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Stand der Technik
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Die
Erfindung geht aus von einer Gurtaufrolleinheit sowie einem Gurtsystem
für ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug mit mindestens
einer Gurtaufrolleinheit nach der Gattung der unabhängigen
Patentansprüche.
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Bei
einem Gurtsystem unterscheidet man je nach Anordnung unterschiedliche
Arten, wie beispielsweise einen Beckengurt, einen Schräg-Schultergurt,
einen Dreipunktgurt, einen 4- oder 6-Punkt Hosenträgergurt,
einen Beltbag, einen Bag-in-Belt oder Kombinationen dieser Gurtsysteme.
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Der
Dreipunktgurt, der einen auch als Retraktor bezeichneten Gurtaufroller
mit einem Gurtstraffer und je nach Ausführungsform auch
mit einem Gurtkraftbegrenzer umfasst, ist heute das am meisten verbaute
Gurtsystem. Im Gegensatz hierzu ist der reine Beckengurt, wie man
ihn heutzutage z. B. in Verkehrsflugzeugen findet, aus nahezu allen
Fahrzeuganwendungen verschwunden und ist in der Regel durch den
Dreipunktgurt ersetzt worden.
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Beim
Dreipunktgurt verläuft das Gurtband von einem Befestigungspunkt
am Sitzgestell oder meistens vom Fahrzeugboden ausgehend über
das Becken des Insassen. In der Schlosszunge befindet sich in heute
typischen Ausführungsvarianten eine Öse in der
das Gurtband umgelenkt wird und von da ab diagonal über
die Brust des Insassen nach oben geführt wird. Durch einen
Umlenkbeschlag, welcher sich in der Regel an der B-Säule
befindet, wird das Gurtband nach unten zum Gurtaufroller oder auch Gurtautomat
geführt. Alternativ findet man bei sitzintegrierten Gurtsystemen
diesen Umlenkbeschlag auch im Sitz selbst integriert. Weiterhin
werden alternative Gurtsysteme mit getrenntem Becken- und Schultergurt
eingesetzt, d. h. diese beiden Gurtsegmente werden in Höhe
der Gurtschlosszunge vernäht und jeweils von einem separaten
Aufroller angesteuert. Diese Systeme werden als Dual-Spool-Retraktoren
bezeichnet.
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Für
das Gurtband fordert man allgemein eine breite Form, um im Falle
einer Kollision eine für den Insassen erträgliche
Flächenpressung zu erhalten. Typischerweise besitzen die
Gurtbänder eine Querschnittsbreite von ca. 50 mm. Darüber
hinaus werden eine gute Bruch- und Rutschsicherheit und eine gute Umweltbeständigkeit
gefordert. Diese Parameter sind in der ECE-Regelung Nr.
16 festgelegt. Der Sicherheitsgurt selbst besteht aus einem
geflochtenen Garn, meistens aus Polyester. Alternative Entwicklungen
verfolgen ein Bag-in-Belt bzw. Beltbag-Prinzip, bei dem ein gurtintegrierter
Airbag enthalten ist, der nach Entfaltung beispielsweise eine Rollenform einnimmt
und damit für eine noch idealere Flächenpressung
auf den Körper des Insassen sorgen kann. Die Bruchfestigkeit
eines Standardgurtes beträgt ungefähr 14.7 kN,
dieser wird jedoch in der Praxis meist für Kräfte
zwischen 25 kN und 30 kN ausgelegt.
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Der
im System integrierte Retraktor bzw. Gurtaufroller hat zur Aufgabe
dem Insassen im Fahrbetrieb ein hohes Maß an Komfort zu
bieten. Das auf einer Spule aufgewickelte Gurtband wird bei einer Vorwärtsbewegung
des Insassen, gegen eine geringe Rückzugsfederkraft freigegeben.
Hierbei beträgt die Kraft typischerweise 5 bis 10 N und
wird durch eine im Retraktor verbaute, vorgespannte Feder zur Verfügung
gestellt. Die Sperrung des Gurtbandes kann basierend auf den zwei
nachfolgenden Prinzipien gesteuert werden.
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Bei
einem ersten Prinzip sorgt ein Kugelsensor bei einer der ECE-Regel
16 entsprechenden Fahrzeugverzögerung von mindestens
0.45 g oder bei einer Fahrzeugschräglage für eine
Aktivierung des Sperrmechanismus. Dabei wird eine Stahlkugel in
einer definierten Mulde ausgelenkt und sorgt für eine mechanische
Sperrung. Bei einem zweiten Prinzip wird bei einem Auszug von 50
mm und einer gleichzeitigen Auszugsbeschleunigung von mehr als 0.8
g ebenfalls ein Sperrmechanismus aktiviert. Hierbei dient ein Feder-Masse-System
als Sensorik, welches beispielsweise als Fliehkraftregler realisiert
und im Gurtaufroller verbaut ist.
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Da
der Insasse bei einem Unfall möglichst frühzeitig
an die Fahrzeugverzögerung angekoppelt werden soll, wird
typischerweise die überschüssige Gurtlose, die
beispielsweise aufgrund von dicker Kleidung bzw. komfortbedingt
entsteht, durch eine pyrotechnische Straffung nach Crashbeginn beseitigt.
