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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren eines
Wirbelschichtreaktors und einen Wirbelschichtreaktor zum Ausführen
des Verfahrens.
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In
einem Wirbelschichtreaktor wird eine als Bettmaterial bezeichnete
Feststoffschüttung durch ein durch ein so genanntes Plenum
einströmendes Fluidisierungsmittel, das gasförmig
oder flüssig sein kann, fluidisiert, was bedeutet dass
die (ursprüngliche) Schüttung nun Fluid-ähnliche
Eigenschaften besitzt. Bei der so erzeugten Wirbelschicht handelt
es sich letztendlich um eine Fluid-Feststoff-Suspension, wobei die
Teilchen der Schüttung ab einer charakteristischen Einströmgeschwindigkeit
durch das sie umströmende Fluid in Schwebe gehalten werden.
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Wirbelschichtverfahren
haben eine herausragende Bedeutung auf so unterschiedlichen Gebieten
wie der Wirbelschichttrocknung granularer Medien, der Feuerung von
Kohle, Klärschlamm oder anderer Biomasse, der Kraftstoffherstellung,
der Beschichtung oder gar der Kaffeeröstung.
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Wirbelschichtreaktoren
und die darin enthaltenen Wirbelschichten können nach verschiedenen Kriterien
kategorisiert werden. Mit Ausnahme z. B. von reinen Mischprozessen
ist allen gemeinsam, dass sie eine dem jeweiligen darin stattfindenden Prozess
angepasste Verfahrenstemperatur für einen sauberen und
optimalen Betrieb benötigen, die während des so
genannten Anfahrens eingestellt wird. Die hierfür benötige
Wärme muss über eine geeignete Wärmeübertragungsvorrichtung
in die Wirbelschicht eingekoppelt werden. Die Wirbelschicht muss dadurch
von Umgebungstemperatur (z. B. 25°C) auf Betriebstemperatur
(je nach Anwendung z. B. 750°C bis 950°C) aufgeheizt
werden.
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Häufig
finden die Reaktionen zur Erzeugung der erforderlichen Temperatur
in einer Wirbelschichtbrennkammer und die Reaktionen zur Erzeugung des
gewünschten Endprodukts (z. B. CO, H2)
in einer von dieser getrennten Wirbelschichtkammer, z. B. einer
Wirbelschichtvergasungskammer, statt, und die Wirbelschichtbrennkammer
wird autotherm und die Wirbelschichtvergasungskammer allotherm gefahren.
Die Wärmekopplung zwischen beiden Kammern erfolgt zum Beispiel über
Wärmeleitrohre.
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Ein
derartiger Wirbelschichtreaktor ist zum Beispiel aus der
GB 1 599 398 und der
US 4,474,230 bekannt.
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Der
Betrieb solcher Wirbelschichtreaktoren erfolgt dabei herkömmlich
so, dass zunächst die Brennkammer und ausgehend von dieser
der gesamte Wirbelschichtreaktor bzw. die gesamte Anlage aufgeheizt
wird, bevor anschließend die Wirbelschichtvergasungskammer
mit Brennstoff beschickt und der Wirbelschichtreaktor seinen Betriebszustand erreicht
hat. Dies hat den Nachteil, dass die Aufheizleistung des Wirbelschichtreaktors
allein von der Brennkammer erbracht werden muss.
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Folgende
Effekte wirken sich nachteilig auf einen effizienten Anfahrvorgang
aus:
- a) Die relativ große benötigte
Energiemenge, die z. B. von der spezifischen Wärmekapazität
des Bettmaterials und dessen Masse abhängt;
- b) Der Wärmeübergang zwischen der Wärmequelle
und dem Bettmaterial sowie zwischen den einzelnen Partikeln, die
von der Art und Weise des Wärmetransports abhängig
ist;
- c) Ein kontinuierlicher Wärmeaustrag an die Umgebung,
der bei der Fluidisierung des Wirbelbettes aufgrund der Durchströmung
des Wirbelbettes durch das Fluidisierungsmittel bzw. Wirbelmediums
stattfindet und der zwar für die Erwärmung von
nachfolgenden Bauteilen zur Verfügung steht, jedoch für
die Erwärmung des Bettmaterials verloren ist.
