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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung von Festigkeit und Verformbarkeit
von ausscheidungshärtbaren
Werkstoffen.
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Ausscheidungsvorgänge in Legierungen
können
auftreten, wenn ein bei höherer
Temperatur im Gleichgewicht befindlicher Mischkristall auf tiefe
Temperaturen abgekühlt/abgeschreckt
wird, so dass er dem Zustandsdiagramm entsprechend übersättigt ist,
das heißt
die Löslichkeit
mindestens eines Legierungselementes mit sinkender Temperatur abnimmt.
Bei den Werkstoffen nach der vorliegenden Erfindung kann es sich sowohl
um Metallwerkstoffe, vorzugsweise Leichmetalllegierungen auf Aluminium-,
Magnesium- oder Titanbasis in Form von Halbzeugen handeln, die anschließend noch
einer endformgebenden Bearbeitung (spanend oder spanlos) unterzogen
werden. Im Einzelfall kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
aber der Werkstoff auch sogleich der Endformgebung eines fertigen
Werkstückes
zugeführt
werden.
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Leichtmetalle
auf der Basis von Aluminium, Magnesium oder Titan haben aufgrund
ihres geringen spezifischen Gewichtes bereits eine weite Verbreitung
erfahren und werden praktisch in allen Bereichen der Verkehrstechnik,
im Maschinen- und Anlagenbau, in der Bauindustrie, aber auch in
der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt. Am Häufigsten
ist dies für
Aluminium-Knetlegierungen der Fall, da dies Leichtmetalle mit den ausgewogensten
Eigenschaften sind. Sie lassen sich aufgrund ihrer guten Verformbarkeit
ausgezeichnet verarbeiten, besitzen eine gute Korrosionsbeständigkeit
bei mittleren bis hohen Festigkeiten, gute Zeit- und Betriebsfestigkeitskennwerte
und einen verhältnismäßig niedrigen
Preis. Durch Anwendung werkstoffwissenschaftlicher Erkenntnisse
und neuartiger Technologien ist man andererseits bestrebt, die Festigkeit
von Halbzeugen und Endprodukten zu steigern, mit dem Ziel einer
Gewichtsreduzierung. Andererseits muss eine Restverformungsfähigkeit
vorhanden sein, damit ein gewisses Maß an Verformbarkeit zumindest
als Schadenstoleranz sichergestellt ist. Beide Eigenschaften, d.
h. Festigkeit einerseits und Verformbarkeit andererseits verhalten
sich jedoch gegensätzlich,
so dass eine Kombination aus bestimmter Festigkeit und sich ergebender Verformungsfähigkeit
(oder umgekehrt) definiert werden muss.
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Es
ist bekannt, Festigkeitskennwerte von ausscheidungshärtenden
Aluminium-Werkstoffen durch eine Wärmebehandlung, bei der nach
einem Lösungsglühen und
Abschrecken eine Auslagerung als Kalt- oder Warmauslagerung erfolgt,
zu erhöhen.
Auch durch Kaltumformung kann eine Erhöhung der Festigkeit erzielt werden.
Weitere Möglichkeiten,
die Festigkeit von Werkstoffen, insbesondere Metallwerkstoffen,
zu erhöhen bestehen
darin, diese zu legieren oder die Korngröße zu reduzieren.
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Die
vorgenannten, festigkeitserhöhenden
Maßnahmen
haben jedoch den Nachteil, dass mit der Steigerung der Festigkeit
oft die Verformbarkeit/Schadenstoleranz drastisch vermindert wird.
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Die
DE 691 17 494 T2 offenbart,
dass eine ultra-hochfeste Legierung auf Aluminiumbasis hergestellt werden
kann, indem einem Lösungsglühen eine
Kaltbearbeitung mit anschließender
Alterung folgt. Als Kaltbearbeitung wird Strecken und/oder Walzen
angegeben.
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Die
DE 603 10 354 T2 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von Strangpressprodukten aus einer hochfesten
Aluminium-Legierung. Die Bearbeitung kann unter Scherbelastung erfolgen,
um die Festigkeit zu erhöhen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erhöhung von
Festigkeit und Verformbarkeit von ausscheidungshärtbaren Werkstoffen zu schaffen,
durch das derartige Werkstoffe einerseits eine hohe Festigkeit gewinnen,
während
sie andererseits eine vorteilhaft hohe Verformbarkeit z. B. für nachfolgende
Endformgebungen, behalten.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen dargelegt.
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Bisherige
Verfahrensführungen
zur Halbzeug- oder Endproduktherstellung bedingen nach erfolgter Lösungsglühbehandlung
des vorzugsweise stranggepressten homogenisierten Rohteiles und
anschließendem
Abkühlen
(Abschrecken) eine längere
Auslagerung bei im allgemeinen über
Raumtemperatur erhöhten Temperaturen.
