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Die
Erfindung betrifft eine Solarzelle mit einer Inversions- oder Akkumulationsschicht.
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Zur
Trennung mittels einfallenden Lichts erzeugter freier Ladungsträger in einem
Halbleiter weisen Halbleitersolarzellen herkömmlicherweise Halbleiterbereiche
auf, die aus unterschiedlichen Materialien gebildet und/oder mit
unterschiedlichen Dotierstoffen dotiert sind. Zwischen den beiden
Halbleiterbereichen, welche in der Regel als Basis und Emitter bezeichnet
werden, baut sich dann ein Heteroübergang und/oder ein pn-Übergang
auf, in welchem die freien Ladungsträger getrennt werden und so
eine abgreifbare Spannung bilden.
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Anstelle
oder zusätzlich
zu der Dotierung können
Basis und Emitter auch dadurch erzeugt werden, dass in einer Oberflächenregion
eines dotierten Halbleiters Ladungsträger induziert werden, um dort eine
Inversions- oder Akkumulationsschicht zu erzeugen. Ähnlich wie
bei einem Feldeffekttransistor werden also in dem dotierten Halbleiter
aufgrund einer Bandverbiegung entweder zusätzlich Majoritätsladungsträger an die
Oberflächenregion
herangezogen, um eine Akkumulationsschicht zu bilden, oder es werden
Minoritätsladungsträger herangezogen und
Majoritätsladungsträger von
der Oberflächenregion
weggestoßen,
um eine Ladungsträgerinversion zu
erreichen und so eine Inversionsschicht zu bilden. Durch die Bildung
der Inversions- oder Akkumulationsschicht wird gleichzeitig eine
Passivierung der Halbleiteroberfläche erreicht, da durch das
Wegdrücken
einer Ladungsträgerart
die Ladungsträgerrekombination
an Oberflächenfehlstellen
vermindert wird.
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Als
ein mögliches
Material für
die Erzeugung einer Inversions- oder Akkumulationsschicht ist Siliziumnitrid
(SiNx) bekannt, das bei sogenannten MIS-Solarzellen
eingesetzt wird (MIS – „Metal
Insulator Semiconductor”,
Metall-Isolator-Halbleiter).
Hierbei wird eine Induzierschicht aus SiNx auf
eine Halbleiterschicht aufgebracht. Aufgrund der positiven Flächenladungsdichte
der SiNx-Schicht wird in einer Oberflächenregion
der Halbleiterschicht abhängig von
der Dotierung der Halbleiterschicht eine Inversionsschicht oder
eine Akkumulationsschicht erzeugt. Die Inversions- oder Akkumulationsschicht
kann zugleich der Oberflächenpassivierung
und als Emitterschicht dienen, wobei die Halbleiterschicht als Basisschicht
wirkt.
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Induzierschichten
aus herkömmlichen
Materialien wie SiNx haben den Nachteil,
dass mit ihnen nur eine geringe Ladungsträgerinversion oder -akkumulation
erreicht werden kann. Dies führt
zu einer Inversions- oder Akkumulationsschicht mit nur geringer lateraler
Leitfähigkeit.
Zudem bilden sie keine ausreichend passivierenden Schichten, so
dass hohe Ansprüche
an die Verarbeitung der Halbleiteroberfläche gestellt werden muss, insbesondere
bei nicht-kristallinen Oberflächen.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Solarzelle mit einer Inversions-
oder Akkumulationsschicht zu erhalten, welche eine erhöhte laterale
Leitfähigkeit
aufweist. Zudem soll die Oberflächenpassivierung
der Solarzelle verbessert werden.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Solarzelle mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausbildungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine hohe Flächenladungsdichte
von mindestens 1012 cm–2,
vorzugsweise von mindestens 1013 cm–2,
sowohl Inversionsschichten und Akkumulationsschichten mit erhöhten lateralen
Leitfähigkeiten induzieren
kann, als auch eine verbesserte Oberflächenpassivierung bedingt. Ob
eine Inversionsschicht oder eine Akkumulationsschicht induziert
wird, hängt hierbei
sowohl von der Art und Stärke
einer möglichen
Dotierung der Halbleiterschicht ab, als auch vom Vorzeichen und
von der Stärke
der mittels der Induzierschicht induzierten Ladungen. Die Induzierschicht
kann entweder eine positive oder eine negative Flächenladungsdichte
aufweisen.
