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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeuges, wobei Daten des Fahrzeuges erfasst und gespeichert werden.
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Aus der
DE 10 2017 203 359 A1 ist ein Funkkommunikationsmodul bekannt, welches eine Sende- und Empfangseinheit aufweist, die zur Übertragung der Daten eines automatischen Notrufsystems ausgelegt ist. Das Funkkommunikationsmodul ist als Narrowband Internet of Things-Gerät gemäß einer Spezifikation des 3rd Generation Partnership Project 3GPP bezüglich des Mobilfunksystems Long Term Evolution LTE ab Release 13 ausgelegt.
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Darüber hinaus beschreibt die
US 2016/0127879 A1 ein Notrufsystem für ein Fahrzeug. Das Notrufsystem umfasst ein Gehäuse zur Aufnahme eines Funkkommunikationsmoduls, eine Batteriemontageführung mit einem Batterierahmen, in dem eine Batterie aufgenommen ist; eine Steckeraufnahme, die an einem anderen Ende des Batterierahmens angeordnet ist, und einen Knopf, der an einem anderen Ende des Batterierahmens angeordnet ist; eine Batteriemontageeinheit, die auf einer Seite des Gehäuses angeordnet ist und an welche die Batteriemontageführung aufgebracht ist. Weiterhin umfasst das Notrufsystem ein Anschlusselement, das an einem inneren Ende der Batteriemontageeinheit angeordnet ist und mit einem weiteren Anschlusselement der Batterie verbunden ist, und eine Verriegelungseinheit zum Verriegeln der Batteriemontageführung an der Batteriemontageeinheit. Das Notrufsystem ermöglicht einen einfachen Austausch der Batterie, ohne dass das gesamte Gehäuse geöffnet und wieder geschlossen werden muss.
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Ferner offenbart die
EP 3 672 201 A1 eine Telematikeinheit, die einen Prozessor und eine Speichervorrichtung, eine Positionierungseinheit, eine Audioeinheit und eine Modemeinheit umfasst. Die Telematikeinheit umfasst zwei Telematikanwendungen, wobei die Telematikanwendungen zum Austausch von Befehlen und Informationen über eine Anwendungsprogrammschnittstelle und eine Geräte-Abstraktionsschicht mit weiteren Komponenten verbunden sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeuges anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeuges sieht vor, dass Daten des Fahrzeuges erfasst und gespeichert werden. Erfindungsgemäß werden die Daten des Fahrzeuges erst ab einer vorgegebenen Mindestgeschwindigkeit des Fahrzeuges, eine vorgegebene Zeitdauer vor einem Unfallzeitpunkt fahrzeugseitig erfasst und nicht flüchtig gespeichert. Die Daten werden nur bei einem durch Auslösung zumindest eines vorgegebenen Rückhaltemittels bestätigten Unfall automatisch an eine Notrufzentrale übermittelt, wobei die Übermittlung der Daten an die Notrufzentrale nach einer vorgegebenen Zeitdauer nach dem Unfallzeitpunkt erfolgt und die erfassten und gespeicherten Daten nach ihrer Verwendung oder Nichtverwendung in dem Fahrzeug gelöscht werden.
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Durch Anwendung des Verfahrens kann eine Erfassung und Speicherung der Daten verbessert, insbesondere optimiert werden. Dadurch, dass nur noch Daten des Fahrzeuges ab der vorgegebenen Mindestgeschwindigkeit gespeichert werden, kann eine Datenmenge, die gespeichert wird, erheblich verringert werden.
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Wird das Verfahren im Fahrzeug angewendet, kann der Einsatz eines zusätzlichen sogenannten Backup-Energiespeichers entfallen, mittels dessen ein temporärer Spannungsabfall eines Hauptenergiespeichers des Notrufsystems, insbesondere aufgrund von Beschädigung, verhindert werden soll.
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Da der Einsatz eines solchen zusätzlich Umwelt belastenden elektrischen Energiespeichers vermieden wird, kann eine CO2-Bilanz des Fahrzeuges bei seiner Herstellung reduziert werden, woraus ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Fahrzeugen und Fahrzeugherstellern resultieren kann.
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Dadurch kann ein zusätzliches Fahrzeuggewicht vermieden werden, wodurch die CO2-Bilanz während eines Betriebes des Fahrzeuges verringert werden kann, woraus auch ein Wettbewerbsvorteil resultieren kann.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
- 1 schematisch ein Diagramm mit einem zeitlichen Ablauf zum Betrieb eines Notrufsystems eines Fahrzeuges.
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In der einzigen Figur ist ein Diagramm D mit einem zeitlichen Ablauf zum Betrieb eines Notrufsystems eines nicht näher dargestellten Fahrzeuges gezeigt.
