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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug,
mit einer ersten Wagenkasteneinheit, einer zweiten Wagenkasteneinheit
und einer dritten Wagenkasteneinheit, wobei die erste Wagenkasteneinheit
mit der zweiten Wagenkasteneinheit über eine erste Gelenkeinrichtung um
eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden ist und die zweite Wagenkasteneinheit
mit der dritten Wagenkasteneinheit über eine zweite Gelenkeinrichtung
um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden ist. Die erste Schwenkachse
und die zweite Schwenkachse verlaufen in einer Neutralstellung des Fahrzeugs
zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel. Die erste
Gelenkeinrichtung weist einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung auf, während die
zweite Gelenkeinrichtung einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist. Die vorliegende
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben eines solchen
Fahrzeugs.
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Bei
modernen Schienenfahrzeugen, wie sie insbesondere im städtischen
Personennahverkehr eingesetzt werden, können nicht zuletzt aufgrund
der fortschreitenden technischen Entwicklung immer größere zulässige Achslasten
für die
Fahrwerke der Fahrzeuge realisiert werden, sodass die Fahrwerksabstände steigen
können.
Mithin können
also bei gleicher Fahrzeuglänge
und damit im Wesentlichen gleichbleibender Transportkapazität weniger
Fahrwerke eingesetzt werden bzw. bei gleicher Fahrwerksanzahl längere Fahrzeuge
mit höherer
Transportkapazität
realisiert werden.
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Problematisch
hierbei ist die insbesondere im städtischen Bereich häufig sehr
eng begrenzte so genannte Hüllkurve,
welche den (insbesondere seitlich) begrenzten Raum definiert, der
beim Befahren der jeweiligen Fahrstrecke für das Fahrzeug zur Verfügung steht
und den das Fahrzeug nicht verlassen darf. Insbesondere bei Fahrstrecken
mit engen Kurven führt
eine Erhöhung
der Fahrwerksabstände trotz
des Einsatzes so genannter Brückenteile
(also fahrwerksloser Wagenkästen,
die beiderseits gelenkig an einem benachbarten Wagenkasten mit Fahrwerk
abgestützt
sind) häufig
zu einer Verletzung der Hüllkurve,
sodass kürzere
Fahrwerksabstände
gewählt
werden müssen
und damit die zulässigen Achslasten
nicht ausgenutzt werden können
und der Herstellungsaufwand für
das Fahrzeug steigt.
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Ein
weiteres Problem liegt in der insbesondere im innerstädtischen
Bereich häufig
von Stadt zu Stadt bzw. von Streckennetz zu Streckennetz unterschiedlichen
Hüllkurve,
sodass unterschiedliche Hüllkurven
jeweils eine separate Optimierung hinsichtlich der Fahrwerksabstände erforderlich
ist. Dies ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus Sicht der Schienenfahrzeughersteller
aber auch der Betreiber unterschiedlicher Streckennetze bzw. der
Betreiber von Streckennetzen mit stark unterschiedlichen Teilabschnitten
unerwünscht,
da zum einen nur ein geringer Standardisierungsgrad erreicht werden
kann und zum anderen die Verwendbarkeit der einzelnen Fahrzeuge
in Streckenabschnitten mit unterschiedlichen Hüllkurven nur sehr begrenzt
möglich
ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Fahrzeug
bzw. ein Verfahren der eingangs genannten Art zur Verfügung zu
stellen, welches die oben genannten Nachteile nicht oder zumindest
in geringerem Maße
aufweist und insbesondere bei einfachem, möglichst weit gehend standardisiertem
Aufbau die Einhaltung einer Vielzahl von unterschiedlichen Hüllkurven
unter möglichst
weit gehender Ausnutzung der zulässigen
Achslasten der Fahrwerke ermöglicht.
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Die
vorliegende Erfindung löst
diese Aufgabe ausgehend von einem Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale. Sie löst
diese Aufgabe weiterhin ausgehend von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 21 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
21 angegebenen Merkmale.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die technische Lehre zu Grunde, dass
man bei weit gehend standardisiertem Aufbau die Einhaltung einer
Vielzahl von unterschiedlichen Hüllkurven
unter möglichst
weit gehender Ausnutzung der zulässigen Achslasten
der Fahrwerke ermöglicht,
wenn die Gelenkeinrichtungen benachbarter Wagenkasteneinheiten mit
einem zumindest zeitweise unterschiedlichen Widerstand gegen die
Auslenkung aus ihrer Neutralstellung ausgeführt werden. Es sei an dieser
Stelle erwähnt,
dass die Neutralstellung des Fahrzeugs im Sinne der vorliegenden
Erfindung den Zustand des Fahrzeugs auf einer geraden, ebenen Fahrstrecke bei
Geradeausfahrt bezeichnen soll.
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Hierdurch
ist es unter anderem möglich,
zwischen zwei mit Fahrwerken versehenen Stützeinheiten mehrere fahrwerkslose
Brückeneinheiten
vorzusehen, die sich dank des unterschiedlichen Widerstands der
Gelenkeinrichtungen gegen die Auslenkung in einer definierten, gegebenenfalls
sequenziellen Bewegung besser an die jeweilige Hüllkurve anpassen und damit
größere Fahrwerksabstände und die
damit einhergehende bessere Ausnutzung der zulässigen Achslasten ermöglichen.
