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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von ionischen Flüssigkeiten
und/oder kompatiblen Soluten zur Lagerung und Stabilisierung von
eukaryontischen Zellen, vor allem Blutzellen wie z. B. Leukozyten,
Thrombozyten oder Erythrozyten. Die Erfindung betrifft ferner Zusammensetzungen,
die eukaryontische Zellen und ionische Flüssigkeiten und/oder
kompatible Solute umfassen, Medizinprodukte mit ionischen Flüssigkeiten
und/oder kompatiblen Soluten, sowie ein Verfahren zur Lagerung von
eukaryontischen Zellen in diesen Flüssigkeiten. Die Zellen
können in Zellverbänden (Zellgemische, Gewebe,
Organe, Organismen) enthalten sein.
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1. Hintergrund der Erfindung
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1.1 Blut
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Blut
(lat. sanguis) ist ein spezielles, flüssiges Gewebe, das
mit Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems die Funktionalität
der restlichen Körpergewebe über vielfältige
Transport- und Verknüpfungsfunktionen sicherstellt. Das
Gefäßsystem des erwachsenen menschlichen Körpers
enthält etwa 70 bis 80 mL Blut pro kg Körpergewicht,
dies entspricht ca. 5 bis 6 L Blut. Blut besteht aus zellulären
Bestandteilen (ca. 44%) und Plasma (ca. 55%), einer wässrigen
Lösung (90% Wasser) aus Proteinen, Salzen und niedrig-molekularen
Stoffen, wie z. B. Monosacchariden. Die im Blut enthaltenen Zellen
werden unterschieden in Erythrozyten (rote Blutkörperchen),
Leukozyten (weiße Blutkörperchen, z. B. Granulozyten)
und Thrombozyten oder Blutplättchen. Die Erythrozyten (griech.
erythros für ”rot” und kytos für ”hohl” oder ”Zelle”)
machen ca. 43% des gesamten Blutvolumens aus. Sie erfüllen
im Organismus die lebenswichtige Aufgabe des Gastransportes, indem
sie (1) den Sauerstoff von den Lungen zu den Organen und Körperzellen
und (2) einen Teil des Kohlendioxides von den Organen und Körperzellen
zurück zur Lunge transportieren. Erythrozyten zeichnen
sich durch ihre charakteristische bikonkave Scheibenform aus, welche
eine deutliche Oberflächenvergrößerung
bewirkt und zudem zu der enormen Verformbarkeit der Zellen beiträgt.
Der Durchmesser eines roten Blutkörperchens beträgt beim
Menschen etwa 7,5 μm bei einer Dicke von 2 μm.
Erythrozyten bestehen zu 90% der Trockenmasse aus dem Sauerstoff-bindenden
Protein Hämoglobin. Der Häm-Anteil dieses Proteins
verleiht den Erythrozyten und somit auch dem Blut die rote Farbe
(1). Der Sauerstofftransport mit Hilfe von Hämo globin
ist ein energieunabhängiger Vorgang. Im Rahmen der sog.
Erythropoese verlieren Erythrozyten bis zur Reifung sowohl den Zellkern
als auch die Ribosomen und Mitochondrien. Sie sind somit weder zur
DNA-Replikation oder de-novo-Proteinbiosynthese, noch zur Energiegewinnung
mit Hilfe der Enzyme der Atmungskette, der oxidativen Phosphorylierung,
des Citratzyklus oder der Betaoxidation befähigt. Da die
Erythrozyten keine Mitochondrien mehr besitzen, wird Energie über
die anaerobe Glykolyse hergestellt.
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Die
metabolische Aktivität des Erythrozyten entspricht einem
spezialisierten Erhaltungsstoffwechsel, bei welchem Glukose das
obligate Substrat darstellt. Die Ziele dieses Erhaltungsstoffwechsels
sind die Aufrechterhaltung der Zellstruktur, die Bereitstellung
funktionstüchtigen Hämoglobins, die Synthese von
Glutathion und des Energielieferanten Adenosintriphosphat (ATP),
sowie die Aufrechterhaltung bestehender Konzentrationsdifferenzen
von Natrium- und Kalium-Ionen zwischen Intra- und Extrazellulärraum.
Für die Affinität des Sauerstoffs am Hämoglobin
ist der Gehalt von 2,3-Diphosphoglycerat (2,3-DPG) wesentlich (”respiratorische Motilität”),
die es umgekehrt proportional zu seiner intra-erythrozytären
Konzentration beeinflusst. Bindet 2,3-DPG an Desoxyhämoglobin,
stabilisiert es dies dadurch in einem Zustand niedriger Sauerstoffaffinität. Eine
erhöhte 2,3-DPG-Konzentration führt somit bei
gleich bleibendem pH und pO2 zu verminderter
Sauerstoffaffinität und gesteigerter Sauerstofffreisetzung,
es wird von einer „Rechtsverschiebung der Sauerstoffdissoziationskurve” gesprochen.
Des Weiteren stellt 2,3-DPG sowohl eine Energie- als auch eine Phosphatreserve dar,
welche bei erhöhtem Energiebedarf mobilisiert werden können.
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1.2 Bluttransfusionen
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Der
Begriff Bluttransfusion bezeichnet die Übertragung von
Blut oder Blutbestandteilen vom Spender (Donor) zum Empfänger
(Rezipient). Die Entdeckung des Blutkreislaufes durch W. Havery
(1578–1657) im Jahre 1628 war die physiologische Grundlage
für erste Überlegungen und experimentelle Versuche
zu Blutübertragungen und wird als Beginn der Entwicklung
der Transfusionsmedizin angesehen (Greenwalt, 1997; Ryser,
2000). Nachdem in der Vergangenheit insbesondere Vollblutkonserven
verwendet wurden, liegt heute der Schwerpunkt in der gezielten Therapie
durch einzelne Blutkomponenten in Form von Blutzell- und Plasmapräparaten.
Dies sind im Wesentlichen das Erythrozyten-Konzentrat (EK), das
Thrombozyten-Konzentrat (TK, PLT), das Granulozytenkonzentrat (GK),
Stammzellkonzentrate (SK) z. B. aus peripheren Stammzellspenden, aber
auch aus Knochenmarksspenden und das Fresh Frozen Plasma (FFP).
Akuter Volumenmangel und Blutverlust, seien sie traumatisch oder
aber operationstechnisch bedingt, werden entweder mit Volumen-Expandern
oder mit gelagerten Erythrozyten-Konzentraten therapiert. Die Volumen-Expander
(z. B. Ringer-Lösung, HAES (Hydroxyaethylstärke,
auch HES, in unterschiedlicher Kettenlänge, Vernetzungsgrad
und Konzentration, z. B. HES 200/0,5 6%) sind jedoch nicht in der
Lage, Sauerstoff zu transportieren, sondern dienen nur zur Beseitigung
des bestehenden Volumenmangels, d. h. zur Kreislaufstabilisierung,
z. T. auch zur Gewinnung der Blutzellen (z. B. Granulozytenkonzentrate).
Heutzutage ist der Einsatz von gelagerten Erythrozyten-Konzentraten
ein standardisiertes und routinemäßig durchgeführtes
Verfahren zur Erythrozytensubstitution bei Blutverlust. Das Erythrozyten-Konzentrat
stellt eine Blutkonserve dar, welche weitestgehend von Blutplasma
und Buffy coat (Leukozyten und Thrombozyten) befreit wurde. Somit
werden überwiegend Erythrozyten transfundiert. Hauptsächliches
Anwendungsgebiet der Erythrozyten-Konzentrate ist einerseits die
Therapie von Anämien und andererseits – in Kombination
mit dem Plasmaersatz – die Therapie des akuten Blutverlusts.
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Bei
der Herstellung und anschließenden Lagerung der Erythrozyten-Konzentrate
kommt es zu Veränderungen der biochemischen und auch der
den Sauerstofftransport betreffenden Parameter. Dieses Phänomen
wird als Lagerungsschaden bezeichnet. Der Erythrozyten-Stoffwechsel
unterscheidet sich unter Lagerungsbedingungen aufgrund eines komplexen
Zusammenspiels verschiedener veränderter Bedingungen und deren
Auswirkungen vom Erythrozyten-Stoffwechsel unter physiologischen
Bedingungen. Ausschlaggebende Veränderungen sind die niedrigere
Temperatur und das geschlossene System. Diese Tatsachen haben maßgeblichen
Einfluss auf die Haltbarkeit von sowohl Vollblutkonserven als auch
Erythrozyten-Konzentraten. In vivo beträgt die Erythrozytenlebensdauer
100–120 Tage, unter Konservierungsbedingungen in Abhängigkeit von
der erfolgten Lagerung bis zur Transfusion 32–49 Tage.
