-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verpackung von Materialbahnrollen,
insbesondere Hochleistungspackanlage, umfassend zumindest eine Umhüllungsstation
und Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung unterschiedlicher
Verpackungsmaterialbestandteile in nacheinander angeordneten Prozessabschnittsbereichen
der Vorrichtung, wobei jeweils zumindest ein Teil der in den einzelnen
Prozessabschnittsbereichen angeordneten unterschiedlichen Einrichtungen
mehrfach vorgesehen ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum
Betreiben einer derartigen Vorrichtung.
-
Vorrichtungen
zum Verpacken von Materialbahnrollen sind in einer Vielzahl von
Ausführungen aus
dem Stand der Technik vorbekannt. Diese umfassen in der Regel mindestens
eine Wickelstation, in der die Materialbahnrollen auf ihrem Außenumfang mit
Verpackungsmaterial umschlungen werden, das über die Stirnseiten der Rollen
ein wenig hinausragt und dort einen sogenannten Faltüberstand
bildet, eine Faltstation, mittels derer der Faltüberstand umgebördelt wird,
je eine Einheit, die Innen- bzw. Außenstirndeckel an die Stirnseiten
der Materialbahnrollen anlegt, und eine Pressstation, mittels derer
die Außenstirndeckel
an die Materialbahnrollen angepresst werden, wobei diese Stationen
in einzelnen Prozessabschnittsbereichen wirksam werden können. Dabei
können
im Prozessabschnittsbereich zum Anlegen der Innenstirndeckel zur
Erzielung hoher Verpackungsdurchsätze beispielsweise zwei derartige
Einrichtungen vorgesehen werden. Diesbezüglich wird auf die Druckschrift
Voith Paper: „Voith
RFS – das
Roll Finishing System für
höchste
Qualität
und Produktivität”, Voith
Druck fi 1d 2005-05 1100 verwiesen. Die darin beschriebene Ausführung derartiger Vorrichtungen
ist für
eine hohe Produktivität
und hohe Durchsätze
ausgelegt, indem diese zum Handling der einzelnen Stirndeckel an
den einzelnen Stirnseiten der Materialbahnrolle jeweils durch separate Handling-Einrichtungen charakterisiert
ist. Dabei sind aus Sicherheitsgründen alle derartigen Einrichtungen miteinander
vernetzt, so dass beim Abstellen einer dieser Einrichtungen auch
alle anderen stillgesetzt werden. Der gesamte Wirkbereich dieser
Einrichtungen ist derart abgesichert, dass dieser vom Bedienpersonal
nicht betretbar ist, solange eine der Einrichtungen noch aktiv ist.
Um weitere Leistungssteigerungen zu erzielen, ist es erforderlich,
die Anzahl der Handling-Einrichtungen
weiter zu vergrößern. Dabei werden
jedoch bei Betriebsweisen, die eine nicht so hohe Auslastung der
Anlage bedingen, insbesondere bei geringem Produktionsausstoß einer
vorgelagerten Rollenschneidmaschine oder einer anderen Maschine
zur Herstellung von Faserstoffbahnen, die einzelnen Handling-Einrichtungen vorübergehend
nicht optimal ausgenutzt. Ein weiteres wesentliches Problem stellen
dabei insbesondere die erforderlichen Nachrüstvorgänge für die einzelnen Bereitstellungsbereiche
der einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
von Verpackungsbestandteilen dar, die insbesondere bei unterschiedlicher
Bestückung
oder bei hoher Fehlerquote beim Handling der einzelnen Stirndeckel
in unterschiedlichen Zeitintervallen erfolgen müssen. Dies bedingt im Einzelfall einen
Stillstand der gesamten Vorrichtung. Bei sehr hohem Produktionsaufkommen
kann dies dazu führen,
dass die aufgelaufene Menge zum Verpacken der Materialbahnrollen
nur sehr langsam wieder abgearbeitet werden kann. Treten Rüstvorgänge vermehrt
innerhalb kürzerer
Zeit bei hohem Produktionsanfall auf, kann dies ferner zur Reduzierung
der Leistung der vorgelagerten Anlagen, wie Rollenschneidmaschine
oder Maschine zur Herstellung von Faserstoffbahnen, führen, bis
hin zu deren Abschaltung.
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Verpackung von Materialbahnrollen und ein Verfahren zur Erhöhung der Produktivität einer
derartigen Anlage zu entwickeln, so dass die genannten Nachteile
vermieden werden. Insbesondere ist die Produktivität durch
die Vermeidung von Unterbrechungen des Automatikbetriebes während des
Rüstens
der Anlage zu erhöhen.
