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Die
Erfindung betrifft einen Kernspinresonanz(=NMR)-Magic-Angle-Spinning(=MAS)-Probenkopf
zur Vermessung einer Messsubstanz in einem MAS-Rotor,
mit einem
Fußkasten
und einem am Fußkasten
befestigten und von diesem abstehenden Rohr,
wobei im Bereich
des dem Fußkasten
abgewandten Endes des Rohres innerhalb des Rohres ein MAS-Stator
zur Aufnahme eines MAS-Rotors angeordnet ist,
und mit einem
pneumatischen Probenwechselsystem zum Zuführen und Abführen eines
MAS-Rotors zum MAS-Stator.
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Ein
solcher NMR-MAS-Probenkopf ist beispielsweise bekannt geworden aus
dem Technischen Poster ”Development
of a CryoMASTM HR-MAS-MAG NMR Probe for
High-field WB Magnets”,
Sid Shevgoor et al., Doty Scientific, Columbia, SC, USA, präsentiert
auf der ENC 2005, Providence, Rhode Island, USA, im Internet zugänglich am
9.10.2008 unter http://www.dotynmr.com/PDF/CryoMAS_ENCO5.pdf.
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Kernspinresonanz(=NMR)-Spektroskopie
ist ein Verfahren der instrumentellen Analytik, mit dem insbesondere
die chemische Zusammensetzung von Messproben bestimmt werden kann.
Dabei werden Hochfrequenz(=HF)-Pulse in die Messprobe, die sich in
einem starken statischen Magnetfeld befindet, eingestrahlt, und
die elektromagnetische Reaktion der Probe wird vermessen.
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Zur
Verringerung von Linienverbreiterungen aufgrund anisotroper Wechselwirkungen
ist es bekannt, eine NMR-Probe während
der spektroskopischen Vermessung unter dem so genannten ”Magischen
Winkel” von
ca. 54,74° gegenüber dem
statischen Magnetfeld verkippt rotieren zu lassen (”MAS” = Magic
Angle Spinning). Dazu wird die Probe in einen MAS-Rotor gefüllt. MAS-Rotoren
sind einseitig offene, zylindrische Röhrchen, die mit einer Kappe verschlossen
sind, wobei die Kappe mit Flügelelementen
(”Schaufelrädchen”) versehen
ist. Der MAS-Rotor wird in einem MAS-Stator angeordnet, und mit
Gasdruck wird der MAS-Rotor über
die Flügelelemente
für die
Rotation angetrieben. Die Gesamtheit aus MAS-Rotor und MAS-Stator
wird MAS-Turbine genannt.
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Während der
NMR-Messung ist die MAS-Turbine in einem NMR-MAS-Probenkopf angeordnet. Der Probenkopf
verfügt über ein
zylindrisches Abschirmrohr (auch kurz ”Rohr” genannt) und einen Fußkasten.
Im Rohr sind Hochfrequenz(=HF)-Elektronik-Bauteile, insbesondere
HF-Resonatorspulen, und die MAS-Turbine untergebracht, wobei die MAS-Turbine
im Bereich des vom Fußkasten
abgewandten Endes des Rohres angeordnet ist. Der Probenkopf wird
mit seinem Abschirmrohr typischerweise von unten in die vertikale
Raumtemperaturbohrung eines supraleitenden Magneten eingeführt, positioniert,
und mit Haken, Stützen,
Schrauben oder dergleichen gehalten. Die MAS-Turbine befindet sich dann
genau im magnetischen Zentrum des Magneten.
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Um
eine NMR-Probe bzw. einen mit Messsubstanz gefüllten MAS-Rotor auszutauschen,
ist es bei einfachen Probenköpfen
notwendig, den Probenkopf aus dem Magneten auszubauen, d. h. den
Probenkopf aus der Raumtemperaturbohrung herauszunehmen. Dazu kniet
der Anwender unter dem Magneten, löst die Halterungen und Kabelverbindungen, und
fängt den
Probenkopf auf, wenn dieser aus dem Magneten gleitet. Durch in den
Metallteilen des Probenkopfs, insbesondere im Abschirmrohr, induzierte Wirbelströme und das
Eigengewicht des Probenkopfs kann ein Herausziehen des Probenkopfs
oder auch ein Wiedereinführen
in den Magneten mit erheblicher Kraftanstrengung verbunden sein.
Die Hersteller von Probenköpfen
schreiben vor, den Probenkopfausbau sicherheitshalber durch zwei
Personen gemeinsam vorzunehmen. Am ausgebauten Probenkopf kann dann
der Rotor manuell gewechselt werden. Meist ist nach einem Rotorwechsel – und damit der
Neupositionierung des Probenkopfs im Magneten – ein erneutes Shimmen erforderlich,
so dass dieses Vorgehen insgesamt recht aufwändig ist.
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Aus
der
DE 38 18 039 A1 ist
es bekannt, in unmittelbarer Nähe
des MAS-Stators
am Probenkopf ein drehbares Probenmagazin vorzusehen, so dass die
Probe im MAS-Stator mehrmals durch Gasdruckbetätigung getauscht werden kann,
ohne den Probenkopf oder das Probenmagazin aus dem Inneren des Magneten
zu entfernen.
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Aus
dem technischen Poster von Shevgoor et al. ist der Einsatz eines
Liftsystems für
MAS-Rotoren bekannt geworden. An dem dem Fußkasten abgewandten Ende des
Rohres eines Probenkopfs wird eine Transportleitung angeschlossen,
die durch die Raumtemperaturbohrung eines Magneten nach oben aus
dem Magneten führt.
