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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Accessmanagement für
verbindungsbegleitende Daten von Telekommunikationsverbindungen,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein
aus dem Stand der Technik allgemein bekanntes Verfahren zur Reproduzierbarkeit
(Aufzeichnung) eines Telefongespräches ist mit der Druckschrift
DE 10 2004 026 021
A1 offenbart, worin zur Reproduzierbarkeit eines Telefongesprächs
die im Telefongespräch erzeugten Sprachsignale endgerätenah
abgegriffen und in einer Empfangseinheit, die beispielsweise mittels
Bluetooth mit dem Endgerät verbunden ist, gespeichert werden
und das aufgezeichnete Telefongespräch mittels Eingabe
eines Freigabecodes, wie zum Beispiel eines PIN-Codes (Personal
Identity Number), abhörbar ist.
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Der
wesentliche Nachteil hierbei ist, dass die Sprachsignale grundsätzlich
nur von einem der beiden Gesprächsteilnehmer reproduzierbar
und abrufbar sind, hingegen der andere Gesprächsteilnehmer im
Allgemeinen keine Kontrolle über die Aufzeichnung und keinen
direkten Zugriff auf das Speichermedium bzw. -system seines Gesprächspartners
hat.
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Darüber
hinaus sind die aufgezeichneten Sprachsignale einer dritten Person
ebenfalls nicht direkt zugänglich.
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Gespräche
in einem deutschen Telekommunikationsnetz zwischen mindestens zwei
Fernsprechteilnehmern unterliegen dem deutschen Fernmeldegeheimnis,
welches derzeit einen Mitschnitt von Telefongesprächen
nicht erlaubt, außer sämtliche am Gespräch
beteiligte Personen stimmen vor dem Gespräch diesem Mitschnitt
zu.
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Es
ist bekannt, dass Gespräche auch am Telefon grundsätzlich „flüchtig” sind.
Dies bedeutet, dass nach Abschluss eines Gespräches die
gesprochenen Wörter der Gesprächsteilnehmer „verflogen” bzw.
nicht reproduzierbar und bestenfalls nur noch in der Erinnerung
der Beteiligten vorhanden sind.
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Es
gibt jedoch eine Vielzahl von Gründen für die
beteiligten Gesprächsteilnehmer eines Telefongesprächs,
die gesprochenen Wörter reproduzierbar auszubilden, weil
es ihnen interessant und wichtig erscheint, sich ein Gespräch
zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal im Originalton
anzuhören. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel zwischen
zwei Gesprächsteilnehmern wichtige Sachverhalte eines bevorstehenden
Vertragsabschlusses besprochen werden, welche zur schriftlichen
Ausführung des Vertrages reproduzierbar sein sollten.
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Unter
gewissen Voraussetzungen kann es ebenfalls für Dritte wichtig
bzw. notwendig sein, Zugriff auf den Inhalt eines bereits geführten
Telefongespräches zu haben, an dem sie selbst nicht beteiligt waren.
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Dies
gilt nicht nur für Telefongespräche, sondern auch
entsprechend für andere Arten der elektronischen Kommunikation,
wie zum Beispiel leitungsvermitteltem oder paketvermitteltem Datenverkehr zwischen
zwei Teilnehmern sowie auch „IP-Sessions” (Internet-Protokoll
Sitzungen) eines Teilnehmers.
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Endgerätebasierte
Lösungen weisen derzeit die zuvor beschriebenen Einschränkungen
auf.
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Aus
derzeitiger Sicht ist bisher für das hier beschriebene
Problem keine zum Stand der Technik zählende adäquate
bzw. netzbasierte Lösung offenbart.
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Ähnlich
der erwähnten Druckschrift
DE 10 2004 026 021 A1 sind
zwar Endgeräte bzw. Zusatzgeräte für
Endgeräte auf dem Markt verfügbar, die das Aufzeichnen
eines über dieses Endgerät geführten
Gespräches ermöglichen.