-
Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale der Ansprüche
1 und 18 charakterisiert. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen
beschrieben.
-
Eine
Vorrichtung zur Verpackung von Materialbahnrollen, insbesondere
Hochleistungspackanlage, umfassend zumindest eine Umhüllungsstation und
Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung unterschiedlicher
Verpackungsmaterialbestandteile in nacheinander angeordneten Prozessabschnittsbereichen
der Vorrichtung, wobei jeweils ein Teil der in den einzelnen Prozessabschnittsbereichen angeordneten
unterschiedlichen Einrichtungen mehrfach vorgesehen ist, ist dadurch
gekennzeichnet, dass die in einem Prozessabschnittsbereich angeordneten
Einrichtungen derart angeordnet und ausgebildet sind, dass deren
Wirkbereiche frei von einer Überlappung
miteinander sind und zumindest jeweils eine der Einrichtungen aufeinanderfolgender Prozessabschnittsbereiche
steuerungstechnisch miteinander unter Ausbildung von Prozesslinien,
die einzeln oder gemeinsam ansteuerbar sind, koppelbar sind.
-
Die
erfindungsgemäße steuerungstechnische
Kopplung von Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile in nacheinander
angeordneten Prozessabschnittsbereichen der Vorrichtung ermöglicht die
Schaffung von autark betreibbaren Prozesslinien, die wahlweise einzeln
oder gemeinsam betreibbar sind. Die aus dem Stand der Technik bekannte
Zwangskopplung der Einrichtungen eines Prozessabschnittsbereiches
untereinander wird aufgehoben. Die Beziehungen zwischen den Einrichtungen
eines Prozessabschnittsbereiches werden durch die steuerungstechnische
Kopplung der Prozesslinien erzielt. Durch die Untergliederung in
Prozesslinien und deren Kopplung untereinander kann deren Anzahl
beliebig festgelegt werden und die Vorrichtung kann hinsichtlich
ihrer Betriebsweise an die unterschiedlichen Durchsatzanforderungen
mit guter Energiebilanz und bei optimaler Auslastung unter Vermeidung
von Überkapazitäten angepasst
werden.
-
Bezüglich der
konkreten Ausgestaltung der steuerungstechnischen Kopplung bestehen
eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Dabei können
in einer ersten Ausführung
die einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile in nacheinander angeordneten
Prozessabschnittsbereichen der einzelnen Prozesslinien in einem
Steuerkreis angeordnet sein. Der steuerungstechnische Aufwand für eine Prozesslinie
ist dadurch gering.
-
Die
einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung unterschiedlicher
Verpackungsmaterialbestandteile einer Prozesslinie können dazu
elektrisch voneinander entkoppelt oder elektrisch miteinander gekoppelt
sein. Im letztgenannten Fall sind die einzelnen Einrichtungen zur
Positionierung und/oder Fixierung unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile
einer Prozesslinie vorzugsweise in einem Stromkreis angeordnet.
Dies erlaubt eine sehr einfach zu realisierende Deaktivierung einer
Prozesslinie. Insbesondere wird sichergestellt, dass bei Ausschaltung
einer Einrichtung, alle Einrichtungen deaktiviert werden.
-
In
einer weiteren Ausführung
können
die einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile in nacheinander
angeordneten Prozessabschnittsbereichen jeweils in eigenen Steuerkreisen angeordnet
werden, die über
eine übergeordnete Steuerung/Regelung
miteinander koppelbar sind. Die einzelnen Einrichtungen zur Positionierung
und/oder Fixierung unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile
können
dazu jeweils in einem Stromkreis angeordnet sein, wobei die Stromkreise
einer Prozesslinie miteinander koppelbar sind.
-
Erfindungsgemäß werden
unterschiedliche Betriebsweisen, die durch Eignung für unterschiedliche
Auslastung und damit unterschiedliche Produktions-/Packgeschwindigkeiten
charakterisiert sind, durch die wahlweise Einbindung einer unterschiedlichen
Anzahl von Prozesslinien in die Verpackungsverfahren realisiert.
Dies wird durch die zumindest steuerungstechnische Kopplung dieser
umgesetzt.