Demgegenüber
besteht die Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens darin, dass
der Abkühl-
bzw. Abschreckbehandlung vor der Auslagerung bei Raumtemperatur
oder bei über
Raumtemperatur er höhten
Temperaturen eine intensive Scherverformung des Werkstoffes im übersättigten,
mischkristallverfestigten Zustand vorangeht, während dessen eine Ausscheidung
von Legierungselementen im Wesentlichen unterbunden ist. Dadurch
wird ermöglicht,
dass im Anschluss an diesen Zwischenschritt eine aushärtende Auslagerungsbehandlung,
im allgemeinen ebenfalls bei erhöhten
Temperaturen, unter deutlicher Festigkeitssteigerung bei guter Restformbarkeit
erfolgen kann. Überraschend
hat sich dabei gezeigt, dass die Aushärtungs-/Auslagerungszeit (in
der Größenordnung
von 15 min) drastisch und auf einen Bruchteil konventionell erforderlicher
Zeiträume
(viele Stunden bis mehrere Tage) verkürzt werden kann.
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Damit
ist nicht nur eine verbesserte Duktilität der Werkstofflegierung bei
erhöhter
Festigkeit erreichbar, sondern zugleich eine wesentliche Produktivitätssteigerung
bei der Herstellung derartiger Halbzeuge oder Endprodukte, einhergehend
mit geringeren Belegungszeiten von Wärmebehandlungsöfen bzw.
Auslagerungsstationen für
die Warm- oder Kaltauslagerung.
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Es
wird angenommen, dass die extrem hohe und möglichst homogene Scherverformung
des Werkstoffes, vorzugsweise durch die ECAP-Technologie, zu einer
massiven Erhöhung
der Dichte von Gitterfehlern (hauptsächlich Versetzungen und Leerstellen)
führt.
Diese Defekte sind einerseits als Keimstellen zur Bildung von Ausscheidungen
wirksam und führen
zu einer Beschleunigung des Ausscheidungsvorganges. Andererseits
erhöhen
sie die Diffusionsgeschwindigkeit, da im Zugspannungsbereich aller
Gitterfehler das Matrixgitter gedehnt ist, auch hierdurch wird der
Ausscheidungsvorgang beschleunigt. Zuletzt wird die Ausscheidungsverteilung
durch den Defekteinfluss wohl homogener, und es entstehen durch
die Vielzahl an Keimstellen deutlich mehr und dafür kleinere
Ausscheidungen.
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Es
wird angenommen, dass diese Mechanismen zu der unerwartet beschleunigten
Ausscheidungskinetik und der ebenso überraschend großen Festigkeitserhöhung führen. Hinsichtlich
der überraschenden
Verformungsfähigkeit
geht diese wohl auf einen hohen, parallel zur Ausscheidung ablaufenden
Abbau der Gitterdefekte zurück.
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Vorzugsweise
erfolgt die intensive Scherverformung durch ein querschnittshomogen
induziertes Pressen oder Ziehen in einem gewinkelte, vorzugsweise
rechtwinklig zueinander verlaufende Abschnitte aufweisenden Press-
oder Ziehkanal (vorzugsweise ECAP-Technologie).
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Nach
einem weiteren, bevorzugten Ausführungsbeispiel
erfolgt das vorzugsweise querschnittshomogen induzierte Pressen
oder Ziehen in zueinander unter einem Winkel von 20° ≤ Φ ≤ 160° zueinander
verlaufenden Abschnitten eines oder mehrerer miteinander verbundener
Press- oder Ziehkanäle.
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Als
Werkstoffe kommen alle durch Ausscheidungsvorgänge härtbaren Werkstoffe bzw. Legierungssysteme,
insbesondere aushärtbares
Aluminium, in Betracht. Die Erfindung erstreckt sich daher auf alle schmelz-
und/oder pulvermetallurgisch hergestellten, aus scheidungshärtbaren
Werkstoffen mit oder ohne Verstärkungskomponenten
und ist daher ebenfalls auf Verbundwerkstoffe anwendbar, die einen
aushärtbaren Werkstoffe
als Legierungselement enthalten.
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Insbesondere
sind als Werkstoffe Legierungen auf Aluminiumbasis vorgesehen, wie
z. B. Al-Cu, Al-Cu-Mg, Al-Mg-Si, Al-Zn-Mg, Al-Li-Mg, Al-Ag und Al-Sc.
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Außerdem kann
das erfindungsgemäße Verfahren
auch auf die bereits vorgenannten Verbundwerkstoffe auf Aluminiumbasis
angewandt werden, wobei eine Matrixlegierung vorzugsweise aus einem
der vorgenannten Legierungssysteme besteht, und die Matrixlegierung
zumindest in einem Anteil von 50 Vol.-% in dem Verbundwerkstoff
enthalten ist.
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Eine
Verstärkungskomponente
des Verbundwerkstoffes kann dabei sowohl partikelförmig sein,
als auch in Form von Kurz- oder Langfasern vorliegen, wobei hier
sowohl mineralische, als auch Kunststoff-Werkstoffe wie auch Naturstoffe
(z. B. Bambusfasern oder Flachs- oder
Hanffasern) oder Partikel oder Fasern auf Karbonbasis verwendbar
sind.
