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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Strahlenschutzbauwerk für einen Teilchenbeschleuniger,
und zwar für
den Beschleunigertunnel und/oder für Experimentiereinrichtungen
an dem Teilchenbeschleuniger, sowie Verfahren zum Bau eines solchen
Strahlenschutzbauwerks.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
im Bauwesen bis heute weit verbreitete Methode der Strahlungsabschirmung
besteht in der Anordnung von Betonbauteilen in Form von Ortbetonkonstruktionen
oder Fertigteilen. Je nach Strahlenart und Strahlintensität können durch
Variation von Stärke/Dicke
und Rezeptur des Betons die erforderlichen Abschirmwirkungen hergestellt
werden. Als Zuschlagstoffe eignen sich beispielsweise Eisengranulate,
diverse Körnungen
von Baryt (Schwerspat), Hämatit
und Magnetit etc.
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Es
ist problematisch, dass Betonbauteile während ihres Aushärtungsvorgangs
(Abbindezeit) eine hohe Temperatur entwickeln (Hydratationswärme). Die
inneren Spannungen im Betonbauteil aus der Hydratationswärme nehmen
mit zunehmender Bauteildicke stark zu, so dass so genannte Hydratationsbewehrungen in
die Schalung eingelegt werden, um Verformungen und Spannungsrisse
zu verhindern. Ist der Abbindevorgang abgeschlossen, hat diese Bewehrung
ihre Aufgabe erfüllt.
Eine Entfernung derselben ist nicht möglich und somit stellen sie
einen möglichst
zu vermeidenden Kostenfaktor dar. Werden durch eine hohe Strahlungsbelastung
bzw. Strahlungsintensität
sehr dicke Abschirmkonstruktionen notwendig, sind daher monolithische Betonkonstruktion,
die Dicken von mehreren Metern aufweisen können, nachteilig.
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Typischerweise
wird seitens der Bewilligungsbehörden
davon ausgegangen, dass am Ende der Nutzungsdauer nach dem Abklingprozess
auch die Strahlungsabschirmung rückgebaut
und möglichst
sortenrein entsorgt wird. Somit kann bei der Wahl der Konstruktion
schon im Entwurfsstadium der voraussichtliche Aufwand für Lösen, Trennen
und Aufteilen in Entsorgungsanteile und Recycling-Anteile bedacht
werden. Hierbei sind insbesondere dicke Betonkostruktionen mit entsprechenden
Zuschlagstoffen schwierig zu trennen.
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In
der
DE 103 27 466
A1 wird ein Baukörper
für Strahlenschutzbauwerke
beschrieben, bei welchem die Gebäudeteile
aus Stahlbeton hergestellt sind und eine Schicht des Gebäudeteils
aus Strahlenschutzmaterial und eine weitere Schicht aus Beton hergestellt
ist. Der in der
DE
103 27 466 A1 beschriebene Aufbau wird daher als sandwichartig
bezeichnet.
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Die
Anmelderin plant derzeit einen Teilchenbeschleuniger in Form eines
Synchrotrons im Rahmen des FAIR-Projekts (FAIR = Facility for Anti-Proton
and Ion Research). Im Doppelsynchrotron SIS 100/300 werden Protonen
und Ionen bis Uran auf höchste
Energien von bis zu etwa 100 GeV bzw. 35 GeV pro Nukleon beschleunigt.
Das Synchrotron hat einen Umfang von etwa 1,1 km. Die Stärke der
Abschirmung wird daran orientiert, wie hoch die Strahlverluste in
den einzelnen Bereichen des Beschleunigers sind, wie hoch deren Energien
sind und welche Grenzwerte der jeweiligen Strahlenschutzgesetzgebung
einzuhalten sind. In Bereichen mit erhöhten Strahlverlusten wird hochenergetische
Sekundärstrahlung
erzeugt. Es handelt sich hierbei insbesondere um Gammastrahlung
und Neutronenstrahlung. Mit höherer
Energie des Primärstrahls
können
jedoch auch zunehmend andere Arten der unerwünschten Strahlung, wie z. B.
Myonenstrahlung oder Pionenstrahlung auftreten. Diese Sekundärstrahlung
muss demnach wirksam abgeschirmt werden. Aufgrund der hohen Strahlungspegel
wird der SIS 100/300 wie auch andere Hochenergiebeschleuniger unterirdisch
angeordnet. Der Beschleuniger selbst ist dann in einem unterirdischen
Tunnel positioniert. Hierbei ist das Strahlenschutzbauwerk so zu
wählen,
dass die Dosisleistung an zugänglichen
Stellen, z. B. an der Erdoberfläche,
vorbestimmte, z. B. gesetzliche vorgegebene Grenzen nicht überschreitet
(in mSv/a oder μSv/h).
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Teilchenbeschleuniger
können
demnach eine beträchtliche
Größe erreichen,
so dass Kostenaspekte eine besondere Wichtigkeit erlangen. Mit wachsender
Energie des in dem Beschleunigerstrahlrohr umlaufendenden Teilchenstrahls
(Primärstrahl)
erhöht
sich typischerweise die Intensität
und Maximalenergie der unerwünschten
Sekundärstrahlung,
die an die Umwelt abgegeben werden kann.
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Die
Herstellkosten für
Strahlenschutzbauwerke von Hochenergie-Teilchenbeschleunigern sind
aufgrund deren Größe ebenfalls
beträchtlich
und setzen sich aus Material-, Lohn- und Planungsanteilen zusammen.
Sind z. B. niedrige Materialkosten mit einer Vielzahl an Arbeitsgängen verbunden,
wie sie bei Sandwich-Konstruktionen anfallen können, kann ein möglicherweise
vorhandener Vorteil niedriger Materialkosten ggf. überkompensiert
werden.
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Ferner
sind viele Abschirmkonzepte nicht für Beschleunigeranlagen konzipiert
und müssen
ggf. rückgebaut
werden, wenn die Anlage außer
Betrieb genommen wird.
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Es
stellt sich nun das Problem, dass Erde, die nicht hinreichend abgeschirmt
ist, aktiviert werden kann. Wenn dann ein Wasseraustausch zwischen
aktiviertem Erdreich und der weiteren Umgebung stattfindet, können aktivierte
Stoffe (Radionuklide) aus der Erde ausgeschwemmt werden. Auf der
anderen Seite darf die Strahlenbelastung des Grundwassers gewisse
Grenzwerte nicht überschreiten,
da eine Strahlenexposition durch die Nahrungskette, z. B. Transport
des radioaktiven Wassers in landwirtschaftlich genutzte Bereiche oder
direkt durch Verwendung des Wassers als Trinkwasser zu begrenzen
ist.
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Grundwasser
ist jedoch nicht statisch zu betrachten, sondern unterliegt ebenfalls
unterirdischen Strömungen.
Die Erfinder haben nun herausgefunden, dass insbesondere bei unterirdischer
Bauweise, abhängig von
den geologischen Gegebenheiten, die Migration von Radionukliden
durch den Grundwasser-Austausch in und aus strahlenbelasteter Erde
problematisch sein kann.
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Aufgrund
der hauptsächlich
durch Neutronenstrahlung verursachten Radioaktivität ist zu
unterscheiden, welche Radionuklide mit welcher Aktivität erzeugt
werden. So wird z. B. die kurzlebige Radioaktivität entsprechend
der Aktivierungsgleichung sehr schnell in Sättigungsaktivität erzeugt.
