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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren einer
Kupplungseinheit für einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs,
wobei die Kupplungseinheit zumindest eine Reibungskupplung zum steuerbaren Übertragen
eines Drehmoments von einem Eingangselement auf ein Ausgangselement
und einen Aktuator zum Betätigen der Reibungskupplung aufweist,
und wobei die Kupplungseinheit auf Basis einer vorgegebenen Kennlinie
gesteuert wird, welche eine vorgegebene Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von einer Aktuatorsteuergröße
beschreibt.
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Eine
derartige Kupplungseinheit dient beispielsweise in einem Verteilergetriebe
eines Kraftfahrzeugs mit Allradantrieb zum steuerbaren Übertragen
eines Antriebsmoments auf eine Primärachse und/oder eine
Sekundärachse des Kraftfahrzeugs. Bei einem so genannten ”torque
an demand”-Verteilergetriebe sind die Räder der
Primärachse permanent angetrieben, während mittels
der genannten Kupplungseinheit ein Teil des Antriebsmoments wahlweise
auf die Räder der Sekundärachse übertragen
werden kann. Das Verteilergetriebe kann auch als steuerbares Mittendifferential
ausgebildet sein, bei dem die Kupplungseinheit einer Differentialsperre zugeordnet
ist, um die Verteilung des Antriebsmoments in Längsrichtung
des Fahrzeugs einzustellen. Eine Kupplungseinheit der genannten
Art kann auch in einer Drehmomentübertragungsanordnung
Anwendung finden, die in einem Kraftfahrzeug mit permanent angetriebener
Vorderachse die Übertragung eines Teils des Antriebsmoments
auf die Hinterachse erlaubt, wobei die Einheit beispielsweise am
Vorderachsdifferential oder am Hinterachsdifferential angeordnet
ist. Derartige unterschiedliche Anwendungen und Anordnungen sind
aus der
US 7,111,716
B2 bekannt.
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Eine
Kupplungseinheit der eingangs genannten Art kann auch in Querrichtung
des Kraftfahrzeugs wirken, beispielsweise für eine Differentialsperre
eines Achsdifferentials oder in einer Drehmomentüberlagerungsanordnung
eines Achsdifferentials (so genanntes ”torque vectoring”).
In sämtlichen der vorgenannten Fälle kann die
Kupplungseinheit ein rotierendes Eingangselement (z. B. Eingangswelle)
und ein rotierendes Ausgangselement (z. B. Ausgangswelle) reibschlüssig
miteinander verbinden, insbesondere um ein Antriebsmoment zu übertragen. Alternativ
hierzu kann die Kupplungseinheit als Bremse konfiguriert sein, mit
einem feststehenden Eingangselement oder einem feststehenden Ausgangselement,
insbesondere um ein Bremsmoment zu übertragen.
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In
den vorgenannten Anwendungen der Kupplungseinheit ist die Kupplungseinheit
bezüglich der Kraftflussrichtung hinter dem Hauptgetriebe
des Antriebsstrangs (d. h. hinter dem manuellen oder automatischen
Schaltgetriebe oder CVT-Getriebe) angeordnet. Das Kupplungsmoment – also
das von der Reibungskupplung übertragene Drehmoment – wird üblicherweise
in Abhängigkeit von der jeweiligen Fahrsituation variabel
eingestellt. Je nach den fahrdynamischen Erfordernissen, die beispielsweise
von der Fahrsituation oder von Umgebungseinflüssen abhängen
können (z. B. glatte Fahrbahnoberfläche mit auftretendem
Schlupf der Antriebsräder), erfolgt also eine Änderung
des von der Kupplungseinheit zu übertragenden Drehmoments.
Hierfür ist nicht nur ein gesteuertes Einrücken
der Reibungskupplung erforderlich, sondern oftmals auch ein längerer
Betrieb mit genau eingestelltem Kupplungsmoment.
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Die
Kupplungseinheit umfasst eine Reibungskupplung und einen Aktuator
zum Betätigen der Reibungskupplung. Die Reibungskupplung
ist typischerweise eine Lamellenkupplung, d. h. eine Mehrscheibenkupplung.
Der Aktuator kann einen Elektromotor aufweisen. Zusätzlich
kann der Aktuator eine Getriebeeinrichtung zum Übersetzen
einer Drehbewegung einer Motorwelle des Elektromotors ins Langsame
umfassen. Außerdem kann der Aktuator eine Umlenkeinrichtung
aufweisen, die eine Drehbewegung des Aktuators (z. B. Motorwelle
oder Getriebeelement) in eine translatorische Bewegung der Reibungskupplung
(z. B. Anpresskolben) umlenkt. Alternativ kann beispielsweise jedoch
auch ein elektromagnetischer, ein hydraulischer oder ein elektrohydraulischer
Aktuator vorgesehen sein.
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Eine
Kupplungseinheit der eingangs genannten Art und ein Verfahren zum
Kalibrieren einer solchen Kupplungseinheit sind aus der
WO 2003/025422 A1 (entsprechend
US 7,032,733 B2 ) bekannt,
deren Inhalt ausdrücklich in den Offenbarungsgehalt der
vorliegenden Anmeldung einbezogen wird. Wie in der
WO 2003/025422 A1 genauer beschrieben
ist, muss zum Einstellen eines bestimmten erwünschten Kupplungsmoments
nicht notwendigerweise eine direkte Drehmomentregelung vorgesehen
sein (mit dem gemessenen tatsächlichen Kupplungsmoment
als Regelgröße). Sondern infolge einer entsprechenden
Kalibrierung der Kupplungseinheit kann die Steuerung der Reibungskupplung auf
dem Umweg über eine Positionsregelung des Aktuators erfolgen.
