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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Biogas aus Biomasse
unter Verwendung eines Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum.
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Stand der Technik
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Biogasanlagen
erzeugen Methan durch einen mikrobiellen Abbauprozess von organischen Substanzen.
Das Biogas entsteht dabei in einem mehrstufigen Prozess der Vergärung
oder Faulung durch die Aktivität von anaeroben Mikroorganismen, d.
h. unter Ausschluss von Luft.
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Das
als Gärsubstrat verwendete organische Material besitzt
aus chemischer Sicht einen hochmolekularen Aufbau, der in den einzelnen
Verfahrensschritten einer Biogasanlage durch Stoffwechseltätigkeit
der Mikroorganismen zu niedermolekularen Bausteinen abgebaut wird.
Die bei der Fermentierung des organischen Gärsubstrats
aktiven Populationen von Mikroorganismen sind bislang aber nur unzureichend
charakterisiert.
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Nach
heutigem Kenntnisstand können vier nacheinander, aber auch
parallel ablaufende und ineinander greifende biochemische Einzelprozesse
unterschieden werden, die den Abbau von organischen Gärsubstraten
zu den Endprodukten Methan und Kohlendioxid ermöglichen:
Hydrolyse, Acidogenese, Acetogenese und Methanogenese.
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In
der Hydrolyse werden hochmolekulare, oft partikulär vorliegende,
organische Verbindungen durch Exoenzyme (z. B. Cellulasen, Amylasen,
Proteasen, Lipasen) fermentativer Bakterien in lösliche Spaltprodukte überführt.
Dabei werden beispielsweise Fette in Fettsäuren, Kohlenhydrate,
wie z. B. Polysaccharide, in Oligo- und Monosaccharide sowie Proteine
in Oligopeptide beziehungsweise Aminosäuren zerlegt. Die
daneben gebildeten gasförmigen Produkte bestehen überwiegend
aus Kohlendioxid.
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Fakultativ
und obligat anaerob lebende Bakterien, oftmals identisch mit den
hydrolysierenden Bakterien, verstoffwechseln in der Acidogenese
die Hydrolyseprodukte (z. B. Mono-, Disaccharide, Di-, Oligopeptide,
Aminosäuren, Glycerin, langkettige Fettsäuren)
intrazellulär zu kurzkettigen Fett- oder Carbonsäuren,
wie beispielsweise Butter-, Propion- und Essigsäure, zu
kurzkettigen Alkoholen wie zum Beispiel Ethanol und zu den gasförmigen
Produkten Wasserstoff und Kohlendioxid.
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In
der sich anschließenden Acetogenese werden die in der Acidogenese
gebildeten kurzkettigen Fett- und Carbonsäuren sowie die
kurzkettigen Alkohole von acetogenen Bakterien aufgenommen und nach β-Oxidation
als Essigsäure wieder ausgeschieden. Nebenprodukte der
Acetogenese sind CO2 und molekularer Wasserstoff
(H2).
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Die
Produkte der Acetogenese wie Essigsäure aber auch andere
Substrate wie Methanol und Formiat werden durch Methan-bildende
Organismen in der obligat anaerob verlaufenden Methanogenese zu
Methan und CO2 umgesetzt. Das hier entstehende CO2 und auch das während der übrigen
Prozessschritte, wie z. B. der Hydrolyse, gebildete CO2 kann wiederum
durch Mikroorganismen mit dem angefallenen H2 ebenfalls
zu Methan umgesetzt werden.
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Die
Erhöhung der Ausbeute an Endprodukten aus einer gegebenen
Menge an Edukten stellt wie bei jeder chemischen Umsetzung auch
im Fall der Herstellung von Biogas ein vordringliches Ziel der Prozessführung
dar. Für die Erzeugung von Biogas aus Biomasse bedeutet
dies, dass aus einer gegebenen Menge an organischem Gärsubstrat
eine möglichst große Menge an Methan gebildet
werden soll.
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Daneben
soll eine möglichst hohe Raumbelastung der Fermenter erreicht
werden. Unter der Raumbelastung eines Fermenters versteht man die Menge
an dem Fermenter zugeführten Substrat, die in Kilogramm
organischer Trockensubstanz pro Kubikmeter Fermentervolumen und
pro Tag angegeben wird. Die Menge an erzeugtem Biogas hängt
stark von der Raumbelastung des Fermenters ab, wobei mit steigender
Raumbelastung eine zunehmend größere Menge an
Biogas erzeugt wird. Eine hohe Raumbelastung macht den Prozess der
Biogaserzeugung also zunehmend ökonomisch rentabler, führt
andererseits aber zu einer zunehmenden Destabilisierung der biologischen
Prozesse der Fermentierung.
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Es
besteht daher weiterhin ein Bedarf an Verfahren zur Erzeugung von
Biogas, die eine gegenüber dem Stand der Technik erhöhte
Raumbelastung ermöglichen.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Erzeugung
von Biogas bereitzustellen, das eine gegenüber dem Stand
der Technik erhöhte Raumbelastung des Fermentierungsreaktors
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren
zur Erzeugung von Biogas gemäß Anspruch 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Details, Aspekte und Ausgestaltungen der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen,
der Beschreibung und den Beispielen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Erzzeugung von Biogas
aus Biomasse in einem Fermentierungsreaktor zur Verfügung.
Der Biomasse wird ein Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
zugesetzt.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass durch die Zugabe von Mikroorganismen der
Art Clostridium sartagoformum zum Gärsubstrat sowohl die Raumbelastung
des Fermenters gesteigert werden kann als auch die Menge an gebildetem
Biogas deutlich erhöht wird. Wie in experimentellen Untersuchungen gezeigt
werden konnte, bewirkt die Zugabe eines Mikroorganismus der Art
Clostridium sartagoformum eine Steigerung der Raumbelastung eines Fermenters
um mehr als 50%, ohne dass eine Instabilität des Fermentationsprozesses
eintreten würde. Parallel zu der erhöhten Raumbelastung
wird die Menge an gebildetem Biogas mehr als verdoppelt. Zudem steigt
die spezifische Ausbeute an Biogas an, da deutlich mehr der organischen
Trockensubstanz abgebaut wird als bei fehlender Zugabe von Mikroorganismen
der Art Clostridium sartagoformum. Durch den erhöhten Abbaugrad
kann eine deutlich erhöhte spezifische Gasausbeute bei
einer verbesserten Substratausnutzung erzielt werden. Durch die
Zugabe von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum kann
die Verweilzeit des Gärsubstrats im Fermenter bei konstanter
Gasausbeute deutlich verkürzt werden, wodurch die Erhöhung
der Raumbelastung möglich wird. Der Einsatz von Mikroorganismen
der Art Clostridium sartagoformum führt daher zu einer
dramatischen Verbesserung von Effizienz und Wirkungsgrad von Biogasanlagen.
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Fermentierung
im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst sowohl anaerobe, wie
auch aerobe Stoffumwandlungen durch die Einwirkung von Mikroorganismen,
die zur Erzeugung von Biogas führen. Diese Erläuterung
des Begriffs „Fermentierung" ist unter dem Stichwort „Fermentation
im Römpp-Chemielexikon in der 9., erweiterten Auflage, erschienen
im Georg Thieme Verlag auf der Seite 1306, angegeben, auf
das hiermit vollinhaltlich Bezug genommen wird.
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Die
spezifische Ausbeute an erzeugtem Biogas berechnet sich aus der
Menge an erzeugtem Biogas dividiert durch die Menge an organischer
Trockensubstanz. Die Frage, ob die Erzeugung von Biogas in einem
bestimmten Fermenter unter bestimmten Bedingungen in einer befriedigenden
Güte abläuft, lässt sich nicht alleine
anhand der Menge an erzeugtem Biogas beurteilen. Selbstverständlich
hängt die Menge an erzeugtem Biogas stark von der Menge an
zugeführtem Substrat ab, also von der Menge an organischer
Trockensubstanz, die in Kilogramm organischer Trockensubstanz angegeben
wird. Treten Instabilitäten des Fermentierungsprozesses
auf, so nimmt die spezifische Gasausbeute ab. Bei erfindungsgemäßem
Zusatz von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum kann
die Raumbelastung sogar über das übliche Maß hinaus
erhöht werden, wodurch eine deutlich gesteigerte Gasmenge erzeugt
wird. Durch den erhöhten Abbaugrad kann eine deutlich erhöhte
spezifische Gasausbeute bei einer verbesserten Substratausnutzung
erzielt werden.