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Vorzugsweise
erfolgt die intensive Scherverformung unter Anwendung der ECAP-Technologie (Equal Channel
Angular Pressing). Gleichermaßen
können
die Verfahren ECAE (Equal Channel Angular Extrusion) oder DCAP (Dissimilar
Channel Angular Pressing), RCS (Repetitive Corrugation and Straightening),
ARB (Accumulative Roll Bonding), ECAP Conform und Incremental ECAP
angewandt werden.
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Vorzugsweise
erfolgt die intensive Scherverformung zur Unterdrückung von
Ausscheidungen bei Raumtemperatur oder innerhalb eines Temperaturbereiches
von ca. 50°C
oberhalb Raumtemperatur.
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Hinsichtlich
der Metallwerkstoff-Legierungen eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
besonders zur Behandlung von Aluminium-Knetlegierungen, die einen
Ausscheidungshärte-
oder Alterungseffekt zeigen, d. h. für alle Aluminium-Legierungen,
bei denen die Löslichkeit
zumindest eines Legierungselementes im festen Zustand mit abnehmender
Temperatur abnimmt, insbesondere für Knetlegierungsreihen 2XXX,
6XXX, 7XXX, aushärtbare
Gusslegierungen oder pulvermetallurgisch hergestellte Legierungen,
oder die bereits vorher erwähnten
Verbundwerkstoffe auf Aluminium-Legierungsbasis, die durch Teilchen-
oder Fasermaterial verstärkt
sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
beinhaltet daher vorzugsweise drei wesentliche Verfahrensstufen:
- 1. Glühen
des z. B. stranggepressten Werkstoffes bei einer relativ hohen Temperatur
nahe des Erstarrungspunktes der jeweiligen Legierung, um deren Legierungselemente
aufzulösen,
gefolgt von anschließendem raschem
Abkühlen
oder Abschrecken, z. B. in kaltem Wasser, um die gelösten Legierungselemente
in einer übersättigten
festen Lösung
zu halten;
- 2. Hindurchführen,
vorzugsweise einmaliges Hindurchführen, des Werkstoffmaterials
(bzw. der Legierung) bei Temperaturen T ≤ 120°C durch zwei sich in einem Winkel
von 20° bis
160° schneidende
Durchgänge (Kanäle) mit
vorzugsweise identischem, Schnittbild/Querschnitt, entsprechend
des Werkstoff-Querschnittes, wobei im Werkstoff beim Durchtreten
desselben durch den Kanal-Schnittwinkelbereich eine winkelabhängige, intensive
Scherverformung, vorzugsweise homogen, induziert wird;
- 3. Aushärten
des Werkstoffes (der Legierung) durch Halten auf einer ersten und/oder
zweiten Temperatur, um ein Aushärten
sowie eine Erholung von der vorangegangenen starken Kalt- (oder
mäßigen) Warmverformung,
d. h. der intensiven Scherung, zu erzielen.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren,
das zur Verbesserung der Werkstoffeigenschaften von kommerziell
verfügbaren
Legierungswerkstoffen mit herkömmlicher
chemischer Zusammensetzung verwendet werden kann, ist eine drastische
Steigerung der Energieaufnahmefähigkeit
des Werkstoffmaterials, d. h. einer Kombination aus Festigkeit und
Verformungsfähigkeit,
erreichbar, wobei die ursprünglichen
Abmessungen aufgrund der bevorzugten Charakteristik der Scherverformung
als querschnittshomogen unverändert
bleiben können
und das Verfahren praktisch unabhängig von den Ausgangs-Halbzeugen ist, so
dass die ausscheidungshärtenden,
vorzugsweise auf Aluminium basierenden Legierungen z. B. in Form
von Platten, Blechen, Profilen, Stangen, Rohren oder Knüppeln, verwendet
werden können
und die Verfahrensführung
nicht nur in Stufe 2, d. h. der intensiven Scherverformung,
sondern auch während
der Auslagerung vorzugsweise im Bereich normaler Behandlung bei
verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen, wodurch wiederum der operative und verfahrenstechnische
Aufwand sinkt und das Verfahren mit hoher Wirtschaftlichkeit durchführbar ist.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. In
diesen zeigen:
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1 eine
Matrize in schematischer Teil-Schnittdarstellung während des
Verfahrensschrittes einer intensiven Scherverformung einer Metallwerkstoff-Legierung;
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2 einen
Vergleich des Verfahrens nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung (rechte Spalte „scherverformt”) mit einem
konventionellen Ausscheidungs-Härteverfahren
(linke Spalte „konventionell”);
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3 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer Vergleichsdarstellung wie in 2; und
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4 ein
drittes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer Vergleichsdarstellung wie in 2 (erstes
Ausführungsbeispiel)
bzw. 3 (zweites Ausführungsbeispiel).