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Ist ein Fahrzeug verunfallt, können hohe Verzögerungen bei einem Aufprall das Fahrzeuges zu temporären mechanischen Verformungen eines Hauptenergiespeichers des Fahrzeuges führen. Vergleichsweise starke Verformungen des Hauptenergiespeichers können zu temporären elektrischen Unterspannungen, d. h. zu einem Abfall einer elektrischen Spannung U, führen, wodurch eine Funktion des Notrufsystems eingeschränkt sein kann.
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Im Allgemeinen ist ein Notrufsystem für ein Fahrzeug bekannt. Mittels eines solchen Notrufsystems, welches in ein Fahrzeug integriert ist, wird ein Unfall des Fahrzeuges anhand bestimmter fahrzeugseitig erfasster Daten erkannt und automatisch ein Notruf zu einer Notrufzentrale abgesetzt.
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Üblicherweise wird die Problematik der unfallbedingt auftretenden Unterspannungen mittels eines sogenannten Backup-Energiespeicher gelöst, mittels dessen ein temporärer Spannungsabfall des Hauptenergiespeichers verhindert werden soll.
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Durch den Spannungsabfall, also durch die Unterspannung, können wichtige Daten des Notrufsystems verloren gehen oder nach einem Neustart des Notrufsystems liegen falsche Daten, z. B. Werte, vor, wodurch das Notrufsystem Zeit benötigt, um valide Werte zu ermitteln, beispielsweise zu berechnen. Dadurch können Verzögerungen in einer Rettungskette, also bis zu einem Eintreffen von Rettungskräften an einem Unfallort, auftreten.
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Aufgrund vergleichsweise hoher Anforderungen bezüglich Temperatur und mechanischer Festigkeit, werden oftmals Energiespeichersysteme eingesetzt, welche mit vergleichsweise hohen Kosten, einem zusätzlichen Gewicht für das Fahrzeug sowie mit negativen Auswirkungen auf eine CO2-Bilanz für eine Herstellung und einen Betrieb des Fahrzeuges verbunden sind.
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Wegen einer begrenzten Lebenszeit ist es erforderlich, diesen Energiespeicher nach einiger Zeit bei einem Werkstattaufenthalt des Fahrzeuges zu ersetzen und zu entsorgen.
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Um den Einsatz eines solchen zusätzlichen Energiespeichers zum Ausgleich eines unfallbedingten Spannungsabfalles zu vermeiden und dennoch eine Funktionsbereitschaft des Notrufsystems eines Fahrzeuges weitestgehend sicherstellen zu können, ist ein im Folgenden beschriebenes Verfahren vorgesehen.
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Das Fahrzeug umfasst eine Umgebungssensorik mit einer Anzahl von im und/oder am Fahrzeug angeordneten Erfassungseinheiten, welche im Betrieb des Fahrzeuges fortlaufend Signale erfassen. Anhand der Signale sind eine Umgebung und sich in dieser befindende Objekte detektierbar.
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Zumindest eine der Erfassungseinheiten der Umgebungssensorik ist als Kamera und zumindest eine weitere Erfassungseinheit als radarbasierter Sensor ausgeführt.
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Das Verfahren sieht vor, dass das Notrufsystem im Betrieb des Fahrzeuges zu einem Zeitpunkt t0 sogenannte Pre-Crash-Signale als Daten von Assistenzsystemen des Fahrzeuges empfängt. Anhand dieser Signale wird also zu dem Zeitpunkt t0 ermittelt, dass dem Fahrzeug ein Unfall, insbesondere mit einem Kollisionsobjekt, beispielsweise mit einem weiteren Fahrzeug, bevorsteht.
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Steht dem Fahrzeug ein Unfall bevor, wird eine momentane Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges mit einer vorgegebenen Mindestgeschwindigkeit verglichen.
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Überschreitet eine momentane Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges eine vorgegebene Mindestgeschwindigkeit, werden im Wesentlichen ab einem Zeitpunkt t1 Daten des Fahrzeuges, insbesondere eine momentane Position des Fahrzeuges sowie andere relevante Daten, d. h. Unfalldaten, in einem nichtflüchtigen Speicher des Fahrzeuges, insbesondere des Notrufsystems, gespeichert.
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Dabei werden die Daten für eine vorgegebene Zeitdauer T1 vor einem Unfallzeitpunkt t2 gespeichert. Insbesondere werden die Daten präventiv in einem nichtflüchtigen Speicher gesichert, vergleichsweise lange vor dem Unfallzeitpunkt t2 .
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Die Daten werden lediglich ab einer der Mindestgeschwindigkeit entsprechenden momentanen Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges gespeichert, wobei die Mindestgeschwindigkeit einen Geschwindigkeitswert abbildet, ab welchem bei einem Unfall des Fahrzeuges ein Spannungsabfall des Hauptenergiespeichers zu erwarten ist. Dadurch, dass die Daten erst ab der Mindestgeschwindigkeit gespeichert werden, kann ein sogenannter Flash-Speicher des Fahrzeuges entlastet werden, wodurch eine Lebensdauer des Flash-Speichers verlängert werden kann.