Neuerdings werden reversible elektromechanische Aktuatoren (EMA)
als reversible Gurtstraffer eingesetzt, die in einer kritischen
Fahrsituation aktiviert werden und somit ein Mehr an überflüssiger Gurtlose
beseitigen, da sie vor dem Crash zum Einsatz kommen. Kommt es dennoch
zu einer Kollision, wird zusätzlich die pyrotechnische
Gurtstraffung aktiviert. Im Vergleich zur bisher bekannten pyrotechnischen
Gurtstraffung läuft die elektromotorische Straffung in
einem anderen Zeitbereich ab. So laufen die pyrotechnische Gurtstraffung
beispielsweise innerhalb von ungefähr 10 ms und die elektromechanische Gurtstraffung
innerhalb von ungefähr 200 ms ab. Generell können
bei Gurtstraffung unterschiedliche Prinzipien zum Einsatz kommen,
wie z. B. mechanische Gurtstraffer, die über einen Energiespeicher
aktiviert werden, pyrotechnische Straffer, Aufrollerstraffer, Langrohrstraffer
und Kurzrohrstraffer, Kugelstraffer, Gurtstraffer mit Wankelprinzip
und Aufrollerstraffer mit Zahnstange sowie Schlossstraffer und Endbeschlagsstraffer.
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Durch
die gezielte Ankopplung kann es zu sehr starken Belastungen für
den Insassen vorwiegend im Kopf- und Thoraxbereich kommen. Diese Belastungsspitzen
können zu teilweise schweren Verletzungen führen
und sollen beispielsweise durch Gurtkraftbegrenzer reduziert werden.
Hierbei basiert das Prinzip der Gurtkraftbegrenzung auf einer Freigabe
des Gurtbandes ab einer bestimmten wirkenden Gurtbandkraft F von
beispielsweise mehr als 3.0 bis 4.5 kN. Generell kann die Kraftbegrenzung
durch mechanische Energiewandlungsprinzipien, wie beispielsweise
durch Zerstörung, z. B. durch Reißnähte am
Gurtband oder Reißbleche, oder durch Verformung, z. B.
durch Torsionsstäbe im Aufroller, oder durch Reibung, z.
B. durch Lamellenbremsen, teilweise auch mehrstufig erfolgen. Durch
die beschriebenen Maßnahmen soll gewährleistet
werden, dass die Energieaufnahme bei gleichbleibender Gurtkraft mittels
zunehmender Vorverlagerung des Insassen erfolgt, d. h. dass der
Frontairbag ab einem bestimmten Zeitpunkt beispielsweise nach einer
Zeitspanne von ungefähr 40 bis 60 ms den Insassen vom Gurtsystem ”übernimmt”.
Dabei soll die kinetische Energie des Insassen beim Crash möglichst
günstig auf die Komponenten des Insassenschutzsystems und des
Innenraums verteilt werden.
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Die
heute eingesetzten Systeme reduzieren die Gurtkraft beispielsweise über
eine Mechanik auf Basis eines gekoppelten Torsionsstabs oder über eine
Keilbremse. Beispielsweise wird in der Offenlegungsschrift
DE 44 36 810 A1 ein
Sicherheitsgurtaufroller vorgeschlagen, bei dem ein energieabsorbierendes
Element als Kraftbegrenzungseinrichtung vorgesehen ist. Dabei ist
dieses Element in der Gurtspule angeordnet und mit einem Wellenstück
der Gurtspule derart verbunden, dass dies eine Drehung der Gurtspule
aufgrund eines Gurtbandauszuges zulässt. Dabei nimmt das
Absorptionselement die durch das Gurtband eingeleitete Energie auf
und wirkt somit als Lastbegrenzer, da er die auf den Körper
einwirkende Rückhaltekraft aufgrund seiner Energieabsorptionsfähigkeit
begrenzt. Hierdurch wird die Gurtkraft in einer passiven Art gemessen
bzw. sofort auf dieser Basis eine Ansteuerung vorgenommen. Die passive
Messung der Kraft bezieht sich dabei auf die mechanisch mögliche
und eingestellte Begrenzerkraft, ab der aufgrund der Ausführung
bzw. den Materialeigenschaften des Absorptionselements eine Sollverformung
beginnt.
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In
der Offenlegungsschrift
DE 10 2004 053 305 A1 wird beispielsweise
ein Gurtaufroller für ein Fahrzeugsicherheitssystem vorgestellt,
welches eine im Rahmen drehbar gelagerte Gurtspindel und eine Bremsvorrichtung
aufweist. Diese Bremsvorrichtung wird durch eine drehbar angeordnete
Bremsscheibe gebildet, welche eine gegenüber dem eigentlichen Bremselement
verdrehbare Stellscheibe aufweist. Die Bremsvorrichtung ist dabei
so ausgelegt, dass eine Verdrehung der Stellscheibe eine Verschiebung des
ersten Bremselements bewirkt, so dass das Bremselement innerhalb
der Anlage an die Bremsscheibe kommt.
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In
der
WO 2007/025958
A1 wird beispielsweise ein Sicherheitsgurtsystem für
ein Kraftfahrzeug vorgestellt, welches eine Gurtrolle mit Gurtband und
einen Aktuator umfasst, der eine betätigbare Bremsanordnung
zur Abbremsung einer Bewegung aufweist.
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In
der
EP 15 44 062 A1 wird
ein System beschrieben, bei dem eine Gurtkraftbegrenzung auf Basis
eines Reibprinzips umgesetzt wird. Dazu wird ein bolzenförmiger
Körper motorgesteuert und senkrecht in Richtung des parallel
zur B-Säule auslaufenden Gurtbandes geschoben, um so durch
den Kontakt zwischen Bolzen und Gurtband auf der einen Seite sowie
Gurtband und Gurtautomatenrahmen auf der anderen Seite die Reibungskräfte
anzupassen. Letztendlich wird durch die Steuerung der Reibungskräfte das
Kraftbegrenzungsniveau festgelegt.
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In
der
KR 2007030053 wird
ein Kraftbegrenzungssystem vorgestellt, welches auch ohne die heute
noch in solchen Systemen weit verbreiteten Torsionselemente auskommt.