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Die
Inversionsschicht ist vorzugsweise im Wesentlichen vollständig aus
dem Material mit der genannten Flächenladungsdichte gebildet.
Ferner ist es vorteilhaft, aber nicht unbedingt notwendig, dass die
Induzierschicht unmittelbar auf der Halbleiterschicht angeordnet
ist. Es können
auch weitere Zwischenschichten zwischen Induzierschicht und Halbleiterschicht
angeordnet sein, die zur Haftvermittlung dienen und/oder mechanische
und/oder elektronische Eigenschaften der Solarzelle beeinflussen.
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Ein
mögliches
Verfahren zur Herstellung einer derartigen Solarzelle umfasst das
Bereitstellen einer Halbleiterschicht, beispielsweise als Halbleiterwafer
oder als Dünnschicht,
welche auf einem Substrat abgeschieden ist. Auf diese Halbleiterschicht
wird dann die Induzierschicht aufgebracht. Es ist jedoch auch die
umgekehrte Reihenfolge denkbar, bei der die Induzierschicht auf
dem Substrat aufgetragen wird, die gegebenenfalls mit einer Sammel-
oder Kontaktschicht ausgestattet ist. Auf die Induzierschicht wird
dann anschließend
die Halbleiterschicht aufgebracht.
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Die
Halbleiterschicht kann hierbei vollständig oder teilweise dotiert
sein, beispielsweise in einem Bereich, in welchem die Inversionsschicht
oder Akkumulationsschicht induziert werden soll. Aufgrund der Flächenladungsdichte
der Induzierschicht tritt in der Halbleiterschicht eine Bandverbiegung
auf, die eine Trennung in dem Halbleiter entstehender freier Ladungsträger hervorruft.
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Um
die so getrennten Ladungsträger
zu sammeln, muss bei dem Herstellungsverfahren auch eine Kontaktierung
der Solarzelle erfolgen. Hierbei kann die Induzierschicht bei entsprechender
Materialwahl als Tunnelschicht dienen, oder es können sich Tunnelbereiche in
der Induzierschicht bilden. Die induzierte Inversions- oder Akkumulationsschicht
kann zudem als ein sogenanntes Back-Surface-Field (BSF) wirken.
Eine induzierte Akkumulationsschicht hat darüber hinaus den Vorteil, dass
die laterale Leitfähigkeit
der Majoritäten
in der als Absorber wirkenden Halbleiterschicht erhöht wird.
Diese zusätzliche laterale
Leitfähigkeit
gewinnt bei immer dünner
werdenden Halbleiterwafern eine hohe Bedeutung um ohmsche Verluste
zu minimieren.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform dass
ist die Pufferschicht (3) im Wesentlichen aus einem Material
mit einer negativen Flächenladungsdichte
gebildet ist. Ein Beispiel für
ein Material mit negativer Flächenladungsdichte
ist Aluminiumfluorid (AlF3) mit einer negativen
Ladungsdichte zwischen etwa 1012 und etwa
1013 cm–2.
Eine negative Flächenladungsdichte
hat den Vorteilhaft, dass das Material besonders zur Induzierung
einer Akkumulationsschicht in einer p-Typ Halbleiterschicht geeignet
ist, was beispielsweise im Bereich der auf Silizium basierenden
Photovoltaik die mit Abstand am meisten verwendete Dotierung ist.
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Bei
einer zweckmäßigen Weiterbildung
ist vorgesehen, dass die Induzierschicht Aluminiumoxid (Al2O3) umfasst. Eine
Aluminiumoxidschicht eignet sich besonders für eine gute Oberflächenpassivierung.