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Unter
der Bezeichnung „Art von Mikroorganismen" wird im Rahmen
der vorliegenden Erfindung die entsprechende grundlegende Kategorie
der biologischen Taxonomie verstanden. Arten von Mikroorganismen
werden anhand ihrer DNA-Sequenzen identifiziert und unterschieden.
Unter eine bestimmte Art fallen dabei nicht nur Mikroorganismen
mit einer ganz bestimmten DNA-Sequenz, sondern auch bis zu einem
gewissen Umfang deren genetische Varianten. Dem einschlägigen
Fachmann ist bekannt, welche Stämme von Mikroorganismen
unter den Begriff „Art Clostridium sartagoformum" fallen.
Aus dem Stand der Technik ist die Isolierung von Mikroorganismen
der Art Clostridium sartagoformum beispielsweise aus Fäkalien
von Säuglingen bekannt (Stark, P. L.; Lee, A.;
J. Pediatr. 1982; 100(3), S. 362–365). Im Zusammenhang
mit der Herstellung von Biogas durch Fermentation organischer Substrate
sind Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum nicht bekannt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird ein Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum in Form
einer Kultur von Mikroorganismen zugesetzt, die überwiegend
aus einem Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum besteht.
In Gärsubstraten von Biogasanlagen konnten Mikroorganismen
der Art Clostridium sartagoformum nur in geringsten Spuren von weniger
als 10–4% Anteil an der gesamten
Anzahl von anwesenden Mikroorgansimen nachgewiesen werden. Da für
die Zugabe der Mikroorganismen die Menge an aus ihrem natürlichen
Vorkommen isolierten Mikroorganismen nicht ausreicht, wird üblicherweise
eine Vermehrung in Form einer Kultur vorgenommen. In der Praxis
zeigt sich, dass die Zugabe der Mikroorganismen zu dem Gärsubstrat
eines Fermenters am einfachsten direkt in Form einer Kultur von
Mikroorganismen vorgenommen wird.
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Die
Zugabe der Kultur von Clostridium sartagoformum kann in Form einer
Kultursuspension, in Form trockener, gefriergetrockneter oder feuchter Zellpellets
oder auch in Form von Sporensuspensionen, Sporenpräparaten
oder trockener, gefriergetrockneter oder feuchter Sporenpellets
vorgenommen werden.
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Da
die bereits angesprochenen verschiedenen positiven Effekte auf den
Gärprozess mit der Mikroorganismenart Clostridium sartagoformum
verbunden sind, sollte diese Art von Mikroorganismen in der zugegebenen
Kultur in einer das natürliche Vorkommen übersteigenden
Menge anwesend sein. Selbstverständlich können
Mischkulturen in beliebiger Zusammensetzung für die Zugabe
verwendet werden. Voraussetzung ist lediglich, dass die Art Clostridium
sartagoformum in einer gegenüber dem natürlichen
Vorkommen angereicherten Menge anwesend ist.
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Die
Bestimmung der Anteile verschiedener Arten von Mikroorganismen in
Mischkulturen stellt für den Fachmann kein Problem dar.
So kann beispielsweise mit Hilfe von Fluoreszenz-markierten Oligosonden
spezifisch der Anteil von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
in einer Mischung identifiziert werden. Wie bereits erwähnt,
werden Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum bevorzugt
in Form von Kulturen von Mikroorganismen dem Gärsubstrat
zugesetzt, wobei die Kulturen von Mikroorganismen überwiegend
aus Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum bestehen. Wird
neben der Bestimmung der Anzahl an Mikroorganismen der Art Clostridium
sartagoformum auch die Gesamtzahl an Mikroorganismen bestimmt, so kann
der Anteil an Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
in der Kultur in Prozent angegeben werden. Mikroorganismen der Art
Clostridium sartagoformum sind in einer Mischkultur dann die überwiegend
anwesende Art von Mikroorganismen, wenn sie den höchsten
prozentualen Anteil der verschiedenen in der Mischkultur anwesenden
Arten von Mikroorganismen aufweisen.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung macht der
Mikroorganismus Clostridium sartagoformum zumindest 10–4%
der Gesamtzahl an in der zu dem Gärsubstrat zugegebenen Kultur
vorhandenen Mikroorganismen aus. Besonders bevorzugt macht der Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum zumindest 10–2%
der Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus und
insbesondere bevorzugt macht der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum
zumindest 1% der Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen
aus.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen macht der Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum zumindest 10% der Gesamtzahl an in der
Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus, besonders bevorzugt macht
der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum zumindest 50% der
Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus und
insbesondere bevorzugt macht der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum
zumindest 90% der Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen
aus.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen wird eine
Reinkultur eines Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
zugesetzt. Die Reinkultur eines Mikroorganismus umfasst die Nachkommenschaft
einer einzelnen Zelle, die durch einen mehrschrittigen Prozess aus
einem Gemisch verschiedener Mikroorganismen isoliert wird. Dieser
mehrschrittige Mechanismus beginnt mit der Abtrennung einer einzelnen
Zelle aus einer Zellpopulation und erfordert, dass auch die aus
der Zelle durch Wachstum und Zellteilung hervorgehende Kolonie von
anderen Einzelzellen oder Kolonien getrennt bleibt. Durch eine sorgfältige
Abtrennung einer Kolonie, erneutes Suspendieren in Flüssigkeit
und wiederholtes Ausstreichen können gezielt Reinkulturen
von Mikroorganismen gewonnen werden.
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Die
Isolierung einer Reinkultur kann jedoch auch in flüssigen
Nährmedien erfolgen, sofern der gewünschte Organismus
im Ausgangsmaterial zahlenmäßig überwiegt.
Durch serienmäßige Verdünnung der Suspension
in der Nährlösung lässt es sich schließlich
erreichen, dass sich in der letzten Verdünnungsstufe nur
noch eine Zelle befindet. Diese Zelle stellt dann die Basis für
eine Reinkultur dar. Diese Erläuterung des Begriffs „Reinkultur"
und mögliche Verfahren zur Erzeugung dieser Reinkultur
sind unter dem Stichwort „Reinkultur" im Werk «Allgemeine
Mikrobiologie" von Hans G. Schlegel in der 7. überarbeiteten
Auflage von 1992, erschienen im Georg Thieme Verlag auf der Seite
205 aufgeführt, auf das hiermit vollinhaltlich
Bezug genommen wird.
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Die
so erhaltene Reinkultur ist darüber hinaus auch biochemisch
durch spezifische Stoffwechselprozesse und -aktivitäten,
sowie durch spezielle Wachstumsbedingungen gekennzeichnet. Aufgrund der
spezifischen Stoffwechselprozesse und -aktivitäten kann
die Zugabe einer Reinkultur eines fermentativen Mikroorganismus
in besonderem Maße zu einer verbesserten Kontrolle des
komplexen Biogaserzeugungsprozesses beitragen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird ein Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum als Bestandteil
zumindest einer immobilisierten Kultur von Mikroorganismen zugesetzt.
Da für die Zugabe der Mikroorganismen die Menge an aus
ihrern natürlichen Vorkommen isolierten Mikroorganismen
nicht ausreicht, wird üblicherweise eine Vermehrung in Form
einer Kultur vorgenommen. In der Praxis zeigt sich, dass die Zugabe
der Mikroorganismen zu dem Gärsubstrat eines Fermenters
am einfachsten in Form einer immobilisierten Kultur von Mikroorganismen
vorgenommen wird.