Dabei wird ähnlich den torsionselement-basierten Systemen
das Kraftbegrenzungsniveau auf Basis der Verformungscharakteristik
einer verformbaren Gurtspindel umgesetzt.
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Die
Lastbegrenzungssysteme auf Basis von Torsionselementen sind heutzutage
die am weitest verbreiteten und eingesetzten Systeme. Die Gurtkraftbegrenzung
erfolgt hierbei auf mechanische Art, indem das Torsionselement bei
Erreichen eines bestimmten Schwellwertes eine Sollverformung durchführt.
Die Kraftbegrenzung durch Torsionsstäbe wird jedoch bereits
bei der Entwicklung entsprechend konstruktiv und materialbehaftet
umgesetzt, d. h. die Systeme erlauben nur geringe Variationen in
ihrem Begrenzungsniveau und weisen in Bezug auf das Material sehr
geringe Toleranzen auf. Die Einstellungen der Charakteristik werden
in Abstimmung mit dem Automobilhersteller und anderen Systemlieferanten
ausgeführt und sind oft sehr aufwändig. Des Weiteren
ist eine variable Gurtkraftbegrenzung in dem Sinne, dass sie an
einen bestimmten Insassen anpassbar ist und damit eine Individualisierung
des Systems erlaubt, nicht möglich. Dies liegt vornehmlich
daran, dass bedingt durch die konstruktive Ausbildung die Kraftbegrenzung
mehr oder weniger keine Abstufung und damit Variabilität
erlaubt, sondern meist nur 1- oder 2-stufig ausgebildet werden kann. Hintergrund
ist die relativ komplexe Kombination unterschiedlicher Torsionselemente
und der damit verbundenen Anpassung der Torsionssteifigkeit um ein bestimmtes
Kraftniveau zu erreichen. Die Kombination der unterschiedlichen
Elemente erfordert entsprechende Stellelemente oder Kupplungen,
welche die Konstruktion insgesamt aufwändig gestalten.
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Die
Auslegung des Systems erfolgt typischerweise auf Personen mit Durchschnittswerten
in Körpergröße und Körpermasse
sowie deren Sitzposition relativ zum Airbagmodul. Weiterhin ist
das oberste Lastbegrenzungsniveau normalerweise an die biomechanischen
Grenzwerte älterer Insassen angepasst und motiviert damit
deutlich das Individualisierungspotenzial der gesamten Gurtkraftbegrenzung. Typischerweise
definieren eben diese Größen eines älteren
Menschen diesen Grenzwert, da sie sich an der Knochenstruktur einer
60-jährigen Person ausrichten, welche in der Regel keine
größeren Kraftniveaus im Schulter- und Thoraxbereich
erträgt. Je nach Crashsituation und Insasse könnte
jedoch ein erhöhtes Kraftniveau durchaus zugelassen werden, da
jüngere Personen ein deutlich höheres Kraftniveau
abbauen können.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit mit den Merkmalen
des unabhängigen Patentanspruchs 1 hat demgegenüber
den Vorteil, dass mindestens ein Schwächungswerkzeug die
Spindel zur Begrenzung der Kraft FG im Crashfall
mindestens teilweise schwächt, wodurch eine Abbremsung
der Spindel erzeugt wird. Das Schwächungswerkzeug bewirkt
eine gezielte Teilzerstörung und/oder Schwächung
der Spindel und ermöglicht dadurch in vorteilhafter Weise eine
Begrenzung der Gurtkraft und insbesondere eine variable Gurtkraftbegrenzung.
Im Lastfall kommt es zu einer Abbremsung der Spindel in Form einer Zerstörung,
wenn die Spindel sich gegen die Gurtauszugsrichtung bewegt. Ebenfalls
von Vorteil sind die zu erwartenden geringen Kosten, da das Schwächungswerkzeug
günstig herstellbar ist. Die Schwächung der Spindel
bewirkt eine Abbremsung bzw. Blockierung der Spindel und somit eine
selektiv steuerbare Reduktion der Gurtkraft FG und
damit einhergehend einen steuerbaren Gurtauszug. Damit wird letztendlich
eine kontrollierte Vorverlagerung des Insassen zugelassen und eine
Optimierung des gesamten Rückhaltesystems, welches beispielsweise den
Airbag, den Gurt, den Sitz usw. umfasst, unterstützt. Ein
wesentlicher Vorteil ist daher die einstellbare Gurtkraftbegrenzung,
die in einfacher und kostengünstiger Weise ohne komplexe
Mechanik in Abhängigkeit von der gemessenen Gurtkraft eine Schwächung
der Spindel durchführt und dadurch variable Gurtkraftniveaus
definiert. In vorteilhafter Weise kann die adaptive Anpassung der
Gurtkraftbegrenzung auf Basis eingehender Informationen, wie beispielsweise
Informationen über Crashschwere, Insassen, Innenraum, Umgebung
usw., erfolgen, d. h. somit können beispielsweise junge
Insassen besser durch Vorgeben eines höheren Kraftbegrenzungsniveaus
und einer zugehörigen Charakteristik geschützt
werden. Ein weiterer Vorteil besteht in der möglichen Umsetzung
von verschiedenen Variationsmöglichkeiten, wie beispielsweise
eines variablen Kraftbegrenzungseingangslevels, eines variablen Startzeitpunkts
für die weiteren Kraftbegrenzungsniveaus usw., und eine
damit verbundene Variabilität der gesamten degressiven
Begrenzungscharakteristik in Abhängigkeit von den individuellen
Vorgaben eines zu schützenden Insassen, wie Alter, Größe,
Gewicht usw. Die erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit erlaubt
die Einstellung eines voll variablen und stufenlosen Gurtkraftbegrenzungsniveaus,
insbesondere auch während eines Crashs, in Abhängigkeit
von den Insassen, des Innenraums und der Fahrsituation. Ein weiterer
Vorteil ist die hohe Adaptivität des erfindungsgemäßen
Schwächungswerkzeugs, da dieses bei unterschiedlichen Spindelformen
anwendbar ist.