Ferner weist sie eine hohe negative Flächenladungsdichte auf, mittels
welcher eine p-leitende Inversionsschicht oder Akkumulationsschicht
mit hoher lateraler Leitfähigkeit
hergestellt werden kann. Darüber
hinaus lässt
sich die Aluminiumoxidschicht auf einfache Weise sehr dünn und trotzdem
gleichmäßig auftragen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass unterhalb der Induzierschicht in der Halbleiterschicht
eine Diffusionsschicht gebildet ist, wobei die aufgrund der Induzierschicht
induzierte Inversionsschicht oder Akkumulationsschicht teilweise
oder vollständig
in der Diffusionsschicht gebildet ist. Wenn beispielsweise die Diffusionsschicht
n-leitend ist, kann durch die Induzierschicht je nach Materialwahl
eine n+-leitende Akkumulationsschicht oder eine
p-leitende Inversionsschicht induziert werden. Die Diffusionsschicht
kann beispielsweise mittels Bor-Dotierung hergestellt werden.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Induzierschicht
pinholefrei gebildet ist. Dies bedeutet, dass die Induzierschicht
so gleichmäßig und/und
fehlerfrei gebildet ist, dass sich in ihr keine Durchgangslöcher (pinholes)
bilden. In diesem Fall ist die Induzierschicht elektrisch ausreichen
isoliert und somit insbesondere zur Ausbildung von Tunnelkontakten
gut geeignet.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass die Induzierschicht mittels Atomlagenabscheidung
gebildet ist. Mit diesem verkürzt
mit ALD (atomic layer deposition) bezeichneten Abscheidungsverfahren
lassen sich insbesondere aus Aluminiumoxid besonders gleichmäßige und
vollständige
Schichten bilden. Zudem kann die Schichtdicke genauestens, im Idealfall bis
auf eine atomare Schicht genau, eingestellt werden.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Induzierschicht
eine Dicke in einem Bereich zwischen 0,1 und 10 Nanometer, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 5 Nanometer aufweist. Vorzugsweise ist die Induzierschicht
(auch bei geringer Dicke in der Größenordnung von wenigen atomaren
Schichten) elektrisch isolierend, so dass sich hierin Tunnelbereiche
ausbilden, durch welche freie Ladungsträger aus der Inversions- oder
Akkumulationsschicht in eine über
der Induzierschicht angeordnete Leitungsschicht oder dergleichen
tunneln.
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Alternativ
können
auch andere Schichtdicken von Vorteil sein. Beispielsweise sind
für eine
optische Anpassung auf der Vorderseite und/oder auf der Rückseite
der Solarzelle größere Schichtdicken vorteilhaft.
Um eine derartige Kombinationsschicht zu erhalten, die gleichzeitig
als Tunnelschicht wirkt und zusätzlich
optische Vorteile wie Anti-Reflexionsanpassung oder verbesserte
Rückseitenreflexion
in Zusammenhang mit einer rückseitigen
Metallisierung zu erzielen, kann eine Gesamtschichtdicke größer als
etwa 50 nm von Vorteil sein.
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Beispielsweise
ist bei Verwendung von Aluminiumdioxid für die vorderseitige Anti-Reflexionsanpassung
eine Schichtdicke von größer oder
gleich etwa 50 nm zweckmäßig. Demgegenüber ist
bei Verwendung von Aluminiumdioxid für eine verbesserte Rückseitenreflexion
eine Schichtdicke von größer oder
gleich 100 nm sinnvoll.
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In
einer zweckmäßigen Ausführungsform
ist vorgesehen, dass sich die Induzierschicht über im Wesentlichen eine gesamte
Oberfläche
der Halbleiterschicht erstreckt. Dies kann insbesondere auch dann
erfüllt
sein, wenn eine auf der Induzierschicht aufgebrachte Leitungsschicht
in, beispielsweise fingerförmige,
Leitungsschichtbereiche strukturiert ist, wozwischen freiliegende
Zwischenbereiche ausgebildet sind. Das hier beschriebene Merkmal
verlangt dann, dass die Induzierschicht sowohl unterhalb der Leitungsschicht
in den Leitungsschichtbereichen als auch in den durch die Leitungsschicht
nicht bedeckten Zwischenbereichen auf der Halbleiterschicht angeordnet
ist. Mit anderen Worten wird die gleiche Flächenladungsdichte zur Bildung
der Inversions- oder Akkumulationsschicht genutzt, unabhängig davon, ob
der entsprechende Bereich von der strukturierten Leitungsschicht
bedeckt ist oder nicht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Halbleiterschicht
kristallines oder amorphes Silizium umfasst. Das kristalline Silizium
kann beispielswiese in Form eines Wafers vorliegen. Es kann sich
jedoch auch um mikrokristallines Silizium handeln. Das amorphe Silizium
kann mit einem Abscheidungsverfahren auf einem Substrat oder Superstrat
beispielsweise aus Glas hergestellt sein, das gegebenenfalls mit
einem transparenten leitfähigen
Material beschichtet ist.