So kann über die
unterschiedlichen Widerstände
gegen die Auslenkung in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass die
Auslenkung zumindest zunächst
vollständig
oder zumindest hauptsächlich
im Bereich der einen Gelenkeinrichtung (mit den geringeren Widerstand
gegen die Auslenkung) erfolgt, während
die andere Gelenkeinrichtung (mit dem höheren Widerstand gegen die
Auslenkung) keine oder nur eine untergeordnete bzw. erheblich geringere
Auslenkung erfährt.
Erst beim Durchfahren von Streckenabschnitten mit entsprechend starker
Krümmung
(also Kurven und/oder Kuppen bzw. Senken) kann dann vorgesehen sein, dass
auch im Bereich der anderen Gelenkeinrichtung eine nennenswerte
Auslenkung erfolgt.
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Über die
Einstellung des jeweiligen Widerstands der beiden Gelenkeinrichtungen
gegen die Auslenkung kann mit demselben Fahrzeug zudem eine Anpassung
an unterschiedliche Hüllkurven
erreicht werden, wodurch der Standardisierungsgrad der Fahrzeuge
sowie deren Einsatzflexibilität
steigt und die Herstellungskosten für das jeweilige Fahrzeug sinken.
Hierbei kann zudem eine aktive Verstellung zumindest eines der Widerstände vorgesehen sein,
sodass gegebenenfalls sogar während
der Fahrt eine Anpassung an die jeweilige Gestalt der Hüllkurve
des aktuell zu durchfahrenden Streckenabschnitts möglich ist.
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Gemäß einem
ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung daher ein Fahrzeug,
insbesondere ein Schienenfahrzeug, mit einer ersten Wagenkasteneinheit,
einer zweiten Wagenkasteneinheit und einer dritten Wagenkasteneinheit,
wobei die erste Wagenkasteneinheit mit der zweiten Wagenkasteneinheit über eine
erste Gelenkeinrichtung um eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden
ist und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten Wagenkasteneinheit über eine
zweite Gelenkeinrichtung um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden
ist. Die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse verlaufen
in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer ersten Fahrzeugachse
im Wesentlichen parallel. Die erste Gelenkeinrichtung weist einen
ersten Widerstand gegen eine Auslenkung um die erste Schwenkachse
aus der Neutralstellung auf, während die
zweite Gelenkeinrichtung einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist. Die erste
Gelenkeinrichtung und die zweite Gelenkeinrichtung sind derart ausgebildet,
dass der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert aufweist
als der zweite Widerstand.
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Die
jeweilige Wagenkasteneinheit an grundsätzlich in beliebiger geeigneter
Weise aufgebaut sein. Insbesondere ist es möglich, dass einzelne Wagenkasteneinheiten
wiederum mehrere, gegebenenfalls über weitere Gelenkeinrichtungen
verbundene Wagenkästen
aufweisen. Bei bevorzugten, besonders einfach gestalteten Ausführungen der
vorliegenden Erfindung ist je Wagenkasteneinheit ein einziger Wagenkasten
vorgesehen. Demgemäß ist bei
diesen Varianten vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit einen
ersten Wagenkasten umfasst, die zweite Wagenkasteneinheit einen
zweiten Wagenkasten umfasst und die dritte Wagenkasteneinheit einen
dritten Wagenkasten umfasst. Der erste Wagenkasten ist mit dem zweiten
Wagenkasten über
die erste Gelenkeinrichtung verbunden, während der zweite Wagenkasten
mit dem dritten Wagenkasten über
die zweite Gelenkeinrichtung verbunden ist.
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Um
die oben beschriebenen Vorteile hinsichtlich der definierten, gegebenenfalls
sequenziellen Auslenkung der beiden Gelenkeinrichtungen zu erzielen
kann grundsätzlich
eine beliebige geeignete Abweichung des ersten und zweiten Widerstands vorgesehen
sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der erste Widerstand um wenigstens
10% des zweiten Widerstands, vorzugsweise wenigstens 25% des zweiten
Widerstands, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten Widerstands,
von dem zweiten Widerstand abweicht. Hierdurch kann eine besonders
günstige,
genau definierte zeitliche Aufteilung der Auslenkung der beiden
Gelenkeinrichtungen beim Durchfahren von gekrümmten Streckenabschnitten erfolgen.
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Wie
bereits erwähnt
wurde, ist bevorzugt vorgesehen, dass sich die Auslenkung bis zu
einer Grenzauslenkung bzw. einem Grenzwinkel zunächst auf die ”weichere” der beiden
Gelenkeinrichtungen konzentriert, während oberhalb der Grenzauslenkung
bzw. des Grenzwinkels auch oder sogar hauptsächlich eine Auslenkung an der
anderen, ”steiferen” Gelenkeinrichtung
erfolgt. Vorzugsweise ist daher vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung
und die zweite Gelenkeinrichtung derart ausgebildet sind, dass bei
Einfahrt des Fahrzeugs in einen gekrümmten Streckenabschnitt bis
zum Erreichen eines ersten Schwenkwinkels an einer der beiden Gelenkeinrichtungen
zumindest primär
im Bereich dieser Gelenkeinrichtung eine erste Winkelauslenkung
zwischen den hierüber
verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt,
während im
Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen höchstens
eine geringe zweite Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
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Wie
bereits erwähnt,
kann hierbei eine gewisse Auslenkung im Bereich der ”steiferen” Gelenkeinrichtung
zugelassen werden oder sogar erwünscht
sein. Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
beträgt
die zweite Winkelauslenkung höchstens
20% der ersten Winkelauslenkung, vorzugsweise höchstens 10% der ersten Winkelauslenkung,
weiter vorzugsweise höchstens 5%
der ersten Winkelauslenkung. Hierdurch lässt sich eine besonders günstige Anpassung
an typische Hüllkurven
erreichen.