Sie stellt jedoch kein relevantes Expositionspotenzial dar, denn
die Transportzeiten der Radionuklide sind so hoch, dass diese zerfallen
sind bis sie an entsprechende Orte wie z. B. Brunnen gelangen können. Umgekehrt
sind sehr langlebige Radionuklide in ihrem Niveau der Aktivierung – aufgrund
des langsamen Aufbaus – so
gering, dass sie typischerweise in der Bilanz keine Rolle spielen.
Einen relevanten Beitrag zur Radioaktivität an den Referenzorten wie
z. B. Brunnen bilden vor allem Radionuklide mit mittlerer Halbwertszeit.
Beispiele von Radionukliden in der Erde mit mittlerer Halbwertszeit
sind 7-Be, 46-Sc, 45-Ca, 54-Mn, 22-Na, 60-Co, 3-H, 152-Eu und 154-Eu.
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Daher
werden die Tunnelröhren
aus Beton bislang typischerweise erheblich stärker gebaut, als die reinen
statischen Gegebenheiten dies erfordern würden, um die umgebende Erde
soweit wie möglich
vor einer Belastung durch die Sekundärstrahlung zu schützen, so
dass im Wesentlichen eine monolithische Betonabschirmung vorliegt.
Dies führt
jedoch zu einer Verteuerung des Abschirmkörpers.
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein Strahlenschutzbauwerk für einen
Teilchenbeschleuniger bereit zu stellen, welches die entstehende
Sekundärstrahlung
wirksam abschirmt, welches einfach und kostengünstig aufzubauen ist und welches
stabil und langlebig ist und ggf. nicht rückgebaut zu werden braucht.
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Eine
spezifischere Aufgabe der Erfindung ist es, ein derartiges Strahlenschutzbauwerk
bereit zu stellen, welches vor einer überhöhten Strahlenbelastung des
Grundwassers auch bei unterirdischen Strömungen im Grundwasser schützt.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Erfindungsgemäß wird ein
Strahlenschutzbauwerk für
einen Teilchenbeschleuniger bereit gestellt, welches insbesondere dafür vorgesehen
ist, den langgestreckten, z. B. ringförmigen Strahlrohrtunnel eines Beschleunigers,
in dem das Strahlrohr des Beschleunigers aufgebaut ist, zu bilden
bzw. abzuschirmen. Der Beschleuniger kann selbstverständlich auch
ein Speicherring für
vorbeschleunigte energetische Teilchen sein. Es ist jedoch ersichtlich,
dass die erfindungsgemäße Bauweise
auch für
Experimentierplätze,
d. h. Bestrahlungsplätze
(sogenannte Caves) und Strahlvernichter (sog. ”Beam Dump”) angewendet werden kann.
Ggf. wird man sowohl den Strahlrohrtunnel des Beschleunigers und
die Experimentierplätze
integral mit der erfindungsgemäßen Strahlungsabschirmung
versehen, daher wird im Folgenden von einem Gebäude gesprochen.
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Das
Gebäude
besitzt allseitig stabile Betonwandungen, z. B. aus Stahlbeton,
als Decken, Seitenwände
und/oder Böden,
derart dass das Gebäude
Last-tragend ist und eine massive Überdeckung z. B. mit Erdmaterial
statisch abfangen kann. Auf der anderen Seite ist die Dicke der
Betonwandungen so gering, dass sie alleine keine hinreichende Abschirmwirkung
besitzen würden,
um die zulässigen
Grenzwerte einzuhalten. Die Dicke der Betonwandungen orientiert
sich also im Wesentlichen lediglich an den statischen Anforderungen. Daher
bilden die Betonwandungen des Gebäudes zwar eine erste Strahlungs-Abschirmschicht,
die aber lediglich einen Bruchteil der Gesamt-Strahlungsabschirmung
des Strahlenschutzbauwerks bewirkt.
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Zusätzlich zu
den Betonwandungen des Gebäudes
ist noch eine zweite Strahlungs-Abschirmschicht vorgesehen, welche
das Beton-Gebäude
umgibt. Diese zweite Strahlungs-Abschirmschicht
wird dadurch erzeugt, dass loses Füllmaterial um das Gebäude herum
angefüllt
wird. Die Betonwandungen des Gebäudes
besitzen demnach einerseits eine Mindestwandstärke, welche hinreichend ist,
um tragfähig
zu sein, die Wandstärke
der Betonwandungen ist jedoch nicht groß genug, um alleine eine hinreichende
Abschirmwirkung gegen die von dem Teilchenbeschleuniger ausgehende
Sekundärstrahlung
zu bewirken, so dass keine vollständig monolithische Betonabschirmung
vorliegt. Somit bilden die Betonwandungen und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht eine
zweischichtige Strahlungsabschirmanordnung.
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Es
ist allerdings möglich,
die Bodenplatte des Gebäudes
erheblich dicker als die Seitenwände
und die Decke auszuführen,
so dass die Bodenplatte im Wesentlichen einer monolithischen Bauweise
entspricht und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht nur an den
Seitenwänden
und über
der Decke des Gebäudes
vorgesehen ist. Somit umfasst das Strahlenschutzbauwerk zumindest
im Bereich der Seitenwände
und/oder der Decke die erfindungsgemäße zweischichtige Anordnung.
Vorzugsweise weist das Gebäude
hierfür
eine Wandstärke
der Beton-Seitenwände
und Beton-Decke von etwa 0,5 m bis 2 m, bevorzugt zwischen 1 m und
1,5 m auf. Vorzugsweise bilden die Seitenwände und die Decke ein tragfähiges, aber
schlankeres Gewölbe,
welches auf der stärkeren
Bodenplatte aufsteht.
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Die
zweite Strahlungs-Abschirmschicht erstreckt sich demnach im Fall
eines Tunnelbauwerks als Gebäude
entlang der Längsrichtung
des Tunnelbauwerks und zwar im Querschnitt zumindest in den Sektoren beidseits
seitlich des Tunnelbauwerks und oberhalb des Tunnelbauwerks, so
dass die zweite Strahlungs-Abschirmschicht die Form einer sich längs entlang
dem Tunnelbauwerk erstreckenden Haube um das Tunnelbauwerk besitzt.
Die Füllmasse
wird als loses Füllmaterial
eingefüllt
und optional verdichtet oder kompaktiert. Die Füllmasse besteht also nicht
aus zu einem festen Bauteil abgebundenem Baumaterial, wie Beton
oder Gips, sondern bleibt lose oder kompaktiert. Die Füllmasse
bleibt also dauerhaft eine verfüllbare
oder verformbare Masse. Vorzugsweise wird Erde als Füllmasse
verwendet, insbesondere diejenige Erde, die vor Ort vorhanden ist,
also insbesondere die Erde, die beim Ausschachten des Tunnels anfällt. Die
Erde wird vorzugsweise in einem feuchten Zustand verwendet. Zweckmäßig bleibt
einfach die in der Erde natürlich
vorhandene Feuchtigkeit erhalten. Die Füllmasse ist aber insbesondere
nicht unverfüllte,
d. h. unbewegte Erde. Die Füllmasse
wird also gezielt in den Bereich, der die zweite Strahlungs-Abschirmschicht
bildet, eingefüllt.
Alternativ zur Erde oder als Zusätze
kommen auch Sand, Kies, Kalk, Schluff oder Ton bzw. Tonerde oder
Mischungen hieraus, z. B. sandiger Schluff in Betracht.
