DE102008051221A1

DE102008051221A1 - Unterkiefer-Protrusionssystem

Info

Publication number: DE102008051221A1
Application number: DE102008051221A
Authority: DE
Inventors: Juergen Schmitt-Bylandt
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2008-10-14
Filing date: 2008-10-14
Publication date: 2010-04-15

Abstract

Um Schnarchen und Apnoe zu verhindern, wird das Zurückfallen des Unterkiefers im Schlaf durch eine federnde Vorschubspannung verhindert. Dazu sind Ober- und Unterkiefer in einrastenden Schienen gefasst und mit federnden Bügeln verbunden. Erfindungsgemäß werden diese zusätzlich über einen Gelenkmechanismus verbunden, der eine dem Bennetwinkel entsprechende, freie Rotationsbewegung der Kieferngelenke erlaubt.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein System zur vorgeschobenen Haltung des Unterkiefers im Schlaf, das ein Zurückfallen des Kiefers verhindert, das ursächlich für Schnarchen und Apnoe ist.
Für verschiedene therapeutische Zwecke, wie z. B. bei Verlagerung der Gelenkscheibe und des Kiefergelenks, wie auch für die Therapie von Schnarchen und Apnoe ist eine Vorverlagerung (Protrusion) des Unterkiefers angezeigt, therapeutisch bislang jedoch problematisch.
So sind zur Vermeidung von Schnarchen und Apnoe zahlreiche Systeme bekannt, die ein zurückfallen des Unterkiefers bei der Lockerung der Kiefernmuskulatur im Schlaf durch ein Vorschieben des Unterkiefers gegenüber dem Oberkiefer verhindern.
Dieses, wie auch die Protrusion für die Kieferngelenk-Therapie wird bislang dadurch erreicht, dass die Zahnreihen der Unter- und Oberkiefer in Schienen gefasst und über mechanische Elemente gegeneinander verspannt oder fixiert werden.
Dabei sind, wie in DE 10 2007 050 309 ausgeführt, die Mehrzahl dieser Systeme starr und zwingen zu limitierenden Kiefernhaltungen, die auf Dauer zu Beschwerden führen.
Daher, und weil bei vielen Systemen Sprechen unmöglich ist und/oder das Tragen durch Zwang zur Offenhaltung des Mundes zu Mundtrockenheit oder eingeschränkter Zugenbeweglichkeit führt, bleibt die Compliance, also die Nutzung dieser Hilfsmittel, auch wenn bereits verschrieben und erhalten, gering.
Eine wesentliche Verbesserung ist bereits durch vorgenannte Patentschrift des gleichen Anmelders gegeben, bei der dünne, leichte und durch glasklare Ausführung nahezu unsichtbare Schienen Verwendung finden, und deren Verbindung über federnde Gelenke in der Nähe des Kieferngelenks höhere Bewegungsfreiheit gewährleisten.
In einer Weiterentwicklung dieses Systems wird nun vorgeschlagen, der natürlichen Kinematik des Unterkiefers weiter zu folgen, indem die Veränderung des Benettwinkels, der sich aus der Lateral- und der Rotationsbewegung der Unterkieferngelenke ergibt, weiter dadurch entsprochen wird, dass die Protusion durch die Vorspannung zwischen Ober- und Unterkiefer von der Rotation des Kiefergelenks durch Einfügen eines weiteren Gelenks entkoppelt wird, das – nahezu parallel zum Kiefergelenk angeordnet – der Verbindung einen zusätzlichen Freiheitsgrad in den Rotationsebenen verleiht.
Durch diese Anordnung, bei der das Schienensystem selbst zum Gelenk wird, ist gewährleistet, dass trotz definierter Protrusion des Unterkiefers die physiologische Belastung von Bandapparatur und Kaumuskulatur gering bleibt.
Zudem werden auch bei weiter Öffnung des Mundes, z. B. beim Gähnen, keine abziehenden Kräfte auf die Schienen ausgeübt. Sie können daher dünner ausgeführt werden und müssen nicht unter Spannung auf die Zahnreihen gepresst werden, was sonst die Wieder-Entnahme erheblich erschwert.
Die Erfindung wird nachfolgend in den Zeichnungen 1 bis 5 näher erläutert, wobei 1 bis 3 verschiedene Anlagen des System in Seitenansicht darstellt und 4 verschiedene Bewegungsphasen des Kiefers dreidimensional zeigt, während 5 die Verstellmöglichkeit des Gelenks in 2 und 3 im Detail darstellt.
1 zeigt den Oberkiefer 1 mit der oberen Zahnreihe 4 und der darauf eingerasteten Schiene 6 und dazu den Unterkiefer 2 in vorgeschobenen Stellung, wiederum mit Zahnreihe 5 und Schiene 7, die durch eine federnde Verbindung über die Bügel 8 und 9 verbunden sind Dabei sind die Bügelelemente 8 und 9 durch das Gelenk 5 verbunden.
2 zeigt die gleiche Anordnung mit einem am Ende der oberen Schiene 6 angebrachten, einstellbaren Gelenk 10, das in 5 detailliert dargestellt ist.
3 stellt die gleiche Anordnung dar, nur ist hier das verstellbare Gelenk 11 an der unteren Schiene 7 befestigt.
4 zeigt die Bewegungsphasen dieser Anordnungen in den Stellungen des Oberkiefers 1a, b und c, sowie analog des Unterkiefers 2a, b und c – hier allerdings ohne die Federwirkungen der Bügel 2 und 3 zu berücksichtigen. Wie zu erkennen ist, kann der Unterkiefer trotz Protrusion weitgehend unbeeinträchtigt Kaubewegungen ausführen.
5 zeigt das Detail eines verstellbaren Gelenks 10 oder 11, wie in 2 und 3 beschrieben. Dabei wird eine Kugel 15 in einer geschlitzten Hülse 16 geführt und über die Stellschraube 17 justiert. In die Kugel 15 ist ein Arm 18 eingesetzt, der im Schlitz 19 der Hülse 16 mit der Kugel verschiebbar ist und die Verbindung zur Schiene der jeweils anderen Zahnreihe darstellt.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DE 102007050309 [0005]

Claims

Unterkiefer-Protrusionssystem mit Hilfe von in die Zahnreihen des Unter- und Oberkiefers eingerasteten Schienen und sie verbindende federnde Bügel, dadurch gekennzeichnet, dass die Bügel jeweils mit einem Gelenk verbunden sind, das eine Bewegung der Kiefer in lateraler und rotativer Richtung ohne Gegendruck durch die Bügel ermöglicht.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke im Mundinneren parallel zur Achse der Kieferngelenke angeordnet sind.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke jeweils mittig zwischen je zwei Bügelelementen angeordnet sind.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke an den hinteren Enden der oberen Schiene angeordnet sind.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke an den hinteren Enden der unteren Schiene angeordnet sind.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Protrusion durch Verschiebung der Bügels in einer Gleithülse durch eine Stellschraube justierbar ist.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gelenkugel in einer leicht nach innen geneigten Hülse so geführt ist, dass sich zusätzlicher Spielraum für eine Bewegung nach vorne und seitwärts ergibt.
Unterkiefer-Protrusionssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die federnden Bügel aus einem Memory-Metall, z. B. Titanflex, bestehen.