-
Zur
steuerungstechnischen Kopplung kann zumindest eine, den einzelnen
Prozesslinien zugeordneten Steuerung/Regelungen übergeordnete Steuerung/Regelung
vorgesehen werden. Diese Steuerung/Regelung wird auch als Hauptsteuerung bezeichnet,
während
die den einzelnen Prozesslinien, insbesondere einzelnen Einrichtungen
zugeordneten Steuerungen als Untersteuerungen fungieren. Das Gesamtsystem
fungiert nach dem Master-Slave-Prinzip.
-
In
einer vorteilhaften Weiterentwicklung sind die einzelnen Prozesslinien
miteinander elektrisch koppelbar. Dadurch kann auf einfache Art
und Weise eine Deaktivierung/Aktivierung der gesamten Vorrichtung
realisiert werden. Dazu können
die Stromkreise der einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder
Fixierung unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile und/oder
der einzelnen Prozesslinien miteinander elektrisch koppelbar ausgeführt werden.
-
Die
Wirkbereiche der einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder
Fixierung unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile in einem
Prozessabschnittsbereich bestimmen sich zumindest aus den durch
die Bewegung dieser beschreibbaren Erstreckungen im Raum. Diese
können einander
benachbart angeordnet sein aber auch auf Abstand zueinander. Zur ökonomischen
Platzausnutzung wird jedoch vorzugsweise eine Anordnung unmittelbar
benachbart, vorzugsweise einander tangierend gewählt.
-
Die
Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung können unterschiedlich
ausgeführt
werden. Die Vorrichtung umfasst beispielsweise in einem ersten Prozessabschnitt
Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung von Innenstirndeckeln,
wobei jeweils eine Einrichtung zumindest einer Stirnseite der Materialbahnrolle
zugeordnet ist. Ferner umfasst die Vorrichtung vorzugsweise in einem zweiten
Prozessabschnitt Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
von Außenstirndeckeln, wobei
jeweils eine Einrichtung zumindest einer Stirnseite der Materialbahnrolle
zugeordnet ist. In einem dritten Prozessabschnitt können beispielsweise
Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung von Kennzeichnungen,
insbesondere Etiketten vorgesehen werden.
-
Die
einzelnen Einrichtungen, insbesondere zur Positionierung und/oder
Fixierung von Stirndeckeln müssen
geeignet sein, sowohl nur an einer als auch an beiden Stirnseiten
eine Anlage zu ermöglichen,
was in den Wirkbereichen hinsichtlich ihrer Anordnung zu berücksichtigen
ist oder aber in der Positionierung der Materialbahnrolle gegenüber diesen.
-
Die
Vorrichtung zur Verpackung, insbesondere Hochleistungspackanlage
umfasst dazu eine Steuerung/Regelung, die in Abhängigkeit einer gewählten Betriebsweise – erste
Betriebsweise oder zweite Betriebsweise – jeweils nur eine der Prozesslinien
oder aber eine Mehrzahl von Linien parallel ansteuert.
-
Das
Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung zur Verpackung von Materialbahnrollen,
insbesondere Hochleistungspackanlage ist dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit
von einer Produktionsvorgabe, insbesondere einer Sollvorgabe für einen
Durchsatz pro Zeiteinheit diese in zumindest zwei Betriebsweisen
betreibbar ist, einer ersten Betriebsweise, die durch die Aktivierung
einer Mehrzahl oder aller Prozesslinien charakterisiert ist und
einer zweiten Betriebsweise, die durch die Aktivierung nur einer
oder einer vordefinierten Anzahl an Prozesslinien charakterisiert
ist.
-
Die
erfindungsgemäße Lösung ist
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt:
-
1 verdeutlicht
in schematisierter Darstellung eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Verpacken von Materialbahnrollen, insbesondere eine Hochleistungspackanlage
anhand einer Ansicht von Oben;
-
2a und 2b verdeutlichen
Ausführungen
der steuerungstechnischen Kopplung der einzelnen Prozesslinien;
-
3a bis 3c zeigen
anhand eines Signalflußbildes
den Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Die 1 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau einer
erfindungsgemäß ausgeführten Vorrichtung 1 zur
Verpackung von Materialbahnrollen 2, insbesondere einer Mehrzahl
von Materialbahnrollen 2.1 bis 2.n mit einem Verpackungsmaterial.
Die Vorrichtung 1 ist dabei als Hochleistungspackanlage
ausgeführt.
Diese ermöglicht
die Verpackung von mehr als 150 Materialbahnrollen pro Stunde, vorzugsweise
mehr als 190 Materialbahnrollen pro Stunde. Die Vorrichtung 1 umfasst
dazu zumindest eine Umhüllungsstation 3,
in welcher die einzelnen Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n jeweils
mit Verpackungsmaterial umhüllt
wird. Das Verpackungsmaterial für
die Umfangsumhüllung
wird dabei über
eine Verpackungsmaterialspendereinrichtung 4 bereitgestellt,
welche Bestandteil der Umhüllungsstation 3 ist.