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Die
zweite Strahlungs-Abschirmschicht weist nun eine Mindestdicke auf,
welche so gewählt
ist, dass die zweischichtige Anordnung aus der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht und
den Betonwandungen des Gebäudes
eine hinreichende Abschirmwirkung für die Sekundärstrahlung
aus dem Teilchenbeschleuniger besitzt. Erde bzw. Erdaushub besitzt
im verdichteten Zustand (1,8 g/cm3) eine
Abschirmwirkung im Bereich von etwa dem 0,8-fachen von Normalbeton
(Dichte 2,3 g/cm3). Daher wird die Dicke
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht mindestens etwa mit dem 1,3-fachen
einer entsprechenden Betonabschirmung gewählt. Im unverdichteten Zustand
muss die Schichtdicke entsprechend vergrößert werden. Vorzugsweise beträgt die Mindestdicke der
zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 1 m.
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Um
einen Erdmantel als zweite Strahlungs-Abschirmschicht zu verwenden,
wird zunächst
eine Charakterisierung von verschiedenem Bohrkernmaterial, möglichst
von mehreren Bohrlöchern
bis hin zur Elementeverteilung vorgenommen. Anhand der Elementeverteilung
wird die Abschirmwirkung und Aktivierbarkeit ermittelt. Ferner wird
ermittelt, welche Radionuklide in das Grundwasser übergehen
könnten.
Hierzu wird auch das vorhandene Grundwasser charakterisiert.
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Um
die zweite Strahlungs-Abschirmschicht herum ist eine hydrogeologisch
immobilisierende Abdichtfolie vorgesehen, welche die zweite Strahlungs-Abschirmschicht
bzw. den Erdmantel im Wesentlichen vollständig einschließt und sich
entlang der Längsrichtung
des Gebäudes
erstreckt. Die Abdichtfolie bildet eine wasserundurchlässige dünne Abdichtschicht
oder Membran ohne wesentliche statische Funktion, die hauptsächlich dazu
dient, die Füllmasse
wasserundurchlässig
einzuschließen,
so dass die Abdichtfolie die Migration von Radionukliden aus der
Füllmasse
verhindert. Zweckmäßig besteht
die Abdichtfolie insbesondere aus einer handelsüblichen Kunststofffolie. Die
Dicke der Kunststofffolie ist so gewählt, dass sie den mechanischen
Belastungen beim Verfüllen
und möglichen
geologischen Bewegungen sowie Belastungen durch Flora und Fauna
standhalten kann. Dies lässt
sich mit herkömmlichen
Kunstofffolien mit einer Stärke
im Bereich von etwa 0,5 mm bis 10 mm erreichen. Besonders bevorzugt
sind hochdichte Polyethylen-Folien, sogenannte PE-HD-Folien mit
einer Folienstärke
im Bereich von etwa 1 mm bis 3 mm. Derartige Kunststofffolien werden auch
auf Mülldeponien
verwendet, weshalb diese Folien auch als Deponie-Folien bezeichnet
werden. Solche Kunststofffolien sind langzeitbeständig, und
unverrottbar bis zu 100 Jahren. Je nach Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht
kann es ferner vorteilhaft sein, ein Folienmaterial zu wählen, welches
in gewissem Maße
strahlenresistent ist.
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Die
wasserundurchlässige
Kunststofffolie begrenzt somit die zweite Strahlungs-Abschirmschicht
nach außen
und bildet einen wasserundurchlässigen
Dicht-Mantel, der den Erdmantel umgibt, vorzugsweise in Form einer
wasserundurchlässigen
Haube oder Röhre.
Mit anderen Worten wird mittels der Abdichtfolie ein wasserdichtes
Kompartiment zumindest teilweise um das Gebäude herum gebildet, in das
die Erde, welche die zweite Strahlungs-Abschirmschicht bildet, eingeschlossen
ist. Das wasserdichte Kompartiment ist ein mittels der Kunststofffolie
wasserdicht abgetrennter Raum.
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Die
Abdichtung mit der Abdichtfolie kann insbesondere in zwei Ausführungsformen
ausgestaltet sein:
- 1) Die Abdichtfolie bildet
eine ringförmig
geschlossene Abdichtröhre,
welche das Gebäude
einschließlich seiner
Bodenplatte und die das Gebäude
umgebende zweite Strahlungs-Abschirmschicht aus loser oder kompaktierter
Füllmasse
im Querschnitt vollständig
umschließt.
- 2) Die Abdichtfolie besitzt einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt
und umgibt das Gebäude
und die das Gebäude
umgebende zweite Strahlungs-Abschirmschicht aus loser oder kompaktierter
Füllmasse
im Querschnitt beidseits seitlich und oberseitig, so dass die Abdichtfolie
die Form einer nach unten offenen Abdichthaube oder einer überkopf
stehenden Rinne aufweist. Vorzugsweise wird die Abdichthaube entlang dem
Tunnelbauwerk mit dem Tunnelbauwerk selbst, z. B. mit dessen Bodenplatte
wasserundurchlässig verbunden,
so dass Teile des Tunnelbauwerks den unterseitigen Abschluss der
Abdichthaube bilden. Hierfür
ist die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton, sogenanntem WU-Beton
für diejenigen
Teile des Tunnelbauwerks, die nicht von der Folie umschlossen sind,
also z. B. für
die Bodenplatte vorteilhaft. Ferner ist es bei dieser Ausführungsform
bevorzugt, die Bodenplatte des Tunnelbauwerks erheblich dicker auszuführen als
das Tunnelgewölbe,
da das Erdreich unter der Bodenplatte nicht hydrogeologisch immobilisiert
ist.
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Im
Querschnitt werden demnach zumindest die Sektoren beidseits an den
Seiten und oberseitig der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht wasserundurchlässig umschlossen.
Die Abdichtschicht bildet also – gegebenenfalls
zusammen mit Teilen des Tunnelbauwerks – ein Kompartiment, in welches
die Erde eingefüllt
ist, um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht
bzw. den Erdmantel zu bilden. Das Kompartiment wird nach außen mehrseitig,
insbesondere zumindest beidseits und an der Oberseite von der Kunststofffolie
begrenzt. An der Innenseite wird das Kompartiment durch das Gebäude begrenzt.
Mit anderen Worten umhüllt
das Kompartiment mit der hierin eingebrachten Füllmasse das Gebäude an mehreren
Seiten. Ferner weist der Strahlenschutzkörper also zumindest eine dreischichtige
Anordnung aus i) den Betonwandungen, ii) der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht
aus Erde und iii) aus der Abdichtfolie auf, wobei die drei Schichten
den abzuschirmenden Raum mit den Bauteilen, von denen die Strahlung
ausgeht, im Wesentlichen koaxial umschließen.
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Die
Abdichtfolie verhindert demnach die Ausschwemmung von ausschwemmbaren
Stoffen aus der losen oder kompaktierten Füllmasse in dem wasserundurchlässigen Kompartiment.
Dies können
z. B. Bestandteile der Füllmasse
selbst sein oder Stoffe die z. B. in gelöster Form durch Grund- und/oder
Regenwasser in die Füllmasse
eingetragen werden könnten,
wenn die Abdichtung nicht vorhanden wäre. Insbesondere kann also
der Transport von eluierten Radionukliden verhindert werden. Die
Abdichtfolie verhindert somit, dass radioaktive Isotope, die in
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht durch die abgeschirmte Strahlung
in der Füllmasse
erzeugt werden, ins Grundwasser gelangen können.