Zum Einstellen des gewünschten zu übertragenden
Drehmoments wird also beispielsweise der Drehwinkel des Elektromotors
oder eine sonstige Positionsgröße des Aktuators
als Regelgröße herangezogen und auf einen Wert
eingestellt, welcher dem gewünschten Kupplungsmoment entspricht.
Hierfür wird empirisch eine Kupplungsmoment/Aktuatorposition-Abhängigkeit
ermittelt, die als Kennlinie beispielsweise in Form einer Tabelle
(look up table, LUT) oder einer Funktion (also einer Rechenvorschrift)
abgelegt wird. Anhand dieser Abhängigkeit wird somit für
eine bestimmte Drehmomentanforderung der entsprechende Sollwert
der betreffenden Positionsgröße des Aktuators
(z. B. Drehwinkel) bestimmt und eingeregelt. Diese Kennlinie kann
für jede Kupplungseinheit bzw. Drehmomentübertragungsanordnung
werksseitig (end of line) individuell ermittelt werden.
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Hierbei
kommt es darauf an, die durch die Kennlinie beschriebene Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
in möglichst genaue Übereinstimmung mit der tatsächlichen
Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
zu bringen. Im Prinzip kann dies dadurch erfolgen, dass der Verlauf
der Kennlinie für jede einzelne Kupplungseinheit gemäß der
tatsächlichen Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
festgelegt und gespeichert wird. Dies ist jedoch mit einem hohen
Berechnungsaufwand und Speicherbedarf verbunden. Da die Unterschiede
in der Kupplungscharakteristik zwischen den Kupplungseinheiten einer
Serie üblicherweise nur relativ gering sind, kann daher
so vorgegangen werden, dass keine komplette Kennlinie erstellt wird,
sondern eine für sämtliche Kupplungseinheiten
desselben Bautyps einheitlich vorgegebene Kennlinie (Basiskennlinie)
in geeigneter Weise modifiziert wird. Beispielsweise kann die Steigung
der Kennlinie modifiziert werden, wobei dann lediglich ein einzelner
Wert für die modifizierte Steigung der Kupplungseinheit
zugeordnet und entsprechend gespeichert wird.
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Zur
weiteren Verringerung der Speicheranforderungen kann jede Kupplungseinheit
gemäß dem ermittelten Wert für die Modifizierung
in eine von mehreren diskreten Klassen eingeteilt werden. Ein derartiger
Vorgang wird als Klassierung bezeichnet. Die ermittelte Steigung
oder ein entsprechender Korrekturwert kann beispielsweise in einem
nichtflüchtigen Speicher in der Kupplungseinheit abgelegt
werden. Alternativ kann die Klassierung auch mittels einer elektrischen
Schaltungsanordnung durchgeführt wer den, welche der jeweiligen
Kupplungseinheit zugeordnet wird. Zum Beispiel kann die Kupplungseinheit
mit einem Kodierstecker versehen werden, dessen Beschaltung mit
dem Korrekturwert in Zusammenhang steht. Ein derartiger Kodierstecker
ist beispielsweise in der
WO 2005/009797 A1 (entsprechend
US 7,129,716 B2 ) offenbart.
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Eine
Klassierung mittels Modifizierung einer vorgegebenen Basiskennlinie
kann jedoch in verschiedenen Anwendungsfällen zu grob und
ungenau sein. Insbesondere kann es bei ausgeprägten Abweichungen
der tatsächlichen Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
von der Basiskennlinie dazu kommen, dass die vorhandenen Diskrepanzen durch
eine Änderung der Kennliniensteigung nicht in ausreichendem
Maße beseitigt werden können, so dass eine geforderte
Stellgenauigkeit der Kupplungseinheit nicht erreicht wird.
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Es
ist somit eine Aufgabe der Erfindung, die Kalibrierung von Kupplungseinheiten
der genannten Art derart zu verbessern, dass die Stellgenauigkeit gesteigert
wird, ohne dass ein übermäßig erhöhter Berechnungs-
und Speicheraufwand anfällt.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Kalibrierverfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst, und insbesondere durch die folgenden
Schritte:
- – Ermitteln einer tatsächlichen
Abhängigkeit des übertragenen Kupplungsmoments
von der Aktuatorsteuergröße;
- – Unterteilen der vorgegebenen Kennlinie in wenigstens
zwei Kennlinienabschnitte;
- – Anpassen der vorgegebenen Kennlinie an die tatsächliche
Abhängigkeit, indem ein jeweiliger Steigungskorrekturwert
der Kennlinie für jeden der Kennlinienabschnitte ermittelt
wird, um eine angepasste Kennlinie zu erhalten; und
- – Zuordnen der Steigungskorrekturwerte zu der Kupplungseinheit.
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Erfindungsgemäß wird
also anhand der ermittelten tatsächlichen Abhängigkeit
des übertragenen Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße
die Steigung der Kennlinie abschnittsweise modifiziert, sodass für
bestimmte Bereiche mit einheitlicher Abweichung von der tatsächlichen
Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
eine separate Anpassung möglich ist. Dies ermöglicht
eine genauere Abbildung der tatsächlichen Gegebenheiten
durch die Kennlinie, wobei jedoch der Speicherplatzbedarf nur geringfügig
erhöht wird.