Sie ist insbesondere vom pH-Wert, der Temperatur und der zur Verfügung
stehende Glukose abhängig. Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass der Lagerungsschaden des Erythrozyten mehrere Punkte
betrifft: Im Rahmen eines morphologischen Formenwandels bilden sich
Sphärozyten, Stechapfelformen und Mikrovesikel, dies geht
insgesamt mit verminderter Deformabilität bzw. erhöhter
Rigidität einher. Es kommt zu funktionellen Beeinträchtigungen,
welche sich in einer Linksverschiebung der Sauerstoffdissoziationskurve
sowie in einer verminderten osmotischen Resistenz der roten Blutzellen
widerspiegeln. Die mögliche Bildung von Mikroaggregaten
hat nach der Transfusion eine erhöhte Gefahr der Entstehung
von Mikroembolien zur Folge. Zudem führt der Lagerungsschaden
zur Freisetzung intra-erythrozytärer Stoffe, wie beispielsweise
Kalium, Laktatdehydrogenase und Hämoglobin. Um die beschriebenen Auswirkungen
der Lagerung auf den Erythrozytenstoffwechsel, insbesondere das
Abfallen der Konzentrationen an ATP und 2,3-DPG um einige Wochen
hinauszuzögern und damit die Haltbarkeit der Blutkonserven
zu verlängern, bedient man sich des Hinzufügens
von Stabilisatoren und additiven Lösungen.
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1.3 Stabilisatoren und additive Lösungen
für die Lagerung von Blutkonserven
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Blutkonserven
enthalten neben Blut bestimmte Konservierungslösungen.
Hierbei unterscheidet man zwischen Stabilisatoren und additiven
Lösungen, welche heutzutage beide in Kombination zur Erythrozytenkonservierung
verwendet werden. Die Stabilisatoren dienen einerseits der Antikoagulation,
andererseits auch der Aufrechterhaltung des Zellstoffwechsels. Die
additiven Lösungen haben die Aufgabe, den Zellstoffwechsel zusätzlich
zu stabilisieren und dadurch zu einer Verbesserung von Überlebensrate
und Überlebenszeit der Erythrozyten zu führen.
Als wichtiges Kriterium für den Konservierungserfolg gilt
dabei die Überlebensrate der Erythrozyten im Empfängerorganismus,
gemessen 24 Stunden nach der Transfusion. Sie sollte mindestens 75%
betragen. Der Anteil des extrazellulären Hämoglobins
am Gesamthämoglobin stellt als „Indikator” der
Hämolyse ein weiteres wichtiges Kriterium dar und sollte
am Ende der Lagerungszeit nicht mehr als 1% betragen.
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1.3.1 Stabilisatoren
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Die
Zusammensetzung der Stabilisatoren-Lösung ist prinzipiell
so gewählt, dass mit Hilfe von Citrat-Ionen die Gerinnung
verhindert, durch Zugabe von Dextrose der Zellstoffwechsel der Erythro zyten
aufrechterhalten und durch Hinzufügen von Adenin der intrazelluläre
Adenosin-phosphorsäure-Pool angehoben werden. Einer der
ersten entwickelten Stabilisatoren ist der ACD(Acid.citr.-Citrat-Dextrose)-Stabilisator.
Er besteht aus Zitronensäure, Citrat und Dextrose, und
wurde 1943 von Loutit et al. konzipiert. Die durchschnittliche Überlebensrate
24 Stunden nach der Transfusion liegt nach dreiwöchiger
Lagerzeit bei 70%. Der heute zumeist verwendete Stabilisator ist
der CPD (Citrat-Phosphat-Dextrose)-Stabilisator. Er stellt in seiner
ursprünglichen Zusammensetzung eine Weiterentwicklung des
ACD-Stabilisators dar und enthält neben Zitronensäure,
Citrat und Dextrose zusätzlich Phosphat, welches für
den intrazellulären Erhalt organischer Phosphatverbindungen und
für bessere Pufferungsverhältnisse innerhalb des
Stabilisators sorgt. Durch letzteres bedingt kommt es zu einer Anhebung
des pH-Wertes des Stabilisators selbst auf 5,6–5,8. Nach
Vermischen mit Blut hat die Blutkonserve einen pH-Wert von etwa
7,2. Dieser im Vergleich zum ACD-Stabilisator alkalischere pH-Wert
führt dazu, dass die 2,3-DPG-Konzentration langsamer sinkt.
Auch am Ende der Konservierungszeit ist noch ausreichend Glukose
vorhanden. Die durchschnittliche 24-Stunden-Überlebensrate
liegt nach dreiwöchiger Lagerzeit bei 72%. Durch Zugabe
des Purins Adenin wird aus dem CPD-Stabilisator der CPD-A(denin)-Stabilisator
gebildet. Der Zusatz von Adenin hat eine Verlängerung der
Konservierungszeit zur Folge.
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1.3.2 Additivlösungen
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Diese
proteinfreien Konservierungslösungen enthalten die für
die Erythrozytenkonservierung notwendigen Substanzen, welche zur
Aufrechterhaltung des Energiehaushalts sowie der Membranstabilität
der Erythrozyten während der Lagerung führen.
Eine längere Verwendbarkeit der Erythrozyten-Konzentrate
wird ermöglicht. Die Additivlösung wird den Erythrozyten
nachträglich, d. h. nach Entfernen des Plasmas, im Rahmen einer
Resuspendierung hinzugefügt. Heutzutage werden in Deutschland
zumeist die additiven Lösungen SAG-M, PAGGS-S und PAGGS-M
verwendet. SAG-M besteht neben physiologischer Kochsalzlösung
aus Adenin, Glukose und Mannit. Der Zusatz von Mannit führt
aufgrund osmotisch stabilisierender Eigenschaften zu einer geringeren
spontanen Hämolyserate während der Lagerungszeit.
Durch Verwendung von SAG-M in Kombination mit dem CPD-Stabilisator
ist eine Lagerung von 5–6 Wochen möglich, wobei
die Überlebensrate der Erythrozyten 24 Stunden nach der
Transfusion bis auf 77% angehoben wird. PAGGS(Phosphat-Adenin-Glukose-Guanosin-Sorbit)-S(orbit)
und PAGGS-M(annit), bestehen aus physiologischer Kochsalzlösung, Phosphat,
Adenin, Glukose, Guanosin und Sorbit bzw. Mannit. Bei einer Lagerzeit
von 7 Wochen werden 24-Stunden-Überlebensraten von 78 erreicht.
Im Vergleich zu SAG-M bleiben sowohl das zelluläre ATP
als auch der Adenylatpool (ATP + ADP + AMP) besser erhalten, was
für die Überlebensfähigkeit der Erythrozyten nach
Transfusion von großer Bedeutung ist. Teilweise ist dies
zurückzuführen auf das in dieser Additivlösung neben
Adenin zusätzlich vorhandene Guanosin, welches den Nukleotid-Pool
in Form von Guanosintriphosphat (GTP) erweitert.
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Zusammenfassend
lässt sich sagen, dass auch nach Zugabe von Stabilisatoren
und additiven Lösungen zu den Blutkonserven die Erythrozyten-Lebensdauer
unter Konservierungsbedingungen weiter unter der in vivo zu erwartenden
Lebensdauer liegt und somit den begrenzenden Faktor für
die Haltbarkeit der Konserven darstellt.
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Ähnlich
ist die Lage bei Thrombozytenkonzentraten und Granulozytenkonzentraten.
Während Erythrozyten bei Anämie und Thrombozyten
bei Thrombopenie mit Blutungsgefahr gegeben werden, ist das Einsatzgebiet
von Granulozytenspenden der Granulozytenmangel (im Extremfall Agranulozytose)
zur Behandlung neutropener Infektionen. Durch die Einführung
von Steroid- bzw. G-CSF-induzierten Granulozytenkonzentraten mit
hoher Zellzahl wurden die klinischen Ergebnisse bei Granulozytentransfusion
verbessert.
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Diese
Konzentrate sind noch viel kürzer lagerbar als Erythrozytenkonzentrate
und haben daher ein noch größeres Optimierungspotential.
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1.4 Zielsetzung
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Die
Haltbarkeit von Erythrozyten-Konzentraten ist in Abhängigkeit
von der Konservierungslösung auf bis zu 49 Tage begrenzt.
Tag für Tag werden in Deutschland jedoch zahlreiche Blutkonserven
benötigt. Erythrozyten-Konzentrate sind ein wichtiges Notfallmedikament
nach Unfällen und bei akuten Erkrankungen, für
die es bis heute keinen adäquaten Ersatz (”Kunstblut”)
gibt. Kurzfristige Einflüsse führen dabei immer
wieder eine Knappheit der Erythrozyten-Konzentrate herbei. Beispiele
für solche Faktoren sind z. B. (1) eine Grippewelle, da
nur gesunde Menschen spenden dürfen, (2) Urlaubszeit, da
sich viele ”Stammspender” im Ausland aufhalten,
(3) zufällig zusammenfallende schwere Unfälle
und Operationen, bei denen hoher Blutbedarf besteht, (4) der Trend
zu Fernreisen, da Personen, die sich in Tropengebieten aufgehalten
haben, längere Zeit nicht spenden dürfen. Aufgrund
der begrenzten Verfügbarkeit von Erythrozyten-Konzentraten
könnte durch eine weitere Erhöhung der Stabilität
von Erythrozyten und somit eine Verlängerung der Lagerzeit
ein großer Beitrag zur Sicherung einer adäquaten
Versorgung von Patienten, welche eine Transfusion benötigen,
geleistet werden.
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Auch
die Lagerung anderer eukaryontischer Zellen, z. B. Granulozyten-Konzentraten,
Thrombozyten-Konzentraten oder von anderen Zellen aus Blut, Zelllinien,
die z. B. in der Forschung verwendet werden, oder von Probenmaterial,
z. B. Biopsien oder Knochenmarksspenden, ist noch verbesserungsbedürftig.