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1 beschränkt sich
auf eine schematische Darstellung des neuen zweiten Verfahrensschrittes
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur gleichzeitigen Erhöhung
von Festigkeit und Verformbarkeit von ausscheidungshärtenden
Werkstoffen in Kombination von starker plastischer Scherverformung
und Wärmebehandlung und
zeigt den Schritt einer intensiven Scherverformung des Werkstoffmateriales
in einer Matrize 1 mit einem ersten Kanal 2 und
einem zweiten Kanal 3, wobei der erste Kanal 2 und
der zweite Kanal 3 einen Winkel Φ von ca. 90° einschließen. Über einen Eckabschnitt 7 geht
der erste Kanal 2 in den zweiten Kanal 3 über. Dieser Eckabschnitt
stellt einen Übergangsbereich
dar und kann, wie in 1 dargestellt, einen kantigen Übergang vom
ersten Kanal 2 zum zweiten Kanal 3 bilden, kann
jedoch auch als abgerundeter oder kurviger Übergang realisiert werden,
ohne dass dies hier dargestellt wäre. Wesentlich ist, dass es
auf diese Weise in einer Technologie nach dem ECAP-Verfahren (Equal
Channel Angular Pressing) auch bekannt als „Severe Plastic Deformation”, zu einer
intensiven Scherverformung des Werkstoffmateriales 4 während des Überganges
vom ersten Kanal 2 in den zweiten Kanal 3 kommt.
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Vorzugsweise
entspricht der Querschnitt des ersten Kanals 2 im Wesentlichen
dem Querschnitt des zweiten Kanals 3, insbesondere ist
es vorteilhaft, wenn die Querschnitte der beiden Kanäle 2, 3 identisch
sind und dem Materialquerschnitt des Ausgangsmaterials entsprechen.
Eine intensive Scherverformung und die Vorteile der Erfindung können aber
auch erreicht werden, wenn unterschiedliche Querschnitte verwandt
werden oder wenn z. B. der erste Kanal 2 und/oder der zweite
Kanal 3 aus einer Mehrzahl von Teilkanälen bestehen.
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In
Abhängigkeit
von der gewünschten
Querschnittsform des stangenförmigen
Halbzeuges oder Endproduktes, kann der Querschnitt unterschiedliche
Geometrien haben, z. B. rund, rechteckig oder quadratisch sein.
Vorzugsweise sind der erste und der zweite Kanal 2, 3 sowie
der diese verbindende Übergangsbereich 7 derart
ausgebildet, dass Werkstoffmaterialien z. B. in Form von Platten,
Blechen, Profilen, Stangen, Rohren oder Knüppeln beim Richtungswechsel
im Übergangsbereich 7 zwischen
den beiden Kanälen 2, 3 mittels
intensiver Scherverformung umgeformt werden, wobei vorzugsweise
der Ausgangsquerschnitt des umzuformenden Werkstoffmateriales erhalten
bleibt.
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Das
Verfahren wird nachstehend noch genauer anhand des Blockdiagramms
in 2 erläutert.
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Das
Werkstoffmaterial 4 kann eine Vielzahl von Werkstofflegierungen
darstellen, die ausscheidungshärtbar
sind, d. h. die sich zunächst
im übersättigten,
mischkristallverfestigten Zustand befinden, worauf anschließend ein
Ausscheidungshärten
durch Ausscheiden von Legierungselementen folgt. Im Rahmen der Erfindung
können
daher alle schmelz- oder pulvermetallurgisch hergestellten, ausscheidungshärtbaren
Werkstoffe mit oder ohne Verstärkungskomponenten,
also auch Verbundwerkstoffe auf der Basis der aushärtenden Werkstofflegierung
verwendet werden, vorzugsweise aber Leichtmetalllegierungen auf
Aluminium-, Magnesium- oder Titan-Basis. Vorzugsweise wird das Verfahren
auf aushärtbare
Legierungssysteme auf Aluminiumbasis angewandt, z. B. Al-Cu, Al-Cu-Mg, Al-Mg-Si,
Al-Zn-Mg-Si, Al-Zn-Mg, Al-Li-Mg, Al-Ag oder Al-Sc.
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Wie
im in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel gezeigt, schließen die
beiden Kanäle 2, 3 vorzugsweise
einen Winkel Φ (Kanalwinkel)
von 90° ein.
Wie in 1 gezeigt ist, weist die Matrize 1 somit
einen L-förmigen,
durchgehenden Kanal auf, jedoch können die Kanäle 2, 3 auch
unter einem spitzen oder einem stumpfen Winkel miteinander ver bunden
sein. Es ist vorteilhaft, wenn die beiden Kanäle 2, 3 einen
Winkel Φ in
einem Bereich von 20° bis
160° einschließen, um
eine intensive Scherung des durch die Kanäle 2, 3 gedrückten oder gezogenen
Werkstoffmateriales 4 zu erreichen.
