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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vermeidung des plötzlichen
Säuglingstodes.
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Stand der Technik
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Die
Ursachen des plötzlichen
Säuglingstodes
(SID = Sudden Infant Death) sind trotz Kenntnis verschiedener Risikofaktoren
letztlich immer noch nicht vollständig geklärt. Nach der Gesundheitsberichterstattung
des Bundes bildet Deutschland im internationalen Vergleich eines
der Schlusslichter bei der SID-Vermeidung. Diesem Umstand soll mit
einer verbesserten Informationsstrategie und einer Sensibilisierung
der Bevölkerung
für diese
Problematik entgegengewirkt werden. Dabei werden auf Grundlage zahlreicher
Studien unter anderem folgende Empfehlungen an die Eltern gegeben:
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a) Vermeidung der Bauchlage beim schlafenden Säugling
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Diese
Empfehlung wurde deshalb gegeben, da zahlreiche SID-Opfer in Bauchlage
oder in Seitenlage zum Schlafen gelegt wurden und in Bauchlage tot
gefunden wurden. Aus Studien wurde abgeleitet, dass das Risiko stark
ansteigt, wenn der Säugling
in Bauchlage zum Schlafen gelegt wird. Aber auch wenn der Säugling zwar
in Rückenlage
oder in Seitenlage schlafen gelegt wird, besteht immer noch die Gefahr,
dass sich der Säugling
während
des Schlafes in die Bauchlage dreht, so dass auch bei korrekter Rettung
des Säuglings
ein zwar vermindertes, jedoch immer noch signifikantes Restrisiko
für SID
besteht. Pathophysiologische Untersuchungen zeigten, dass durch
die Bauchlage oftmals eine geringere Hirnstammdurchblutung auftritt.
Aus diesem Grund atmen Säuglinge
in Bauchlage offenbar flacher und der Hustenreflex ist schwächer ausgeprägt. Untersuchungen
der Halswirbelkörper
zeigten außerdem
bei Bauchlage das Auftreten eines erhöhten Winkels zwischen erstem
und zweitem Halswirbelkörper.
Es wird vermutet, dass auch dies ein SID begünstigender Faktor ist.
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b) Schutz vor Überwärmung des Säuglings
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In
Studien wurde nachgewiesen, dass ein Überwärmen des Säuglings ein 3,5-fach höheres Risiko
für SID
bewirkt. Als Kontrollmöglichkeit
wird empfohlen, dass der Säugling
im Nacken und zwischen den Schulterblättern zwar warm, aber keinesfalls
verschwitzt sein sollte.
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c) Verwendung eines Schlafsacks
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SID-Opfer
wurden häufig überdeckt
unter einer Bettdecke oder einem Kopfkissen gefunden. Dabei wurden
Nase und Mund an die Decke, das Kissen oder an ein großes Kuscheltier
gepresst vorgefunden, was zu dem Schluss führt, dass der SID durch eine
Rückatmung
oder ein Ersticken verursacht wurde. Beim Schlafen des Säuglings
im Bett der Eltern kommt zusätzlich
zu den oben genannten Risiken noch das Risiko der Überdeckung
durch den Körper des
Vaters oder der Mutter hinzu. Als Empfehlung wird die Verwendung
eines speziellen Schlafsacks gegeben, dessen Halsöffnung nicht
größer als
der Kopfumfang des Säuglings
ist. Ein solcher Schlafsack ist auch geeignet, das Umdrehen eines
in Rückenlage
gebetteten Säuglings
in die risikobehaftete Bauchlage (siehe Empfehlung a)) weitestgehend
zu vermeiden.
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d) Verzicht auf das Rauchen
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Etwa
30% der SID-Fälle
wurden in Studien einer Tabakrauchexposition während und nach der Schwangerschaft
zugeordnet.