Je nach Art des gewählten
Umhüllungsverfahrens
wird der Umhüllungsvorgang
entweder frei von einer Relativbewegung zwischen Materialbahnrolle
und Verpackungsbahn in Längsrichtung der
Umhüllungsstation 3 betrachtet
ausgeführt
oder aber mit Relativbewegung zwischen der zur umhüllenden
Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n und der Verpackungsmaterialspendereinrichtung 4.
Die der Verpackungsmaterialspendereinrichtung 4 entnehmbare Verpackungsmaterialbahn
wird dabei von Verpackungsmaterialbahnrollen abgerollt und um den
Außenumfang
der einzelnen Materialbahnrollen 2.1 bis 2.n geführt. Die
Führung
der Verpackungsmaterialbahn kann dabei genau senkrecht zur Längsachse der
Materialbahnrolle um deren Umfang erfolgen oder in einem Winkel
zu dieser. Im letztgenannten Fall wird im Wesentlichen eine spiralförmige Wicklung
erzeugt. In Abhängigkeit
von der Größe, insbesondere
der Breite der einzelnen Verpackungsmaterialbahn, kann eine Umhüllung mit
nur einer Verpackungsmaterialbahn oder aber mehreren Verpackungsmaterialbahnen
erzeugt werden. In diesem Fall sind in der Verpackungsmaterialspendereinrichtung 4 nicht
nur eine, sondern gleichzeitig mehrere Verpackungsmaterialbahnrollen
vorhanden, die zur Umhüllung
verwendet werden. Je nach Art des realisierten Umhüllungsverfahrens
ist dabei die Verpackungsmaterialspendereinrichtung 4 ortsfest
oder aber relativ zur Materialbahnrolle 2 in axialer Richtung
verschiebbar. Dies gilt in Analogie auch für die Materialbahnrolle 2 während des
Umhüllungsvorganges.
Je nach Ausbildung und Aufbau der Umhüllungsstation 3 erfolgt
die Umhüllung
der einzelnen Materialbahnrollen 2.1 bis 2.n kontinuierlich
oder diskontinuierlich. Dabei wird während des Umhüllungsvorganges
ein Überstand
an Verpackungsmaterial beidseits der Stirnseiten der zu verpackenden
Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n erzeugt, der umgefaltet
zur Fixierung eines Stirndeckels dient. Um bei der Anbringung von
Stirndeckeln ein Verkleben und damit eine Beeinträchtigung
der auf der Materialbahnrolle 2 aufgewickelten Materialbahn
zu vermeiden, erfolgt die Anbringung an jeder der Stirnseiten in
Form einer Stirndeckeleinheit, welche durch einen so genannten Innenstirndeckel
SI und Außenstirndeckel SA charakterisiert
ist. Dabei wird der Innenstirndeckel SI vor oder
während
des Umhüllungsvorganges
in einem ersten Prozessabschnittsbereich PA1 an die Stirnseite der
zu umhüllenden
Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n angelegt und durch
das Umschlagen der überstehenden
Ränder
an Verpackungsmaterial vorfixiert. In einem nachgeordneten zweiten
Prozessabschnittsbereich PA2 erfolgt die Anbringung des Außenstirndeckels
SA. Über
diesen wird der Innenstirndeckel SI wenigstens
mittelbar an der Umhüllung
befestigt, d. h. über
den Außenstirndeckel
SA und dessen Verbindung mit der Verpackungsmaterialbahn.
Zur Anbringung, insbesondere Positionierung und Lagefixierung der
Stirndeckel SI und SA sind
entsprechende Einrichtungen 5.1, 5.2 und 6.1, 6.2 in
Form von Handling-Einrichtungen,
insbesondere Industrierobotern einsetzbar. Dabei ist zumindest eine
Einrichtung 5.1 zur Positionierung und Lagefixierung des
Innenstirndeckels SI und eine Einrichtung 6.1 zur
Positionierung und Lagefixierung der Außenstirndeckel SA vorgesehen.
