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird während einer dritten Zeitspanne nach dem Eintreten
des eigentlichen Unfallkriteriums zu einem dritten Zeitpunkt der
Datensatz für den Notruf mit neuen dynamischen Sensordaten
aktualisiert und/oder durch Unfalldaten ergänzt und über
die aufgebaute Datenübertragungsverbindung zur Rettungszentrale
gesendet, wobei der dritte Zeitpunkt durch das Eintreten des Unfallkriteriums
bestimmt wird, und wobei die dritte Zeitspanne den Unfallablauf
repräsentiert. Kommt es also zum vorhergesehen Unfall,
so wird der Unfalltyp vom Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystem
erkannt und der bereits vorbereitete standardisierte Datensatz wird entsprechend
ergänzt und über die bereits aufgebaute Datenübertragungsverbindung
in einem Datenübertragungsvorgang als Notruf gesendet.
Da die Datenübertragungsverbindung steht und der Datensatz des
Notrufs bereits fertig aufbereitet ist, kann der reine Vorgang des
Absendens bzw. des Übertragens im Falle eines frühen
Batterieabrisses von der Energiereserve des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems
abgefangen werden, so dass die Daten des Notrufs vollständig übermittelt
werden können, auch wenn keine Verbindung mehr zum Fahrzeugbordnetz bzw.
zur Fahrzeugbatterie besteht. Das bedeutet, dass in vorteilhafter
Weise während einer vierten Zeitspanne nach dem Eintreten
des eigentlichen Unfallkriteriums zum dritten Zeitpunkt eine Energieversorgung,
welche zur Aktualisierung mit den neuen dynamischen Sensordaten
und/oder zur Ergänzung mit den Unfalldaten und zur Übertragung
des Notrufs über die aufgebaute Datenübertragungsverbindung zur
Rettungszentrale erforderlich ist, bei Bedarf von einem Energiespeicher
des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems übernommen
wird, wobei die vierte Zeitspanne länger als die dritte
Zeitspanne vorgegeben wird.
-
In
weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die aufgebaute Datenübertragungsverbindung zur Rettungszentrale
wieder abgebaut, und der vorbereitete Datensatz des potentiellen
Notrufs wird verworfen, wenn das Unfallkriterium nicht eintritt,
weil der Fahrer es während der zweiten Zeitspanne trotzdem
geschafft hat, den Unfall zu verhindern, sei es durch Ausweichen
oder durch eine Vollbremsung, die von einem Bremsassistenzsystem unterstützt
wird. In diesem Fall wird durch das Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystem
kein Unfall detektiert und die Datenübertragungsverbindung wird
wieder geschlossen, und der Datensatz des potentiellen Notrufs wird
verworfen.
-
Die
allgemeinen Daten des zu übertragenden Datensatzes des
Notrufs umfassen beispielsweise eine Fahrzeugidentifikationsnummer
und/oder eine Insassenanzahl, und/oder die unfallspezifischen Sensordaten
des zu übertragenden Datensatzes des Notrufs umfassen beispielsweise
eine aktuelle Fahrzeugposition und/oder eine Fahrtrichtung vor dem Unfall,
und/oder die Unfalldaten des zu übeitragenden Datensatzes
des Notrufs umfassen beispielsweise Informationen über
einen aktuellen Unfalltyp und/oder eine aktuelle Unfallschwere.
-
In
weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird während einer fünften Zeitspanne ab einem
vierten Zeitpunkt nach dem Ende des Unfallablaufs eine Sprachverbindung
zur Rettungszentrale aufgebaut, wenn das Fahrzeugbordnetz eine entsprechende
Energieversorgung bereitstellt.
-
In
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung
bestimmt die Auswerte- und Steuereinheit während einer
zweiten Zeitspanne durch Auswerten von Daten der vorausschauenden
Sensoreinheit einen zweiten Zeitpunkt, der vor Eintreten des eigentlichen
Unfallkriteriums liegt und ab welchem die Auswerte- und Steuereinheit
den Datensatz für den potentiellen Notruf mit neuen dynamischen
Sensordaten aktualisiert und eine Datenübertragungsverbindung
zu einer Rettungszentrale aufbaut. Der zweite Zeitpunkt repräsentiert
einen Zeitpunkt, ab welchem die Auswerte- und Steuereinheit das
mit der erkannten potentiellen Gefahrensituation korrespondierende
Unfallkriterium als unvermeidbar erkennt, wobei die Auswerte- und
Steuereinheit während einer dritten Zeitspanne nach dem
Eintreten des eigentlichen Unfallkriteriums einen dritten Zeitpunkt bestimmt,
ab welchem die Auswerte- und Steuereinheit den vorbereiteten Datensatz
mit neuen dynamischen Sensordaten aktualisiert und/oder durch Unfalldaten,
die durch eine zweite Sensoreinheit zur Aufprallserkennung erfasst
werden, ergänzt und über die aufgebaute Datenübertragungsverbindung
in einem Datenübertragungsvorgang als Notruf zur Rettungszentrale
sendet. Der dritte Zeitpunkt ist durch das Eintreten des Unfallkriteriums
bestimmt, wobei die dritte Zeitspanne, den Unfallablauf repräsentiert. Die
Auswerte- und Steuereinheit baut die aufgebaute Datenübertragungsverbindung
zur Rettungszentrale wieder ab und verwirft den vorbereiteten Datensatz des
potentiellen Notrufs, wenn das Unfallkriterium nicht eintritt.