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2. Beschreibung der Erfindung
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Dem
gegenüber stellt sich dem Fachmann das Problem, eine alternative
Möglichkeit zur Lagerung von eukaryontischen Zellen, insbesondere
von Erythrozyten, Thrombozyten oder Granulozyten zur Verfügung
zu stellen.
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Dieses
Problem wird von der vorliegenden Erfindung, insbesondere vom Gegenstand
der Ansprüche, gelöst.
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Es
wurde im Rahmen der Erfindung erstmals festgestellt, dass ionischen
Flüssigkeiten zur Lagerung und Stabilisierung von Zellen,
insbesondere eukaryontischen Zellen verwendet werden können.
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Ionische
Flüssigkeiten (kurz ILs: „ionic liquids”)
sind Ionenpaare mit Schmelzpunkten unter 100°C. In den
letzten Jahren haben sie sich zunehmend als neuartige Lösungsmittel
für eine Vielzahl von Reaktionen etabliert, da sie variierbare
Lösungseigenschaften mit einem kaum nachweisbaren Dampfdruck
und exzellenten thermischen und chemischen Stabilitäten
kombinieren. Durch eine geeignete Wahl von Kationen und Anionen
ist eine stufenweise Einstellung der Polarität und damit
eine Abstimmung der Löslichkeitseigenschaften möglich.
Die Bandbreite reicht dabei von wassermischbaren ionischen Flüssigkeiten über
wassernichtmisch bare bis hin zu solchen, die selbst mit organischen
Lösungsmitteln zwei Phasen bilden. Ionische Flüssigkeiten, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können,
sind beispielsweise in den Publikationen (BRANCO ET AL.
(2002); CHEM. EUR. J. 8 No. 17, 3865–3871; BRANCO,
L. C. ET AL. (2002); ANGEW. CHEM. INT. ED. 41 No. 15, 2771–2773; ANDERSON,
J. L. ET AL.; (2002); J. AM. CHEM. SOC. 124, 14247–14254; H.
ZHAO; (2003); PHYSICS AND CHEMISTRY OF LIQUIDS 41 No. 6, 545–557; D.-Q.
XU; (2003); SYNTHESIS No. 17, 2626–2628) genannt,
auf die hierin ausdrücklich Bezug genommen wird. Ferner wird
noch auf die Datenbanken von Merck (www.ionicliquidsmerck.de)
und von Solvent Innovation (www.solvent-innovation.com)
verwiesen.
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Es
wurde bereits belegt, dass ionische Flüssigkeiten für
die Stabilisierung von Enzymen verwendet werden können
(Lozano et al., 2001; Fujita et al., 2005).
Die Möglichkeit zur Katalyse mit ganzen Zellen in Gegenwart
von ionischen Flüssigkeit wurde bis heute nur von wenigen
Forschungsgruppen untersucht. Cull et al. (2000) berichteten
als erstes über die Verwendung eines Zweiphasen-Systems
aus 1-Butyl-3-methylimidazoium hexafluorophosphat (BMIM PF6) und wässrigem Puffer für
die Biotransformation von 1,3-Dicyanobenzen zu 3-Cyanobenzamid durch
ganze Zellen von Rhodococcus R312. Die ionische Flüssigkeit
zeigte einen geringeren negativen Einfluss auf die mikrobiellen
Zellen als Toluen, welches normalerweise als Cosolvenz verwendet
wird. Immobilisierte Zellen von Saccharomyces cerevisiae wurden
von Lou et al. (2006) in Gegenwart der ionischen
Flüssigkeiten BMIM PF6 und BMIM
BF4 für die asymmetrische Reduktion
von Acetyltrimethylsilan zu enantioreinem (S)-1-Trimethylsilylethanol
eingesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die ionischen Flüssigkeiten
die Aktivität und Stabilität der immobilisierten
Zellen stark erhöhten.
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Pfründer
et al. (2004) untersuchten den Einfluss verschiedener ionischer
Flüssigkeiten auf die Zellmembran von Lactobacillus kefir.
In Anwesenheit von 20% (v/v) der ionischen Flüssigkeiten
wurde die Membranintegrität im Vergleich zum Zusatz verschiedener
organischer Lösungsmittel untersucht. Für die
Verwendung organischer Lösungsmittel gilt allgemein, dass
die Toxizität von organischen Lösungsmitteln eine
starke Abhängigkeit von deren Hydrophobizität
zeigt, welche im log P-Wert ausgedrückt wird, dem Logarithmus
des Verteilungskoeffizienten des Lösungsmittel in 1-Octanol
und Wasser. Die Membranintegrität von Lactobacillus kefir
wurde mit n-Decan (logP = 5,0) auf 52,7% herabgesetzt. Mit MTBE
(logP = 0,9), Diisopropylether (logP = 1,5), n-Octanol (logP = 3,0)
und n-Decanol (logP = 4,6) betrug die Membranintegrität
nur noch 10% oder weniger. Pfründer et al. statuieren
weiterhin, dass die ILs selbst nicht die Zellmembran von L. kefir
schädigen. Sie konnten sogar eine Verbesserung der Membranintegrität
feststellen, ein Effekt, der erklärt wird durch eine Veränderung
in der Morphologie ähnlich zu der in wachsenden Zellen.
Im Gegensatz zum wässrigen System wurde bei einem Zusatz
von 20% OMA Tf2N (=Oc3NMe
BTA) die Membranintegrität auf über 175%, bei
Zusatz von 20% BMIM Tf2N auf über
125% und bei Zusatz von 20% BMIM PF6 auf über
130% nachgewiesen.
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Insbesondere
werden im Rahmen der Erfindung ionische Flüssigkeiten verwendet,
die einen Schmelzpunkt von unter 37°C aufwiesen, insbesondere
einen Schmelzpunkt von unter etwa 20°C, unter etwa 10°C oder
unter etwa 4°C, so dass die Flüssigkeiten etwa
bei der gewünschten Lagerungstemperatur bevorzugt flüssig
sind. In einer Ausführungsform werden die Zellen trocken
gelagert, mit einer trockenen „Hülle” aus
ILs. Dabei wird ein IL benutzt, das z. B. bei 4° oder 25° fest
ist und nur bei höheren Temperaturen flüssig.
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Durch
den Einsatz ionischer Flüssigkeiten und deren überraschende
Eigenschaften zur Stabilisierung von eukaryontischen Zellen wird
z. B. die Möglichkeit eröffnet, die Erythrozyten-Konzentrate
oder andere Zellkonzentrate auch bei höheren Temperaturen
ohne Verluste in der Qualität der Zellen zu lagern. Es
entfallen zum einen der große Aufwand und die hohen Kosten
zur Erhaltung der Kühlkette und zum anderen die Notwendigkeit,
Erythrozyten-Konzentrate, deren Kühlkette unterbrochen
wurde, entsorgen zu müssen.
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Im
Rahmen der Erfindung ist es umfasst, dass die Zellen in einer reinen
ionischen Flüssigkeit (100%) gelagert werden, oder in einer
ionischen Flüssigkeit, die weitere Additive oder Stabilisatoren
(z. B. die oben genannten) enthält, oder in einer Flüssigkeit,
die 1%–99% ionische Flüssigkeit umfasst, insbesondere 2%–80%,
3%–60%, 5%–50%, 6%–40%, 10%–38%,
20%–35% oder 25%–30%. % bezieht sich im Rahmen
der Erfindung, wenn nicht anderes erwähnt, auf Volumenprozent.
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Besonders
günstige Ergebnisse haben sich gezeigt, wenn hierbei eine
nicht-wassermischbare ionische Flüssigkeit in Kombination
mit einer wässrigen Lösung, insbesondere einem
wässrigen Puffer, verwendet wird. Bevorzugt umfasst die
wässrige Lösung/der Puffer bekannte Additive oder
Stabilisatoren, bei Lagerung von Erythrozyten kann es sich z. B.
um ACD, CPD oder CPD-A-Lösung, bevorzugt in Kombination
mit SAG-M, PAGGS-S und PAGGS-M-Additiven handeln. Ohne an die Hypothese
gebunden zu sein, wird vorgeschlagen, dass die positive Wirkung
eines solchen Systems darauf beruht, dass eine äußere
Phase aus ionischer Flüssigkeit eine innere Phase aus wässriger
Lösung und Zellen umhüllt. Es kann auch eine Mischung
mit einem klassischen Zellkulturmedium verwendet werden, z. B. RPMI
oder MEM, gegebenenfalls mit Serum, z. B. Humanem Serum, Pferdeserum
oder Fötalem Kälberserum. Der Serumanteil kann
dabei z. B. 1–15% betragen, bevorzugt 5–10%.
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Als
nicht-wassermischbare ionische Flüssigkeiten werden im
Rahmen der Erfindung ionische Flüssigkeiten bezeichnet,
die hydrophobe Kationen oder/und Anionen besitzen (Weingärtner,
2008). Auch wassermischbare ionische Flüssigkeiten
können verwendet werden.