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Die
hydrogeologische Immobilisierung kann zusätzlich zu der Abdichtung durch
die Kunststofffolie noch durch Beimischung von bestimmten Zusatzstoffen,
welche die Migration von Radionukliden in der Füllmasse erschweren, verbessert
werden.
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Grundsätzlich weist
das Strahlenschutzbauwerk somit eine mehrschichtige Strahlungsabschirmung auf,
wobei die erste Strahlungs-Abschirmschicht von den Betonwandungen
des Tunnelbauwerks und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht von
der Erdschicht um das Tunnelbauwerk herum gebildet wird, wobei die
Erdschicht der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht einen Mantel bildet,
der nach außen
von der Abdichtfolie begrenzt wird. Die radiale Schichtfolge der
Abschirmanordnung ist demnach von innen nach außen: Erste Abschirmschicht,
gebildet von den Betonwandungen; Erdmantel; und Kunststofffolie
zur hydrogeologischen Abdichtung. Vorzugsweise ist die Strahlungsabschirmwirkung
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht größer als die der ersten Strahlungs-Abschirmschicht.
Mit anderen Worten ist die zweite Strahlungs-Abschirmschicht umgerechnet
in Beton-Äquivalent
dicker (vorzugsweise mindestens um einen Faktor 2) als die erste
Strahlungs-Abschirmschicht, das heißt die Betonwandungen.
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Im
Gegensatz zu den in der Einleitung beschriebenen bekannten Abschirmkonzepten,
nämlich
monolithische Bauweise oder Sandwichbauweise, benötigt das
erfindungsgemäße Strahlenschutzbauwerk
lediglich eine einzige Schicht von Last-tragenden Wandungen mit
einer Wandstärke,
die im Wesentlichen lediglich durch statische Randbedingungen festgelegt
ist. Die Betonwandungen besitzen daher eine Dicke, die im Wesentlichen
nicht größer ist,
als dies ausschließlich
aufgrund der statischen Anforderungen notwendig ist. Ein wesentlicher
Teil der Abschirmwirkung wird folglich durch die zweite Strahlungs-Abschirmschicht
aus loser oder kompaktierter, aber nicht statisch tragender Füllmasse,
erzielt.
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Es
ist ein Vorteil dieser Anordnung, dass der Aufbau einfach ist und
dass die Dicke der Betonwandungen gegenüber einer vollständig monolithischen
Bauweise reduziert werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil ist es, dass die Einbringung von Fremd-Material
für die
Abschirmung, welches bei den bisher bekannten Konzepten teilweise
unter hohem Aufwand produziert und transportiert werden muss, verringert
werden kann. Füllmasse
in Form von Erde ist am Standort vorhanden bzw. wird im Rahmen der
Baumaßnahmen
durch die Errichtung von Gebäuden
ohnehin frei verfügbar,
so dass diese Erde als Abschirmmaterial verwendet werden kann. Da
ohnehin Aufwand betrieben werden muss, um die radiologischen Auswirkungen
des Betriebs der Beschleunigeranlage (Aktivierungen) zu untersuchen,
erspart man sich zudem die zusätzlichen
Aktivierungsanalysen des einzubringenden Fremd-Materials, so dass
unter Umständen
der Aufwand für
Material-Untersuchungen
reduziert werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Strahlenschutzbauwerks
besteht darin, dass ein großer Teil
der Abschirmanordnung, nämlich
die Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht, nach Beendigung
der Nutzung der Anlage nicht aufwändig abgebaut werden muss.
Es genügt
zu überprüfen (z.
B. jährlich),
ob außerhalb
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht die Aktivierung auf einem
niedrigen Niveau bleibt. Es muss lediglich der radioaktive Zerfall
abgewartet werden. Die längste
Halbwertszeit für
die vorstehend genannten Radionuklide beträgt 12,3 Jahre für 3-H und
13,3 Jahre für
152-Eu.
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Die
Art und Intensität
der abzuschirmenden Sekundärstrahlung
kann von Ort zu Ort am Beschleuniger variieren. Darauf kann bei
der Erfindung dadurch reagiert werden, dass sehr einfach die Dicke
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht
lokal an die Art und Intensität
der Sekundärstrahlung
angepasst werden kann. Somit ist die Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht
an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes, insbesondere entlang
der Längsachse
des Tunnelbauwerks ggf. unterschiedlich. Die diesbezügliche Variablilität des Strahlenschutzbauwerks
ist demnach ebenfalls von Vorteil.
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Vorzugsweise
ist die Abdichtfolie vollständig
mit einer Überdeckungsschicht
ebenfalls aus Erde überdeckt.
Dadurch ist die Abdichtfolie z. B. vor Sonnenstrahlung und ungewollter
Beschädigung
beim Betreten/Befahren der Fläche über dem
Strahlenschutzbauwerk geschützt.
Insbesondere bei der Verwendung für ein unterirdisches Strahlenschutzbauwerk
ist es vorteilhaft, die Überdeckungsschicht
ihrerseits mit einer Warn- und Schutzschicht zu überdecken. Dies kann z. B.
eine farbig auffällige
Folie oder eine Estrichschicht sein, die weiter außen oder
oben in einem gewissen Abstand zur Abdichtfolie verläuft. Dies
verhindert, dass die Abdichtfolie bei Bauarbeiten versehentlich
verletzt wird, da vorher auf die Warn- und Schutzschicht gestoßen wird.
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Insbesondere
bei einem langen Tunnelbauwerk ist es vorteilhaft, mehrere sich
entlang der Längsrichtung
der Tunnelröhre
erstreckende Folienbahnen zu verwenden, die vor Ort wasserundurchlässig verschweißt werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter
Bezugnahme auf die Figuren näher
erläutert,
wobei gleiche und ähnliche
Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und
die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele miteinander
kombiniert werden können.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Es
zeigen:
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1 einen
Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks
gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung,
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1a)–1d) schematische Querschnitte zur Darstellung
der Verbindung der Kunstststofffolie mit der Beton-Bodenplatte bei
dem Strahlenschutzbauwerk gemäß 1.
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2 einen
Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks
gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung,
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3 einen
Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks
gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung,
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4 einen
Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines oberirdischen Strahlenschutzbauwerks
gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Erfindung,
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5 einen
vergrößerten Horizontalschnitt
im Bereich der Spundwand,
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5a)–5d) schematische Horizontalschnitte zur Darstellung
des Aufbaus entlang der Spundwand,
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6 einen
Querschnitt senkrecht zur Strahlachse durch ein Strahlenschutzbauwerk
für einen
Experimentierplatz,
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7 einen
schematischen Querschnitt durch ein Strahlenschutzbauwerk mit Ausschnittsvergrößerung des
Strahlrohres,
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8a) einen schematischen Horizontalschnitt durch
ein Strahlenschutzbauwerk mit einem gekrümmten Strahlrohrtunnel,
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8b) Isodosislinien gemäß einer Simulationsrechnung
zu dem Beispiel aus 8a).
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
zwei Spundwände 2, 4,
welche zunächst
senkrecht in einem Abstand von 10 m in den Erdboden getrieben werden.
