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Die
Erfindung betrifft eine Hubdachkonstruktion, insbesondere für
Open-Air-Veranstaltungsstätten und Fußballstadien,
bei denen eine modular aufgebaute flächige Dachkonstruktion
von gitterfachwerkartig ausgesteiften Tragtürmen getragen und/oder
abgehängt ist, sowie ein Verfahren zum Anheben oder Absenken
einer derartigen Hubdachkonstruktion.
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In
den letzten Jahren ist in Verbindung mit ständig steigenden
Zuschauerzahlen ein stetig wachsender Bedarf an Veranstaltungsstätten
und insbesondere Fußballstadien entstanden, wobei in Verbindung
mit dem wachsenden Bedarf in der Regel die beteiligten Vereine,
aber auch die beteiligten Stätten oder die öffentliche
Hand, regelmäßig in der Verlegenheit sind, im
Zusammenhang mit der Planung derartiger Veranstaltungsstätten
den aktuellen Bedarf zu decken und ggf. Vorkehrungen für
einen in der Zukunft wachsenden Be darf zu treffen sowie ggf. sogar
einen Rückbau der Veranstaltungsstätten bei sinkendem
Bedarf zu ermöglichen.
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Der
wechselnde Bedarf ist dabei zum Einen eine Folge der nicht vorhersehbaren
Zuschauerfluktuation, zum Anderen aber auch eine Folge des ebenfalls
nicht vorhersehbaren sportlichen Schicksals eines Vereins, das sich
in der Regel durch Auf- und Abstieg und in der Folge in zum Teil
um den Multiplikator 5 oder 10 sinkenden oder steigenden Zuschauerzahlen
ausdrückt.
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Darüber
hinaus können auch einmalige Veranstaltungen und insoweit
ein für einen einmalig kurzen Zeitraum erheblich anwachsender
Bedarf Auslöser für kurzfristig zu realisierende
Nachrüstungen mit einem anschließenden Rückbaubedarf
sein. So wurden beispielsweise bei der Europameisterschaft 2008
in Österreich die Stadien in Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt,
zum Teil vorübergehend, erheblich vergrößert.
Dies gelang dadurch, dass die den Stadienausbau limitierenden Stadiondächer
mit einem kaum vorstellbaren Aufwand eines synchronen Einsatzes
von bis zu über 50 Turmkränen angehoben wurden.
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Es
versteht sich, dass eine derartige Lösung nur in extremen
Ausnahmefällen überhaupt realisierbar ist und üblicherweise
an den Platzverhältnissen vor Ort schon scheitern wird.
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Dabei
ist es grundsätzlich im Hochbau bekannt, etwa im Zusammenhang
mit Ausbau- und Aufsteckungsmaßnahmen mittels synchron
gesteuerter Hydraulikzylinder ganze Dachstühle horizontal
zentimetergenau nach oben oder auch bedarfsweise nach unten zu versetzen,
um die Geschosshöhe zu verändern oder sogar ein
vollständiges zusätzliches Geschoss einzubringen.
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Es
versteht sich, dass diese an einem Dachstuhl mit entsprechenden
Dachsparren ansetzende Hubtechnik nicht ohne Weiteres auf eine Veranstaltungsstätte,
wie etwa ein Fußballstadion, übertragbar ist.
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Darüber
hinaus ist es etwa aus der
DE
102 12 282 A1 bekannt, zu Zwecken einer besseren Beleuchtung
und Belüftung einer in einem Fußballstadion angeordneten
Rasenfläche ein an Tragelementen gelagertes bzw. aufgehängtes
Dach, das aus einzelnen Dachabschnitten besteht, so auszuführen,
dass einzelne Dachabschnitte oder das Dach insgesamt verschwenkbar
angelenkt sind, um hierdurch etwa durch Absenken eines luvseitigen
Dachabschnittes und Anheben eines leeseitigen Dachabschnittes für eine
bessere Durchlüftung eines Fußballstadions zu sorgen
oder aber auch die entsprechende Absenkung oder Anhebung der Dachabschnitte
auszunutzen, um für eine bessere Beleuchtung des Fußballrasens
zu sorgen.
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Die
entsprechend aufwändige Verschwenktechnik soll notwendig
sein, um ein ansonsten bis zu fünfmal pro Jahr notwendiges
Austauschen der Rasenfläche insgesamt zu vermeiden.
