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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrosionsschutzbehandlung
von Metalloberflächen sowie die Verwendung einer selbstklebenden
Klebemasse zur Korrosionsschutzbehandlung von Metalloberflächen.
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Metallbauteile
werden in vielfältigen Bereichen eingesetzt. Dabei werden
sie den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen ausgesetzt, so
dass oftmals eine Korrosionsschutzbehandlung erforderlich ist. Hierzu sind
insbesondere für einen vollflächigen Auftrag einer
Korrosionsschutzschicht auf Metallbauteile verschiedene Verfahren
bekannt. Die
DE
10 2006 006 910 B3 offenbart beispielsweise ein Verfahren,
bei dem auf die zu schützenden Metalloberflächen
eine Korrosionsschutzschicht in Form einer Zinklamellenbeschichtung
aufgebracht wird. Die Aufbringung der Zinklamellenbeschichtung erfolgt
mittels eines Tauch- oder Sprühverfahrens. Bei einem weiteren
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren erfolgt eine Korrosionsschutzbehandlung durch
Eintauchen der Metalloberflächen in einen kathodisch abscheidbaren
Elektrotauchlack (
DE
10 2005 059 314 A1 ). Den beiden zuvor genannten Verfahren
ist gemeinsam, dass die Korrosionsschutzschicht auf eine relativ
große Fläche, insbesondere vollflächig,
auf die zu behandelnde Metalloberfläche aufgebracht wird.
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Insbesondere
in der Automobilindustrie besteht jedoch die Notwendigkeit, auch
kleine Flächen, nämlich die Oberfläche
von Kanten und Übergängen von Metallbauteilen
zum Abdichten, Verbinden und Versiegeln von Nähten und
Bördelfalzen von Karosserieblechen im Innen- und Außenbereich,
vor Korrosion durch eine Korrosionsschutzschicht zu schützen.
Hierzu wird in der Regel eine Feinnahtabdichtung manuell oder mittels eines
Roboters aufgebracht. Als Material für die Feinnaht werden üblicherweise
pumpbares PVC oder eine Plastisolformmasse verwendet. Diese werden
lokal auf die Metalloberfläche aufgesprüht und
anschließend mittels eines Pinsels glatt gestrichen. Bei
diesem Verfahren, dass grundsätzlich für Kanten
und Übergänge geeignet ist, ist es schwierig,
die Feinnaht in der im Fahrzeugbau erforderlichen optischen Güte
zu erstellen. Vielmehr bleibt die Oberfläche oftmals rau,
und ein ungleichmäßiger Auftrag ist mit bloßem
Auge erkennbar.
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Derartige
Plastisolformmassen bestehen aus feinen Polymerteilchen, die in
einem flüssigen, nicht flüchtigen Weichmacher
dispergiert sind. Bei Raumtemperatur sind die festen Polymerteilchen
im Weichmacher unlöslich, der sie jedoch bei erhöhter
Temperatur solvatisiert, so dass eine homogene Lösung des
Polymeren im Weichmacher erhalten wird, die sich beim Abkühlen
zu einem mehr oder weniger starren Film verfestigt. Zusätzlich
können die Plastisole Zuschlagstoffe wie Füllstoffe,
Hilfsmittel, die das Fließverhalten steuern, wasserabsorbierende
Substanzen wie Calciumoxid, Stabilisatoren, Pigmente und Haftvermittler
enthalten. Aufgabe der Haftvermittler ist es, eine dauerhafte Haftfestigkeit
auf den Oberflächen von gebräuchlichen Werkstoffen
wie beispielsweise nichtentfettetem Rohstahl, verzinkten oder verzinnten
Blechen, elektrotauchlackierten Blechen etc. zu bewirken
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Im
Fahrzeugbau werden Plastisole, insbesondere PVC-Plastisole, entweder
im Rohbau auf nichtentfettetes Rohblech oder anschließend
an die Elektrotauchlackierung auf die mit üblicherweise
kataphoretisch aufgetragener Grundierung versehene Bleche aufgetragen.