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Auf
dem Markt sind derzeit verschiedene Produkte erhältlich, welche der Vermeidung
von SID dienen sollen. Dazu zählen
insbesondere Schlafsäcke
für Säuglinge,
Thermometer zur Bestimmung und Auswertung der Hauttemperatur des
Säuglings, sowie
Bewegungsmonitore auf Basis einer druckempfindlichen Matte, die
einen Alarm melden, wenn sich der Säugling mehr als 20 Sekunden
nicht bewegt. Es sind auch Atmungsmonitore zur Überwachung der Atmung auf Grundlage
einer Sensormatte erhältlich,
die einen Alarm melden, wenn die Atmung für mehr als 20 Sekunden aussetzt
oder der Säugling weniger
als 10 mal pro Minute einatmet. Schließlich gibt es (derzeit nur
im klinischen Bereich) Geräte,
mit welchen eine Vielzahl von Vitalparametern eines Säuglings überwacht
werden kann. Neben der apparativen Komplexität und Kostenintensität solcher
medizintechnischer Gerätschaften
(beispielsweise Geräte
zur kardiorespiratorischen Überwachung)
ist jedoch auch hier eine sichere Verhinderung von SID nicht nachgewiesen,
so dass eine Anwendung solcher Geräte im privaten Bereich nicht
empfehlenswert erscheint.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Grundgedanke
der vorliegenden Erfindung ist es, den Säugling bei Vorliegen eines
SID begünstigenden
Risikofaktors sicherheitshalber aufzuwecken. Deshalb wird eine Vorrichtung
zur Vermeidung des plötzlichen
Säuglingstodes
vorgeschlagen, welche eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen zumindest
eines säuglingsspezifischen
Zustandsparameters und eine Aufweckeinrichtung zum Aufwecken des
Säuglings
in Abhängigkeit
eines Wertes des erfassten Zustandsparameters umfasst.
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Durch
eine derartige Aufweckeinrichtung wird eine automatisierte Aufweckfunktion
bereitgestellt, welche unabhängig
von menschlichem Überwachen
und/oder Eingreifen (z. B. Prüfen
der Vitalparameter des Säuglings
und ggf. Aufwecken durch die Eltern) eine sichere und gleichzeitig
kostengünstige Vermeidung
von SID gewährleistet.
Dabei greift die vorliegende Erfindung die Problematik von SID an der
Wurzel an, nämlich
am Schlaf des Säuglings selbst.
Denn ein wacher Säugling
ist – zumindest nach
heutigem Wissensstand – nicht
durch SID gefährdet.
Man nimmt an, dass der Schlafzustand des Säuglings unabdingbare Voraussetzung
für das
Auftreten von SID ist. Der Grund dafür ist, dass ausschließlich im
Schlafzustand das vegetative Nervensystem die Oberhand hat und im
Unterbewusstsein lediglich die wichtigsten Vitalfunktionen (wie
Atmung, Herzschlag, etc.) steuert, so dass äußere Einflussfaktoren, welche
diese primären
Vitalfunktionen gefährden
können
(wie Hitze, Luftmangel, etc.) nicht vom Bewusstsein wahrgenommen
werden können und
daher keine willentlichen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden
können
(z. B. Freistrampeln, Umdrehen, Schreien, etc.). Da jedoch natürlich – gerade bei
Säuglingen – eine ausreichende
Schlafdauer für den
Körper
unerlässlich
ist, ist es nicht zweckmäßig, den
Säugling
regelmäßig zu wecken
(z. B. in vorbestimmten Zeitintervallen). Hier wird ein weiterer
Vorteil der vorliegenden Erfindung deutlich, denn die Aufweckeinrichtung
ist eingerichtet, den Säugling
in Abhängigkeit
eines Wertes eines von einer Erfassungseinrichtung erfassten säuglingsspezifischen Zustandsparameters
aufzuwecken, wodurch der Aufweckvorgang auf eine säuglingsbezogene
Entscheidungsbasis gestützt
ist, was die Aufweckhäufigkeit
in vorteilhafter Weise reduziert.