Durch die Transportleitung kann mittels Gasdruck ein MAS-Rotor in
den MAS-Stator des im Magneten montierten Probenkopfs befördert werden,
und auch ein MAS-Rotor aus dem MAS-Stator nach oben aus dem Probenkopf heraus
befördert
werden.
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Durch
das Führen
der Transportleitung durch die Raumtemperaturbohrung wird diese
verbaut, insbesondere auch oberhalb des Magneten, und somit der
apparative Aufwand erhöht.
Auch wird durch die Transportleitung die Erstmontage des Probenkopfs erschwert.
Die Transportleitung muss außerdem durch
die Wand des Abschirmrohrs zum MAS-Stator durchgeführt werden,
wodurch die HF-Abschirmung der Probe bei der NMR-Messung erschwert
wird.
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In
vielen Fällen
ist zudem eine Vermessung der Probe unter definierten, extremen
Temperaturbedingungen, insbesondere unter tiefkalten Temperaturen
(–196°C oder niedriger)
erwünscht.
Dabei wird das Innere des Abschrimrohres temperiert bzw. gekühlt. In
diesem Fall stellt die Durchführung
der Transportleitung durch das Rohr am fußkastenfernen Ende eine Wärmeleitungsbrücke dar,
die die Einhaltung der definierten, extremen Temperaturbedingungen
erschwert.
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Aufgabe der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen NMR-MAS-Probenkopf zur
Verfügung
zu stellen, mit dem ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen
MAS-Rotoren möglich
ist, und bei dem die HF-Abschirmung und die Einhaltung definierter,
extremer Temperaturbedingungen erleichtert ist.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch einen NMR-MAS-Probenkopf der eingangs genannten Art, der dadurch
gekennzeichnet ist, dass eine Transportleitung zum pneumatischen Überführen eines MAS-Rotors
innerhalb der Transportleitung vorgesehen ist, wobei diese Transportleitung
im Inneren des Rohres vom Fußkasten
zum MAS-Stator verläuft.
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Durch
einen Verlauf der Transportleitung im Inneren des Rohres (Abschirmrohres)
ist es möglich, das
Rohr im Bereich um die MAS-Turbine, also im Bereich des freien (dem
Fußende
abgewandten) Endes des Rohres, geschlossen auszubilden. Eine Durchführung für die Transportleitung
durch die Wand des Rohres ist nicht nötig.
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Die
Abschirmwirkung des üblicherweise
metallisch leitfähigen,
aber nicht-ferromagnetischen Rohres
kann dann vollständig
erhalten werden. Auch braucht keine Wärmeleitungsbrücke aufgrund
der Durchführung
einer Transportleitung durch das Rohr im Bereich des fußkastenfernen
Endes hingenommen zu werden.
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Die
Raumtemperaturbohrung wird nur vom Rohr des Probenkopfes durchragt;
die dem Probenkopf gegenüberliegende
Seite der Raumtemperaturbohrung des NMR-Magneten braucht nicht überbaut zu
werden. Dadurch wird der Aufbau einer NMR-Apparatur, insbesondere
eines NMR-Spektrometers, vereinfacht. Der gesamte Probenwechsel
(Rotorenwechsel) kann von nur einer Seite des NMR-Magneten, nämlich von
der Seite des NMR-Probenkopfs (das ist typischerweise die Unterseite
des NMR-Magneten) über
ein pneumatisches Liftsystem erfolgen. Der Probenwechsel ist dabei
automatisierbar; bevorzugt ist ein halbautomatischer Probenwechsel
(mit manueller Wechsel-Auslösung,
aber automatischer Wechsel-Durchführung nach der Wechsel-Auslösung) eingerichtet.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
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Bei
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Probenkopfs ist
vorgesehen, dass die Transportleitung eine Weicheneinrichtung enthält, mit
einem Sackbohrungsabschnitt zur Zwischenlagerung eines MAS-Rotors,
wobei der Sackbohrungsabschnitt vom Fußkasten aus gesehen jenseits
des MAS-Stators angeordnet ist. Die Hauptfunktionen der Weicheneinrichtung
(Wendeeinrichtung) bestehen darin,
- – beim Beladen
und Entladen des MAS-Rotors enge Kurven in der Transportleitung
zu vermeiden, und
- – günstige Orientierungen
der MAS-Rotoren, insbesondere mit nach oben gerichteten Verschlusskappen
beim Transport und eine Lagerung auf dem geschlossenen (kappenfernen)
Bodenende des Probenröhrchens
des Rotors im MAS-Stator, zu ermöglichen.
Durch die Vermeidung enger Kurven kann der Platzbedarf für die Transportleitung stark
verringert werden. Mit der Weicheneinrichtung kann die Transportrichtung
des MAS-Rotors nach der Zwischenlagerung im Sackbohrungsabschnitt
auf einfache Weise eine näherungsweise 180°-Umkehrung
erfahren, ohne dass dabei eine 180°-Kurve zu durchlaufen werden
bräuchte. Beim
Wendemanöver ändert sich
die Orientierung (d. h. die Abfolge Käppchen-zu-Bodenende) des Rotors
bezüglich
der Transportrichtung. Die Wendeeinrichtung ermöglicht insbesondere ein Einführen des
Rotors, mit dessen Bodenene voraus, in den Stator, wobei die Einführöffnung des
Stators dem fußkastenseitigen
Ende des Probenrohrs abgewandt ist. Die Transportleitung führt dazu
vom Fußkasten
aus am Stator vorbei zum Sackbohrungsabschnitt. Vom Sackbohrungabschnitt
aus ist (typischerweise mit keiner oder nur geringer Transportleitungskrümmung) sowohl
ein zum MAS-Stator führender
Leitungsabschnitt (oder auch der MAS-Stator unmittelbar) als auch der am
Stator vorbei zum Fußkasten
führende Leitungsabschnitt
zugänglich.