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Beispielsweise kann die Mindestgeschwindigkeit, ab welcher die Datenspeicherung durchgeführt wird, in Abhängigkeit einer Baureihe des Fahrzeuges per Diagnose konfiguriert werden.
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Denkbar ist auch, dass zusätzlich zu der Mindestgeschwindigkeit weitere Parameter als Bedingungen vorgegeben sein können, bei deren Erfüllung die wichtigsten Daten des Fahrzeuges für einen Notruf gesichert werden. Beispielsweise bei Unterschreiten eines geschwindigkeitsabhängigen Abstandes des Fahrzeuges zu einem vorausfahrenden Fahrzeug, relativ starken Beschleunigungen und Verzögerungen und/oder verhältnismäßig hohen Annäherungsgeschwindigkeiten von Objekten in der Umgebung des Fahrzeuges.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass die fahrzeugseitig gespeicherten Daten nur dann per Notruf an die Notrufzentrale übermittelt werden, wenn der Unfall des Fahrzeuges tatsächlich eingetreten ist. Dass der Unfall tatsächlich eingetreten ist, wird anhand einer Auslösung zumindest eines Rückhaltemittels des Fahrzeuges detektiert. Insbesondere wird ermittelt, dass der Unfall eingetreten ist, wenn zumindest ein Airbag, beispielsweise ein Fahrerairbag als Rückhaltemittel des Fahrzeuges, ausgelöst wurde.
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Ist der Unfalleintritt t2 erfolgt und das zumindest eine Rückhaltemittel ausgelöst, wird der Notruf zur Übermittlung der gespeicherten Daten erst nach einer vorgegebenen Zeitdauer T2 nach dem Unfallzeitpunkt t2 abgesetzt. Hierdurch kann erreicht werden, dass der Notruf erst bei Erreichen einer stabilen Bordspannung abgesetzt wird. Beispielsweise beträgt diese vorgegebene Zeitdauer 200 ms.
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Die Übermittlung der Daten, d. h. der Unfalldaten, kann auch genau dann erfolgen, wenn die Bordspannung nach dem Unfallzeitpunkt t2 wieder stabil ist, wobei die vorgegebene Zeitdauer T2 auf maximal 3 s begrenzt ist. Mit anderen Worten wird durch eine aus der vorgegebenen Zeitdauer T2 resultierenden Verzögerung in Bezug auf das Absetzen des Notrufes erreicht, dass die Bordspannung des Hauptenergiespeichers ausreichend stabil ist. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeitdauer T2 wird zu einem Zeitpunkt t3 der Notruf durch das Notrufsystem des Fahrzeuges abgesetzt.
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Auch hierzu ist vorgesehen, dass die vorgegebene Zeitdauer T2 per Diagnose kodiert werden kann.
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Die fahrzeugseitig nichtflüchtig gespeicherten Daten werden nach ihrer Verwendung oder im Fall, dass der Unfall nicht eingetreten ist, nach ihrer Nichtverwendung umgehend gelöscht, um insbesondere geltende Datenschutzbestimmungen nicht zu verletzen.
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Eine Software eines Notrufsystem-Steuergerätes kann sich mittels erfasster Signale der Umgebungssensorik, d. h. mittels erfasster Signale einer Sensorik von Assistenzsystemen, auf einen potentiell zeitlich bevorstehenden Unfall des Fahrzeuges vorbereiten. Insbesondere erfolgt diese Vorbereitung dahingehend, dass in Abhängigkeit von der momentanen Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges und einer Richtung, aus der sich ein Objekt dem Fahrzeug nähert, essentielle Daten in einem gesicherten Bereich des Speichers abgelegt werden. Als Daten werden gegebenenfalls eine momentane Position des Fahrzeuges, historische Positionsdaten, eine Fahrtrichtung, eine manuelle oder automatische Auslöseart, z. B. des Notrufes, ob das Fahrzeug einen Nothalt eingeleitet hat, ob der Hauptenergiespeicher brennt, eine Anzahl detektierter erwachsener Insassen, eine Anzahl detektierter Kinder, eine Antriebsart des Fahrzeuges, eine Systemsprache die ein Fahrzeugnutzer eingestellt hat und Vitaldaten der Insassen zur potentiellen Übermittlung an die Notrufzentrale in dem Speicher gespeichert.
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Eine in den Daten enthaltene Position des Unfallortes kann eine erhöhte Vertrauenswürdigkeit in einer an die Notrufzentrale übermittelten Unfall-Nachricht zugeordnet sein.
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Durch die Speicherung der Daten kann ein beschleunigter Versand der Daten des Fahrzeuges, d. h. der Unfalldaten, an die Notrufzentrale ermöglicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- D
- Diagramm
- U
- elektrische Spannung
- T1, T2
- vorgegebene Zeitdauer
- t
- Zeit
- t0, t1, t3
- Zeitpunkt
- t2
- Unfallzeitpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017203359 A1 [0002]
- US 2016/0127879 A1 [0003]
- EP 3672201 A1 [0004]