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Da
die bereits angesprochenen verschiedenen positiven Effekte auf den
Gärprozess mit der Mikroorganismenart Clostridium sartagoformum
verbunden sind, sollte diese Art von Mikroorganismen in der zugegebenen
immobilisierten Kultur in einer im Vergleich zum natürlichen
Vorkommen angereicherten Menge anwesend sein. Selbstverständlich
können immobilisierte Mischkulturen in beliebiger Zusammensetzung
für die Zugabe verwendet werden. Voraussetzung ist lediglich,
dass Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum in einer
Menge enthalten sind, die deren natürliches Vorkommen übersteigt.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung macht der
Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum zumindest 10–4% der Gesamtzahl an in der zu
dem Gärsubstrat zugegebenen immobilisierten Kultur vorhandenen
Mikroorganismen aus. Besonders bevorzugt macht der Mikroorganismus
der Art Clostridium sartagoformum zumindest 10–2%
der Gesamtzahl an in der immobilisierten Kultur vorhandenen Mikroorganismen
aus und insbesondere bevorzugt macht der Mikroorganismus der Art
Clostridium sartagoformum zumindest 1% der Gesamtzahl an in der
immobilisierten Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen macht der Mikroorganismus
der Art Clostridium sartagoformum zumindest 10% der Gesamtzahl an
in der immobilisierten Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus, besonders
bevorzugt macht der Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum zumindest
50% der Gesamtzahl an in der immobilisierten Kultur vorhandenen
Mikroorganismen aus und insbesondere bevorzugt macht der Mikroorganismus
der Art Clostridium sartagoformum zumindest 90% der Gesamtzahl an
in der immobilisierten Kultur vorhandenen Mikroorganismen aus.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen wird zumindest
eine immobilisierte Reinkultur eines Mikroorganismus der Art Clostridium
sartagoformum zugesetzt.
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Als
Trägermaterialien, auf denen der Mikroorganismus Clostridium
sartagoformum immobilisiert wird, können natürliche
oder synthetische Polymere eingesetzt werden. Bevorzugt werden gelbildende Polymere
verwendet. Diese haben den Vorteil, dass Bakterien innerhalb der
Gelstruktur aufgenommen bzw. eingelagert werden können.
Bevorzugt werden solche Materialien eingesetzt, die sich in Wasser langsam
auflösen bzw. abgebaut werden, so dass die Freisetzung
des Mikroorganismus Clostridium sartagoformum über einen
längeren Zeitraum hinweg erfolgt.
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Beispiele
für geeignete Polymere sind Polvanillin, Polypyrrol, Polyvinylpyrolidon,
Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylalkohol, Polyethylen, Polypropylen,
Epoxidharze, Polyethylenimine, Polysaccharide wie Agarose, Alginat
oder Cellulose, Ethylcellulose, Methylcellulose, Carboxymethylethylcellulose, Celluloseacetate,
Alkali-Cellulosesulfat, Copolymere aus Polystyrol und Maleinsäureanhydrid,
Copolymere aus Styrol und Methylmethacrylat, Polystyrolsulfonat,
Polyacrylate und Polymethacrylate, Polycarbonate, Polyester, Silikone,
Cellulosephthalat, Proteine wie Gelatine, Gummi arabicum, Albumin
oder Fibrinogen, Gemische aus Gelatine und Wasserglas, Gelatine
und Polyphosphat, Gelatine und Copolymere aus Maleinsäureanhydrid
und Methylvinylether, Celluloseacetatbutyrat, Chitosan, Polydialkyldimethylammonium-chlorid,
Mischungen aus Polyacrylsäuren und Polydiallyldimethylammoniumchlorid
sowie deren Gemische. Das Polymermaterial kann auch mit Hilfe üblicher
Vernetzer wie Glutaraldehyd, Harnstoff/Formaldehyd harzen oder Taninverbindungen vernetzt
werden.
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Alginate
als Immobilisate erweisen sich als besonders vorteilhaft, da sie
zum einen keinen negativen Einfluss auf die Aktivität des
Mikroorganismus Clostridium sartagoformum nehmen und da sie zum anderen
durch Mikroorganismen langsam abgebaut werden. Durch den langsamen
Abbau der Alginat-Immobilisate werden nach und nach die eingeschlossenen
Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum freigesetzt.
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Für
die Immoblisation werden die Mikroorganismen mit einem Polymergel
vermengt und dann in einer geeigneten Härterlösung
gehärtet. Dazu werden sie zunächst mit einer Gellösung
vermischt und anschließend in eine Härterlösung
aus geeigneter Höhe getropft. Die genauen Vorgehensweisen
zur Immobilisation sind dem Fachmann bekannt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform wird zeitnah zur Zugabe eines
Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum zusätzliche
Biomasse in den Fermentierungsreaktor gegeben. Dabei bezieht sich „zeitnah"
auf die Zeitspanne, die zwischen einer sich an die Zugabe der Mikroorganismen
anschließende Zugabe von neuem Substrat vergeht. Diese Zeitspanne
soll möglichst kurz gehalten werden, weshalb der Begriff „zeitnah"
auch eine parallele Zugabe des Mikroorganismus Clostridium sartagoformum
und des neuen Substrats umfasst.
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Die
genannte Zeitspanne kann sich jedoch auch auf mehrere Stunden bis
hin zu einem oder mehreren Tagen ausdehnen. Dabei kann die Raumbelastung
im Fermentationsreaktor durch kontinuierliche Zugabe von neuem Substrat
kontinuierlich gesteigert oder in etwa konstant gehalten werden,
wobei die Fermentierung bei allen Raumbelastungen, bevorzugt bei
einer Raumbelastung von ≥ 0.5 kg organischer Trockensubstanz
pro m3 und Tag [kg oTS/m3d],
weiter bevorzugt bei einer Raumbelastung von ≥ 4.0 kg oTS/m3d und besonders bevorzugt bei einer Raumbelastung
von ≥ 8.0 kg oTS/m3d durchgeführt
werden kann, was im Vergleich zum gegenwärtigen Stand der
Technik einer Erhöhung der Raumbelastung um mehr als das
Doppelte entspricht.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform wird daher die Raumbelastung
im Fermentierungsreaktor durch kontinuierliche Zugabe von Biomasse
kontinuierlich gesteigert. Besonders bevorzugt erfolgt die Erzeugung
von Biogas aus Biomasse bei einer Raumbelastung von ≥ 0,5
kg oTS/m3d, insbesondere bevorzugt ≥ 4,0
kg oTS/m3d und ganz besonders bevorzugt ≥ 8,0
kg oTS/m3d.
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Das
verwendete Gärsubstrat kann insbesondere auch einen hohen
Anteil an festen Bestandteilen aufweisen. Durch die Zugabe eines
hydrolytisch aktiven, fermentativen Mikroorganismus der Art Clostridium
sartagoformum. werden diese festen Bestandteile zumindest teilweise
verflüssigt. Durch die erzielte Verflüssigung
des Gärsubstrats aufgrund der Zugabe des Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum kann einem Eindicken des Fermentermaterials vorgebeugt
und gezielt entgegengewirkt werden. Ein weiterer Flüssigkeitseintrag
in das Gärsubstrat in Form von Wasser oder Gülle
während der Fermentierung kann vermieden werden. Somit
besteht ein weiterer Vorteil in der Schonung der Ressource Süßwasser.
Ebenfalls von Vorteil ist der so erzielte Erhalt der Rühr-
und Pumpfähigkeit des Substrats. Dadurch werden Rührwerke
und Pumpen geschont und für den Rührvorgang ist
deutlich weniger Energie erforderlich.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform erfolgt die Erzeugung von Biogas
aus Biomasse unter konstanter Durchmischung des Gärsubstrats.
Durch die konstante Durchmischung des Gärsubstrats können
die Kulturen von Clostridium sartagoformum besser im Gärsubstrat
verteilt werden. Außerdem kann das gebildete Biogas besser
aus dem Fermentationsprozess abgeführt werden.
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Die
konstante Durchmischung des Gärsubstrats führt
zudem zu einer gleichmäßigen Wärmeverteilung
im Fermentationsreaktor. Messungen der Temperatur im Fermentationsreaktor,
die in periodischen Abständen, aber auch kontinuierlich
durchgeführt wurden, ergaben, dass das Gärsubstrat
in einem Temperaturbereich von 20°C bis 80°C,
bevorzugt bei etwa 40°C bis 50°C effizient fermentiert
wird. Diese Temperaturbereiche werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung daher bevorzugt. Neben der Hydrolyse erfolgt insbesondere
die letzte Stufe des Fermentationsprozesses, nämlich die
Bildung von Methan durch methanogene Mikroorganismen, besonders
effizient bei erhöhten Temperaturen.