Der Sackbohrungsabschnitt kann nötigenfalls
auch ein federndes Puffervolumen bereitstellen, so dass ein harter Aufprall
des Rotors am Grund des Sackbohrungsabschnitts vermieden wird, und
ein sofortiges Wiederausfördern
des Rotors aus dem Sackbohrungsabschnitt erleichtert ist.
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Vorteilhaft
ist eine Weiterbildung dieser Ausführungsform, bei der der Sackbohrungsabschnitt drehbar
gelagert ist. Dadurch können
Krümmungen in
der Transportleitung, und insbesondere in einem zum MAS-Stator führenden
Leitungsabschnitt, verringert oder ganz vermieden werden. Die Drehung des
Sackbohrungsabschnitts kann mit Gasdruck steuerbar sein; typischerweise
gibt es zwei Anschlagspositionen des drehbaren Sackbohrungsabschnitts,
in denen jeweils der MAS-Stator und der zum Fußkasten führende Leitungsabschnitt zugänglich sind.
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Bei
einer alternativen Weiterbildung enthält die Weicheneinrichtung eine
Verzweigung der Transportleitung. Dies ist eine besonders einfache
Realisierung der Weicheneinrichtung. Man beachte, dass im Verzweigungsbereich
ein erweiterter Querschnitt (im Vergleich zu den Außenabmessungen
des MAS-Rotors bzw. der übrigen
Transportleitung) der Transportleitung eingerichtet ist.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterentwicklung dazu sind im Bereich der Verzweigung
eine oder mehrere Düsen
zum pneumatischen Ablenken eines MAS-Rotors vorgesehen. Damit kann
die Transportrichtung des Rotors besonders gut kontrolliert werden.
Alternativ ist es auch möglich,
nur durch Transportgasströmungen
an der Verzweigungsstelle innerhalb der Transportleitung den Rotor
zu dirigieren.
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Bevorzugt
ist auch eine Weiterbildung der obigen Ausführungsform, bei der der MAS-Stator
ein Bodenlager aufweist, wobei das Bodenlager dem Fußkasten
zugewandt ist. Bei üblicher
Einführung des
Probenkopfs von unten (mit unten liegendem Fußkasten) in einen Magneten
ist dann das Bodenlager des Stators nach unten orientiert, so dass
der Rotor durch Schwerkraft am Bodenlager aufliegt und so auch bei
der Messung im Stator über
Schwerkraft gehalten wird. Für
diese Weiterbildung ist eine Weicheneinrichtung besonders vorteilhaft;
dadurch ist der Transport des MAS-Rotors auch bei geringem Raumangebot
im Rohr gut möglich.
Der Rotor kann dann mit seiner Kappe nach oben orientiert eingelegt werden.
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Es
wird angemerkt, dass sich die Orientierung des (hier) Bodenlagers
relativ zum Fußkasten unter
Berücksichtigung
der Neigung des magischen Winkels versteht. Von den beiden stirnseitigen
Enden des MAS-Stator-Lagerbereichs liegt eines näher am Fußkasten (das dem Fußkasten
zugewandte Ende), und eines weiter entfernt vom Fußkasten
(das dem Fußkasten
abgewandte Ende). An einem Ende sind das Bodenlager und ein erstes
Radiallager ausgebildet, und am anderen Ende sind ein zweites Radiallager
und die Einführöffnung für den Rotor
ausgebildet (typischerweise ist dabei die Einführöffnung im zweiten Radiallager
ausgebildet). Zwischen den beiden gegenüberliegenden Radiallagern bzw.
Enden liegt (im eingebauten Zustand des Probenkopfs in den Magneten)
das magnetische Zentrum des Magneten. Das dem Fußkasten zugewandte Ende liegt
näher zum
Fußkasten
als das magnetische Zentrum, und das dem Fußkasten abgewandte Ende liegt
weiter entfernt vom Fußkasten
als das magnetische Zentrum.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Probenkopfs
weist der MAS-Stator ein Bodenlager auf, wobei das Bodenlager dem Fußkasten
abgewandt ist. Bei dieser Ausführungsform
wird der Probenkopf bevorzugt von oben in den Magneten eingeführt, so
dass der Rotor bei der Messung der Schwerkraft folgend wiederum
am Bodenlager aufliegen kann. Bei dieser Ausführungsform kann die Transportleitung
zum MAS-Stator ohne Weicheneinrichtung auch bei engem Raum ausgebildet
sein, da die Einführung
des Rotors in den Stator durch die fußkastennahe Stirnseite des
MAS-Stator-Lagers
erfolgen kann.
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Bevorzugt
ist auch eine Ausführungsform, bei
der elektrische Komponenten des Probenkopfes an der Transportleitung
befestigt sind. Die Transportleitung hat dann eine Doppelfunktion;
sie wird auch Teil des mechanischen Aufbaus des Probenkopfes im
Bereich des Rohres. Die Transportleitung ist dann typischerweise
zumindest teilweise als starres Rohr ausgebildet.
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Ganz
besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der das Rohr
im Bereich des dem Fußkasten
abgewandten Endes vollständig
geschlossen ausgebildet ist. Die elektromagnetische Abschirmung
durch das Rohr ist dann besser bzw. einfacher einzurichten. Typischerweise
ist das gesamte Rohr bis hin zur Befestigung am Fußkasten vollständig geschlossen
ausgebildet.