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Nach
Erreichen dieser Grenzauslenkung bzw. dieses Grenzwinkels kann vorgesehen
sein, dass beide Gelenkeinrichtungen eine nennenswerte, weitere
Auslenkung erfahren. Bei besonders einfach zu realisierenden Varianten
mit einem genau definierten Ablauf der jeweiligen Auslenkung ist
jedoch vorgesehen, dass die zunächst ”weichere” Gelenkeinrichtung
zumindest zunehmend versteift, sodass die Auslenkung dann hauptsächlich an
der bis dahin ”steiferen” anderen
Gelenkeinrichtung erfolgt. Vorzugsweise sind daher die erste Gelenkeinrichtung und
die zweite Gelenkeinrichtung derart ausgebildet, dass nach Erreichen
des ersten Schwenkwinkels an der einen der beiden Gelenkeinrichtungen
zumindest primär
im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen eine dritte
Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten um
die zugehörige
Schwenkachse erfolgt, während im
Bereich der einen der beiden Gelenkeinrichtungen höchstens
eine geringe vierte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
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Auch
hierbei kann eine gewisse Auslenkung im Bereich der nunmehr ”versteiften” Gelenkeinrichtung
zugelassen werden oder sogar erwünscht
sein. Bevorzugt beträgt
die vierte Winkelauslenkung höchstens
20% der dritten Winkelauslenkung, vorzugsweise höchstens 10% der dritten Winkelauslenkung,
weiter vorzugsweise höchstens
5% der dritten Winkelauslenkung, um eine besonders günstige Anpassung
an typische Hüllkurven
zu erreichen.
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Der
unterschiedliche Widerstand gegen die Auslenkung, mithin also die
unterschiedliche Steifigkeit der beiden Gelenkeinrichtungen kann
grundsätzlich
auf beliebige geeignete Weise erreicht werden. So kann der unterschiedliche
Widerstand über
elastische (mechanische und/oder pneumatische) Federn und/oder (hydraulisch,
pneumatisch und/oder über mechanische
Reibung wirkende) Dämpfer
und/oder entsprechend aktive Stellantriebe etc. realisiert werden.
Dabei können
im Bereich der beiden Gelenkeinrichtungen unterschiedliche Wirkprinzipien
bzw. beliebige geeignete Kombinationen solcher Wirkprinzipien realisiert
sein (mithin kann also im Bereich der einen Gelenkeinrichtung ein
anderes Wirkprinzip bzw. eine andere Wirkprinzipkombination realisiert sein
als im Bereich der anderen Gelenkeinrichtung).
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Bei
bevorzugten, weil besonders einfach aufgebauten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
werden die unterschiedliche Widerstände beispielsweise über elastische
Federeinrichtungen im Bereich wenigstens einer der Gelenkeinrichtungen realisiert.
Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung
eine erste Federeinrichtung umfasst, die eine erste Federkonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt,
und die zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Federeinrichtung umfasst,
die eine zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag
zu dem zweiten Widerstand erzeugt, wobei die erste Federkonstante
zumindest zeitweise von der zweiten Federkonstante abweicht. Hierbei
ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Federkonstante um wenigstens
10% der zweiten Federkonstante, vorzugsweise wenigstens 25% der
zweiten Federkonstante, weiter vorzugsweise wenigstens 50% der zweiten
Federkonstante, von der zweiten Federkonstante abweicht, um den
gewünschten
genau definierten Ablauf der Auslenkung zu realisieren.
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Das
Vorsehen solcher Federeinrichtungen hat den Vorteil, dass über die
jeweilige Federkonstante in einfacher Weise ein genau definiertes
Verhältnis
der Auslenkungen an den beiden Gelenkeinrichtungen eingestellt werden
kann. Besonders variabel einsetzbare erfindungsgemäße Fahrzeuge zeichnen
sich dadurch aus, dass die erste Federkonstante und/oder die zweite
Federkonstante verstellbar ist. Vorzugsweise ist dann eine aktiv
ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen der ersten Federkonstante
und/oder der zweiten Federkonstante vorgesehen, um die Verstellung
gegebenenfalls sogar während
der Fahrt vornehmen zu können.
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Bei
weiteren bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs umfasst die erste
Gelenkeinrichtung eine erste Dämpfereinrichtung,
die eine erste Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt,
während
die zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Dämpfereinrichtung umfasst, die
eine zweite Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt.
Die erste Dämpfungskonstante
weicht zumindest zeitweise von der zweiten Dämpfungskonstante ab, um den
gewünschten
Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Widerstands zu erzielen.
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Auch
hier kann die jeweilige Dämpfungskonstante
wiederum in beliebiger geeigneter Weise gewählt sein. Bevorzugt weicht
die erste Dämpfungskonstante
um wenigstens 10% der zweiten Dämpfungskonstante,
vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Dämpfungskonstante, weiter vorzugsweise wenigstens
50% der zweiten Dämpfungskonstante, von
der zweiten Dämpfungskonstante
ab, um einen besonders günstigen
zeitlichen Verlauf der jeweiligen Auslenkung zu erzielen.
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Auch
hier kann wiederum die Verstellbarkeit wenigstens eines Widerstands
vorgesehen sein, indem die erste Dämpfungskonstante und/oder die zweite
Dämpfungskonstante
verstellbar ist. Vorzugsweise ist wiederum eine aktiv ansteuerbare
Verstelleinrichtung zum Verstellen der ersten Dämpfungskonstante und/oder der
zweiten Dämpfungskonstante
vorgesehen, um die Verstellung gegebenenfalls sogar während der
Fahrt vorzunehmen.