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Vorzugsweise
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
ferner eine Prüfeinrichtung
zum Prüfen auf,
ob der Wert des erfassten Zustandsparameters innerhalb oder außerhalb
eines vorgegebenen Wertebereichs liegt, welcher alle Werte des Zustandsparameters
umfasst, die ein Risiko für
das Eintreten des plötzlichen
Säuglingstodes
darstellen, wobei die Aufweckeinrichtung eingerichtet ist, den Säugling aufzuwecken,
wenn zumindest dieser eine Wert des erfassten Zustandsparameters
innerhalb dieses vorgegebenen Wertebereichs liegt. Besonders vorteilhaft ist
es, wenn die Aufweckeinrichtung eingerichtet ist, den Säugling nur
dann aufzuwecken, wenn zumindest dieser eine Wert des erfassten
Zustandsparameters innerhalb dieses vorgegebenen Wertebereichs liegt.
Dabei kann das Aufwecken unverzüglich nach
Vorliegen des Risikowertes oder mit einer konstanten oder variablen
Zeitverzögerung
nach Vorliegen des Risikowertes erfolgen. Es ist ferner möglich, den
Aufweckvorgang vom gleichzeitigen Auftreten mehrerer vorgebbarer
Risikowerte für
mehrere verschiedene Zustandsparameter abhängig zu machen.
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Der
Vorteil dieser Ausführungsform
liegt darin, dass die Aufweckhäufigkeit
auf ein notwendiges Maß beschränkt werden
kann und somit die Schlafdauer optimiert werden kann, denn der Säugling wird nur
dann geweckt, wenn ein Risiko für
das Eintreten von SID besteht.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung
ferner eine Warneinrichtung zum vorzugsweise unverzüglichen
Ausgeben einer Warnung, wenn durch die Prüfeinrichtung festgestellt worden
ist, dass der Wert des erfassten Zustandsparameters innerhalb des
vorgegebenen Wertebereichs liegt, wobei die Aufweckeinrichtung eingerichtet
ist, den Säugling
erst nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach Ausgabe der
Warnung aufzuwecken.
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Der
Vorteil dieser Ausführungsform
liegt darin, dass durch die Warnung zunächst erst einmal Betreuungspersonen
(z. B. Eltern) des Säuglings
alarmiert werden können
und darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Prüfeinrichtung
ein Indiz für ein
potentiell bestehendes SID-Risiko festgestellt hat. Vorzugsweise
erfolgt die Ausgabe dieser Warnung derartig, dass nur die Betreuungsperson
aufmerksam gemacht und evtl. geweckt wird, ohne dass der schlafende
Säugling
die Warnung wahrnehmen kann. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden,
dass sich die Warneinrichtung räumlich
getrennt vom schlafenden Säugling
befindet (z. B. im Schlafzimmer der Eltern) und die Eltern dort
mit einem akustischen und/oder visuellen Warnsignal (z. B. lauter
Ton und/oder helles Licht) aufmerksam macht bzw. aufweckt. Die Warnungsanweisung
kann dabei entweder drahtgebunden oder drahtlos (z. B. infrarot-
oder Radiowellenbasiert) von der Prüfeinrichtung oder von einer
mit dieser gekoppelten zentralen Steuerungseinrichtung zur Warneinrichtung übertragen
werden. Wenn Säugling
und Eltern nahe beieinander (z. B. in einem Bett gemeinsam) schlafen sollten,
bietet sich ein Rüttelwarnsignal
an, dass zwar die Eltern wachrüttelt,
den Säugling
jedoch zunächst nicht
behelligt. Durch die Zeitverzögerung
des Aufweckvorgangs bleibt den Eltern genug Zeit, sich persönlich ein
Bild vom Gesundheitszustand des schlafenden Säuglings zu machen und die Aufweckeinrichtung
gegebenenfalls vor Ablauf der Verzögerungszeitdauer zu deaktivieren,
wenn die Eltern feststellen, dass alles in Ordnung ist. Da die Wahl
des Risikowertebereichs zur Sicherheit des Säuglings eher zu groß als zu
klein erfolgen sollte, wird es nämlich immer
wieder einmal zu einem „blinden
Alarm” kommen,
d. h. der Säugling
würde geweckt
werden, obwohl keine akute Gefahr besteht. Dies lässt sich
aufgrund der im einleitenden Teil der Beschreibung bereits erläuterten
Komplexität
und noch nicht restlos aufgeklärten
Zusammenhänge
der SID-Problematik nicht vermeiden.