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Schließlich
ist es aus der Krantechnik bekannt, etwa gemäß der
DE 20 2005 009 236
U1 , Klettereinrichtungen für einen Turmdrehkran
vorzusehen, die es ermöglichen, den Turm des Turmdrehkrans
bedarfsweise um einen oder mehrere Turmabschnitte zu erhöhen.
Hierbei wird der jeweils oberste Turmabschnitt mit einem diesen Turmabschnitt
umschließenden Führungsstück versehen,
das Bestandteil einer Klettereinrichtung ist, die im Übrigen
eine hydraulische Kolben-Zylinderanordnung besitzt, die mit dem
unterhalb des oberen Turmabschnittes liegenden Turmabschnitt abstützend
verbunden wird. Anschließend wird mit der hydraulischen
Kolben-Zylinderanordnung in einem oder mehreren Hüben der
obere Turmabschnitt bis zu einer geeigneten Einschubhöhe
für das Einschieben eines weiteren Turmabschnitts angehoben.
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Durch
diese so genannte Klettertechnik ist es möglich, im Hochbau
die eingesetzten Turmdrehkräne dem Baufortschritt Geschosshöhe
für Geschosshöhe anzupassen. Dabei entsprechen
die eingeschobenen Turmabschnitte mit einer lichten Höhe von
2,5 Metern etwa einer Geschosshöhe. Ausgehend von diesem
Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine
Hubdachkonstruktion bzw. ein Verfahren für Veranstaltungsstätten
wie etwa Fußballstadien aber auch Bürogebäude
oder andere Gebäude zu schaffen, die es ermöglicht,
bedarfsweise die Hubdachkonstruktion anzuheben und ggf. auch wieder
abzusenken sowie ein Verfahren zum Anheben und Absenken der erwähnten
Hubdachkonstruktion bereitzustellen.
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Die
Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine Hubdachkonstruktion
gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch
ein Verfahren zum Anheben oder Absenken einer derartigen Hubdachkonstruktion
gemäß Anspruch 10.
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Die
Lösung der vorstehend genannten Aufgabe gelingt insbesondere
dadurch, dass bei der Hochdachkonstruktion die aus der Krantechnik
bekannte Klettertechnik berücksichtigt bzw. eingebunden
wird, indem eine vorzugsweise modular aufgebaute flächige
Dachkonstruktion von gitterfachwerkartig ausgestalteten Tragtürmen
abgetragen und/oder abgehängt wird und bei der Konstruktion dieser
Tragtürme auf die aus der Krantechnik bekannte Klettertechnik
zurückgegriffen wird, indem nämlich die Tragtürme
aus jeweils separat unterteilten Turmabschnitten, die miteinander
lösbar verbindbar sind, aufgebaut sind.
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Durch
diesen modularen Aufbau der Tragtürme ist es möglich,
bedarfsweise eine Klettereinrichtung an einen oder mehrere Tragtürme
anzuschließen, indem an dem jeweils oberen Turmabschnitt
ein diesen Turmabschnitt umschließendes Führungsstück
angeschlossen wird und diese Klettereinrichtung zusätzlich
eine Hubvorrichtung umfasst, die sich gegenüber dem darunterliegenden
Turmabschnitt abstützt und dann innerhalb der von dem den
oberen Turmabschnitt umschließenden Führungsstück
geleisteten Führung diesen oberen Turmabschnitt in einem
oder mehreren Hüben axial innerhalb des Führungsstücks
bedarfsweise soweit anhebt, dass ein zusätzlicher Turmabschnitt
unterhalb des oberen, nunmehr angehobenen Turmabschnitts einschiebbar ist.
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Durch
diese Technik können also eine oder mehrere Tragtürme
erhöht werden. Dabei wird mit den Tragtürmen gleichzeitig
die von dem oder den Tragtürmen getragene Dachkonstruktion
bestimmungsgemäß angehoben.
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Durch
die nachträgliche und bedarfsweise Anhebung der Dachkonstruktion
ist eine Möglichkeit geschaffen, nachträglich
entweder die unterhalb der Dachkonstruktion angeordneten Tribünen
aufzustocken oder eine zusätzliche Tribünenebene
nachzurüsten. Hierzu können herkömmliche
Leichtbautribünen, etwa aus leichtem Stahlbau, eingesetzt
werden.