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Bei
besonders einfach zu realisierenden Varianten der vorliegenden Erfindung
ist vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung eine erste Reibpaarung
umfasst, die über
ein erstes Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, während
die zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Reibpaarung umfasst, die über ein
zweites Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt. Das erste Reibmoment weicht zumindest zeitweise von dem
zweiten Reibmoment, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass das erste
Reibmoment um wenigstens 10% des zweiten Reibmoments, vorzugsweise
wenigstens 25% des zweiten Reibmoments, weiter vorzugsweise wenigstens
50% des zweiten Reibmoments, von dem zweiten Reibmoment abweicht.
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Bevorzugt
ist das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment verstellbar,
wobei die Einstellung über
die Geometrie der Reibfläche und/oder
den Reibbeiwert der Paarung und/oder die Kontaktkraft zwischen den
Reibpartnern erfolgen kann. Auch hier kann wiederum eine aktiv ansteuerbare
Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Reibmoments und/oder
des zweiten Reibmoments vorgesehen sein (beispielsweise eine Stelleinrichtung
zum Verstellen der Kontaktkraft).
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Die
aktive Verstellung des jeweiligen Widerstands kann grundsätzlich in
Abhängigkeit
von einer oder mehreren beliebigen geeigneten Größen erfolgen, welche für die Gestalt
der aktuell einzuhaltenden Hüllkurve
repräsentativ
ist bzw. sind. Bei besonders einfach gestalteten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
erfolgt die Verstellung in Abhängigkeit
von der Krümmung
des aktuell befahrenen Streckenabschnitts. Hierzu ist eine aktiv
ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Widerstands
und/oder des zweiten Widerstands sowie eine Steuereinrichtung zum
Ansteuern der Verstelleinrichtung vorgesehen. Die Verstelleinrichtung
weist eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen wenigstens einer für eine Krümmung des
aktuell befahrenen Streckenabschnitts repräsentativen Erfassungsgröße auf,
während
die Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung in Abhängigkeit
von dem aktuellen Wert der Erfassungsgröße ausgebildet ist.
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Bei
weiteren bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs erfolgt die Einstellung in
Abhängigkeit
von der aktuellen Position des Fahrzeugs. Hierzu ist eine aktiv
ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Widerstands und/oder
des zweiten Widerstands sowie eine Steuereinrichtung zum Ansteuern
der Verstelleinrichtung vorgesehen. Die Verstelleinrichtung weist
eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Position des Fahrzeugs
auf, während
die Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung in Abhängigkeit von
der aktuellen Position des Fahrzeugs ausgebildet ist.
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Die
vorliegende Erfindung lässt
sich sowohl im Zusammenhang mit dem Knickbewegungen zwischen den
Wagenkästen
parallel zur Hochachse des Fahrzeugs als auch (zusätzlich oder
alternativ) im Zusammenhang mit den Nickbewegungen zwischen den
Wagenkästen
parallel zur Querachse des Fahrzeugs einsetzen. Demgemäß handelt
es sich bei der ersten Fahrzeugachse bevorzugt um die Fahrzeughochachse
oder die Fahrzeugquerachse ist.
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Vorzugsweise
wird die Erfindung für
Auslenkungen um mehrere Achsen mit unterschiedlichen Ausrichtungen
eingesetzt. Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
ist daher vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit mit der zweiten
Wagenkasteneinheit über
die erste Gelenkeinrichtung um eine dritte Schwenkachse gelenkig verbunden
ist und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten Wagenkasteneinheit über die
zweite Gelenkeinrichtung um vierte Schwenkachse gelenkig verbunden
ist. Die dritte Schwenkachse und die vierte Schwenkachse verlaufen
in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer zweiten Fahrzeugachse
im Wesentlichen parallel, wobei die erste Gelenkeinrichtung einen
dritten Widerstand gegen eine Auslenkung um die dritte Schwenkachse
aus der Neutralstellung aufweist und die zweite Gelenkeinrichtung einen
vierten Widerstand gegen eine Auslenkung um die vierte Schwenkachse
aus der Neutralstellung aufweist. Der dritte Widerstand weist zumindest
zeitweise einen anderen Wert auf als der vierte Widerstand. Hierbei
können
für den
dritten und vierten Widerstand die vorstehend im Zusammenhang mit
dem ersten und zweiten Widerstand beschriebenen Varianten und Vorteile
in gleichem Maße
realisiert werden, sodass diesbezüglich zur Vermeidung von Wiederholungen
auf die obigen Ausführungen
verwiesen wird.
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Wie
bereits erwähnt,
ist vorzugsweise eine Kombination der Nutzung für Knickbewegungen und Nickbewegungen
der Wagenkästen
vorgesehen. Demgemäß handelt
es sich bei der ersten Fahrzeugachse bevorzugt um die Fahrzeughochachse, während es
sich bei der zweiten Fahrzeugachse um die Fahrzeugquerachse handelt.
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Wie
bereits eingangs erwähnt,
kann mit der vorliegenden Erfindung eine vorteilhafte Gestaltung mit
mehreren (gegebenenfalls fahrwerkslosen) Fahrzeugmodulen realisiert
werden, die zwischen mit Fahrwerken versehenen Fahrzeugmodulen angeordnet
sind. Ein im Hinblick auf die Einhaltung vorgegebener Hüllkurven
besonders günstiger
Verlauf der jeweiligen Auslenkung ist hierbei in einfacher Weise über eine
im Hinblick auf den Widerstand symmetrische Gestaltung bezüglich der
in der Mitte (der Fahrzeugmodulreihe) angeordneten Gelenkeinrichtung(en).
