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Die
Erfindung betrifft einen Dispenser gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren zum Dispensieren flüssigen
Materials.
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Mit
derartigen Dispensern, auch Mikrodispenser genannt, lassen sich
beispielsweise in der Fertigungstechnik, der Pharma- oder Biotechnik
fluide Medien mit höchster Genauigkeit dosieren.
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Aus
der
DE 20 2006
019 795 U1 ist ein Mikrodispenser bekannt, bei dem das
zu dispensierende Material in einem Glasröhrchen aufgenommen
ist, das an einem Endabschnitt zu einer Kapillare verjüngt
ist oder in den ein Silicatplättchen zur Ausbildung einer
Kapillare eingesetzt wird. Im Abstand zu dieser Kapillare ist das
Glasröhrchen nochmals verjüngt, so dass ein kapillarseitiges
Arbeitsvolumen über eine durch die Verjüngung
ausgebildete Drosselstelle mit einem Reservoir verbunden ist. Im
Bereich dieser Verjüngung ist ein hülsenförmiger
Piezoaktor auf das Glasröhrchen aufgesetzt und liegt flächig
an dessen Außenumfang an. Bei Ansteuerung des Piezoaktors
werden dessen radiale und axiale Schwingungen auf das Glasröhrchen übertragen,
so dass in Abhängigkeit von der Ansteuerung des Piezoaktors
das Arbeitsvolumen mit Impulsen beaufschlagt wird, durch die das
zu dispensierende Material über die Kapillare in Form von
Mikrotropfen ausgestoßen wird. Die gewünschte
Tropfengröße lässt sich durch Feinabstimmung
der Pulsspannung und der Pulslänge des Piezopulses einzustellen,
wobei die Tropfengröße beispielsweise über
eine Kamera überwacht und in Abhängigkeit von
der Tropfengröße die Parameter zur Ansteuerung
des Piezoaktors verstellt werden.
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Nachteilig
bei derartigen Lösungen ist, dass beispielsweise bei einer
Verschmutzung oder Beschädigung der Kapillare das gesamte
System bestehend aus dem Glasröhrchen und dem damit verklebten
oder verkitteten Piezoaktor ausgewechselt werden muss, so dass erhebliche
Kosten entstehen. Diese Problematik ist besonders akut, wenn hochviskose
Medien dispensiert werden müssen, da die sehr kleine Kapillare
sich relativ schnell zusetzen kann. Dieses Problem tritt beispielsweise
in der Mikromontagetechnik und beim Dosieren von Leitklebstoffen auf.
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In
der
DE 101 53 708
B4 ist ein Mikrodispenser gezeigt, bei dem der Piezoaktor
auf einen in ein Arbeitsvolumen eintauchenden Kolben wirkt, so dass bei
Ansteuerung des Piezoaktors der Kolben einen Hub durchführt
und das zu dispensierende Material über eine Kapillare
tropfenförmig ausgestoßen wird. Nachteilig bei
dieser Lösung ist insbesondere, dass der Kolben direkten
Kontakt mit dem zu dispensierenden Medium hat, so dass dessen Funktion
durch Ablagerung dieses Mediums im Bereich der Kolbenführung
behindert wird und dann entsprechend das System ausgewechselt werden
muss.
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In
der
DE 197 06 513
C2 erfolgt eine Weiterbildung dieses Prinzips dahin gehend,
dass der Piezoaktor über eine steife Membran von dem Arbeitsvolumen
getrennt ist, so dass der Piezoaktor nicht mit dem zu dispensierenden
Medium in Kontakt kommt. In der Membran sind Sensoren zum Erfassen
der Membranverformung vorgesehen, so dass die Ansteuerung des Piezoaktors
in Abhängigkeit von der erfassten Membranauslenkung und
Beschleunigung erfolgen kann. Dabei können der Piezoaktor
und die Membran als voneinander getrennte oder als miteinander verbundene
Einheit ausgeführt werden. Die Kapillare und das Arbeitsvolumen
sind in einem sehr komplexen Gehäuse aufgenommen, das einen
erheblichen Fertigungsaufwand erfordert. Auch bei dieser Lösung
muss die ins Gehäuse integrierte Kapillare bei einem Zusetzen
aufwendig gereinigt oder das gesamte Gehäuse ausgewechselt
werden.