Um die Vorrichtung 1 mit sehr hoher Produktivität betreiben
zu können
und damit auch sehr hohe Verpackungsgeschwindigkeiten, insbesondere sehr
hohe Taktzahlen, erzielen zu können,
erfolgt die Umhüllung
mit einer hohen Geschwindigkeit, ferner werden die einzelnen Stirndeckel
SA und SI an den beiden
Stirnseiten der zu umhüllenden
Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n vorzugsweise gleichzeitig
in den einzelnen Prozessabschnittsbereichen PA1, PA2 angebracht.
Dies wird dadurch realisiert, dass jeweils eine Mehrzahl von, vorzugsweise
zumindest zwei Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
unterschiedlicher Verpackungsmaterialbestandteile in den einzelnen
Prozessabschnittsbereichen vorgesehen sind. Im dargestellten Fall
bedeutet dies, dass im ersten Prozessabschnittsbereich PA1 zumindest
zwei Einrichtungen 5.1, 5.2 zur Positionierung
und Lagefixierung der einzelnen Innenstirndeckel SI vorgesehen
sind. In Analogie gilt dies auch für die Einrichtungen 6.1 und 6.2 zur
Positionierung und Lagefixierung eines einzelnen Außenstirndeckels
SA in einem zweiten Prozessabschnittsbereich
PA2 sowie weiteren Einrichtungen, beispielsweise Kennzeichnungseinrichtungen 11.1, 11.2 in
einem Prozessabschnittsbereich PA3. Jede der Einrichtungen 5.1, 5.2, 6.1, 6.2 und 11.1, 11.2 in
den einzelnen Prozessabschnittsbereichen PA1, PA2, PA3 ist durch
einen Wirkbereich 9.1, 9.2, 10.1, 10.2, 12.1, 12.2 charakterisiert,
wobei der Wirkbereich durch den erforderlichen Bewegungsraum der
einzelnen Einrichtungen 5.1, 5.2, 6.1, 6.2,11.1, 11.2 beschreibbar
ist. Der Wirkbereich 9.1, 9.2 bzw. 10.1, 10.2 der
Einrichtungen 5.1, 5.2 bzw. 6.1, 6.2 ist
durch den Bewegungsradius dieser bei der Entnahme der Stirndeckel
aus den jeweiligen Bereitstellungsbereichen 7.1, 7.2 bzw. 8.1, 8.2 charakterisiert.
Erfindungsgemäß werden
die in einem Prozessabschnittsbereich PA1, PA2, PA3 vorgesehenen Einrichtungen
derart angeordnet und ausgebildet, dass deren Wirkbereiche 9.1, 9.2 bzw. 10.1, 10.2 bzw. 12.1, 12.2 jeweils
frei von einer Überlappung miteinander
sind. Ferner wird zumindest eine der Einrichtungen in den aufeinanderfolgenden
Prozessabschnittsbereichen PA1, PA2, PA3 unter Ausbildung von Prozesslinien 14, 15 steuerungstechnisch
zusammengefasst. Dadurch werden im vorliegenden Beispiel zwei Prozesslinien 14, 15 gebildet,
wobei die erste Prozesslinie 14 von den Einrichtungen 5.1, 6.1 und 11.1 gebildet
wird, während
die zweite Prozesslinie 15 von den Einrichtungen 5.2, 6.2 und 11.2 gebildet
wird, wobei die einzelnen Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15 zumindest
steuerungstechnisch miteinander gekoppelt sind. Dese sind dazu in
jeweils einem Steuerkreis 16, 17 angeordnet. Die
Steuerkreise 16, 17 ermöglichen die gezielte Ansteuerung de
einzelnen Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15. Die
einzelnen Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15 können dazu
elektrisch voneinander entkoppelt sein oder aber jeweils auch in
einem Stromkreis 21 bzw. 22 angeordnet werden.
