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Die
Erfindung betrifft ein System zum Erfassen von Betriebsdaten eins
Fahrzeugs, das einen fest in einem Fahrzeug einbaubaren, typischerwesie digitalen
Tachographen umfasst, sowie einen mit einem derartigen System ausgerüstetes Fahrzeug.
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Fahrzeuginformationssysteme
und digitale Tachographen werden bislang in der Regel mit Tasten
und Displays bedient, die sich direkt am Tachographen befinden.
Dies erfordert einen barrierefreien Zugriff auf die Bedienelemente
entsprechender Geräte
und eine Geräteanordnung
im unmittelbaren Sichtbereich und Bedienumfeld des Fahrers.
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Eine
von ihrem Einbauort unabhängige
Bedienung der Geräte
ist derzeit nur möglich,
wenn die Geräte
bereits bei der Festlegung des Fahrzeugdesigns durch den Fahrzeughersteller über eine
drahtgebundene Schnittstelle an ein fest installiertes Zentraldisplay
sowie mögliche
Bedientasten, wie z. B. eine Lenkradtastatur, angebunden werden.
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Eine
Bedienerführung
der Geräte
ist zum Zeitpunkt der Installation des Tachographen in das Fahrzeug
bzw. bei Auslieferung und Inbetriebnahme des Fahrzeugs auf einen
ab Werk zum Lieferzeitpunkt eingestellten Ablauf festgelegt. Im
Fall digitaler Tachographen ist die Bedienerführung dabei durch ein aufwändiges Zulassungsverfahren
auf eine Version festgelegt.
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Von
Nachteil ist, dass die Möglichkeiten
für die
Wahl des Einbauortes der Geräte
eingeschränkt sind
und eine vom Einbauort der Geräte
unabhängige
Bedienung bislang nur durch eine hohe Integration in das Fahrzeugsystem
Cockpit und Kabine realisierbar ist. Die Bedienerführung des
Systems mit Hilfe von Menütexten,
Symbolen, Akustik und die Bedienung von einer oder mehreren Tasten
bzw. Displaymenüs
ist auf den Auslieferungszustand des Fahrzeugs und durch die zum
Fertigungszeit punkt des Systems eingefrorene und im Einzelfall für den digitalen
Tachograph zugelassene Firmwareversion festgelegt.
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Es
ergibt sich die Aufgabe ein entsprechendes System zu entwickeln,
das eine Bedienung eines Tachographen ermöglicht, die unabhängig von
dessen Einbauort erfolgen kann und deren Auslegung und Anordnung
im Fahrzeug mit geringem Aufwand auch nachträglich festegelegt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Fahrzeug
gemäß Anspruch
14. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich mit den Merkmalen der Unteransprüche.
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Das
vorgeschlagene System zum Erfassen von Betriebsdaten eines Fahrzeugs
umfasst einen fest in dem Fahrzeug einbaubaren digitalen Tachographen,
ferner ein Empfängermodul
für einen
Empfang von Daten zur Steuerung des Tachographen, das über eine
durch den Tachographen vorgegebene Schnittstelle lösbar mit
diesem Tachographen verbunden ist, sowie mindestens eine mit einem
Sender ausgestattete Fernbedienung zum Bedienen des Tachographen,
die für
eine drahtlose Datenübertragung mit
dem Empfängermodul
eingerichtet ist. Dadurch ist eine vom Einbauort des Tachographen
unabhängige
Bedienung des Tachographen möglich,
die keine bereits bei der Fahrzeugauslegung festzulegende Konzeption
zusätzlicher
Bedienelemente erfordert. Vielmehr kann auch erst nach Einbau des
Tachographen festgelegt werden wie und von wo aus der Tachograph
zu bedienen ist. Auch kann die Auslegung der Bedienung des Tachographen
problemlos nachträglich
geändert
und an Benutzerwünsche
angepasst werden.
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Das
System kann derart ausgelegt sein, dass mit der Fernbedienung Arbeitszeiten
und gefahrene Strecken abgefragt werden können und Ausdrucke mit Informationen,
die vom Tachographen ermittelt wurden, angefordert werden können. Es
kann also ermöglicht
werden alle Funktionen, die mit den Bedienelementen direkt am Tachographen
abrufbar sind, vorzugsweise auch mit den Bedienelementen der Fernbedienung
zu steuern, Zusätzlich
kann die Fernbedienung ermöglichen
Eingaben zu Aktivitäten außerhalb
des Fahrzeugs bereits vor Ort zu tätigen.