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Auf
diese Weise kann die Aufweckhäufigkeit des
Säuglings
gegenüber
der zuletzt beschriebenen Ausführungsform
sogar noch weiter auf das absolut notwendige Maß verringert werden und somit
die Schlafdauer des Säuglings
maximiert werden.
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Es
ist bei dieser Ausführungsform
auch möglich,
die Dauer der Zeitverzögerung
des Aufweckvorgangs davon abhängig
zu machen, welcher und/oder wie viele säuglingsspezifische Zustandsparameter einen
Wert im festgelegten Risikowertebereich aufweisen und/oder wie weit
ein solcher Risikowert vom jeweils gerade noch zulässigen Wert
des betreffenden Zustandsparameters entfernt ist. Je schwerer der
betreffende Zustandsparameter für
das SID-Risiko wiegt, je mehr Zustandsparameter einen Wert im festgelegten
Risikowertebereich aufweisen und je weiter ein solcher Risikowert
vom jeweils gerade noch zulässigen
Wert des betreffenden Zustandsparameters entfernt ist, desto kürzer sollte
die Dauer der Zeitverzögerung
des Aufweckvorgangs sein. Dadurch kann je nach Schwere des SID-Risikos
in jeweils angemessener Zeit reagiert werden.
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Die
Zeitverzögerung
des Aufweckvorgangs kann auch noch auf andere Weise genutzt werden. Normalisiert
sich nämlich
der säuglingsspezifische Zustandsparameter
innerhalb der Zeitverzögerungsdauer
von einem Wert innerhalb des Risikowertebereichs auf einen Wert
außerhalb des
Risikowertebereichs, so kann die Aufweckeinrichtung selbsttätig, also
automatisch ohne menschliche Intervention deaktiviert werden, so
dass der Säugling
nicht unnötig
aufgeweckt wird.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Vorrichtung zur Verhinderung
des plötzlichen
Säuglingstodes
ferner eine Bestätigungseinrichtung
zum Bestätigen
der Kenntnisnahme der von der Warneinrichtung abgegebenen Warnung,
wobei die Aufweckeinrichtung durch Bestätigen der Kenntnisnahme der Warnung
innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer deaktivierbar ist, so dass
der Säugling
bei innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer getätigter Bestätigung der Warnung nicht geweckt
wird.
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Diese
Ausführungsform
verbindet den Vorteil der Sicherheit, dass der potentiell SID-gefährdete Säugling aufgeweckt
wird, wenn die Eltern nicht auf die Warnung reagieren sollten, mit
dem Vorteil der maximierten Schlafdauer des Säuglings (siehe oben).
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Im
Gegensatz zur Positionierung der Warneinrichtung ist es bei der
Bestätigungseinrichtung von
Vorteil, wenn sie sich in der Nähe
des schlafenden Säuglings
befindet. Dadurch wird gewährleistet, dass
sich die Eltern tatsächlich
zu dem Säugling
hinbegeben müssen,
um den Automatismus des Aufweckvorgangs abzubrechen. Somit wird
sichergestellt, dass die Eltern nicht den automatisierten Aufweckvorgang
abbrechen, ohne nach dem Säugling zu
sehen.
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Für die konkrete
Ausgestaltung der Aufweckeinrichtung in den oben erläuterten
Ausführungsformen
der Erfindung kommt beispielsweise eine Rüttelmatte in Betracht, welche
unter den Säugling
gelegt wird. Diese Rüttelmatte
ist in der Lage, Vibrationen zu erzeugen und auf den Säugling zu übertragen,
so dass dieser infolge dieser Vibrationen aufwacht. Es ist aber
auch jede andere Ausgestaltung möglich,
die geeignet ist, den Säugling
sicher aufzuwecken. Denkbar sind hierbei beispielsweise auch Einrichtungen,
welche eingerichtet sind, den Säugling
mittels einer oder mehrerer Schall- und/oder Lichtemissionen aufzuwecken.
Eine Kombination der genannten Methoden erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass der Säugling
bei Aktivierung der Aufweckeinrichtung tatsächlich aufgeweckt wird.