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Eine
besonders bevorzugte Weiterbildung dieser Ausführungsform, sieht vor, dass
der Probenkopf im Bereich des Rohres als Dewar-Gefäß ausgebildet
ist. Das Rohr ist also doppelwandig, mit einem zwischen den Wänden liegenden
Vakuum ausgebildet; dies erleichtert die Temperierung bzw. Kühlung der
Messprobe im Probenkopf für
die NMR-Messung. Aufgrund der geschlossenen Ausbildung gibt es keine
unerwünschten
Wärmeleitungsbrücken.
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Bevorzugt
ist weiterhin eine Ausführungsform,
bei der der MAS-Stator drehbar gelagert ist. Durch die Drehbarkeit
des Stators im Probenkopf kann bei begrenztem Raum das Ein- und
Ausführen des
MAS-Rotors weiter erleichtert werden; enge Kurven werden vermieden.
Durch die Drehbarkeit des Stators kann zum Ein- und Ausschleusen
der Winkel der Stator-Lagerachse gegenüber der Längserstreckungsrichtung des
Rohres (die regelmäßig zumindest
in guter Näherung
der Richtung des statischen Magnetfelds im NMR-Magneten entspricht)
verglichen mit dem magischen Winkel verkleinert werden.
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In
den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch eine NMR-Apparatur,
umfassend eine supraleitende Magnetanordnung mit einer Raumtemperaturbohrung,
in die ein erfindungsgemäßer Probenkopf
eingeführt ist.
Die NMR-Probe bzw. der MAS-Rotor im Probenkopf, der die Probe enthält, ist leicht
auswechselbar, insbesondere ohne einen Ausbau des Probenkopfs; der
Aufbau der NMR-Apparatur ist durch die Erfindung einfacher möglich als
im Stand der Technik. bevorzugt ist die NMR-Apparatur als ein vollständiges NMR-Spektrometer ausgebildet.
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Bevorzugt
ist eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen NMR-Apparatur,
bei der die Raumtemperaturbohrung vertikal ausgerichtet ist. In diesem
Fall sind die Zugänglichkeit
und der Platzbedarf zu den beiden Enden der Raumtemperaturbohrung
regelmäßig kritisch,
so dass die Vorzüge
der Erfindung in diesem Fall besonders gut zur Geltung kommen.
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Eine
besonders bevorzugte Weiterbildung, bei der ein Probenkopf mit Wendeeinrichtung
und einem dem Fußkasten
zugewandten Bodenlager des MAS-Stators eingesetzt wird, sieht vor,
dass der Probenkopf von unten in die Raumtemperaturbohrung eingeführt ist.
Der Rotor kann (mit Kappe nach oben und Kappe voraus) in die Transportleitung
eingeführt, nach
oben zum Sackbohrungsabschnitt geblasen und dann von oben in den
Stator abgelassen werden (weiterhin mit Kappe nach oben, jetzt aber
mit dem Bodenende des Rotors voraus), und umgekehrt. Der Platzbedarf
für die
Transportleitung ist gering.
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Ebenfalls
bevorzugt ist eine Weiterbildung, bei der ein Probenkopf mit einem
dem Fußkasten
abgewandten Bodenlager des Stators eingesetzt wird, die vorsieht,
dass der Probenkopf von oben in die Raumtemperaturbohrung eingeführt ist.
Der Rotor kann dann (mit Kappe nach oben und Probenröhrchenboden
voraus) in die Transportleitung eingeführt und in den Stator abgelassen
werden, wobei die Kappenorientierung nach oben erhalten bleibt.
Der Platzbedarf für
die Transportleitung ist wiederum gering.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können
die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale
erfindungsgemäß jeweils einzeln
für sich
oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als
abschließende
Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung und Zeichnung
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Die
Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Querschnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen NMR-MAS-Probenkopfs,
mit einer Weicheneinrichtung mit Abzweigung;
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2 eine
vergrößerte Darstellung
des freien Endes des Rohres des Probenkopfs von 1;
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3a eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Probenkopfs im Bereich
des freien Endes des Rohres, mit einer Weicheneinrichtung umfassend
einen drehbar gelagerten Sackbohrungsabschnitt (Wippe) in einer
ersten Stellung;
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3b das
freie Ende des Rohres von 3a, in
einer zweiten Stellung des drehbar gelagerten Sackbohrungsabschnitts;
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4 eine
vergrößerte Darstellung
des Fußkastenbereichs
des Probenkopfs von 1;
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5 eine
schematische Querschnittsdarstellung einer erfindungsgemäßen NMR-Apparatur, mit
von unten in die Raumtemperaturbohrung des Magneten eingeführtem, erfindungsgemäßen Probenkopf;
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6 eine
schematische Querschnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen NMR-MAS-Probenkopfs
ohne Weicheneinrichtung, zum Einführen von oben in die Raumtemperaturbohrung
eines Magneten.
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Die
Erfindung betrifft eine neue Systematik zum Austausch von MAS-Rotoren
in einem MAS-NMR-Probenkopf, wobei der Probenkopf im Magneten eines
NMR-Spektrometers montiert bleiben kann.
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Die 1 zeigt
einen erfindungsgemäßen NMR-MAS-Probenkopf 1 in
einer vertikalen Schnittebene. Der Probenkopf 1 umfasst
im Wesentlichen ein Rohr 2, welches für eine NMR-Messung in die Raumtemperaturbohrung
eines Magneten einzuführen
ist, und einen Fußkasten 3.
Auf dem Fußkasten 3 ist
das Rohr 2 befestigt; das Rohr 2 steht vom Fußkasten 3 (hier)
senkrecht ab. Der Fußkasten 3 bleibt
außerhalb
der Raumtemperaturbohrung des Magneten. Über den Fußkasten 3 wird der
Probenkopf 1 typischerweise insgesamt gehalten oder befestigt,
insbesondere am Magneten oder einem Unterbau des Magneten.