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Zweckmäßigerweise
ist vorgesehen, dass auf einer der Halbleiterschicht abgewandten
Seite der Induzierschicht eine Leitungsschicht angeordnet ist. Die
Leitungsschicht dient dazu, die in dem Halbleiter erzeugten und
aufgrund der Bandverbiegung getrennten freien Ladungsträger zu sammeln.
Sie kann ganzflächig
aufgebracht oder strukturiert sein, beispielsweise um Fingerkontakte
zu bilden. Die Leitungsschicht kann eine Metallschicht und/oder
eine Schicht aus transparentem leitfähigen Material umfassen, beispielsweise
aus einem transparenten leitfähigen
Oxid wie Indium-Zinn-Oxid (ITO – „indium
tin Oxide”)
oder Zinkoxid. Sie kann auch mehrere Schichten umfassen, beispielsweise
eine durchgehende transparente leitfähige Schicht und eine darüber angeordnete
strukturierte Metallschicht. Wenn unterhalb der Induzierschicht
eine zusätzliche
Dotierschicht vorgesehen ist, dann ist die Dotierung hierfür vorzugsweise
unterhalb der Metallschicht, beispielsweise auf Bereiche unterhalb
der Fingerkontakte konzentriert, um einen besseren elektrischen
Kontakt zur Leitungsschicht zu bilden.
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Insbesondere
die Verwendung von Al2O3 zur Bildung
einer Induzierschicht unterhalb eines Metallkontaktes hat den Vorteil,
dass aufgrund dessen unter dem Metallkontakt sowohl ein Tunnelkontakt
als auch eine Inversionsschicht ausgebildet wird. Im Falle der eingangs
erwähnten
Solarzellen mit Inversionsschichten aus SiNx werden
mehrere Schichten unterschiedlichen Materials benötigt, um
diese beiden Effekte zu erzielen: Eine Schicht aus SiNx zur
Erzeugung der Inversionsschicht und SiO2 unter
dem Metallkontakt zur Bildung des Tunnelkontakts. Al2O3 hat somit den Vorteil, hierfür eine einfachere
Struktur mit nur einem Materialsystem zu benötigen.
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Bei
einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass auf einer der
Halbleiterschicht abgewandten Seite der Induzierschicht eine kristalline oder
amorphe weitere Halbleiterschicht gebildet ist. Wenn die Halbleiterschicht
aus einem kristallinen Halbleitermaterial gebildet ist, beispielsweise
aus kristallinem Silizium (c-Si), so kann die weitere Halbleiterschicht
aus einem amorphen Halbleitermaterial wie amorphem Silizium (a-Si)
gebildet sein, um einen Heteroübergang
oder Heterokontakt zu einer hierüber
angeordneten Leiterschicht zu bilden.
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Herkömmlicherweise
werden derartige Heteroübergänge aus
einer Schichtfolge aus c-Si und a-Si und einer hierzwischen angeordneten
intrinsischen amorphen Siliziumschicht gebildet. Hierbei dient die intrinsische
amorphe Siliziumschicht der Oberflächenpassivierung. Vorliegend
wird diese passivierende Wirkung durch die Induzierschicht, die
nachfolgend auch als Pufferschicht bezeichnet werden kann, übernommen.
Die Pufferschicht bildet zudem in dem Heteroübergang eine Tunnelschicht,
die von den Ladungsträgern
durchtunnelt wird, welche in der hierauf abgeschiedenen a-Si-Schicht
eingesammelt werden.
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Die
Verwendung der Pufferschicht anstelle der intrinsischen amorphen
Siliziumschicht hat den Vorteil, dass die Schichtdicke der Pufferschicht
viel genauer einstellbar ist, insbesondere dann, wenn es sich um
eine mittels ALD abgeschiedene Schicht, beispielsweise aus Aluminiumoxid
handelt. In dem Fall, dass es sich hierbei um einen p+-Heterokontakt handelt,
bei dem also die Halbleiterschicht p-dotiert und die weitere Halbleiterschicht
p+-dotiert ist, wirkt eine p+-leitende,
beispielsweise durch eine Aluminiumoxidschicht induzierte Inversionsschicht
als eine zusätzliche
elektronische Senke für
die Löcher.
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In
einer zweckmäßigen Ausgestaltung
ist die Solarzelle als rückseitenkontaktierte
Solarzelle ausgebildet. Bevorzugterweise ist die Solarzelle als
eine Emitter-Wrap-Through-Solarzelle (EWT-Solarzelle) ausgebildet.