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Nachfolgend
wird das erste Ausführungsbeispiel
des Verfahrens zur Erhöhung
von Festigkeit und Verformbarkeit eines ausscheidungshärtbaren
Werkstoffmateriales 4, insbesondere einer Leichtmetalllegierung, beschrieben,
wobei das Werkstoffmaterial 4 im lösungsgeglühten, übersättigten Mischkristall vorliegenden
Zustand einer intensiven Scherverformung mit hohem Umformgrad gem. 1,
vorzugsweise nach der ECAP-Technologie,
unterzogen wird. Vorzugsweise kommt ein ausscheidungshärtbarer
Werkstoff/Material 4 zum Einsatz, das z. B. als Strangpressteil
mit einem Stangenquerschnitt 15 × 15 mm2 aus
einem Rohmaterial (Rohteil meist als homogenisierter Gussblock)
hergestellt wird. Das Material kann daher vor der Lösungsglühbehandlung
bereits einen Querschnitt aufweisen, der demjenigen des als Endprodukt
des vorliegenden Verfahrens gewünschten,
stangenförmigen
Halbzeuges oder Endproduktes entspricht (vgl. 2).
Das Strangpressmaterial (Rohteil) wird bei einer Temperatur nahe
seines Schmelzpunktes geglüht
(Lösungsglühen), um bei
dieser Temperatur ein Gleichgewicht der mischkristallbefindlichen
Lösungselemente
zu erzeugen. Während
des Lösungsglühens bei
hohen Temperaturen werden intermetallische Ausscheidungsphasen aufgelöst. D. h.
die Legierungsatome substituieren, statistisch verteilt, Al-Matrixatome.
Diese feste Lösung
ist bei den hohen Lösungsglühtemperaturen
stabil. Anschließend
wird das lösungsglühbehandelte
Material rasch abgekühlt bzw.
abgeschreckt, z. B. in einem kalten Wasser- oder Ölbad, wobei
die feste Lösung,
in der die löslichen
Legierungselemente in einer nunmehr metastabilen, übersättigten,
festen Lösung
zwangsweise gehalten werden, „eingefroren” wird.
Die Mischkristalle des lösungsglühbehandelten
und ausscheidungshärtbaren
Materiales sind dem Zustandsdiagramm entsprechend übersättigt, d.
h. die Löslichkeit
mindestens eines Legierungselementes nimmt bei sinkender Temperatur
ab. Die Legierung bleibt nach dem raschen Abkühlen/Abschrecken deutlich weicher
bzw. weniger fest, als nach einer darauffolgenden Ausscheidungshärtung (Unterschied
zu Stahl).
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Anschließend wird
das so lösungsgeglühte Halbzeug
der vorbeschriebenen Scherverformung in der Matrize 1 unterzogen,
wie dies beispielhaft in 1 dargestellt ist, wobei aber
die Neigung des Werkstoffmaterials 4 zur Ausscheidung durch
eine kühle
Umgebung unterdrückt
wird.
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Das
Halbzeugmaterial 4 wird hierbei z. B. durch einen aufsitzenden
Stempel 6 vom oberen vertikalen Kanal 2 durch
den Winkel Φ (=
90°) in
den unteren, horizontalen Kanal 3 gepresst. Dabei wird
beim Durchqueren des Kanalwinkels Φ die Bewegungsrichtung geändert und
eine Scherverformung induziert (siehe skizziertes Flächenelement 4a).
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Aufgrund
der Geometrien der Kanäle 2, 3 bleibt
der Halbzeugquerschnitt dabei unverändert.
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Um
während
der Scherverformung eine Ausscheidungsdiffusion zu vermeiden, wird
der Schervorgang mit dem lösungsgeglühten und
abgeschreckten Werkzeugmaterial 4 bei einer Temperatur
von T ≤ 120°C (vorzugsweise
bei Raumtemperatur, ggf. auch unter Kühlung) durchgeführt.
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Das
Halbzeugmaterial 4 wird in den ersten Kanal 2 der
Matrize 3 eingebracht und mit dem Stempel 6 vorwärtsgepresst.
Dabei ist es einerseits möglich,
das Halbzeugmaterial 4 vor seinem Einbringen in die Matrize auf
die vorgenannte Temperatur T ≤ 120°C zu erwärmen, eine
solche Temperaturführung
kann jedoch auch erst innerhalb der Matrize 1 erfolgen.
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Vorzugsweise
liegt diese Temperatur T in einem Temperaturbereich zwischen der
Raumtemperatur und 120°C.
Raumtemperatur bezeichnet dabei einen Temperaturbereich der im Wesentlichen
zwischen 18°C und
25°C liegt.
Insbesondere ist es überdies
zur Einsparung von Energie vorteilhaft, die Scherverformung im Wesentlichen
bei Raumtemperatur durchzuführen.