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Im
Rahmen der Erfindung können auch kompatible Solute zur
Lagerung von eukaryontischen Zellen, insbesondere von Erythrozyten
verwendet werden. Kompatible Solute sind kleine organische Moleküle,
die von mikrobiellen Organismen synthetisiert werden, um sich vor
hohen Salz- und/oder Zuckerkonzentrationen im extrazellulären
Milieu zu schützen. Die Präsenz von Salz kann
sich auf zweierlei Weise negativ auf Zellen auswirken: zum einen
durch einen nichtspezifischen osmotischen Effekt, zum anderen durch
die spezifische Toxizität der Ionen für bestimmte
zelluläre Strukturen wie Proteine und Membranen. Für
die Schaffung eines osmotischen Gegendrucks besitzen viele Mikroorganismen
die Fähigkeit, kompatible Solute zu bilden, welche eine
hohe Wasserlöslichkeit besitzen, bei physiologischen pH-Werten
keine Nettoladung aufweisen und in der Regel keinen oder einen nur
geringen Einfluss auf den Stoffwechsel der Zellen haben. Die hauptsächlichen kompatiblen
Solute in Mikroorganismen und Pflanzen sind Polyole (Glycerol, Sorbit
und Mannit), nicht-reduzierende Zucker wie Saccharose und Trehalose,
Aminosäuren (Glutamat, Prolin und Betain) und die Tetrahydropyrimidinderivate
Ektoin und Hydroxyektoin. Sie sind nicht nur kompatibel mit den
nativen Zuständen von Proteinen und Membranen, sondern
sie stabilisieren deren Strukturen auch gegen Dehydratation, Hitzeschock und
denaturierende Reagenzien. Insbesondere wird eine Flüssigkeit
zur Lagerung verwendet, welche kompatible Solute und ionische Flüssigkeiten
umfasst. Es können Flüssigkeiten verwendet werden,
die etwa 1–99%, 2%–80%, 3%–60%, 5%–50%,
6%–40%, 10%–38%, 20%–35% oder 25%–30%
kompatible Solute umfassen.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung gelagerten eukaryontischen
Zellen können z. B. Blutzellen, insbesondere Erythrozyten,
Leukozyten (z. B. Granulozyten oder Thrombozyten), Zellen einer
Zelllinie oder Zellen in einem Zellverbund (z. B. Gewebe, Organ
oder Organismus) sein. Die Zellen können z. B. von einer
Biopsie eines Patienten abgeleitet sein, oder die Biopsie kann als
Gewebeprobe in der Flüssigkeit gelagert werden. Es kann
sich auch um ein Gewebe zur Transplantation handeln. Bevorzugt handelt
es sich um Sängerzellen, insbesondere humane Zellen. Die
Zellen können auch Stammzellen sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die eukaryontischen Zellen Erythrozyten und/oder Granulozyten.
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Die
Erfindung umfasst bevorzugt die Lagerung bei Temperaturen bis etwa
37°C. Bevorzugt werden die Zellen bei einer Temperatur
von etwa 0°C bis etwa 37°C gelagert, insbesondere
bei Raumtemperatur, z. B. 15–15°C oder bis 30°C.
Auch eine gekühlte Lagerung bei z. B. 4°C ist
möglich. Die Zellen können jedoch auch bei Temperaturen
unter 0°C gelagert werden, z. B. bei –15 bis –30°C, –65
bis –90°C oder unter –130°C.
Zur Kryokonservierung kann ein Zusatz von bekannten Kryoprotektoren,
z. B. Serum, HAES und/oder Dimethylsulfoxid (DMSO), hilfreich sein.
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Es
hat sich im Rahmen der Erfindung herausgestellt, dass überraschenderweise
die Zellen bei einer Lagerung bei einer Temperatur von mehr als
4°C stabiler sein können als bei 4°C.
Daher werden die Zellen bevorzugt bei mehr als 4°C, mehr
als 8°C, etwa 10°C–37°C oder
etwa 15°C–25°C, insbesondere bei etwa
20°C bis etwa 25°C (Raumtemperatur) gelagert.
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Bevorzugt
ist die ionische Flüssigkeit eine nicht-wassermischbare
ionische Flüssigkeit, wie z. B. EMIM PF6,
BMIM PF6, HMIM PF6,
HMIM BTA oder Oc3NMe BTA. Im Rahmen der
Erfindung kann selbstverständlich auch eine Mischung von
mehreren ionischen Flüssigkeiten (gegebenenfalls mit kompatiblen
Soluten und/oder wässrigen Puffern, z. B. wie oben beschrieben)
verwendet werden. Bevorzugt ist die ionische Flüssigkeit
(die kompatiblen Solute) biologisch verträglich, d. h.
sie stört in den verwendeten Konzentrationen nicht die
Vitalität der Zellen oder ist sogar ohne wesentliche unerwünschte
Wirkungen, z. B. toxischer Art, einem Patienten (bevorzugt einem
menschlichen Patienten) verabreichbar. Biokompatible ionische Flüssigkeiten
können beispielsweise N-Butyl-N-methylpyrrolidinium dicyanamid,
1-Butyl-3-methylimidazolium dighydrogenphosphat, N-Butyl-N-methylpyrrolidinium
dihydrogenphosphat, Cholin dihydrogenphosphat oder 1-Isobutyl-3-methylimidazoium
hexafluorophosphat (Fujita et al., 2005; Shan
et al., 2008). Weitere biokompatible ionische Flüssigkeiten könnten
Triethylsulfonium bis(trifluoromethylsulfonyl)imid, 1-Butyl-3-methyl-pyrrolidinium
bis(trifluoromethylsulfonyl)imid, 1-Butyl-3-methyl-imidazolium dicyanamid,
Triisobutylmethyl-phosphonium tosylat, 1-Ethyl-3-methyl-imidazolium
trifluoro-methansulfonat, N-Butyl-N-trimethylammonium bis(trifluoromethyl-sulfonyl)imid, Ethanolammonium
formiat, Ethylammonium nitrat, 1-Ethyl-3-methyl-imidazolium ethylsulfat
sein (www.iolitec.de).
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Abhängig
vom Zelltyp zeigten in Experimenten unterschiedliche ILs verschieden
gute stabilisierende Eigenschaften. Die Ursache liegt wahrscheinlich
in den großen Unterschieden zwischen den Eukaryontenzellen
in Bezug auf Zusammensetzung und Rigidität der Zellmembran,
Stoffwechselaktivität, Zellform und -größe.
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Deshalb
kann es im Rahmen der Erfindung sinnvoll sein, sowohl die Art als
auch die Konzentration der ionischen Flüssigkeit auf den
konkreten Zelltyp abzustimmen. Teil der Erfindung ist damit auch
ein Test zur Bestimmung der Eignung einer ionischen Flüssigkeit
oder einer ionische Flüssigkeit umfassenden Flüssigkeit
zur Lagerung eines bestimmten Zelltyps, bei dem man Zellen dieses
Zelltyps in der Flüssigkeit lagert und die Vitalität
der Zellen, ihre Funktionsfähigkeit oder z. B. die Freisetzung
von Enzymen wie LDH untersucht.
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Im
Rahmen der Erfindung können auch Kombinationen von verschiedenen
ILs untereinander und mit kompatiblen Soluten, selbstverständlich
auch in Mischung mit einer anderen Flüssigkeit, wie einem
Zellkulturmedium (z. B. mit Serum) oder einem wässrigen
Puffer, in einer Ausführungsform mit konventionell zur
Lagerung z. B. von Erythrozyten verwendeten Stabilisatoren, verwendet
werden.
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Überraschenderweise
hat sich im Rahmen der Erfindung herausgestellt, dass die Zellen
nach der Lagerung in ionischen Flüssigkeiten oder diese
umfassenden Flüssigkeiten noch vital sind, und dass dieses
Lagerungsverfahren die Zellen stabilisiert.
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Ferner
kann bei Verwendung von wassermischbaren ionischen Flüssigkeiten
deren Löslichkeits-vermittelnde Wirkung ausgenutzt werden,
um z. B. hydrophobe Substanzen/Substrate/Arzneimittel in höheren Konzentrationen
zu lösen und mit den Zellen in Kontakt zu bringen.
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Im
Rahmen der Erfindung wird ferner auch eine Zusammensetzung zur Verfügung
gestellt, welche ionische Flüssigkeiten und eukaryontische
Zellen und optional kompatible Solute umfasst. Diese Zusammensetzung
kann ein Medizinprodukt oder eine pharmazeutische Zusammensetzung
sein. Die Zusammensetzung ist z. B. zur Transfusion oder Transplantation
geeignet, ggf. nach vorbereitenden Schritten wie Waschen und Aufnehmen
in einem geeigneten Puffer. Sofern die ionischen Flüssigkeiten
biologisch verträglich sind, ist jedoch auch eine direkte
Transfusion/Transplantation möglich. Bevorzugt werden die
oben genannten Zellen und ionischen Flüssigkeiten bzw.
Flüssigkeiten, die einen Anteil einer ionischen Flüssigkeit
umfassen, verwendet.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Verwendung von ionischen Flüssigkeiten
zur Herstellung eines Medizinprodukts oder einer pharmazeutischen
Zusammensetzung/eines Arzneimittels. Diese Definition kann sich abhängig
von nationalen Regeln unterscheiden und die Begriffe werden daher
hier austauschbar verwendet. Bevorzugt handelt es sich um eine pharmazeutische
Zusammensetzung/ein Arzneimittel oder ein Medizinprodukt zur Transplantation
oder Transfusion, vor allem, falls es sich bei den Zellen um Blutzellen
wie Erythrozyten handelt, zur Bluttransfusion. Krankheiten, bei
denen eine Transfusion benötigt wird, sind im Stand der
Technik bekannt, z. B. Anämien, Blutverlust z. B. nach
Unfall, Operation, Leberversagen, Nierenversagen oder schweren Infektionen.