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Durch
die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten
Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte Verbesserungen
der im unabhängigen Patentanspruch 1 angegebenen Gurtaufrolleinheit möglich.
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In
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Gurtaufrolleinheit
ist das mindestens eine Schwächungswerkzeug in der hohlen
Spindel angeordnet und wirkt nach außen auf eine Innenwand
der Spindel. In vorteilhafter Weise wird hierdurch eine variable
Gurtkraftbegrenzung bereitgestellt, indem eine gezielte Zerstörung
im Inneren der Spindel stattfindet. Ein wesentlicher Vorteil dieser
Ausgestaltung ist eine prädiktive Kraftcharakteristik,
die in die Spindel eingeprägt werden kann. Dies bedeutet,
dass je nach Crashschwere eine mehr oder weniger tiefe Eindringung
des Schwächungswerkzeugs in die Spindel erfolgen kann und
der durch die Vorverlagerung bedingte Auszug des Gurtbandes eine
Reduktion der Gurtkraft bereits im Vorfeld berücksichtigt.
Es ist daher im Crashfall ein homogenerer Bewegungsablauf des Insassen
im Fahrzeug zu erwarten.
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In
weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Gurtaufrolleinheit
wird die Innenwand der Spindel im Crashfall mindestens teilweise
mechanisch zerstört, um die Spindel zu schwächen.
Hierdurch ergibt sich eine kostengünstige und einfache Realisierung
der Gurtkraftbegrenzung, da eine Umsetzung der erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit mit einfachen Schwächungsprinzipien
möglich ist. Da diese Gurtkraftbegrenzung nur in „schweren” Unfällen
in Verbindung mit Gurtstraffer und Airbags aktiv ist, kann diese
in vorteilhafter Weise auch irreversibel sein. Es ist daher unwesentlich,
wenn die Gurtaufrolleinheit aufgrund der Zerspanung nach dem Unfall zerstört
ist.
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Bevorzugt
umfasst das mindestens eine Schwächungswerkzeug mindestens
ein Zerstörelement und eine das Zerstörelement
beaufschlagende Antriebswelle. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise eine
Anpassung des Schwächungswerkzeugs sowohl hinsichtlich
Zerspanungskraft als auch Positionierung der Zerstörelemente
an die Randbedingungen aus den Baurumbeschränkungen möglich.
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Vorzugsweise
ist die Antriebswelle als Nockenwelle ausgebildet, deren mindestens
einer Nocken das mindestens eine Zerstörelement beaufschlagt.
In vorteilhafter Weise kann über die Nockenwelle das mindestens
eine Zerstörelement und dadurch die Begrenzung der Gurtkraft
gezielt gesteuert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist das mindestens eine Zerstörelement als
Messerelement ausgebildet, dessen Schneidwinkel α in Abhängigkeit
von der ermittelten Kraft FG variabel einstellbar
ist. Hierbei wird die Spindel gezielt durch das mindestens eine
Messerelement innen zerstört bzw. geschwächt,
dessen Schneidwinkel α vorzugsweise variabel einstellbar ist,
wobei der Schneidwinkel α, über welchen das Messerelement
in die Spindel eindringt, eine entscheidende Rolle spielt.
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Vorzugsweise
ist der Schneidwinkel α des Messerelements über
eine Drehung der Antriebswelle einstellbar. In vorteilhafter Weise
ist hierdurch eine beliebig einstellbare und variable Kraftbegrenzung möglich,
indem die Antriebswelle den Schneidwinkel α des Messerelements
in Abhängigkeit von der ermittelten Gurtkraft F einstellen
kann. Ein geringer Schneidwinkel α bedeutet, dass das Messerelement „flach” eingestellt
ist. Das Messerelement trägt wenig Material von der Spindel
ab, wodurch eine geringe Zerspanung erfolgt. Dies verursacht nur
eine leichte Abbremsung der Spindel, wodurch die Gurtkraft FG nur leicht gemindert wird und somit ein
niedriges Gurtkraftniveau erzeugt wird. Ein großer Schneidwinkel α bedeutet,
dass das Messerelement „steil” eingestellt ist.
Das Messerelement trägt viel Material von der Spindel ab,
wodurch eine große Zerspanung erfolgt. Dies verursacht
eine hohe Abbremsung der Spindel, wodurch die Gurtkraft FG stark gemindert wird und somit ein hohes
Gurtkraftniveau erzeugt wird.
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In
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Gurtaufrolleinheit
weist das Messerelement eine Federeinheit auf, deren Federkraft
FF in Abhängigkeit von der Position
der Antriebswelle auf das Messerelement wirkt. In weiterer Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Gurtaufrolleinheit weist
die Federkraft FF der Federeinheit im unbelasteten
Zustand des Messerelementes einen Maximalwert auf. Durch diese das
Messerelement beaufschlagende Federeinheit ist gewährleistet,
dass auch im stromlosen oder gestörten bzw. fehlerhaften
Zustand der Gurtaufrolleinheit die Begrenzung der Gurtkraft FG auf dem höchsten Gurtkraftniveau,
d. h. beim größten Schneidwinkel α, gegeben
ist.