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Bevorzugt
erfolgt daher die Erzeugung von Biogas aus Biomasse bei einer Temperatur
von 20°C bis 80°C und besonders bevorzugt bei
einer Temperatur von 40°C bis 50°C.
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Sämtliche
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind selbstverständlich
nicht auf einstufige Verfahren zur Herstellung von Biogas beschränkt.
Der Einsatz von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
kann auch in zwei- oder mehrstufigen Verfahren erfolgen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform werden Gärsubstrat und
ein Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum kontinuierlich
zugegeben. Der kontinuierliche Betrieb eines Fermentationsreaktors
soll bei einer stabilen mikrobiellen Biozönose zu einer
kontinuierlichen Produktion von Biogas führen, wobei das
Aussetzen der Substratzugabe zur Fermentation infolge einer Prozessstörung
vermindert werden soll.
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Ebenfalls
ist die Ausführung dieses Fermentationsverfahrens und der
damit zusammenhängenden Prozesse auch in einem diskontinuierlichen
Betrieb, beispielsweise „Batch"-Fermentierung denkbar. So
kann dem Gärsubstrat gemäß einer weiteren
Ausführungsform während der Fermentierung der
Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum beispielsweise
in regelmäßigen Abständen zugegeben werden.
Die Zugabe des Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
in regelmäßigen Abständen führt
zu einer Steigerung der Lebendzellzahl und somit zu einem verbesserten
Ablauf der fermentativen Prozesse, beispielsweise der Hydrolyse
bei einer gleichzeitig verbesserten Ausnutzung des Gärsubstrats
für die Fermentierung.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird der Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum irr einer
Menge zu dem Gärsubstrat zugegeben, so dass nach Zugabe
der Anteil des Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
zwischen 10–8% und 50% der Gesamtzahl
an in dem Gärsubstrat anwesenden Mikroorganismen ausmacht.
Insbesondere in Abhängigkeit von der Fermentergröße
und damit in Abhängigkeit von der Menge an Gärsubstrat
kann zur Erzielung der gewünschten Wirkung eine Zugabe
von sehr stark unterschiedlichen Mengen an Mikroorganismen notwendig
werden.
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Sowohl
die Bestimmung der Gesamtzahl von Mikroorganismen in dem Gärsubstrat
wie auch die Bestimmung der Anteile verschiedener Arten von Mikroorganismen
im Gärsubstrat stellt für den Fachmann kein Problem
dar. So kann beispielsweise mit Hilfe von Fluoreszenz-markierten
Oligosonden spezifisch der Anteil verschiedener Mikroorganismen
in dem Gärsubstrat identifiziert werden
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Besonders
bevorzugt wird ein Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
in einer Menge zu dem Gärsubstrat zugegeben, dass nach
Zugabe der Anteil des Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
zwischen 10–6% und 25% der Gesamtzahl
an in dem Gärsubstrat anwesenden Mikroorganismen ausmacht.
Insbesondere bevorzugt wird der Mikroorganismus der Art Clostridium
sartagoformum in einer Menge zu dem Gärsubstrat zugegeben, dass
nach Zugabe der Anteil des Mikroorganismus der Art Clostridium sartagoformum
zwischen 10–4% und 10% der Gesamtzahl
an in dem Gärsubstrat anwesenden Mikroorganismen ausmacht.
Ganz besonders bevorzugt wird der Mikroorganismus der Art Clostridium
sartagoformum in einer Menge zu dem Gärsubstrat zugegeben,
dass nach Zugabe der Anteil des Mikroorganismus der Art Clostridium
sartagoformum zwischen 10–3% und
1% der Gesamtzahl an in dem Gärsubstrat anwesenden Mikroorganismen ausmacht.
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Es
soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass der Zusatz von Mikroorganismen
der Art Clostridium sartagoformum zu jedem beliebigen Zeitpunkt
des Fermentationsprozesses erfolgen kann, insbesondere können
Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum auch zum Animpfen
von Gärsubstrat bei der erstmaligen Inbetriebnahme oder
einer Wiederinbetriebnahme eines Fermenters verwendet werden.
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Ebenso
ist es möglich Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
bei Störungen des Fermentationsprozesses zur Stabilisierung
der Fermentation zuzugeben. Solche Störungen können durch Überwachung
bestimmter charakteristischer Parameter der Fermentierung frühzeitig
erkannt werden.
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Charakteristische
Parameter geben Auskunft über die Qualität eines
ablaufenden Fermentierungsprozesses zur Herstellung von Biogas.
Solche charakteristischen Parameter sind nicht nur die Menge an
erzeugtem Biogas und der Methangehalt des erzeugten Biogases sondern
beispielsweise auch der Wasserstoffgehalt des erzeugten Biogases,
der pH-Wert des Gärsubstrats, das Redoxpotential des Gärsubstrats,
der Carbonsäuregehalt des Gärsubstrats, die Anteile
verschiedener Carbonsäuren im Gärsubstrat, der
Wasserstoffgehalt des Gärsubstrats, der Anteil der Trockensubstanz
am Gärsubstrat, der Anteil der organischen Trockensubstanz
am Gärsubstrat, die Viskosität des Gärsubstrats
und die Raumbelastung des Fermentierungsreaktors.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch die Verwendung eines Mikroorganismus
der Art Clostridium sartagoformum zur fermentativen Erzeugung von
Biogas aus Biomasse.
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Ebenso
umfasst die vorliegende Erfindung den Stamm des Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum SBG1, wie er unter der Nr. DSM 19861 hinterlegt
ist. Der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum SBG1 wurde in
einer Reinkultur bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH in Braunschweig gemäß des
Budapester Vertrages hinterlegt. Die Bezeichnung lautet: Clostridium
sartagoformum SBG1 mit der Hinterlegungsnummer DSM 19861.
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Bakterien
der Art Clostridium sartagoformum können mit Hilfe von
dem Fachmann bekannten Methoden aus dem Gärsubstrat eines
Fermenters isoliert werden. Dabei wird ein geeignetes Substrat aus einem
Fermenter in ein Selektionsmedium eingebracht, über längere
Zeit kultiviert und schließlich einzelne Kolonien von Mikroorganismen
aus dem Selektionsmedium isoliert. Nach Vervielfältigung
der daraus erhaltenen mikrobiellen DNA mittels PCR können
auf der Basis der 16S rRNA Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
ausgewählt werden.
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Bakterien
Clostridium sartagoformum SBG1 wurden aus dem Gärsubstrat
eines Nachgärers isoliert. Dazu wurde durch ein flüssiges
Selektionsmedium Stickstoff und Kohlendioxid durchgeleitet, anschließend
Na2S zu dem Selektionsmedium zugegeben und
autoklaviert (20 Min. bei 121°C). Darin wurde die aus dem Nachgarer
gewonnene Biomasse in das Selektionsmedium eingebracht und für
zumindest eine Woche bei einer Temperatur von mindestes 30°C
kultiviert. Eine aus dem flüssigen Selektionsmedium gewonnen
Probe wurde auf ein festes Selektionsmedium aufgebracht und nachfolgend
die auf dem festen Selektionsmedium gewachsenen Kolonien von Mikororganismen
ausgewählt. Nach Vervielfältigung der erhaltenen
mikrobiellen DNA mittels PCR konnte ein Vergleich mit bekannten
DNA-Sequenz durchgeführt werden.