Werden die Plastisole im Rohbau aufgetragen, findet der Geliervorgang
mit nachfolgender Verfestigung in einem Vorgelierofen vor der Elektrotauchlackierung oder
im Einbrennofen der Elektrotauchlackierung statt. Im Falle des Auftrags
auf elektrotauchlackierte Bleche findet die Verfestigung der Plastisole
beim Einbrennen der nachfolgend aufgetragenen Füller, das
heißt einer Zwischenschichtlackierung, oder Decklacke statt.
In den meisten Fällen werden beim Spritzauftrag der Füller oder
Decklacke auch die zuvor aufgetragenen bereits gelierten oder noch
nicht gelierten Plastisole überlackiert.
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Aus
der
DD 0 154 150 B ist
ein Verfahren zur Beschichtung von Rohren bekannt, bei dem eine
Schicht aus Korrosionsschutzmaterial auf die Oberfläche
der Rohre aufgebracht wird und unmittelbar auf diese Korrosionsschutzschicht
eine Schicht aus Polyolefin extrudiert wird, um einen äußeren
Schutzmantel über der Korrosionsschutzschicht zu bilden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Korrosionsschutzbehandlung
von Metalloberflächen anzugeben, das ohne großen
Aufwand durchführbar ist und insbesondere auch zum Schutz
von Kanten und Übergängen von Metallbauteilen
eingesetzt werden kann.
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Gelöst
wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Verfahren
zur Korrosionsschutzbehandlung von Metalloberflächen, wie
es im Hauptanspruch niedergelegt ist. Gegenstand der Unteransprüche
sind dabei vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des
Verfahrens sowie die Verwendung einer Klebemasse zur Korrosionsschutzbehandlung
von Metalloberflächen.
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Demgemäß betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Korrosionsschutzbehandlung von Metalloberflächen,
insbesondere an Kanten und Übergängen von Metallbauteilen,
in dem eine selbstklebende Masse derart erwärmt wird, dass
die selbstklebende Masse schmilzt, die geschmolzene selbstklebende
Masse auf die Metalloberfläche aufgebracht wird, die geschmolzene
selbstklebende Masse abkühlt und so eine Korrosionsschutzschicht
bildet. Die geschmolzene Klebemasse verteilt sich auf der Metalloberfläche
und bildet dabei eine geschlossene Korrosionsschutzschicht aus.
Dadurch, dass es sich um eine selbstklebende Masse handelt, die letztendlich
die Korrosionsschutzschicht bildet, kann der Auftrag sehr einfach,
insbesondere auch an Kanten und Übergängen zwischen
verschiedenen Metallbauteilen, erfolgen. Die Klebrigkeit dieser
Masse ermöglicht eine Vorfixierung. Ferner kann die selbstklebende
Masse auch auf kleinen oder stark gekrümmten Flächen gleichmäßig
aufgebracht werden, was mit herkömmlichen Verfahren, wie
zum Beispiel dem Aufsprühen von Lack, nur schwer und mittels
weiterer Hilfsmittel wie temporärer Schutzfolien möglich
ist.
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Selbstklebende
Massen bilden bei entsprechender Behandlung eine gute Korrosionsschutzschicht
auf Metalloberflächen aus und sind somit zur Korrosionsschutzbehandlung
geeignet.
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Bei
Versuchen konnte zudem gezeigt werden, dass mittels geeigneter selbstklebender
Massen glatte Oberflächen ausgebildet werden können.
Derartige glatte Oberflächen weisen für einen
Betrachter mit bloßem Auge eine gleichmäßige
Oberflächenstruktur auf und sind dabei eben. Die Verwendung
einer selbstklebenden Masse zur Ausbildung einer Korrosionsschutzschicht
auf Metalloberflächen ist wegen der einfachen Handhabung
besonders vorteilhaft. Aufgrund der selbstklebenden Wirkung kann
die Masse besonders einfach auf die Oberflächen aufgebracht
und dort vor weiteren Prozessschritten vorfixiert werden. Auch ist
eine derartige Masse insbesondere zur Anwendung auf kleinen oder
stark gekrümmten Flächen geeignet.