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Die
Nutzung derartiger End- bzw. Zusatzgeräte ist aber aus
rechtlicher Sicht zumindest problematisch, da der Gesprächspartner
in der Regel über diese technischen Möglichkeiten
der Gegenseite keine Kenntnis hat oder das Gespräch zuweilen
ohne seine vorherige Zustimmung von der Gegenseite aufgezeichnet
wird.
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Somit
hat der Gesprächspartner desjenigen, der über
ein solches End- oder Zusatzgerät verfügt, keine
Kontrollmöglichkeiten, ob das geführte Gespräch
aufgezeichnet wird oder nicht.
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Darüber
hinaus ist es Dritten technisch nicht möglich, auf diese
Weise gezielt Aufzeichnungen ohne Wissen oder Zustimmung der Beteiligten
zu realisieren, auch wenn sie hierzu berechtigt wären.
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Es
ist darüber hinaus bekannt, dass die Überwachung
von Telefongesprächen, bei denen die Telekommunikation
eines einzelnen Teilnehmers – in der Regel auf richterliche
Anordnung – zu überwachen ist („Legal
Interception”, technisch nicht über einen netzbasierten
Mitschnitt realisiert wird.
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Stattdessen
werden in der Vermittlungstechnik entsprechende Einrichtungen, beispielsweise Konferenzbrücken,
genutzt, mit denen Telekommunikationsverbindungen so genannt „verdoppelt'
werden und die Kopie an den Anschluss eines Dritten, in der Regel
einer hierfür berechtigten Behörde, ausgeleitet wird.
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Erst
am Anschluss dieses Dritten wird die Telekommunikationsverbindung
aufgezeichnet und ausgewertet.
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Die überwachten
Teilnehmer selbst haben allerdings keinen Zugriff auf die aufgezeichnete
Telekommunikation.
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Somit
ist eine private Nutzung einer derartigen Überwachungstechnik
derzeit generell ausgeschlossen.
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Es
sind somit derzeit keine netzbasierten Lösungen zum Mitschnitt
eines Telefongesprächs bekannt, die unter kontrollierten
Bedingungen eine spätere Nutzung der Aufzeichnungen insbesondere
von den Teilnehmern des Gespräches und/oder von hierzu
berechtigten Dritten ermöglichen.
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Aus
diesem Grunde hat sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
zum Accessmanagement für verbindungsbegleitende Daten einer
Telekommunikationsverbindung anzugeben, wobei die aufgezeichneten
verbindungsbegleitenden Daten netzintern gegen generellen Zugriff
gesichert gespeichert werden und die Daten in einfacher Weise reproduzierbar
sein sollen, um ausschließlich den hierzu Berechtigten
den Zugriff zu ermöglichen.
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Zur
Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet.
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Erfindungsgemäß befasst
sich das Verfahren mit der Steuerbarkeit und Kontrollierbarkeit
der Speicherung der verbindungsbegleitenden Daten (z. B. Rufnummer
des anrufenden A-Teilnehmers, Rufnummer des angerufenen B-Teilnehmers,
Uhrzeit etc.) von Telefongesprächen und sonstigen Formen der
Telekommunikation wie beispielsweise leitungs- oder paketvermittelter
Datenverbindungen mit einem oder mehreren Teilnehmern und dem späteren
Zugriff auf die gespeicherten Daten.
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Zusätzlich
zu einer Speicherung und Verwaltung der verbindungsbegleitenden
Daten einer Telekommunikationsverbindung kann erfindungsgemäß vorgesehen
sein, die Inhalte der entsprechenden Telekommunikationsverbindung
aufzuzeichnen und sicher zu verwalten.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, dass die aufzuzeichnenden
Gesprächs- bzw. Telekommunikationsverbindungsdaten als
verschlüsselte Datenfiles direkt im Netz des verwendeten
Telekommunikationsnetzes speicherbar sind, wobei diese Datenfiles
erst nach entsprechender Freigabe durch die Teilnehmer der Telekommunikationsverbindung entschlüsselbar
und reproduzierbar sind.