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Für die konkrete
Ausgestaltung der Erfassungseinrichtung bzw. für die Auswahl der zu erfassenden
säuglingsspezifischen
Zustandsparameter ergeben sich viele Möglichkeiten. So sind zum Beispiel
alle im einleitenden Teil der Beschreibung aufgeführten Parameter
einzeln oder in beliebiger Kombination auch im Rahmen der vorliegenden
Erfindung für
den Zweck der SID-Prävention
geeignet. Zu diesen Parameter zählen
unter anderem die Temperatur und/oder Feuchtigkeit zumindest einer
Körperpartie des
Säuglings
(hier vorzugsweise im Nacken und/oder zwischen den Schulterblättern),
Atmung (absolute Atemaktivität
und/oder Atemfrequenz) und Herzschlagfrequenz. Zu den möglichen
Parameter zählen
auch jegliche zeitliche Änderungsraten
der genannten Größen.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfassungseinrichtung umfasst
zumindest eine Sensoreinheit zur Bestimmung der Körperlage
des Säuglings.
Wie schon zu Beginn eingehend erläutert, ist ja die Körperlage
des Säuglings – und hier
insbesondere die Unterscheidung zwischen Bauchlage und Nicht-Bauchlage – ein einflussreiches
Kriterium für das
Auftreten von SID.
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Gemäß einer
ersten speziellen Form eines Lagesensors kommt ein Beschleunigungssensor
in Betracht. Dieser Beschleunigungssensor kann beispielsweise im
Bereich der Brust des Säuglings
an dessen Kleidung befestigt werden. Danach wird der Säugling in
der SID-risikoarmen Rückenlage
zum Schlafen gelegt. Dreht sich der Säugling nun während des
Schlafs auf die Seite oder auf den Bauch, so entspricht dies einer
rotatorischen Bewegung um die Längsachse
des Säuglingskörpers und
damit um die Längsachse
des entsprechend orientierten Beschleunigungssensors. Die Beschleunigung,
welche diese Rotationsbewegung bewirkt, kann durch den Beschleunigungssensor
gemessen werden. Bevorzugt wird hier die bezüglich der Längsachse radial wirkende Beschleunigungskomponente
gemessen, welche sehr spezifisch für die annähernde Kreisbewegung des Körpers um
seine Längsachse
ist. So kann die SID-begünstigende
Drehung in die Bauchlage von anderen unbedenklichen Bewegungen des Säuglings
(z. B. Strampeln, welches eher schnell wechselnde Beschleunigungskräfte in axialer
Richtung hervorruft) unterschieden werden, was die Häufigkeit
von „blindem
Alarm” entscheidend
herabsetzt.
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Gemäß einer
zweiten speziellen Form eines Lagesensors kommt ein Schwerkraftsensor
in Betracht. Auch hier kann der Schwerkraftsensor beispielsweise
im Bereich der Brust des Säuglings
an dessen Kleidung befestigt werden. Danach wird der Säugling wiederum
in der SID-risikoarmen Rückenlage
zum Schlafen gelegt. Die Schwerkraft in der Position der Rückenlage
des Säuglings
beträgt
dann beispielsweise +1 g auf der x-Achse. Dreht sich der Säugling auf
die Seite, ändert
sich im Sensor die Richtung der Schwerkraft (z. B. +1 g oder –1 g auf
der y-Achse). Liegt der Säugling
dann irgendwann auf dem Bauch, ist die Richtung der Schwerkraft
im Sensor zumindest annähernd
entgegengesetzt zur Richtung der Schwerkraft im Sensor bei der anfänglichen Messung
in Rückenlage,
also beispielsweise –1
g auf der x-Achse. Dadurch wird eine genaue Zuordnung der Lage des
Säuglings
zu den Sensordaten möglich. Strampeln
oder andere Bewegungen des Säuglings bewirken
nur kleine Änderungen
der Richtung der Schwerkraft im Sensor.