Anschließend
wird die Grube 6 zwischen den beiden Spundwänden 2, 4 bis
zu dem Grundniveau 8 vollständig ausgeschachtet. Auf dem
Grundniveau 8 wird eine 2 m dicke Beton-Bodenplatte 10 aus
WU-Beton auf den Boden des Grundniveaus 8 betoniert, wie
nachstehend anhand der 1a) bis 1d) noch detaillierter erläutert wird.
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Auf
der Bodenplatte ist ein Betongewölbe 12,
welches aus zwei Seitenwänden 14, 16 und
einer Decke 18 besteht, aufgesetzt. Die Beton-Bodenplatte 10 ist
mit einer Dicke von 2 m gegenüber
den Wandungen 14, 16, 18 des Beton-Gewölbes 12 (in
diesem Beispiel: Dicke 0,5 m) verstärkt. Die Beton-Bodenplatte 10 ist
an den beiden Seiten 10A, 10B auf eine Dicke von
etwa 1 m abgestuft.
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Das
Beton-Gewölbe 12 ist
mit einer Abschirmschicht 20 aus Erde jeweils links und
rechts seitlich und oberhalb des Beton-Gewölbes 12 umgeben. Die
Stärke
dieses Erdmantels 20 beträgt in diesem Beispiel links und
rechts des Beton- Gewölbes 12 2
m und oberhalb des Beton-Gewölbes 12 3
m. Das Beton-Gewölbe 12 und
die hieran angrenzende Erdschicht 20 bilden in Bezug auf
die aus dem Innenraum 22 des Tunnelbauwerks 23 austretende
Sekundärstrahlung
eine zweischichtige Abschirmanordnung, wenngleich die Wandungen
des Beton-Gewölbes 12 im
Wesentlichen auf ihre statische Funktion hin optimiert sind. Der
Erdmantel, welcher die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 bildet,
wird beidseits an den Seiten links und rechts sowie oberseitig von einer
Kunststofffolie begrenzt und wasserundurchlässig eingeschlossen. Die Kunststofffolie 24 bildet
demnach eine im Wesentlichen umgekehrte U-förmige Abdichthaube 26.
Die Abdichthaube 26, bestehend aus der Kunststofffolie 24,
ist in diesem Beispiel mit ihrer offenen Unterseite an den beiden
Seiten 10A, 10B der Beton-Bodenplatte 10 wasserundurchlässig verbunden,
z. B. wie nachfolgend in 1d) dargestellt.
Demnach bildet die Abdichthaube 26 gemeinsam mit dem Gebäude 23 eine
sich quer zur Zeichen-Ebene,
das heißt
entlang des Strahlrohrs 28 erstreckende wasserundurchlässige U-förmige Röhre als
Kompartiment 19 für
die Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20. Mit
anderen Worten entsteht im Wesentlichen eine koaxiale Anordnung
des Strahlrohrs 28 in dem Tunnelinnenraum 22,
dem Beton-Gewölbe 12,
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 und der Abdichthaube 26 in
dieser Reihenfolge.
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Sekundärstrahlung,
die aus dem Strahlrohr 28 in die obere Hemisphäre austritt,
wird zunächst
von den relativ dünnen
Betonwandungen 14, 16, 18 etwas abgeschirmt.
Diese Abschirmung alleine genügt
jedoch noch nicht, um die Strahlenschutz-Anforderungen zu erfüllen. Die
Hauptabschirmwirkung, zumindest aber ein erheblicher Teil der Abschirmungwirkung
wird durch die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus
Erde erzielt. Die Abdichthaube 26 beziehungsweise Kunststofffolie 24,
welche die Erdschicht 20 im Wesentlichen wasserundurchlässig einschließt, verhindert
aber, dass aktivierte Bestandteile oder Stoffe aus der Erde ausgeschwemmt
werden können.
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Der
Aufbau des Strahlenschutz-Bauwerkes in diesem Beispiel wird wie
folgt durchgeführt.
Zunächst werden
die Spundwände 2, 4 in
den Boden gerammt. Nachfolgend wird die Grube 6 bis zum
Grundniveau 8 ausgeschachtet. Nachfolgend werden seitliche
Kunststofffolienbahnen 24A, 24B an den zugehörigen Spundwänden 2, 4 befestigt.
Nach dem Aufbau des Gebäudes 23 und
der Verbindung mit der Kunststofffolie 24 (vgl. 1a) bis 1d))
wird Erde in die Grube 6 zwischen den Kunststofffolienbahnen 24A, 24B eingefüllt, das heißt jeweils
zwischen den Kunststofffolienbahnen 24A und der Seitenwand 14 sowie
der Kunststofffolienbahn 24B und der Seitenwand 16 und
weiter oberhalb der Decke 18 des Beton-Gewölbes
bis zu dem Niveau 29 der Oberseite der hierbei erzeugten
zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20. Anschließend wird
mit einer weiteren Kunststofffolienbahn 24C die Oberseite
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 an dem Niveau 29 abgedeckt.
Anschließend
werden die Kunststofffolienbahnen 24A, 24B, 24C an
den jeweiligen Kanten 24D, 24E entlang der Längsrichtung
wasserundurchlässig
miteinander verschweißt,
so dass die wasserundurchlässige Abdichthaube 26 entsteht.
Alternativ können
die beiden Kunststofffolienbahnen 24A und 24B auch
mit einer hinreichenden Breite vorgesehen sein, dass diese auf die
Oberseite der Erdschicht 20 an dem Niveau 29 umgeklappt,
aufgelegt und miteinander verschweißt werden können. Ggf. können Mehrfachverschweißungen von Vorteil
sein. Die Abdichtfolie 24 wird im verschweißten Zustand
also auf der einen Seite von der Bodenplatte 10 hochgeführt und
auf der anderen Seite wieder bis an die Bodenplatte zurückgeführt.
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Anschließend wird
die Kunststofffolie 24, in diesem Beispiel lediglich oberseitig,
mit einer Überdeckungsschicht 30 aus
Erde überdeckt.
Auf die Überdeckungsschicht 30 wird
wiederum eine Warn- und Schutzschicht 32 aufgelegt. Dieser
Zwischenzustand ist in 1 dargestellt.
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Anschließend wird
der verbleibende Teil der Grube 6 bis zum Bodenniveau 34 mit
Erde aufgefüllt.
Vorher werden noch die Zuganker 3, 5 gelöst, damit
nach der vollständigen
Auffüllung
die Spundwände 2, 4 wieder herausgezogen
werden können.
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Die 1a) bis 1d) zeigen
den Aufbau und Anschluss der Kunststofffolie 24 an die
Bodenplatte 10 des Gebäudes 23.
Bezug nehmend auf 1a) wird zunächst nach dem Ausheben der
Grube 6 im herkömmlicher
Weise eine Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 auf den Boden 6a der
Grube 6 aufgebracht, auf welcher später die Bodenplatte 10 gegossen
werden kann.
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Bezug
nehmend auf 1b) wird auf der Oberseite der
Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 eine Stirnschalung 54 zum
Gießen
der Bodenplatte 10 sowie innenliegend beabstandet von der
Stirnschalung 54 eine Befestigungsleiste 56, z.
B. aus Kunststoff zum Befestigen der Kunststofffolie 24 befestigt.
In diesem Beispiel beträgt
der Abstand zwischen der Stirnschalung 54 und der Kunststoffleiste 56 etwa
30 cm.