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In
konkreter Ausgestaltung ist die Dachkonstruktion von den Tragtürmen
mittels entsprechender Abtragsseile abgespannt, wobei es sich auf
Grund derer bewährt hat, jeweils vier Abspannungen in einem
Winkel von jeweils 90ºGrad zueinander zu verwenden, um
eine allseitige Abspannung der Dachkonstruktion zu erreichen. Dabei
kann jedes Dachkonstruktionsmodul von einem oder mehreren der Tragtürme
in der vorstehend erläuterten Weise abgespannt sein.
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Um
auch Dachmodule anheben zu können, die von mehreren Tragtürmen
gehalten sind, ist es erforderlich, dass die vorstehend erläuterten
Klettereinrichtungen an alle beteiligten Tragtürme in der
beschriebenen Weise angeschlossen werden und die insoweit beteiligten
Hubvorrichtungen dieser Klettereinrichtungen jeweils mit einer gemeinsamen
zentralen Steuereinrichtung verbunden und synchronisiert sind. Hierdurch
ist sichergestellt, dass der Hub aller das Dachmodul tragenden Tragtürme
gleichzeitig erfolgt und somit die Dachkonstruktion in ihrer ursprünglichen,
vorzugsweise horizontalen Ausrichtung verbleibt und etwaige unkontrollierbare
Schieflagen oder Schieflasten vermieden werden.
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Nachdem
auf diese Weise ein Dachmodul bestimmungsgemäß synchron
angehoben wurde, kann wiederum synchronisiert unterhalb der oberen Turmabschnitte
gleichzeitig in alle Tragtürme ein zusätzlicher
Turmabschnitt eingesetzt werden.
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Zur
weiteren Aussteifung sind die die flächige Dachkonstruktion
ausbildenden Dachmodule untereinander lösbar verbunden.
Die lösbare Verbindung stellt sicher, dass nicht die Dachkonstruktion insgesamt
angehoben werden muss, sondern auch ein modulares Anheben einiger
Dachabschnitte möglich ist. Es ist auf diese Weise also
entweder möglich, das Dach Stück für
Stück Modul für Modul anzuheben oder bewusst nur
einzelne Bereiche des Daches anzuheben, so dass im Ergebnis im Falle
eines Fußballstadions nur bestimmte Tribünenabschnitte,
die von dem angehobenen Dachabschnitt übergriffen sind,
ausgebaut bzw. mit einer zusätzlichen Ebene versehen werden
können. So ist es beispielsweise möglich, nur
eine Haupt- oder eine Gegentribüne auszubauen oder mit
einer zusätzlichen Ebene zu versehen, während
die übrigen Tribünenabschnitte unverändert
bleiben.
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Auf
Grund der auf die Dachkonstruktion einwirkenden Windlasten ist es
neben der tragenden Abspannung der flächigen Dachkonstruktion
erforderlich, die Dachkonstruktion mit dem Aufstellgrund zu verankern,
wobei dies üblicherweise durch weitere, mit so genannten
Erdankern verbundene Ankerseile erfolgt. Bedarfsweise können – etwa
aus statischen Gründen – anstelle der erwähnten
Ankerseile auch Rundrohre vorgesehen sein. Anstelle der Bodenanker
kann auch eine Verankerung der erwähnten Ankerseile oder
Rundrohre auch im Auflagenfundament der eingesetzten Horizontalstützen
erfolgen.
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Im
Hinblick auf die Hubdachkonstruktion ist die Verankerung jedoch
lösbar ausgeführt, so dass sie bedarfsweise gelöst
werden kann, um die Dachkonstruktion abschnittsweise oder insgesamt
anzuheben. Dabei hat es sich bewährt, während
des Hubprozesses anstelle der Erdanker schwere Gewichte an die entsprechenden
Abspannungen anzuhängen, um insoweit eine Stabilisierung
des während des Hubvorganges nicht verankerten Dachs oder
Dachmoduls zu erreichen.