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Ein
weiterer, wesentlicher Vorteil ist, dass in Abhängigkeit
von der Ausgestaltung die Datenfiles der aufgezeichneten Telekommunikationsverbindungen
von Dritten reproduzierbar sind, wenn diese eine entsprechende Berechtigung
zur Entschlüsselung der Datenfiles aufweisen.
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Somit
besteht das Ziel, das vorbeschriebene Problem mittels des hier beschriebenen
Erfindungsgegenstands umfassend zu lösen.
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Kunden
bzw. Teilnehmer eines Telekommunikationsanbieters – unabhängig
davon, ob es sich um Kommunikation via Mobilfunk, Festnetz oder
Internet handelt – haben bei der Realisierung der Erfindungsidee
den Vorteil, auf einfachste Weise Zugriff auf den Inhalt und die
Verbindungsdaten der bereits geführten Telekommunikationsverbindung
zu haben, wenn dies erwünscht bzw. erforderlich ist.
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Dadurch
weiß beispielsweise ein Kommunikationsteilnehmer schon
vor Beginn eines Telefongespräches, dass wichtige Informationen
aus dem bzw. zum folgenden Telefongespräch nicht verloren
gehen und später noch einmal angehört bzw. abgerufen werden
können.
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Je
nach Ausgestaltung der Erfindung erlaubt die hier offenbarte Lösung
auch den Zugriff berechtigter Dritter auf Kopien des Inhalts eines
Telefongespräches oder der verbindungsbegleitenden Daten.
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Darüber
hinaus realisiert die Erfindungsidee je nach Ausgestaltung die Steuerbarkeit
und Kontrollierbarkeit des Mitschneidens einer Telekommunikationsverbindung
und der Verbindungsdaten, welche insbesondere unter Einhaltung der
einschlägigen gesetzlichen Vorschriften des Datenschutzes
und Fernmeldegeheimnisses erfolgen.
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Bei
einer Telekommunikationsverbindung zwischen den zwei Teilnehmern
A und B werden in einem der beteiligten Vermittlungssysteme die
zur Telekommunikationsverbindung gehörigen Signale, insbesondere
die Verbindungsdaten und gegebenenfalls der Inhalt, beispielsweise über
eine Konferenzbrücke dupliziert.
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Dies
ist sowohl im Vermittlungssystem des verbindungsaufbauenden Netzes
als auch des verbindungszustellenden Netzes durchführbar.
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Das
Duplikat, also die Kopie beispielsweise der Verbindungsdaten und
gegebenenfalls der Inhaltsdaten eines Telefongespräches,
wird bevorzugt in ein hierfür geeignetes System weitergeleitet.
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Der
Inhalt des Duplikates wird dort aufgezeichnet und nach Digitalisierung,
falls erforderlich, und Umkodierung in ein geeignetes Format, wie
zum Beispiel für die Inhaltsdaten eines Telefongespräch
in das „mp3-Format”, als „Mitschnitt” der
Verbindung gespeichert.
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Je
nach Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Speicherung des bedarfsweise
digitalisierten bzw. umkodierten Duplikates kryptographisch gesichert.
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Bei
Datenverbindungen zwischen zwei Teilnehmern bzw. bei Zugriffen einzelner
Teilnehmer auf rechnergestützte Systeme, wie zum Beispiel
durch das „Surfen im Internet”, gilt entsprechendes.
Auch hier kann in einem der beteiligten Vermittlungssysteme oder
Server eine Kopie erstellt werden, die im Originalformat oder nach
Umkodierung in ein geeignetes Format bevorzugt kryptographisch gesichert
und als „Mitschnitt” der Telekommunikationsverbindung gespeichert
wird.
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Der
zentrale Aspekt der vorliegenden Erfindung ist es, einerseits die
Gestaltbarkeit der Steuerung, welche verbindungsbegleitenden Daten
zu welchen Verbindungen gespeichert werden sollen, und andererseits
die Ausbildung einer frei wählbaren Festlegung, wer auf
welche Weise Zugriff auf die gespeicherten verbindungsbegleitenden
Daten hat, zur Verfügung zu stellen.