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Insbesondere
hat sich gezeigt, dass bei Auswahl einer geeigneten selbstklebenden
Masse die Korrosionsschutzschicht mit einer im Wesentlichen glatten
Oberfläche ausgebildet wird, das heißt, für
einen Betrachter ist die Oberfläche der Korrosionsschutzschicht
gleichmäßig und eben ausgebildet.
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Als
Klebmassen finden bevorzugt solche auf Basis von Blockcopolymeren
Verwendung. Diese Blockcopolymere enthalten Polymerblöcke überwiegend
gebildet von Vinylaromaten (A-Blöcke), bevorzugt Styrol, und
Polymerblöcke überwiegend gebildet durch Polymerisation
von 1,3-Dienen (B-Blöcke), bevorzugt Butadien und Isopren.
Sowohl Homo- als auch Copolymerblöcke sind erfindungsgemäß nutzbar.
Resultierende Blockcopolymere können gleiche oder unterschiedliche
B-Blöcke enthalten, die teilweise, selektiv oder vollständig
hydriert sein können. Blockcopolymere können lineare
A-B-A-Struktur aufweisen. Einsetzbar sind ebenfalls Blockcopolymere
von radialer Gestalt sowie sternförmige und lineare Multiblockcopolymere.
Als weitere Komponenten können A-B-Zweiblockcopolymere
vorhanden sein. Blockcopolymere von Vinylaromaten und Isobutylen
sind ebenfalls erfindungsgemäß einsetzbar. Sämtliche
der vorgenannten Polymere können allein oder im Gemisch
miteinander genutzt werden.
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Erfindungsgemäß nutzbar
sind Klebmassen, die vernetzbar sind. Die Vernetzung erfolgt vorzugsweise als
thermische Vernetzung nach dem Aufbringen der selbstklebenden Masse.
Aber auch eine Strahlvernetzung oder andere Vernetzungsverfahren
sind einsetzbar. Durch die Vernetzung wird die selbstklebende Masse deutlich
weniger empfindlich gegenüber hohen Temperaturen, so dass
die selbstklebende Masse nach dem Abkühlen nicht mehr erneut
aufschmelzen kann. insbesondere die Vernetzung ermöglicht
somit den Einsatz von selbstklebenden Massen, die an sich aufgrund
ihrer mangelnden Temperaturstabilität nicht als produktives,
also dauerhaft verbleibendes Bauteil eingesetzt werden könnten.
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Die
Vernetzung kann, wie beschrieben, auf unterschiedliche Arten erfolgen.
Zum einen kann die Vernetzung beim oder nach dem Aufbringen der
selbstklebenden Masse durch Strahlung geschehen sowohl über UV-
als auch mit Hilfe von Elektronenstrahlen. Wie in der Literatur
beschrieben, lassen sich die kohäsiven Eigenschaften von
Haftklebemassen auf Basis von Styrolblockcopolymeren bei hohen Temperaturen
verbessern, wenn die Polymere im Elastomerteil strahlenchemisch
vernetzt werden. Obwohl die meisten Styrolblockcopolymere als Elastomerblöcke
Polyisopren oder Polybutadien enthalten und somit eine große
Anzahl von Doppelbindungen vorhanden ist, benötigt die
Mehrheit dieser Elastomere infolge ihrer geringen Molmasse eine sehr
hohe Bestrahlungsdosis für die Erzielung einer ausreichend
hohen Kohäsion. Daher wurden spezielle Styrolblockcopolymere
entwickelt, die besonders leicht mittels UV- oder Elektronenstrahlen
vernetzt werden können. Besonders geeignet für
eine Vernetzung sind Systeme, die eine sehr hohe Molmasse besitzen und/oder
solche mit einem hohen Gehalt an 1,2-verknüpften dienischen
Monomereinheiten im Elastomerblock. Die Firma Kraton Polymers bietet
entsprechende spezielle Polymere für eine strahlenchemische
Vernetzung an, einmal das Kraton DKX 222, ein radiales (SB)
2B
2 mit im Elastomerteil
enthaltenem 1,2-verknüpftem Polybutadien, und zum anderen
das Kraton D 1320, ein hochmolekulares sternförmiges Styrol-Isopren-Blockcopolymer.