Die EWT-Solarzelle weist Durchgangslöcher auf, durch welche die
Emitterbereiche von einer Lichteinfallseite oder Vorderseite der
Solarzelle auf eine der Lichteinfallseite abgewandten Rückseite der
Solarzelle geführt
sind. Die Durchgangslöcher können beispielsweise
einen kreisförmigen
Querschnitt aufweisen.
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Vorzugsweise
erstreckt sich die Induzierschicht hierbei teilweise oder vollständig über die Lochwände der
Durchgangslöcher
der EWT-Solarzelle. Dies umfasst den Fall, dass sich die Induzierschicht
ausschließlich über die
Lochwände,
das bedeutet über
die Halbleiterschicht in den Durchgangslöchern, erstreckt, und nicht über eine
Solarzellenoberfläche.
In diesem Fall bezeichnet der Begriff „Halbleiterschicht” eine zylindermantelförmige Schicht
um das Durchgangsloch.
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Eine
elektrische Leitung innerhalb eines Durchgangslochs beziehungsweise
durch ein Durchgangsloch erfolgt durch die Inversions- oder Akkumulationsschicht
hindurch, im Gegensatz zu einer Ladungsträgerleitung durch eine entlang
der Lochwand gebildete Dotier- oder Diffusionsschicht. Eine genaue
Steuerung der Abscheidung der Induzierschicht und auch eventueller
weiterer Schichten in dem Durchgangsloch ist hierbei besonders wichtig. Besonders
von Vorteil ist eine isotrope Abscheidung der Induzierschicht entlang
der Lochwand eines Durchgangsloches. Dies erfolgt beispielsweise
bei Verwendung von ALD.
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Die
mittels geeigneter Verfahren wie beispielsweise ALD erzeugte Induzierschicht
kann auch bei sehr geringer Schichtdicke insbesondere in den Durchgangslöchern der
EWT-Solarzelle sehr gute elektrische Eigenschaften aufweisen. Deshalb
kann die EWT-Solarzelle mit Durchgangslöchern mit kleineren Lochdurchmessern
als herkömmlich
auskommen. Hierdurch wird die Flächennutzung
der Solarzelle erhöht.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist vorgesehen, dass sich die Induzierschicht auf der Halbleiterschicht
in den Durchgangslöchern,
auf nur einer Solarzellenoberfläche
und/oder auf beiden Solarzellenoberflächen erstreckt. Hierdurch ist
eine hohe Gestaltungsvielfalt für
die Nutzung einer derartigen Induzierschicht bei Solarzellen gegeben.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Figuren erläutert.
Hierbei zeigen jeweils in schematischen Querschnittzeichnungen:
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1 eine
Solarzelle mit einer unterhalb einer vorderseitigen Elektrode angeordneten
Induzierschicht;
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2 eine
Solarzelle gemäß einer
weiteren Ausführungsform
mit einer unterhalb einer rückseitigen
Elektrode angeordneten Induzierschicht;
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3 eine
weitere Solarzelle mit einer unterhalb einer Heteroübergangsschicht
angeordneten Induzierschicht;
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4 eine
Ausführungsform
einer EWT-Solarzelle; und
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5 eine
weitere Ausführungsform
einer EWT-Solarzelle.
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Die 1 zeigt
eine Solarzelle mit einer Halbleiterschicht 1 und einer
hierauf abgeschiedenen Induzierschicht 3. Unmittelbar unterhalb
der Induzierschicht 3 ist in der Halbleiterschicht 1 eine
Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 induziert. Je nach
Vorzeichen der Flächenladung
der Inversionsschicht 3 ist die Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 n-leitend
oder p-leitend. Die Tiefe und die Schichtdicke der Inversions- oder
Akkumulationsschicht 4 hängt von den Materialien der
Halbleiterschicht 1 und der Induzierschicht 3 sowie
von der Flächenladungsdichte
der Induzierschicht 3 ab.
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Die
vorzugsweise elektrisch isolierende Induzierschicht 3 bildet
ferner bereichsweise Tunnelkontakte 31 zwischen der Halbleiterschicht 1 und
einer auf der Induzierschicht 3 aufgebrachten Leitungsschicht 7.