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All
diese Dispenser sind im Hinblick auf eine Tropfengröße
und eine mittlere Viskosität des Mediums optimiert. Abweichungen
von diesen Parametern lassen sich nur in gewissem Umfang regelungstechnisch
ausgleichen.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
einfach aufgebauten Dispenser zu schaffen, der variabel einsetzbar
ist und der im Fall einer Störung mit geringem Aufwand wieder
funktionsfähig gemacht werden kann, so dass Tropfen mit
einem vorbestimmten Volumen mit exzellenter Reproduzierbarkeit dispensiert
wer den können. Der Erfindung liegt des Weiteren die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, durch das flüssige
Materialien in Tropfenform mit hoher Reproduzierbarkeit und Frequenz
ausgegeben werden können.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Dispensers durch die Merkmalskombination
des Patentanspruches 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch den nebengeordneten
Patentanspruch 15 gelöst.
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Der
erfindungsgemäße Dispenser hat einen Aktor, der
auf ein mit dem zu dispensierenden Material gefülltes Arbeitsvolumen
wirkt, das mit einer Dispenskapillare verbunden ist, aus der die
Flüssigkeit bei geeigneter Ansteuerung des Aktors austritt.
Zwischen dem Aktor und dem Arbeitsvolumen ist eine Membran angeordnet,
die über den Aktor auslenkbar ist, so dass in Abhängigkeit
von deren Hub und Frequenz ein Tropfen oder eine Tropfenfolge abgegeben wird.
Erfindungsgemäß sind sowohl die Membran als auch
die Dispenskapillare derart an einem das Arbeitsvolumen aufnehmenden
Dispenserkopf befestigt, dass sie bei einer Beschädigung
oder einer Verschmutzung auf einfache Weise auswechselbar sind. Dadurch
ist im Unterschied zu den eingangs beschriebenen Lösungen
bei einem Verstopfen der Dispenskapillare kein teurer Wechsel des
Systems erforderlich.
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Ein
weiterer Nachteil der eingangs beschriebenen Lösungen besteht
darin, dass aufgrund der fest eingebauten Dispenskapillaren nur
entsprechend kleine Tropfen (ca. 100 bis 200 picol) abgegeben werden.
Zum Dispensieren größerer Tropfen muss eine serielle
Abgabe von Einzeltropfen erzeugt werden, so dass entsprechend hohe
Anforderungen an die Aktorregelung gestellt werden. Mit der erfindungsgemäßen
Lösung können die für die Tropfenbildung
wesentlichen Elemente, wie die Membran und die Dispenskapillare
in Abhängigkeit vom jeweils zu dispensierenden Material
und von der Tropfengröße ausgewählt und
eingesetzt werden, so dass der Dispenser sehr flexibel an unterschiedliche
Dispensieraufgaben angepasst werden kann. Bei geeigneter Wahl der
Membran und/oder des Dispenskapillarendurchmessers können
größere Tropfen mit einem einzigen Hub der Membran
ausgebildet werden, während beim Stand der Technik mehrere
Hübe zur Erzeugung eines großen Tropfens erforderlich
sind.
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Bei
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist auch
der Aktor auswechselbar am Dispenser befestigt, so dass dieses modulare
System auf einfache Weise auch an schwierigste Dispensieraufgaben
angepasst werden kann.
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Der
Aufbau des Dispensers ist besonders einfach, wenn der Aktor, die
Membran, das Flüssigkeitsreservoir und die Dispenskapillare
koaxial zueinander angeordnet sind.
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Die
Wirkverbindung zwischen der Membran und dem Aktor kann zusätzlich
noch an unterschiedliche Dispensieraufgaben angepasst werden, wenn die
Relativposition zwischen Aktor und Membran verstellbar ist.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel wirkt der Aktor über
einen Kolben auf die Membran.
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Dem
Dispenser kann ein Nachfüllreservoir zugeordnet sein, das
mit dem Arbeitsvolumen verbunden ist, so dass das zu dispensierende
Medium vom Nachfüllreservoir in das Arbeitsvolumen gefördert
wird. Diese Förderung kann hydrostatisch oder über
eine Förderpumpe erfolgen. Das Füllen des Nachfüllreservoirs
kann bei der letztgenannten Alternative mittels dieser Förderpumpe
durch die Kapillare und durch das Arbeitsvolumen hindurch erfolgen.
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Bei
einer kompakten Lösung ist das Nachfüllreservoir
seitlich achsparallel zum Arbeitsvolumen angeordnet.