Die einzelnen Prozesslinien 14, 15 sind einzeln
ansteuerbar und betreibbar, können
jedoch insbesondere im Hochleistungsbetrieb auch beide aktiv sein,
wobei diese in diesem Fall miteinander gekoppelt werden. Im Wesentlichen
werden zumindest zwei Betriebsweisen I, II unterschieden. Die erste
Betriebsweise I entspricht dem Hochleistungsbetrieb, in welchem
beide Prozesslinien 14, 15 betätigt sind. Die zweite Betriebsweise
II entspricht einer Betriebsweise mit geringerem Durchsatz, in welcher
die Verpackungsaufgaben nur mit einer der Einrichtungen in den einzelnen
Prozessabschnittsbereichen ausgeführt wird. Die zur Positionierung
und Lagefixierung der Innenstirndeckel SI bzw. Außenstirndeckel
SA vorgesehenen Einrichtungen 5.1, 5.2 bzw. 6.1, 6.2 sowie
die Kennzeichnungseinrichtungen 11.1, 11.2 sind
dabei derart angeordnet, ausgeführt
und ansteuerbar, dass diese in einer ersten Betriebsweise I jeweils
die Innenstirndeckel SI bzw. Außenstirndeckel
SA paarweise an den einander gegenüberliegenden
Stirnseiten der Materialbahnrolle 2 positionieren und in
der Lage fixieren. Der Positionier- und Fixiervorgang erfolgt dabei
vorzugsweise synchron. Zwischen den einzelnen zur Anbringung der
Innen- oder Außenstirndeckel
vorgesehenen Einrichtungen 5.1, 5.2 bzw. 6.1 und 6.2 besteht in
dieser ersten Funktionsweise hinsichtlich der Abstimmung der Abläufe aufeinander
eine Zwangskopplung, wobei diese dadurch charakterisiert ist, dass
entweder die Positionierung und Lagefixierung gleichzeitig erfolgt
oder aber mit einem geringen zeitlichen Versatz zueinander, der
vordefiniert sein kann. Bei automatischer Betriebsweise werden dazu
beide Prozesslinien 14, 15 und damit beide Steuerkreise 16, 17 parallel
angesteuert. Diese sind dazu zumindest steuertechnisch miteinander
gekoppelt. Die Ansteuerung erfolgt gemäß 2a beispielsweise über eine
gemeinsame Steuerung/Regelung 19. Die Einrichtungen einer
Prozesslinie 14, 15 können dazu in einem Stromkreis 21, 22 angeordnet
sein oder jede der Einrichtungen ist in einem separaten Stromkreis integriert.
-
Um
in einem Störfall
alle Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15 außer Betrieb
nehmen zu können,
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
diese vorzugsweise auch elektrisch miteinander zu koppeln. Im Störfall kann
somit auf einfache Art und Weise die gesamte Prozesslinie 14, 15 außer Betrieb
genommen werden. Gemäß einer
besonders vorteilhaften Weiterentwicklung sind auch die Stromkreise 21, 22 der
Prozesslinien 14, 15 in der ersten Betriebsweise miteinander
koppelbar. In diesem Fall kann in der ersten Betriebsweise I auch
eine Abschaltung aller Einrichtungen zur Lagefixierung von Verpackungsmaterialbestandteilen
erfolgen. Durch die Kopplung der beiden Stromkreise 21 und 22 kann
somit sichergestellt werden, dass bei Abschaltung einer der Einrichtungen 5.1 oder 5.2, 6.1 oder 6.2 bzw. 11.1 oder 11.2 auch
die jeweils andere außer
Betrieb genommen wird. Dies ist insbesondere bei einem erwünschten
Betreten des Packbereiches der Fall, wobei sichergestellt sein muss,
dass keinerlei Gefahr der Beeinträchtigung für das Bedienpersonal mehr besteht. Erfindungsgemäß ist jedoch
ferner vorgesehen, dass in einer weiteren Betriebsweise II jeweils
nur eine der Prozesslinien 14 oder 15 aktiv ist.
Dies bedeutet, dass lediglich eine einzelne Einrichtung 5.1 oder 5.2 bzw. 6.1 oder 6.2 die
Positionierung und Anlage des Innenstirndeckels SI bzw.
des Außenstirndeckels
SA an voneinander wegweisenden Stirnseiten
der zu umhüllenden
Materialbahnrolle 2.1 bis 2.n in den einzelnen
Prozessabschnittsbereichen PA1, PA2, PA3 übernimmt. Zur Realisierung
einer derartigen Betriebsweise ist es daher vorgesehen, die einzelnen Einrichtungen 5.1, 5.2 bzw. 6.1, 6.2 derart
anzuordnen und miteinander schaltungstechnisch zu koppeln, dass
die erste und zweite Prozesslinie 14, 15 erzeugt
werden, wobei die erste Prozesslinie 14 durch eine Einrichtung
zur Positionierung und Lagefixierung der Innenstirndeckel SI, insbesondere 5.1, sowie eine
dieser in Transportrichtung der Materialbahnrolle nachgeordneten
Einrichtung zur Positionierung und Lagefixierung des Außenstirndeckels
SA 6.1 sowie der Kennzeichnungseinrichtung 11.1 charakterisiert
ist.