Die Leitungsschicht 7 ist zu fingerförmigen Kontakten (Fingerelektroden)
strukturiert und bildet so eine vorderseitige Elektrode 91 der
Solarzelle. Sie ist vorzugsweise aus einem Metall oder einer Metalllegierung
gebildet.
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Wenn
es sich bei der Halbleiterschicht 1 um einen n-leitenden
Halbleiterwafer handelt, der mit einer Induzierschicht 3 mit
negativer Flächenladung bedeckt
ist, beispielsweise mit Aluminiumoxid, wird in der Halbleiterschicht 1 eine
pleitende Inversionsschicht 4 induziert. In diesem Fall
stellt sich der ladungstrennende pn-Übergang zwischen der n-leitenden
Halbleiterschicht 1 und der p-leitenden Inversionsschicht 4 ein.
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Alternativ
hierzu kann die Halbleiterschicht 1 ursprünglich p-dotiert
sein, so dass eine Induzierschicht 3 mit negativer Flächenladung
eine p+-leitende Akkumulationsschicht 4 in
der Halbleiterschicht 1 induziert. Diese Akkumulationsschicht 4 kann
dann dazu dienen, die elektrischen Eigenschaften der Tunnelkontakte 31 zu
steuern.
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Auf
einer der Induzierschicht 3 abgewandten Seite der Halbleiterschicht 1 ist
eine Dotierschicht 5 vorgesehen, die beispielsweise mittels
Diffusion eines Dotierstoffes in die Halbleiterschicht 1 gebildet wird.
Auf der Dotierschicht 5 ist eine rückseitige Elektrode 92 angeordnet.
Je nach Leitungsart der Dotierschicht 5 im Vergleich zu
der Halbleiterschicht 1 wird dazwischen entweder ein pn-Übergang
erzeugt, oder es wird eine ohmsche Verbindung zwischen der Halbleiterschicht 1 und
der rückseitigen
Elektrode 92 gebildet.
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Die 2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer Solarzelle, bei der die Induzierschicht 3 rückseitig
auf der Halbleiterschicht 1 aufgebracht ist, das heißt auf einer
der Lichteinfallseite abgewandten Seite der Solarzelle. Im Gegensatz
zu der Ausführungsform
gemäß der 1 ist
somit die vorderseitige Elektrode 91 auf einer Dotierschicht 5 aufgebracht,
während
eine im Wesentlichen ganzflächige Leitungsschicht 7 auf
der Induzierschicht 3 angeordnet ist und eine rückseitige
Elektrode 92 bildet. Da die Leitungsschicht 7 ganzflächig ausgebildet
ist, dient die gesamte Induzierschicht 3 als Tunnelbereich 31 oder
Tunnelschicht zwischen der Leitungsschicht 7 und der Halbleiterschicht 1 beziehungsweise
der durch die Induzierschicht 3 induzierten Inversions- oder
Akkumulationsschicht 4.
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Zusätzlich ist
auf der Dotierschicht 5 der Solarzelle aus der 2 eine
Antireflexionsschicht 11 angeordnet, welche die Fingerkontakte
der vorderseitigen Elektrode 91 umgibt. Durch Auswahl des Materials
und der Schichtdicke der Antireflexionsschicht 11 ist eine
Reflexion des auf die Solarzelle einfallenden Lichts in einem gewünschten
Spektralbereich stark vermindert, beispielsweise in einem sichtbaren
und/oder infraroten Bereich. Durch Wahl eines geeigneten Materials
und einer geeigneten Schichtdicke kann die Induzierschicht 3 in
der Ausführungsform
der Solarzelle gemäß 1 als
Antireflexionsschicht ausgelegt sein.
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In
der 3 ist eine Solarzelle mit einem Heteroübergang
dargestellt. Sie umfasst eine Halbleiterschicht 1 mit einer
hierauf angeordneten Induzierschicht 3, unter der sich
wie bereits erläutert
eine Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 bildet. Über der
Inversionsschicht 3 ist eine Heteroübergangsschicht 6 aus
einem amorphen Halbleitermaterial aufgebracht, beispielsweise mittels
eines physikalischen oder chemischen Abscheidungsprozesses (PVD – „physical
vapor deposition”,
CVD – „chemical vapor
deposition”).