Bevorzugt ist daher eine mit der dritten Wagenkasteneinheit über eine
dritte Gelenkeinrichtung gekoppelte vierte Wagenkasteneinheit vorgesehen, wobei
die dritte Gelenkeinrichtung identisch zur ersten Gelenkeinrichtung
aufgebaut ist.
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Besonders
vorteilhaft diese Gestaltung wie erwähnt im Fall der Nutzung fahrwerksloser
Brückenmodule.
Demgemäß ist bevorzugt
vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit auf einem ersten Fahrwerk
abgestützt
ist und die vierte Wagenkasteneinheit auf einem zweiten Fahrwerk
abgestützt
ist, während
die zweite Wagenkasteneinheit und die dritte Wagenkasteneinheit
bevorzugt als fahrwerkslose Einheiten ausgebildet sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben
eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, mit einer
ersten Wagenkasteneinheit, einer zweiten Wagenkasteneinheit und
einer dritten Wagenkasteneinheit, wobei die erste Wagenkasteneinheit
mit der zweiten Wagenkasteneinheit über eine erste Gelenkeinrichtung um
eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden ist und die zweite Wagenkasteneinheit
mit der dritten Wagenkasteneinheit über eine zweite Gelenkeinrichtung
um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden ist. Die erste Schwenkachse
und die zweite Schwenkachse verlaufen in einer Neutralstellung des Fahrzeugs
zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel, wobei die
erste Gelenkeinrichtung einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist und die
zweite Gelenkeinrichtung einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung um
die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist. Der erste
Widerstand und/oder der zweite Widerstand werden derart eingestellt,
dass der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert
aufweist als der zweite Widerstand. Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich die oben beschriebenen Vorteile und Varianten in demselben
Maße realisieren,
sodass zur Vermeidung von Wiederholungen lediglich auf die obigen Ausführungen
verwiesen wird.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen bzw. der
nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche auf
die beigefügten
Zeichnungen Bezug nimmt. Es zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
in seiner Neutralstellung (im geraden, ebenen Gleis);
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2 eine
schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus 1 in der
Neutralstellung;
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3 eine
schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus 1 in einem
gekrümmten
Gleisabschnitt in einem ersten Zustand;
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4 eine
schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus 1 in einem
gekrümmten
Gleisabschnitt in einem zweiten Zustand;
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5 eine
schematische Seitenansicht des Fahrzeugs aus 1 bei Kuppenfahrt
in einem dritten Zustand;
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6 eine
schematische Seitenansicht des Fahrzeugs aus 1 bei Kuppenfahrt
in einem vierten Zustand;
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7 eine
schematische Seitenansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
in seiner Neutralstellung (im geraden, ebenen Gleis);
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8 eine
schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus 7 in der
Neutralstellung;
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Im
Folgenden wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 6 zunächst eine
erste bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
in Form eines viergliedrigen Schienenfahrzeugs 101 beschrieben.
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Wie
den 1 und 2 zu entnehmen ist, weist das
Schienenfahrzeug 101 eine erste Wagenkasteneinheit in Form
eines ersten Wagenkastens 102 auf, der auf einem Fahrwerk
in Form eines Drehgestells 102.1 abgestützt ist. Weiterhin weist das Schienenfahrzeug 101 eine
zweite Wagenkasteneinheit in Form eines fahrwerkslosen zweiten Wagenkastens 103 auf
sowie eine dritte Wagenkasteneinheit in Form eines ebenfalls fahrwerkslosen
dritten Wagenkastens 104 und eine vierte Wagenkasteneinheit
in Form eines vierten Wagenkastens 105, der wiederum auf
einem Drehgestell 105.1 abgestützt ist.
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Der
erste Wagenkasten 102 ist mit dem zweiten Wagenkasten 103 über eine
erste Gelenkeinrichtung 106 verbunden, während der
zweiten Wagenkasten 103 mit dem dritten Wagenkasten 104 über eine
zweite Gelenkeinrichtung 107 gekoppelt ist. Schließlich ist
der dritte Wagenkasten 104 mit dem vierten Wagenkasten 105 über eine
dritte Gelenkeinrichtung 108 verbunden.
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Über die
Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 sind die zugehörigen Wagenkästen 102 bis 105 jeweils
um eine (in der Neutralstellung) zur Hochachse des Fahrzeugs 101 (z-Richtung)
parallele erste Schwenkachse und eine (in der Neutralstellung) zur Querachse
des Fahrzeugs 101 (y-Richtung) parallele zweite Schwenkachse
gelenkig verbunden. Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten
der Erfindung auch eine beliebige andere Ausrichtung der jeweiligen
ersten und zweiten Schwenkachse vorgesehen sein kann. Ebenso können eine
oder mehrere Gelenkeinrichtungen eine andere Anzahl von Schwenkachsen
zur Verfügung
stellen.
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Bei
den Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 handelt es
sich jeweils um Gelenkeinrichtungen, deren jeweiliger Widerstand
gegen die Auslenkung aus der in den 1 und 2 dargestellten
Neutralstellung aktiv verstellt werden kann. Hierzu ist eine (nur in 1 dargestellte)
zentrale Steuereinrichtung 109 vorgesehen, die jeweils
mit den Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 verbunden
ist.