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Steuerung
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Es
sind verschiedene Ausgestaltungen zur Steuerung, welche verbindungsbegleitenden
Daten gespeichert werden sollen, möglich, welche parallel oder
einzeln realisiert werden können:
- • Der
Teilnehmer wünscht die Speicherung der zu seinem Kommunikationsaufkommen
zugehörigen verbindungsbegleitenden Daten einschließlich der
vollständigen Zielrufnummern.
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Der
Teilnehmer muss hierzu seinen Netzbetreiber entsprechend vorab beauftragen.
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- • Der Teilnehmer wünscht
die Speicherung der zu seinem Kommunikationsaufkommen zugehörigen verbindungsbegleitenden
Daten, wobei die Zielrufnummern anonymisiert oder verkürzt
sind.
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Der
Teilnehmer muss hierzu seinen Netzbetreiber entsprechend vorab beauftragen.
- • Der Teilnehmer wünscht
die Speicherung der zu seinem Kommunikationsaufkommen zugehörigen verbindungsbegleitenden
Daten, wobei die Zielrufnummern nicht enthalten sind.
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Der
Teilnehmer muss hierzu seinen Netzbetreiber entsprechend vorab beauftragen.
- • Der Teilnehmer wünscht,
dass zu seinem Kommunikationsaufkommen die zugehörigen
verbindungsbegleitenden Daten nicht gespeichert werden.
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Der
Teilnehmer muss hierzu seinen Netzbetreiber entsprechend vorab beauftragen.
- • Verbindungsbegleitende Daten, die
teilnehmerbezogene Daten von mehr als einem Teilnehmer enthalten
(beispielsweise vollständige Rufnummer des Anrufers und
Angerufenen), werden nur dann gespeichert, wenn vorab alle beteiligten Kommunikationspartner
zugestimmt haben.
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Gehören
die Teilnehmer zu unterschiedlichen Netzbetreibern, müssen
diese Informationen zur Zustimmung zwischen den Netzbetreibern vorab ausgetauscht
werden.
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Die
Erklärung der Kommunikationspartner kann generell vorab
oder zu Beginn einer Telekommunikationsverbindung erfolgen. Im zweiten
Fall bezieht sich eine Zustimmung bevorzugt nur auf die eine folgende
Telekommunikationsverbindung und hat somit keine Auswirkungen auf
folgende Telekommunikationsverbindungen. Eine solche Zustimmung wird
zum Beispiel durch eine generierte Netz-Ansage der Art: »Die
Verbindungsdaten dieses Gespräches werden, wenn Sie es
wünschen, aufgezeichnet. Bitte stimmen Sie der Aufzeichnung
zu, in dem Sie jetzt die Taste „*” drücken« ermöglicht.
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Nur
wenn beide Teilnehmer durch Drücken der Taste „*”,
um im Beispiel zu bleiben, zustimmen, erfolgt eine Aufzeichnung
der Daten.
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Die
Aufzeichnung der Verbindungsdaten und gegebenenfalls Inhalte erfolgt
dann je nach Ausgestaltung sofort oder erst nach einer weiteren
Information der Teilnehmer, zum Beispiel durch die Ansage des Ansagetextes:
»Die
Verbindungsdaten dieses Gespräch werden, wie von Ihnen
gewünscht, aufgezeichnet«.
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Alternativ
werden die Informationen zur Zustimmung von Teilnehmern zu diesem
Verfahren zentral zum Beispiel von einer nationalen Regulierungsinstanz
in einer Datenbank gespeichert. Beispielsweise während
des Verbindungsaufbaus einer Telekommunikationsverbindung kann diese
Datenbank abgefragt werden und die Berechtigung für eine
Speicherung der Verbindungsdaten eingeholt werden.
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Welche
Vorgehensweise bzgl. der verbindungsbegleitenden Daten von Netzbetreibern
oder entsprechenden Diensteanbietern praktiziert werden darf, ist
insbesondere abhängig von der jeweils rechtlichen Situation
hinsichtlich des Datenschutzes und des Fernmeldegeheimnisses, welches
für die Anbieter des vorbenannten Services bzw. die Netzbetreiber
Anwendung findet.