Um die gewünschte
Temperatur bei der Scherverformung zu halten, ist es möglich diese
Temperatur T mittels eines Regelkreises zu regeln, d. h. unabhängig vom
momentanen Durchsatz der Matrize 1 und einer damit verbundenen
Erwärmung
bzw. Abkühlung
bei Nichtbenutzung, diese Matrize in einem gleichbleibenden Temperaturbereich
bzw. auf einem konstanten Temperaturniveau T ≤ 120°C, vorzugsweise Raumtemperatur,
zu halten.
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Nachdem
das Halbzeugmaterial 4 in den ersten Kanal 2 eingebracht
worden ist, wird es mit einer Kraft F durch den Stempel 6 beaufschlagt,
so dass das Halbzeugmaterial 4 durch die Matrize 1 aus
dem vertikalen Kanal 2 in den horizontal Kanal 3 über den
Eck- oder Umlenkbereich 7 gedrückt wird,
wobei in einer anderen Ausführungsform
das Material auch extrudiert bzw. gezogen werden kann oder eine
Kombination aus Pressen und Ziehen vorgesehen sein kann.
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Zum
Induzieren einer möglichst
vollkommenen Scherverformung im Eckbereich
7 entsprechen
der Querschnitt des Kanals
2 und des Halbzeugmateriales
4 sowie
der Querschnitt des zweiten Kanals
3 einander. Die durch
die Matrize
1 bewirkte Scherung im Eckbereich
7 die
einem ECAP-Werkzeugdurchgang entspricht, beträgt abhängig vom Kanalwinkel Φ und dem
Winkel der äußeren Kanalkontur ψ
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Der äußere Winkel ψ kann zwischen
0° und 90° liegen.
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Obwohl
die intensive Scherverformung vorzugsweise unter Ausschluss von
Ausscheidungsdiffusion bei niedriger Temperatur erfolgt, so dass
der nach dem Lösungsglühen vorhandene übersättigte Mischkristallzustand
der Legierung in fester Lösung
während
der Scherverformung beibehalten wird, sind diese Bedingungen/Anforderungen
nicht im strengen, Ausschließlichkeit
beanspruchenden Sinne zu verstehen und eine gewisse Ausscheidung
am Beginn des Verformungsvorganges kann im Halbzeugmaterial 4 durchaus
bereits vorliegen bzw. zugelassen werden, soll aber als eine verfestigende
Erscheinung keinesfalls befördert,
sondern unterdrückt
werden, um das Werkstoffmaterial nicht zu verfestigen.
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Die
Verfahrensführung
kann auch vorzugsweise mit dem Werkstoffmaterial 4 in einem
unteralterten Zustand des Werkstoffes erfolgen und dieser kann der
intensiven Scherverformung in einem noch nicht vollständig ausgehärteten Zustand
unterzogen werden (Alternative).
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Das
Halbzeugmaterial 4 gelangt in den Übergangsbereich (Eckbereich 7)
vom ersten Kanal 2 zum zweiten Kanal 3 und wird
beim Durchqueren des Winkelbereiches mit dem Kanalwinkel Φ der intensiven,
insbesondere querschnittshomogenen Scherverformung unterzogen. In 1 ist
dies im Bereich des Halbzeugmateriales 4 durch die Flächenelemente 4a im
Kanal 2 und im Kanal 3 versinnbildlicht. Das zunächst rechteckige
Flä chenelement 4a im
Kanal 2 wird im Kanal 3 nach Durchlaufen der Scherumformzone
zu einem Parallelogramm.
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Durch
die Scherverformung im Übergangs-
bzw. Eckbereich 7 zwischen den beiden Kanälen 2, 3 wird das
rechteckige Flächenelement 4a einer
Scherung unterzogen, die vom zwischen den Kanälen 2, 3 eingeschlossenen
Winkel Φ und
dem äußeren Winkel ψ bestimmt
wird. Die Scherung γ berechnet
sich nach der oben angegebenen Formel (1).
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In
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Halbzeugmaterial 4 unter
einem Scherwinkel Φ ca.
90° scherverformt.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Halbzeugmaterial nur einmal
durch die Matrize 1, d. h. einmal von dem ersten Kanal 2 in
den zweiten Kanal 3 gepresst und/oder gezogen wird, um
die Scherverformung durchzuführen;
es können
jedoch auch mehrere Durchgänge/Umlenkungen
seriell oder parallel vorgesehen werden.
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Es
ist vorteilhaft, wenn der Verfahrensschritt der Scherverformung
derart erfolgt, dass ein Ausgangsquerschnitt des Halbzeugmateriales 4,
der mit demjenigen des stranggepressten Vormateriales übereinstimmt und
ein Querschnitt des durch die Scherverformung umgeformten Halbzeuges 5 im
Wesentlichen gleich, vorzugsweise identisch ist. Wird der Querschnitt
des Halbzeugmateriales 4 durch den Scherumformungsprozess praktisch
unverändert
beigehalten, ist es möglich,
bereits sehr früh
im Gesamt-Herstellungsprozess,
nämlich vorzugsweise
bereits bei dem stranggepressten Rohmaterial den Querschnitt des
späteren,
fertigen Halbzeuges bzw. Endproduktes am Ende des Verfahrens zu
wählen.
