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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer geeigneten
Projektionsrichtung für eine
2D-Röntgenprojektion
zur Unterstützung
eines medizinischen Eingriffs an einem Aneurysma.
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Ein
Aneurysma ist eine lokale, permanente z. B. sackförmige Erweiterung
des Querschnittes eines arteriellen Blutgefäßes, welche angeboren oder
erworben sein kann. Eine solche Blutgefäßaussackung tritt beispielsweise
bei Hirnarterien auf. Problematisch ist, dass das Aneurysma reißen kann,
was zu einer gefährlichen
Gehirnblutung mit schweren neurologischen Ausfällen oder mit Todesfolge führen kann. Aus
diesem Grund wird ein Aneurysma heutzutage, häufig auch akut, mittels „Clipping” oder „Coiling” behandelt.
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Die
Behandlung mittels „Clipping” umfasst
in der Regel einen neurochirurgischen Eingriff, bei dem der Schädel des
Patienten geöffnet
und der Aneurysmasack mittels eines Clips oder einer Spange, welche
zumeist aus Titan sind, abgeklemmt werden. Das Aneurysma ist somit
von der Blutzufuhr bzw. vom Blutkreislauf abgetrennt.
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Das „Coiling” erfolgt
zumeist in einem endovaskulären
Eingriff, bei dem ein hohler Mikrokatheter in der zu behandelnden
Hirnarterie platziert und bei dem über den hohlen Mikrokatheter
sogenannte „Coils”, bei denen
es sich um Metallfäden
oder Spiralen z. B. aus einer Platinlegierung handeln kann, in den
Aneurysmasack gebracht werden. Medizinische Studien zeigen, dass
in den meisten Fällen
nur ca. 25%–30%
des Aneurysmas mit Coils gefüllt
sind, die aber eine Thrombenbildung verursachen und somit eine weitere
Blutzirkulation im Aneurysma verhindern.
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Vor
der Behandlung eines Aneurysmas wird in der Regel eine Darstellung
der Arterien, insbesondere der das Aneurysma umfassenden Hirnarterie erzeugt,
um die anatomische Gegebenheiten aufzuklären und zu entscheiden, welche
der beiden Behandlungsmöglichkeiten
für den
aktuell vorliegenden Fall am besten geeignet ist.
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Darüber hinaus
gilt es, eine möglichst
gut geeignete Projektionsrichtung für intraoperativ von dem Aneurysma
aufzunehmende 2D-Röntgenprojektionen
festzulegen, die derart gewählt
werden soll, dass sie an sich einstellbar ist, beispielsweise durch
entsprechende Positionierung eines C-Bogens eines C-Bogen-Röntgengerätes relativ
zum Patienten und dass der Hals und der Dom des Aneurysmas sowie das
das Aneurysma aufweisende Gefäß klar und möglichst
ohne Verkürzung
erkennbar sind. Des Weiteren sollen die 2D-Röntgenprojektionen möglichst wenige Überlagerungen
von Gefäßen aufweisen,
die das Aneurysma überdecken
könnten.
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Heutzutage
erfolgt die Ermittlung dieser Projektionsrichtung durch Ausprobieren,
d. h. für
verschiedene Stellungen des C-Bogens
des C-Bogen-Röntgengerätes relativ
zu dem das Aneurysma aufweisenden Patienten werden unter Verwendung von
Kontrastmittel digitale Subtraktionsangiographieaufnahmen (DSA)
von dem das Aneurysma aufweisenden Körperbereich gewonnen und es
wird überprüft, ob die
gewünschten,
zuvor erwähnten
Randbedingungen zumindest annähernd
erfüllt
sind. Dies ist ein verhältnismäßig zeitaufwändiger Vorgang,
der infolge der unter Umständen
mehrmals notwendigen Gabe von Kontrastmittel für den Patienten zudem belastend
ist.