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Damit
wird erstmalig ein Medizinprodukt/Arzneimittel bereitgestellt, das
ionische Flüssigkeiten und optional kompatible Solute umfasst,
insbesondere ein Medizinprodukt/Arzneimittel welches ferner Zellen,
insbesondere eukaryontische Zellen, bevorzugt Erythrozyten und/oder
Granulozyten, umfasst. Bevorzugt wird dieses Medizinprodukt/Arzneimittel
zur Transplantation oder Transfusion verwendet.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Lagerung von Zellen, insbesondere
eukaryontischen Zellen, bei dem man die Zellen mit einer Flüssigkeit
in Kontakt bringt, welche ionische Flüssigkeiten und optional kompatible
Solute umfasst oder daraus besteht. Bevorzugt werden die oben genannten
Zellen, ionischen Flüssigkeiten und Lagerungsbedingungen
verwendet.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung werden die Zellen komplett
in ionischen Flüssigkeiten und optional kompatiblen Soluten
bzw. diese umfassende Flüssigkeiten aufgenommen und (fast
vollständig oder vollständig) getrocknet. Hierbei
ist eine Kombination aus ILs/kompatiblen Soluten (z. B. Ektoinen)
besonders vorteilhaft, da kompatible Solute durch hygroskopische
Wirkungen das Wasser innerhalb der Zelle halten, und die ILs/Ektoine
eine wasserundurchlässige Schutzschicht bilden. Die Zellen
werden also sozusagen „verkapselt” und trocknen
deshalb nicht völlig aus. Vor der weiteren Verwendung werden
die Zellen bevorzugt wieder in einem wäßrigen
Puffer aufgenommen.
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Allgemein
ist es bevorzugt, nach der Lagerung einen Wasch- und/oder Äquilibrierungsschritt
durchzuführen, insbesondere vor einer Infusion oder Transplantation.
Dabei werden die ionischen Flüssigkeiten bevorzugt zu einem
großen Anteil (z. B. 80–90% oder bis 100%) entfernt,
und die Zellen in einem geeigneten Puffer aufgenommen. Dabei können
auch mehrere Waschschritte vorgenommen werden, wobei eine Inkubation
in einem geeigneten Puffer (z. B. einem konventionellen, zur Lagerung
und/oder Infusion von Zellen geeigneten Puffer) stattfinden kann,
bei der die ionischen Flüssigkeiten wieder aus dem Zellinneren
herausdiffundieren.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen illustriert,
die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt.
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Legende
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1(A) Erythrozyten unter dem Lichtmikroskop
(1024×), (B) Häm-Gruppe: Porphyrinring, (C) 3-dimensionale
Struktur des Hämoglobin (aus http://upload.wikimedia.org)
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2(A) Wellenlängen-Scan von Hämoglobin
in Puffer, (B) Kalibrierung zur Messung der Hämoglobin-Konzentration über
die Extinktion von Häm (405 nm)
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3 Kalibrierung
zur Quantifizierung von Hämoglobin mittels Drabkins-Assay
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4 Lagerung
von Vollblutspenden in CPD-Puffer bei unterschiedlichen Temperaturen.
Bestimmung des freien Hämoglobin-Gehaltes im Überstand über
Extinktion bei 405 nm
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5 Lagerung
von Vollblutspenden in CPD-Puffer bei unterschiedlichen Temperaturen.
Bestimmung des prozentualen Anteils des freien Hämoglobins
am Gesamthämoglobin durch den Drabkins-Assay.
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6 Grundkörper
der gängigsten Kationen, aus denen ionische Flüssigkeiten
zusammengesetzt sind
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7 Screening
des Zusatzes verschiedener ionischer Flüssigkeiten zu Vollblutspenden.
Photometrische Untersuchung des Überstandes bei 405 nm.
Reaktionsbedingungen: 1,5 mL EK; 0,1 mL IL, Temp: 25°C, Zeit:
10 min, je 6,25% IL (V/V)
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8(A) Beispiel: Amoeng 100. (B) Screening
des Zusatzes der ionischen Flüssigkeiten der Ammoeng-Serie
zu Vollblutspenden. Photometrische Untersuchung des Überstandes
bei 405 nm, Reaktionsbedingungen: 1,5 mL EK; 0,1 mL IL; Temp: 25°C;
Zeit: 10 min,, je 6,25% IL (V/V)
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9 Inkubation
der Vollblutspenden unter Zusatz verschiedener Additive bei (A)
15°C und (b) 25°C, auf dem Schüttler
bei 1000 rpm (zusätzlicher Stress), je 6,25% IL (V/V)
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10 Zusatz
verschiedener organischer Lösungsmittel (je 6,25% (V/V))
zu den Vollblutspenden
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11 Zusatz
verschiedener ionischer Flüssigkeiten (je 6,25% (V/V))
zu den Vollblutspenden
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12 Anteil
des extra-erythrozytären Hämoglobin nach Inkubation
der Vollblutspenden mit verschiedenen Anteilen der Lösungsmittel
n-Decan, HMIM PF6 und Oc3NMe
BTA über (A) 3 h und (B) 21 h. (Temp: 20°C; Schüttler:
1000 rpm)
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13 Einfluss
des Zusatzes biokompatibler ionischer Flüssigkeiten auf
die Form von Erythrozyten (Mikroskopische Aufnahme (40× Vergrößerung))
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14 Einfluss
des Zusatzes kompatibler Solute auf die Form von Erythrozyten
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15 Hemmung der Freisetzung von LDH aus
Erythrozyten durch [BMIM] [PF6]
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Beispiele
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1. Material und Methoden
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1.1 Erythrozyten-Konzentrate und Vollblutspenden
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Um
zu klären, inwieweit sich die Zugabe von ionischen Flüssigkeiten
auf Erythrozyten auswirkt, wurde die Hämolyse der Zellen
als „Indikator” für die Zellstabilität
untersucht. Als Hämolyse wird die Zerstörung der roten
Blutkörperchen bezeichnet, bei welcher Hämoglobin
aus den Zellen freigesetzt wird. Über die Bestimmung des
freien Hämoglobins kann somit ein erster Anhaltspunkt über
den Einfluss von ionischen Flüssigkeiten auf die Erythrozyten
gefunden werden. Es wurde eine Vollblutspende in CPD-Puffer, Blutgruppe
AB, Rhesus negativ verwendet. Diese Vollblutspende wurde portioniert
und bis zum Einsatz im Experiment kühl gelagert. Zur Herstellung
von Erythrozyten-Konzentraten wurde die Vollblutspende entsprechend
Standardverfahren mit einem einem Leukozytenfilter Leukozyten-depletiert
und in SAG-M aufgenommen.
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1.2 Quantifizierung von Hämoglobin
durch Messung der Extinktion von Häm bei 405 nm
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Es
wurde die Hämoglobin-Konzentration im Überstand
der Vollblutspende durch die Extinktion des Häms bei 405
nm bestimmt. Hierzu wurden 1,5 mL der Vollblutspende zweifach für
10 min bei 14.000 rpm und 4°C zentrifugiert und der Überstand
nach geeigneter Verdünnung im Photospektrometer vermessen.
Zur Darstellung einer Kalibierungsfunktion wurden definierte Mengen
eines Standard-Hämoglobins aus Rinderblut in Puffer gelöst
und die Extinktion bei 405 nm bestimmt (2).
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1.3 Drabkins-Assay zur Quantifizierung
von Hämoglobin
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Das
Drabkins Reagenz wird für die quantitative, colorimetrische
Bestimmung von Hämoglobin-Konzentrationen bei 540 nm eingesetzt.
Klassische Methoden zur Bestimmung von Hämoglobin in Blut
basieren auf der Determination von Sauerstoff- und Kohlenmonoxid-Aufnahmefähigkeit
oder dem Eisengehalt des Blutes. Diese Assays haben sich jedoch
aufgrund der heterogenen Natur des Hämoglobins als unzuverlässig
herausgestellt. Daher wurde eine colorimetrische Cyanmethämoglobin-Methode
etabliert, mit welcher das Gesamthämoglobin bei basischem
pH schnell zum Cyanoderivat konvertiert wird. Die Absorption der
Cyanoderivate wird bei 540 nm bestimmt. Durch die Kombination der
verschiedenen Recktanten alkalisches Ferricyanid und Cyanid in einem
einzigen Reagenz wurde diese Methode noch weiter vereinfacht. Diese
sog. Drabkins-Lösung reagiert mit allen Formen von Hämoglobin
außer Sulfhämoglobin, einem Pigment, das normalerweise
nur in sehr geringen Konzentrationen in Blut vorkommt. Die Methode
basiert auf der Oxidation von Hämoglobin und seinen Derivaten
zu Methämoglobin in Anwesenheit von basischem Kaliumferricyanid.
Methämoglobin reagiert mit Kaliumcyanid und bildet Cyan-methämoglobin,
welches ein Absorptionsmaximum bei 540 nm aufweist. Die Farbintensität,
die bei 540 nm gemessen wird, ist proportional zur totalen Hämoglobinkonzentration.