Zwischen der Heteroübergangsschicht 6 und
der Halbleiterschicht 1 bildet sich der Heteroübergang,
wobei die Induzierschicht 3 gleichzeitig sowohl als eine
Pufferschicht 3 als auch als ein Tunnelkontakt 31 wirkt,
durch welchen freie Ladungsträger
von der Halbleiterschicht 1 in die Heteroübergangsschicht 6 gelangen.
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In
der vorliegenden Ausführungsform
der 3 dient die Induzierschicht 3 somit sowohl
zum Induzieren der Inversions- oder Akkumulationsschicht 4,
als auch zum Ausbilden eines Tunnelkontaktes 31. Darüber hinaus
kann die Induzierschicht 3 zur Oberflächenpassivierung dienen. Die
Heteroübergangsschicht 6 ist
mit einer Leitungsschicht 7 bedeckt, die beispielsweise
aus einem transparenten leitfähigen
Material wie Zinkoxid oder Indium-Zinn-Oxid gebildet ist. Zum Abgreifen
der aus der Heteroübergangsschicht 6 in
die Leitungsschicht 7 gelangten Ladungsträger sind
auf der Leitungsschicht 7 fingerförmige vorderseitige Elektroden 91 aufgebracht.
Im vorliegenden Fall kann die Leitungsschicht 7 gleichzeitig
als Antireflexionsschicht ausgelegt sein.
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Schließlich ist
auf einer der Heteroübergangsschicht 6 abgewandten
Seite der Halbleiterschicht 1 eine ganzflächige rückseitige
Elektrode 92 direkt aufgetragen. Die rückseitige Elektrode 92 dient dazu,
ein Rückseitenfeld
(BSF – „back surface
field”) aufzubauen
und kann beispielsweise aus Aluminium gebildet sein, das zum Beispiel
in Pastenform aufgetragen wird. Es ist allerdings auch möglich, dass
die Solarzelle auch rückseitig
mit einem der vorangehend im Zusammenhang mit den 1 bis 3 erläuterten
Kontakten versehen ist, beispielsweise mit einem Heteroübergang.
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Die 4 zeigt
eine Emitter-Wrap-Through-Solarzelle (EWT-Solarzelle) mit zwei rückseitigen
Elektroden 92a, 92b. Die EWT-Solarzelle umfasst
eine Halbleiterschicht 1, beispielsweise aus einem Halbleiterwafer,
mit sich hierdurch erstreckenden Durchgangslöchern 12, von denen
in der 4 nur eines gezeigt ist. Die Halbleiterschicht 1 ist
beidseitig mit einer Induzierschicht 3 bedeckt, welche
sich auch über
der Lochwand 121 des Durchgangsloches 12 erstreckt.
Unmittelbar unterhalb der Induzierschicht 3 wird in der
Halbleiterschicht 1 eine Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 induziert.
Darüber hinaus
ist in einem Bereich die Halbleiterschicht 1 unterhalb
der Induzierschicht 3 mit einer Dotierschicht 5 versehen,
welche beispielsweise mittels Diffusion vor dem Auftragen der Induzierschicht 3 hergestellt
sein kann.
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Die
Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 kann entweder den
ladungstrennenden Übergang zur
Halbleiterschicht 1 bilden, oder sie dient dazu, den durch
die Induzierschicht 3 gebildeten Tunnelkontakt 31 zu
einem der rückseitigen
Elektroden 92a, 92b zu beeinflussen, wenn es sich
um eine Akkumulationsschicht 4 handelt. Auf ähnliche
Weise kann die Dotierschicht 5 zur Bildung eines ladungstrennenden Überganges
zwischen der Halbleiterschicht 1 und der Dotierschicht 5 ausgebildet
sein, beispielsweise indem die Halbleiterschicht 1 n-dotiert
ist und die Dotierschicht 5 p-leitend ist. Alternativ kann
die Dotierschicht 5 dazu dienen, den Tunnelkontakt 31 zwischen
der Dotierschicht 5 und einem der rückseitigen Elektroden 92a, 92b zu
beeinflussen, beispielsweise wenn die Halbleiterschicht 1 n-dotiert
und die Dotierschicht 5 n+-dotiert
ist.