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So
beschreibt die
DE
699 281 77 T2 ein Positionierungsverfahren für ein Röntgengerät, bei dem ein
Satz zweidimensionaler Bilder eines Blutgefäßes akquiriert wird und anschließend daraus
ein dreidimensionales Bild rekonstruiert wird. Zweidimensionale
Ansichten des dreidimensionalen Bildes werden interaktiv erzeugt,
indem das dreidimensionale Bild des Gefäßes in sämtlichen gewünschten
Richtungen virtuell gedreht wird, bis die Ansicht gewonnen wird, die
es dem Bediener ermöglicht,
den möglicherweise interessierenden
Bereich, wie beispielsweise das Aneurysma, zu visualisieren. Die
Stellung der radiologischen Einrichtung wird dann derart bestimmt,
dass die Richtung des Röntgenstrahls
in Bezug auf die Gefäße parallel
zu der Richtung der Visualisierung des Strahlbündels in Bezug auf das dreidimensionale Bild
verläuft.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Röntgeneinrichtung der
eingangs genannten Art derart anzugeben, dass die Ermittlung einer
geeigneten Projektionsrichtung vereinfacht ist.
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Nach
der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur
Ermittlung einer zumindest potentiell geeigneten Projektionsrichtung
für eine
2D-Röntgenprojektion
zur Unterstützung
eines medizinischen Eingriffs an einem Aneurysma eines Patienten,
bei dem zunächst
ein Volumendatensatz von dem das Aneurysma und das arterielle Blutgefäßes, welches
das Aneurysma umfasst, aufweisenden Körperbereich des Patienten mit
einem C-Bogen-Röntgengerät erzeugt
wird. Der Volumendatensatz wird in der Regel, aber nicht notwendigerweise unter
Verwendung eines Kontrastmittels als digitaler Subtraktionsdatensatz
erzeugt, in dem im Wesentlichen kein Knochengewebe, sondern nur
Blutgefäße enthalten
sind.
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Bevorzugt
werden das Aneurysma sowie das das Aneurysma aufweisende Blutgefäß segmentiert
und es werden der Mittelpunkt des Aneurysmas sowie derjenige Punkt
auf der Mittelinie des das Aneurysma umfassenden, arteriellen Blutgefäßes bestimmt,
welcher der Verbindungsstelle des Aneurysmas mit dem arteriellen
Blutgefäß, welches
das Aneurysma umfasst, gegenüber
liegt, also der Verbindungsstelle am nächsten ist. Eine potentiell
geeignete Projektionsrichtung wird schließlich durch die Normale auf
diejenige Ebene gekennzeichnet, welche durch die Gerade durch den
Mittelpunkt des Aneurysmas und den Punkt auf der Mittellinie des
das Aneurysma umfassenden, arteriellen Blutgefäßes und die Tangente an den
Punkt auf der Mittel linie des das Aneurysma umfassenden, arteriellen
Blutgefäßes festgelegt
ist.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann also gezielt und systematisch eine potentiell geeignete Projektionsrichtung
für eine
2D-Projektion zur Unterstützung
eines Eingriffs an einem Aneurysma ermittelt werden. Die Ermittlung
kann dabei vollautomatisch unter Verwendung von Mustererkennungsalgorithmen
zur Identifizierung der beiden erwähnten Punkte oder auch semiautomatisch
unter Zuhilfenahme von Benutzereingaben erfolgen.
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Die
Normale auf die Ebene, welche durch die Gerade durch den Mittelpunkt
des Aneurysmas und den Punkt auf der Mittellinie des das Aneurysma
umfassenden, arteriellen Blutgefäßes und
die Tangente an den Punkt auf der Mittellinie des das Aneurysma umfassenden,
arteriellen Blutgefäßes festgelegt wird,
stellt dabei eine erste potentiell geeignete Projektionsrichtung
dar, welche als solche festgehalten, d. h. abgespeichert wird. Das
Bezugskoordinatensystem ist dabei in der Regel das dem Volumendatensatz
zugeordnete Patienten- oder Bildkoordinatensystem.