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Zur
Hämoglobin-Quantifizierung mittels des Drabkin-Assays wurden
20 μL der Vollblutspende bzw. des zentrifugierten Überstandes
mit 5 mL Drabkins-Reagenz versetzt und für 15 min bei Raumtemperatur
belassen. Anschließend wurden die Proben bei 540 nm im
Photometer vermessen. Zur Erstellung der Kalibrierungsfunktion diente
wieder das Standard-Hämoglobin aus Rinderblut (3).
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1.4 Zusatz verschiedener Lösungsmittel
und ionischer Flüssigkeiten zum Erythrozyten-Konzentrat
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Dem
Blut wurden verschiedene Lösungsmittel und ionische Flüssigkeiten
(0,1 g) (1,5 g) in Eppendorf-Gefäßen zugesetzt.
Die Inkubation der Ansätze erfolgte bei unterschiedlichen
Temperaturen im Thermomixer (mit oder ohne Schütteln bei
1000 rpm), über verschiedene Zeiträume. Zusätzlich
wurde ein Ansatz mitgeführt, zu welchem kein Additiv zugesetzt
wurde. Die Analyse der Proben auf den extrazellulären Hämoglobin-Gehalt
erfolgte nach den beiden oben beschriebenen Methoden zur Hämoglobin-Bestimmung.
Hierzu wurden die Ansätze zweifach bei 14 000 rpm zentrifugiert
(entspricht ca. 14 000 g, Eppendorfzentrifuge, 10 s) und der Hämoglobin-Gehalt
im Überstand durch die Kalibrierungsfunktion berechnet.
Bei Untersuchung durch den Drabkins Hämoglobin-Assay wurde
neben der Quantifizierung der Hämoglobin-Konzentration
im Überstand auch die insgesamt in der Vollblutspende vorhandene
Hämoglobin-Konzentration bestimmt, so dass der prozentuale
Anteil des freigesetzten Hämoglobins festgestellt werden
konnte.
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2 Ergebnisse
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2.1 Stabilität von Erythrozyten-Konzentraten
und Vollblutspenden
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Klassische
Vollblutspenden (1,5 mL in Eppendorf-Gefäßen in
CPD-Puffer) wurden bei 4°C im Kühlschrank bzw.
bei 25°C im Wasserbad gelagert und täglich eine
Probe entnommen, um den Fortgang der Hämolyse zu untersuchen.
Die Proben wurden zentrifugiert und der Überstand mittels
der photometrischen Messung des Häms bei 405 nm und der
Durchführung des Drabkin's Hämoglobin-Bestimmungsassays
auf die freigesetzte Konzentration von Hämoglobin und somit
die Stabilität der Erythrozytenmembran untersucht. Der Verlauf
der Hämoglobin-Freisetzung ist in 4 dargestellt.
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Die
graphische Darstellung verdeutlicht, dass die Freisetzung von Hämoglobin
aus den Erythrozyten bei 25°C im Vergleich zur Hämolyse
bei 4°C stark beschleunigt ist. Nach einer Lagerzeit von
17 Tagen bei 25°C beträgt die Konzentration des
extrazellulären Hämoglobins bereits ca. 23 mg/mL,
während nach einer Lagerung über den gleichen
Zeitraum bei 4°C nur 0,5 mg/mL freies Hämoglobin
nachgewiesen werden können. Wird der prozentuale Anteil
des freigesetzten Hämoglobins im Verhältnis zum
Gesamt-Hämoglobin dargestellt, so wird deutlich, dass nach
ca. 3 Wochen Lagerzeit im Kühlschrank bei 4°C
der Anteil des freigesetzten Hämoglobins in Bezug auf das
Gesamthämoglobin bei 0,6 (1,2 mg/mL) liegt. Wird die Vollblutspende
jedoch bei 25°C gelagert, so steigt die Hämolyserate
dramatisch an und es sind nach 20 Tagen bereits 14 des Gesamthämoglobins
im Überstand nachzuweisen (5). Das
Absenken der Temperatur für die Lagerung von Vollblutspenden
führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels einschließlich
der Alterungsprozesse der konservierten Zellen. Eine Minderung der
Temperatur von 37°C auf 4°C beispielsweise verursacht
eine Verringerung der Stoffwechselrate auf 1/20 bis 1/30. Nach Studien
von Bartel et al. (1974) sowie Ruddell
et al. (1998) entspricht eine eintägige Lagerung
menschlicher Blutkonserven bei 25°C etwa der sieben- bis
zehntägigen Lagerung bei einer Temperatur von 4°C.
Dementsprechend muss für die Lagerung und den Transport
von klassischen Vollblutspenden oder Erythrozyten-Konzentraten eine
strenge Kühlkette eingehalten werden.
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2.2 Zusatz verschiedener ionischer Flüssigkeiten
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Das
Ziel der Versuche lag in der Untersuchung des potentiellen Einsatzes
ionischer Flüssigkeiten zur Aufrechterhaltung von Lebensfähigkeit
und Funktionalität von Erythrocyten. In Abhängigkeit
von der gebräuchlicherweise verwendeten additiven Lösung
beträgt die maximale Lagerungsfähigkeit bei 4°C
für Erythrozyten-Konzentrate bis zu 49 Tage. Der Anteil
des extrazellulären Hämoglobins am Gesamthämoglobin
stellt als Indikator für die Hämolyse ein wichtiges
Kriterium für die Haltbarkeit dar.
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Durch
den Zusatz von ionischen Flüssigkeiten zu den Erythrozyten-Konzentraten
bzw. Vollblutspenden soll untersucht werden, ob diese eine stabilisierende
Wirkung auf die Zellen haben und somit die Hämolyse-Rate
herabgesetzt werden kann.
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In
einem ersten Screening zur Untersuchung der Auswirkung des Zusatzes
ionischer Flüssigkeiten (Ils) wurden den Vollblutspenden
6% (v/v) der verschiedenen ILs zugesetzt. Zum Einsatz kamen dabei
ionische Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Kationen und
Anionen. Die Grundkörper der gängigsten Kationen
sind in 6 dargestellt.
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Die
verwendeten ionischen Flüssigkeiten enthielten unterschiedliche
substituierte Imidazolium-, Ammonium- und Pyridinium-Kationen mit
verschiedenen Anionen (Tabelle 1). Tabelle 1: Untersuchte ionische Flüssigkeiten
Ionische
Flüssigkeit Bezeichnung | Abkürzung |
1,3-Dimethylimidazolium
methyl sulfate | [MMIM]
[MeSO4] |
1-Ethyl-3-methylimidazolium
bromide | [EMIM]
[Br] |
1-Butyl-3-methylimidazolium
chloride | [BMIM]
[Cl] |
1-Butyl-3-methylimidazolium
tetrafluoroborat | [BMIM]
[BF4] |
1-Butyl-3-methylimidazolium
hexafluorophosphat | [BMIM]
[PF6] |
1-Butyl-3-methylimidazolium
bis(trifluorosulfonyl)imide | [BMIM]
[BTA] |
1-Butyl-3-methylimidazolium | Ecoeng41M |
1-Butyl-3-methylimidazolium
n-octylsulfate | Ecoeng
418/[BMIM] [OcSO4] |
1-Methyl-3-pentylimidazolium
tetrafluoroborate | [PMIM]
[BF4] |
1-Hexyl-3-methylimidazolium
chlorid | [HMIM]
[Cl] |
1-Hexyl-3-methylimidazolium
hexafluorophosphat | [HMIM]
[PF6] |
1-Hexyl-3-methylimidazolium
bis(trifluorosulfonyl)imide | [HMIM]
[BTA] |
1-Methyl-3-octylimidazolium
chloride | [OMIM]
[Cl] |
N,N-Dimethylethanolammonium
acetate | [Me2NEt] [Ac] |
N-Butyldiethanolammonium
methanesulfonate | [Et2NBu] [MeSO4] |
Trioctylmethylammonium
bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | [Oc3NMe] [BTA] |
3-Methyl-1-octylpyridinium
tetrafluoroborate | [3-MOP][BF4] |
1-Butyl-4-methylpyridinium
bis(trifluorosulfonyl)imide | [MBP]
[BTA] |
Ammoeng100 | A100 |
Ammoeng101 | A101 |
Ammoeng102 | A102 |
Ammoeng110 | A110 |
Ammoeng111 | A111 |
Ammoeng120 | A120 |
Ammoeng130 | A130 |
Ammoeng520 | A520 |
1-Ethyl-3-methyl-imidazolium
ethylsulfat | [EMIM]
[EtSO4] |
1-Ethyl-3-methyl-imidazolium
trifluoromethanesulfonat | [EMIM]
[TMS] |
Ethylammonium
nitrate | [EtNH3] [NO3] |
1-Butyl-3-methyl-imidazolium
dicyanamid | [BMIM]
[DCA] |
1-Butyl-1-methyl-pyrrolidinium
bistrifluoromethylsulfonylimid | [MBP]
[BTA] |
Butyl-trimethyl-ammonium
bistrifluoromethylsulonylimid | [Me3NBu] [BTA] |
2-Hydroxyethylammonium
formiat | [HAF] |
Triisobutylmethylphosphonium
tosylat | [MePiBu3] [Tos] |
Triethylsulfunoium
bistrifluoromethylsulfonylimid | [Et3S] [BTA] |
1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate | [OMIM]
[BF4] |
N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | [Oc3NMe] [BTA] |
1-Ethyl-3-methylimidazolium
Acetat | [EMIM]
[Ac] |
1-butyl-1-methylpyrrolidinium
bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | [BMPL]
[BTA] |
1-Ethyl-3-methylimidazolium
2(2-methoxethoxy)ethylensulfate | [EMIM]
[MeEtEtSO4] |
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Die
Vollblutspenden wurden nach Zusatz der ionischen Flüssigkeiten
für 10 min bei 25°C inkubiert und anschließend
zentrifugiert. Der Überstand wurde photometrisch auf die
extrazelluläre Hämoglobin-Konzentration untersucht.