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Bei
der werksseitigen Ermittlung der individuellen Kennlinie einer Kupplungseinheit
kann es beispielsweise vorkommen, dass die Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße im
Bereich hoher Kupplungsmomente weitgehend dem Verlauf der vorgegebenen Kennlinie
folgt, während im Bereich geringer Kupplungsmomente eine
deutliche Abweichung auftritt. Eine derartige Situation ist erfindungsgemäß leicht zu
handhaben, indem die Steigung der vorgegebenen Kennlinie im Bereich
hoher Kupplungsmomente nur in geringem Maße oder überhaupt
nicht modifiziert wird, während die Steigung der vorgegebenen Kennlinie
im Bereich geringer Kupplungsmomente relativ stark modifiziert wird.
Die angepasste Kennlinie ist dann wesentlich genauer auf die tatsächliche Kupplungsmoment/Aktuatorsteuergröße-Abhängigkeit
abgestimmt als es durch eine einheitliche Steigungsmodifizierung
möglich wäre. Dennoch ergeben sich keine Speicherplatzprobleme,
da die angepasste Kennlinie auf einer Basiskennlinie basiert und
lediglich beispielsweise zwei Steigungskorrekturwerte zu ermitteln
und der Kupplungseinheit zuzuordnen sind.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren ist es somit möglich,
eine hohe Stellgenauigkeit der zu kalibrierenden Kupplungseinheit über
den gesamten Betriebsbereich zu erreichen.
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Bei
der genannten Aktuatorsteuergröße handelt es sich
insbesondere um eine Aktuatorpositionsgröße (z.
B. Drehwinkel). Alternativ kann die Aktuatorsteuergröße
beispielsweise durch einen hydraulischen Druck repräsentiert
sein.
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Die
ermittelten Steigungskorrekturwerte können der Kupplungseinheit
insbesondere als Korrekturfaktoren für die vorgegebene
Kennlinie zugeordnet werden. Die Steigung der Kennlinie im jeweiligen Abschnitt
ist dann beispielsweise einfach mit dem zugehörigen Korrekturfaktor
zu multiplizieren, um die angepasste Kennlinie zu erhalten.
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Vorzugsweise
werden die Steigungskorrekturwerte für die einzelnen Kennlinienabschnitte
derart ermittelt, dass die angepasste Kennlinie einen stetigen Verlauf
aufweist. Dadurch werden unerwünschte abrupte Steuerungsvorgänge
während des Betriebs der Kupplungseinheit vermieden.
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Die
vorgegebene Kennlinie – also die vorgenannte Basiskennlinie – ist
bevorzugt in einer Steuereinrichtung gespeichert, die mit der Kupplungseinheit verbunden
wird, wobei die ermittelten Steigungskorrekturwerte in einem nichtflüchtigen
Speicher abgelegt werden, welcher der Steuereinrichtung zugeordnet
ist oder wird. Die Zuordnung kann beispielsweise mittels einer elektrischen
Verbindung erfolgen. In vorteilhafter Weise ist somit die vorgegebene
Kennlinie, welche für alle Kupplungseinheiten eines bestimmten Bautyps
gleich ist, in der Steuereinrichtung abgespeichert, sodass die Steuereinrichtungen
getrennt von den Kupplungseinheiten einheitlich gefertigt werden können.
Die Steigungskorrekturwerte, welche die individuelle Kalibrierinformation
tragen, werden in einem separaten Speicher abgelegt, der bei fertig
montierter Kupplungseinheit durch die Steuereinrichtung auslesbar
ist. Da dieser Speicher nur einzelne Korrekturwerte fassen muss,
kann er entsprechend klein ausgelegt sein.
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Beispielsweise
kann ein nichtflüchtiger Speicher innerhalb der als ein
Anbaugerät ausgebildeten Steuereinrichtung vorgesehen sein.
Der nichtflüchtige Speicher kann auch dafür ausgelegt
sein, weitere Parametersätze in Bezug auf die Korrektur
aufzunehmen, z. B. einen Offsetkorrekturwert, die Anzahl der Kennlinienabschnitte
oder deren Lage, wie nachstehend beschrieben. Alternativ kann der
Kupplungseinheit ein fest verschalteter Kodierstecker zugeordnet werden,
dessen Verschaltung mit den Steigungskorrekturwerten in einem vorbestimmten
Zusammenhang steht.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform kann der jeweilige Steigungskorrekturwert
(oder auch der nachstehend noch erläuterte Offsetkorrekturwert)
aus einer Gruppe von mehreren vorgegebenen Klassenwerten ausgewählt
werden. Mit anderen Worten können mehrere mögliche
Klassen von verschiedenen Steigungskorrekturwerten (und/oder Offsetkorrekturwerten)
festgelegt sein, von denen für jeden Kennlinienabschnitt
einer anhand der ermittelten tatsächlichen Abhängigkeit
des übertragenen Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße
ausgewählt wird. Hierdurch kann der Speicherbedarf noch weiter
verringert werden.
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Die
Anzahl der Kennlinienabschnitte kann ebenfalls anhand der ermittelten
tatsächlichen Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße festgelegt
und der Kupplungseinheit als angepasste Abschnittsanzahl zugeordnet
werden. Dies ermöglicht eine besonders effektive Anpassung
der Kennlinie, da beispielsweise bei einer geringen oder relativ
einheitlichen Abweichung der Kupplungscharakteristik von der vorgegebenen
Kennlinie auf eine unnötig starke Unterteilung verzichtet
werden kann. Bei einem einzelnen „Knick” kann
es z. B. ausreichend sein, die vorgegebene Kennlinie lediglich an
der Knickstelle in zwei Abschnitte zu unterteilen. Alternativ kann
die Anzahl der Kennlinienabschnitte auch fest vorgegeben sein, um den
Berechnungsaufwand zu minimieren.