Die Vernetzung kann im Falle der Strahlenvemetzung durch Promotoren
wie gewissen Acrylaten oder Mercaptanen (siehe
WO 2005/110737 A1 ) verbessert
werden. Bei einer UV-Vernetzung müssen Vernetzungspromotoren
zugesetzt werden.
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Eine
Vernetzung durch thermische Energie, also beim Aufbringen der selbstklebenden
Masse, kann zum Beispiel durch den Einsatz von Phenolharzen oder
von Schwefel und den entsprechenden Vernetzungshilfsmitteln erfolgen.
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Durch
den Einsatz von Vinylaromatenblockcopolymeren mit angepfropften
Maleinsäureanhydridgruppen, zum Beispiel unter dem Namen
Kraton FG 1901 oder Kraton FG 1924 von der Firma Kraton vertrieben, kann
die Vernetzung auch über diese Gruppen erfolgen. Dabei
können als Vernetzer zum einen Epoxidharze, wie in der
DE 10 2004 007 259
A1 beschrieben, zum anderen Metallchelate, wie in
DE 103 61 540 A1 beschrieben,
eingesetzt werden.
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Eine
Vernetzung von Vinylaromatenblockcopolymeren mit Epoxidgruppen,
von der Firma Daicel unter dem Namen Epofriend vertrieben, kann
zum Beispiel mit Säureanhydriden (
DE 10 2004 007 258 A1 )
erfolgen.
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Die
Haftklebemasse hat vorzugsweise einen Anteil von 20 bis 70 Gew.-%
von Styrolblockcopolymer, vorzugsweise 30 bis 60 Gew.-%, und besonders
bevorzugt 35 bis 55 Gew.-%.
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Als
Klebrigmacher nutzen erfindungsgemäß einsetzbare
selbstklebende Massen insbesondere Klebharze. Weiter vorzugsweise
stellen die Klebrigmacher in der Klebemassenzusammensetzung die
Hauptkomponente.
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Als
Klebharze finden besonders die Verwendung, die mit dem Elastomerblock
der Vinylaromatenblockcopolymere verträglich sind. Bevorzugt
geeignet sind unter anderem nicht hydrierte, partiell- oder vollständig
hydrierte Harze auf Basis von Kolophonium und Kolophoniumderivaten,
hydrierte Polymerisate des Dicyclopentadiens, nicht hydrierte, partiell,
selektiv oder vollständig hydrierte Kohlenwasserstoffharze
auf Basis von C5-, C5/C9- oder C9-Monomerströmen,
Polyterpenharze auf Basis von α-einen und/oder β-Pinen
und/oder δ-Limonen oder hydrierte Polymerisate von bevorzugt
reinen C8- und C9-Aromaten.
Vorgenannte Klebharze können sowohl allein als auch im
Gemisch eingesetzt werden.
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Dabei
können sowohl bei Raumtemperatur feste als auch flüssige
Harze zum Einsatz kommen.