Das Experiment wurde im zweifachen Ansatz durchgeführt
und der Mittelwert dieser Messungen ist in 7 dargestellt.
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Bereits
nach einer Inkubationszeit von 10 min waren deutliche Unterschiede
in der Hämolyse-Rate der Erythrozyten zu erkennen. Bereits
mit bloßem Auge konnte anhand der rötlichen Färbung
des Überstandes beobachtet werden, dass Unterschiede in
der Wirkung der verschiedenen ionischen Flüssigkeiten bestehen. Eine
besonders geringe Hämolyse-Rate zeigte sich bei Zusatz
der ionischen Flüssigkeiten Oc3NMe
BTA, PMIM BF4 und HMIM PF6 (Extinktion
405 nm). Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Art des Kations oder
Anions und der Wirkung ist schwer fassbar, allerdings scheint die
Mischbarkeit der ionischen Flüssigkeiten mit Wasser einen
Einfluss auf die Hämolyse der Erythrozyten zu haben. Die
Untersuchungen gaben insgesamt einen Anhaltspunkt, welche der ionischen
Flüssigkeiten am sinnvollsten zu weiteren Untersuchungen eingesetzt
werden sollten. Neben den in 7 dargestellten
ionischen Flüssigkeiten wurden zusätzlich auch die
ionischen Flüssigkeiten der Ammoeng®-Serie
(Solvent Innovation, Köln) untersucht, welche Kationen
mit Ethylenglykol-Einheiten enthalten (8). Die
besten Ergebnisse wurden hier mit Ammoeng 130 erhalten.
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Beispielhaft
wird die Formel von Ammoeng 100 wiedergegeben (Formel I):
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Anhand
der oben dargestellten Ergebnisse wurde zunächst die ionische
Flüssigkeit Oc3NMe BTA ausgewählt,
um bei verschiedenen Temperaturen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten
den Verlauf der Hämolyse des Erythrozyten-Konzentrates
unter Zusatz dieser IL zu untersuchen (9). Zum
Vergleich wurde zu einem Ansatz der Vollblutspenden das organische
Lösungsmittel n-Decan zugesetzt, welches nach Pfründer
et al. (2004) aufgrund seines hohen logP-Wertes eine im
Gegensatz zu anderen organischen Lösungsmitteln niedrige
Zell-schädigende Wirkung besitzt. Die Membranintegrität
von Lactobacillus kefir wurde mit n-Decan auf 52,7% herabgesetzt.
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Interessanterweise
konnte in diesem Versuch festgestellt werden, dass die Inkubation
bei 25°C für den Zusatz von Oc3NMe
BTA einen positiveren Einfluss auf die Hämolyse hatte als
die Inkubation bei 15°C. Bemerkenswert ist die geringe
Hämolyse-Rate bei Verwendung der ionischen Flüssigkeit
Oc3NMe BTA, welche deutlich niedriger war
als nach Zusatz von n-Decan.
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Um
die Ergebnisse mit den von Pfründer et al. (2004) publizierten
Daten vergleichen zu können, wurden in weiteren Versuchen
verschiedene organische Lösungsmittel als Additive verwendet
und die Auswirkung auf die Membranintegrität der Erythrozyten über
die extrazelluläre Hämoglobin-Konzentration untersucht (10).
Wiederum wurden 6,25% (v/v) der organischen Lösungsmittel
zu den Konzentraten zugesetzt und die Ansätze bei 10°C
und 20°C auf dem Thermoschüttler (1000 rpm) inkubiert.
Durch die Untersuchung des Gesamthämoglobin-Gehaltes im
Ansatz und der freien Hämoglobin-Konzentration im Überstand
wurde der prozentuale Anteil des extra-erythrozytären Hämoglobins über
den Drabkins-Assay bestimmt.
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Die
Ergebnisse zur Auswirkung des Zusatzes verschiedener organischer
Lösungsmittel zeigen, dass von allen organischen Lösungsmitteln
eine mehr oder weniger starke Erythrozyten-schädigende
Wirkung ausgeht. Im Gegensatz zu den Ergebnissen von Pründer
et al. (2004) ist jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen
dem logP-Wert der organischen Lösungsmittel und dem Einfluss
auf die Membranintegrität zu erkennen. Jedoch ist eindeutig,
dass mit erhöhter Temperatur (20°C) auch die Hämolyse-Rate
der Erythrozyten zunimmt und dass das Lösungsmittel n-Decan
die Vollblutspenden am wenigsten schädigt.
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Zusätzlich
wurden die ionischen Flüssigkeiten BMIM PF6,
PMIM BF4, HMIM PF6,
HMIM Cl und Oc3NMe BTA nach dem gleichen
Schema wie die organischen Lösungsmittel als Zusatz zu
den Vollblutspenden untersucht. In 11 wird
der Verlauf der Hämoglobin-Freisetzung aus den Vollblutspenden über
die Zeit dargestellt.
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Die
besten Ergebnisse wurden mit den ionischen Flüssigkeiten
Oc
3NMe BTA und HMIM PF
6 erhalten. Für
diese ionischen Flüssigkeiten war dabei wiederum festzustellen,
dass die Hämolyse bei 20°C stärker unterdrückt
ist als bei 10°C (Tabelle 2). Tabelle 2: Anteil des extra-erythrozytären
Hämoglobins-Gehaltes in Anwesenheit verschiedener Zusätze
zum EK
Zusatz | | Inkubation:
10°C, 3 h
Anteil freies Hämoglobin [%] | Inkubation:
20°C, 3 h
Anteil freies Hämoglobin [%] |
Organische Lösungsmittel | MTBE | 78,7 | 89,5 |
Diisopropylether | 51,7 | 90,1 |
n-Octanol | 95,7 | 95,1 |
n-Decan | 1,4 | 4,3 |
Ionische Flüssigkeit | BMIM
PF6 | 9,4 | 14,5 |
PMIM
BF4 | 28,0 | 23,7 |
HMIM
PF6 | 3,6 | 3,1 |
HMIM
Cl | 60,4 | 76,8 |
Oc3NMe BTA | 6,5 | 1,9 |
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Zusätzlich
wurde untersucht, ob der Einfluss der ionischen Flüssigkeit
auf die Hämolyse der Erythrozyten auch eine Konzentrations-Abhängigkeit
aufweist. Dementsprechend wurden die ionischen Flüssigkeiten HMIM
PF6 und Oc3NMe BTA
und das organische Lösungsmittel n-Decan ausgewählt
und der Vollblutspende in verschiedenen Konzentrationen zugesetzt.
Nach einer Inkubation über 21 h bei 1000 rpm und 20°C
wurde der prozentuale Anteil an extra-erythrozytärem Hämoglobin
im Verhältnis zum Gesamthämoglobin bestimmt (12).
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Erythrozyten durch das Lösungsmittel
n-Decan am stärksten geschädigt werden, während
die Zugabe der ionischen Flüssigkeit HMIM PF6 die
Zellen weniger schädigt als das organische Lösungsmittel.
Für die ionische Flüssigkeit Oc3NMe
BTA konnte bei allen Konzentrationen eine vergleichbare oder geringere
extra-erythrozytäre Hämoglobin-Konzentration festgestellt
werden als in der unbehandelten Vollblutspende.
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Die
geringste Hämolyse konnte nach einem Zusatz von 38% Oc3NMe BTA nach 21 h festgestellt werden. Während
sich zu diesem Zeitpunkt in der unbehandelten Vollblutspende ca.
5 freies Hämoglobin nachweisen lassen, sind im Ansatz mit
38% Oc3NMe BTA nur 4% extrazelluläres
Hämoglobin vorhanden.
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In
einem Screening-Experiment wurde weiterhin der Einfluss des Zusatzes
biokompatibler ionischer Flüssigkeiten auf die Form der
Erythrozyten untersucht. Dafür wurden die Erythrozyten
in einen Tropfen ionischer Flüssigkeit überführt
und unter dem Mikroskop auf ihre Zellform untersucht. 13 zeigt
die mikroskopischen Aufnahmen der Erythrozyten in Anwesenheit der
verschiedenen ionischen Flüssigkeiten. Das erste Bild zeigt
zum Vergleich die Lagerung der Erythrozyten in einer physiologischen
Ringer-Lösung. Die Aufnahmen machen deutlich, dass einige
der biokompatiblen ionischen Flüssigkeiten, wie z. B. 1-Butyl-1-methylpyrrolidinium
bistrifluoromethylsulfonylimid, Triethylsulfonoium bistrifluoromethylsulfonylimid
und 2-Hydroxyethylammonium formiat die Zellform der Erythrozyten
erhalten und somit für die Lagerung der Erythrozyten in
Frage kommen.