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In 3 ist
das Fahrzeug 101 in einem Gleisbogen (also in einem um
die z-Achse gekrümmten
Gleisabschnitt) dargestellt, wobei sich das Fahrzeug 101 in
einem ersten Zustand befindet. In diesem ersten Zustand ist der
zweite Widerstand gegen die Auslenkung um die erste Schwenkachse
bei der zweiten Gelenkeinrichtung 107 größer eingestellt
als der erste Widerstand bei der ersten Gelenkeinrichtung 106 und
der zweite Widerstand bei der dritten Gelenkeinrichtung 108.
Dies hat den Vorteil, dass hierdurch eine besonders günstige,
genau definierte zeitliche Aufteilung der Auslenkung der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 beim
Durchfahren von solchen gekrümmten
Streckenabschnitten erfolgt.
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Wie 3 zu
entnehmen ist, sind die Widerstände
in dem ersten Zustand des Fahrzeugs 101 so eingestellt,
dass die Auslenkung primär
im Bereich der ersten und dritten Gelenkeinrichtung 106 und 108 erfolgt,
während
im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung 107 lediglich
eine geringe Auslenkung erfolgt.
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Über die
Einstellung des jeweiligen Widerstands der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 gegen die
Auslenkung kann mit dem Fahrzeug 101 jeweils eine Anpassung
an unterschiedliche Hüllkurven
erreicht werden, wodurch der Standardisierungsgrad der Fahrzeuge
sowie deren Einsatzflexibilität
steigt und die Herstellungskosten für das jeweilige Fahrzeug sinken.
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Hierbei
ist bevorzugt vorgesehen, dass sich die Auslenkung bis zu einer
Grenzauslenkung bzw. einem Grenzwinkel zunächst auf die ”weicheren” beiden
Gelenkeinrichtungen 106 und 108 konzentriert, während oberhalb
der Grenzauslenkung bzw. des Grenzwinkels auch oder sogar hauptsächlich eine Auslenkung
an der ”steiferen” Gelenkeinrichtung 107 erfolgt.
In dem ersten Zustand erfolgt bei Einfahrt des Fahrzeugs 101 in
einen gekrümmten
Streckenabschnitt bis zum Erreichen eines ersten Schwenkwinkels
an den beiden Gelenkeinrichtungen 106 und 108 primär im Bereich
dieser Gelenkeinrichtungen 106 und 108 eine erste
Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
um die zugehörige
Schwenkachse, während
im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung 107 höchstens
eine geringe zweite Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
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So
ist beispielsweise im in 3 dargestellten ersten Zustand
gegenüber
einem Fahrzeug mit etwa gleichem Widerstand aller Gelenkeinrichtungen (wie
es in 3 durch die gestrichelte Kontur 110 angedeutet
ist) möglich,
eine engere äußere Hüllkurve 111 einzuhalten
als mit einem solchen herkömmlichen
Fahrzeug 110.
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Um
die oben beschriebenen Vorteile hinsichtlich der definierten, gegebenenfalls
sequenziellen Auslenkung der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 zu
erzielen kann grundsätzlich
eine beliebige geeignete Abweichung des ersten, zweiten und dritten
Widerstands vorgesehen sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der
erste und dritte Widerstand um wenigstens 50% des zweiten Widerstands
von dem zweiten Widerstand abweicht.
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Wie
bereits erwähnt,
kann hierbei eine gewisse Auslenkung im Bereich der ”steiferen” zweiten Gelenkeinrichtung 107 zugelassen
werden oder sogar erwünscht
sein. Im vorliegenden Beispiel beträgt die zweite Winkelauslenkung
höchstens
5% der ersten Winkelauslenkung. Hierdurch lässt sich eine besonders günstige Anpassung
an typische Hüllkurven erreichen.
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Nach
Erreichen dieser Grenzauslenkung bzw. dieses Grenzwinkels kann vorgesehen
sein, dass beide Gelenkeinrichtungen eine nennenswerte, weitere
Auslenkung erfahren. Im vorliegenden Beispiel versteifen die zunächst ”weicheren” Gelenkeinrichtungen 106 und 108 zunehmend,
sodass die Auslenkung dann hauptsächlich an der bis dahin ”steiferen” Gelenkeinrichtung 107 erfolgt.
Mithin erfolgt nach Erreichen des ersten Schwenkwinkels an den beiden
Gelenkeinrichtungen 106 und 108 zumindest primär im Bereich
der zweiten Gelenkeinrichtung 107 eine dritte Winkelauslenkung
zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse, während im
Bereich der anderen beiden Gelenkeinrichtungen 106 und 108 höchstens
eine geringe vierte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
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Auch
hierbei kann eine gewisse Auslenkung im Bereich der nunmehr ”versteiften” Gelenkeinrichtungen 106 und 108 zugelassen
werden oder sogar erwünscht
sein. Im vorliegenden Beispiel beträgt die vierte Winkelauslenkung
höchstens
5% der dritten Winkelauslenkung, um eine besonders günstige Anpassung
an typische Hüllkurven
zu erreichen.
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Die
aktive Verstellung des ersten, zweiten und dritten Widerstands kann
gegebenenfalls sogar während
der Fahrt erfolgen, sodass eine Anpassung an die jeweilige Gestalt
der Hüllkurve
des aktuell zu durchfahrenden Streckenabschnitts möglich ist.