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Es
sind darüber hinaus verschiedene Ausgestaltungen zur Steuerung,
welche Telekommunikationsverbindungen mitgeschnitten werden sollen, möglich,
welche parallel oder einzeln realisiert werden können.
Als Beispiel wird von einer Telekommunikationsverbindung zwischen
einem Teilnehmer A und einem Teilnehmer B ausgegangen:
- • Teilnehmer A und B müssen sich beide für
den Service des Mitschnitts einer Telekommunikationsverbindung vorab
mit Bezug auf die von ihnen genutzten Rufnummern oder sonstigen
Kennungen angemeldet haben.
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Dies
bedeutet, dass alle Telekommunikationsverbindungen zwischen den
beiden Teilnehmern, die einem derartigen Service zugestimmt haben,
aufgezeichnet werden.
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Gehören
die Teilnehmer A und B zu unterschiedlichen Netzbetreibern, müssen
diese Informationen zur Zustimmung zwischen den Netzbetreibern vorab
ausgetauscht werden.
-
Alternativ
werden die Informationen zur Zustimmung von Teilnehmern zu diesem
Verfahren zentral zum Beispiel von einer nationalen Regulierungsinstanz
in einer Datenbank gespeichert. Während eines Verbindungsaufbaus
einer Telekommunikationsverbindung kann diese Datenbank abgefragt
werden und die Berechtigung für einen Mitschnitt der Verbindung
eingeholt werden.
- • Beide Gesprächsteilnehmer
A und B stimmen der Aufzeichnung vor Beginn ihres Gespräches zu.
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Dies
wird zum Beispiel durch eine generierte Netz-Ansage der Art:
»Dieses
Gespräch wird, wenn Sie es wünschen, aufgezeichnet.
Bitte stimmen Sie der Aufzeichnung zu, in dem Sie jetzt die Taste „*” drücken.« ermöglicht.
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Nur
wenn beide Teilnehmer durch Drücken der Taste „*”,
um im Beispiel zu bleiben, zustimmen, erfolgt eine Aufzeichnung
der Verbindung.
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Die
Aufzeichnung des Gespräches erfolgt dann je nach Ausgestaltung
sofort oder erst nach einer weiteren Information der Teilnehmer,
zum Beispiel durch die Ansage des Ansagetextes:
»Dieses
Gespräch wird, wie von Ihnen gewünscht, ab jetzt
aufgezeichnet«.
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Diese
Form der Zustimmung bezieht sich bevorzugt nur auf das eine folgende
Gespräch und hat somit keine Auswirkungen auf folgende
Gespräche.
- • Es werden grundsätzlich
sämtliche Telekommunikationsverbindungen vom Netzbetreiber
aufgezeichnet.
- • Es werden Gespräche vom Netzbetreiber nach Vorgaben
Dritter, wie zum Beispiel staatlicher Behörden, die die
Aufzeichnung sämtlicher Telekommunikationsverbindungen
von zu bestimmenden Teilnehmern für einen gewissen Zeitraum
anordnen, aufgezeichnet.
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Welche
Vorgehensweise bzgl. der Aufzeichnung von Telekommunikationsverbindungen
von Netzbetreibern oder entsprechenden Diensteanbietern praktiziert
werden darf, ist insbesondere abhängig von der jeweils
rechtlichen Situation hinsichtlich des Datenschutzes und des Fernmeldegeheimnisses,
welches für die Anbieter des vorbenannten Services bzw.
die Netzbetreiber Anwendung findet.
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Die
derzeitigen Anforderungen der europäischen Richtlinie zu „Data
Retention” (Vorratsdatenspeicherung) sowie der entsprechenden
nationalen Gesetze, welche die europäische Richtlinie umsetzen,
beziehen sich auf eine langfristige Speicherung der verbindungsbegleitenden
Daten wie Zeitpunkt, Dauer, beteiligte Rufnummern bzw. Kennungen.