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Bei
bevorzugten Ausführungen
kann auch die Fernbedienung mit einem Empfänger und das Empfängermodul
mit einem Sender zur Übertragung von
vom Tachographen ermittelten Informationen ausgerüstet sein,
wobei die mindestens eine Fernbedienung ferner ein Display zum Anzeigen
der Informationen aufweisen kann. Sonst nur auf einem Display des
Tachographen selbst darstellbare Informationen können dann auch auf einem Display
der Fernbedienung angezeigt werden, möglicherweise auch in einer
anderen Darstellung. Zusätzlich
kann auch eine Darstellung weiterer Informationen möglich sein, für deren
Wiedergabe das Display des Tachographen selbst nicht ausgelegt ist.
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Durch
eine entsprechende programmtechnische Einrichtung der Fernbedienung
und/oder des Empfängermoduls
kann das System so ausgelegt sein, dass sich eine zum Aktivieren
einer bestimmten Funktion oder Einstellung des Tachographen dienende
Eingabe an der Fernbedienung von einer Eingabe zum Aktivieren derselben
Funktion oder Einstellung am Tachographen selbst logisch unterscheiden.
Für ein
Aktivieren bestimmter Einstellungen und Funktionen des Tachographen,
das mit den Bedienelementen des Tachographen selbst die Betätigung mehrerer
Tasten erfordert, ist es möglich,
mit den Tasten der Fernbedienung eine erheblich geringere Anzahl von
Tasten, im Idealfall sogar nur eine Taste zu betätigen, da die Fernbedienung
eine höhere
Anzahl von Tasten als der Tachograph selbst aufweist.
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Das
System kann mindestens eine erste Fernbedienung und eine zweite
Fernbedienung zum Übertragen
von Daten an das Empfängermodul
umfassen, die sich so voneinander unterscheiden, dass eine zum Aktivieren
einer bestimmten Funktion oder Einstellung des Tachographen vorgegebene
Eingabe an der ersten Fernbedienung von einer Eingabe zum Aktivieren
derselben Funktion oder Einstellung durch die zweite Fernbedienung
abweicht. Dabei können sich
die Fernbedienungen sowohl durch unterschiedliche Konfigurationen
als auch in ihrem Aufbau voneinander unterscheiden und z. B. Tasten
in unterschiedlicher Zahl oder Anordnung aufweisen. Dadurch ist
eine benutzer- oder branchenspezifische Auslegung der Fernbedienung
möglich,
die entweder durch einen Austausch der benutzerspezifischen Fernbedienung
oder auch durch die Wahl eines benutzerspezifischen Modus erfolgen
kann.
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Die
genannten Eingaben können
sich z. B. durch unterschiedliche Tastensequenzen voneinander unterschieden.
So lassen sich mit den verschiedenen Fernbedienungen unterschiedliche
Bedienerführungen
realisieren. In vorteilhafter Weise können diese dann z. B. benutzerspezifisch
oder branchenspezifisch definiert werden.
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Die
Fernbedienung und das Empfängermodul
können
eine Recheneinheit umfassen, die programmtechnisch eingerichtet
ist, eine durch eine Eingabe an der Fernbedienung ausgelöste Signalfolge in
eine durch den Tachographen vorgegebene Signalfolge umzuwandeln.
Die letztgenannte Signalfolge passiert dann die Schnittstelle zwischen
Empfängermodul
und Tachograph und veranlasst den Tachographen eine entsprechende
Anzeige- oder Ausgabefunktion zu aktivieren. Anders als die letztgenannte Signalfolge
muss die zum Auslösen
einer bestimmten Funktion dienende Signalfolge, die durch die Eingabe
an der Fernbedienung ausgelöst
wird, nicht durch den Tachographen festgelegt sein, weshalb in beschriebener
Weise für
ein und denselben Tachographen oder für Tachographen gleichen Typs
unterschiedliche Bedienerführungen
realisierbar sind.
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Die
Schnittstelle zwischen Tachograph und Empfängermodul kann z. B. als K-Line
ausgeführt sein,
während
die Fernbedienung für
die drahtlose Datenübertragung
bspw. über
eine Bluetooth-Schnittstelle
mit dem Empfängermodul
verbunden sein kann. Es können
also gängige
Schnittstellen und drahtlos Übertragungsmethoden
verwendet werden, womit das vorgeschlagene System mit geringem Aufwand
und unter Rückgriff
auf bekannte Verfahren realisiert werden kann.
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Die
Fernbedienung kann als mobiles oder im Fahrzeug einbaubares Gerät ausgeführt sein.