- d) Die Behinderung der Verbrennung in der noch kalten Wirbelschicht,
da das Material der Wirbelschicht dem Brennstoff Wärme
entzieht und dadurch die „Zündtemperatur” des
Brennstoffes unterschritten wird.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum
Anfahren eines Wirbelschichtreaktors bereitzustellen, durch das
die Anfahrzeit des Reaktors gegenüber herkömmlichen
Verfahren verkürzt werden kann.
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Es
ist ferner ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Wirbelschichtreaktor
zum Anfahren des Verfahrens bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 11
gelöst. Weitere vorteilhafte Modifikationen sind in den
Unteransprüchen definiert.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
ein Verfahren zum Anfahren eines Wirbelschichtreaktors mit einem
ersten Wirbelschichtbehälter, der ein erstes Bettmaterial enthält,
und einer Wärmetransporteinrichtung, durch die Wärme
in das erste Bettmaterial oder aus dem ersten Bettmaterial transportierbar
ist, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: Aufbringen eines
kohlenstoffhaltigen Einsatzstoffes auf das erste Bettmaterial, Entzünden
und Verbrennen des Einsatzstoffes unter Zufuhr eines Oxidationsmittels,
und Transportieren der durch Verbrennen des ersten Einsatzstoffes erzeugten
Wärme durch die Wärmetransporteinrichtung in das
erste Bettmaterial.
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Gemäß der
Ausführungsform wird der Einsatzstoff auf das erste Bettmaterial
aufgebracht und dann unter Zufuhr eines Oxidationsmittels entzündet. Die
durch die Verbrennung des Einsatzstoffes erzeugte Wärme
wird dann über die Wärmetransporteinrichtung in
das erste Bettmaterial transportiert. Während dieses Wärmetransports
ist die Wärmetransporteinrichtung in das erste Bettmaterial
eingetaucht, um einen möglichst effizienten Wärmeübergang
zwischen dem ersten Bettmaterial und der Wärmetransporteinrichtung
herzustellen. Da während der Wärmeübertragung
(a) der brennende Einsatzstoff auf dem ersten Bettmaterial liegt
und sich mit diesem nicht vermischt und (b) zum anderen die Wärmetransporteinrichtung
in dem ersten Bettmaterial einge taucht ist, umschließt
während dieses Vorgangs das erste Bettmaterial einen von
zwei Endabschnitten der Wärmeübertragungsvorrichtung. Anders
gesagt: Die durch die Verbrennung des Einsatzstoffes erzeugte Wärme
wird auf einen zwischen den zwei Endabschnitten liegenden mittleren
Abschnitt der Wärmetransporteinrichtung übertragen. Somit
wird durch das Verbrennen des Einsatzstoffes ein bidirektionaler
Wärmetransport von dem mittleren Abschnitt zu den zwei
Endabschnitten der Wärmetransporteinrichtung erzeugt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
vor dem Schritt des Entzündens des Einsatzstoffes aus dem
ersten Bettmaterial eine Wirbelschicht erzeugt bzw. das Bettmaterial,
das zunächst als Festbett vorliegt, in den Zustand einer
Wirbelschicht, dessen Dichte größer als die des aufgebrachten
Einsatzstoffes ist, überführt bzw. fluidisiert,
indem das Bettmaterial mit einem Fluidisierungsmittel angeströmt
wird. Da die Dichte der Wirbelschicht größer als
die des aufgebrachten Einsatzstoffes ist, erfolgt keine Vermischung
beider. Vielmehr wird der Einsatzstoff von dem fluidisierten Bettmaterial
getragen.
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Insbesondere
gilt das Archimedische Prinzip, wonach Körper – hier
der Einsatzstoff – mit einer geringeren Dichte als ein
Fluid – hier die Wirbelschicht – auf dem Fluid
schwimmen, wobei die Dichte zum Beispiel von der Anströmgeschwindigkeit
des Fluidisierungsmittels abhängt. Gemäß der
Ausführungsform wird das erste Bettmaterial minimal fluidisiert,
d. h., das Fluidisierungsmittel wird gerade mit einer solchen Geschwindigkeit
in das erste Bettmaterial eingeströmt, dass aus ihm eine
Wirbelschicht gebildet wird, die den Einsatzstoff trägt.