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Sollte
eine erweiterte Richtlinie eines Tages auch Anwendung auf den Inhalt
von gespeicherten Telekommunikationsverbindungen finden, deckt der vorliegende
Erfindungsgegenstand in der hier beschriebenen Ausführungsform
diese erweiterten Anforderungen ab.
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Die
gilt ebenfalls für die Anwendung, dass grundsätzlich
alle Telekommunikationsverbindungen von den Netzbetreibern aufgezeichnet
werden müssen, sollte dies eines Tages zu einer rechtlichen
Vorgabe werden.
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Zugriff
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Die
Telekommunikationsteilnehmer oder Dritte können nach Abschluss
der Telekommunikationsverbindung auf unterschiedliche Weise und
mit unterschiedlicher Berechtigung auf die verbindungsbegleitenden
Daten zugreifen.
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Hierzu
stehen je nach Ausgestaltung und Art der Telekommunikationsverbindung
diverse Möglichkeiten zur Verfügung, welche parallel
oder einzeln realisiert werden können:
- • Zugriff
der Telekommunikationsteilnehmer
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Nur
derjenige, dessen personenbezogene Daten in einem Datensatz mit
verbindungsbegleitenden Daten enthalten sind, hat Zugriff auf den
Datensatz. Der Zugriff kann beispielsweise über Webinterface
erfolgen.
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Enthält
ein Datensatz personenbezogene Daten zu mehreren Personen, so müssen
alle diese Personen dem Zugriff vorab zustimmen.
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Somit
kann der anrufende Teilnehmer nur dann auf den Datensatz mit den
Rufnummern des Anrufers und des Angerufenen zugreifen, wenn auch der
Angerufene dem Zugriff zugestimmt hat. Wenn die Rufnummer des Angerufenen
im Datensatz anonymisiert oder verkürzt dargestellt ist,
so kann die Zustimmung des Angerufenen entfallen.
- • Zugriff
durch Mitarbeiter des Netzbetreibers mit expliziter Freigabe durch
den Telekommunikationsteilnehmer
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Ein
Zugriff durch Mitarbeiter des Netzbetreibers (etwa durch Mitarbeiter
im Kundenservice, die Anfragen zu Rechnungen bearbeiten) kann nach ausdrücklicher
Freigabe durch den Telekommunikationsteilnehmer auf die verbindungsbegleitenden
Daten zu Telekommunikationsverbindungen dieses Telekommunikationsteilnehmers
erfolgen. Der Telekommunikationsteilnehmer kann die Freigabe bedarfsgerecht
auch einschränken (beispielsweise auf einen gewissen Zeitraum,
auf Gespräche zu einer gewissen Zielrufnummer).
- • Zugriff durch Mitarbeiter des Netzbetreibers ohne
explizite Freigabe durch den Telekommunikationsteilnehmer
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Ein
Zugriff durch Mitarbeiter des Netzbetreibers (etwa durch Mitarbeiter,
die Verdacht auf technischen Missbrauch zu Lasten Dritter bearbeiten)
auf verbindungsbegleitende Daten zu Telekommunikationsverbindungen
kann auch ohne ausdrücklicher Freigabe durch die betroffenen
Telekommunikationsteilnehmer erfolgen. Bevorzugt ist hier ein Vier-Augen-Prinzip
zu realisieren, so dass ein Zugriff eines einzelnen Mitarbeiters
ohne Zustimmung oder Mitarbeit eines weiteren Mitarbeiters oder
eines neutralen Dritten nicht erfolgen kann. Der neutrale Dritte
kann beispielsweise Mitarbeiter einer hierfür autorisierten staatlichen
Instanz sein.
- • Zugriff durch Dritte
ohne Freigabe durch den Netzbetreiber oder den Teilnehmer.
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Bei
entsprechender Autorisierung etwa durch richterliche Anordnung können,
Dritte, wie zum Beispiel staatliche Behörden, auf verbindungsbegleitende
Daten von Telekommunikationsverbindungen einzelner Teilnehmer zugreifen.