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Bezug
nehmend auf 1c) wird nachfolgend die Kunststofffolie 24,
bzw. eine Bahn hiervon, auf die Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 aufgelegt
und L-förmig
an die Stirnschalung 54 angelegt. Insbesondere wird die
Kunststofffolie 24 an der Kunststoffleiste 56 befestigt,
z. B angeklebt. Die Kunststofffolie 24 wird optional, ggf.
beidseits, mit einer temporären
Schutzfolie 58 vor Beschädigungen beim späteren Vergießen mit
Beton geschützt.
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Bezug
nehmend auf 1d) wird nachfolgend die Beton-Bodenplatte 10 in
die durch die Schutz- und Sauberkeitsschicht und Stirnschalung gebildete
und mit der Kunststofffolie 24 zumindest teilweise ausgeschlagene
Schalungswanne vor Ort gegossen (Die Abstufung der Bodenplatte ist
der Einfachheit halber in 1d) nicht
dargestellt). Nachfolgend wird die Stirnschalung entfernt und der
freigewordene senkrechte Teil der Kunststofffolie 24 kann
umgeklappt werden, um mit weiteren Bahnen der Kunststofffolie 24 verbunden
zu werden. Somit reicht die Kunststofffolie 24 bis unter
die Bodenplatte 10 und ist sicher und wasserdicht mit dieser verbunden.
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Ein
Vorteil der Erfindung liegt also darin begründet, dass das Betongebäude oder
Tunnelbauwerk 23 unabhängig
von der benötigten
Abschirmwirkung im Extremfall lediglich nach statischen Gesichtspunkten
hin dimensioniert zu werden braucht. Dadurch können die Betonwandungen 14, 16, 18 auch
bei intensiver und hochenergetischer Strahlung relativ dünn mit geringem
Schalungs- und Bewehrungsaufwand hergestellt werden. Ggf. wird jedoch
eine Mindestmasse des Betongebäudes
oder eine entsprechende geotechnische Verankerung des Betongebäudes im
Erdreich vorgesehen sein, um eine unterirdische Verschiebung des
Betongebäudes
zu begrenzen. Falls es die Nutzung erlaubt, kann auch vom üblichen
Rechteckquerschnitt abgewichen werden und die Querschnittsform an
günstigere
Modelle der Lastabtragung, z. B. ein im Querschnitt rundes Tunnelbauwerk,
angepasst werden.
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Das
Betongebäude
23 kann
also mit so dünnen
Wandungsstärken
ausgeführt
werden, dass die Strahlenbelastung unmittelbar an der Außenwand
des Betongebäudes
die zulässigen
Grenzwerte für
die spezifische Aktivität
des Wassers überschreiten.
Bei einem derartigen Strahlenschutzbauwerk ist besonderes Augenmerk
auf die Isotope 55-Fe, 54-Mn und 22-Na zu richten. Es können also
bei dem erfindungsgemäßen Strahlenschutzbauwerk
im Betrieb unmittelbar an der Außenwand des Betongebäudes folgende
Grenzwerte für
die spezifische Aktivität
des Wassers überschritten
werden:
55-Fe: | > 1 × 105 Bq/cbm, |
54-Mn: | > 2 × 105 Bq/cbm,
und/oder |
22-Na: | > 4 × 104 Bq/cbm. |
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Erste
Berechnungen haben ergeben, dass bei einem Szenario mit 10% Primärstrahlverlust
unmittelbar an der Außenwand
des Betongebäudes
23 die
spezifische Aktivität
des Wassers sogar folgende Werte erreichen könnte:
55-Fe: | > 1 × 106 Bq/cbm, |
54-Mn: | > 2 × 106 Bq/cbm, |
22-Na: | > 4 × 105 Bq/cbm. |
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An
der strahlenschutzrechtlich relevanten Stelle, nämlich unmittelbar an der Außenseite
der Abdichtfolie
24 werden die zulässigen Grenzwerte aber eingehalten,
dadurch dass die Erdschicht
20 eine Abschirmwirkung von
mindestens ein, zwei oder mehr Größenordnungen besitzt. An dieser
Stelle sollten zumindest die folgenden Grenzwerte unterschritten
werden:
55-Fe: | < 3 × 104 Bq/cbm, |
54-Mn: | < 5 × 104 Bq/cbm, und/oder |
22-Na: | < 1 × 104 Bq/cbm. |
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Im
Falle eines oberirdischen Strahlenschutzbauwerks (4)
werden zusätzlich
die Grenzwerte für die
Dosisleistung eingehalten. An der Außenseite des Strahlenschutzbauwerks
wird demnach eine Dosisleistung von < 0,7 mSv/a erreicht, wohingegen an
der Außenseite
des Betongebäudes 23 noch
eine Dosisleistung von > 10
mSv/a oder > 1 Sv/a
vorliegen kann. An dieser Stelle kann die Dosisleistung je nach
Ausführung
sogar > 1 Sv/h betragen.
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Die
zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 besteht hauptsächlich aus
dem ausgeschachteten Erdboden, wobei eine übliche Position aus den Leistungsbeschreibungen
des Gewerks Erdarbeiten herangezogen werden kann. Zu kontrollieren
sind im Wesentlichen lediglich der Feuchtegehalt und das Maß der Verdichtung. Sind
die Wiedereinbaueigenschaften des beim Baugrubenaushub gelösten und
seitlich zwischengelagerten Bodens unzureichend, können Vergütungen,
Beimischungen anderer Bodenarten wie Kies und/oder Sand mit herkömmlichen
Verfahren durchgeführt
werden.
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Die
allseitige wasserundurchlässige
Umhüllung
des Abschirmkörpers
verhindert den Austausch von Ionen von innen nach außen und
von fließendem
Umgebungswasser von außen
nach innen. Die Abdichtfolie 24 stellt sicher, dass aktivierte
Stoffe in der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 hydrogeologisch
immobilisiert sind. Die außerhalb
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 befindliche Erde
wird mittels der Abdichtfolie 24 von der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 hydrogeologisch
getrennt. Die Abdichtfolie 24 bildet ggf. unter Einbeziehung
der Betonwandungen somit ein im Wesentlichen geschlossenes Kompartiment 19, in
welchem die lose oder kompaktierte Füllmasse wasserundurchlässig oder
hydrogeologisch immobilisiert eingeschlossen ist, so dass erzeugte
Radioaktivität
nicht nur von Regenwasser, sondern auch vom Grundwasser nicht ausgeschwemmt
wird, d. h. nicht weiter transportiert wird.
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Die
bevorzugten Materialien (PE-HD-Kunststofffolien) und Methoden (Maschinengeschweißte Folien mit überlappten
Fugen, doppelt geschweißt
und mit Kontrollkanal) sind im Deponiebau bereits bauaufsichtlich zugelassen
und weisen dort Haltbarkeiten von mehr als 100 Jahren auf. Der Einbau
der Abdichtfolie 24 erfolgt rundum auf einer Zwischenschicht 42,
um Verletzungen der Folie 24 z. B. beim Ziehen der Baugrubenumspundung
zu verhindern (vgl. 5 und 5a)–5d)).
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Die
Technik des Schweißens
erlaubt es, abschnittsweise vorzugehen und kann auch verwendet werden,
wenn die Bauerstellung im Taktverfahren erfolgt.