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Nach
erfolgter Scherverformung wird das umgeformte Halbzeug 5 durch
eine Erholungsbehandlung d. h. durch eine nachfolgende Temperaturbehandlung
auf einem ersten oder zweiten Temperaturniveau, ausgehärtet, wobei
auch scherungsbedingte und abschreckungsbedingte Spannungen wieder
abgebaut werden.
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Überraschend
hat sich herausgestellt, dass durch Zwischenschaltung der intensiven
Scherverformung vor dem Alterungs- bzw. Aushärtungsprozess (Warm- oder Kaltauslagerung)
dieser Prozess von mehreren Stunden auf vergleichsweise wenige Minuten
verkürzt
werden kann (siehe 2) bei gleichzeitiger erheblicher Härtezunahme
sowie Er höhung
der Zugfestigkeit und der Fließgrenze
und deutlich verbesserter, verbleibender Verformungsfähigkeit.
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Der
abschließende
Verfahrensschritt der Aushärtungs-
und Erholungsbehandlung kann dabei im Wesentlichen bei konstanter
Temperatur, vorzugsweise bei Raumtemperatur oder auch bei erhöhter Temperatur, z.
B. bei einer vergleichbaren Temperatur wie auch während der
Scherverformung angewandt wird, erfolgen. Durch die intensive Scherverformung
wird also die Aushärtekinetik
bei der im Anschluss an die Scherverformung erfolgenden Aushärte- und
Auslagerungsbehandlung (Kalt- oder Warmauslagerung) sehr positiv
beeinflusst bei gleichzeitiger extremer Verkürzung der Prozesszeit.
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Das
vorerläuterte
Verfahren ist nicht auf Legierungen auf Aluminiumbasis beschränkt. Wie
bereits eingangs erläutert,
sind auch andere Metalllegierungen, beispielsweise auf Magnesium-,
Titan-, Eisen- oder Nickelbasis als ausscheidungshärtbare Legierungen
verwendbar. Nachfolgend ist die chemische Zusammensetzung des Halbzeugmateriales
4 für das erste
Ausführungsbeispiel
in Gewichtsprozent angegeben.
Legierung | Si | Mg | Fe | Mn,
Zn, Cu | Al | Entsprechung |
EN AW-6060 | 0,43 | 0,52 | 0,16 | < 0,01 | 98,85
Rest | AlMg0,5Si |
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Bei
der ausscheidungshärtbaren
Aluminiumlegierung nach dem ersten Ausführungsbei spiel handelt es
sich um eine Knetlegierung der 6XXX-Legierungsreihe, d. h. mit Magnesium
und Silizium als Hauptlegierungselementen. Jedoch sind auch andere,
insbesondere aushärtbare
Aluminium-Knetlegierungen vorteilhaft, beispielsweise die 2XXX-Legierungsreihe mit
Kupfer als Hauptlegierungselement oder die 7XXX-Legierungsreihe
mit Zink als Hauptlegierungselement. Die vorgenannten Legierungen
können
auch mit zusätzlichen
Elementen oder Partikeln oder Fasern verstärkt werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
ist es möglich,
konventionell verfügbare
Halbzeugmaterialien bzw. ausscheidungshärtbare Vormaterialien (Legierungen
mit konventioneller chemischer Zusammensetzung) zu verwenden und
gleichzeitig deren Festigkeit und Restformungsfähigkeit zu verbessern. In 2 ist
für das
erste Ausführungsbeispiel
ein Verfahrensvergleich einer konventionellen Ausscheidungshärtung im
gegenüberstellenden
Vergleich mit dem Verfahren nach dem ersten Ausführungsbei spiel, das den Schritt
der intensiven Scherverformung enthält, gezeigt. Diese Fig. verdeutlicht
jeweils die Verfahrensschritte zur Herstellung eines stangenförmigen Halbzeuges
oder Endproduktes mit einem Querschnitt von 15 × 15 mm2.
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Wie
die Gegenüberstellung
zeigt, verkürzt
sich überraschend
durch den Schritt der zusätzlichen Scherverformung
die Zeitdauer für
die Wärmeauslagerung
bei 170°C
von 10 Stunden auf 18 Minuten. Die entsprechende Erhöhung der
Durchlaufgeschwindigkeit von derartigen Verfahren unter drastischer
Verkürzung der
Belegungszeiten für
Wärmebehandlungsöfen zum
Aushärten
ist augenfällig.
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Somit
ermöglicht
die Erfindung eine deutliche Verkürzung des Herstellungsprozesses
für die
Halbzeuge bzw. Fertigprodukte. Insbesondere ist es vorteilhaft,
dass eine ausscheidungshärtende
Aluminium-Legierung bei Raumtemperatur scherverformt wird und anschließend bei
170°C der
Warmauslagerung unter Spannungsabbau und Ausscheidungshärtung/Alterung
unterzogen wird.