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Das
Rohr 2 weist hier eine doppelte Wandung (mit einer äußeren Wand 4a und
einer inneren Wand 4b) auf, zwischen der ein Vakuum eingerichtet ist,
so dass das Rohr 2 gleichzeitig als ein Dewar-Gefäß zur thermischen
Isolation von der (in der Regel raumtemperaturwarmen) Umgebung ausgebildet
ist. Im Rohr 2 können,
soweit erforderlich, nicht näher dargestellte
Temperierungsleitungen verlaufen, in denen (hier) ein Kühlmittel
wie flüssiger
Stickstoff zirkuliert, wodurch das Innere des Rohres 2 einschließlich Messprobe
in einem MAS-Rotor
und eine NMR-Messelektronik, insbesondere HF-Resonatoren in der
Umgebung des MAS-Rotors, gekühlt
werden. Alternativ (oder zusätzlich)
können
auch der Transportgasstrom in der Transportleitung 10 und/oder
andere Funktionsgasströme
(siehe unten) gekühlt
werden, wodurch (bei guter Isolation des Rohres 2) ebenfalls
eine gute Kühlung
im Inneren des Rohres 2 erreicht werden kann.
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Zumindest
eine Wand 4a, 4b des Rohres 2 ist aus
einem elektrisch gut leitfähigen,
aber nicht-ferromagnetischen Metall (etwa aus Kupfer) gefertigt. Die
metallische Rohrwandung bewirkt eine Abschirmung des Rohrinnenraums
gegen äußere elektromagnetische
Wechselfelder; daher wird das Rohr 2 auch als Abschirmrohr
bezeichnet.
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Das
Rohr 2 ist an seinem in 1 oberen, dem
Fußkasten 3 abgewandten,
freien Ende 5 geschlossen ausgebildet, insbesondere sind
keinerlei Durchführungen
für Gas-
oder Transportleitungen vorgesehen. Zugänge in das Rohrinnere, etwa
für Elektro-,
Gas- und Transportleitungen sind ausschließlich im Bereich des fußkastennahen
Endes 6 des Rohres 2 vorgesehen.
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Das
Rohr 2 enthält
im Bereich seines freien Endes 5 einen MAS-Stator 7.
Der Stator 7 kann einen MAS-Rotor (nicht dargestellt in 1)
unter dem magischen Winkel (relativ zur Längserstreckung des Rohres 2,
welches im Messbetrieb parallel dem statischen Magnetfeld ausgerichtet
ist) halten und für eine
Rotation um die Längsachse
des Rotors lagern. Der Stator 7 verfügt stirnseitig über ein
Bodenlager 8, an dem der Rotor im Stator 7 aufliegen
kann (und somit entsprechend der Schwerkraft unten abgestützt wird);
im Bodenlager 8 sind zwei (nicht näher dargestellte) Düsen für einen
Lager-Gasstrom und
einen Auswurf(=Eject)-Gasstrom ausgebildet. Der Stator 7 verfügt weiterhin über ein
erstes, unteres Radiallager 9a nahe dem Bodenlager 8 sowie
ein zweites, gegenüberliegendes,
oberes Radiallager 9b, in denen jeweils eine Öffnung zur
Durchführung
des Rotors ausgebildet ist. Das Bodenlager 8 und das erste
Radiallager 9a sind dem Fußkasten 3 zugewandt,
und das zweite Radiallager 9b ist dem Fußkasten 3 abgewandt.
In der Mitte zwischen erstem und zweiten Radiallager 9a, 9b liegt
bei der NMR-Messung das magnetische Zentrum MZ der Magnetanordnung.
Der Stator 7 verfügt über nicht
näher dargestellte
Gasdüsen,
mit denen ein eingeführter
Rotor angeblasen und in Rotation versetzt werden kann.
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Im
Inneren des Rohres 2 verläuft weiterhin eine Transportleitung 10 für MAS-Rotoren. Ein erster Abschnitt 10a der
Transportleitung 10 führt
vom fußkastennahen
Ende 6 des Rohres 2 vorbei am Stator 7 zu
einer Weicheneinrichtung 11. Ein zweiter Abschnitt 10b der
Transportleitung 10 führt
von der Weicheneinrichtung 11 zum Stator 7. Die
Weicheneinrichtung 11 umfasst einen Sackbohrungsabschnitt 13 und
eine Verzweigung 12 der Transportleitung 10 (siehe
dazu auch 2). Die Transportleitung 10 ist im
Allgemeinen durch flexible Schläuche
und/oder starre Rohre ausgebildet und kann, unter Berücksichtigung
der Größe der MAS-Rotoren
und des Spiels der Rotoren in der Transportleitung 10,
neben geraden Abschnitten auch gekrümmte Abschnitte (Kurven) enthalten.
Die Rotoren werden pneumatisch durch Gasdruck und/oder Schwerkraft
in der Transportleitung 10 gefördert.
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Im
Inneren des Rohres 2 ist weiterhin ein robustes Gestell 14 ausgebildet,
auf dem der Stator 7 und diverse elektronische Komponenten
(nicht gesondert dargestellt) für
eine NMR-Messung an einer im Stator angeordneten Messprobe angeordnet
sind. Der erste Abschnitt 10a der Transportleitung 10 ist hier
als ein starres Rohr ausgebildet, wodurch das Gestell 14 eine
verbesserte Stabilität
erreicht. Einige elektronische Komponenten sind dabei am Abschnitt 10a unmittelbar
befestigt (nicht gesondert dargestellt).