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Die
Abdichtfolie 24 selbst kann, muss aber nicht, gegen Strahlenbelastung
resistent sein. Die Anforderung an die Strahlenresistenz der Abdichtfolie 24 richtet
sich nach dem Einbauort. Wird die Abdichtfolie 24 in die
strahlentechnische ”Null-Zone” gelegt,
das heißt,
dorthin, wo selbst im Havariefall keine signifikante ionisierende
Strahlung mehr ankommt, brauchen auch keine Anforderungen hinsichtlich
der Strahlenresistenz erhoben werden. Wird die Abdichtfolie 24 hingegen
in der Grenzwertzone verlegt, also dort, wo ein zulässiger Grenzwert
noch an die Umwelt abgegeben werden darf, ist die Schädigung der
Abdichtfolie 24 als Minderungswert in die erwartete Lebensdauer
der Konstruktion einzubeziehen.
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Die
Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 ist bevorzugt
verdichtet, vorzugsweise mit einer Dichte von größer als 1,8 g/cm3.
Die Überdeckungsschicht 30 und/oder
die übrige
Verfüllung 35 (vgl. 2) bis
zur Oberfläche 34 können ebenfalls
verdichtet sein.
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Die
Schichtdicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht oder des Erdmantels 20 ist
an folgenden Kriterien orientiert:
- 1) Begrenzung
der Aufaktivierung der Erde und des Grundwassers außerhalb
des eingeschlossenen Erdmantels 20.2
- 2) Die Abdichtfolie 24 selbst soll vor der Strahlung
geschützt
werden, d. h. die Dosis darf während
der beabsichtigten Betriebszeit vorbestimmte Werte nicht überschreiten.
Erste Berechnungen deuten darauf hin, dass die Abdichtfolie 24 bei
einer Dicke des Erdmantels 20 von 1 m bis 3 m zwischen
den Betonwandungen 14, 16, 18 und der
Abdichtfolie 24 noch eine nicht vernachlässigbare
Dosis in der Abdichtfolie 24 deponiert wird. Daher werden
ggf. Folien wie PE-Folie oder Mylar bevorzugt, die in gewissem Maße strahlenresistent sind.
Gegenwärtig
werden PE-HD-Folien bevorzugt.
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2 zeigt
eine etwas abgewandelte Ausführungsform
gegenüber
der 1 im vollständig
verfüllten Zustand,
bevor die Spundwände 2, 4 entfernt
werden. Bei der Ausführungsform
der 2 ist die Beton-Bodenplatte 10 erheblich
dünner
ausgebildet als in der 1. Daher wird unter der Beton-Bodenplatte 10 bei
dieser Ausführungsform
ebenfalls eine hydrogeologisch immobilisierte Erdschicht zur Strahlungsabschirmung
benötigt.
Somit erstreckt sich hier die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus
Erde röhrenartig
im Querschnitt vollständig
um das Tunnelbauwerk 23. Aus diesem Grund erstreckt sich
auch die Kunststofffolie 24 unterhalb der Beton-Bodenplatte 10,
um auch dort ein Ausschwemmen von aktivierten Stoffen aus der zweiten
Strahlungs-Abschirmschicht 20 zu verhindern. Mit anderen
Worten bildet die Kunststofffolie 24 eine geschlossene Röhre 36,
welche die ihrerseits röhrenartige
zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 röhrenartig einschließt.
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Die
Herstellung wird wie folgt durchgeführt. Zunächst wird die Grube bis zum
Grundniveau 8 ausgeschachtet. Auf dem Grundniveau 8 wird
dann eine Kunststofffolienbahn 24F ausgelegt und der untere
Teil der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 mit
Erde verfüllt,
bis das Niveau 9 erreicht wird, auf dem dann die Beton-Bodenplatte
ggf. unter Einbeziehung von bautechnisch erforderlichen Zwischenlagern
aufgebaut wird.
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Dann
werden die seitlichen Kunststofffolienbahnen 24A, 24B an
die Spundwände 2, 4 angebracht
und an den unteren Kanten 24G, 24H mit der unteren
Kunststofffolie 24F verschweißt.
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Dann
wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel
in 1 vorgegangen, wobei in 2 auch die
fertige Verfüllung 35 des
oberen Bereichs der Grube 6 über der Warn- und Schutzschicht 32 dargestellt
ist.
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Es
ist ferner möglich,
die Abdichtschicht, welche von der Abdichtfolie 24 gebildet
wird, mehrlagig aufzuführen
(nicht dargestellt). Hierzu werden mehrere Lagen der Kunststofffolie
um das Betongebäude 23 herum angeordnet.
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Dadurch
können
auch dünnere
Kunststofffolien eingesetzt werden, weil aufgrund Mehrlagigkeit
die Verletzungsanfälligkeit
der Folie herabgesetzt wird. Ferner bleibt die Abdichtwirkung erhalten,
wenn nur eine Folie verletzt ist (Redundanzeffekt). Die mehreren
radial geschichteten Folien können
radial unmittelbar aneinander anliegen oder mit einer dazwischenliegenden
Erdschicht voneinander beabstandet sein. Bei der Ausführungsform
der 2 wird die mehrlagige Abdichtschicht dann von
einer Mehrzahl von koaxial ineinander verlaufenden Abdichtröhren gebildet.
Bei der Ausführungsform
der 1 sollten die mehreren Lagen der Kunststofffolie
an der Betonbodenplatte 10 zusammengeführt und dort wasserundurchlässig miteinander
verbunden sein. Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Varianten
der 1 und 2 auch kombiniert werden können, z.
B. indem um die in 1 dargestellte Ausführungsform
herum eine geschlossene Abdichtröhre angeordnet
wird.
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3 zeigt
eine Ausführungsform,
die ohne Spundwände
auskommt. Hierzu wird eine trapezförmige Grube 6 mit
einem stabilen Böschungswinkel α ausgehoben.
Die seitlichen Folienbahnen 24A, 24B werden an der
Grubenböschung
angelegt. Ansonsten wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel der 2 vorgegangen.
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4 zeigt
ein oberirdisches Tunnelbauwerk. Zu dessen Herstellung wird zunächst die
untere Kunststofffolienbahn 24F auf den Erdboden aufgelegt.
Anschließend
wird das Tunnelbauwerk auf der Kunststofffolienbahn 24F aufgebaut.
Nach Verfüllung
der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 mit Erde wird
die Abdichtröhre 36 aus
Kunststofffolie rundherum um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 geschlossen.
Dann wird eine im Wesentlichen trapezförmige Überdeckschicht 30 über die
gesamte Anordnung aufgeschüttet,
so dass die Kunststofffolien 24 vollständig überdeckt sind. In diesem Beispiel
wird auf eine Warn- und Schutzschicht 32 verzichtet, da
das gesamte Strahlenschutzbauwerk oberirdisch angelegt ist.
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In
analoger Weise wie bei unterirdischen Tunnelbauwerken kann die Abdichtfolie 24 also
für oberirdische
Strahlenschutzbauwerke verwendet werden. Hier ist die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 hauptsächlich gegen
einsickerndes Niederschlagswasser geschützt. Es ist bevorzugt, das
Niederschlagswasser möglichst
vollständig
um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 herumzuleiten
und der natürlichen
Versickerung zuzuführen.
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5 zeigt
eine Detaildarstellung der Spundwand 2. An der Spundwand 2 ist
eine Gleitschicht 40, z. B. aus Sand angebracht. Die Gleitschicht 40 erleichtert
das Herausziehen der Spundwand nach der vollständigen Verfüllung der Grube 6.