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Nachfolgend
ist ein Vergleich der mechanischen Eigenschaften eines konventionell
ausscheidungsgehärteten
Werkstückes
mit einem erfindungsgemäßen zusätzlich scherver
formten Legierungsmaterial gezeigt.
Herstellung | Fließgrenze [MPa] | Zugfestigkeit
[MPa] | Gleichmaßdehnung
[%] | Bruchdehnung
[%] | Härte [HB2,5/62,5] | verbrauchte Arbeit
[J] |
konventionell | 177 | 213 | 7,7 | 38 | 79,6 | 1,7 |
scherverformt | 204 | 291 | 10,3 | 31 | 95 | 2,9 |
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Hieraus
ist deutlich, dass der zwischengeschaltete, intensive Scherverformungsschritt
für das
Halbzeugmaterial zu einer überraschend
erheblichen, drastischen Steigerung der Festigkeit bei gleichzeitiger
erhöhter
Gleichmaßdehnung,
d. h. Verformungsfähigkeit
bei nur leicht verminderter Bruchdehnung führt, wobei die verbrauchte
Verformungsarbeit signifikant erhöht werden kann, so dass dermaßen hergestellte
Materialien besonders auch für
Crash-aufnehmende Teile, z. B. für
Kraftfahrzeuge geeignet sind.
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Anhand
der 3 ist, korrespondierend zu der Darstellung der 2 für das erste
Ausführungsbeispiel
ein weiteres Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung erläutert, wobei
als Legierung hier eine Legierung der Al-Mg-Si-Serie aufgrund der
Herstellung mittels intensiver Scherverformung im Rahmen des Herstellungsverfahrens
nach der vorliegenden Erfindung zu deutlich verbesserter Zugfestigkeit,
erhöhter
Fliessgrenze und Gleichmaßdehnung
führt (vgl.
die entsprechenden Erläuterungen
im Blockdiagramm der 3).
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Die
chemische Zusammensetzung ergibt sich aus der folgenden Tabelle.
Legierung | Si | Mg | Fe | Mn | Zn,
Cu | Al | Entsprechung |
EN AW-6082 | 0,87 | 0,62 | 0,19 | 0,52 | < 0,03 | 97,74
Rest | AlSi1MgMn |
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Nachfolgend
ist ein Vergleich der mechanischen Eigenschaften eines konventionell
ausscheidungsgehärteten
Werkstückes
mit einem scherverformten Legierungsmaterial gemäß dem weiteren Ausführungsbeispiel
gezeigt.
Herstellung | Fließgrenze [MPa] | Zugfestigkeit [MPa] | Gleichmaßdehnung
[%] | Bruchdehnung [%] | verbrauchte
Arbeit [J] |
konventionell | 228 | 269 | 8,7 | 24,5 | 6,5 |
scherverformt | 310 | 344 | 9,5 | 19,6 | 7,0 |
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Schließlich verdeutlicht
die
4 ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei
hier eine Leichtmetalllegierung der Al-Cu-Serie verwendet wird,
wie aus der nachfolgenden chemischen Zusammensetzung der Legierung
deutlich wird.
Legierung | Cu | Si | Mg | Fe | Mn | Zn | Al | Entsprechung |
ähnlich EN AW-2017 | 4,1 | 0,1 | 0,7 | 0,2 | 0,8 | < 0,01 | 94,1 Rest | AlCu4MgSi |
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In
diesem Fall profitiert von dem nach Lösungsglühen und Abschrecken eingeschalteten
intensiven Scherverformungsschritt vorrangig die Fliessgrenze und
Härte des
Halbzeu ges
5, zudem kann die Eigenschaft zur Einstellung
wesentlich schneller erfolgen als herkömmliche Verfahrensführung. Die
4 entspricht
in ihrer Darstellung den
2 und
3, während die
nachfolgende Tabelle die Eigenschaften des vorgenannten Materials
bei erfindungsgemäßer Verfahrensführung im
Unterschied zur herkömmlichen
Verfahrensführung verdeutlicht.
Herstellung | Fließgrenze [MPa] | Zugfestigkeit
[MPa] | Gleichmaßdehnung
[%] | Bruchdehnung
[%] | Härte [HB2,5/62,5] | verbrauchte Arbeit
[J] |
konventionell | 370 | 510 | 19,0 | 20,8 | 127 | 11,5 |
scherverformt | 431 | 511 | 9 | 13 | 158 | 7,9 |
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Der
Scherverformungsprozess kann ohne weiteres in einen herkömmlichen
Produktionsprozess zur Herstellung von Platten, Blechen, Profilen,
Stangen, Rohren oder Knüppeln
eingegliedert werden, indem das Material direkt vor dem Strangpressen
lösungsgeglüht wird
und eine Strangpresse das abgewinkelte Matrizen-Werkzeug nach 1 mit
vorzugsweise gleichen Kanalquerschnitten enthält.