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In ähnlicher
Weise kann alternativ oder zusätzlich die jeweilige Lage
der Grenzen der Kennlinienabschnitte anhand der ermittelten tatsächlichen Abhängigkeit
des übertragenen Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße
festgelegt und der Kupplungseinheit als angepasste Abschnittsgrenzen zugeordnet
werden. Dies ermöglicht eine individuelle Abschnittseinteilung
für jede hergestellte Kupplungseinheit. Die Abschnittsgrenzen
können alternativ auch fest vorgegeben sein, um den Berechnungsaufwand
zu minimieren. Beispielsweise kann eine äquidistante Unterteilung
der Kennlinie vorgesehen sein. Grundsätzlich kann die Unterteilung
je nach Anwendungsfall entlang der Kupplungsmoment-Achse oder entlang
der Aktuatorsteuergröße-Achse erfolgen.
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Anhand
der ermittelten tatsächlichen Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße kann
zusätzlich auch ein Offsetkorrekturwert der vorgegebenen
Kennlinie festgelegt werden. Dies steigert die Genauigkeit der Anpassung
weiter, da die Kennlinie nicht nur in ihrer Steigung verändert
werden kann, sondern auch insgesamt entlang einer Koordinatenachse
verschoben werden kann. Die Festlegung des Offsetkorrekturwerts
kann vor oder nach dem Ermitteln der Steigungskorrekturwerte erfolgen.
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Vorzugsweise
wird der Offsetkorrekturwert für die gesamte Kennlinie
einheitlich festgelegt. Dadurch kann die abschnittsweise Anpassung
der Kennlinie unter der Nebenbedingung eines stetigen Kennlinienverlaufs
erreicht werden.
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Die
vorgegebene Kennlinie, also die genannte Basiskennlinie, ist gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform durch eine Vielzahl von Wertepaaren festgelegt,
wobei jedem Kennlinienabschnitt wenigstens drei Wertepaare zugeordnet
sind. Hierdurch ist die Basiskennlinie mit hoher Genauigkeit festgelegt. Bei
der individuellen Anpassung der Kennlinie erfolgt für jeden
Kennlinienabschnitt letztlich eine Krümmungsverformung
der mit hoher Genauigkeit festgelegten Basiskennlinie. Es ist somit
nicht erforderlich, eine angepasste Kennlinie (mit der entsprechenden Anzahl
von Wertepaaren) für jede Kupplungseinheit vollständig
neu abzuspeichern. Gegenüber einer abschnittsweise erfolgenden
Linearisierung der Kennlinie bietet die Verwendung der erläuterten
Steigungskorrekturwerte den Vorteil einer genaueren Anpassung an
die tatsächliche Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße.
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Das
Ermitteln der tatsächlichen Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von der Aktuatorsteuergröße kann
erfolgen, indem der Aktuator auf wenigstens zwei voneinander verschiedene
Werte der Aktuatorsteuergröße eingestellt wird
und das jeweils übertragene Kupplungsmoment messtechnisch
erfasst wird. Vor der Auslieferung wird eine hergestellte Kupplungseinheit üblicherweise
an einem Prüfstand vermessen. Dabei kann eine Vielzahl
von Wertepaaren von Aktuatorsteuergröße und zugehörigem
Kupplungsmoment ermittelt werden, welche die tatsächliche
Kupplungscharakteristik angibt. Je mehr Wertepaare ermittelt werden,
umso genauer kann die Abschnittseinteilung und die Steigungskorrektur
erfolgen. Anders als während des regulären Betriebs der
Kupplungseinheit stellt es im Rahmen der einmaligen werkseitigen
Kennlinienbestimmung kein Problem dar, das übertragene
Kupplungsmoment direkt und mit hoher Genauigkeit zu messen.
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Vorzugsweise
wird die Kennlinie in wenigstens drei Kennlinienabschnitte unterteilt,
um eine ausreichend genaue Kennlinienanpassung zu ermöglichen.
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Die
Unterteilung der vorgegebenen Kennlinie in die einzelnen Abschnitte
richtet sich nach den jeweiligen Vorgaben in Bezug auf die erwartete
Variabilität der Momentenabhängigkeit und kann
insbesondere auf empirischen Erkenntnissen beruhen. Beispielsweise
entspricht ein erster Kennlinienabschnitt einem Kupplungsmoment
von 0 Nm bis 100 Nm, ein weiterer Kennlinienabschnitt entspricht
einem Kupplungsmoment zwischen 100 Nm und 400 Nm, und ein weiterer
Kennlinienabschnitt entspricht einem Kupplungsmoment zwischen 400
Nm und 750 Nm.
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Die
erfindungsgemäße Kupplungseinheit bzw. Drehmomentübertragungsanordnung
kann in unterschiedlichen Anordnungen verwendet werden, um entlang
eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs ein Drehmoment zu übertragen,
wie eingangs erläutert wurde. Die Erfindung wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen lediglich beispielhaft im Zusammenhang
mit einem ”torque an demand”-Verteilergetriebe
erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht eines Verteilergetriebes.
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3 zeigt
eine Querschnittsansicht des Verteilergetriebes gemäß 2.
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4 zeigt
eine schematische Ansicht eines Kupplungsaktuators.