Hierzu kann eine mit der Steuereinrichtung 109 verbundene
Erfassungseinrichtung 112 vorgesehen sein, über welche
ein oder mehrere für
die Hüllkurve
des aktuell zu durchfahrenden Streckenabschnitts repräsentativer
Größen erfasst
und an die Steuereinrichtung 109 weitergegeben wird. Die
Steuereinrichtung steuert die jeweiligen Widerstände dann entsprechend dem aktuellen
Bedarf.
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Bei
besonders einfach gestalteten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
erfolgt die Verstellung in Abhängigkeit
von der Krümmung
des aktuell befahrenen Streckenabschnitts. Die Erfassungseinrichtung 112 erfasst
dann wenigstens eine für
eine Krümmung
des aktuell befahrenen Streckenabschnitts repräsentative Erfassungsgröße, während die
Steuereinrichtung 109 die Verstelleinrichtung der jeweiligen
Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 in Abhängigkeit
von dem aktuellen Wert der Erfassungsgröße ansteuert.
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Bei
weiteren Varianten des Fahrzeugs 101 erfolgt die Einstellung
in Abhängigkeit
von der aktuellen Position des Fahrzeugs 101. Hierzu erfasst
die Erfassungseinrichtung 112 dann die Position des Fahrzeugs 101,
während
die Steuereinrichtung 109 die Verstelleinrichtung der jeweiligen
Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 in Abhängigkeit
von der aktuellen Position des Fahrzeugs ansteuert.
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Der
unterschiedliche Widerstand gegen die Auslenkung, mithin also die
unterschiedliche Steifigkeit der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 kann grundsätzlich auf
beliebige geeignete Weise erreicht werden. So kann der unterschiedliche
Widerstand über
elastische (mechanische und/oder pneumatische) Federn und/oder (hydraulisch,
pneumatisch und/oder über
mechanische Reibung wirkende) Dämpfer
und/oder entsprechend aktive Stellantriebe etc. realisiert werden.
Dabei können
im Bereich der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 unterschiedliche Wirkprinzipien
bzw. beliebige geeignete Kombinationen solcher Wirkprinzipien realisiert
sein (mithin kann also im Bereich der einen Gelenkeinrichtung ein
anderes Wirkprinzip bzw. eine andere Wirkprinzipkombination realisiert
sein als im Bereich der anderen Gelenkeinrichtung).
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So
können
die unterschiedlichen Widerstände
beispielsweise über
elastische Federeinrichtungen im Bereich der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 realisiert
sein. Hierbei umfassen die erste Gelenkeinrichtung 106 und
die dritte Gelenkeinrichtung 108 dann eine erste Federeinrichtung,
die eine erste Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu
dem ersten Widerstand erzeugt, während
die zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Federeinrichtung
umfasst, die eine zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen
Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt. Die erste Federkonstante weicht
in den ersten Zustand von der zweiten Federkonstante ab. Hierbei
ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Federkonstante um wenigstens
50% der zweiten Federkonstante von der zweiten Federkonstante abweicht,
um den gewünschten
genau definierten Ablauf der Auslenkung zu realisieren.
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Das
Vorsehen solcher Federeinrichtungen hat den Vorteil, dass über die
jeweilige Federkonstante in einfacher Weise ein genau definiertes
Verhältnis
der Auslenkungen an den Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 eingestellt
werden kann.
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Zusätzlich oder
alternativ können
die erste und dritte Gelenkeinrichtung 106 und 108 eine
erste Dämpfereinrichtung
umfassen, die eine erste Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten und dritten Widerstand
erzeugt, während
die zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Dämpfereinrichtung
umfasst, die eine zweite Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt.
Die erste Dämpfungskonstante
weicht in dem ersten Zustand von der zweiten Dämpfungskonstante ab, um den
gewünschten
Unterschied zwischen dem ersten und dritten Widerstand und dem zweiten
Widerstand zu erzielen.
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Auch
hier kann die jeweilige Dämpfungskonstante
wiederum in beliebiger geeigneter Weise gewählt sein. Im vorliegenden Beispiel
weicht in dem ersten Zustand die erste Dämpfungskonstante um wenigstens
50% der zweiten Dämpfungskonstante von
der zweiten Dämpfungskonstante
ab, um einen besonders günstigen
zeitlichen Verlauf der jeweiligen Auslenkung zu erzielen.
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Zusätzlich oder
alternativ zu den vorgeschriebenen Varianten können die erste und dritte Gelenkeinrichtung
eine erste Reibpaarung umfassen, die über ein erstes Reibmoment zumindest
einen Beitrag zu dem ersten bzw. dritten Widerstand erzeugt, während die
zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Reibpaarung umfasst,
die über
ein zweites Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt. Das erste Reibmoment weicht in dem ersten Zustand von dem
zweiten Reibmoment ab, wobei das erste Reibmoment vorzugsweise um
wenigstens 50% des zweiten Reibmoments von dem zweiten Reibmoment
abweicht.
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Bevorzugt
ist das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment verstellbar,
wobei die Einstellung über
die Geometrie der Reibfläche und/oder
den Reibbeiwert der Paarung und/oder die Kontaktkraft zwischen den
Reibpartnern erfolgen kann. Auch hier kann wiederum eine durch die
Steuereinrichtung 109 aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung
zum Verstellen des ersten Reibmoments und/oder des zweiten Reibmoments
vorgesehen sein (beispielsweise eine Stelleinrichtung zum Verstellen der
Kontaktkraft).