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Als
weitere Additive können typischerweise genutzt werden:
- • primäre Antioxidantien
wie zum Beispiel sterisch gehinderte Phenole
- • sekundäre Antioxidantien wie zum Beispiel
Phosphite oder Thioether
- • Prozessstabilisatoren wie zum Beispiel C-Radikalfänger
- • Lichtschutzmittel wie zum Beispiel UV-Absorber oder
sterisch gehinderte Amine
- • Verarbeitungshilfsmittel
- • Endblockverstärkerharze
- • Füllstoffe wie zum Beispiel Siliziumdioxid,
Glas (gemahlen oder in Form von Kugeln), Aluminiumoxide, Zinkoxide,
Calciumcarbonate, Titandioxide, Ruße, etc., ebenso wie
Farbpigmente und Farbstoffe sowie optische Aufheller
- • gegebenenfalls weitere Polymere von bevorzugt elastomerer
Natur; entsprechend nutzbare Elastomere beinhalten unter anderem
solche auf Basis reiner Koh lenwasserstoffe, zum Beispiel ungesättigte
Polydiene wie natürliches oder synthe tisch erzeugtes Polyisopren
oder Polybutadien, chemisch im Wesentlichen gesättigte
Elastomere wie zum Beispiel gesättigte Ethylen-Propylen-Copolymere, α-Olefincopolymere,
Polyisobutylen, Butylkautschuk, Ethylen-Propylenkautschuk sowie
chemisch funktionalisierte Kohlenwasserstoffe wie zum Beispiel halogenhaltige,
acrylathaltige oder vinyletherhaltige Polyolefine, um nur einige
wenige zu nennen.
- • Plastifizierungsmittel wie zum Beispiel Flüssigharze,
Weichmacheröle oder niedermolekulare flüssige
Polymere, wie zum Beispiel niedermolekulare Polybutene mit Molmassen < 1500 g/mol (Zahlenmittel).
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Die
Haftklebrigkeit der selbstklebenden Masse kann optional erst durch
thermische Aktivierung oder durch Lösemittelaktivierung
erzeugt werden.
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Das
Aufschmelzen der selbstklebenden Masse sollte erst bei mindestens
90°C, vorzugsweise bei mindestens 110°C, weiter
vorzugsweise bei mindestens 130°C erfolgen. Weitere geeignete
Temperaturen liegen dabei besonders zwischen 140°C und
160°C. Die jeweils erforderliche Mindesttemperatur wird
durch die konkrete Zusammensetzung der selbstklebenden Masse bestimmt.
Diese Temperatur sollte einerseits möglichst hoch gewählt
sein, damit die selbstklebende Masse möglichst lagerstabil
ist, zum anderen sollte die Temperatur jedoch nicht zu hoch sein,
um das Aufschmelzen möglichst energieoptimiert durchführbar
ist und auch weitere, beispielsweise in einer Kraftfahrzeugkarosserie
eingesetzte Bauteile nicht übermäßig
hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Als Maximaltemperatur hat
sich insofern eine Temperatur von maximal 200°C, vorzugsweise
von maximal 180°C, weiter vorzugsweise von maximal 160°C
für das Aufschmelzen der selbstklebenden Masse herausgestellt.
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Um
zudem das Auftragen der selbstklebenden Masse so einfach wie möglich
zu gestalten, sollte diese eine relativ hohe Elastizität
aufweisen. Die Elastizität gibt dabei an, auf wie viel
Prozent der ursprünglichen Ausdehnung die Klebermasse relaxiert,
nachdem sie unter Normalbedingungen auf 200 Prozent gedehnt und anschließend
wieder entspannt wurde, wobei dieser Wert nach einer halben Minute
Wartezeit bestimmt wird.
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Insbesondere
sollte die selbstklebende Masse eine Elastizität von mindestens
80%, vorzugsweise von mindestens 100% aufweisen.
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Als
selbstklebende Masse sollte zudem eine trägerfreie Klebemasse
verwendet werden. Als trägerfreie Klebemasse wird eine
Klebemasse bezeichnet, die keinen dauerhaften Träger wie
eine Polymerfolie oder ein Vlies aufweist. Vielmehr ist die selbstklebende
Masse in bevorzugter Ausgestaltung lediglich auf einem Liner, also
ein Material, das lediglich vorübergehend zur Stützung
und leichteren Auftragbarkeit der selbstklebenden Masse dient, aufgebracht.
Vor dem Aufschmelzen wird der Liner entfernt. Im Gegensatz zur selbstklebenden
Masse stellt der Liner somit kein produktives Bauteil dar. Die dann
zurückbleibende trägerfreie Klebemasse kann besonders
einfach aufgeschmolzen werden, ohne dass dabei Beeinträchtigungen
durch ein Trägermaterial zu erwarten sind.