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Da
die Möglichkeit
besteht, dass noch weitere ggf. sogar besser geeignete 2D-Projektionsrichtungen
vorhanden sind, schlägt
eine Variante der Erfindung vor, anhand des Volumendatensatzes ein
interessierendes Volumen um das Aneurysma festzulegen, welches zumindest
abschnittsweise das das Aneurysma umfassende, arterielle Blutgefäß aufweist.
Das interessierende Volumen um das Aneurysma wird also derart ausgewählt, dass
das Aneurysma und die unmittelbare Umgebung des Aneurysmas darin
enthalten sind. In Abhängigkeit
von den Gegebenheiten wird das interessierende Volumen z. B. kugelförmig oder
ellipsoidenförmig
festgelegt. Ausgehend von dem Mittelpunkt des Aneurysmas beträgt der Radius
zur Festlegung des interessierenden Volumens ca. 1–10 cm.
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In
dem interessierenden Volumen werden der Verlauf der Mittellinie
oder die Verläufe
der Mittelinien des segmentierten Blutgefäßes ermittelt. Anschließend werden
in dem interessierenden Volumen der Wert des Flächenintegrals oder die Werte
der Flächenintegrale
bestimmt, welches der Verlauf der Mittelinie oder welche die Verläufe der
Mittelinien jeweils mit der zuvor ermittelten Ebene einschließen. Schließlich wird
die Ebene um die durch den Mittelpunkt des Aneurysmas und den Punkt
auf der Mittellinie des das Aneurysma umfassenden arteriellen Blutgefäßes verlaufende
Gerade so geschwenkt, dass der Wert des Flächenintegrals oder die Werte der
Flächenintegrale
in der Summe null oder ein Minimum ergeben, wobei die Normale auf
die so geschwenkte Ebene eine potentiell geeignete Projektionsrichtung
kennzeichnet. Auf diese Weise kann we nigstens eine zweite potentiell
geeignete Projektionsrichtung ermittelt und festgehalten werden.
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Um
ggf. weitere potentiell geeignete Projektionsrichtungen zu identifizieren,
schlägt
eine weitere Variante der Erfindung vor, sofern noch nicht geschehen,
anhand des Volumendatensatzes ein interessierendes Volumen um das
Aneurysma festzulegen, welches zumindest abschnittsweise das das
Aneurysma umfassende, arterielle Blutgefäß aufweist und den Verlauf
der Mittellinie oder die Verläufe
der Mittelinien des Blutgefäßes in dem
interessierenden Volumen zu bestimmen. Anschließend wird durch Schwenken der
Ebene um die durch den Mittelpunkt des Aneurysmas und den Punkt
auf der Mittellinie des das Aneurysma umfassenden arteriellen Blutgefäßes verlaufende
Gerade diejenige Projektionsrichtung in Form der Normalen auf die
so geschwenkte Ebene als potentiell geeignet identifiziert, bei
der die Anzahl der Überschneidungen
des Verlauf der Mittellinie oder der Verläufe der Mittellinien in dem
interessierenden Volumen in die potentiell geeignete Projektionsrichtung
gesehen null oder minimal ist. Auf diese Weise kann sich eine weitere
potentiell geeignete Projektionsrichtung ergeben, die abgespeichert
wird.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung wird aber nicht nur wenigstens eine potentiell geeignete
Projektionsrichtung ermittelt, sondern es wird auch überprüft, ob die
ermittelte potentiell geeignete Projektionsrichtung mit dem C-Bogen
des C-Bogen-Röntgengerätes oder
mit dem C-Bogen-Röntgengerät zur Gewinnung
einer 2D-Projektion von dem Aneurysma einstellbar ist. Die Überprüfung betrifft
dabei nicht nur die Einstellmöglichkeiten
des C-Bogens bzw. des C-Bogen-Röntgengerätes an sich,
sondern auch eine Kollisionsprüfung,
welche basierend auf einem Kollisionsmodell erfolgen kann. Das Kollisionsmodell
bildet die räumlichen
Gegebenheiten des medizinischen Arbeitsplatzes ab, d. h. die räumliche
Anordnung des C-Bogen-Röntgengerätes, eines
mit dem Patienten versehenen Patientenlagerungstisches sowie ggf.