Ferner ist zwischen der Gleitschicht 40 und der Kunststofffolie 24 eine
Zwischenschicht 42 angeordnet, welche die wabenartige Form
der Spundwand 2 ausgleicht, um eine glatte Oberfläche 44 für die Kunststofffolie 24 bereitzustellen.
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Bezug
nehmend auf die 5a) bis 5d) ist
eine alternative Ausgestaltung für
den Aufbau mit der Gleitschicht dargestellt. Zunächst wird die Spundwand 2 mit
einer doppelten Kunststofffolie verkleidet, welche eine Gleitschicht 40' bildet (5a)). Dann wird die ausgleichende Zwischenschicht 42 ohne
wesentliche tragende Funktion an die Gleitschicht 40' angebracht
(5b)). Nachfolgend wird die Abdichtfolie 24 an
die Zwischen- und Ausgleichsschicht 42 angebracht, z. B.
angeklebt (5c)). Optional wird nachfolgend
auf die der Grube zugewandte Innenseite der Abdichtfolie 24 eine
temporäre
Schutzschicht 46, z. B. eine temporäre Schutzfolie aufgebracht
(5d)), um eine Beschädigung der Abdichtfolie 24 zu
verhindern.
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Bezugnehmend
auf 6 ist ein Strahlenschutzbauwerk gezeigt, welches
das erfindungsgemäße Abschirmkonzept
lediglich an der Decke 18 verwirklicht. Die abzuschirmende
Sekundärstrahlung
geht von dem Strahlrohr 28 aus. Die Beton-Bodenplatte 10 sowie
die Seitenwände 14 und 16 zur
Abschirmung der Sekundärstrahlung
aus dem Strahlrohr 28 sind in konventioneller monolithischer
Betonbauweise hergestellt. Die Decke 18 weist hingegen
eine verringerte Stärke
auf. Als zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 dient wie
auch bei den anderen Ausführungsbeispielen
eine Erdschicht, die in diesem Beispiel etwa 4 m Dicke besitzt.
Die Erdschicht 20 wird durch eine Kunststofffolie 24 gegen
das Eindringen von Wasser geschützt.
Die Kunststofffolie 24 ist an den Seiten wasserundurchlässig mit
Seitenwänden 50A, 50B verbunden,
so dass ein geschlossenes Kompartiment 19 für die Erde
gebildet wird und kein Regenwasser in die Erdschicht 20 eindringen
kann. Um mögliches
Regenwasser aus der Überdeckschicht 30 über der
Kunststofffolie 24 abzuführen, sollten entsprechende
Abflüsse
vorgesehen sein.
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7 zeigt
einen exemplarischen schematischen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Strahlenschutzbauwerk
für eine
Simulationsrechnung. Im Zentrum ist schematisch das Strahlrohr 28 dargestellt,
welches in der 7 unten rechts vergrößert ist.
Das Tunnelinnere 22 besitzt in diesem Beispiel einen Querschnitt von
5 m × 4
m und wird allseitig begrenzt durch eine 1,5 m dicke Beton-Tunnelwandung. Die
zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus Erde besitzt eine
Dicke von allseitig 3 m und wird allseitig begrenzt durch die Abdichtfolie 24.
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Beim
Entwurf und Bau des Tunnels oder eines Abschirmbunkers sind zwei
Effekte relevant: 1) Dosisleistungen am Ort mit möglichen
Personenaufenthalt und 2) Aufaktivierung von Bereichen, die sich
z. B. radioökologisch
auswirken.
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Beim
Tunnel wird z. B. von einer Dosisleistung von etwa 100 Sv/h bei
10% Strahlverlust eines Primärstrahls
aus Uran-Ionen mit einer Energie von 1,5 GeV/u und einer Intensität von 1012 Teilchen/s ausgegangen. Diese Dosisleistung
wird auf ein Niveau im öffentlichen
Bereich von etwa 0,1 μSv/h
reduziert. Demnach sollen die Strahlenpegel nach außen um neun
Größenordnungen
reduziert werden. Die Zehntelwertschichtdicke beträgt für Beton
etwa 1 m und für
Erde etwa 1,3 m. Daraus wird der Abschirmbedarf für verschiedene
Beton-Erde-Schichtungen abgeleitet. Ist z. B. eine Betondicke von
1,5 m vorgesehen, sind von der Erde bis zu 7,5 Zehntelwertdicken
zu leisten, was fast 10 m Dicke entspricht. Allerdings muss nicht
die vollständige
Abschirmung innerhalb des Kompartiments 19 geleistet werden,
da die Folie nur den Bereich zu begrenzen braucht, in dem die Ausschwemmung
der Radionuklide ein Problem darstellt. D. h. dass die zweite Strahlungsabschirmschicht von
einer weiteren Erdschicht umgeben ist, die eine dritte Strahlungsabschirmschicht
repräsentiert,
welche aufgrund der reduzierten Strahlenbelastung nicht zwingend
hydrogeologisch immobilisiert zu sein braucht. 8a) zeigt einen Ausschnitt des Verlaufes des Strahlrohrtunnels
und 8b) die zugehörige berechnete Dosisleistung
in Sv/h.
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Im
Folgenden sind die Ergebnisse einer Aktivierungsrechnung mit dem
Programm FLUKA für
ein weiteres Beispiel angegeben. Die Tunnelwanddicke beträgt in diesem
Beispiel 50 cm. Es wird ein lokaler Strahlverlust von 10% eines
Uran-Primärstrahls
mit 2,7 GeV/u berechnet für
eine Bestrahlungszeit von 5000 Tagen und einer Abklingzeit von 50
Tagen. Die erzeugte Aktivierung ist dominiert durch die Radionuklide
22-Na, 55-Fe, 54-Mn, 7-Be und 3-H. In Spalte 3 der folgenden Tabelle
sind die Überschreitungen
der Grenzwerte nach der deutschen Strahlenschutzverordnung gegeben
unter der Annahme, dass die volle Aktivität in gleichvolumiges Wasser übergeht.
Es ist deutlich zu erkennen, dass bis zu einer Erdschicht von 250
cm zusätzlich
zur Betonwand eine Grenzwertüberschreitung
vorkommen kann. Die Kunststofffolie
24 verhindert hier
aber die Migration der Radioaktivität aus dem Kompartiment
19.
Die außerhalb
dieser Schicht erzeugte Radioaktivität bewirkt keine Grenzwertüberschreitungen
mehr. Es ist sogar möglich,
bei einer großen
erzeugten Menge an 3-H (Tritium), einen Gasabführung an das Kompartiment anzuschließen, um
das Tritium abzuführen.
Material | Schichten
(cm) von innen nach außen | Ausschöpfung des
Grenzwerts |
Beton | 0–50 | – |
Erde | 50–100 | 110 |
Erde | 100–150 | 31,6 |
Erde | 150–200 | 10,8 |
Erde | 200–250 | 3,9 |
Erde | 250–300 | 1,48 |
Trennung
durch Kunststofffolie |
Erde | 300–350 | 0,58 |
Erde | 350–400 | 0,23 |
Erde | 400–450 | 0,09 |
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Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen
beispielhaft zu verstehen sind, und die Erfindung nicht auf diese
beschränkt
ist, sondern in vielfältiger
Weise variiert werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen. Ferner
ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung,
den Ansprüchen,
den Figuren oder anderweitig offenbart sind auch einzeln wesentliche
Bestandteile der Erfindung definieren, auch dann wenn sie zusammen
mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind.