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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Röntgendiagnostikeinrichtung, die eine Röntgenstrahlquelle mit einer Röntgenröhre, einen Röntgendetektor mit einer röntgenstrahlsensitiven Detektorfläche sowie eine zwischen der Röntgenstrahlquelle und dem Röntgendetektor angeordnete, über einen zugehörigen Stellantrieb verstellbare Blendenvorrichtung umfasst, so dass beim Betrieb ein von einem Brennfleck auf einem Anodenteller der Röntgenröhre emittiertes und von der Blendenvorrichtung in seinem Querschnitt begrenztes Röntgenstrahlbündel auf die Detektorfläche trifft. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Röntgendiagnostikeinrichtung mit den genannten Merkmalen.
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Eine Röntgendiagnostikeinrichtung der genannten Art ist beispielsweise aus der Patentschrift
DE 101 54 539 C1 bekannt. Sie umfasst eine auch als Strahlenblende bezeichnete strahlerseitige Blendenvorrichtung mit einer Anzahl von in ihrer Position verstellbaren Absorberelementen (Blendenbacken bzw. Blendenlamellen) zur variablen Begrenzung des Röntgenstrahlbündels. Über die variable Bündel- bzw. Fächerbreite ist das Dosisprofil und die Intensität des Detektorsignals, aus welchem Bilddaten zu einem im Strahlengang befindlichen und durchleuchteten Untersuchungsobjekt, insbesondere einem Patienten, gewonnen werden, einstellbar.
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Aus der
EP 1 452 137 A2 ist ferner eine Röntgendiagnostikeinrichtung mit einer verstellbaren Primärblende und mit einem in Längs- oder Querrichtung verschiebbaren strahlungsempfindlichen Detektor bekannt, wobei die Primärblende und der Detektor mit Hilfe einer zugeordneten Steuereinrichtung und eines Stellantriebs synchron zueinander verstellt werden.
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Üblicherweise ist zur Erzeugung der Röntgenstrahlung eine Röntgenröhre vorgesehen, die in der Regel von einem Schutzgehäuse umgeben ist. In der evakuierten Röntgenröhre wird durch thermische Emission oder durch Feldemission an einer Kathode ein Elektronenstrahl erzeugt, der durch ein elektrisches Hochspannungsfeld in Richtung auf eine Anode beschleunigt wird. Zur Fokussierung des Röntgenstrahls auf einen Brennfleck (Fokus) auf einem Anodenteller sind üblicherweise Ablenkmagnete vorgesehen. Bei Auftreffen auf den Anodenteller treten die Elektronen in Wechselwirkung mit dem Anodenmaterial und werden abgebremst. Dabei wird sowohl Röntgenbremsstrahlung als auch charakteristische Linienstrahlung freigesetzt. Durch ein Austrittsfenster in der Röntgenröhre und gegebenenfalls durch ein entsprechendes Fenster oder eine Öffnung im Schutzgehäuse hindurch tritt die so erzeugte Röntgenstrahlung in Form eines Strahlenbündels nach außen.
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Zur Vermeidung einer übermäßigen lokalen Erhitzung des Anodenmaterials ist die Anode häufig als Drehanode mit einem beim Betrieb rotierenden Anodenteller ausgelegt, so dass sich der Anodenteller gewissermaßen unter dem im Wesentlichen ortsfesten Brennfleck hinwegdreht. Der Elektronenstrahl hinterlässt dann auf dem Anodenteller eine kreisförmige Brennspur.
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Bei genauerem Hinschauen stellt man aber in der Regel eine geringfügig streuende Brennflecklage fest. Durch mechanische Toleranzen sowie elektrische und thermische Effekte erhält man bei einer Draufsicht auf das Strahlenaustrittsfenster eine Streuung des Brennflecks um typischerweise bis zu ±0,3 mm oder mehr, bezogen auf eine feste Referenzlage, z. B. auf den geometrischen Mittelpunkt des Strahlenaustrittsfensters. Bei typischen Abständen des Röntgendetektors zur Röntgenröhre und bei typischen Blendengeometrien der im Strahlengang angeordneten Blendenvorrichtung, wie sie insbesondere bei medizinischen Röntgendiagnostikeinrichtungen anzutreffen sind, kann sich solch ein Versatz des Brennflecks um ±0,3 mm auf dem Anodenteller dann in der Detektorebene beispielsweise um einen Faktor 5 verstärkt auswirken. Das heißt, das Ausleuchtungsfeld des in der Regel durch die Blendenvorrichtung auf die Detektorfläche oder einen (aktiven) Teilbereich davon begrenzten Strahlenbündels unterliegt dann, bezogen auf eine eigentlich gewünschte, symmetrische Referenzlage, einem entsprechenden lateralen Versatz von etwa 1,5 mm oder mehr.
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Idealerweise sollte das auf die Detektorfläche auftreffende Röntgenstrahlbündel in Bezug auf deren geometrisches Zentrum jedoch immer symmetrisch angeordnet sein. Insbesondere sollte das Röntgenausleuchtungsfeld bei maximal geöffneter Strahlenblende exakt die aktive Detektorfläche abdecken. Bei der heutigen Fertigung derartiger Röntgensysteme ist daher vor der Inbetriebnahme in der Regel eine aufwendige manuelle Justierung der Stahlerhalterung vorgesehen, bei der der Brennfleck auf dem Anodenteller der Röntgenröhre in mehreren Iterationsschritten auf die angestrebte Sollposition im Zentrum des Strahlenaustrittsfensters eingestellt wird. Im Laufe des Betriebs kann sich die einmal eingestellte Brennflecklage aber möglicherweise wieder verschieben. Darüber hinaus ist nach jedem Wechsel der Strahlereinheit bzw. der Röntgenröhre üblicherweise eine Nachjustierung notwendig. Der mit der Einstellung und Überprüfung betraute Monteur oder Servicetechniker benötigt für derartige Vorgänge gegenwärtig typischerweise etwa eine Stunde Zeit.
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Besonders störend sind die oben beschriebenen Verschiebungen des Röntgenausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche bei so genannten Mehrfokenstrahlern. Bei derartigen Strahlern sind beispielsweise in der Röntgenröhre mehrere als Elektronenemitter wirksame Kathoden angeordnet, zwischen denen während des Betriebes umgeschaltet werden kann. Bedingt durch eine leicht unterschiedliche (magnetische) Fokussierung der verschiedenen Elektronenstrahlen springt bei einem solchen Umschaltvorgang der Brennfleck auf dem Anodenteller hin oder her. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine bewusste und zielgerichtete Verschiebung des Brennflecks auf dem (rotierenden) Anodenteller, etwa von einer Position auf einer inneren Kreisbahn mit einem ersten Anodenneigungswinkel zu einer äußeren Kreisbahn mit einem davon verschiedenen zweiten Anodenneigungswinkel, durch entsprechende Steuerung der magnetischen Ablenkeinheit, z. B. durch Variation des Spulenstroms bei einem Ablenk-Elektromagneten, vorgesehen sein (so genannter Biangulix-Strahler).
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Bei der werksseitigen Justage vor der Auslieferung des Röntgensystems oder bei der Nachjustierung nach einem Strahlerwechsel kann daher bei einem solchen Mehrfokensystem allenfalls einer der möglichen Brennflecken auf die Mitte des Austrittsfensters zentriert werden. Schaltet bei der späteren diagnostischen Nutzung etwa der Arzt von einem Brennfleck auf einen anderen um, so ist damit im Allgemeinen ein „Sprung” des Ausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche des Röntgendetektors – und damit auch des erzeugten Bildes – verbunden, der erfahrungsgemäß als störend empfunden wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Röntgendiagnostikeinrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem unerwünschte Verschiebungen und Asymmetrien des Ausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche infolge wandernder oder streuender Brennflecken möglichst vermieden werden. Es soll weiterhin eine entsprechende Röntgendiagnostikeinrichtung angegeben werden, die mit einfach gehaltenen, kostengünstigen Mitteln für eine Durchführung des Verfahrens ertüchtigt ist.
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Die auf das Verfahren bezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass sich eine Reduktion der Streubreite, innerhalb derer der (jeweilige) Brennfleck wandert, bei vielen Röntgenstrahlern aus prinzipiellen Gründen nur schwer oder auch gar nicht verwirklichen lässt und daher hingenommen werden sollte. Stattdessen sollte die ohnehin vorhandene, verstellbare Blendenvorrichtung gezielt genutzt werden, um durch eine geeignete Nachführung der Blendenbacken den Einfluss der streuenden Brennflecklage zu kompensieren und um so ein gewünschtes Röntgenausleuchtungsfeld auf der Detektorfläche zu realisieren und auf Dauer zu stabilisieren.
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Um dabei ein ständiges, vergleichsweise aufwendiges und fehleranfälliges manuelles Nachjustieren der Blendenbacken nach dem Prinzip „Trial-and-Error” zu vermeiden, ist vorliegend eine Automatisierung des Justiervorganges vorgesehen, wobei zunächst die aktuelle Brennflecklage einmalig oder bedarfsweise wiederholt oder beispielsweise auch in festen periodischen Zyklen durch ein geeignetes Messsystem gemessen wird, etwa relativ zu einer festgelegten Zentralposition auf dem Anodenteller oder innerhalb des Strahlenaustrittsfensters. Anhand der bekannten Brennflecklage und der Lage des Röntgendetektors im Raum wird dann unter Berücksichtigung möglicher Stellungen oder Verfahrwege der Blendenbacken auf der Basis einer physikalisch-geometrischen Modellrechnung, die beispielsweise softwaremäßig auf einem Rechnersystem implementiert sein kann, eine zu einem gewünschten, vorzugsweise einstellbaren Ausleuchtungsfeld auf der Detektorfläche gehörige Blendenstellung ermittelt. Zu dieser Sollstellung gehörige Steuerbefehle für den (jeweiligen) Stellantrieb der vorzugsweise individuell ansteuerbaren Blendenbacken werden ebenfalls errechnet und an den Stellantrieb übermittelt. Dabei kann über geeignete Stellungssensoren auch eine Rückkopplung in der Art eines Regelkreislaufs vorgesehen sein, wodurch sichergestellt ist, dass die errechneten Sollpositionen auch tatsächlich möglichst exakt angefahren und erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird die aktuelle räumliche Position des Brennflecks bei fest vorgegebener Blendeneinstellung anhand der vom Röntgendetektor gemessenen Röntgenintensitätsverteilung oder anhand der Begrenzung des zugehörigen Ausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche ermittelt.
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Eine derartige Vermessung kann beispielsweise in der Art einer Eichmessung einmalig nach der Montage des Röntgenstrahlers, vor der Aufnahme des regulären Diagnostikbetriebes vorgesehen sein, wobei die gemessenen Positionsdaten für den jeweiligen Brennfleck vorteilhafterweise in einer geeigneten Speichereinheit eines angeschlossenen Rechnersystems abgespeichert und für einen späteren Abruf verfügbar gemacht werden. Die abgespeicherten Daten werden dann später – unter der Voraussetzung, dass sich die Lage des jeweiligen Brennflecks bis dahin nicht wesentlich verschoben hat – bedarfsweise abgerufen und gehen in der beschriebenen Weise, gegebenenfalls mit anderen zuvor bestimmten oder aktuellen Messwerten und eingegebenen Parametern, in die Bestimmung der Blendensollstellung ein. Alternativ kann es auch vorgesehen sein, dass bei Erreichen eines definierbaren Auslösekriteriums eine komplette Justiersequenz – Messung der Brennflecklage, Berechnung der Blendensollposition und entsprechende Nachführung der Blendenbacken – innerhalb einer möglichst kurzen Zeitspanne durchlaufen wird, um so bei Bedarf betriebsbedingte Streuungen des jeweiligen Brennflecks ohne Strahlertausch dynamisch korrigieren zu können.
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Vorteilhafterweise wird bei der Durchführung des Verfahrens ein in Bezug auf eine Mittelposition oder in Bezug auf eine oder mehrere Symmetrieachsen der Detektorfläche symmetrisches Röntgenausleuchtungsfeld eingestellt. In einem besonders bevorzugten Spezialfall wird ein Röntgenausleuchtungsfeld eingestellt, das genau die (aktive) Detektorfläche abdeckt.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Röntgenstrahlquelle und/oder die Röntgenröhre austauschbar an der Röntgendiagnostikeinrichtung befestigt ist, wobei die beschriebene Selbstjustierung nach einem Austausch der Röntgenstrahlquelle und/oder der Röntgenröhre automatisch ausgelöst und durchgeführt wird.
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In besonders vorteilhafter Weise kommt das beschriebene Verfahren in dem Fall zur Anwendung, dass die Röntgenröhre für verschiedene Betriebsmodi mit jeweils unterschiedlicher Position des Brennflecks ausgelegt ist, z. B. bei einem eingangs beschriebenen Mehrfokenstrahler oder bei einem Biangulix-Strahler. Dabei wird vorzugsweise für jeden der aktivierbaren Brennflecke gemäß den oben genannten Prinzipien eine zugehörige Solleinstellung für die Blendenvorrichtung bestimmt und bei seiner Aktivierung eingestellt, so dass sich die Berandung des Röntgenausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche nicht ändert, d. h. lateral verschiebt, wenn von einem auf einen anderen Brennfleck umgeschaltet wird.
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In Bezug auf die Röntgendiagnostikeinrichtung wird die eingangs genannte Aufgabe dadurch gelöst, dass eine elektronische Steuerungseinrichtung vorgesehen ist, die anhand der gemessenen Position des Brennflecks und anhand von bekannten Gesetzmäßigkeiten der Strahlausbreitung sowie gegebenenfalls anhand weiterer relevanter Eingangsgrößen eine Solleinstellung für die Blendenvorrichtung bestimmt, bei der das Röntgenausleuchtungsfeld auf der Detektorfläche eine gewünschte äußere Begrenzung besitzt, und die dann an den Stellantrieb der Blendenvorrichtung ein entsprechendes Steuersignal ausgibt, so dass deren Blendenbacken die berechnete Sollstellung einnehmen. Dabei ist die Röntgenröhre für verschiedene Betriebsmodi mit jeweils unterschiedlicher Position des Brennflecks ausgelegt, wobei die Steuerungseinrichtung den Stellantrieb der Blendenvorrichtung derart ansteuert, dass sich die Berandung des Röntgenausleuchtungsfeldes auf der Detektorfläche nicht lateral verschiebt, wenn von einem auf einen anderen Brennfleck umgeschaltet wird.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass bei einem Röntgensystem der eingangs genannten Art durch eine dynamische, automatisierte Blendennachführung auch bei einer zeitlich variierenden Brennflecklage jederzeit eine optimale, mittige Ausleuchtung der Detektorfläche ermöglicht ist. Manuelle Justiereingriffe, insbesondere vor der ersten Inbetriebnahme oder nach einem Austausch der Röntgenstrahlquelle, sind dabei nicht notwendig. Bei hinreichend schneller Blendennachführung erfolgt bei Verwendung eines Mehrfokenstrahlers kein sichtbarer Bildversatz beim Umschalten von einem Brennfleck auf einen anderen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in jeweils stark schematisierter und vereinfachter Darstellung:
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1 eine Seitenansicht einer Röntgendiagnostikeinrichtung, und
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2 eine Draufsicht auf ein Strahlenaustrittsfenster bei einer Röntgenröhre der Röntgendiagnostikeinrichtung gemäß 1.
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Die in 1 dargestellte Röntgendiagnostikeinrichtung 2 umfasst eine hier nicht im einzelnen dargestellte Röntgenstrahlquelle 4 mit einer Röntgenröhre 6 zur Erzeugung von Röntgenstrahlung. Die Röntgenröhre 6 ist als Drehanodenröntgenröhre konzipiert, bei der durch entsprechendes Umschalten bedarfsweise einer von mehreren (hier z. B. drei) unterschiedlichen, auf dem Anodenteller 8 leicht gegeneinander verschobenen Brennflecken 10 aktivierbar ist (Mehrfokenstrahler). Ein einzelner dieser Brennflecken 10 hat einen Durchmesser von typischerweise 0,5 mm bis 2,0 mm. Der Streubereich, über den die verschiedenen Brennflecken 10 insgesamt verteilt sind, hat eine laterale Ausdehnung von beispielsweise 0,7 mm × 0,7 mm oder auch mehr. Dies ist in 2 veranschaulicht, die einen Blick durch ein Strahlenaustrittsfenster 12 der Röntgenröhre 6 auf den Anodenteller 8 wiedergibt (Blickrichtung gemäß Pfeil 14 entlang der optischen Achse 16 in 1), wobei die verschiedenen aktivierbaren Brennfleckpositionen durch entsprechende Kreise dargestellt sind. Das eingezeichnete Fadenkreuz 18 markiert den geometrischen Mittelpunkt des Strahlenaustrittsfensters 12.
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Das von einem solchen Brennfleck 10 oder Fokus der Röntgenröhre 6 ausgesandte Röntgenstrahlbündel 20 wird durch eine vor der Röntgenstrahlquelle 4 angeordnete Blendenvorrichtung 22 in seiner seitlichen Ausdehnung begrenzt. Die gerade noch durch die Blendenöffnung 24 hindurch gelassenen Randstrahlen 26 des Röntgenstrahlbündels 20 sind in 1 eingezeichnet. Nach dem Passieren der Blendenöffnung 24 durchdringen die Röntgenstrahlen beim bestimmungsgemäßen Einsatz der Röntgendiagnostikeinrichtung 2 ein im Strahlengang befindliches Untersuchungsobjekt 28, z. B. einen menschlichen Patienten, und werden dabei lokal unterschiedlich stark absorbiert. Der das Untersuchungsobjekt 28 durchdringende Strahlungsanteil trifft auf die Detektorfläche 30 eines Röntgendetektors 32, hier eines Flachdetektors, und wird dabei ortsaufgelöst entsprechend der räumlichen Intensitätsverteilung in elektrische Signale umgewandelt. Diese elektrischen Signale werden in einem an den Röntgendetektor 32 angeschlossenen Bildrechner 34 in entsprechende Bilder umgewandelt, welche auf einer zugehörigen Anzeigeeinheit 36 angezeigt werden.
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Die Röntgendiagnostikeinrichtung 2 kann, wie in 1 angedeutet ist, beispielsweise Teil eines C-Bogen-Röntgensystems, speziell eines angiografischen C-Bogen-Röntgensystems, sein. Dabei sind der Röntgendetektor 32 einerseits und die aus der Röntgenstrahlquelle 4 und der Blendenvorrichtung 22 gebildete Einheit andererseits in fester räumlicher Relation zueinander an den beiden einander gegenüberliegenden Enden eines C-Bogens 38 angeordnet. Der C-Bogen 38 lässt sich um das Untersuchungsobjekt 28 herum rotieren. Aus einer Vielzahl von aus verschiedenen Blickrichtungen heraus aufgenommenen Röntgenprojektionsbildern können dann im Bildrechner 34 unterschiedliche Schnittansichten durch das Untersuchungsobjekt 28 und gegebenenfalls 3D-Modelle der Untersuchungsregion rekonstruiert werden.
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Die Röntgendiagnostikeinrichtung 2 ist für eine möglichst optimale, mittige Einblendung des Röntgenstrahlbündels 20 auf die Detektorfläche 30 des Röntgendetektors 32 ausgelegt, wobei das Ausleuchtungsfeld 40 auf der Detektorfläche 30 insbesondere auch dann nicht „springen” soll, wenn beim Betrieb der Röntgenröhre 6 von einer der möglichen Brennfleckpositionen auf eine andere umgeschaltet wird. Zu diesem Zweck ist vorliegend eine dynamische Korrektur der Stellung der Blendenbacken 42 der Blendenvorrichtung 22 vorgesehen, um auf diese Weise die sich beim Umschaltvorgang ändernde Strahlgeometrie infolge der verschobenen Lage des Brennflecks 10 (= Ausgangspunkt des Strahlenbündels 20) auszugleichen.
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Dazu wird zunächst bei einer vorzugsweise fest gewählten Blendeneinstellung die Position aller möglichen, individuell aktivierbaren Brennflecke 10 auf dem Anodenteller 8 in Bezug auf eine feste Referenzposition gemessen, z. B. relativ zu der in 2 durch das dort eingezeichnete Fadenkreuz 18 markierten geometrischen Mittelposition des üblicherweise in geringem Abstand oberhalb des Anodentellers 8 angeordneten Strahlenaustrittsfensters 12. Für eine eindeutige Charakterisierung der jeweiligen Brennfleckposition genügen bei bekannter Geometrie und Anordnung des Anodentellers 8 im Allgemeinen zwei Koordinaten, etwa der Abstand des Brennflecks 10 vom Mittelpunkt des Fadenkreuzes 18 in horizontaler („axialer”) Richtung x und in vertikaler („Phi”) Richtung y. Diese Vermessung kann beispielsweise im Bildrechner 34 durch eine Auswertung der zugehörigen Intensitätsverteilung und/oder der Lage der Randlinien des Ausleuchtungsfeldes 40 auf der Detektorfläche 30 erfolgen.
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Die so ermittelten Daten werden an eine mit dem Bildrechner 34 verbundene elektronische Steuerungseinrichtung 44 übermittelt, die anhand der gemessenen Position des jeweiligen Brennflecks 10, der bekannten Lage und Ausrichtung der Detektorfläche 30 und anhand von bekannten Gesetzmäßigkeiten der Strahlausbreitung eine diesem Brennfleck 10 zugeordnete Solleinstellung für die Blendenbacken 42 der Blendenvorrichtung 22 bestimmt, bei der das Röntgenausleuchtungsfeld 40 auf der Detektorfläche 30 eine gewünschte äußere Begrenzung besitzt.
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Beispielsweise kann bei einer rechteckförmigen Detektorfläche 30 ein ebenfalls rechteckförmiges Ausleuchtungsfeld 40 gewünscht sein, wobei die Breite der einander gegenüberliegenden (z. B. desaktivierten, nicht röntgenstrahlsensitiven) Randabschnitte 46 jeweils gleich groß sein sollte. Für die Bestimmung der zugehörigen Blendensolleinstellung („Backenoffset”), durch die die Randstrahlen 26 des Röntgenstrahlbündels 20 in geeigneter Weise festgelegt und die weiter außerhalb liegenden Röntgenstrahlen des Röntgenstrahlbündels 20 an den Blendenbacken 42 absorbiert und damit ausgeblendet werden, ist in der Steuerungseinrichtung 44 ein auf den relevanten mathematisch-geometrischen bzw. physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhender Auswertealgorithmus hard- und/oder softwaremäßig implementiert.
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In der Steuerungseinrichtung 44 werden zu der jeweiligen Blendensolleinstellung zugehörige Steuerbefehle berechnet und an einen Stellantrieb 48 für die Blendenvorrichtung 22 bzw. an deren einzelne Antriebseinheiten übermittelt. Im Ausführungsbeispiel umfasst die Blendenvorrichtung 22 vier unabhängig voneinander über zugeordnete Schrittmotoren (nicht dargestellt) ansteuerbare Blendenbacken 42, die in einer kreuzförmigen Konfiguration zueinander angeordnet sind und eine rechteckförmige Blendenöffnung 24 umschließen (in 1 sind der Übersichtlichkeit halber nur zwei Blendenbacken 42 eingezeichnet). Dabei werden alle vier Blendenbacken 42 gemäß den oben beschriebenen Vorgaben so eingestellt, etwa durch Verschieben senkrecht und/oder parallel zu optischen Achse 16 (in Richtung der Doppelpfeile 50 bzw. 52), dass das durch die Blendenöffnung 24 hindurch gelassene pyramidenförmige Röntgenstrahlbündel 20 auf der Detektorfläche 30 des Röntgendetektors 32 ein rechteckförmiges Ausleuchtungsfeld 40 mit den gewünschten, vorzugsweise frei definierbaren Randbreiten bildet.
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Wenn dann beispielsweise im diagnostischen Einsatz aufgrund einer Bedieneingabe eines Arztes oder einer anderen Bedienperson die Röntgenröhre 6 von einem Brennfleck 10 auf einen anderen umgeschaltet wird, so wird beim Umschalten zugleich ein entsprechendes Benachrichtigungssignal an die Steuerungseinrichtung 44 übermittelt, die idealerweise mit geringer zeitlicher Verzögerung (quasi instantan) die Stellung der Blendenbacken 42 nachregelt, so dass das Ausleuchtungsfeld 40 auf der Detektorfläche 30 seine zuvor eingestellte Berandung beibehält. Damit ist für einen menschlichen Betrachter in dem auf der Anzeigeeinheit 36 angezeigten Röntgenbild beim Umschaltvorgang kein Sprung oder Versatz zu bemerken.
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Nach einem Austausch der Röntgenröhre 6 wird die (im Allgemeinen geänderte) Lage der Brennflecken 10 auf dem Anodenteller 8 zweckmäßigerweise erneut vermessen. Nach dem Strahlertausch wird dann mit diesen aktualisierten Positionswerten die automatische Kalibrierung bzw. Nachführung der Blendenbacken 42 durchgeführt. Es ist nicht erforderlich, den gerade aktiven Brennfleck 10 auf die Mitte des Strahlenaustrittsfensters 12 einzujustieren (z. B. durch Justieren der Halterung der Röntgenröhre 6).
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Eine Verallgemeinerung des Ausführungsbeispiels auf andere Geometrien des Ausleuchtungsfeldes 40 (und damit auch der Blendenöffnung 24) ist für den Fachmann offensichtlich und braucht an dieser Stelle nicht näher beschrieben zu werden.