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Die
Wirbelbewegungen in der Wirbelschicht haben neben der Funktion der
Vermischung auch die der Verbesserung des Temperaturausgleichs innerhalb
des Bettmaterials und des Wärmeübergangs zwischen
Bettmaterial und Wärmetransporteinrichtung. Der Einsatzstoff
wird in engen Kontakt mit der Wärmetransporteinrichtung
gebracht und umschließt diese derart, dass ein möglichst
guter Wärmeübergang zwischen dem Einsatzstoff
und der Wärmetransporteinrichtung gewährleistet
ist, wenn dieser in seinem schwimmenden Zustand entzündet
wird. Die Wärmetransporteinrichtung leitet die durch die
exotherme Reaktion bei der Verbrennung des Einsatzstoffes erzeugte
Wärme in das erste Bettmaterial und heizt dieses somit
auf. Gemäß der Ausführungsform umschließt
die Wirbelschicht (das minimal aufgewirbelte Bettmaterial) einen
ersten Endabschnitt der Wärmetransporteinrichtung allseitig.
Ist die Wärmetransporteinrichtung zum Beispiel rohrförmig
ausgebildet (wie in der unten beschriebenen speziellen Ausführungsform),
so bedeutet „allseitig”, dass sich auch die Stirnfläche
des Rohres in Kontakt mit dem ersten Bettmaterial befindet; der
erste Endabschnitt taucht folglich durch die auf dem fluidisierten
Bettmaterial schwimmende Einsatzstoff-Schicht in das fluidisierte
Bettmaterial ein.
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Darüber
hinaus findet auch immer eine Wärmeübertragung
zwischen (fluidisiertem) Bettmaterial und der Wärmetransporteinrichtung
statt.
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Erfindungsgemäß kann
somit das Bettmaterial vor dem Entzünden des Einsatzstoffes
entweder als Festbett oder im fluidisierten Zustand als Wirbelschicht
vorliegen. Wesentlich ist, dass in dem jeweiligen Zustand die Wärmetransporteinrichtung
möglichst weit in das erste Bettmaterial hineinragt, so dass
möglichst ein möglichst guter Wärmeübergang hergestellt
ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
das erste Bettmaterial zur Erzeugung der Wirbelschicht von unten
mit dem Fluidisierungsmittel beströmt, und das Fluidisierungsmittel
ist das Oxidationsmittel. Somit enthält die vorliegende
Erfindung wenigstens die folgenden Möglichkeiten:
- (a) Das Oxidationsmittel kann an beliebiger
Stelle in den ersten Wirbelschichtbehälter eingeleitet werden,
sofern es den Einsatzstoff, der auf dem ersten Bettmaterial aufliegt,
erreicht, wobei die Anströmgeschwindigkeit bei einer Anströmung des
Oxidationsmittels von unten nur so hoch ist, dass das Bettmaterial
nicht von dem Festbett- in den Wirbelschichtzustand überführt
wird (in diesem Fall wird kein Fluidisierungsmittel eingeleitet):
Die Anströmgeschwindigkeit ist kleiner gleich der so genannten
Lockerungsgeschwindigkeit des ersten Bettmaterials.
- (b) Zusätzlich zu dem Oxidationsmittel und unabhängig
von diesem wird das Fluidisierungsmittel eingeleitet, wobei das
Oxidationsmittel ausschließlich zur Oxidation und das Fluidisierungsmittel
ausschließlich zur Fluidisierung dient.
- (c) Das Oxidationsmittel dient gleichzeitig als Fluidisierungsmittel, übernimmt
also die Aufgabe der Oxidation und die der Fluidisierung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
die Wärmetransporteinrichtung eine Wärmeleitrohranordnung
aus mindestens einem Wärmeleitrohr.
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Wärmeleitrohre
enthalten grundsätzlich ein hermetisch gekapseltes Volumen,
meist in Form eines Rohres. Es ist mit einem Arbeitsmedium gefüllt, das
das Volumen zu einem kleinen Teil in flüssigem, zum größeren
in dampfförmigem Zustand ausfüllt. Im Anfahrvorgang
kann das Arbeitsmedium noch im festen Zustand vorliegen. Wie oben
beschrieben ist, basiert die Wirkung eines derartigen Wärmeleitrohres auf
dem Verdampfen bzw. Kondensieren des darin eingeschlossenen Arbeitsmediums.