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Um
die hier beschriebenen Möglichkeiten des Zugriffs zu realisieren,
sind die verbindungsbegleitenden Daten entsprechend gesichert zu
speichern. Bevorzugt sind die Daten ggf. zu duplizieren und jeweils
so zu verschlüsseln, so dass eine Entschlüsselung
ausschließlich in Kooperation der berechtigten und notwendigerweise
zu beteiligenden Parteien möglich ist.
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Die
Telekommunikationsteilnehmer oder Dritte können nach Abschluss
der Telekommunikationsverbindung auf unterschiedliche Weise und
mit unterschiedlicher Berechtigung auf den „Mitschnitt” der
Telekommunikationsverbindung zugreifen.
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Hierzu
stehen je nach Ausgestaltung und Art der Telekommunikationsverbindung
diverse Möglichkeiten zur Verfügung, welche parallel
oder einzeln realisiert werden können:
- • Zugriff über
Webinterface.
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Dies
bedeutet, dass der Mitschnitt der Telekommunikationsverbindung per
Download auf dem eigenen Computer gespeichert werden kann.
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Alternativ
kann der Mitschnitt speziell eines Telefongespräches auf
dem eigenen Computer mittels Audiostreaming abgehört werden,
ohne dass hierbei eine direkte Download-Möglichkeit besteht. Audiostreaming
kann auch für textbasierte Telekommunikation wie SMS oder
E-Mail genutzt werden, wenn diese automatisiert in Audiosignale
umgewandelt wird.
- • Zugriff mittels
elektronischer Kommunikation, wie zum Beispiel per E-Mail.
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Dies
bedeutet, dass ein Datenfile des aufgezeichneten Gesprächs
in einem geeigneten Format per Anlage einer E-Mail an eine vorab
im System zu hinterlegende E-Mail-Adresse des Gesprächsteilnehmers
gesendet wird. Auch andere Formen einer elektronischer Kommunikation,
wie zum Beispiel per MMS (Multimedia Messaging Service), sind möglich.
- • Zugriff per Audionachricht auf das
eigene Endgerät, wenn zum Beispiel über einen
Anruf an Gesprächsteilnehmer A bzw. B das aufgezeichnete Gespräch
abgespielt wird, so dass das Gespräch von Gesprächsteilnehmer
A bzw. B nochmals angehört werden kann.
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Hierzu
stellt das Vermittlungssystem je nach Ausgestaltung beispielsweise
per SMS den Gesprächsteilnehmern eine ggf. kostenfreie
Rufnummer und Informationen zur Referierbarkeit des jeweiligen Gespräches
zur Verfügung. Wenn der Gesprächsteilnehmer diese
Rufnummer anwählt, erhält er die Möglichkeit,
sich den Mitschnitt anzuhören.
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Diese
vorbenannte Zugriffsart ist bereits mit der auf denselben Anmelder
zurückgehende Erfindung
DE 101 61 660 A1 offenbart, wobei diese ein Verfahren
zum zeitgleichen Verteilen von beliebigen Audioinformationen, wie
Sprache, Töne und/oder Geräusche vorzugsweise
zeitversetzt an mehrere Empfänger in einem Nachrichtennetz
offenbart, wobei die Informationen als digitale/analoge Signale
an vorbestimmte Empfänger direkt, oder nach Benachrichtigung über
das Vorliegen einer Information für den entsprechenden
Empfänger gesendet bzw. von diesem abrufbar sind.
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Zur
Vermeidung von Missbrauch sind angemessene Sicherheitsmechanismen
zu implementieren, um den Zugriff auf den Inhalt der aufgezeichneten
Telekommunikationsverbindungen durch unberechtigte Personen gemäß den
geltenden Richtlinien abzusichern.
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So
kann der Zugriff auf das entsprechende Datenfile bevorzugt nur durch
einen gemeinschaftlichen und gleichberechtigten Zugriff durch den
Anrufer und den Angerufenen erfolgen.
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Hierzu
werden die Files systemseitig verschlüsselt, wobei eine
Entschlüsselung der Files ausschließlich durch
eine gemeinschaftliche Entschlüsselung beider Gesprächsteilnehmer
möglich ist.