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Zum
Verhindern von Rückströmungen ist im Strömungspfad
zwischen Nachfüllreservoir und Arbeitsvolumen eine Drosselstelle
vorgesehen.
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Insbesondere
zum Dispensieren von hochviskosen Flüssigkeiten kann es
vorteilhaft sein, eine Heizung zum Erwärmen des zu dispensierenden
Mediums vorzusehen.
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Der
Aktor kann beispielsweise eine Tauchspule oder ein Piezoaktor sein.
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Zum
Erzeugen von mehreren Tropfen kann die Dispenskapillare auch als
Mehrfachkapillare ausgebildet werden, so dass durch einen Membranhub mehrere
Tropfen erzeugt werden.
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Die
Membran besteht vorzugsweise aus PTFE.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Dispensieren eines
Tropfens sieht vor, dass durch geeignete Auslenkung der Membran
(Hub und Beschleunigung) Flüssigkeit aus dem Arbeitsvolumen verdrängt
und aus der Kapillare austritt, wobei sich eine Flüssigkeitssträhne
ausbildet, die einerseits mit der Kapillare verbunden ist und deren
Länge gemessen von der Kapillarmündung größer
als der Tropfendurchmesser ist. Die Ansteuerung der Membran erfolgt
des Weiteren derart, dass die Strähne bei Erreichen einer
vorbestimmten Länge eingeschnürt wird, so dass
sich der freie Strähnenabschnitt von der Einschnürung
weg etwa kugel- oder tropfenförmig verformt. Dieser Verjüngungsquerschnitt
wird so lange verringert bis ein Tropfen mit einem vorbestimmten Volumen
abreißt.
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Sonstige
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
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Im
Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Dispenser und
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2 eine
schematische Darstellung zur Erläuterung der Tropfenbildung.
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1 zeigt
einen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Dispensers 1,
der aufgrund seines modularen Aufbaus sehr einfach an unterschiedliche
Anforderungen angepasst werden kann. Mit dem im Folgenden beschriebenen
Dispenser lassen sich minimale Tropfengrößen im
Bereich von 50 picol erreichen. Über diesen Dispenser können
jedoch auch wesentlich größere Tropfen bis zu
1 μl erzeugt werden, für die bei herkömmlichen
Systemen eine Serie von kleinen Einzeltropfen summiert werden müssen.
Der Dispenser 1 besteht im Wesentlichen aus einem Aktor 2,
einer mit diesem in Wirkverbindung stehenden Membran 4,
einem von dieser zum Aktor 2 hin abgeschlossenen Arbeitsvolumen 6 sowie
einer Dispenskapillare 8. Diese Bauelemente sind auswechselbar
am Dispenser 1 angeordnet, so dass je nach zu dispensierendem
Medium und Tropfengröße der Aktor 2, die
Membran 4, das Arbeitsvolumen 6 und/oder die Dispenskapillare 8 ausgewählt
werden können, um eine optimale Tropfenqualität
und Dispensionsleistung zu erzielen.
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Bei
dem Aktor 2 handelt es sich um ein Zukaufteil, beispielsweise
um eine Tauchspule oder einen Piezoaktor, der so ausgewählt
ist, dass die Membran mit der gewünschten Amplitude, Pulsrate
und dem gewünschten Pulsprofil beispielsweise mit einem
vergleichsweise langsamen Ansaughub und einem demgegenüber
schnellen Dosierhub angesteuert werden kann. Der Aktor 2 ist
in eine Dispenserhülse 10 in Axialrichtung verschiebbar
eingesetzt und ist an seinem in 1 oberen
Endabschnitt mit einem Koppelstück 12 verbunden,
wobei ein Gewindevorsprung 14 des Aktors 2 in
ein Innengewinde des Koppelstücks 12 eingreift.
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Der
in 1 oben liegende Endabschnitt des Koppelstücks 12 steht
in Gewindeeingriff mit einer Stellhülse 16, die
von außen her über Durchbrüche 18 in
der Dispenserhülse 10 zugänglich ist.
Diese Stellhülse 16 kann dann manuell um die Dispenserlängsachse
verdreht werden, wobei diese Stellbewegung in einen Hub des Koppelstücks 12 und
damit des Aktors 2 umgesetzt wird, so dass die Relativposition
eines Kolbens 20 des Aktors 2 mit Bezug zur Membran 4 einstellbar
ist. Auf diese Weise kann in Abhängigkeit von der Dispensieraufgabe
die Wirkposition des Kolbens 20 mit Bezug zur Membran 4 feineingestellt
werden.