Das Arbeitsmedium kann außer Wasser zum Beispiel aus NH3, (CH3)OH, (CH3)CO, C6H6, für Anwendungen im Hochtemperatur-Bereich
aus Alkali-Metallen, z. B. Lithium, Natrium, Kalium oder Cäsium,
oder anderen Stoffen bestehen. Ein derartiges Wärmeleitrohr
kann eine so genannte Heatpipe sein, bei der mit Kapillaren nach
dem Dochtprinzip die Flüssigkeit zum heißen Ende
zurück geführt wird, oder so genannte Thermosiphone,
in denen das Arbeitsmedium durch die Schwerkraft zum Verdampfer
zurückgeführt wird.
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Gemäß der
Ausführungsform wird die Wärme im oberen Bereich
der Steighöhe des Arbeitsmittels eines jeweiligen Wärmeleitrohrs
eingekoppelt. Das Arbeitsmittel des Wärmeleitrohres wird
in diesem Bereich verdampft und kondensiert in den Bereichen des
Wärmeleitrohrs, die sich in das erste bzw. zweite Bettmaterial
erstrecken, wodurch die von dem Einsatzstoff in das Wärmeleitrohr
eingekoppelte Wärme wieder freigesetzt wird und die Bettmaterialien
erwärmt werden. Durch diese Anordnung entstehen in dem
Wärmeleitrohr drei Bereiche unterschiedlichen Drucks, so
dass der in dem mittleren Bereich erzeugte Dampf, der dort ein Druckmaximum
besitzt, sowohl zu dem ersten als auch zu dem zweiten Endabschnitt strömt,
wohin Druck und Temperatur jeweils abnehmen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
das Oxidationsmittel Sauerstoff oder Luft. Prinzipiell ist jedes
Gas verwendbar, mit dessen Hilfe der Einsatzstoff verbrannt werden kann.
Vorteilhafterweise wird aus Gründen der Verfügbarkeit,
der Unbedenklichkeit und der unproblematischen Handhabung erfindungsgemäß Luft
verwendet, sofern der darin vorhandene Sauerstoff für die
gewünschte Oxidation ausreichend ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
der Einsatzstoff holzartig, vorteilhafterweise Holzkohle oder Holzpellets.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
der Wirbelschichtreaktor einen zweiten Wirbelschichtbehälter
mit einem zweiten Bettmaterial, und die oben angesprochenen bidirektionalen
Wärmeströme fließen von dem mittleren
Abschnitt zu den beiden Endabschnitten und erhöhen somit
die Temperatur sowohl in dem ersten als auch in dem zweiten Bettmaterial.
Da schon während der Erwärmung des ersten Wirbelschichtbehälters, der üblicherweise
als Brennkammer ausgebildet ist, der zweite Wirbelschichtbehälter
aufgewärmt wird, wird auf diese Weise eine Beschleunigung
des Anfahrvorgangs gegenüber herkömmlichen Verfahren erreicht.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
der Einsatzstoff holzartig, d. h., er liegt zum Beispiel in Form
von Holzpellets oder Holzkohle vor. Holzkohle hat den Vorteil, dass sie
leicht herzustellen und kostengünstig ist, sich verhältnismäßig
leicht entzündet (200 bis 250°C) und ohne Flamme
weiter brennt, weil die Flammen bildenden Gase bereits bei der Verkohlung
entwichen sind. Pro kg Holzkohle werden bei der Verbrennung etwa
29 bis 33 MJ an Energie frei. Je nach Porosität besitzt
sie eine Dichte von ca. 450 kg/m3 bis 1400 kg/m3. Die Erfindung ist jedoch nicht auf Holzkohle beschränkt.
Jeder andere Einsatzstoff ist ebenso geeignet, sofern er bei minimaler
Fluidisierung des ersten Bettmaterials auf diesem schwimmt und brennbar ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann
der erste Wirbelschichtreaktor sowohl unter dem zweiten als auch
neben dem zweiten Wirbel schichtreaktor angeordnet sein, wobei die
erste Möglichkeit vorteilhafter ist, sowohl aus Platzgründen
als auch aus Gründen der Einfachheit der Gestaltung der
Wärmetransporteinrichtung und somit der gesamten Anlage.