-
Die
Einrichtungen innerhalb eines Steuerkreises 16, 17 sind
dabei derart hinsichtlich ihrer Ansteuerung aufeinander abgestimmt,
dass diese in einer Betriebsweise, die durch das Handling der Verbrauchsmaterialien
an beiden Stirnseiten der zu umhüllenden
Materialbahnrolle mit jeweils einer Einrichtung charakterisiert
ist, derart aufeinander abgestimmt betrieben werden, dass diese
vorzugsweise gleichzeitig an unterschiedlichen Materialbahnrollen tätig sind.
-
Die 2a und 2b verdeutlichen
in schematisiert vereinfachter Darstellung den Aufbau der einzelnen
Prozesslinien 14, 15 aus den einzelnen Einrichtungen 5.1, 6.1, 11.1 bzw. 5.2, 6.2, 11.2 sowie deren
steuerungstechnische Koppelung. Gemäß 2a sind
die einzelnen Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15 jeweils
in einem Steuerkreis 16, 17 angeordnet und über diese
ansteuerbar, vorzugsweise über
jeweils eine dem einzelnen Steuerkreis 16, 17 zugeordnete
Steuerung/Regelung 18, 19, die über eine übergeordnete
Steuerung/Regelung 20 miteinander gekoppelt sein können. Über die
Steuer/Regelung 20 wird eine Zwangskoppelung in der ersten
Betriebsweise I realisiert, die beispielsweise eine gleichzeitige
Aktivierung, Deaktivierung der einzelnen Linien 14, 15 beinhaltet.
Die Steuerung/Regelung in den einzelnen Prozesslinien 14, 15 kann
autark oder aber ebenfalls über
die übergeordnete
Steuerung/Regelung 20 aufeinander abgestimmt erfolgen.
Gemäß 2a sind
die einzelnen Einrichtungen einer Prozesslinie elektrisch voneinander
entkoppelt und können
steuerungstechnisch einzeln angesteuert werden. Demgegenüber erfolgt
gemäß 2b eine elektrische
Kopplung der Einrichtungen einer Prozesslinie 14, 15 durch
Anordnung in einem Stromkreis 21, 22. Die einzelnen
Stromkreise 21, 22 können frei von einer elektrischen
Kopplung miteinander sein oder aber gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführung in
der ersten Betriebsweise auch miteinander elektrisch gekoppelt werden.
Die beiden Stromkreise 21, 22 sind entweder vollständig autark voneinander
betreibbar sind oder werden gekoppelt.
-
Die
einzelnen Steuerungen/Regelungen werden mittels entsprechender Steuer-/Regeleinrichtungen
realisiert, wobei die Funktionen dieser auch in gemeinsam genutzten
Steuer-/Regeleinrichtungen integriert werden kann. D. h., die Funktionen
der Hauptsteuerung/Regelung 20 und der Steuerung/Regelung 14, 15 können dabei
rein vorrichtungstechnisch von einer Steuereinrichtung übernommen werden.
Die Abläufe
können über programmierbaren Routinen
realisiert werden, d. h. die Ansteuerung der einzelnen Einrichtungen 5.1, 6.1, 9, 12, 5.2, 6.2 der Linien 14, 15 kann über eine
Steuereinrichtung erfolgen. Die Ansteuerung der einzelnen Einrichtungen einer
Prozesslinie 14, 15 erfolgt jeweils durch Vorgabe
von Stellgrößen an die
einzelnen Einrichtungen in den Linien 14 und 15.
-
In
den beiden Fällen
gemäß 2a, 2b wird
sichergestellt, dass jeweils nach gewünschter erster oder zweiter
Betriebsweise die einzelnen Linien für sich allein oder aber beide
gemeinsam in Aktion sind.
-
In
den 3a bis 3c ist
in schematisch vereinfachter Darstellung anhand eines Signalflussbildes
die Betriebsweise wiedergegeben. Dabei wird in Abhängigkeit
eines erforderlichen Produktionsdurchsatzes an der Vorrichtung 1 zur
Verpackung von Materialbahnrollen 2, insbesondere in Abhängigkeit
von einer geforderten Leistung Psoll, die einem Durchsatz pro Zeiteinheit
entspricht, die Betriebsweise I oder II festgelegt. Als Eingangsgrößen fungieren hier
ein Sollwert für
eine zu verpackende Menge an Materialbahnrollen 2.1 bis 2.n in
einer vordefinierten Zeitdauer T sowie die Betriebsparameter der
Vorrichtung 1, insbesondere Verpackungsgeschwindigkeit
v. In Abhängigkeit
dieser Größen wird
eine Betriebsweise I, II ausgewählt.