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An
dem in 1 oberen Endabschnitt der Dispenserhülse 10 ist
ein Anschluss 22 für die elektrische Versorgung
und Steuerung des Aktors 2 ausgebildet. Bei der dargestellten
Variante liegt dieser Anschluss in der Längsachse des Dispensers 1.
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Der
in 1 untere Endabschnitt der Dispenserhülse 10 ist
in eine Verbindungsbuchse 24 eingeschraubt, so dass deren
in 1 oberer Endabschnitt die Dispenserhülse 10 abschnittsweise umgreift.
In den unteren Endabschnitt dieser Verbindungs buchse 24 ist
ein Dispenserkopf 26 eingeschraubt, der mit einer Radialstufe 28 auf
die benachbarte Stirnfläche der Verbindungsbuchse 24 aufläuft, so
dass die Axialposition festgelegt ist. Ein über die Radialstufe 28 radial
zurückgesetzter Mantelabschnitt 30 taucht in den
Innenraum der Verbindungsbuchse 24 ein und bildet die Umfangswandung
des Arbeitsvolumens 6. Dieses ist zum Kolben 20 hin durch
die Membran 4 abgedichtet, die über eine Schraubkappe 32 auf
den Mantelabschnitt 30 aufgeschraubt ist. Wie aus 1 hervorgeht,
liegt die Membran 4 dabei mit ihrem Randabschnitt auf der Ringstirnfläche
des Mantelabschnitts 30 auf und wird über eine
Innenstirnfläche 34 der Schraubkappe 32 lagefixiert.
Diese ist mit einem Durchbruch 36 ausgebildet, durch den
hindurch der Kolben 20 auf die Membran 4 wirkt.
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Zur
Erwärmung von hochviskosen Flüssigkeiten kann
das Arbeitsvolumen 6 beheizt werden. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel erfolgt dies durch eine Heizung 38,
die in eine Außenumfangsnut des Mantelabschnitts 30 eingesetzt
ist und von der Verbindungsbuchse 24 überdeckt
ist. Die elektrische Versorgung dieser Heizung 38 erfolgt
dann ebenfalls über den Anschluss 22. Prinzipiell
kann die Heizung auch direkt im Arbeitsvolumen 6 oder an
dessen Umfangswandung ausgebildet werden.
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An
den Dispenserkopf 26 ist seitlich ein abgewinkelter Anschlussstutzen 40 angesetzt,
in dem ein im Arbeitsvolumen 6 mündender Versorgungskanal 42 ausgebildet
ist. Dieser ist an ein Nachfüllreservoir 44 angeschlossen,
das mit dem zu dispensierenden Medium gefüllt ist. Dieses
Nachfüllreservoir 44 kann auswechselbar mit dem
Anschlussstutzen 40 verbunden sein, so dass eine schnelle
Umstellung auf unterschiedliche Medien erfolgen kann. Im Strömungspfad
vom Nachfüllreservoir 44 zum Arbeitsvolumen 6 ist
eine Drosselstelle 46 vorgesehen, durch die beim Dispensieren
eine Rückströmung der zu dispensierenden Flüssigkeit
vom Arbeitsvolumen 6 zum Nachfüllreservoir 44 verhindert
wird.
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Der
Flüssigkeitspegel des Nachfüllreservoirs 44 ist
höher als derjenige des Arbeitsvolumens 6, so dass
die Nachförderung der zu dispensierenden Flüssigkeit
hydrostatisch erfolgt, wobei beispielsweise bei hochviskosen Flüssigkeiten
kann es vorteilhaft sein, dieses Nachfördern mittels einer
Förderpumpe zu unterstützen, über die
die Flüssigkeit aus dem Nachfüllreservoir 44 in
das Arbeitsvolumen 6 gefördert wird. Über
eine derartige Pumpe kann auch das Nachfüllreservoir 44 befüllt
werden, wobei beispielsweise das Nachfüllen über
die Dispenskapillare 8, das Arbeitsvolumen 6 und
den Versorgungskanal 42 erfolgen. Bei dem beschriebenen
Ausführungsbeispiel ist das Nachfüllreservoir 44 achsparallel
zur Dispenseranordnung ausgebildet.