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Wie
es oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschrieben ist, wird die Wärmetransporteinrichtung
in einem sich zwischen einem ersten und einem zweiten Endabschnitt erstreckenden
mittleren Abschnitt erwärmt und transportiert die zugeführte
Wärme von dort zu dem ersten bzw. zweiten Endabschnitt.
Der erste Endabschnitt der Wärmetransporteinrichtung erstreckt
sich vorzugsweise durch die auf dem fluidisierten ersten Bettmaterial
aufliegende bzw. schwimmende Einsatzstoff-Schicht in das erste Bettmaterial
hinein, d. h. in das Festbett bzw. die Wirbelschicht. Die Anströmvorrichtung
gemäß der Ausführungsform kann zum Beispiel
einen Gasverteiler in Form einer porösen Platte, eines
Düsenbodens, eines Glockenbodens, eines Gasverteilers oder
eines vergleichbaren Mittels umfassen, durch das eine zur Erzeugung
einer Wirbelschicht geeignete Durchströmung des Bettmaterials erreicht
werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
die Geschwindigkeit, mit der das Fluidisierungsmittel in das erste
Bettmaterial einströmt auf eine Mindestgeschwindigkeit
einstellbar, bei der das Einsatzmittel auf der Wirbelschicht schwimmt.
Der Sinn der Minimalfluidisierung ist die Vermeidung von Blasen,
die bei zu starker Aufwirbelung auftreten und den brennenden Einsatzstoff
löschen könnten. Der Wärmeübergang
zwischen der Wärmetransporteinrichtung und dem Einsatzstoff bzw.
der Wirbelschicht wird bei zu großer Fluidisierung verschlechtert,
da der höhere bzw. überschüssige Massenstrom
des Fluidisierungsmittels ebenfalls erwärmt werden muss.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können
die Wirbelschichtbehälter sowohl über- als auch
nebeneinander angeordnet sein. Je nach Verfahrensablauf und Aufbau der
restlichen Anlagenkomponente kann sich das eine oder das andere
als besonders vorteilhaft erweisen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
der Wirbelschichtreaktor Sensoren zur Erfassung der Temperatur des ersten
und zweiten Bettmaterials sowohl im Festbett- als auch im Wirbelschichtzustand,
Strömungsgeschwindigkeitssensoren zur Erfassung der Strömungsgeschwindigkeiten
des ersten und zweiten Fluidisierungsmittels, Konzentrationssensoren
zur Erfassung der Konzentration der erzeugten und eingebrachten
Gase, Drucksensoren zur Erfassung der Drücke der erzeugten
und eingebrachten Gase zumindest in den Räumen zwischen
den jeweiligen Wirbelschichtoberflächen und zugehörigen
Decken des ersten und zweiten Wirbelschichtbehälters, und
eine Regelungseinheit, die die erfassten Größen
verarbeitet und den Wirbelschichtreaktor optimal regelt.
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Die
obigen und weitere Aufgaben, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden
Erfindung sind aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung,
die unter Bezugnahme auf die beigefügte einzige Zeichnung
gemacht wurde, deutlicher ersichtlich.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Wirbelschichtreaktors zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt
einen Wirbelschichtreaktor 10 zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Anfahren
eines Wirbelschichtreaktors 10 gemäß einer
Ausführungsform, wobei in 1 ein Zustand
gezeigt ist, in dem ein erstes Bettmaterial 110 in einer
ersten Wirbelschichtkammer 100 fluidisiert, d. h. als erste
Wirbelschicht 114 ausgebildet ist. Wie oben ausgeführt
ist, sind die Verhältnisse für den Fachmann ohne
Weiteres auf ein erstes Bettmaterial 110 übertragbar,
das in Form eines ersten Festbettes 112 vorliegt (Bezugszeichen
in 1 in Klammern).
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Der
Wirbelschichtreaktor 10 umfasst den ersten Wirbelschichtbehälter 100 und
einen darüber angeordneten zweiten Wirbelschichtbehälter 200,
die durch ein als Wärmetransporteinrichtung dienendes Wärmeleitrohr 20 thermisch
miteinander gekoppelt sind, wobei die weiter unten beschriebenen
Wärmeströme Ii realisierbar
sind. Die Wandungen der Wirbelschichtbehälter 100, 200 sind
aus einem thermisch sehr belastbaren Material gebildet.