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Gemäß einer
dritten speziellen Möglichkeit, zur
Bestimmung der Körperlage
des Säuglings
wird eine Wärmebildkamera
zur Aufnahme eines Wärmebildes
des Säuglings
vorgeschlagen. Mit Hilfe eines zweidimensionalen Wärmebildes
kann nämlich
nicht nur die Temperatur des Säuglings überwacht
werden (siehe auch obige Ausführungen
zu Messung der Temperatur und/oder Feuchtigkeit zumindest einer Körperpartie
des Säuglings),
sondern auch dessen Lage. Über
eine Bildverarbeitungseinrichtung können mit Hilfe von geeigneten
Algorithmen (z. B. Umriss- oder Formerkennung durch Vergleich mit
vorab gespeicherten Muster) die Wärmebilddaten ausgewertet werden
und somit die Lage des Säuglings
bestimmt werden. Darüber
hinaus kann der Grad der Überdeckung
des Säuglings
dadurch festgestellt werden, dass auf dem Wärmebild unbedeckte Körperstellen
wie Kopf, Hände,
etc. deutlich hervortreten. Andere, durch Kleidung, Bettdecke oder
Kissen überdeckte
Körperregionen
heben sich zwar durch ihre Wärmeentwicklung
auch von der kühleren
Umgebung ab, jedoch nicht so stark wie die unbedeckten Körperstellen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit
Bezug auf die beigefügten
Figuren.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Es
zeigen:
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1 eine
erste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung,
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2 eine
zweite Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung,
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3 eine
dritte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, und
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4 eine
vierte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 verdeutlicht
in einer schematischen Darstellungsweise eine Ausgangsform der vorliegenden
Erfindung. Demnach umfasst eine entsprechende Vorrichtung zur Vermeidung
des plötzlichen
Säuglingstodes
eine Erfassungseinrichtung 10 zum Erfassen zumindest eines
säuglingsspezifischen
Zustandsparameters P und eine Aufweckeinrichtung 20 zum
Aufwecken des Säuglings
B in Abhängigkeit
eines Wertes des erfassten Zustandsparameters P. Die aktuellen Werte
der erfassten Zustandparameter P gelangen vorzugsweise über (hier
nicht dargestellte) Sensoren zu der Erfassungseinrichtung 10.
Das Aufwecken des Säuglings
erfolgt vorzugsweise durch Beaufschlagen des Säuglings B mit Vibrationen V, Schallemissionen
S und/oder Lichtemissionen L. Dadurch, dass die Aufweckeinrichtung
eingerichtet ist, den Säugling
in Abhängigkeit
eines Wertes eines von einer Erfassungseinrichtung erfassten säuglingsspezifischen
Zustandsparameters aufzuwecken, wird der Aufweckvorgang auf eine
säuglingsbezogene Entscheidungsbasis
gestützt,
was in vorteilhafter Weise die Aufweckhäufigkeit reduziert.
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2 zeigt
eine auf der Ausführungsform der 1 aufbauende
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Vorrichtung weist ferner eine Prüfeinrichtung 30 zum
Prüfen
auf, ob der Wert des erfassten Zustandsparameters P innerhalb oder außerhalb
eines vorgegebenen Wertebereichs liegt, welcher alle Werte des Zustandsparameters
P umfasst, die ein Risiko für
das Eintreten des plötzlichen Säuglingstodes
darstellen. Die Aufweckeinrichtung 20 ist eingerichtet,
den Säugling
B aufzuwecken, wenn zumindest dieser eine Wert des erfassten Zustandsparameters
P innerhalb dieses vorgegebenen Wertebereichs liegt. Der Vorteil
dieser Ausführungsform
liegt darin, dass die Aufweckhäufigkeit
auf ein notwendiges Maß beschränkt werden
kann und somit die Schlafdauer optimiert werden kann, denn der Säugling wird
nur dann geweckt, wenn ein Risiko für das Eintreten von SID besteht.