Im letztgenannten Fall ist ein Einbau der Fernbedienung an einer
frei wählbaren,
geeigneten Stelle im Fahrzeug möglich,
so dass die Fernbedienung die Funktion eines fest installierten
Bedienfeldes übernehmen kann
mit dem Vorteil, dass die genaue Anordnung beim Einbau des Tachographen
noch nicht festgelegt sein muss.
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Der
Tachograph kann Teil eines Kombigerätes sein, das zusätzlich zu
dem Tachographen mindestens ein weiteres Gerät umfasst. Auch kann die Fernbedienung
zum Kontrollieren mindestens eines weiteren Gerätes zusätzlich zu dem Tachographen eingerichtet
sein. Bei dem mindestens einen weiteren Gerät kann es sich z. B. um ein
Navigationsgerät oder
ein Infotainmentsystem handeln. Somit ist es möglich mit nur einer Fernbedienung,
die benutzerspezifisch eingerichtet sein kann, mehrere Geräte zu bedienen,
wobei wiederum nicht bereits beim Einbau des Tachographen oder des
den Tachographen umfassenden Kombigerätes festgelegt sein muss, welche
Geräte
dies im einzelnen sind.
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Das
erfindungsgemäße System
ermöglicht eine
von Einbauort und Einbauzeitpunkt unabhängige Realisierung einer Fernbedienung
für Fahrzeuginformationssysteme.
Das System kann mit Tastaturen und Displays modular erweitert werden.
Es kann eine von Zulassungs- und Freigabezeitpunkt unabhängige Realisierung
einer neuen Betriebsführung
umgesetzt werden, und auch nach Fahrzeugauslieferung kann jederzeit
ohne einen Eingriff in das qualifizierte System, das durch den digitalen
Tachographen und die Fahrzeugarchitektur definiert wird, eine andere kunden-
oder branchenspezifische Bedienerführung umgesetzt werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung erläutert.
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Es
zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung eines Systems zum Steuern eines digitalen
Tachographen mit einem Empfängermodul
und einer ersten und einer zweiten Fernbedienung.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Systems zum Steuern eines digitalen
Tachographen 1 mit einem Empfängermodul 2 und einer ersten
Fernbedienung 3 sowie einer zweiten Fernbedienung 4.
Dabei ist der Tachograph 1 fest in einem nicht dargestellten
Fahrzeug eingebaut, so dass er von diesem nicht ohne erkennbare
Spuren getrennt werden kann.
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Der
digitale Tachograph 1 weist eine Bedienungsfront auf, die
mit mehreren Tasten 5, zwei Kartenschlitzen 6,
einem Drucker 7 und einem Display 8 ausgestattet
ist. Über
eine lösbare
K-Line-Schnittstelle
ist der digitale Tachograph 1 mit dem Empfängermodul 2 verbunden,
das dazu in einer entsprechenden Buchse des Tachographen 1 einstellbar
ist, vorzugsweise an einer nicht ganz frei zugänglichen Stelle. Für eine drahtlose
Datenübertragung,
die zum Beispiel als Bluetooth-Schnittstelle
ausgeführt
ist, steht das Empfängermodul 2 mit
der ersten Fernbedienung 3 und/oder der zweiten Fernbedienung 4 in Verbindung,
wobei eine der Fernbedienungen 3 oder 4 auch an
einer für
einen Fahrer in einem Fahrzeug leicht zugänglichen Stelle eingebaut sein
kann.
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Die
erste Fernbedienung 3 und die zweite Fernbedienung 4 sind
jeweils mit einer Tastatur 9 und einem Display 10 ausgestattet,
und da die Fernbedienungen 3 und 4 zusätzlich zu
einem Sender auch jeweils ein Empfangsteil umfassen und das Empfängermodul 2 zusätzlich einen
Sender umfasst, sind die Fernbedienungen 3 und 4 zudem
eingerichtet für
einen drahtlosen Empfang von Daten des digitalen Tachographen 1.
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Mit
den Fernbedienungen 3 und 4 sind durch entsprechende
Eingaben insbesondere Arbeitszeiten und gefahrene Strecken abfragbar
und es können Ausdrucke
mit Informationen abgerufen werden, die vom Tachographen 1 ermittelt
wurden. Diese Informationen können
direkt auf dem Display 10 der Fernbedienungen 3 und 4 dargestellt
werden.
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Das
Aktivieren einer bestimmten Funktion oder Einstellung des Tachographen 1 mit
den Fernbedienungen 3 oder 4 unterscheidet sich
logisch von einem Aktivieren derselben Funktion mit den Bedienelementen
an dem Tachographen 1 selbst.