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Der
erste Wirbelschichtbehälter 100 umfasst eine erste
Aufbringvorrichtung 120, durch die ein Einsatzstoff E – zum
Beispiel Holzkohle – auf das erste Bettmaterial 110 – zum
Beispiel Sand – aufgebracht (geschüttet) werden
kann, und eine erste Anströmvorrichtung 130, durch
die ein erstes Fluidisierungsmittel F1 – zum Beispiel Luft – durch
einen ersten Gasverteiler 132 in dem ersten Wirbelschichtbehälter 100,
welcher das erste Bettmaterial 110 trägt, in das erste
Bettmaterial 110 eingeleitet werden kann.
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Die
erste Anströmvorrichtung 130 umfasst eine Fördereinheit
(nicht gezeigt), die das erste Fluidisierungsmittel F1 durch eine
entsprechende Öffnung in einen Freiraum 136 zwischen
dem ersten Gasverteiler 132 und einem unteren Außenboden 138 des
ersten Wirbelschichtbehälters 100 fördert. Der
Freiraum 136 hat eine solche Größe und
Beschaffenheit, dass die Bettmaterial-Anströmgeschwindigkeit
des ersten Fluidisierungsmittels F1 durch alle Durchlässe 140 des
ersten Gasverteilers 132 möglichst gleich ist,
so dass eine gleichmäßige Durchmischung/Fluidisierung
des ersten Bettmaterials 110 erreicht wird.
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Der
erste Wirbelschichtbehälter 100 besitzt ferner
eine Oxidationsmittelzuführvorrichtung 150, über
die ein Oxidationsmittel O – zum Beispiel Luft oder Sauerstoff – zur
Verbrennung des Einsatzstoffes E in den ersten Wirbelschichtbehälter 100 eingeleitet werden
kann, und eine Abgaseinrichtung 160, durch die die bei
Verbrennungsreaktionen in dem ersten Wirbelschichtbehälter 100 entstehenden
Abgase, so genannte Rauchgase, ausgeleitet werden können.
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Wie
es in 1 gezeigt ist, besitzt gemäß der
Ausführungsform der zweite Wirbelschichtbehälter 200 im
Wesentlichen den gleichen Aufbau wie der erste Wirbelschichtbehälter 100.
Der Aufbau kann jedoch stark verschieden sein, um die Wirbelschichtbehälter 100, 200 individuell
an die jeweiligen in ihnen stattfindenden Prozesse etc. konstruktiv
anzupassen. Insbesondere umfasst der zweite Wirbelschichtbehälter 200 eine
zweite Anströmvorrichtung 230 mit einem zweiten
Gasverteiler 232, mit deren Hilfe ein zweites Fluidisierungsmittel
F2 in ein zweites Festbett 212 aus einem zweiten Bettmaterial 210 zur
Erzeugung einer zweiten Wirbelschicht 214 eingeleitet werden
kann. Der zweite Wirbelschichtbehälter 200 umfasst
ferner entsprechende Stoff-/Gas-Eintrags-/Austragsöffnungen,
die durch Pfeile P allgemein dargestellt sind. Eintragsstoffe sind
der zu vergasende Stoff, zum Beispiel Holz (Holzpellets). Austragsstoffe
sind zum Beispiel Wasserstoff oder kohlenstoffhaltige Gase, wie
z. B. Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid oder Methan.
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Obwohl
es in 1 nicht dargestellt ist, so umfasst der Wirbelschichtreaktor 10 Sensoren
und Regelungsvorrichtungen zur Erfassung aller betriebsrelevanten
Größen, wie zum Beispiel Temperatursensoren zur
Erfassung der Temperatur der Bettmaterialien 110, 210 sowohl
im Festbett- als auch im Wirbelschichtzustand, Strömungsgeschwindigkeitssensoren
zur Erfassung der Strömungsgeschwindigkeiten der Fluidisierungsmittel
F1, F2, Konzentrationssensoren zur Erfassung der Konzentration der
involvierten Gase, Drucksensoren zur Erfassung der Drücke
zumindest in den Räumen zwischen den jeweiligen Wirbelschichtoberflächen
und zugehörigen Decken der Wirbelschichtbehälter 100, 200.