-
In
weiterer Ausgestaltung umfasst die erfindungsgemäße
Anordnung einen Energiespeicher, der bei Bedarf die Komponenten
des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems
für eine vorgegebene vierte Zeitspanne nach dem Eintreten
des eigentlichen Unfallkriteriums zum dritten Zeitpunkt mit Energie
versorgt, welche zur Aktualisierung des Datensatzes mit den neuen
dynamischen Sensordaten und/oder zur Ergänzung mit den
Unfalldaten und zur Übertragung des Notrufs über
die aufgebaute Datenübertragungsverbindung in einem Datenübertragungsvorgang
zur Rettungszentrale erforderlich ist, um die Autarkie des Insassen-
und/oder Fußgängerschutzsystems und der Anordnung
zum Versenden eines Notrufs vom Bordnetz umzusetzen, wobei die vierte
Zeitspanne länger als die dritte Zeitspanne ist.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 zeigt
ein schematisches Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Versendung
eines Notrufs.
-
2 zeigt
ein schematisches Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Versendung
eines Notrufs und einen zugehörigen Zeitablaufbalken.
-
Ausführungsformen
der Erfindung
-
Wie
aus 1 ersichtlich ist, umfasst das dargestellte Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Versendung
eines Notrufs in Abhängigkeit einer vorgegebenen Unfallkriteriums ein
Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystem 1, das
ein Sensorsystem 30 mit einer vorausschauenden ersten Sensoreinheit 32 und
einer zweiten Sensoreinheit 34 zur Aufprallerkennung, ein
Steuergerät 10 mit einer Auswerte- und Steuereinheit 12 und
drei Funktionsblöcken 14, 16, 18,
Schutzmittel 40 und einen Energiespeicher 20,
der beispielsweise als Doppelschichtkondensatormodul ausgeführt
ist, für die Komponenten des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems 1.
Die vorausschauende erste Sensoreinheit 32 umfasst beispielsweise
Radarsensoren, Lidar-Sensoren, Videosenso ren, Ultraschallsensoren,
Laser-Scanner usw. Die zweite Sensoreinheit 34 zur Aufprallerkennung
umfasst beispielsweise Sensoren zur Messung von Beschleunigungen
(längs, quer, hoch), von Geschwindigkeiten, von einem Überschlag,
von Druck- und Stosskräften usw. Des Weiteren kann das
Sensorsystem 30 nicht dargestellte Sensoren zur Sitzbelegungserkennung,
zur Temperaturmessung, zur Füllstandsmessung usw. umfassen.
Aus den Sensorinformationen können Informationen über
eine aktuelle Fahrsituation, wie Geschwindigkeiten, Beschleunigungen
usw. vor einem Unfall abgeleitet werden. Zudem kann die Auswerte- und
Steuereinheit 12 durch Auswerten der Sensorinformationen
die Unfallart und die Unfallschwere bestimmen. In Abhängigkeit
von der Unfallart und der Unfallschwere aktiviert die Auswerte-
und Steuereinheit 12 dann entsprechende Schutzmittel 40,
wie beispielsweise Airbags, Gurtstraffer usw.
-
Ein
zu versendender Notruf umfasst einen Datensatz mit allgemeine Daten
und unfallspezifischen Daten, wobei die Auswerte- und Steuereinheit 12 den
Datensatz aus dynamischen Sensordaten des Sensorsystems 30,
vorzugsweise als dynamische Sensordaten der vorausschauenden ersten Sensoreinheit
und/oder der zweiten Sensoreinheit 34 zur Aufprallerfassung
erzeugt, wobei die Auswerte- und Steuereinheit 12 die dynamischen
Sensordaten, welche Rückschlüsse über
die Unfallsituation zulassen vor und/oder nach Eintritt eines Unfallkriteriums aufzeichnet.
Der Notruf wird über eine entsprechende als Doppelpfeil
dargestellte Übertragungsstrecke an eine Rettungszentrale 50 übertragen.