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Die
Dachkonstruktion kann bestimmungsgemäß oder insgesamt
teilweise angehoben werden. In konkreter Ausgestaltung ist die Hubvorrichtung
als hydraulische Kolben-Zylinderanordnung ausgeführt, die,
wie bereits erwähnt wurde, gegenüber dem jeweils
unterhalb des jeweils obersten Turmabschnitts angeordneten Turmabschnitt
abgestützt wird, um auf diese Weise für den Hub
des jeweils obersten Turmabschnitts zu sorgen.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung insgesamt kann die Verwendung
der abschnittsweise unterteilten Tragtürme in Verbindung
mit der aus der Krantechnik bekannten Klettertechnik auch zur bedarfsweisen
Erweiterung von Büro- oder Privatgebäuden eingesetzt
werden, indem auch hier eine in Leichtbauweise erstellte Dachkonstruktion
vorzugsweise um eine oder mehrere Geschosshöhen in der beschriebenen
Weise angehoben wird und anschließend die Tragtürme
sowie die neu geschaffenen Geschosse in bekannter Weise verkleidet
und vorzugsweise in Trockenbautechnik und oder Holzständer aufgebaut
werden, um die Bestandsfundamente des Gebäudes nicht zu überlasten.
Konkret werden etwa Holzständerwände oder Stahlständerwände
mit Sandwich-Verblendung oder Holzmassivwände, ggf. mehrschichtig
verleimt, zum Geschoßauf- und ausbau eingesetzt.
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Die
Erfindung betrifft im Übrigen ein Verfahren zum Anheben
oder Absenken der vorstehend beschriebenen Hubdachkonstruktion durch
den Einsatz der an sich durch die Krantechnik bekannten Klettertechnik.
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Die
Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben. Das Ausführungsbeispiel stellt
dabei eine mögliche Ausführung der Erfindung dar,
ohne diese in irgendeiner Weise auf die gezeigte Ausführung
zu beschränken.
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Es
zeigen:
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1 ein
Fußballstadion mit einer flächigen Hubdachkonstruktion
in einer Draufsicht,
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2 eine
Tribüne des in 1 dargestellten Fußballstadions
in einem seitlichen Querschnitt,
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3 die
in 2 in einem seitlichen Querschnitt dargestellte
Tribüne des Fußballstadions in einer weiteren
Ausbaustufe,
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4 eine Übersichtsdarstellung
eines Tragturmes in einer Detailansicht mit angeschlossener Klettereinrichtung
in einer perspektivischen Ansicht und
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5 eine Detailansicht der Klettervorrichtung
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1 zeigt
in einer Draufsicht ein herkömmliches Fußballstadion 1,
dessen Spielfeld 2 von Tribünen eingefasst ist,
wobei entlang der Längsseite üblicherweise zwischen
einer Haupttribüne 3 und einer Gegentribüne 4 sowie
den hier gerade ausgeführten Kurven 5 und 6,
etwa Nord- und Südkurve, unterschieden wird. Unterhalb
des Stadiondaches 10 sind hier nicht sichtbar Zuschauerränge
und Tribünen angeordnet. Lediglich im Bereich der Haupttribüne 3 ist ein
Teil des Tribünenwalls 7 in der Draufsicht erkennbar.
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Das
Stadiondach 10 besteht zunächst im Wesentlichen
aus einer flächigen Dachkonstruktion 11, bei der
ein horizontales Tragwerk von einer transparenten Beplankung 12 übergriffen
ist. Dabei ist die Dachkonstruktion 11 modular aufgebaut,
wobei die einzelnen flächigen Dachmodule 13, 14 miteinander derart
verschraubt sind, dass sich ein durchgehend miteinander verbundenes
Stadiondach 10 ergibt.
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Die
Dachkonstruktion 11 ist dabei an über den Außenumfang
des Spielfeldes 2 bzw. des Stadiondachs 10 verteilt
angeordnete Tragtürme 15 angehängt. Die
flächige Dachkonstruktion 11 liegt dabei jeweils
zusätzlich auf horizontal angeordneten Stütztraversen 16 auf,
die mit den jeweils angrenzenden Tragtürmen 15 lösbar
verschraubt sind. Wie bereits erwähnt, sind die einzelnen
Dachmodule 13, 14 darüber hinaus über
Abspannseile 17 mit den Tragtürmen 15 verspannt.
Je nach statischer Last können anstelle der Abspannseile 17 auch
geeignete Rundrohre eingesetzt sein.
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Die
Konstruktion mit den Abspannseilen 17 ist beispielsweise
den 2 und 3 zu entnehmen. Auf Grund der
in diesen Figuren gewählten Perspektive kann jedoch nicht
erkannt werden, dass die Abspannseile 17 über
die flächige Dachkonstruktion 11 nicht nur beidseitig,
sondern vielmehr vierseitig im Sinne eines Abspannkreuzes abgespannt
sind. Die Dachkonstruktion 11 ist darüber hinaus
mit dem Aufstellgrund, im vorliegenden Falle mit dem Tribünenwall 7 über
ein Ankerseil 18 verbunden. Auch an Stelle der Ankerseile 18 können
ggf. Rundrohre aus statischen Gründen eingesetzt sein.