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Der
Durchmesser der Dispenskapillare 8 wird je nach Tropfengröße
und zu dispensierendem Medium ausgewählt. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel sind für die Dispenskapillare 8 Zukaufteile
verwendet, bei denen die Kapillare 8 in einer Kunststoff-
oder Edelstahlfassung 48 aufgenommen ist, die über
eine Luer-Lock-Kupplung 50 mit dem Dispenserkopf 26 verbunden
ist, so dass die Dispenskapillare 8 flüssigkeitsdicht
an einen Austrittskanal 52 des Arbeitsvolumens 6 angebunden
ist. Dieser Austrittskanal 52 hat einen wesentlich größeren Durchmesser
als die Dispenskapillare 8, so dass der Druckverlust im
Strömungspfad vom Arbeitsvolumen 6 zur Kapillarmündung
minimiert ist.
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Beim
dargestellten Ausführungsbeispiel wird des bevorzugt, sowohl
das Nachfüllreservoir 44 als auch den Dispenserkopf 26 aus
Edelstahl zu fertigen, da dieses Material mit chemischen Substanzen
verträglich ist. Selbstverständlich können
auch in Abhängigkeit vom zu dispensierenden Medium auch andere
Materialien verwendet werden. Die Membran besteht vorzugsweise aus
PTFE, da dieses Material zum einen gegenüber vielen chemischen
Verbindungen inert ist und zum anderen die bei einer Membran notwendige
Elastizität und Rückstellkraft aufweist.
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Die
Geometrie der Membran wird in Abhängigkeit von der gewünschten
Tropfengröße und der Viskosität des zu
dispensierenden Mediums ausgewählt, so dass der Dispenser 1 äußerst
einfach an unterschiedliche Medien angepasst werden kann.
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Die
Ansteuerung des Aktors 2 kann über standardmäßige
elektronische Treibersysteme oder über eigens angepasste
elektronische Komponenten erfolgen. Die Tropfenabgabe kann dabei
entweder als Einzelpuls oder als Pulsserie realisiert werden. In dem
Fall, in dem der Dispenser über einen Computer angesteuert
wird, können die Pulse über die Software und eine
TTL-Karte an den Dispenser 1 übergeben werden.
Für den Betrieb ohne Computer wird ein Impulsgenerator
verwendet, der Einzelpulse oder Pulsserien manuell starten kann
oder auf ein Triggersignal hin ausgibt. Die Pulsdauer, die Pulsfrequenz
und die Pulsanzahl sind frei programmierbar.
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Der
vorbeschriebene Dispenser ist besonders geeignet für extrem
schnelle Dispensionsoperationen. Aufgrund seines sehr geringen Gewichtes kann
er auch an Roboterarme angebaut werden, so dass eine automatisierte
Dispensierung ermöglicht ist. Durch die geeignete Wahl
und Abstimmung von Membran und Aktor kann die Tropfengeschwindigkeit variiert
werden, und das Entstehen von unerwünschten Satellitentropfen
wird zuverlässig vermieden. Der vorbeschriebene Aufbau
ermöglicht es des Weiteren, den Aktor 2, die Membran 4,
das Arbeitsvolumen 6, die Dispenskapillare 8 und/oder
das Nachfüllreservoir 44 bei Defekten oder zum
Erreichen eines gewünschten Dispensionsverhaltens oder
zur Anpassung an unterschiedliche zu dispensierende Medien auszutauschen.
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Der
Durchmesser der Dispenskapillare liegt vorzugsweise im Bereich zwischen
50 μm bis 250 μm. Mit einem derartigen Dispenser
lassen sich sowohl sehr kleine als auch sehr große Tropfen
generieren. Die Tropfenbildung erfolgt vorzugsweise in der anhand
von 2 erläuterten Weise.
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2a zeigt den Mündungsbereich
der Dispenskapillare 8. Die Mündungsebene ist
dabei strichpunktiert angedeutet. Man erkennt, dass keinerlei Flüssigkeit über
den Mündungsquerschnitt hinaus steht – die Flüssigkeitssäule
im Strömungspfad zur Kapillarmündung wird aufgrund
der Kapillarkräfte zurückgezogen. Bei Ansteuerung
des Aktors 2 und entsprechender Auslenkung der Membran 4 wird
die zu dispensierende Flüssigkeit aus der Dispenskapillare 8 ausgetrieben,
wobei eine Flüssigkeitssträhne 50 entsteht,
deren Durchmesser d etwa demjenigen der Kapillare 8 entspricht.