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2 beschreibt
das Einführen
eines MAS-Rotors 21a, 21b, 21c in den
MAS-Stator 7 des Probenkopfs
von 1 im Detail. Die Darstellungen 21a, 21b, 21c des
Rotors betreffen verschiedene Stadien beim Einführen.
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Ein
Rotor 21a wird zunächst
durch den ersten Abschnitt 10a der Transportleitung nach
oben in Richtung Weicheneinrichtung 11 durch einen Gasstrom
gefördert.
Die Kappe 22 des Rotors 21a weist dabei nach oben.
An dieser Kappe 22 sind Flügelelemente (Schaufelräder) ausgebildet
(nicht erkennbar in 2).
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Der
Rotor 21a wird durch den von unten angreifenden Gasstrom
nach oben in den Sackbohrungsabschnitt 13 gedrückt. Der
Gasstrom fließt
sodann vom Abschnitt 10a durch die Abzweigung 12 in den
zweiten Abschnitt 10b der Transportleitung zum Stator 7.
Dieser Gasstrom zieht sodann den Rotor 21b in Richtung
des zweiten Abschnitts 10b, d. h. der Rotor 21b verschwenkt
mit seinem unteren Bodenende nach rechts und sinkt wieder ab. Schließlich wird
der Rotor 21c durch den Gasstrom in Richtung MAS-Stator 7 nach
rechts unten in den zweiten Abschnitt 10b und in den Stator 7 hinein
gedrückt.
Bei diesem Manöver
beinhaltet die Transportrichtung eine Umkehrung (Wendemanöver).
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Zum
Ausschleusen eines Rotors 21c aus dem Stator 7 wird
ein umgekehrter Gasstrom angelegt. Dieser drückt den Rotor 21c zunächst vom
Stator 7 durch den zweiten Abschnitt 10b in den
Sackbohrungsabschnitt 13. Sodann stellt sich ein Gasstrom
vom zweiten Abschnitt 10b der Transportleitung durch die
Abzweigung 12 in den ersten Abschnitt 10a der
Transportleitung ein. Dieser zieht den Rotor 21b in Richtung
des ersten Abschnitts 10a und schließlich in diesen hinein, so
dass der Rotor 21a durch den ersten Abschnitt 10a der
Transportleitung zum Fußkasten
zurück
gefördert
wird. Auch dabei beinhaltet die Transportrichtung eine Umkehrung (Wendemanöver).
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Durch
die Weicheneinrichtung 11, die vom Fußkasten aus gesehen jenseits
(hinter) dem MAS-Stator 7 liegt, kann über das Wendemanöver eine
180°-Kurve in der Transportleitung
ersetzt werden, und gleichzeitig ein Zugang zum MAS-Stator 7 von
der dem Fußkasten
abgewandten Seite durch das zweite Radiallager 9b (in 2 von
oben) eingerichtet werden. Ohne die Weicheneinrichtung 11 müsste der
Rotor um eine starke Kurve von wenigstens 180°–54,7° = 125,3° geführt werden, um vom vertikalen
ersten Abschnitt 10a der Transportleitung in den um den
magischen Winkel geneigten Stator 7 und zurück verbracht
werden zu können.
Da der mögliche
Krümmungsradius
einer Transportleitung durch die Abmessungen des Rotors begrenzt
wird, bräuchte
eine solche starke Kurve viel Raum im Rohr des Probenkopfes. Durch
die Vermeidung der starken Kurve kann das Rohr einen geringen Innendurchmesser
ID aufweisen, so dass auch in enge Raumtemperaturbohrungen von Magnetanordnungen
ein erfindungsgemäßer Probenkopf
eingeführt werden
kann. Im in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist lediglich eine leichte Kurve von 54,7° im Bereich des zweiten Abschnitts 10b der
Transportleitung eingerichtet. Der Außendurchmesser des Rohres kann
erfindungsgemäß für übliche Raumtemperaturbohrungen
leicht auf 40 oder 73 mm begrenzt werden.
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Man
beachte, dass während
des gesamten Ein- und Ausförderns
und auch während
der NMR-Messung das kappenseitige Ende des Rotors 21a, 21b, 21c im
Wesentlichen nach oben gerichtet bleibt, so dass keine Gefahr besteht,
dass Probenmaterial aufgrund einer Kappenundichtigkeit ausläuft oder
austritt.
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Zur
Unterstützung
der Umlenkung eines Rotors 21b im Bereich der Abzweigung 12 kann
eine Düse 15 (oder
auch eine Mehrzahl von Düsen,
insbesondere gegenüber
liegende Düsen)
eingerichtet sein, die den MAS-Rotor 21b pneumatisch ablenken kann,
so dass der Rotor 21b an der Abzweigung 12 den
gewünschten
Weg nimmt.
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Weiterhin
kann der MAS-Stator 7 verschwenkbar gelagert sein, um die
Kurve in der Bewegung des MAS-Rotors 21b, 21c beim
Verbringen vom Sackbohrungsabschnitt 13 in den MAS-Stator 7 und
umgekehrt zu verringern. Zum Verbringen würde der MAS-Stator 7 dann
im Uhrzeigersinn gemäß Schwenkrichtung
S verschwenkt (hier beispielhaft gezeigt für eine Verschwenkung um das
magnetische Zentrum MZ); dann könnte
der zweite Abschnitt 10b der Transportleitung steiler verlaufen;
der Probenkopf könnte
dann noch kompakter ausgeführt werden.
Für die
Stellungen des Stators 7 zum Vermessen der NMR-Probe im
Magischen Winkel und zum Verbringen des Rotors sind vorteilhafter
Weise Anschläge
eingerichtet; die Verschwenkung kann durch Gasdruck erreicht werden.