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Im
Tribünenwall 7 oder auf dem Aufsteckgrund ist
die Tribüne mit geeigneten Ankerfundamenten gegen etwa
einwirkende Windlasten gesichert. Dabei sind die Ankerseile 18 jeweils
lösbar mit den hier nicht weiter dargestellten Erdankern
oder mit anderen geeigneten Verankerungen etwa in Form einer Schweißlasche
mit dem betreffenden Bauteil oder Fundament verbunden.
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Wie
ebenfalls aus den 2 und 3 ersichtlich,
kann der Tragturm 15 in seiner Höhe verändert
werden, wobei hierdurch Platz für eine zusätzliche
Tribüne 20 unterhalb des auf diese Weise erhöht abgehängten
Stadiondachs 10 gegeben ist.
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Die
Erhöhung der Tragtürme 15 erfolgt durch Verwendung
einer in 4 dargestellten Klettertechnik.
Dabei zeigt 4 zunächst einen Ausschnitt
eines Tragturms 15, wobei anhand dieses Ausschnittes sichtbar
ist, dass der Tragturm 15 aus fachwerkartig ausgesteiften
Tragturmabschnitten 21, 22 besteht, die untereinander
lösbar miteinander verbunden sind. Wenn nun der Tragturm 15 in
seiner Höhe verändert, vorzugsweise verlängert
werden soll, wird zunächst von außen eine Klettervorrichtung 23 an
den Tragturm 15 derart angeschlossen, dass ein Führungsstück 24 einen
oberen Turmabschnitt von außen umgreift und somit dieser
obere Turmabschnitt mittels einer ebenfalls zu der Klettervorrichtung 23 gehörenden
hydraulischen Kolben-Zylinderanordnung 25 in einem oder
mehreren Hüben angehoben wird, bis schließlich
zwischen dem oberen Turmabschnitt und dem bisher darunter liegenden
Turmabschnitt eine Ausnehmung in einer geeigneten Höhe
für einen weiteren dann einzufügenden Turmabschnitt
geschaffen ist. Durch diese Technik kann Turmabschnitt für
Turmabschnitt die Höhe des Tragturms 15 und damit
das Stadiondach 10 erhöht werden.
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Im
Rahmen der Erfindung ist es also durch diese Technik möglich,
die das Stadiondach 10 tragenden Tragtürme 15 gemäß der
Darstellung in 2 und 3 soweit
anzuheben, dass hierdurch die Dachkonstruktion 11 soweit
angehoben wird, dass eine zusätzliche Tribune 20 unter
dem ansonsten unveränderten Stadiondach 10 angeordnet
werden können.
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Dabei
versteht es sich, dass vor dem Anheben des Stadiondachs 10 die
miteinander verbundenen Dachmodule 13, 14 voneinander
gelöst werden müssen, so dass das Dach Modul für
Modul angehoben werden kann. Dabei können einem Dachmodul 13, 14 durchaus
mehrere Tragtürme 15 zugeordnet sein, so dass
die über die angeschlossenen Klettervorrichtungen 23 eingebrachten
Kolben-Zylinderanordnungen 25 mit einer zentralen Steuerung
zur Synchronisierung des Hubvorgangs verbunden sind.
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Das
Anheben der Tragtürme 15 und des daran angehängten
Dachmoduls 13, 14 erfolgt also gleichzeitig, so
dass die in der Regel zumindest annähernd horizontale Ausrichtung
der Dachkonstruktion 11 auch während des Hubvorgangs
ständig beibehalten bleibt.
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Bevor
der Hubvorgang eingeleitet wird, werden die Ankerseile 18 gelöst
und anstelle der Erdanker oder der sonstigen Verankerungen hinreichend schwere
Gewichte angehängt, um die horizontale Ausrichtung der
Dachkonstruktion 11 auch insoweit zu erhalten und zu stabilisieren.
Anstelle der angehängten Gewichte kann auch mit der an
sich bekannten Widerlagertechnik gearbeitet werden.
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In
der Regel wird das gesamte Stadiondach 10 mit der synchronisierten
Hubtechnik gleichzeitig angehoben wird und nicht abschnittsweise.
In diesem Falle müssen dann alle Klettervorrichtungen 23 aller
Tragtürme 15 miteinander synchronisiert werden.