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Mit
der vorliegenden Erfindung ist es unter anderem möglich, zwischen
den beiden mit den Fahrwerken 102.1 und 105.1 versehenen
Stützeinheiten 102 und 105 mehrere
fahrwerkslose Brückeneinheiten 103 und 104 vorzusehen,
die sich dank des unterschiedlichen Widerstands der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 gegen
die Auslenkung in einer definierten, gegebenenfalls sequenziellen
Bewegung besser an die jeweilige Hüllkurve anpassen und damit
größere Fahrwerksabstände und
die damit einhergehende bessere Ausnutzung der zulässigen Achslasten
ermöglichen.
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In 4 ist
das Fahrzeug 101 in einem zweiten Zustand (mit einer gegenüber dem
ersten Zustand vertauschte Rollenverteilung) dargestellt, in dem
die beiden Gelenkeinrichtungen 106 und 108 einen
höheren
Widerstand gegen die Auslenkung um die Hochachse bzw. z-Achse aufweisen als
die zweite Gelenkeinrichtung 107. Hierdurch erfolgt zunächst primär eine Auslenkung
im Bereich der ”weicher” eingestellten
zweiten Gelenkeinrichtung 107, während die Auslenkung im Bereich
der ”steifer” eingestellten ersten
und dritten Gelenkeinrichtung 106 und 108 hauptsächlich erst
oberhalb einer bestimmten Grenzauslenkung erfolgt. Die Einstellung
der Widerstände erfolgt
also lediglich mit gegenüber
dem ersten Zustand vertauschten Rollen, sodass diesbezüglich der Vermeidung
von Wiederholungen lediglich auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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In
dem in 4 dargestellten zweiten Zustand kann gegenüber dem
Fahrzeug 110 mit etwa gleichem Widerstand aller Gelenkeinrichtungen
eine engere innere Hüllkurve 113 eingehalten
werden.
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Die
vorliegende Erfindung lässt
sich sowohl im Zusammenhang mit den in den 3 und 4 dargestellten
Knickbewegungen zwischen den Wagenkästen parallel zur Hochachse
des Fahrzeugs 101 als auch zusätzlich oder alternativ im Zusammenhang
mit den Nickbewegungen zwischen den Wagenkästen parallel zur Querachse
des Fahrzeugs 101 einsetzen, wie dies in den 5 und 6 dargestellt
ist. Auch für
diese Nickbewegungen erfolgt die Einstellung analog zu den oben
im Zusammenhang mit den 3 und 4 beschriebenen
Vorgehensweisen, so dass diesbezüglich
der Vermeidung von Wiederholungen lediglich auf die obigen Ausführungen
verwiesen wird.
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Mit
dem in den 1 bis 6 dargestellten Fahrzeug 101 können beispielsweise
Hüllkurven
eingehalten werden, bei denen herkömmliche Fahrzeuge mit fünf Wagenkästen und
drei Fahrwerken erforderlich sind.
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Es
versteht sich, dass bei anderen Varianten der Erfindung an Stelle
der aktiven Verstellung der einzelnen Widerstände bei einzelnen oder allen
Gelenkeinrichtungen auch nur eine passive Verstellbarkeit bzw. nur
eine einmalige Einstellbarkeit des jeweiligen Widerstands vorgesehen
sein kann.
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Es
sei an dieser Stelle erwähnt,
dass in den Seitenansichten der 5 und 6 aus
Gründen der Übersichtlichkeit
lediglich jeweils ein Gelenk im Bodenbereich des betreffenden Wagenkastens
dargestellt wurde. Es versteht sich jedoch, dass gegebenenfalls
im Dachbereich des jeweiligen Wagenkastens ebenfalls ein die beiden
benachbarten Wagenkästen
verbindendes Gelenk vorgesehen sein kann, welches natürlich so
ausgebildet ist, dass es dem oben beschriebenen Bewegungsablauf
der erfindungsgemäßen Gestaltung
folgen kann. Hierbei können
natürlich
beliebige Gelenke zu Einsatz kommen. Vorzugsweise finden im Dachbereich
so genannte Gerber-Gelenke Anwendung.
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Die 7 und 8 zeigen
eine weitere bevorzugt Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs 201,
welches in seiner grundsätzlichen Gestaltung
und Funktionsweise dem Fahrzeug 101 entspricht, sodass
hier nur auf die Unterschiede eingegangen werden soll. Insbesondere
sind gleichartige Komponenten mit um den Wert 100 erhöhten Bezugszeichen
versehen. Sofern nachfolgend keine anderweitigen Ausführungen
getroffen werden, wird hinsichtlich der Eigenschaften dieser Komponenten ausdrücklich auf
die obigen Ausführungen
verwiesen.
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Der
Unterschied zu dem Fahrzeug 101 besteht lediglich darin,
dass bei dem Fahrzeug 201 zwei weitere Brückeneinheiten 204 und 203 und
eine weitere Stützeinheit 202 vorgesehen
sind. Mit einem solchen Fahrzeug 201 lassen sich bei einer
vorgegebenen Hüllkurve
herkömmliche
Fahrzeuge ersetzen, bei denen zur Einhaltung der Hüllkurve
sieben Wagenkästen
mit vier Fahrwerken erforderlich sind.
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Die
vorliegende Erfindung wurde vorstehend ausschließlich anhand von Beispielen
im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen beschrieben. Es versteht
sich jedoch, dass die Erfindung nicht nur in Verbindung mit Schienenfahrzeugen
sondern auch für
beliebige andere Fahrzeuge verwendet werden kann, bei denen eine
möglichst
gute Auslastung zulässiger
Radsatzlasten erwünscht
und von Vorteil ist.