Entsprechend dieser werden gemäß 3b beide
Prozesslinien 14, 15 gemäß A aktiviert oder aber gemäß B in 3c nur
eine, hier beispielsweise 15. Dementsprechend werden die
Stelleinrichtungen der Einrichtungen 5.1, 5.2, 6.1, 6.2, 11.1, 11.2 der
einzelnen Prozesslinien 14, 15 angesteuert. Dies
erfolgt durch Vorgabe von entsprechenden Stellgrößen Y5.1, Y5.2, Y6.1, Y6.2,
Y11.1, Y11.2.
-
Die
erfindungsgemäße Lösung ist
nicht auf die in den 1 bis 3 dargestellten
Ausführungen beschränkt. Dies
gilt insbesondere für
die Möglichkeiten
der Zwangskopplung der einzelnen Handling-Einheiten untereinander
und deren Anordnung. Dabei sind die einzelnen Handling-Einrichtungen
in den einzelnen Linien 14, 15 jeweils derart
angeordnet, dass diese geeignet sind, die jeweiligen Handling-Aufgaben,
insbesondere Positionierung und Lagefixierung für einzelne Verbrauchsmaterialkomponenten,
insbesondere Stirndeckel oder Etiketten, an beiden einander gegenüberliegenden
Stirnseiten der Materialbahnrolle vornehmen zu können. Dies setzt voraus, dass
die einzelnen Einrichtungen zur Positionierung und/oder Fixierung
in der Regel auch für
die unterschiedlichen Betriebsweisen durch unterschiedliche Steuerprogramme
charakterisiert sind, die die Bewegung der Handling-Einrichtung
beschreiben.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführung
kann es jedoch vorgesehen sein, dass die Anordnung der einzelnen
Handling-Einrichtungen in den einzelnen Linien 14, 15 derart
erfolgt, dass zumindest eine der beiden Handling-Einrichtungen und
damit die Einrichtung einer der Linien 14 oder 15 nur
in der Lage ist, eine Versorgung mit Stirndeckeln beidseitig der
Materialbahnrolle vorzunehmen. Die andere der jeweils anderen Linie
angehörende
Einrichtung kann dann derart angeordnet sein, dass diese im Produktionsprozess
nur in der Lage ist, an einer der Stirnseiten wirksam zu werden.
Die erste Möglichkeit
bietet dabei den Vorteil, dass sie wesentlich unabhängiger hinsichtlich
der Wahl der einzelnen Einrichtung ist und damit universeller einsetzbar,
wobei die Auslastung der einzelnen Linien nach Möglichkeit im Hinblick auf eine
gleichmäßige Auslastung
gesteuert wird. Dadurch werden im Wesentlichen gleiche Verfügbarkeiten
für die
einzelnen Einrichtungen der unterschiedlichen Linien realisiert
und ein Austausch von Komponenten bzw. Wartungsarbeiten können aufeinander
abgestimmt gleichzeitig an allen Einrichtungen erfolgen.
-
- 1
- Vorrichtung
zur Verpackung
- 2,
2.1–2.n
- Materialbahnrolle
- 3
- Umhüllungsstation
- 4
- Verpackungsmaterialspendereinrichtung
- 5.1,
5.2
- Einrichtung
zur Positionierung und/oder Fixierung d der Innenstirndeckel SI
- 6.1,
6.2
- Einrichtung
zur Positionierung und/oder Fixierung von Außenstirndeckeln SA
- 7.1,
7.2
- Bereitstellungsbereich
- 8.1,
8.2
- Bereitstellungsbereich
- 9.1,
9.2
- Wirkbereich
- 10.1,
10.2
- Wirkbereich
- 11.1,
11.2
- Kennzeichnungseinrichtung
- 12.1,
12.2
- Wirkbereich
- 13.1,
13.2
- Bereitstellungsbereich
- 14
- Prozesslinie
- 15
- Prozesslinie
- 16
- Steuerkreis
- 17
- Steuerkreis
- 18
- Steuerung/Regelung
- 19
- Steuerung/Regelung
- 20
- Steuerung/Regelung
- 21
- Stromkreis
- 22
- Stromkreis
- Psoll
- Sollleistung
- PH
- Vergleichswert
- I,
II
- Betriebsweise
- PA1,
PA2, PA3
- Prozessabschnittsbereiche
- SI
- Innenstirndeckel
- SA
- Außenstirndeckel
- Y61,
Y6.2
- Stellgröße
- Y6.1,
Y6.2
- Stellgröße
- Y11.1,
Y11.2
- Stellgröße
- A,
B
- Prozesse