Vorzugsweise wird die Temperatur in den Wirbelschichten 114, 214 darin
an mehreren Stellen erfasst, um ein dreidimensionales Temperaturfeld
T(x, y, z) zu erhalten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Anfahren des Wirbelschichtreaktors 10 gemäß der
Ausführungsform läuft folgendermaßen
ab:
Auf das unverwirbelte bzw. nicht fluidisierte erste Festbett 112 wird über
die erste Aufbringvorrichtung 120 der Einsatzstoff E – zum
Beispiel Holzkohle oder Holzpellets – aufgebracht (geschüttet).
Anschließend wird über die erste Anströmvorrichtung 130 das
erste Fluidisierungsmittel F1 durch den ersten Gasverteiler 132 von
unten in 1 in das erste Festbett 112 eingeleitet,
so dass dieses minimal fluidisiert, d. h. eine erste Wirbelschicht 114 erzeugt
wird. Durch diese Minimalfluidisierung vergrößert
sich das Volumen des ersten Bettmaterials 110 in dem ersten
Wirbelschichtbehälter 100 derart, dass sich das
Wärmeleitrohr 20 möglichst weit in die
erzeugte erste Wirbelschicht 114 erstreckt.
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In 1 sind
die übertragenen Wärmeströme dQ/dt =
I angedeutet. Durch Verbrennen des auf der ersten Wirbelschicht 114 schwimmenden
Einsatzstoffes E unter Zufuhr des Oxidationsmittels O über
die erste Oxidationsmittelzuführvorrichtung 150 wird
ein Wärmestrom I1 von dem Einsatzstoff
E auf einen sich zwischen einem ersten und einem zweiten Endabschnitt
des Wärmeleitrohrs 20 liegenden mittleren Abschnitt 22 übertragen.
Ein Teil dieses Wärmestroms 1 wird in den in 1 unteren
Abschnitt 24 des Wärmeleitrohres 20 geleitet
(I2) und als Wärmestrom I3 von dort an die erste Wirbelschicht 114 abgegeben.
Ein weiterer Teil dieses Wärmestroms I1 wird in
den in 1 oberen Abschnitt 26 des Wärmeleitrohres 20 geleitet
(I4) und als Wärmestrom I5 von dort an die zweite Wirbelschicht 214 abgegeben.
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Da
der Einsatzstoff E auf der ersten Wirbelschicht 114 schwimmt,
wird auch ein Teil der durch die Verbrennung erzeugten Wärme
direkt über deren Kontaktfläche in die Wirbelschicht 20 geleitet.
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Obgleich
die vorliegende Erfindung bezüglich der bevorzugten Ausführungsformen
offenbart worden ist, um ein besseres Verständnis von diesen zu
ermöglichen, sollte wahrgenommen werden, dass die Erfindung
auf verschiedene Weisen verwirklicht werden kann, ohne den Umfang
der Erfindung zu verlassen. Deshalb sollte die Erfindung derart
verstanden werden, dass sie alle möglichen Ausführungsformen
und Ausgestaltungen zu den gezeigten Ausführungsformen
beinhaltet, die realisiert werden können, ohne den Umfang
der Erfindung zu verlassen, wie er in den beigefügten Ansprüchen
dargelegt ist.
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- 10
- Wirbelschichtreaktor
- 20
- Wärmeleitrohr
- 22
- mittlerer
Abschnitt des Wärmeleitrohrs
- 24
- unterer
Abschnitt des Wärmeleitrohrs
- 26
- oberer
Abschnitt des Wärmeleitrohrs
- 100
- erster
Wirbelschichtbehälter
- 110
- erstes
Bettmaterial
- 112
- erstes
Festbett
- 114
- zweites
Festbett
- 120
- erste
Aufbringvorrichtung
- 130
- erste
Anströmvorrichtung
- 132
- erster
Gasverteiler
- 134
- Öffnung
- 136
- Freiraum
- 138
- unterer
Außenboden
- 140
- Durchlässe
- 150
- erste
Oxidationsmittelzuführvorrichtung
- 160
- Abgaseinrichtung
- 200
- zweiter
Wirbelschichtbehälter
- 210
- zweites
Bettmaterial
- 212
- zweites
Festbett
- 214
- zweite
Wirbelschicht
- 230
- zweite
Anströmvorrichtung
- 232
- zweiter
Gasverteiler
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - GB 1599398 [0006]
- - US 4474230 [0006]