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5 zeigt
ein Flussdiagramm eines Klassierverfahrens.
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6 zeigt
beispielhaft eine vorgegebene und eine angepasste Kennlinie zur
Beschreibung einer Abhängigkeit des übertragenen
Kupplungsmoments von einer Aktuatorsteuergröße.
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1 zeigt
schematisch einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs mit zuschaltbarem
Allradantrieb. Das von einem Verbrennungsmotor 11 erzeugte
Antriebsmoment wird über ein Hauptgetriebe 13 (manuelles
Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe) einem Verteilergetriebe 15 zugeführt.
Ein erster Ausgang des Verteilergetriebes 15 ist über
eine Kardanwelle 17 mit einem Hinterachs-Differentialgetriebe 19 gekoppelt.
Hierdurch werden die Räder 21 der Hinterachse 23 permanent
angetrieben. Die Hinterachse 23 bildet somit die Primärachse
des Fahrzeugs. Ein zweiter Ausgang des Verteilergetriebes 15 ist über
eine Kardanwelle 25 mit einem Vorderachs-Differentialgetriebe 27 gekoppelt.
Hierdurch kann ein Teil des Antriebsmoments des Verbrennungsmotors 11 wahlweise
auf die Räder 29 der Vorderachse 31 übertragen
werden. Die Vorderachse 31 bildet somit die Sekundärachse
des Fahrzeugs.
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Ferner
ist in 1 eine Fahrdynamik-Regelungseinheit 33 gezeigt.
Diese ist mit Raddrehzahl-Sensoren 35, 37 verbunden,
die den Rädern 21 der Hinterachse 23 bzw.
den Rädern 29 der Vorderachse 31 zugeordnet
sind.
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Die
Fahrdynamik-Regelungseinheit 33 ist auch noch mit weiteren
Sensoren 39 verbunden, beispielsweise einem Gierraten-Sensor.
In Abhängigkeit von den Signalen der Sensoren 35, 37, 39 erzeugt die
Fahrdynamik-Regelungseinheit 33 ein Steuersignal, welches
einer Steuereinrichtung (in 1 nicht gezeigt)
des Verteilergetriebes 15 zugeführt wird, um hierdurch
eine bestimmte Verteilung des Antriebsmoments zwischen den beiden
Achsen 23, 31 des Fahrzeugs einzustellen. Bei
dem genannten Steuersignal handelt es sich insbesondere um einen
Sollwert eines Kupplungsmoments, d. h. um eine Drehmomentanforderung
für eine Kupplungseinheit des Verteilergetriebes 15.
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2 zeigt
eine schematische Querschnittsansicht des Verteilergetriebes 15 gemäß 1.
Das Verteilergetriebe 15 besitzt eine Eingangswelle 41, eine
erste Ausgangswelle 43 und eine zweite Ausgangswelle 45.
Die erste Ausgangswelle 43 ist koaxial zu der Eingangswelle 41 und
mit dieser drehfest – vorzugsweise einstückig – ausgebildet.
Die zweite Ausgangswelle 45 ist parallel versetzt zu der
Eingangswelle 41 angeordnet.
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Das
Verteilergetriebe 15 besitzt eine Kupplungseinheit 47 mit
einer Reibungskupplung 49 und einem Aktuator 51.
Die Reibungskupplung 49 weist eine Kupplungskorb 53 auf,
der drehfest mit der Eingangswelle 41 und der ersten Ausgangswelle 43 verbunden
ist und mehrere Kupplungslamellen trägt. Ferner besitzt
die Reibungskupplung 49 eine drehbar gelagerte Kupplungsnabe 55,
die ebenfalls mehrere Kupplungslamellen trägt, welche in
einer alternierenden Anordnung in die Lamellen des Kupplungskorbs 53 eingreifen.
Die Kupplungsnabe 55 ist drehfest mit einem Antriebszahnrad 57 eines
Kettentriebs 59 verbunden. Ein Abtriebszahnrad 61 des
Kettentriebs 59 ist drehfest mit der zweiten Ausgangswelle 45 verbunden.
Anstelle des Kettentriebs 59 kann ein Rädertrieb
vorgesehen sein, beispielsweise mit einem Zwischenzahnrad zwischen
den genannten Zahnrädern 57, 61.
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Durch
Betätigung des Aktuators 51 im Einrücksinn
der Reibungskupplung 49 kann ein zunehmender Anteil des über
die Eingangswelle 41 in das Verteilergetriebe 15 eingeleiteten
Antriebsmoments auf die zweite Ausgangswelle 45 übertragen
werden.
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3 zeigt
Einzelheiten des Verteilergetriebes 15 gemäß 2 in
einer Querschnittsansicht. Insbesondere ist ersichtlich, dass der
Aktuator 51 einen Stützring 63 und einen
Stellring 65 aufweist, die bezüglich der Rotationsachse
A der Eingangswelle 41 und der ersten Ausgangswelle 43 drehbar
gelagert sind. Der Stützring 63 ist über
ein Axiallager an dem Antriebszahnrad 57 axial abgestützt.
Der Verstellring 65 ist hingegen axial verschieblich gelagert. An
den einander zugewandten Seiten besitzen der Stützring 63 und
der Verstellring 65 jeweils mehrere Kugelrillen 67 bzw. 69.