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Die 3a zeigt
eine alternative Ausgestaltung einer Weicheneinrichtung 31 in
einem erfindungsgemäßen NMR-MAS-Probenkopf.
Es werden nur die Unterschiede zur Ausgestaltung von 2 erläutert.
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Die
Weicheneinrichtung 31 verfügt über einen drehbar gelagerten
Sackbohrungsabschnitt 32, der in einer Wippe 32a ausgebildet
ist; die Wippe 32a ist in einem Sektorbereich 32b um
einen (hier oberen) Drehpunkt verschwenkbar. In den Sackbohrungsabschnitt 32 ist
ein MAS-Rotor 21a einführbar. In
der in 3a gezeigten ersten Stellung
der Wippe 32a ist der Sackbohrungsabschnitt 32 vom
ersten Abschnitt 10a der Transportleitung, der zum Fußkasten
führt,
zugänglich.
Insbesondere kann ein Rotor 21a durch einen Gasstrom von
unten (durch den ersten Abschnitt 10a) in die Wippe 32a eingefördert werden,
oder durch einen Gasstrom von oben (durch die Düse 33 am Ende des
Sackbohrungsabschnitts 32) zum Fußkastennahen Ende der Transportleitung ausgefördert werden.
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Wenn
ein MAS-Rotor 21a vollständig in die Wippe 32a eingeführt ist,
kann diese verschwenkt werden, insbesondere in die in 3b gezeigte
zweite Stellung. In dieser zweiten Stellung ist der Sackbohrungsabschnitt 32 für den zweiten
Abschnitt 10b der Transportleitung bzw. für den Stator 7 zugänglich. Wird
durch die Düse 33 Gas
in den Sackbohrungsabschnitt 32 eingeblasen, so wird der
Rotor 21b in den Stator 7 eingefördert. Umgekehrt
kann durch Einblasen eines Gasstromes vom Bodenlager 8 aus
der Rotor 21b in den drehbaren Sackbohrungsabschnitt 32 eingefördert werden.
Somit ermöglicht
auch die Weicheneinrichtung 31 ein platzsparendes Wendemanöver.
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Die
Wippe 32a kann durch einen nicht näher dargestellten, pneumatischen
Antrieb betätigt
(verschwenkt) werden, wobei die in den 3a und 3b gezeigten
Stellungen jeweils Endpositionen an einem mechanischen Anschlag
(Ränder
des Sektorbereichs 32b) darstellen.
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In
der Ausführungsform
des Rohres des Probenkopfs von 3a, 3b weist
das Rohr nur eine einfache Wandung 4 auf.
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Die 4 illustriert
den Fußkasten 3 des Probenkopfs
von 1 näher.
Der Fußkasten 3 umfasst
eine Halterung 40 für
das Rohr 2 sowie nicht näher dargestellte elektrische
Anschlüsse,
Transportgas- und Funktionsgasanschlüsse (meist Bearing-, Drive-,
VT-, Insert-, Eject-, Spül-
und Trockengas) und gegebenenfalls Kühlmittelanschlüsse, sowie
im gezeigten Ausführungsbeispiel
auch eine Rotorenschleuse 41, die hier als Cryo-Schleuse
ausgebildet ist. Die Rotorenschleuse 41 liegt in der Verlängerung der
Transportleitung (hier von deren Abschnitt 10a) und weist
eine Be- und Entladestation 42 auf.
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Die
Be- und Entladestation 42 hat eine untere Öffnung,
die mit einem Rotorfänger 43 verschließbar ist.
Der Rotorfänger 43 kann
einen MAS-Rotor halten und es kann mit ihm ein MAS-Rotor manuell
in die Be- und Entladestation 42 aus- und eingeführt werden
(etwa für
einen Rotorenwechsel). Die Be- und Entladestation 42 hat
einen Zugang 44 für
Insertgas. Beim Herausnehmen des Rotorfängers 43 wird die
Be- und Entladestation 42 automatisch durch ausströmendes Ejectgas
gespült.
Die Rotorenschleuse 41 verfügt über eine Hülle 45, die wärmeisolierend
wirkt und Raumluft gasdicht abschirmt. Von der Be- und Entladestation 42 aus
ist der Stator der MAS-Turbine
(direkt und/oder indirekt) zugänglich.
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Die
Rotorenschleuse 41 kann einen zusätzlichen Stator umfassen, in
den ein MAS-Rotor eingeführt
werden kann und in dem der MAS-Rotor mit Gasstromantrieb in Rotation
versetzt werden kann (nicht dargestellt). Der Bereich des Stators
der Rotorenschleuse 41 ist kühlbar (bevorzugt mit dem gleichen
Kühlmittel
oder Gasstrom, mit dem auch das Innere des Rohres 2 gekühlt wird),
so dass Probenmaterial im Inneren eines Rotors unter Rotation gekühlt werden
kann (”Kühlturbine”). Dies
sichert eine rotationssymmetrische Verteilung des erstarrten Probenmaterials
im Rotor. Ein Rotor kann mit Gasdruck von der Be- und Entladestation 42 in
den Stator der Kühlturbine,
und von dort aus nach Abkühlung
und Stillstand des Rotors mit Gasdruck (bevorzugt direkt) in den
Stator der MAS-Turbine gefördert
werden (”Insert”). Ein
vermessener Rotor kann (bevorzugt direkt) vom Stator der MAS-Turbine
zur Be- und Entladestation 42 bzw. in den Rotorfänger 43 ausgeworfen
werden (”Eject”). Zwischen
Kühlturbine
und vertikaler Transportleitung (vgl. Abschnitt 10a) weist
die Rotorenschleuse 41 dann eine mechanische Weiche (nicht
näher dargestellt)
mit drei Stellungen auf: Eine erste Stellung für den Weg Rotorfänger-Kühlturbine, eine
zweite Stellung für
den Weg Kühlturbine-MAS-Turbine, und eine
dritte Stellung für
den Weg MAS-Turbine-Rotorfänger.