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Entsprechend
den im Vorherigen durchgeführten Versuchen zur Untersuchung
des Einflusses der ionischen Flüssigkeiten auf die Erythrozytenstabilität,
wurden die Zellen unter Zugabe von jeweils 500 mM kompatibler Solute
für 3 Tage bei Raumtemperatur gelagert. Aus 14 wird
anhand der mikroskopischen Aufnahmen ersichtlich, dass die kompatiblen
Solute Acetyl-L-Lysin, Betain und Ektoin einen positiven Einfluss
auf die Stabilisierung der Erythrozyten-Zellform haben.
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In
weiteren Experimenten wurde mit Standardverfahren die Freisetzung
von Laktatdehydrogenase (LDH) aus Erythrozyten untersucht. Hierdurch
kann ähnlich wie bei der Messung des freien Hämoglobins
sehr sensitiv eine Zellmembranschädigung detektiert werden.
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15. zeigt die geringere LDH-Freisetzung
bei Zugabe von BMIM-PF6, vor allem im Konzentrationsbereich von
1%–20% Volumenanteilen zu Erythrozyten eines Erythrozytenkonzentrats,
das vor dem Experiment mit Blutgruppengleichem Plasma im Verhältnis
40:60 (entspricht einem normalen Hämatokrit von 0,40) gemischt
wurde, um ausreichend Überstand zur LDH-Bestimmung zu haben.
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3. Stabilität von
Zellen und Zelllinien
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Das
Ziel der weiteren Versuche lag in der Untersuchung des potentiellen
Einsatzes ionischer Flüssigkeiten zur Aufrechterhaltung
von Lebensfähigkeit und Funktionalität von undifferenzierten
und differenzierten Zellen, die anders als Erythrozyten über
einen Zellkern verfügen und mehr Zellfunktionen zeigen.
Diese Zellfunktionen können Stoffwechsel, Energiegewinnung
durch Mitochondrien sowie z. T. auch die Fähigkeit zur Zellteilung
umfassen (keine abschließende Aufzählung). Die
Lagerfähigkeit von Zellen ist sehr unterschiedlich. Während
Stammzellen zumindest theoretisch unbegrenzt in Zellkultur gehalten
werden können, haben beispielsweise Granulozyten nur eine
kurze Lebensdauer von 1–2 Tagen. Granulozytenkonzentrate
müssen deshalb sofort nach der Präparation aus
dem Blut des Spenders transfundiert werden. Als maximale Lagerzeiten werden
6–24 h angegeben. Leberzellen werden als kaum lagerbar
angesehen. Lediglich in hochkomplexen Bioreaktorsystemen können
sie für einige Tage am Leben gehalten werden. Viele, jedoch
nicht alle Zellarten können aber bei sehr tiefen Temperaturen
unter Zusatz von z. B. DMSO eingefroren werden und zumindest ein
Teil der Zellen ist nach dem Auftauen rekultivierbar.
-
Zelllinien
haben sich in der Wissenschaft bewährt, da sie einerseits
gut charakterisierte Untersuchungsobjekte darstellen und andererseits
unkompliziert zur Verfügung stehen, ohne dass eine Blut-
oder Gewebespende erfolgen müsste.
-
Deshalb
wurden in den Versuchen folgende Zelllinien stellvertretend als
Modellzellen eingesetzt, alle genannten Zelllinien oder Zellgruppen
können erfindungsgemäß vorteilhaft gelagert
werden: Tabelle 3: Untersuchte Zellarten
Zelllinie
Zellgruppen | Charakteristische
Merkmale | Beispiel
für folgende Zellgruppen |
undifferenzierte
HL-60 | Promyelozyten | eukaryonte
Zellen Stammzellen, Vorläuferzellen, hämatopoetische
Stammzellen, Leukozyten, Blutzellen, Knochenmarkzellen, ektodermale
und mesodermale Zellen, Suspensionszellen |
durch
all-trans-Retinsäure zu granulozytären Zellen
ausdifferenzierte HL-60 | Granulozyten,
Phagozyten | eukaryonte
Zellen, Granulozyten, Phagozyten, Zellen des Retikulo-Endothelialen
Systems, Leukozyten, Blutzellen, ausdifferenzierte Zellen, Suspensionszellen |
C3A | Hepatozytenzellinie,
die je nach Zellkulturbedingungen Stammzell-/Vorläuferzellstatus
oder die Eigenschaften von reifen Leberzellen haben kann | eukaryonte
Zellen, undifferenzierte und differenzierte Zellen der inneren Organe,
Leberzellen, Hepatozyten, Leberstammzellen, endodermale und mesodermale Zellen,
mesenchymale Zellen, adhärente Zellen |
-
Durch
den Zusatz von ionischen Flüssigkeiten zu den Zellen soll
untersucht werden, ob die ILs eine stabilisierende Wirkung auf die
Zellen haben und somit die Zell-Absterbe-Rate herabgesetzt werden
kann.
-
Die
verwendeten ionischen Flüssigkeiten enthielten unterschiedliche
substituierte Imidazolium-, Ammonium- und Pyridinium-Kationen mit
verschiedenen Anionen (Tabelle 1). Beispielartig werden Ergebnisse
mit folgenden ILs gezeigt:
- – 1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate ([OMIM] [BF4]),
- – Dimethylethanolammoniumacetat ([Me2NEt]
[Ac])
- – N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide
([Oc3NMe] [BTA]),
- – 1-Ethyl-3-methylimidazolium Acetat ([EMIM] [Ac]),
- – 1-Ethyl-3-methylimidazolium 2(2-methoxethoxy)ethylesulfate
([EMIM] [MeEtEtSO4]).
-
Die
Zellen wurden in einer Konzentration von 0,5 × 10
6/ml eingesät in 24 Well Platten
(jeweils 500 μl/well), mit unterschiedlichen Konzentrationen
von ILs für verschieden Zeiten inkubiert. Anschließend
wurde in den Zellüberständen das zytosolische
Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) gemessen, das in praktisch allen Zellen
vorkommt und eine Schädigung der Zellen sehr sensitiv anzeigt.
Die in Tabelle 4 gezeigten LDH-Konzentrationen wurden nach Inkubation
bei 37°C unter Standard-Zellkulturbedingungen in einer
6%igen IL-Lösung in Zellkulturmedium erhoben. Die Ergebnisse
zeigen eine deutlich bessere Zellstabilität in 1-Methyl-3-octylimidazolium
tetrafluoroborate und N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide
als bei Zusatz der anderen getesteten ILs. Die Verwendung dieser
IL zur Lagerung von Zelllinien ist daher bevorzugt. Interessant
und unerwartet sind dabei die deutlichen Unterschiede zwischen den
verschiedenen getesteten Zellen. Von Interesse ist ferner, dass
z. B. C3A-Zellen in 10% FCS deutlich unempfindlicher sind als die
sich vergleichsweise schnell teilenden Zellen in 15% FCS (Exp. 1
und 2). Differenzierte granulozytäre HL-60 waren deutlich
empfindlicher als undifferenzierte Zellen (Exp. 3 und 4). Tabelle 4: Anteil des extrazellulären
LDH-Gehaltes in Anwesenheit verschiedener Zusätze zu den
zellhaltigen Kulturen (U/l) Experiment 1
Zellen | Ionic
Liquids | 30
min | 60
min | 120
min |
C3A 15%FCS | 1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate | 5 | 5 | 5 |
| Dimethylethanolammoniumacetat | 42 | 264 | 175 |
| N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonylimide | 41 | 60 | 61 |
| EMIM
Acetat | 312 | 345 | 516 |
| 1-Ethyl-3-methylimidazolium
2(2-methoxethoxy)ethylensulfat | 360 | 290 | 460 |
Exeriment
2
Zellen | Ionic
Liquids | 30
min | 60
min | 120
min | 180
min |
C3A 10%FCS | 1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate | 5 | 7 | 5 | 3 |
| Dimethylethanolammoniumacetat | 62 | 75 | 75 | 82 |
| N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | 42 | 41 | 48 | 52 |
| EMIM
Acetat | 87 | 152 | 153 | 207 |
| 1-Ethyl-3-methylimidazolium
2(2-methoxethoxy)ethylensulfat | 168 | 166 | 225 | 225 |
Experiment 3
Zellen | Ionic
Liquids | 60
min | 120
min | 180
min |
differenzierte HL-60 | 1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate | 5 | 5 | n.
d. |
| Dimethylethanolammoniumacetat | 177 | 299 | n.
d. |
| N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | 106 | 109 | 118 |
| EMIM
Acetat | 215 | 292 | n.
d. |
| 1-Ethyl-3-methylimidazolium 2(2-methoxethoxy)ethylensulfat | 272 | 320 | 165 |
Experiment 4
Zellen | Tonic
Liquids | 15
min | 60
min | 120
min | 48
Std. |
HL-60 | 1-Methyl-3-octyl-imidazolium
tetrafluoroborate | 5 | 5 | 5 | 5 |
| Dimethylethanolammoniumacetat | 32 | 166 | 276 | 370 |
| N-Methyl-N-trioctylammonium-bis(trifluoromethylsulfonyl)imide | 31 | 56 | 54 | 403 |
| EMIM
Acetat | 52 | 139 | 80 | 351 |
| 1-Ethyl-3-methylimidazolium
2(2-methoxethoxy)ethylensulfat | 56 | 93 | 107 | 316 |
-
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