Diese verlaufen bezüglich der Achse A in Umfangsrichtung
und sind bezüglich einer Normalebene zu der Achse A in
Umfangsrichtung rampenartig geneigt, d. h. die Kugelrillen 67, 69 besitzen
in Umfangsrichtung eine variierende Tiefe. Jeweils eine Kugelrille 67 des
Stützrings 63 und eine Kugelrille 69 des
Verstellrings 65 stehen einander gegenüber und
umschließen hierbei eine zugeordnete Kugel 71.
Durch Verdrehen des Stützrings 63 und des Verstellrings 65 relativ
zueinander kann somit ein axiales Verschieben des Verstellrings 65 bewirkt
werden, wobei der Verstellring 65 über ein Axiallager
mit einem Andruckring 73 der Reibungskupplung 49 zusammenwirkt.
Der Andruckring 73 ist mittels einer Tellerfederanordnung 75 in
Ausrückrichtung der Reibungskupplung 49 vorgespannt.
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An
dem Stützring 63 und an dem Verstellring 65 ist
ein jeweiliger Betätigungshebel 77 bzw. 79 angeformt.
An dem freien Ende eines jeden Hebels 77, 79 ist
eine jeweilige Rolle 81 bzw. 83 drehbar gelagert. Über
die Rollen 81, 83 wirken die Betätigungshebel 77, 79 mit
den beiden Stirnseiten 85, 87 einer Steuerscheibe 89 zusammen,
die bezüglich einer Achse C drehbar ist. Die Stirnseiten 85, 87 besitzen bezüglich
einer Normalebene zu der Achse C einen in Umfangsrichtung geneigten
Verlauf, d. h. die Steuerscheibe 89 ist im Querschnitt
keilförmig ausgebildet. Durch Verdrehen der Steuerscheibe 89 können die
Betätigungshebel 77, 79 somit scherenartig
bewegt werden, um den Stützring 63 und den Stellring 65 relativ
zueinander zu verdrehen. Die Steuerscheibe 89 besitzt einen
angeformten Steckverzahnungsansatz 91. Über diesen
kann die Steuerscheibe 89 mit einem Elektromotor und einem
zugeordneten Untersetzungsgetriebe antriebswirksam verbunden sein (in 3 nicht
gezeigt).
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Somit
kann durch entsprechende Ansteuerung des genannten Elektromotors
die Steuerscheibe 89 zu einer Drehbewegung angetrieben
werden, um hierdurch die Betätigungshebel 77, 79 relativ
zueinander zu verschwenken. Die hierdurch verursachte Verdrehung
des Stützrings 63 und des Verstellrings 65 relativ
zueinander bewirkt eine axiale Bewegung des Verstellrings 65.
Der Andruckring 73 bewirkt somit ein Einrücken
der Reibungskupplung 49 oder – unterstützt
von der Tellerfederanordnung 75 – ein Ausrücken
der Reibungskupplung 49.
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4 zeigt
den Aktuator 51 gemäß 2 und 3 in
einer schematischen Ansicht. Der Aktuator 51 besitzt einen
steuerbaren Elektromotor 93 mit einer Ankerwelle 95,
ein Untersetzungsgetriebe 97 mit einer Schnecke 99 und
einem Schneckenrad 101, sowie eine Umlenkeinrichtung 103.
Mittels der Umlenkeinrichtung 103 wird eine Drehbewegung
einer Ausgangswelle 105 des Untersetzungsgetriebes 97 in
eine translatorische, d. h. geradlinige Bewegung des Andruckrings 73 (3)
umgesetzt. Die Umlenkeinrichtung 103 umfasst die Steuerscheibe 89 sowie den
Stützring 63 und den Verstellring 65 mit
den Betätigungshebeln 77, 79 und den
Kugeln 71 gemäß 3. An der
Ankerwelle 95 des Elektromotors 93 ist ein Sensor 107 angeordnet,
der beispielsweise als ein Inkrementalgeber ausgebildet ist. Wie
in 4 gezeigt ist, kann der Sensor 107 alternativ
auch als Sensor 107' an der Ausgangswelle 105 angeordnet sein.
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Der
Sensor 107 erzeugt ein Signal, das einem Aktuatorpositionswert
entspricht. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist dies
der Drehwinkel-Istwert α' der Ankerwelle 95. Dieses
Signal α' wird einer Steuereinrichtung 109 des
Verteilergetriebes 15 zugeführt. Von der Fahrdynamik-Regelungseinheit 33 des
Kraftfahrzeugs (1) erhält die Steuereinrichtung 109 auch
eine Drehmomentanforderung M, also einen Sollwert des Kupplungsmoments.
Wie nachstehend im einzelnen noch erläutert wird, ermittelt
die Steuereinrichtung 109 auf Grundlage einer Kupplungsmoment/Drehwinkel-Kennlinie 111,
die in einem nichtflüchtigen Speicher 113 der
Steuereinrichtung 109 abgelegt ist, anhand der Drehmomentanforderung
M einen Drehwinkel-Sollwert α. In Abhängigkeit von
der Differenz zwischen dem Drehwinkel-Sollwert α und dem
Drehwinkel-Istwert α' erzeugt die Steuereinrichtung 109 ein
Steuersignal für den Elektromotor 93, um die Reibungskupplung 49 (2 und 3) entsprechend
zu verstellen. Die Steuereinrichtung 109 wirkt somit als
Positionsregler.
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Die
genannte Kupplungsmoment/Drehwinkel-Kennlinie 111 beruht
auf einer empirisch ermittelten durchschnittlichen Kupplungsmoment/Drehwinkel-Abhängigkeit
für einen bestimmten Typ von Kupplungseinheit 47.