anderer vorhandener medizinischer Gerätschaften relativ zueinander,
und verhindert Einstellun gen oder Verstellungen der Gerätschaften,
die zu Kollisionen, sei es miteinander oder sei es sogar mit dem
Patienten, führen
würden.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Liste von geeigneten und einstellbaren Projektionsrichtungen
zur Verfügung
gestellt. Ein Benutzer hat also die Möglichkeit aus einer Anzahl
von geeigneten und einstellbaren Projektionsrichtungen diejenige
Projektionsrichtung auszuwählen,
die für
seine Zwecke am besten geeignet ist.
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Um
dem Benutzer die Auswahl zu erleichtern, wird nach einer Variante
der Erfindung basierend auf dem erzeugten Volumendatensatz für jede geeignete
und einstellbare Projektionsrichtung eine virtuelle 3D-Ansicht in
Richtung der jeweiligen Projektionsrichtung und/oder eine virtuelle
2D-Projektion in Richtung der jeweiligen Projektionsrichtung erzeugt
bzw. zur Verfügung
gestellt. Dadurch erhält
der Benutzer eine Vorstellung von dem, was bei Auswahl der entsprechenden
Projektionsrichtung in später
unter der Projektionsrichtung gewonnenen 2D-Projektionen sichtbar
sein wird.
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Nach
einer Variante der Erfindung wird der C-Bogen des C-Bogen-Röntgengerätes bzw.
das C-Bogen-Röntgengerät schließlich automatisch
derart ausgerichtet, dass eine geeignete und ausgewählte Projektionsrichtung
eingestellt wird. Dies erfolgt in der Regel durch motorische Verstellung
des C-Bogens.
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Eine
Angiographieröntgenanlage
weist dazu ein C-Bogen-Röntgengerät sowie
Rechenmittel zur Durchführung
eines der vorstehen beschriebenen Verfahrens auf. Das beschriebene
Verfahren ist in der Regel programmtechnisch umgesetzt, so dass
es semiautomatisch oder vollautomatisch mit der Angiographieröntgenanlage
ausgeführt
werden kann. Die entsprechenden Softwaremodule werden hierzu in der
Regel in einem Programmspeicher bereitgehalten.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den beigefügten
schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
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1 eine
Angiographieröntgenanlage
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 einen
Ausschnitt aus einem mit der Angiographieröntgenanlage erzeugten Volumendatensatz
von einem Aneurysma eines Patienten, und
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3, 4 die
Ermittlung von potentiell geeigneten Projektionsrichtungen.
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Die
in 1 gezeigte Angiographieröntgenanlage umfasst im Falle
des vorliegenden Ausführungsbeispiels
eine schematisch dargestellte Patientenliege 1, auf der
ein Patient P gelagert ist, welcher in in 1 nicht
dargestellter Weise ein Aneurysma an einer Hirnarterie aufweist.
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Die
Angiographieröntgenanlage
umfasst außerdem
ein C-Bogen-Röntgengerät 2,
an dessen C-Bogen 3 einander gegenüber liegend eine Röntgenstrahlenquelle 4 und
ein Röntgenstrahlenempfänger 5 angeordnet
sind. Der C-Bogen 3 ist an einer Halterung 6 um
seine Orbitalachse O in die Richtungen des Doppelpfeils a verstellbar
gelagert. Die Halterung 6 ist im Falle des vorliegenden
Ausführungsbeispiels
an einem Deckenstativ 7 angeordnet, welches die in der 1 mit
Doppelpfeilen c, d, e und f gekennzeichneten Verstellmöglichkeiten
der mit dem C-Bogen 3 versehenen
Halterung 6 bietet. Außerdem
ist der C-Bogen 3 mit
der Halterung 6 um seine Angulationsachse A in die Richtungen
des Doppelpfeils b verstellbar.