Zusätzlich oder alternativ kann der Notruf auch an andere
nicht dargestellte Empfänger wie Fahrzeuge, vorzugsweise
an Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und/oder Rettungsdiensten übertragen
werden.
-
Nachfolgend
wird unter Bezugnahme auf 1 und 2 die
Funktionsweise der erfindungsgemäßen Anordnung
beschrieben.
-
Wie
aus 2 ersichtlich ist führt die Auswerte-
und Steuereinheit 12 nach einem Start des Fahrzeugs zu
einem Zeitpunkt t0, der auf einem ersten Zeitbalken 60 dargestellt
ist, in einem Schritt S10 eine Überwachung der Fahrzeugumgebung
durch. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erkennt die Auswerte-
und Steuereinheit 12 durch Auswerten von Daten der vorausschauenden
ersten Sensoreinheit 32 während einer ersten Zeitspanne
T1 an einem ersten Zeitpunkt t1 eine potentielle Gefahrensituation,
die zu einem Unfall zu einem späteren Zeitpunkt führen
kann, wenn keine Gegenmaßnahme getroffen werden. Daher
bereitet die Auswerte- und Steuereinheit 12 nach dem ersten
Zeitpunkt t1 durch einen ersten Funktionsblock 14 in einem
Schritt S20 den Datensatz für einen potentiellen Notruf
vor, und bringt den Datensatz des potentiellen Notrufs in ein vorgegebenes übertragbares
Format. Durch eine Abfrage S30 überwacht die Auswerte-
und Steuereinheit 12 fortlaufend, ob ein Unfall 64 aufgrund
der ausgewerteten Sensorinformationen immer noch vermeidbar ist.
Wird die Abfrage S30 mit „Ja” beantwortet, dann verzweigt
das Verfahren zurück zur Überwachung gemäß Schritt
S10, und der Datensatz wird im Schritt S20 bei Bedarf aktualisiert.
Ergibt die Abfrage S30 zu einem zweiten Zeitpunkt t2 jedoch, dass
ein Unfall 64 nicht mehr vermeidbar ist, dann aktualisiert
die Auswerte- und Steuereinheit 12 in einem Schritt S40 während
einer zweiten Zeitspanne T2, die mit dem zweiten Zeitpunkt t2 beginnt,
durch Auswerten der Daten der vorausschauenden ersten Sensoreinheit 32 den
Datensatz für den potentiellen Notruf mit neuen dynamischen
Sensordaten und baut in einem Schritt S50 eine Datenübertragungsverbindung 16 zur
Rettungszentrale 50 auf. Wie oben bereits ausgeführt
ist, repräsentiert der zweite Zeitpunkt t2 einen Zeitpunkt,
ab welchem die Auswerte- und Steuereinheit 12 das mit der
erkannten potentiellen Gefahrensituation korrespondierende Unfallkriterium
als unvermeidbar erkennt bzw. einstuft.
-
Durch
eine Abfrage S60 überwacht die Auswerte- und Steuereinheit 12,
ob ein Unfall 64 bzw. Aufprall stattgefunden hat. Ergibt
die Abfrage S60 zu einem dritten Zeitpunkt t3, dass ein Unfall 64 erfolgt ist,
führt die Auswerte- und Steuereinheit 12 im Schritt
S70 während einer dritten Zeitspanne T3, die mit dem dritten
Zeitpunkt t3 beginnt und einen Unfallablauf repräsentiert,
eine Unfallerkennung durch Auswerten der dynamischen Sensordaten
der zweiten Sensoreinheit 34 zur Aufprallerkennung durch und
aktualisiert den Datensatz für den potentiellen Notruf
mit neuen dynamischen Sensordaten und/oder ergänzt den
Datensatz durch Unfalldaten. Im Schritt S80 sendet die Auswerte-
und Steuereinheit 12 über die aufgebaute Datenübertragungsverbindung 16 den
aktualisierten und/oder ergänzten Datensatz als Notruf 18 in
einem Datenübertragungsvorgang 18 zur Rettungszentrale 50.
Nach dem Ende des Unfallablaufs an einem vierten Zeitpunkt t4 baut
die Auswerte- und Steuereinheit 12 in einem Schritt S90
während einer fünften Zeitspanne T5, die mit dem
vierten Zeitpunkt beginnt, eine Sprachverbindung zur Rettungszentrale 50 auf, wenn
das Fahrzeugbordnetz eine entsprechende Energieversorgung bereitstellt.
Alternativ kann in einem Schritt S100 bei Hybridfahr zeugen oder
Elektrofahrzeugen ein korrespondierender Akkumulator zur Absicherung
der Sprachverbindung verwendet werden.