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Nachdem
die Bakterien Clostridium sartagoformum SBG1 erfolgreich aus dem
Gärsubstrat des Nachgärers isoliert worden waren,
wurden diese Mikroorganismen einer Sequenzanalyse unterzogen. Die
16S rRNA-Sequenz SEQ ID Nr. 1 umfasst 948 Nukleotide. Als nächster
Verwandter wurde ein nicht kultivierter Bakterien Klon aaa62b07
mit der Gensequenz SEQ ID Nr. 2 identifiziert. Ein Vergleich der
Sequenzen ergibt, dass insgesamt 9 Austausche von Nukleotiden oder
Lücken vorliegen. Bei einer Länge der Sequenz
von Clostridium sartagoformum SBG1 von 948 Nukleotiden errechnet
sich mit Hilfe des FASTA-Algorithmus eine Übereinstimmung
von 99,2%.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Mikroorganismen mit einer Nukleinsäure,
die eine Nukleotidsequenz aufweist, die einen Sequenzbereich enthält,
der mehr als 99,2% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist. Besonders bevorzugt enthält die
Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der mehr als 99,4% Sequenzidentität mit
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist und insbesondere bevorzugt
enthält die Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der
mehr als 99,6% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen weist der Mikroorganismus
eine Nukleotidsequenz auf, die einen Sequenzbereich enthält,
der mehr als 99,8% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist und besonders bevorzugt enthält die
Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der mehr als 99,9% Sequenzidentität
mit der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält
die Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 entspricht.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst also auch alle Mikroorganismen mit
einer Nukleinsäure, deren Nukleotidsequenz zumindest einen
Sequenzbereich aufweist, der gegenüber der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 lediglich an einer Position einen Nukleotidaustausch
aufweist. Ebenso umfasst sind alle Mikroorganismen, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 lediglich an zwei Positionen einen
Nukleotidaustausch aufweist. Daneben sind alle Mikroorganismen umfasst,
deren DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 lediglich an drei Positionen einen
Nukleotidaustausch aufweist.
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Außerdem
umfasst die vorliegende Erfindung auch alle Mikroorganismen, deren
DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 Nukleotidaustausche an vier Positionen
aufweist. Ebenso umfasst sind alle Mikroorganismen, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an fünf Positionen Nukleotidaustausche
aufweist. Daneben sind alle Mikroorganismen umfasst, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an sechs Positionen Nukleotidaustausche
aufweist.
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Daneben
umfasst die vorliegende Erfindung auch alle Mikroorganismen, deren
DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 Nukleotidaustausche an sieben
Positionen aufweist. Ebenso umfasst sind alle Mikroorganismen, deren
DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, der gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an acht Positionen Nukleotidaustausche
aufweist.
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Es
versteht sich von selbst, dass die Austausche der Nukleotide an
beliebigen Position der DNA-Sequenz vorliegen können. Insbesondere
können die Austausche an beliebig weit voneinander entfernten
Positionen vorliegen. Sind im Vergleich zur Nukleotidsequenz SEQ
ID Nr. 1 beispielsweise sechs Nukleotide ausgetauscht, so können
diese sechs ausgetauschten Nukleotide benachbart zueinander vorliegen.
In diesem Fall wäre ein sechs Nukleotide langes Teilstück
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 verändert. Ebenso können
die sechs ausgetauschten Nukleotide aber beispielsweise jeweils
100 Nukleotide weit voneinander entfernt sein. Die Austausche können
also in beliebigen Kombinationen vorliegen.
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Ebenso
können die genannten Austausche auch in Form von Lücken
vorliegen. Die vorliegende Erfindung umfasst also auch alle Mikroorganismen mit
einer Nukleinsäure, deren Nukleotidsequenz zumindest einen
Sequenzbereich aufweist, in der gegenüber der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 lediglich an einer Position ein Nukleotid fehlt. Ebenso
umfasst sind alle Mikroorganismen, deren DNA-Sequenz zumindest einen
Sequenzbereich aufweist, in der gegenüber der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 lediglich an zwei Positionen Nukleotide fehlen. Daneben
sind alle Mikroorganismen umfasst, deren DNA-Sequenz zumindest einen
Sequenzbereich aufweist, in der gegenüber der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 lediglich an drei Positionen Nukleotide fehlen.
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Außerdem
umfasst die vorliegende Erfindung auch alle Mikroorganismen, deren
DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, in dem gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 Nukleotide an vier Positionen
fehlen. Ebenso umfasst sind alle Mikroorganismen, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, in dem im Vergleich zu
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an fünf Positionen Nukleotide
fehlen. Daneben sind alle Mikroorganismen umfasst, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, in dem gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an sechs Positionen Nukleotide
fehlen.
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Daneben
umfasst die vorliegende Erfindung auch alle Mikroorganismen, deren
DNA-Sequenz zumindest einen Sequenzbereich aufweist, in dem gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 Nukleotide an sieben Positionen
fehlen. Ebenso umfasst sind alle Mikroorganismen, deren DNA-Sequenz
zumindest einen Sequenzbereich aufweist, in dem gegenüber
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 an acht Positionen Nukleotide
fehlen.
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Es
versteht sich von selbst, dass die Nukleotide an beliebigen Position
der DNA-Sequenz fehlen können. Insbesondere können
die Lücken an beliebig weit voneinander entfernten Positionen
vorliegen. Fehlen im Vergleich zur Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1
beispielsweise sechs Nukleotide, so können diese sechs
fehlenden Nukleotide in der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 benachbart
zueinander vorliegen. In diesem Fall würde ein sechs Nukleotide
langes Teilstück der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 fehlen.
Ebenso können die sechs fehlenden Nukleotide in der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aber beispielsweise jeweils 100 Nukleotide weit voneinander
entfernt sein. Die Lücken können also in beliebigen Kombinationen
vorliegen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine Kultur von Mikroorganismen
geeignet zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung
von Biogas aus Biomasse, wobei in der Kultur von Mikroorganismen
ein Mikroorganismus Clostridium sartagoformum SBG1 anwesend ist
wie er unter der Nr. DSM 19861 hinterlegt wurde, wobei der Mikroorganismus
zumindest 10–4% der Gesamtzahl
an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen ausmacht.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine Kultur von Mikroorganismen
geeignet zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung
von Biogas aus Biomasse, wobei in der Kultur von Mikroorganismen
ein Mikroorganismus anwesend ist, der eine Nukleotidsequenz aufweist,
die einen Sequenzbereich enthält, der zumindest 99,2% Sequenzidentität
mit der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist, wobei der Mikroorganismus
zumindest 10–4% der Gesamtzahl
an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen ausmacht.
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Bevorzugt
ist in der zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung
von Biogas aus Biomasse geeigneten Kultur von Mikroorganismen ein
Mikroorganismus anwesend, der eine Nukleotidsequenz mit einem Sequenzbereich
besitzt, der mehr als 99,4% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist. Insbesondere bevorzugt enthält die
Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der mehr als 99,6% Sequenzidentität
mit der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen ist in der zum Einsatz in
einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung von Biogas aus Biomasse geeigneten
Kultur von Mikroorganismen ein Mikroorganismus anwesend, der eine
Nukleotidsequenz mit einem Sequenzbereich besitzt, der mehr als
99,8% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr.
1 aufweist. Ganz besonders bevorzugt enthält die Nukleotidsequenz
einen Sequenzbereich, der mehr als 99,9% Sequenzidentität
mit der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist in der zum
Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung von Biogas
aus Biomasse geeigneten Kultur von Mikroorganismen ein Mikroorganismus
anwesend, der eine Nukleotidsequenz aufweist, die einen Sequenzbereich
enthält, der der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 entspricht.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen macht der Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum zumindest 10–2%,
bevorzugt zumindest 1% der Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen
Mikroorganismen aus. Besonders bevorzugt macht der Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum zumindest 10%, insbesondere bevorzugt
zumindest 25% der Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen
ausmacht.
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Ganz
besonders bevorzugt macht der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum
zumindest 50%, insbesondere zumindest 75% der Gesamtzahl an in der
Kultur vorhandenen Mikroorganismen ausmacht.
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Ebenfalls
bevorzugt sind Ausführungsformen, gemäß denen
der Mikroorganismus Clostridium sartagoformum zumindest 90% der
Gesamtzahl an in der Kultur vorhandenen Mikroorganismen ausmacht. Besonders
bevorzugt handelt es sich um eine Reinkultur von Mikroorganismen
geeignet zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung
von Biogas aus Biomasse, wobei es sich um eine Reinkultur des Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum SBG1 wie er unter der Nr. DSM 19861 hinterlegt
wurde oder wie er oben in Bezug auf seine Nukleotidsequenz charakterisiert
wurde, handelt.