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Die
selbstklebende Masse sollte mit einer Schichtdicke von mindestens
10 μm, vorzugsweise von mindestens 20 μm, weiter
vorzugsweise mindestens 30 μm aufgebracht werden.
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Weiterhin
sind Schichtdicken von mindestens 50 μm, von mindestens
100 μm, von mindestens 200 μm möglich.
Zudem sollte die Schichtdicke maximal 750 μm, vorzugsweise
maximal 600 μm, weiter vorzugsweise maximal 400 μm
betragen. Durch die Wahl einer derartigen Schichtdicke wird sichergestellt,
dass einerseits die Metalloberfläche ausreichend bedeckt
wird, andererseits die Schichtdicke der Korrosionsschutzschicht nicht
zu groß wird.
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Prozesstechnisch
vorteilhaft ist die Auswahl einer Klebmasse, die nach dem Aufschmelzen
lackierbar ist, an der also Lack, wie er beispielsweise in der Automobilindustrie
verwendet wird, ausreichend haftet. Bei Verwendung einer derartigen
Klebmasse kann somit nach dem Aufbringen die Korrosionsschutzschicht
selbst lackiert werden. Alternativ dazu kann eine weitere Schicht,
beispielsweise in Form einer zusätzlichen Folie auf die
Korrosionsschutzschicht aufgebracht werden. Diese zusätzliche
Schicht kann sodann lackiert werden. Als weitere Schicht eignet
sich besonders eine Polyethylenterephthalat-Folie sowie eine Polyester-Folie.
Die Schichtdicke derartiger Schichten liegt bevorzugt im Bereich
von etwa 20 μm bis etwa 100 μm.
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Insbesondere
im Bereich der Automobilindustrie ist es oftmals notwendig, Korrosionsschutzschichten manuell,
also von Hand, auf die Metalloberfläche aufzubringen. Auch
vorliegend erfolgt dies, indem die geschmolzene selbstklebende Masse
manuell auf die Metalloberfläche aufgebracht wird.
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Dies
kann beispielsweise dadurch gewährleistet werden, dass
die Klebemasse zunächst in einem Fass aufgeschmolzen wird
und über ein beheiztes Schlauchsystem einem Dosiersystem,
das natürlicherweise ebenfalls beheizt ist, zugeführt
wird. Das Dosiersystem kann beispielsweise aus einer Auftragspistole
bestehen, die einen äußerst präzisen
Auftrag der viskosen Klebemasse auf den Untergrund ermöglicht.
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Von
besonderer Bedeutung ist in diesem Fall, dass die selbstklebende
Masse gesundheitsunbedenklich ist, für den Werker also
keine Gesundheitsgefährdung beim Handling der Klebemasse
besteht. Für das Handling sind somit insbesondere auch
keine weiteren Schutzmaßnahmen wie Atemschutz, gesicherte und/oder
gekühlte Lagerung oder dergleichen erforderlich.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist zudem die Verwendung einer selbstklebenden
Masse zur Korrosionsschutzbehandlung von Metalloberflächen.
Die selbstklebende Masse ist insbesondere gemäß den zuvor
beschriebenen Merkmalen ausgebildet und ausgewählt. Darüber
hinaus sollte die Klebmasse nach dem Aufschmelzen eine möglichst
hohe Temperaturbeständigkeit aufweisen, um möglichst
vielfältige Einsatzgebiete der korrosionsschutzbehandelten
Metalloberflächen zu ermöglichen. Insbesondere
ist vorgesehen, dass die Klebmasse nach dem Aufschmelzen und Abkühlen
bis zu –5°C, vorzugsweise bis zu –15°C,
weiter vorzugsweise bis zu –30°C temperaturbeständig
ist. Zudem sollte die Klebmasse nach dem Aufschmelzen und Abkühlen
auch bis zu 70°C, vorzugsweise bis zu 80°C, weiter
vorzugsweise bis zu 100°C temperaturbeständig
sein.