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Dies
bedeutet, dass beide Parteien nur einen Teil des zur Entschlüsselung
notwendigen kryptographischen Schlüssels haben.
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Alternativ
ist das Datenfile zweifach verschlüsselt, wobei der erste,
notwendige Schlüssel zur Entschlüsselung der Anrufer
hat, den anderen der Angerufene, wodurch auch hier die Entschlüsselung
nur gemeinschaftlich erfolgen kann.
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Grundsätzlich
empfiehlt sich hierbei die Anwendung asymmetrischer kryptographischer
Verfahren, wie zum Beispiel das „PGP”-Verfahren
(Pretty Good Privacy-Verfahren).
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Eine
sichere Ausgestaltung eines Zugriffs über ein Webinterface
(Web-Schnittstelle) wird im nachfolgenden kurz beschrieben.
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Zwei
Gesprächsteilnehmer A und B haben jeweils einen Zugang
zum System, auf dem die verschlüsselten Telekommunikationsverbindungsfiles gespeichert
sind, der jeweils über ein Passwort oder andere aus dem
Stand der Technik bekannte Absicherungsmethoden abgesichert ist.
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Eine
korrekte Eingabe des Passwortes erlaubt den Zugriff auf die Gesprächsdatenfiles,
welche jedoch noch mit den kryptographischen Schlüsseln beider
am Gespräch beteiligten Gesprächsteilnehmer verschlüsselt
sind.
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Gesprächsteilnehmer
A kann durch eine von ihm vorgenommene Auswahl der Gesprächsdatenfiles
diese zur Entschlüsselung mit seinem Entschlüsselungs-Schlüssel
freigeben.
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Jedoch
ist ein Zugriff auf die entsprechenden Datenfiles der mitgeschnittenen
Gespräche für den Gesprächspartner A
erst dann möglich, wenn der Gesprächspartner B
diese auch freigegeben hat, und umgekehrt.
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Dies
bedeutet, dass lediglich durch eine gemeinsame Freigabe von beiden
beteiligten Gesprächspartnern A und B die dann freigegebenen Files
zum Download oder Audiostreaming den beteiligten Gesprächspartnern
A und B zur Verfügung stehen.
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Damit
auch Dritte, die hierzu berechtigt sind, einen Zugriff auf einen
gespeicherten File eines Telefongespräches bzw. einer Telekommunikationsverbindung
z. B. zwischen den Teilnehmern A und B erreichen, können
systemseitig weitere Kopien des originalen bzw. digitalisierten
und umkodierten Datenfiles angelegt werden, welche mit einem dem
jeweiligen Dritten zugeordneten kryptographischen Schlüssel
verschlüsselt werden.
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Zugriff
erhält ein Dritter entsprechend über einen ihm
zugeordneten Zugang.
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Der
Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht
nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern
auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche
untereinander.
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Alle
in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten
Angaben und Merkmale, insbesondere die in der Beschreibung offenbarten Ausbildungen
des Erfindungsgegenstandes, werden als erfindungswesentlich beansprucht,
soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand
der Technik neu sind.
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1 zeigt
schematisch eine mögliche Realisierung des Verfahrens in
einem Kommunikationsnetz. Am Verfahrensablauf können auch
nur ein einziges oder mehr als zwei Kommunikationsnetze und Teilnehmer
beteiligt sein. Eine Aufzeichnungsvorrichtung und Speichereinrichtung
für die Datenfiles kann wahlweise in nur einem oder allen
beteiligten Kommunikationsnetzen vorhanden sein. Über entsprechende
Zugriffsschnittstellen kann ein Zugriff auf die in der Speichereinrichtung
gespeicherten Datenfiles erfolgen. Der Zugriff kann über
eines der beteiligten Kommunikationsnetze, das Internet, ein Mobilfunknetz
oder andere öffentliche oder speziell eingerichtete Datenverbindungen
erfolgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004026021
A1 [0002, 0012]
- - DE 10161660 A1 [0078]