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Mit
dem C-Bogen-Röntgengerät 2 können in an
sich bekannter Weise von dem auf der Patientenliege 1 gelagerten
Patienten P 2D-Röntgenprojektionen
oder Durchleuchtungsbilder aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen
aufgenommen werden, die auf einem an einem Bildrechner 8 angeschlossenen
Sichtgerät 9 darstellbar
sind. Darüber
hinaus können
mit dem C-Bogen-Röntgengerät 2 basierend auf
aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen aufgenommenen 2D-Röntgenprojektionen
ein 3D- Datensatz
bzw. ein Volumendatensatz von einem Körperbereich des Patienten P
mit dem Bildrechner 8 rekonstruiert und auf dem 3D-Datensatz
basierende 2D- und/oder 3D-Bilder auf dem Sichtgerät 9 dargestellt
werden.
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Im
Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung werden unter voneinander verschiedenen Projektionsrichtungen
2D-Röntgenprojektionen
vom Kopf des Patienten P aufgenommenen und basierend auf den bekannten
Projektionsgeometrien des C-Bogen-Röntgengerätes 2 ein
3D-Datensatz bzw. Volumendatensatz vom Kopf des Patienten P mit
dem Bildrechner 8 rekonstruiert. Die Erzeugung des Volumendatensatzes
erfolgt vorliegend unter Gabe von Kontrastmittel, wobei ein digitaler
Subtraktionsdatensatz erzeugt wird, in dem kein Knochengewebe, sondern
nur die mit Blut und Kontrastmittel gefüllten Gefäße enthalten sind.
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Basierend
auf dem Volumendatensatz können
2D- und 3D-Bilder von dem das Aneurysma aufweisenden Gewebebereich
des Patienten P auf dem Sichtgerät 9 dargestellt
werden. In 2 ist ein solches 3D-Bild schematisch
gezeigt, welches ausschnittsweise eine Hirnarterie 20 mit
Gefäßabschnitten 21, 22 sowie
einem Aneurysma 24 zeigt. Das Aneurysma 24 weist
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
einen Hals 25 und einen Dom 26 auf. Anhand des
in 2 gezeigten 3D-Bildes können die Gefäßabschnitte 21, 22 der
Hirnarterie 20 und das Aneurysma 24 identifiziert
und vollautomatisch, interaktiv oder manuell segmentiert werden.
Hierzu sind in nicht dargestellter Weise entsprechende Eingabemittel,
wie eine Tastatur, eine Computermaus, ein Trackball etc. an den
Bildrechner 8 angeschlossen. Vorliegend erfolgt die Identifizierung
und Segmentierung mit dem Bildrechner 8, der mit einer
entsprechenden Software, bspw. einer Mustererkennungssoftware, versehen
ist. Es kann jedoch auch eine weitere Recheneinrichtung zur Identifizierung
und Segmentierung vorgesehen sein.
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Im
Anschluss an die Segmentierung wird ein interessierendes Volumen,
eine sogenannte „Region of
Interest”,
um das Aneu rysma 24 festgelegt, welche das Aneurysma 24 und
wenigstens Teile der Gefäßabschnitte 21 und 22 der
das Aneurysma 24 aufweisenden Hirnarterie 20 umfasst.
Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung wird das interessierende Volumen 27 als Kugel
festgelegt, was in 3 veranschaulicht ist. Die Größe des interessierenden
Volumens 27 wird den anatomischen Gegebenheiten entsprechend
gewählt,
was bedeutet dass der Radius der Kugel 27 in der Regel
zwischen 1 und 10 cm beträgt.