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3 zeigt
eine weitere, auf den beiden voranstehend beschriebenen Ausführungsformen
aufbauende Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Demnach umfasst
die Vorrichtung ferner eine Warneinrichtung 40 zum Ausgeben
einer Warnung W, wenn durch die Prüfeinrichtung 30 festgestellt
worden ist, dass der Wert des erfassten Zustandsparameters P innerhalb
des vorgegebenen Risiko-Wertebereichs
liegt. Die Aufweckeinrichtung 20 ist eingerichtet, den
Säugling
B erst nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach Ausgabe der
Warnung W aufzuwecken. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, dass
durch die Warnung W zunächst
erst einmal Betreuungspersonen (z. B. Eltern) des Säuglings
B alarmiert werden können
und darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Prüfeinrichtung 30 ein
Indiz für
ein potentiell bestehendes SID-Risiko festgestellt hat. Auf diese
Weise kann die Aufweckhäufigkeit
des Säuglings
B gegenüber
der Ausführungsform
der 2 sogar noch weiter auf das absolut notwendige
Maß verringert
werden und somit die Schlafdauer des Säuglings B maximiert werden.
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4 zeigt
eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Hier umfasst die Vorrichtung zur Verhinderung
des plötzlichen
Säuglingstodes
ferner eine Bestätigungseinrichtung 50 zum
Bestätigen
der Kenntnisnahme der von der Warneinrichtung 40 abgegebenen
Warnung W. Die Aufweckeinrichtung 20 ist durch Bestätigen der
Kenntnisnahme der Warnung W innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer
deaktivierbar, so dass der Säugling
B bei innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer getätigter Bestätigung der Warnung W nicht
geweckt wird. Vorzugsweise erfolgt die Ausgabe dieser Warnung derartig,
dass nur die Betreuungsperson aufmerksam gemacht und evtl. geweckt
wird, ohne dass der schlafende Säugling
B die Warnung wahrnehmen kann. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert
werden, dass sich die Warneinrichtung 40 räumlich getrennt
vom schlafenden Säugling
B befindet (z. B. im Schlafzimmer der Eltern) und die Eltern dort
mit einem akustischen und/oder visuellen Warnsignal (z. B. lauter
Ton und/oder helles Licht) aufmerksam macht bzw. aufweckt. Die Warnungsanweisung
kann dabei entweder drahtgebunden oder drahtlos (z. B. infrarot-
oder radiowellenbasiert) von der Prüfeinrichtung 30 oder
von einer mit dieser gekoppelten zentralen Steuerungseinrichtung
zur Warneinrichtung 40 übertragen
werden. Wenn Säugling B
und Eltern nahe beieinander (z. B. in einem Bett gemeinsam) schlafen
sollten, bietet sich ein Rüttelwarnsignal
an, dass zwar die Eltern wachrüttelt,
den Säugling
B jedoch zunächst
nicht behelligt. Durch die Zeitverzögerung des Aufweckvorgangs
bleibt den Eltern genug Zeit, sich persönlich ein Bild vom Gesundheitszustand
des schlafenden Säuglings
B zu machen und die Aufweckeinrichtung 20 gegebenenfalls vor
Ablauf der Verzögerungszeitdauer
zu deaktivieren, wenn die Eltern feststellen, dass alles in Ordnung
ist.
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Diese
Ausführungsform
verbindet den Vorteil der Sicherheit, dass der potentiell SID-gefährdete Säugling B
aufgeweckt wird, wenn die Eltern nicht auf die Warnung reagieren
sollten, mit dem Vorteil der maximierten Schlafdauer des Säuglings
B.
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Im
Gegensatz zur Positionierung der Warneinrichtung 40 ist
es bei der Bestätigungseinrichtung 50 von
Vorteil, wenn sie sich in der Nähe
des schlafenden Säuglings
B befindet. Dadurch wird gewährleistet,
dass sich die Eltern tatsächlich
zu dem Säugling
B hinbegeben müssen
(dies ist in 4 durch den gestrichelten Pfeil
von der z. B. im elterlichen Schlafzimmer schlafenden Betreuungsperson
zur räumlich
davon getrennten Position der Betreuungsperson an der Bestätigungseinrichtung 50 angedeutet),
um den Automatismus des Aufweckvorgangs abzubrechen. Somit wird
sichergestellt, dass die Eltern nicht den automatisierten Aufweckvorgang
abbrechen, ohne nach dem Säugling
zu sehen. Die Bestätigung
des Warnsignals kann an der Bestätigungseinrichtung 50 über ein
dort befindliches User-Interface (z. B. Tastatur oder Touch-Screen)
erfolgen.