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Besonders
bevorzugt handelt es sich in den oben beschriebenen Fällen
um eine immobilisierte Kultur von Mikroorganismen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine immobilisierte Kultur von
Mikroorganismen geeignet zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen
Erzeugung von Biogas aus Biomasse, wobei in der immobilisierten
Kultur von Mikroorganismen ein Mikroorganismus Clostridium sartagoformum
anwesend ist wie er unter der Nr. DSM 19861 hinterlegt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine immobilisierte Kultur von
Mikroorganismen geeignet zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen
Erzeugung von Biogas aus Biomasse, wobei in der immobilisierten
Kultur von Mikroorganismen ein Mikroorganismus anwesend ist, der
eine Nukleotidsequenz aufweist, die einen Sequenzbereich enthält, der
zumindest 99,2% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Bevorzugt
ist in der zum Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung
von Biogas aus Biomasse geeigneten immobilisierten Kultur von Mikroorganismen
ein Mikroorganismus anwesend, der eine Nukleotidsequenz mit einem
Sequenzbereich besitzt, der mehr als 99,4% Sequenzidentität mit
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist. Insbesondere bevorzugt
enthält die Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der
mehr als 99,6% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß weiteren
bevorzugten Ausführungsformen ist in der zum Einsatz in
einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung von Biogas aus Biomasse geeigneten
immobilisierten Kultur von Mikroorganismen ein Mikroorganismus anwesend,
der eine Nukleotidsequenz die einen Sequenzbereich besitzt, der mehr
als 99,8% Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz SEQ
ID Nr. 1 aufweist. Ganz besonders bevorzugt enthält die
Nukleotidsequenz einen Sequenzbereich, der mehr als 99,9% Sequenzidentität mit
der Nukleotidsequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist in der zum
Einsatz in einem Verfahren zur fermentativen Erzeugung von Biogas
aus Biomasse geeigneten immobilisierten Kultur von Mikroorganismen
ein Mikroorganismus anwesend, der eine Nukleotidsequenz aufweist,
die einen Sequenzbereich enthält, der der Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 entspricht.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Zur
Illustration der Erfindung und zur Verdeutlichung ihrer Vorzüge
werden nachfolgend Ausführungsbeispiele angegeben. Die
Ausführungsbeispiele sollen im Zusammenhang mit den 1 bis 6 näher
erläutert werden. Es versteht sich von selbst, dass die
im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen gemachten
Angaben die Erfindung nicht beschränken sollen. Es zeigen:
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1 Messergebnisse
einer Fermentierung: Aufgetragen sind die Menge an erzeugtem Biogas, der
6-tägige gleitende Durchschnitt der Menge an erzeugtem
Biogas, die theoretische Gasproduktion sowie die Raumbelastung des
Fermenters gegen die Zeit;
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2 Messergebnisse
der Fermentierung gemäß 1: Aufgetragen
sind die Konzentration an Essigsäure, die Konzentration
an Propionsäure, das Essigsäureäquivalent
und der pH-Wert gegen die Zeit;
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3 Messergebnisse
der Fermentierung gemäß 1: Aufgetragen
sind die Raumbelastung des Fermenters, der prozentuale Trockensubstanzanteil
im Gärsubstrat und der prozentuale Anteil der organischen
Trockensubstanz gegen die Zeit;
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4 Messergebnisse
einer Fermentierung unter Zugabe von Clostridium sartagoformum SBG1 und
ansonsten identischen Bedingungen wie in der Fermentierung gemäß den 1 bis 3:
Aufgetragen sind die Menge an erzeugtem Biogas, der 6-tägige
gleitende Durchschnitt der Menge an erzeugtem Biogas, die theoretische
Gasproduktion sowie die Raumbelastung des Fermenters gegen die Zeit;
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5 Messergebnisse
der Fermentierung gemäß 4: Aufgetragen
sind die Konzentration an Essigsäure, die Konzentration
an Propionsäure, das Essigsäureäquivalent
und der pH-Wert gegen die Zeit;
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6 Messergebnisse
der Fermentierung gemäß 4: Aufgetragen
sind die Raumbelastung des Fermenters, der prozentuale Trockensubstanzanteil
im Gärsubstrat und der prozentuale Anteil der organischen
Trockensubstanz gegen die Zeit.
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Wege zur Ausführung
der Erfindung
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Vergleichsbeispiel
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Die 1 zeigt
Messergebnisse verschiedener charakteristischer Parameter während
eines Fermentationsprozesses in einem Versuchsfermenter mit einem
Volumen von 150 l unter realistischen Anlagenbedingungen. Die mit
dem Bezugszeichen 10 versehene Kurve zeigt den zeitlichen
Verlauf der Raumbelastung des Fermenters in Kilogramm organischer
Trockensubstanz je Kubikmeter je Tag (kg oTS/m3d)
und die mit dem Bezugszeichen 20 gekennzeichnete Kurve
den zeitlichen Verlauf des gesamten erzeugten Biogases in Normliter
(Gasvolumen bei 273,15 K und 1013 mbar) je Tag (NI/d). Mit dem Bezugszeichen 30 ist
der zeitliche Verlauf des 6-tägigen gleitenden Durchschnitts
des gesamt erzeugten Biogases in [NI/d] gekennzeichnet und der zeitliche
Verlauf der theoretischen Gasproduktion in [NI/d] ist durch das
Bezugszeichen 40 markiert.
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Das
Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft
(KTBL) aber auch die Landesanstalt für Landwirtschaft haben
Richtwerte herausgegeben, die in etwa angeben, welche Mengen an
Biogas in Abhängigkeit vom eingesetzten Substrat bei einer
stabilen Fermentierung zu erwarten sind. Diese theoretischen Richtwerte
können somit die Menge an theoretisch erzeugbarem Biogas
widerspiegeln. Alternativ können auch von anderen Instituten
in anderen Ländern herausgegebene Richtwerte verwendet werden.
Der zeitliche Verlauf der theoretischen Gasproduktion 40 in [NI/d]
wurde nach solchen Richtwerten berechnet.
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Der 1 ist
zu entnehmen, dass im Verlauf der ersten 35 Tage ein kontinuierlicher
und stabiler Fermentationsprozess stattfindet, der durch einen Anstieg
der Raumbelastung auf etwa 6,5 kg oTS/m3d sowie
durch eine mit der Raumbelastung kontinuierliche zunehmende Bildung
von Biogas gekennzeichnet ist. Ab Tag 36 ist eine Abweichung der
erzeugten Biogasmenge von der theoretischen Gasproduktion zu beobachten.
Aufgrund einer unkontrolliert hohen Säurekonzentration
im Gärsubstrat, die in 2 dargestellt
wird, wird die Raumbelastung durch ein Aussetzen der Steigerung
der Substratzufuhr ab dem Tag 38 ungefähr konstant gehalten.
Da die Säurekonzentrationen jedoch weiterhin unkontrollierbar
bleiben, wird am Tag 67 und am Tag 76 kein Substrat zugeführt
und die Substratzufuhr ab dem Tag 78 vollständig ausgesetzt.
Es zeigte sich, dass eine maximale Raumbelastung von 5,5 kg oTS/msd erreicht werden konnte. Bei einer höheren
Raumbelastung ist aufgrund des Zusammenbruchs des Fermentationsprozesses
kein stabiler Betrieb mehr möglich.
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2 zeigt
die zeitabhängige Entwicklung der Konzentrationen charakteristischer
Carbonsäuren während des bereits im Zusammenhang
mit 1 erläuterten Fermentationsprozesses.
Gezeigt ist der zeitliche Verlauf des pH-Werts (mit 60 bezeichnete
Kurve), des Essigsäureäquivalents zur Bestimmung
der flüchtigen Fettsäuren (mit 70 bezeichnete Kurve),
der Essigsäurekonzentration (mit 80 bezeichnete
Kurve) und der Propionsäurekonzentration (mit 90 bezeichnete
Kurve). Die Säurekonzentrationen werden dabei in Milligramm
je Liter Gärsubstrat (mg/l) angegeben.
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Die
Bestimmung flüchtiger Fettsäuren als Summenparameter
im Gärsubstrat erfolgte durch Wasserdampfdestillation einer
mit Phosphorsäure angesäuerten Gärsubstratprobe.
Das Destillat wurde anschließend mit Natronlauge gegen Phenolphthalein
titriert. Alternativ bzw. zur Unterscheidung der einzelnen Carbonsäuren
ist auch eine gaschromatografische Bestimmung möglich.