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Im
Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
wiederum vollautomatisch, interaktiv oder manuell der Mittelpunkt 28 des
Aneurysmas 24 sowie der Punkt 29 bestimmt, der
auf der Mittellinie 30 der das Aneurysma 24 umfassenden
Hirnarterie 20 liegt und der Verbindungsstelle 23 des
Aneurysmas 24 mit der das Aneurysma 24 aufweisenden
Hirnarterie 20 gegenüber
liegt. Darüber
hinaus können,
falls erforderlich, weitere Punkte, z. B. der Punkt 33 festgelegt werden.
Die Festlegung der Punkte erfolgt im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung bezüglich
eines in 1 gezeigten Patientenkoordinatensystems
KP, welches dem Volumendatensatz zugeordnet ist.
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Zur
Bestimmung einer ersten potentiell geeigneten Projektionsrichtung
wird die Gerade g aufgestellt, welche durch den Mittelpunkt 28 und
den Punkt 29 verläuft.
Des Weiteren wird die Tangente t an den Punkt 30 ermittelt.
Die Gerade g und die Tangente t spannen die in 4 gezeigte
Ebene E auf. Die erste potentiell geeignete Projektionsrichtung
ist durch die Normale N auf die Ebene E gekennzeichnet.
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Die
durch die Normale N gekennzeichnete Projektionsrichtung muss aber
nicht notwendigerweise die einzige Projektionsrichtung zur Gewinnung von
2D-Röntgenprojektionen
sein, welche zur Unterstützung
eines Eingriffs an dem Aneurysma 24 potentiell geeignet
ist. Zur Bestimmung wenigstens einer weiteren potentiell geeigneten
Projektionsrichtung werden die 3D-Verläufe
der Mittellinien 30, 31 der Gefäßabschnitte 21, 22 der
Hirnarterie 20 in dem interessierenden Volumen 27 in
Bezug auf das Patientenkoordinatensystem KP ermittelt. Anschließend wird
für die
Mittelinie 30 der Wert des Flächenintegrals 34 in
dem interessierenden Volumen 27 ermittelt, welches die
Mittellinie 30 mit der Ebene E einschließt. In gleicher
Weise wird für
die Mittellinie 31 der Wert des Flächenintegrals 35 in
dem interessierenden Volumen 27 ermittelt, welches die
Mittellinie 31 mit der Ebene E einschließt. Zur
Bestimmung der weiteren potentiell geeigneten Projektionsrichtung wird
anschließend
unter ständiger
Aktualisierung der Werte der Flächenintegrale 34 und 35 die
Ebene E um die durch den Mittelpunkt 28 des Aneurysmas und
den Punkt 29 verlaufende Gerade g derart geschwenkt, dass
die Werte der Flächenintegrale 34, 35 in
der Summe null oder ein Minimum ergeben. Ist beispielsweise das
Minimum der Summe der Werte der Flächenintegrale 34, 35 gefunden
und somit die neue Ausrichtung der Ebene E, so kennzeichnet die Normale
auf die geschwenkte, neu ausgerichtete Ebene E die weitere potentiell
geeignete Projektionsrichtung.
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Weitere
potentiell geeignete Projektionsrichtungen werden durch weitere
Auswertung der Verläufe
der Mittelinien 30, 31 der Hirnarterie 20 in
dem interessierenden Volumen 27 ermittelt. So wird die Ebene
E um die durch den Mittelpunkt 28 des Aneurysmas 24 und
den Punkt 29 verlaufende Gerade g geschwenkt, wobei in
Projektionsrichtung also in Normalenrichtung auf die Ebene E gesehen
jeweils die Anzahl der Überscheidungen
der Verläufe
der Mittellinien 30 und 31 in dem interessierenden
Volumen 27 ermittelt wird. Wenn für eine Schwenkstellung der
Ebene E die Anzahl der Überschneidungen in
Normalen- oder Projektionsrichtung gesehen null oder minimal ist,
kennzeichnet die Normale eine potentiell geeignete Projektionsrichtung.