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In
dem vorliegenden Fall weist beispielsweise die Dotierschicht 5 die
gleiche Leitungsart auf, nämlich
p- oder n-Leitung, wie die Halbleiterschicht 1, die im
Allgemeinen als die Basis angesehen wird. Die Dotierschicht 5 ist
somit über
den Tunnelkontakt 31 in der Induzierschicht 3 mit
der rückseitigen
Basiselektrode 92a verbunden. Demgegenüber ist die durch die Induzierschicht 3 induzierte
Inversions- oder Akkumulationsschicht 4 über einen
Tunnelkontakt 31 in der Induzierschicht 3 mit
der rückseitigen
Emitterelektrode 92b verbunden. Ferner ist in der hier
dargestellten Ausführungsform
unterhalb des Tunnelkontaktes 31 zur rückseitigen Emitterelektrode 92b in
der Halbleiterschicht 1 zusätzlich eine weitere Dotierschicht 5' gebildet. Die
weitere Dotierschicht 5' kann beispielsweise
ein mittels Diffusion eines Dotierstoffes, zum Beispiel Bor, erzeugter
n+-leitender oder p+-leitender
Bereich sein.
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Unterhalb
der rückseitigen
Basiselektrode 92a und der rückseitigen Emitterelektrode 92b ist eine
Isolierschicht 8 vorgesehen, die an den Stellen Öffnungen
aufweist, an denen Tunnelkontakte 31 zu der Halbleiterschicht 1 vorgesehen
sind.
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Die
gestrichelten Linien in der 4 soll veranschaulichen,
dass sich das Durchgangsloch 12 auch durch die weiteren
Schichten 3, 8, 92b erstreckt. Dies gilt
auch in der 5 mit den weiteren Schichten 6, 7, 11, 92b.
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In
der 5 ist eine weitere EWT-Solarzelle dargestellt.
Sie unterscheidet sich von der in der 4 dargestellten
Ausführungsform
dadurch, dass die rückseitige
Emitterelektrode 92b über
einen Heteroübergang
mit der Solarzelle kontaktiert ist, welche eine auf der Induzierschicht 3 angeordnete
Heteroübergangsschicht 6 umfasst.
Zwischen der rückseitigen
Emitterelektrode 92b und der Heteroübergangsschicht 6 ist
ferner eine Leitungsschicht 7 angeordnet. Die Leitungsschicht 7 kann
beispielsweise aus einem transparenten leitfähigen Material gebildet sein
und dazu dienen, die Rückreflexion
von auf die rückseitige
Emitterelektrode 92b auffallender elektromagnetischer Strahlung
zurück
in Richtung der Halbleiterschicht 1 zu verbessern.
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Darüber hinaus
weist die EWT-Solarzelle aus der 5 auf seiner
Lichteinfallseite eine Antireflexionsschicht 11 auf. Eine
derartige Antireflexionsschicht 11 kann auch auf der EWT-Solarzelle
gemäß der Ausführungsform
aus der 4 vorgesehen sein. Alternativ
kann bei beiden Ausführungsformen die
Induzierschicht 3 zumindest auf der Lichteinfallseite beziehungsweise
Vorderseite der Solarzelle als Antireflexionsschicht ausgestaltet
sein, so dass eine zusätzliche
Antireflexionsschicht 11 nicht mehr nötig ist.
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Die
vorangehend beschriebenen Ausführungsformen
umfassen im Wesentlichen ebene Schichten von Halbleitern, die sich
beliebig weit entlang zweier kartesischer Koordinaten erstrecken. Zwar
nicht dargestellt, aber gleichwohl möglich sind auch anders geformte
Schichten, beispielsweise schalenförmig oder becherförmig gebogene
Schichten. Ferner können
diese Schichten inselförmig
auf der Solarzelle gebildet sein.
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- 1
- Halbleiterschicht
- 3
- Induzierschicht
(Pufferschicht)
- 3a
- vorderseitige
Induzierschicht (Pufferschicht)
- 3b
- rückseitige
Induzierschicht (Pufferschicht)
- 31
- Tunnelkontakt
(Tunnelbereich)
- 4
- Inversionsschicht,
Akkumulationsschicht
- 5
- Dotierschicht
- 5'
- weitere
Dotierschicht
- 6
- Heteroübergangsschicht
- 7
- Leitungsschicht
- 8
- Isolierschicht
- 91
- vorderseitige
Elektrode
- 92
- rückseitige
Elektrode
- 92a
- rückseitige
Basiselektrode
- 92b
- rückseitige
Emitterelektrode
- 11
- Antireflexionsschicht
- 12
- Durchgangsloch
- 121
- Lochwand