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Es
zeigte sich, dass der pH-Wert in den ersten 35 Tagen des Versuchs
nahezu stabil bei pH 7,5 lag. Aufgrund der unkontrolliert hohen
Säurekonzentration ab dem Tag 36 wurde, wie im Zusammenhang mit
der 1 erläutert, die Substratzufuhr zunächst nicht
weiter gesteigert und am Tag 67, am Tag 76 bzw. ab dem Tag 78 vollständig
ausgesetzt. Begleitend zur unkontrolliert hohen Säurekonzentration sinkt
der pH-Wert leicht in ein schwach saures Milieu ab, womit sich ein
instabiler Fermentationsprozess abzuzeichnen beginnt. Der pH-Wert
pendelt sich erst dann wieder im neutralen bis leicht alkalischen
Milieu ein, wenn die Säurekonzentration gegen Null absinkt. Diese
Erholung des pH-Werts ist durch den mikrobiellen Abbau der Säuren
im Gärsubstrat zu erklären, unterstützt
durch das Fehlen weiterer Substratzufuhr.
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3 zeigt
den Trockensubstanzgehalt des Fermenterinhalts in Abhängigkeit
von der Raumbelastung während des bereits im Zusammenhang
mit den 1 und 2 erläuterten
Fermentationsprozesses. Gezeigt ist der zeitliche Verlauf der Raumbelastung
in [kg oTS/m3d] (mit dem Bezugszeichen 10 gekennzeichnete
Kurve), des prozentualen Trockensubstanzanteils (mit dem Bezugszeichen 110A gekennzeichnete
Kurve) und des prozentualen Anteils der organischen Trockensubstanz
(mit dem Bezugszeichen 110B gekennzeichnete Kurve). Der
prozentuale Trockensubstanzanteil gibt die gesamte Masse organischer
und anorganischer Substanzen wie beispielsweise Sand an.
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Aus 3 lässt
sich erkennen, dass mit dem in 2 dargestellten
Anstieg der Säurekonzentration am Tag 36 ebenso der prozentuale
Trockensubstanzgehalt sowie der prozentuale Gehalt an organischer
Trockensubstanz ansteigt. Trotz der vorgenommenen Reduzierung der
Raumbelastung am Tag 38, die zwischen den Tagen 38 bis 67 nahezu
konstant bei 5,5 bis 6,0 kg oTS/m3d bleibt,
reichert sich organische Trockensubstanz 110B an, die nicht
mehr ausreichend fermentiert werden kann. Erst mit dem Aussetzen
der Substratzufuhr ab Tag 78 erholen sich die biologischen Prozesse,
so dass die organische Trockensubstanz wieder fermentiert wird,
was an dem Absinken des Anteils der Trockensubstanz 110B ersichtlich
ist.
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Clostridium sartagoformum SBG1
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Bakterien
der Art Clostridium sartagoformum SBG1 wurden erfolgreich aus dem
Gärsubstrat eines Nachgärers isoliert. Die Hinterlegung
des Organismus erfolgte in einer Reinkultur bei der Deutschen Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH gemäß des
Budapester Vertrages (Clostridium sartagoformum SBG1 mit der Hinterlegungsnummer
DSM 19861).
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Die
Isolation der Mikroorganismen erfolgte mithilfe eines Selektionsmediums,
das Carboxymethylcellulose als einzige Kohlenstoffquelle beinhaltete.
Carboxymethylcellulose besitzt sehr große Ähnlichkeit
mit der in Gärsubstraten von Biogasanlagen enthaltenen
Cellulose und weist zudem durch die Verknüpfung der Hydroxylgruppen
mit Carboxymethylgruppen (-CH2-COOH-) eine
verbesserte Löslichkeit in wässrigem Medium auf.
Das zur Selektion von Clostridium sartagoformum SBG1 eingesetzte
Medium wurde mit N2 und CO2 begast,
damit die Selektion unter anaeroben Bedingungen erfolgen konnte.
Enthaltener Restsauerstoff wurde anschließend mit Hilfe von
0,5 g/l Na2S reduziert.
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Das
Selektionsmedium wurde anschließend mit dem Überstand
von Material aus einem Nachgarer beimpft. Nach einer einwöchigen
Kultivierung bei 40°C zeigten sich bei mikroskopischer
Analyse einzelne Stäbchen. Eine weitere Selektion der Flüssigkulturen
erfolgte durch den Ausstrich auf anaeroben Carboxymethylcellulose-Platten.
Das Zellmaterial der gewachsenen Kolonien diente zur Vervielfältigung
der mikrobiellen DNA mittels der Colony-PCR Methode nach einem Standard-Programm.
Nach der Sequenzanalyse der Kolonien erbrachte der phylogenetische
Vergleich der daraus generierten Sequenzdaten mittels BLAST-Programm
(basic local alignment search tool) der Datenbank www.ncbi.nlm.nih.gov,
dass die erhaltene Sequenz dem Organismus Clostridium sartagoformum
als nächstem Verwandten zugeordnet werden kann.
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Versuche
mit einer Reinkultur des hydrolytisch aktiven, fermentativen Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum SBG1 zeigten, dass der Zusatz zum stark
zähflüssigen, viskosen Carboxymethylcellulose-haltigen
Selektionsmedium zu einer sukzessiven Verflüssigung des
Mediums führt.
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Beispiel
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Die 4 zeigt
Messergebnisse verschiedener charakteristischer Parameter während
eines Fermentationsprozesses in einer Versuchsanlage unter den im
Zusammenhang mit den 1 bis 3 beschriebenen
Anlagenbedingungen. Die mit dem Bezugszeichen 10 versehene
Kurve zeigt den zeitlichen Verlauf der Raumbelastung des Fermenters
in Kilogramm organischer Trockensubstanz je Kubikmeter je Tag (kg
oTS/m3d) und die mit dem Bezugszeichen 20 gekennzeichnete
Kurve den zeitlichen Verlauf des gesamten erzeugten Biogases in
Normliter (Gasvolumen bei 273,15 K und 1013 mbar) je Tag (NI/d).
Mit dem Bezugszeichen 30 ist der zeitliche Verlauf des 6-tägigen
gleitenden Durchschnitts des gesamt erzeugten Biogases in [NI/d]
gekennzeichnet und der zeitliche Verlauf der theoretischen Gasproduktion
in [NI/d] ist durch das Bezugszeichen 40 markiert.
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Im
Unterschied zu der im Zusammenhang mit den 1 bis 3 beschriebenen
Fermentierung wurde bei dem nachfolgend mit Bezug auf die 4 bis 6 diskutierten
Fermentationsprozess erfindungsgemäß der Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum dem Gärsubstrat zugesetzt. Die
Zeitpunkte der Zugabe von Clostridium sartagoformum SBG1 sind durch
mit dem Bezugszeichen 50 markierte Dreiecke auf der X-Achse
gekennzeichnet.
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In
dem beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde eine Reinkultur
von Clostridium sartagoformum eingesetzt. Ebenso können
aber auch Mischkulturen mit einem Anteil an Clostridium sartagoformum
verwendet werden.
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Ab
dem Tag 215 wurde eine kontinuierliche Steigerung der Raumbelastung
von ca. 4,25 kg oTS/m3d auf ca. 8,5 kg oTS/m3d am Tag 314 vorgenommen. Innerhalb dieses
Zeitraums wurde mehrfach eine Reinkultur von Clostridium sartagoformum SBG1
zum Gärsubstrat hinzugegeben. Der Einbruch der Raumbelastung
am Tag 266 ist auf ein technisches Problem zurückzuführen,
das an diesem Tag zu einem Ausfall der Substratzufuhr in der Biogasanlage
geführt hat.
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Der
erste Einsatz einer Reinkultur von Clostridium sartagoformum SBG1
erfolgte am Versuchstag 235. Zum Zeitpunkt der ersten Mikroorganismenzugabe
wurde der Fermenter mit einer Raumbelastung von etwa 4,5 kg organischer
Trockensubstanz/m3 und Tag betrieben. Dazu
wurde die Zellmasse aus 1 l einer Vorkultur von Clostridium sartagoformum
SBG1, die 5 Tage bei einer Temperatur von etwa 40°C inkubiert
worden war, eingesetzt. Die Zellzahl dieser Vorkultur besaß eine
Zelldichte von ca. 2,0 × 108 Zellen/ml
mit einem Anteil lebender Zellen von über 90%. Während
die Zugabe zunächst im 1 l-Maßstab zweimal wöchentlich
erfolgte, wurde die Zugabemenge ab dem Versuchstag 277 verdoppelt, sodass
zweimal wöchentlich eine Zugabe der Zellmasse aus 2 l einer
Vorkultur von Clostridium sartagoformum SBG1 erfolgte.