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Ein
bevorzugtes Gurtsystem für ein Insassenschutzsystem in
einem Fahrzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
10 weist mindestens eine Gurtaufrolleinheit- mit mindestens einem
Gurtband und mindestens einem in einer Befestigungseinheit gelagerten,
korrespondierenden Aufrollmodul mit einer drehbar gelagerten, hohlen Spindel
auf, auf der das Gurtband aufrollbar ist, wobei eine im Crashfall
in dem mindestens einen Gurtband wirkende Kraft FG begrenzbar
ist, und wobei mindestens ein Schwä chungswerkzeug die Spindel zur
Begrenzung der Kraft FG im Crashfall mindestens teilweise
schwächt, wodurch eine Abbremsung der Spindel erzeugt wird.
Das Gurtsystem ermöglicht in vorteilhafter Weise ein an
Crashsituation und Insassen bestmöglichst angepasstes Schutzsystem.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
ein schematisches Blockdiagramm eines Gurtsystems für ein
Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit.
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2 zeigt
eine schematische Querschnittdarstellung der erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit mit einer Spindel und einem auf der Spindel aufrollbaren
Gurtband, wobei in der Spindel Messerelemente angeordnet sind, deren
Schneidwinkel variabel einstellbar ist.
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3 zeigt
einen Ausschnitt einer schematischen Querschnittdarstellung der
Gurtaufrolleinheit, wobei die Messerelemente einen kleinen Schneidwinkel
für eine geringe Zerspanung aufweisen.
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4 zeigt
einen Ausschnitt einer schematischen Querschnittdarstellung der
Gurtaufrolleinheit, wobei die Messerelemente einen großen
Schneidwinkel für eine große Zerspanung aufweisen.
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Wie
aus 1 ersichtlich ist, umfasst ein Gurtsystem für
ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug 34 ein Sensorsystem 36,
eine Sensoreinheit 28, ein Steuersystem 38 und
mindestens ein Rückhaltemittel, das eine Gurtaufrolleinheit 10 mit Aufrollmodul 16 und
korrespondierendem Gurtband 12 umfasst. Üblicherweise
sensiert das Sensorsystem 36 einen Fahrzeuginnenraum, ein
Fahrzeugumfeld, einen Aufprall und/oder Fahrzeugdynamikgrößen.
Das Steuersystem 38 empfängt Informationen von
dem Sensorsystem 36 und wertet die empfangenen Informationen
zur Ermittlung einer aktuellen Fahrsituation aus, wobei das Sensorsystem 36 die ermittelte
aktuelle Fahrsituation dahingehend auswertet, ob eine Aktivierung
des mindestens einen Rückhaltemittels 10, 12 erforderlich
ist oder nicht. Zusätzlich können über
das Sensorsystem 36 Informationen über Fahrdynamikgrößen
gewonnen werden, die ebenfalls von dem Sensorsystem 36 erfasst
werden. Diese Informationen über Fahrdynamikgrößen in
Verbindung mit den Informationen aus dem Fahrzeugumfeld ermöglichen
eine vorausschauende Ansteuerung von reversiblen Rückhaltemitteln,
wenn die Wahrscheinlichkeit für einen möglichen
Crash, wie beispielsweise einen Aufprall auf ein Hindernis, einen
vorgegebenen Schwellwert übersteigt.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel ist das mindestens eine
Rückhaltemittel 10, 12 und 16 als Gurtaufrolleinheit 10 mit
mindestens einem Gurtband 12 und mindestens einem in einer
Befestigungseinheit 14 gelagerten, korrespondierenden Aufrollmodul 16 ausgeführt,
wobei natürlich auch weitere Rückhaltemittel wie
beispielsweise Airbags und/oder eine Sitzaktuatorik vorgesehen sein
können. Bei dem Gurtband 12 kann es sich sowohl
um ein Schultergurtband als auch um ein Beckengurtband handeln. In 1 ist
beispielhaft eine Gurtaufrolleinheit 10 dargestellt, wobei
es sich in einem Fahrzeug 34 in der Regel um mehrere Gurtaufrolleinheiten
handelt, da für jeden Gurt im Fahrzeug 34 eine
solche erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit 10 vorgesehen
sein kann. Die Funktionsweise der Gurtaufrolleinheit 10 passt
sich ohne Probleme in ein bestehendes Rückhaltesystemkonzept
bestehend aus Sensorsystem 36, Sensoreinheit 28,
Steuersystem 38 und Rückhaltemittel 10, 12 und 16 ein.
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Das
in der Befestigungseinheit 14 gelagerte Aufrollmodul 16 besitzt
eine in den 2 bis 4 sichtbare,
drehbar gelagerte hohlen Spindel 18, auf der das Gurtband 12 aufrollbar
ist, wobei eine im Crashfall in dem mindestens einen Gurtband 12 wirkende
Kraft FG begrenzbar ist. Das Aufrollmodul 16 wirkt
auf das korrespondierende Gurtband 12 ein, welches bei
einem Crash, wie beispielsweise einem Front-, Seiten- oder Heckcrash,
einem Überschlag usw. eine entsprechende Rückhaltewirkung
auf den Insassen ausübt. Über die im Bereich der
Gurtaufrolleinheit 10 angeordnete Sensoreinheit 28 ermittelt das
Steuersystem 38 die in dem mindestens einen Gurtband 12 wirkende
Kraft FG.
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Um
eine Begrenzung der im Crashfall in dem mindestens einen Gurtband 12 wirkenden
Kraft FG zu ermöglichen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass
mindestens ein Schwächungswerkzeug 20 die Spindel 18 zur
Begrenzung der Kraft FG im Crashfall mindestens
teilweise schwächt, wodurch eine Abbremsung der Spindel 18 erzeugt
wird. D. h. die Spindel 18 wird abhängig von einer
im Crashfall wirkenden Kraft FG aktiv durch
das Schwächungswerkzeug 20 geschwächt.