Diese in dem Speicher 113 der Steuereinrichtung 109 gespeicherte
Kennlinie 1 bildet somit eine Basiskennlinie. Um toleranzbedingte individuelle
Abweichungen der tatsächlichen Kupplungscharakteristik
von der vorgegebenen, auf Durchschnittswerten beruhenden Kenn linie 111 zu kompensieren,
wird allerdings jedes hergestellte Verteilergetriebe 15 werksseitig
vermessen. Dabei wird die Kennlinie 111 an das tatsächliche Übertragungsverhalten
des jeweiligen Verteilergetriebes 15 bzw. der Kupplungseinheit 47 angepasst,
wie nachfolgend unter Bezugnahme auf 5 und 6 beispielhaft erläutert
wird.
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Gemäß 5 wird
in einem Schritt S1 die tatsächliche Abhängigkeit
des übertragenen Kupplungsmoments vom Drehwinkel des Elektromotors 93 ermittelt.
Hierfür wird der Elektromotor 93 aufeinanderfolgend
auf mehrere verschiedene Drehwinkel eingestellt, wobei für
jeden eingestellten Drehwinkel das übertragene Kupplungsmoment
gemessen wird. Die erhaltenen Wertepaare werden mit der vorgegebenen
Kennlinie 111 verglichen. In einem Schritt S2 wird die
vorgegebene Kennlinie 111 gemäß 6 in mehrere,
beispielsweise drei Abschnitte 111A, 111B, 111C unterteilt.
Das Vergleichen der Wertepaare mit der Kennlinie 111 sowie
das Unterteilen der Kennlinie 111 in die drei Abschnitte 111A, 111B, 111C kann
von einem Bediener eines Prüfstands anhand eines auf einem
Bildschirm angezeigten Diagramms vorgenommen werden. Alternativ
kann die Unterteilung auch computergestützt und somit vollautomatisch
erfolgen. Anstelle der genannte drei Abschnitte 111A, 111B, 111C kann
auch eine andere Anzahl vorgesehen sein. Die Anzahl der Kennlinienabschnitte
kann auch bedarfsorientiert, d. h. variabel gewählt werden.
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In
einem Schritt S3 wird jeder der Kennlinienabschnitte 111A, 111B, 111C jeweils
für sich klassiert, d. h. es wird für jeden der
Kennlinienabschnitte 111A, 111B, 111C ein
Steigungskorrekturwert ermittelt. Die Steigungskorrekturwerte sind
derart ausgewählt, dass die Kennlinie 111 nach
einer Modifizierung durch den Steigungskorrekturwert im jeweiligen Abschnitt
bestmöglich an die ermittelten tatsächlichen Wertepaare
dieses Abschnitts angepasst ist. Anschließend wird in einem
Schritt S4 ein Off setkorrekturwert für die Kennlinie 111 festgelegt.
Durch die vorgegebene Kennlinie 111, die drei Steigungskorrekturwerte
für die Kennlinienabschnitte 111A, 111B, 111C und
den Offsetkorrekturwert wird eine an die zu kalibrierende Kupplungseinheit 47 angepasste
Kennlinie 111' definiert. Diese angepasste Kennlinie 111' wird
der Kupplungseinheit 47 zugeordnet, indem die Steigungskorrekturwerte
und der Offsetkorrekturwert in einem nichtflüchtigen Speicher
gespeichert werden (Schritt S5).
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Nach
der durchgeführten Klassierung wird die Kupplungseinheit 47 ausgeliefert
und mit einer Steuereinrichtung 109 verbunden. Zur Steuerung
der Kupplungseinheit 47 wird zunächst die in dem
Speicher 113 der Steuereinrichtung 109 gespeicherte
vorgegebene Kennlinie 111 abgerufen. Die Steuereinrichtung 109 ist
in der Lage, mit dem genannten nichtflüchtigen Speicher
der Kupplungseinrichtung 47 zu kommunizieren und die Steigungskorrekturwerte
sowie den Offsetkorrekturwert abzurufen. Beispielsweise kann der
genannte nichtflüchtige Speicher mit der Steuereinrichtung
elektrisch verbunden werden, oder der genannte nichtflüchtige
Speicher bildet einen Teil des Speichers 113 der Steuereinrichtung 109.
Beruhend auf der vorgegebenen Kennlinie 111 sowie den abgerufenen
Korrekturwerten berücksichtigt die Steuereinrichtung 109 eine
angepasste Kennlinie 111', die letztendlich zum Steuern
der Kupplungseinrichtung 47 herangezogen wird.
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Bei
der Anpassung einer Kupplungskennlinie mittels eines Steigungskorrekturwerts
und eines Offsetkorrekturwerts kann grundsätzlich so vorgegangen
werden, dass ein Sollwert des Kupplungsmoments mit dem für
den betreffenden Kennlinienabschnitt relevanten Steigungskorrekturwert
multipliziert wird, um einen modifizierten Sollwert des Kupplungsmoments
zu ermitteln, wobei anhand der Kennlinie 111 in Abhängigkeit
von dem modifizierten Sollwert des Kupplungsmoments ein vorläufiger So11 wert
des Drehwinkels ermittelt wird, und wobei auf den vorläufigen
So11wert des Drehwinkels der Offsetkorrekturwert addiert wird, um
einen Sollwert des Drehwinkels zu ermitteln. Die abgespeicherte vorgegebene
Kennlinie 111 selbst bleibt bei einem derartigen Vorgehen
unverändert, da lediglich zwei der Kennlinie 111 zugeordnete
Parameter aktualisiert werden. Eine komplette Neuerstellung der
Kennlinie 111 mit entsprechendem Berechnungs- und Speicheraufwand
wird auf diese Weise vermieden. Der Steigungskorrekturwert kann
auch kleiner als eins sein, so dass die Multiplikation einer Division äquivalent
ist. Ebenso kann der Offsetkorrekturwert negativ sein, so dass die
Addition einer Subtraktion äquivalent ist.