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Wird
beispielsweise ein Tagesausdruck angefordert, ist dazu an dem Tachographen
selbst eine vergleichsweise aufwändige
Tastenabfolge zu bedienen, da für
eine Vielzahl von Funktionen und Einstellungen des Tachographen 1 an
dem Tachographen 1 selbst nur wenige Tasten 5 zur
Verfügung
stehen. Da die Fernbedienungen 3 und 4 eine deutlich
höhere Anzahl
von Tasten aufweisen, kann eine Vielzahl häufig genutzter Funktionen und
Einstellungen des Tachographen 1 mit nur einem Tastendruck
an einer der Fernbedienungen 3 oder 4 aktiviert
werden.
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Für eine Dokumentation
von Aktivitäten
außerhalb
des Fahrzeugs ermöglicht
ein Mitführen
der Fernbedienungen 3 oder 4 die Eingabe oder
anderweitige Erfassung oder Übernahme
von einem anderen Zeiterfassungssystem diesbezüglicher Daten vor Ort, die
dann von der Fernbedienung an den Tachographen übertragen werden.
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Um
einer ausgewählten
Taste auf den Fernbedienungen 3 und 4 eine bestimmte
Funktion oder Einstellung des Tachographen 1 zuzuordnen,
wird eine Bedienerführung
verwendet, die durch die Fernbedienungen 3 und 4 oder
deren Konfiguration definiert zur Verfügung gestellt wird. Auf dem
Display der Fernbedienungen 3 und 4 wird einem
Benutzer z. B. angezeigt welche Tasten für von ihm bereits vorgenommene
Zuordnungen belegt sind und welche Tasten oder Tastensequenzen noch
für weitere Zuweisungen
von Funktionen und Einstellungen zur Verfügung stehen.
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Um
eine benutzer- oder branchenspezifische Bedienung des Tachographen 1 zu
realisieren, können
mehrere Fernbedienungen 3 und 4 verwendet werden,
die unterschiedlich ausgelegt sind oder an denen jeweils unterschiedliche
benutzer- oder branchenspezifische Voreinstellungen und anwenderbezogene
Tastenfunktionszuweisungen vorgenommen wurden. So kann z. B. jede
der Fernbedienungen 3 und 4 genau einem von mehreren
Benutzern zugeordnet sein. Selbstverständlich kann dazu auch eine größere Zahl
von Fernbedienungen vorgesehen sein.
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Des
Weiteren können
die Fernbedienungen 3 und 4 für die benutzer- oder branchenspezifische Bedienung
des Tachographen 1 so ausgelegt sein, dass ein Benutzer
einen bestimmten Erkennungscode verwendet, der die von ihm vorgenommenen Voreinstellungen
und Tastenfunktionszuweisungen an einer ausgewählten Fernbedienung 3 oder 4 aktiviert.
Ein zweiter Benutzer kann dann einen anderen festgelegten Erkennungscode
für dieselbe
Fernbedienung 3 oder 4 verwenden, um von ihm vorgenommene
Voreinstellungen und Tastenfunktionszuweisungen an derselben Fernbedienung 3 oder 4 zu
aktivieren.
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Die
Fernbedienungen 3 und 4 können also zur Aktivierung bestimmter
Funktionen und Einstellungen des Tachographen 1 verschiedene
Tastensequenzen und insbesondere andere Tastensequenzen als die
Bedienelemente des Tachographen 1 selbst verwenden und
auch insofern verschiedene Bedienerführungen definieren. Daher sind
die Fernbedienungen 3 und 4 und das Empfängermodul
jeweils mit einem Prozessor ausgestattet, der die durch die Tastensequenzen
der Fernbedienungen 3 oder 4 ausgelösten Signalfolgen
in Signalfolgen umwandelt, die für
die auszulösenden
Funktionen durch den Tachographen festgelegt sind und dem Tachographen entsprechend
zu verfahren erlauben.
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Der
Tachograph 1 kann auch Teil eines Kombigerätes sein,
das zusätzlich
zu dem Tachographen 1 ein oder mehrere weitere Ge räte wie beispielsweise
ein Infotainmentsystem oder ein Navigationsgerät umfasst, wobei auch diese
Geräte über das
Empfängermodul 2 mit
den Fernbedienungen 3 und 4 angesteuert werden
können.
Kann auf eine einfache Austauschbarkeit verzichtet werden kann,
ist es selbstverständlich
möglich
auch eine der Fernbedienungen 3 oder 4 des beschriebenen
Systems wegfallen zu lassen.