Auch auf diese Weise können
weitere potentiell geeignete Projektionsrichtungen ermittelt werden.
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Sind
die potentiell geeigneten Projektionsrichtungen ermittelt, wird
deren Einstellbarkeit mit dem C-Bogen-Röntgengerät 2 überprüft. Für jede ermittelte,
potentiell geeignete Pro jektionsrichtung wird überprüft, ob durch Verstellung des
C-Bogens 3,
sei es mittels des Stativs 7 oder sei es um die Orbitalachse
O oder um die Angulationsachse A, die Projektionsrichtung an sich
einstellbar ist. Bevorzugt soll der Zentralstrahl ZS eines von der
Röntgenstrahlenquelle 4 ausgehenden
Röntgenstrahlenbündels dabei
mit der jeweils als potentiell geeignet eingestuften Projektionsrichtung
identisch sein und durch den Mittelpunkt 28 des Aneurysmas 24 verlaufen.
Des Weiteren wird geprüft,
dass es bei Einstellung der jeweils als potentiell geeignet eingestuften
Projektionsrichtung zu keinen Kollisionen des C-Bogens 3 mit
anderen Gerätschaften,
z. B. der Patientenliege 1, oder gar mit dem Patienten
P kommt. Kann für
eine bisher als potentiell geeignet eingestufte Projektionsrichtung
die kollisionsfreie Einstellbarkeit nicht garantiert werde, wird
diese verworfen.
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Alle
anderen als geeignet eingestuften Projektionsrichtungen, welche
das Kriterium der kollisionsfreien Einstellbarkeit erfüllen, werden
in eine Auswahlliste aufgenommen. Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung wird für
jede als geeignet eingestufte Projektionsrichtung basierend auf
dem erzeugten Volumendatensatz von dem das Aneurysma 24 aufweisend
Körperbereich
des Patienten P eine virtuelle 3D-Ansicht in Richtung der jeweiligen Projektionsrichtung
und eine 2D-Projektion in Richtung der jeweiligen Projektionsrichtung
erzeugt und in einem an den Bildrechner 8 angeschlossenen
Speicher 10 zur Ansicht auf dem Sichtgerät 9 bereitgehalten.
Eine solche virtuelle 3D-Ansicht kann beispielsweise eine Maximum
Intension Projection (MIP) sein.
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Ein
Benutzer kann schließlich
anhand der für die
verschiedenen geeigneten Projektionsrichtungen zur Verfügung gestellten
virtuellen 3D-Ansichten und 2D-Projektionen die von ihm favorisierte
Projektionsrichtung auswählen,
die nach der Auswahl automatisch beispielsweise durch motorische
Verstellung des C-Bogens 3 eingestellt wird. Anschließend kann der
Eingriff an dem Aneurysma unter intraoperativer Gewinnung von 2D-Projektionen unter
der ausgewählten
Projektionsrichtung zur Unterstützung
des Eingriffs vorgenommen werden, wobei durch die Wahl der geeigneten
Projektionsrichtung, das Aneurysma 24, insbesondere der
Hals 25 und der Dom 26 des Aneurysma 24,
sowie die Hirnarterie 20 gut in 2D-Röntgenprojektionen zu erkennen
sind.
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Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Bildrechner 8 mit
einer entsprechenden Software, welche auch Mustererkennungsalgorithmen
etc. enthalten kann, versehen, die die Identifizierung, Festlegung
und/oder Bestimmung der Punkte 28, 29, der Geraden
g, der Tangente t, der Ebene E, des interessierenden Volumens 27 sowie der
potentiell geeigneten Projektionsrichtungen durch Schwenken der
Ebene E gestattet.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren müssen dabei
nicht notwendigerweise mehrere potentiell geeignete Projektionsrichtungen
ermittelt werden. Vielmehr kann auch nur eine potentiell geeignete
Projektionsrichtung ermittelt werden, die auf ihre Einstellbarkeit überprüft wird.