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Die 2 bis 4 zeigen
ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit 10, wobei 2 eine schematische
Querschnittdarstellung und 3 und 4 einen
schematischen Ausschnitt der erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit 10 darstellen, Die Gurtaufrolleinheit 10 weist
im vorliegenden Ausführungsbeispiel vorzugsweise ein Schwächungswerkzeug 20 auf.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel ist das
Schwächungswerkzeug 20 in der hohlen Spindel 18 angeordnet
und wirkt nach außen auf eine Innenwand 18a der
Spindel 18. D. h. das Schwächungswerkzeug 20 ist
bei diesem Ausführungsbeispiel in die Spindel 18 integriert.
In vorteilhafter Weise wird die Innenwand 18a der Spindel 18 im
Crashfall mindestens teilweise mechanisch zerstört, um
die Spindel 18 zu schwächen, wobei auch jede weitere
einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Methode zur Schwächung
der Spindel 18 denkbar ist.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst das Schwächungswerkzeug 20 mindestens
ein Zerstörelement 22 und eine das Zerstörelement 22 beaufschlagende
Antriebswelle 24. Die Antriebswelle wird von dem in 1 gezeigten
Steller 42 des Aktuators 40 der Gurtaufrolleinheit 10 kontrolliert
gesteuert. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel, gemäß 2 bis 4,
ist die Antriebswelle 24 als Nockenwelle ausgebildet, deren
mindestens einer Nocken 26 das mindestens eine um eine
Drehachse 44 verschwenkbare Zerstörelement 22 beaufschlagt.
Alternativ kann die Lagerung des Zerstörelements auch über
ein Langloch durchgeführt werden, wodurch sich eine zusätzliche
Einstellmöglichkeit beispielsweise in Form einer radialen
Komponente ergibt. Die als Nockenwelle ausgebildete, um eine Achse 46 drehbare
Antriebswelle 24 weist drei sternförmig angeordneten
Nocken 26 auf, die an ihren Enden eine abgerundete Form
aufweisen und deren Außenwand 26a derart zur Innenwand 18a der
Spindel 18 beanstandet ist, dass zwischen jedem Nocken 26 der Antriebswelle 24 jeweils
ein Zerstörelement 22 aufnehmbar ist, wobei der
Nocken 26 und das Zerstörelement 22 zueinander
in Wirkverbindung stehen bzw. der Nocken 26 das Zerstörelement 22 beaufschlagt. Im
Normalbetrieb ist die Spindel 18 frei drehbar und das Zerstörelement 22 liegt
an der Innenwand 18a der Spindel 18 nicht an.
Selbstverständlich beeinflussen auch die Randbedingungen
aus den Bauraumbeschränkungen die Entscheidung hinsichtlich
Anzahl und/oder Positionierung des Schwächungswerkzeugs 20 bzw.
der Zerstörelemente 22.
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Das
Schwächungswerkzeug 20 weist in diesem Ausführungsbeispiel
drei bevorzugt als keilförmige Messerelemente ausgeführte
Zerstörelemente 22 auf, wobei die Schneidwin kel α der
Messerelemente 22 in Abhängigkeit der ermittelten
Kraft FG variabel einstellbar sind. Durch
Einsatz von drei regelmäßig beabstandeten Zerstörelementen 22 entfaltet das
Schwächungswerkzeug 20 seine Wirkung symmetrisch
und kann dadurch großflächig an der Spindel 18 angreifen.
Die geometrische Form der als keilförmige Messerelemente
ausgeführten Zerstörelemente 22 steuert
die Gurtkraftbegrenzungscharakteristik der Gurtaufrolleinheit 10.
Gemäß 2 bis 4 sind die
drei Zerstörelemente 22 in Wirkverbindung mit
der Antriebswelle 24, wobei die Anzahl der Zerstörelemente 22 je
nach Bauraum über mehrere Ebenen angeordnet sein kann,
so dass die Antriebswelle 24 mit den Zerstörelementen 22 über
die ganze Länge der Spindel 18 diese wirkungsvoll
zerstören kann. Die Einstellung der Schneidwinkel α des
Messerelements 22 erfolgt über eine gezielte Drehung der
Antriebswelle 24. Die Antriebswelle 24 wird von dem
in 1 gezeigten Steller 42 des Aktuators 40 der
Gurtaufrolleinheit 10 kontrolliert gesteuert. Hierdurch
werden die Messerelemente 22 von der Antriebswelle 24 über
die Nocken 26 vorzugsweise formschlüssig an die
Innenwand 18a der Spindel 18 gedrückt.
Ein geringer Schneidwinkel α gemäß 3 bedeutet,
dass das Messerelement 22 „flach” eingestellt
ist. Das Messerelement 22 trägt wenig Material von
der Spindel 18 ab, wodurch eine geringe Zerspanung erfolgt.
Dies verursacht nur eine leichte Abbremsung der Spindel 18,
wodurch die Gurtkraft FG nur leicht gemindert
wird und somit ein niedriges Gurtkraftniveau erzeugt wird. Ein großer
Schneidwinkel α gemäß 4 bedeutet,
dass das Messerelement 22 „steil” eingestellt
ist. Das Messerelement 22 trägt viel Material
von der Spindel 18 ab, wodurch eine große Zerspanung
erfolgt. Dies verursacht eine hohe Abbremsung der Spindel 18,
wodurch die Gurtkraft FG stark gemindert
wird und somit ein hohes Gurtkraftniveau erzeugt wird. Über
die Werkstoffpaarung von Innenwand 18a der Spindel 18 und
Messerelemente 22 kann Einfluss auf die Qualität
der Gurtkraftbegrenzung genommen werden. Vorzugsweise besteht die
Innenwand 18a der Spindel 18 aus einem so genannten „weichen” Werkstoff,
wie beispielsweise Aluminium, und die Messerelemente 22 idealerweise
aus einem so genannten „harten” Werkstoff, wie
beispielsweise einem hochfesten Stahl. Die Innenform der holen Spindel 18 kann
beispielsweise mit einem gleich bleibenden Durchmesser oder gestuft
mit verschiedenen Durchmessern ausgeführt werden. Bei einer
gestuften Ausführung der Innenform der Spindel 18 mit
verschiedenen Ebenen können die Zerstörelemente 22 über
entsprechende Hebelarme an die Abmessungen der korrespondierenden
Ebene angepasst werden. Alternativ kann die Innenform der Spindel 18 kegelförmig
mit einer stufenlosen Durchmesseränderung ausgeführt
werden.