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Das
dann angehobene Stadiondach wird wiederum erneut stabilisiert, indem
die Ankerseile 18 verlängert und erneut mit den
Erdankern verbunden werden, sowie die Dachmodule 13, 14 erneut
verbunden werden, indem sie entsprechend miteinander verschraubt
werden.
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Der
unterhalb des Stadiondachs 10 zusätzlich gewonnene
Platz kann entweder für eine Ausweitung der bestehenden
Tribünenkapazität oder sogar für die
Nachrüstung einer kompletten zusätzlichen Tribüne
oder zusätzlichen Ebene, wie in 3 gezeigt,
genutzt werden. Um dabei die Bestandsfundamente nicht zu überlasten
hat es sich bewährt, so genannte Leichtbautribünen
zu verwenden, wobei es sich üblicherweise um im leichten
Stahlbau erstellte Tribünen handelt, die mit einer entsprechend
leichten Stahlblechbeplankung versehen werden. Die insoweit zusätzlich
eingebrachten Gewichte können in der Regel ohne eine zusätzliche
Stabilisierung der bestehenden Fundamente, die nachträglich
kaum möglich ist, realisiert werden.
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Es
versteht sich, dass mit der gleichen Hubtechnik auch Gebäudedächer
angehoben werden können, wobei unter diesen Umständen
die Tragtürme mit einer lösbaren Beplankung versehen
sind, so dass mit dieser Technik auf Bürogebäuden
ganze Geschosse nachgerüstet werden können. Auch
hier sind die Geschosse üblicherweise in Trockenbautechnik
erstellt, um die Bestandsfundamente lediglich mit einem geringen
Gewicht zu belasten. Es können auch Holzständerwände
oder Stahlständerwände mit Sandwich-Verblendung
oder Holzmassivwände, ggf. mehrschichtig verleimt, zum
Geschoßauf- und ausbau im Rahmen der erfindungsgemäßen
Lösung eingesetzt werden
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Vorstehend
ist somit eine Technik beschrieben, mit der Veranstaltungsstätten
wie Fußballstadien an einen wachsenden Bedarf angepasst
werden können, indem das den Ausbaugrad des Stadions in der
Regel limitierende Stadiondach durch die Verwendung einer speziellen
Klettertechnik bei den Tragtürmen des Stadiondachs angepasst
werden kann. Mit der selben Technik können auch Bürogebäude
in ihrer Geschossanzahl nachträglich verändert
werden. Mit der gleichen Technik, mit der es möglich ist,
nachträglich zusätzliche Turmabschnitte in den
Tragturm einzubringen, können diese auch nach entsprechender
Abstützung mittels der Hubvorrichtung wieder entfernt werden
und durch Absenken des jeweils obersten Turmabschnitts nach Herausnahme
eines Turmabschnitts auch eine Absenkung der Tragturmhöhe
und damit etwa eines Stadiondachs erreicht werden.
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Die
in die Konstruktion eines Stadiondaches oder auch eines Bürogebäudes
integrierten Klettertürme können im Rahmen der
Erfindung selbstverständlich beliebig derart verkleidet
sein, dass sich im Ergebnis eine quadratische rechteckige oder auch runde
bzw. ovale Querschnittsform ergibt und überdies bedarfsweise
mit geeigneten Lichteffekten auch speziell ausgeleuchtet sein.
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Vorstehend
ist somit eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Ausbau und Rückbau
insbesondere von Fußballstadien beschrieben.
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- 1
- Fußballstadion
- 2
- Spielfeld
- 3
- Haupttribüne
- 4
- Gegentribüne
- 5
- Nordkurve
- 6
- Südkurve
- 7
- Tribünenwall
- 8
-
- 9
-
- 10
- Stadiondach
- 11
- Dachkonstruktion
- 12
- transparente
Beplankung
- 13
- ein
Dachmodul
- 14
- anderes
Dachmodul
- 15
- Tragturm
- 16
- Stütztraverse
- 17
- Abspannseil
- 18
- Ankerseil
- 19
-
- 20
- zusätzliche
Tribüne
- 21
- ein
Tragturmabschnitt
- 22
- anderer
Tragturmabschnitt
- 23
- Klettervorrichtung
- 24
- Führungsstück
- 25
- Kolben-Zylinderanordnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10212282
A1 [0008]
- - DE 202005009236 U1 [0010]