-
Erkennt
die Auswerte- und Steuereinheit 12 in der Abfrage S60 jedoch
keinen Unfall 64, dann baut die Auswerte- und Steuereinheit 12 die
aufgebaute Datenübertragungsverbindung 16 zur
Rettungszentrale 50 wieder ab und verwirft den vorbereitete
Datensatz des potentiellen Notrufs. Anschließend verzweigt
das Verfahren zur Überwachung gemäß Schritt
S10 zurück.
-
Zusätzlich
stellt der Energiespeicher 20 nach dem Eintreten des eigentlichen
Unfallkriteriums zum dritten Zeitpunkt t3 für eine vorgegebene
vierte Zeitspanne T4, die als weiterer Zeitbalken 62 dargestellt ist,
Energie für die Komponenten des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems 1 zur
Verfügung, welche zur Aktualisierung des Datensatzes mit
den neuen dynamischen Sensordaten und/oder zur Ergänzung
mit den Unfalldaten und zur Übertragung des Notrufs 18 über
die aufgebaute Datenübertragungsverbindung 16 im
Datenübertragungsvorgang 18 zur Rettungszentrale 40 erforderlich
ist, um die Autarkie des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems 1 und
der Anordnung zum Versenden eines Notrufs vom Bordnetz umzusetzen.
Hierbei ist die vierte Zeitspanne T4 länger als die dritte
Zeitspanne T3.
-
Ausführungsformen
der Erfindung bereiten den Datensatz für einen potentiellen
Notruf vor dem Kontakt mit einem Objekt oder einem Fahrzeug vor und
ermöglichen dadurch, dass die Übertragung des Notrufs
durch die Energiebereitstellungsdauer des Energiespeichers 20 abgesichert
werden kann und die notwendige Informationen in jedem Fall vollständig
bei der Rettungszentrale ankommen.
-
In
der Phase vor einem möglichen Unfall 64 wird eine
potentielle Gefahrensituation durch die vorausschauende erste Sensoreinheit 32 erkannt.
Daraufhin wird der Datensatz für den Notruf vorbereitet und
bereits in das standardisierte Fortmat gebracht, damit er auf Abruf
sofort übertragen werden kann. Wird durch die vorausschauende
erste Sensoreinheit 32 und die Auswerte- und Steuereinheit 12 festgestellt,
dass ein Unfall 64 bzw. Aufprall unvermeidbar ist, so wird
zusätzlich zum vorbereiteten Datensatz bereits eine Verbindung
zur Rettungszentrale 50 aufgebaut, da dies ein sehr zeitkritischer
Vorgang ist. Über die vorausschauende erste Sensoreinheit 32 und
den geschätzten Aufprallzeitpunkt kann die Auswer te- und
Steuereinheit 12 abschätzten, ob es zeitlich noch
möglich oder erforderlich ist, den Datensatz nochmals vor
der Übertragung zu aktualisieren. In den meisten Fällen
kann darauf jedoch verzichtet werden, da eine Ortsauflösung
von 50–100 m schön ausreichend ist, um ein verunfalltes
Fahrzeug aufzufinden. In dieser Phase schafft es der Fahrer möglicherweise
trotzdem, den Unfall zu verhindern, sei es durch Ausweichen oder
eine bremsassistentgestützte Vollbremsung. In diesem Fall
wird durch die zweite Sensoreinheit 34 zur Aufprallerkennung
kein Unfall 64 detektiert und die Datenübertragungsverbindung 16 wird
wieder geschlossen, der Datensatz für den Notruf wird verworfen.
-
Kommt
es zum Unfall 64, so wird der Unfalltyp von der zweiten
Sensoreinheit 34 erkannt und der bereits vorbereitete standardisierte
Datensatz kann sofort über die bereits aufgebaute Datenübertragungsverbindung 16 an
die Rettungszentrale 50 gesendet werden. Da die Datenübertragungsverbindung 16 steht
und der Datensatz bereits fertig aufbereitet ist, kann der reine
Vorgang des Absendens bzw. des Übertragens 18 im
Falle eines frühen Batterieabrisses von der Energiereserve
des Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems 1 abgefangen werden,
so dass die Daten des Notrufs vollständig übermittelt
werden können, auch wenn keine Verbindung mehr zum Fahrzeugbordnetz
besteht.
-
Im
Falle, dass eine Batterieverbindung noch besteht wird im Nachgang
noch eine Sprachverbindung zur Rettungsleitstelle 50 aufgebaut.
Da die Gesprächsdauer mehrere Sekunden überschreitet, kann
diese Verbindung nicht über den Energiespeicher 50 des
Insassen- und/oder Fußgängerschutzsystems abgesichert
werden. Bei Hybridfahrzeugen bzw. Elektroautos kann dann diese Sprachverbindung
vom Akkumulator gespeist werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102004061399
A1 [0003]
- - DE 102005026517 A1 [0004]