Der freie Endabschnitt dieser Flüssigkeitssträhne 50 ist
leicht abgerundet (2b). Die Länge
L dieser Flüssigkeitssträhne 50 ist dabei größer
als der Durchmesser D des zu dispensierenden Tropfens. Die Länge
L kann etwa das 2-fache des Tropfendurchmessers betragen.
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Im
Anschluss daran bildet sich gemäß 2c an
der Flüssigkeitssträhne 50 eine Einschnürung 52 aus,
an die sich ein im Durchmesser erweiterter Strähnenendabschnitt 54 anschließt.
Gemäß 2d verringert
sich bei dem Austreiben der Flüssigkeit der Durchmesser
der Einschnürung 52 immer weiter, wobei der Strähnenendabschnitt 54 immer noch
an die Flüssigkeitssträhne 50 angebunden
ist.
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In
der Folge reißt dann gemäß 2e der Tropfen 56 von der Flüssigkeitssträhne
ab, wobei in der Darstellung gemäß 2e noch ein Flüssigkeitsfilm 58 zwischen
dem Tropfen 56 und einer Reststrähne 60 verbleibt.
Dieser Flüssigkeitsfilm 58 reißt dann
auch ab, so dass der Tropfen 56 mit dem Durchmesser D ausgebildet
ist und in Richtung auf die zu beaufschlagende Fläche abfällt.
Die Reststrähne 60 verkleinert sich und zieht
sich aufgrund der Kapillarkräfte vollständig oder
nahezu vollständig in die Dispenskapillare 8 zurück.
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Bei
den herkömmlichen Lösungen reißt der Tropfen
im Anbindungsbereich an die Kapillare ab, so dass die Tropfenbildung
wesentlich von der Adhäsion der Flüssigkeit an
die Dispenskapillare 8 bestimmt ist. Bei der erfindungsgemäßen
Lösung erfolgt der Tropfenabriss im Abstand zur Kapillare,
so dass die Kohäsionskräfte innerhalb der Flüssigkeit den
Tropfenabriss wesentlich bestimmen.
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Es
zeigte sich, dass bei Einstellung einer derartigen Tropfenbildung
Tropfen mit einer hohen Genauigkeit (< 2%) und Reproduzierbarkeit herstellbar
sind, wobei in Abhängigkeit vom Membranhub und der Membranbeschleunigung
sowie dem Kapillardurchmesser Tropfen im Bereich von 40 picol bis zu
10 μl herstellbar sind.
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Offenbart
sind ein Dispenser und ein Verfahren zum Dispensieren von flüssigem
Material. Der Dispenser ist als modulares System ausgeführt,
wobei zwischen einem Aktor und einem Arbeitsvolumen eine Membran
ausgebildet ist, über die die Flüssigkeit aus
dem Arbeitsvolumen heraus durch eine Dispenskapillare austreibbar
ist. Erfindungsgemäß sind zumindest die Membran
und die Dispenskapillare auf einfache Weise auswechselbar ausgeführt.
Ein Verfahren sieht vor, beim Austreiben der Flüssigkeit
aus der Dispenskapillare zunächst eine Flüssigkeitssträhne
auszubilden, deren Länge größer als der
gewünschte Tropfendurchmesser ist, so dass der Tropfen
im Abstand zur Dispenskapillare abreißt.
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- 1
- Dispenser
- 2
- Aktor
- 4
- Membran
- 6
- Arbeitsvolumen
- 8
- Dispenskapillare
- 10
- Dispenserhülse
- 12
- Koppelstück
- 14
- Gewindevorsprung
- 16
- Stellhülse
- 18
- Durchbruch
- 20
- Kolben
- 22
- Anschluss
- 24
- Verbindungsbuchse
- 26
- Dispenserkopf
- 28
- Radialstufe
- 30
- Mantelabschnitt
- 32
- Schraubkappe
- 34
- Innenstirnfläche
- 36
- Durchbruch
- 38
- Heizung
- 40
- Anschlussstutzen
- 42
- Versorgungskanal
- 44
- Nachfüllreservoir
- 46
- Drossel
- 48
- Fassung
- 50
- Flüssigkeitssträhne
- 52
- Einschnürung
- 54
- Strähnenendabschnitt
- 56
- Tropfen
- 58
- Flüssigkeitsfilm
- 60
- Reststrähne
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 202006019795
U1 [0003]
- - DE 10153708 B4 [0005]
- - DE 19706513 C2 [0006]