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Das
Anpassen der Kennlinie 111 wird nachfolgend anhand von 6 genauer
erläutert. In dem dargestellten Diagramm ist in willkürlichen
Einheiten und mit willkürlichem Nulldurchgang eine beispielhafte
vorgegebene Kennlinie 111 gezeigt, welche eine vorgegebene
Abhängigkeit des übertragenen Kupplungsmoments
vom Drehwinkel des Elektromotors 93 darstellt. Aufgrund
einer Messreihe wurden für eine bestimmte Kupplungseinheit 47 mehrere
Kalibrierpunkte für das tatsächliche Kupplungsmoment
bei gegebenem Drehwinkel des Elektromotors 93 ermittelt
(als schwarze Punkte dargestellt). Wie zu erkennen ist, lässt
sich die Kennlinie 111 durch eine reine Änderung
ihrer Steigung nur schlecht an den Satz aus Kalibrierpunkten anpassen.
Durch eine separate Änderung der Steigung für
die einzelnen Kennlinienabschnitte 111A, 111B, 111C und
einen Offset parallel zur Kupplungsmoment-Achse kann die Kennlinie 111 jedoch
in eine angepasste Kennlinie 111' überführt
werden, welche durch eine hinreichend genaue Übereinstimmung
mit den Kalibrierpunkten gekennzeichnet ist. Die angepasste Kennlinie 111' muss
dabei nicht als eigenständige Größe erzeugt
oder abgespeichert werden. Es genügt, die Steigungskorrekturwerte
für die drei Kennlinienabschnitte 111A, 111B, 111C sowie
den einheitlichen Offsetkorrekturwert zu speichern und in der vorstehend
beschriebenen Weise bei der Steuerung zu berücksichtigen.
-
Während
die Erfindung in einem Verteilergetriebe mit elektromechanischer
Betätigung der Reibungskupplung besonders vorteilhafte
Anwendung findet, ist die Erfindung nicht auf das vorstehend erläuterte
Ausführungsbeispiel beschränkt. Auch andere Anordnungen
im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs sind möglich, wie
eingangs erläutert. Ferner kann der Aktuator 51 anders
ausgebildet sein als vorstehend im Zusammenhang mit den Figuren
erläutert. Beispielsweise kann ein andersartiges Untersetzungsgetriebe 97 oder
eine andersartige Umlenkeinrichtung 103 vorgesehen sein.
Anstelle der gezeigten elektromechanischen Betätigung der
Reibungskupplung 49 kann beispielsweise auch eine elektromagnetische,
eine hydraulische oder eine elektrohydraulische Aktuierung vorgesehen
sein.
-
- 11
- Verbrennungsmotor
- 13
- Hauptgetriebe
- 15
- Verteilergetriebe
- 17
- Kardanwelle
- 19
- Hinterachs-Differentialgetriebe
- 21
- Rad
- 23
- Hinterachse
- 25
- Kardanwelle
- 27
- Vorderachs-Differentialgetriebe
- 29
- Rad
- 31
- Vorderachse
- 33
- Fahrdynamik-Regelungseinheit
- 35
- Raddrehzahl-Sensor
- 37
- Raddrehzahl-Sensor
- 39
- Sensor
- 41
- Eingangswelle
- 43
- erste
Ausgangswelle
- 45
- zweite
Ausgangswelle
- 47
- Kupplungseinheit
- 49
- Reibungskupplung
- 51
- Aktuator
- 53
- Kupplungskorb
- 55
- Kupplungsnabe
- 57
- Antriebszahnrad
- 59
- Kettentrieb
- 61
- Abtriebszahnrad
- 63
- Stützring
- 65
- Verstellring
- 67
- Kugelrille
- 69
- Kugelrille
- 71
- Kugel
- 73
- Andruckring
- 75
- Tellerfederanordnung
- 77
- Betätigungshebel
- 79
- Betätigungshebel
- 81
- Rolle
- 83
- Rolle
- 85
- Stirnseite
- 87
- Stirnseite
- 89
- Steuerscheibe
- 91
- Steckverzahnungsansatz
- 93
- Elektromotor
- 95
- Ankerwelle
- 97
- Untersetzungsgetriebe
- 99
- Schnecke
- 101
- Schneckenrad
- 103
- Umlenkeinrichtung
- 105
- Ausgangswelle
- 107
- Sensor
- 107
- Sensor
- 109
- Steuereinrichtung
- 111
- vorgegebene
Kupplungsmoment/Drehwinkel-Kennlinie
- 111A
- Kennlinienabschnitt
- 111B
- Kennlinienabschnitt
- 111C
- Kennlinienabschnitt
- 111'
- angepasste
Kupplungsmoment/Drehwinkel-Kennlinie
- 113
- Speicher
- A
- Rotationsachse
- B
- Rotationsachse
- C
- Rotationsachse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 7111716
B2 [0002]
- - WO 2003/025422 A1 [0006, 0006]
- - US 7032733 B2 [0006]
- - WO 2005/009797 A1 [0008]
- - US 7129716 B2 [0008]