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Die
als Cryo-Schleuse ausgebildete Rotorenschleuse 41 kann
wie gezeigt in 4 in den Fußkasten 3 des Probenkopfs
integriert sein, oder am Fußkasten 3 (oder
auch unmittelbar am Rohr 2) angeflanscht sein (insbesondere
lösbar über eine
mechanische Schnittstelle), oder auch vom Probenkopf separat sein
und etwa am Boden unterhalb des NMR-Magneten stehen, wobei dann
ein wärmeisolierendes
Verbindungsstück
zum Probenkopf eingesetzt werden sollte. Es ist auch möglich, nur
die Be- und Entladestation 42 separat vom Probenkopf vorzusehen
(etwa auf einem Labortisch), und diese über flexible oder starre, gasdruckbetriebene
Transportleitungen mit der übrigen
Rotorschleuse 41 (die dann am oder im Probenkopf angeordnet
ist), und insbesondere direkt mit dem Stator einer Kühlturbine,
zu verbinden. Die Rotorenschleuse 41 benötigt zu
ihrer Ansteuerung ein Versorgungsgerät, welches Gasströme (einschließlich Kühlmittelströme) und
elektrische Schaltvorgänge
zur Verfügung
stellt bzw. ansteuert. Das Versorgungsgerät kann in den Fußkasten 3 integriert
sein; bevorzugt ist jedoch das Versorgungsgerät vom Fußkasten 3 separat
und ausreichend weit vom Probenkopf entfernt, um wechselseitige
Störungen,
insbesondere mit den HF-Bauteilen im
Probenkopf, auszuschließen.
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Die
Rotorenschleuse 41 und/oder der Probenkopf kann umfassen:
- – Lichtschranken
zur Bestimmung der Position von Rotoren;
- – Temperatursensoren
zur Bestimmung der Temperatur von Rotoren, insbesondere in der Kühlturbine
oder der MAS-Turbine,
- – Ventile
zur Steuerung von Gasströmen,
insbesondere Transportgasströmen.
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Die 5 zeigt
eine erfindungsgemäße NMR-Apparatur 51,
umfassend eine supraleitende Magnetanordnung 52 (hier umfassend
nicht näher dargestellte,
solenoidförmige,
supraleitende Magnetspulen) mit einer vertikalen Raumtemperaturbohrung 53.
Die Magnetanordnung 52 ruht auf robusten Stützen 54.
In die Raumtemperaturbohrung 53 ist von unten ein erfindungsgemäßer NMR-MAS-Probenkopf 1 (vgl. 1)
eingeführt.
Der größte Teil
des Rohres 2 des Probenkopfes 1 liegt innerhalb
der Raumtemperaturbohrung 53, während der Fußkasten 3 des
Probenkopfes 1 außerhalb
der Raumtemperaturbohrung 53 unterhalb der Magnetanordnung 52 angeordnet ist.
Der größte (obere)
Teil der Raumtemperaturbohrung 53 bleibt frei, und insbesondere
braucht der Raum oberhalb der Magnetanordnung 52 für eine Probenwechseleinrichtung
nicht überbaut
zu werden. Der Probenwechsel (Rotorwechsel) kann vielmehr durch
den Probenkopf 1 von unten erfolgen.
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6 zeigt
eine andere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen NMR-MAS-Probenkopfs 61. Der
Probenkopf 61 ist für
eine hängende
Montage in einer Magnetanordnung, d. h. die Einführung des Rohres 2 des
Probenkopfs 61 von oben in eine vertikale Raumtemperaturbohrung
der Magnetanordnung, vorgesehen.
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Im
Inneren des Rohres 2 verläuft eine Transportleitung 10,
in der pneumatisch (mit Gasdruck) ein MAS-Rotor von einer Rotorschleuse 41 im
Bereich des Fußkastens 3 zu
einem MAS-Stator 62 im Bereich des freien Endes 5 des
Rohres 2 transportiert werden kann und zurück. Bei
diesem MAS-Stator 62 sind das Bodenlager 63 und
das erste Radiallager 64a dem Fußkasten 3 abgewandt,
und das zweite Radiallager 64b, durch das eine Öffnung zum
Einführen
des Rotors verläuft,
ist dem Fußkasten 3 zugewandt.
Das Bodenlager 63 ist somit bezüglich der Schwerkraft unten
angeordnet, so dass sich der Rotor entsprechend der Schwerkraft
auf dem Bodenlager 63 abstützen kann. Während des
gesamten Einschleusens, der NMR-Messung und des Ausschleusens kann
der Rotor im Wesentlichen gleich orientiert bleiben, nämlich mit
seiner Verschlusskappe nach oben. Das Einschleusen des Rotors verläuft in einer im
Wesentlichen einheitlichen Bewegung nach unten (ohne Wendemanöver), und
auch das Ausschleusen erfolgt in einer im Wesentlichen einheitlichen
Bewegung nach oben (ohne Wendemanöver).
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Man
beachte, dass das magnetische Zentrum MZ typischerweise etwas unterhalb
der geometrischen Mitte einer Magnetanordnung ist, und somit das
Rohr 2 in der Ausführungsform
von 6 gegebenenfalls vergleichsweise länger ausgebildet
sein muss als in der Ausführungsform
von 1.