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Das
Messerelement 22 weist eine Federeinheit 32 auf,
deren Federkraft FF in Abhängigkeit
von der Position der Antriebswelle 24 auf das Messerelement 22 wirkt.
Die Federkraft FF der Federeinheit 32 weist
in einem von der Antriebswelle 24 unbelasteten Zustand
des Messerelementes 22 einen Maximalwert auf. Im Betrieb
der Gurtaufrolleinheit 10 kann die Antriebswelle 24 über
gezielte Drehbewegungen gegen die Federkraft FF der
Federeinheit 32 oder mit der Federkraft FF der
Federeinheit 32 arbeiten und kann dadurch die Gurtkraftbegrenzung
gezielt senken oder auch wieder gezielt erhöhen.
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Im
Normalbetrieb des Fahrzeugs 34 wird das Gurtband 12 über
eine hier nicht dargestellte Rückzugsfedereinheit von ca.
10 N angezogen, um den Komfortbetrieb aufrecht zu erhalten. Hierdurch
ergibt sich eine Gurtkraft FG = 10 N. Die
Spindel 18 ist frei drehbar, die Messerelemente 22 liegen
an der Innenwand 18a der Spindel 18 nicht an,
hierdurch ergibt sich eine Zerspanungskraft FZ =
0.
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Im
Bremsbetrieb des Fahrzeugs, d. h. bei einer Beschleunigung in einer
Fahrzeuglängsrichtung > 0.45
g wird das Gurtband 12 auf Basis der Trägheitswirkung,
beispielsweise über ein hier nicht dargestelltes Kugelelement
am Aufrollmodul 16, blockiert. Hierdurch verlagert sich
der Insasse des Fahrzeugs 34 nach vorne und beaufschlagt
das Gurtband 12 mit einer Gurtkraft FG,
bei welcher die Zerspanungskraft FZ weiterhin
gleich Null ist. Die Spindel 18 kann sich nicht mehr um
ihre eigene Achse drehen. Die Messerelemente 22 werden
an der Innenwand 18a der Spindel 18 kraftschlüssig
angelegt, um einem eventuellen Unfall vorzubeugen.
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Im
Crashfall, d. h. im Initialzustand des Schwächungswerkzeugs 20,
der maßgeblich von der Blockade des Gurtbandes 12,
als auch von der Information, dass ein Crash stattfindet, abhängt,
liegen die Messerelemente 22 weiterhin kraftschlüssig
an der Innenwand 18a der Spindel 18 an. Die Gurtkraft FG steigt aufgrund der Gewichtsverlagerung
des Insassen nach vorne an. Diese hohe Gurtkraft FG muss von
der Zerspanungskraft FZ kompensiert werden. Der
Ausgangspunkt ist die maximale Kraftbegrenzung, d. h. der Schneidwinkel α der
Messerelemente 22 ist am Anfang des Crashs maximal, d.
h. die Zerspanungskraft FZ ist groß.
Je nach Steuerung des Aktuators 40 variiert die Nockenwelle 24 ihre
Position und bewegt die Messerelemente 22 gegen die Federkraft
FF in die vorgegebene Position. Dabei spielt
die Bahnkurve der Nockenwelle 24 eine entscheidende Rolle,
da sie den Schneidwinkel α der Messerelemente 22 ändert
und dadurch die Eindringtiefe in das Material der Spindel 18.
Der Schneidwinkel α ist proportional zur Zerspanungskraft
FZ.
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Durch
die Variierung der Nockenwellenstellung kann also vor oder während
des Crashs die Gurtkraftbegrenzung erfolgen, wobei die 3 und 4 jeweils
eine Einstellung der Messerelemente 22 mit kleinem Schneidwinkel α und
großem Schneidwinkel α zeigen.
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Durch
eine entsprechende Auslegung der Gurtaufrolleinheit 10 kann
eine gezielte Reduktion der Gurtkraft FG erzielt
werden. Dies bedeutet, dass während des Crashs die Gurtkraft
FG entsprechend abgeschwächt werden
kann, ein weiterer Auszug des Gurtbandes 12 möglich
wird und somit eine weitere Vorverlagerung des Insassen erzielt
wird. Es gilt damit, dass die Insassenvorverlagerungskraft = FG > X kN
= FZ ist. Dabei ist X der Wert der die Gurtkraft
FG über den Aktuator 40 bzw.
den Schneidwinkel α der Messerelemente 22 in der
Gurtaufrolleinheit 10 einstellt.
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Die
Steuerung des Schwächungswerkzeugs 20 kann in
Abhängigkeit eines Signals aus dem Steuersystem 38 erfolgen.
Vorzugsweise wird ein Steuersystem 38 in Form eines Steuergeräts
eingesetzt. Vorzugsweise erfolgt die Ansteuerung über ein
Steuergerät, das beispielsweise als Airbagsteuergerät ausgeführt
ist, wobei auch andere Steuergeräte zur Ansteuerung denkbar
sind. Dabei sieht das Steuersystem 38 eine Erfassung der
Gurtkraft FG vor, welche beispielsweise über
die Sensoreinheit 28 an der Gurtaufrolleinheit 10 erfolgt.