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Ab
Versuchstag 293 wurde dreimal wöchentlich Zellmasse aus
2 l einer Vorkultur von Clostridium sartagoformum SBG1 zugegeben.
Zudem wurde die Inkubationsdauer der Vorkultur auf mindestens 7 Tage
ausgedehnt, wodurch die Zelldichte auf durchschnittlich 1 × 109 Zellen/ml anstieg. Durch die Zugabe der
Reinkulturen von Clostridium sartagoformum SGB1 konnte die Raumbelastung
im weiteren Versuchsverlauf bis auf einen am Tag 314 erreichten
Maximalwert von etwa 8,5 kg oTS/m3d gesteigert
werden.
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Parallel
zur steigenden Raumbelastung konnte eine Steigerung des Biogasertrages
beobachtet werden. Dabei war eine Übereinstimmung der erzeugten
Biogasmenge in Normliter/Tag [NI/d] mit der theoretischen Gasproduktion
in Normliter/Tag [NI/d] zu beobachten, wobei die erzeugte Biogasmenge
etwa ab dem Tag 288 nahezu konstant über dem theoretisch
zu erwartenden Biogasertrag lag. Dies ist auf die gesteigerte Zugabe
der Clostridium sartagoformum SBG1-Reinkultur ab dem Tag 277 zurückzuführen.
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Nach
den Versuchstagen 290 und 308 ist zudem zu beobachten, dass der
Gasertrag kurzzeitig deutlich über den theoretischen Wert
anstieg, um sich anschließend der theoretischen Kurve wieder
zu nahem. Diese Erhöhungen der Biogasproduktion gehen einher
mit einer jeweiligen Erhöhung der zugegebenen Mikroorganismenmenge.
Daraus lässt sich schließen, dass nach einer Adaptionsphase,
in der eine Grundkonzentration an Mikroorganismen aufgebaut werden
muss, eine Erhöhung der Zellzahl zu einer Beschleunigung
der Hydrolyse führt.
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5 zeigt
die zeitabhängige Entwicklung der Konzentrationen charakteristischer
Carbonsäuren während des bereits in Zusammenhang
mit 4 beschriebenen Fermentationsprozesses. Gezeigt
ist der zeitliche Verlauf des pH-Wertes (mit dem Bezugszeichen 60 gekennzeichnete
Kurve), des Essigsäureäquivalents zur Bestimmung
der flüchtigen Fettsäuren in [mg/l], markiert
mit dem Bezugszeichen 70, der Essigsäurekonzentration
in [mg/l] (mit dem Bezugszeichen 80 gekennzeichnete Kurve)
und der Propionsäurekonzentration in [mg/l] (mit dem Bezugszeichen 90 gekennzeichnete
Kurve).
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Aus 5 ist
zu entnehmen, dass der pH-Wert während des Fermentationsprozesses
konstant blieb und sich im neutralen bis leicht alkalischen Milieu
zwischen pH 7 und 8 befand. Bereits zu Beginn des Fermentationsprozesses
war ein drastischer Abfall der Konzentration des Essigsäureäquivalents,
der Essigsäurekonzentration und der Propionsäurekonzentration
zu erkennen. Insgesamt blieb die Fettsäurekonzentration
dauerhaft niedrig und eine Anreicherung längerkettiger
Fettsäuren konnte nicht beobachtet werden.
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Weder
die im Zusammenhang mit der 4 bereits
beschriebene drastisch gesteigerte Substratzufuhr noch die am Tag
266 ausgesetzte Substratzufuhr bewirkte auffällige Spitzen
in der Konzentration der Carbonsäuren. Das bedeutet, dass
die in der Hydrolyse und in der sich anschließenden Acido-
und Acetogenese erzeugten Zwischenprodukte während der
Methanogenese als letztem Schritt der Biogassynthese zu Biogas umgesetzt
werden. Somit wurde gezeigt, dass die Fermentationsprozesse auch
bei lang anhaltender hoher Belastung gut ablaufen, so dass keine
Anreicherung von organischen Zwischenprodukten stattfindet und folglich
eine Langzeitstabilität des Fermentationsprozesses gegeben
ist.
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6 zeigt
den Trockensubstanzgehalt des Fermenterinhalts und die Raumbelastung
während des bereits im Zusammenhang mit den 4 und 5 erläuterten
Fermentationsprozesses. Gezeigt ist der zeitliche Verlauf der Raumbelastung
in [kg oTS/m3d] (mit dem Bezugszeichen 10 gekennzeichnete
Kurve), des prozentualen Trockensubstanzanteils (mit dem Bezugszeichen 110A gekennzeichnete Kurve)
und des prozentualen Anteils der organischen Trockensubstanz (mit
dem Bezugszeichen 110B gekennzeichnete Kurve).
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Zum
Zeitpunkt der ersten Zugabe einer Reinkultur von Clostridium sartagoformum
SBG1 am Versuchstag 235 wurde der Fermenter mit einer Raumbelastung
von etwa 4.5 kg organischer Trockensubstanz/m3 und
Tag betrieben. Die Raumbelastung der Anlage konnte infolge der Zugabe
von Clostridium sartagoformum SBG1 weiter gesteigert werden. Dabei
blieb der prozentuale Gehalt an Trockensubstanz beziehungsweise
organischer Trockensubstanz nahezu konstant. Diese Beobachtung legt
nahe, dass während der Fermentierung des Gärsubstrats
keine Anhäufung von nicht-fermentierter organischer Trockensubstanz
erfolgt. Die Zugabe von Reinkulturen von Clostridium sartagoformum
SBG1 trägt also zu einer kontinuierlichen Umsetzung der
enthaltenen Trockenmasse im Gärsubstrat bei, welche wiederum zu
einer kontinuierlichen Fermentierung führt, indem die Anhäufung
von Trockensubstanz vermindert wird.
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In
Phasen, in denen die Biogasanlage bei konstanter Raumbelastung betrieben
wird, ist sogar eine Abnahme der Trockensubstanz zu beobachten, was
darauf schließen lässt, dass die Clostridium sartagoformum
SBG1-Mikroorganismen mit ihrer hydrolytischen Stoffwechselaktivität
nicht nur die Anhäufung von Trockensubstanz im Fermenter
vermindern, sondern auch die hydrolytische Umsetzung dieser Trockensubstanz
verbessern.
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Damit
belegen die 4 bis 6 den positiven
Effekt der Zugabe des hydrolytisch aktiven, fermentativen Mikroorganismus
Clostridium sartagoformum SBG1 auf die Hydrolyse organischer Trockensubstanz.
Durch die Zugabe von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum
kann die Raumbelastung eines Fermenters unter ansonsten identischen
Bedingungen von etwa 5,5 kg oTS/m3d auf rund
8,5 kg oTS/m3d, also um mehr als 50% gesteigert
werden, ohne dass sich eine Instabilität des Fermentationsprozesses
auch nur andeuten würde. Parallel zu der erhöhten
Raumbelastung wird die Menge an gebildetem Biogas mehr als verdoppelt.
Zudem steigt die spezifische Ausbeute an Biogas an, da deutlich
mehr der organischen Trockensubstanz abgebaut wird als bei fehlender
Zugabe von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum. Der
Einsatz von Mikroorganismen der Art Clostridium sartagoformum führt
zu einer dramatischen Verbesserung von Effizienz und Wirkungsgrad
von Biogasanlagen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Fermentation
im Römpp-Chemielexikon in der 9., erweiterten Auflage,
erschienen im Georg Thieme Verlag auf der Seite 1306 [0016]
- - Stark, P. L.; Lee, A.; J. Pediatr. 1982; 100(3), S. 362–365 [0018]
- - «Allgemeine Mikrobiologie" von Hans G. Schlegel in
der 7. überarbeiteten Auflage von 1992, erschienen im Georg
Thieme Verlag auf der Seite 205 [0026]
- - www.ncbi.nlm.nih.gov [0100]