Durch einen Auswertealgorithmus wird ein entsprechendes Signal generiert, welches
den Aktuator 40 des Schwächungswerkzeugs 20 bzw.
der Antriebswelle 24 ansteuert. Vorzugsweise bietet die
erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit 10 die
Möglichkeit, nicht nur so wie bisher innerhalb beispielsweise
des Airbag-Steuergerätes vor dem Crash bzw. kurz danach,
sondern auch während des gesamten Verlaufs rückkoppelnd
auf die Gurtkraftniveaus einzuwirken.
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Eine
erste mögliche Umsetzung einer Begrenzung der Kraft FG sieht ein Steuergerät 38 vor, welches
vorzugsweise das Airbagsteuergerät ist, in dem Crashsignale
erfasst und ausgewertet werden. Andere Steuergeräte, welche
eine Crasherfassung durchführen, können ebenfalls
verwendet werden. Weiterhin dienen Signale wie beispielsweise Beschleunigung
und/oder Druck und/oder Körperschall und/oder Temperatur
zur Crasherfassung und können entsprechend verwendet werden.
Zukünftig ist es ebenfalls denkbar, dass Umfeldsensierungssysteme
ebenfalls einen drohenden Crash und entsprechend im Steuergerät
je nach erwarteter Crashschwere zur Beurteilung und Ansteuerung
herangezogen werden. Ebenfalls können andere Systeme, wie
beispielsweise Fahrdynamikregelsysteme eine Eingabeinformation an
das Steuergerät senden. Darüber hinaus können
auch Naviga tionsdaten zur Entscheidungsfindung verwendet werden.
Weiterhin können als Eingangssignale auch insassenrelevante Größen
herangezogen werden, wie z. B. Masse, Alter, Geschlecht oder Größe.
Zusätzlich bietet sich die Verarbeitung von innenraumrelevanten
Daten an, wie z. B. Sitzposition, Sitzlehneneinstellung usw. an. Außer
den mehr oder weniger wichtigen, oben erwähnten Eingangsdaten
dient die gemessene Gurtkraft als Kerneingangssignal, zumal sich
darüber die entsprechenden Gurtkraftniveaus bzw. das Erreichef dieser
Gurtkraftniveaus ermitteln lassen.
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Vor
dem Crash, während des Crashs und nach dem Crash wird die
Gurtkraft FG kontinuierlich mit mindestens
1–2 kHz Abtastrate gemessen und entsprechend zur Einstellung
eines bestimmten Gurtkraftniveaus ein Stellsignal an den Aktuator 40 des Schwächungswerkzeugs 20 gesendet.
Das Signal kann eine Spannung und/oder eine Information sein, derart,
dass ein in der Gurtaufrolleinheit 10 verbauter Steller 42,
das Signal auswertet und ein Steuersignal für den Aktuator 40 generiert.
Der Aktuator 40 steuert die Antriebswelle 24 des
Schwächungswerkzeugs 20 über eine variable
Kraft. Dabei wird der Schneidwinkel α der Messerelemente 22 im
Aufrollmodul 16 so eingestellt, dass über die
Zerspanungskraft FZ eine variable Kraft
auf die Spindel 18 wirkt, wobei die Spindel 18 wiederum
mit dem Gurtband 12 verbunden ist. Daher wirkt diese Kraft
nach Umrechnung in eine tangential zur Spindel 18 angreifende
Zerspanungskraft FZ direkt auf das Gurtband 12.
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Die
erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit stellt über
die kontinuierlich einstellbare Gurtkraftbegrenzung bzw. die einstellbaren/schaltbaren
Gurtkräfte in vorteilhafter Weise ein ideales Feld für
die Individualisierung des Insassenschutzes zur Verfügung.
Insgesamt können eine entsprechende Ansteuerung der erfindungsgemäßen
Gurtaufrolleinheit und deren Kraftbegrenzung in vorteilhafter Weise
in Abhängigkeit von der Kollisionssituation und damit von
der prognostizierten Crashschwere erfolgen. Durch mögliche
Individualisierung der erfindungsgemäßen Gurtaufrolleinheit
in Bezug auf Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht
können die Gurtkraftniveaus in vorteilhafter Weise individuell
an die Insassen angepasst werden. So kann das Gurtkraftniveau bei
leichtgewichtigen Insassen beispielsweise abgesenkt werden, um zu
verhindern, dass diese im Crashfall kein ausreichendes Gurtkraftniveau
erreichen, um eine Gurtkraftbegrenzung zu bewirken. Dadurch können Kraftspitzen
im Brust- und Kopfbereich und damit das Verletzungsrisiko auch für
leichtgewichtige Insassen reduziert werden. Im Gegenzug kann die
erfindungsgemäße Gurtaufrolleinheit durch Erhöhen
des Gurtkraftniveaus auch an sehr schweren Personen angepasst werden,
um eine verfrühte Lösung der Kraftbegrenzung zu
verhindern. Dies be wirkt, dass der sehr schwere Insasse nicht zu
früh an den Airbag übergeben wird und kein Durchschlagen
des Insassen erfolgt. Letztendlich ergibt sich eine Steigerung der
Effektivität des passiven Rückhaltesystems.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4436810
A1 [0010]
- - DE 102004053305 A1 [0011]
- - WO 2007/025958 A1 [0012]
- - EP 1544062 A1 [0013]
- - KR 2007030053 [0014]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - ECE-Regelung
Nr. 16 [0005]
- - ECE-Regel 16 [0007]