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Die
Temperatur zum Aufbringen, bei die erfindungsgemäße
Klebemasse zu schmelzen beginnt, muss derart hoch gewählt
werden, dass sichergestellt ist, dass diese Temperatur während
der späteren Montage des Fahrzeugs beziehungsweise während
des Betriebs des Fahrzeugs nicht mehr erreicht wird, um ein unbeabsichtigtes
Schmelzen der aus der Klebemasse gebildeten Korrosionsschicht zu
verhindern.
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Erfindungsgemäß werden
statt der oben ausführlich beschriebenen PVC- oder Plastisolformmassen nunmehr
die selbstklebenden Massen eingesetzt oder diese zumindest partiell
durch die selbstklebenden Massen ersetzt.
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Im
Vorgelierofen werden die erfindungsgemäßen, in
dünnen Schichtdicken aufgetragenen Massen aufgrund der
Temperatur niederviskos, so dass die Massen in Kapillaren oder sonstigen
Zwischenräumen, die sich zwischen zwei Blechen befinden,
oder in durch Rohbautoleranzen erzeugte Hohlräume kriechen
können, was nach dem Erkalten einen optimalen Korrosionsschutz
bedeutet.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher
erläutert, ohne die Erfindung damit zu beschränken.
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Beispiel 1
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Es
wurde eine PowerStrip
®-Masse der
folgenden Zusammensetzung
| | Firma |
50%
Kraton D 1165 | SIS
mit 30% Polystyrol | Kraton |
45%
Pentalyn H-E | teilhydriertes
Kolophoniumharz | Eastman |
4%
Shellflex 371 | naphthenisches Öl | Shell |
0,5%
Irganox 1076 | primäres
Antioxidans | Ciba |
0,5%
Irgafos 168 | sekundäres
Antioxidans | Ciba |
- (Angaben jeweils in Gew.-%)
als
selbstklebende Masse, wie sie kommerziell von der Firma tesa AG
erhältlich ist, in einer Fassschmelze aufgeschmolzen und
mittels einer Auftragspistole mit einer Dicke von 30 μm über
die Kante von zwei KTL-Metallblechen aufgebracht. Anschließend
kühlte die Masse aus, so dass sich eine Korrosionsschutzschicht
ausbildete. Die Korrosionsschutzschicht zeigte eine glatte Oberfläche.
Dabei blieb die Blechkante zwischen den beiden Metallblechen zwar
erkennbar, die Oberfläche der ursprünglichen PowerStrip®-Klebemasse war jedoch glatt und
wies keine unmittelbar sichtbaren Beeinträchtigungen auf.
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Anschließend
wurden die Metallbleche unterschiedlichen Umgebungsbedingungen ausgesetzt.
Die Temperatur wurde hierzu abwechselnd zwischen ca. –5°C
und 70°C variiert. Die Elastizität der ursprünglichen PowerStrip®-Masse
blieb dabei weitgehend erhalten, wodurch die Gefahr des Abplatzens
der Korrosionsschutzschicht vermindert ist.
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Zudem
wurde noch ein Lackierversuch vorgenommen, der zeigte, dass die
PowerStrip®-Masse nach dem Aufschmelzen unmittelbar lackiert
werden konnte.
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Beispiel
2
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Als
selbstklebende Masse wurde eine Masse gemäß folgender
Rezeptur verwendet:
100
Teile Kraton D 1165 | (Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymer
mit 30% Styrolgehalt der Firma Kraton) |
100
Teile Pentalyn HE | (Pentaerythritester
des Kolophoniums zum Teil hydriert mit einem Erweichungspunkt nach
der Ring und Kugelmethode von ca. 110°C der Firma Eastman) |
5 Teile
Ondina G 41 | (medizinisches
Weißöl der Firma Shell) |
0,5
Teile Irganox 1010 | (Phenolisches
Antioxidans der Firma Ciba) |
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Diese
selbstklebende Masse wurde ebenfalls in einer Fassschmelze aufgeschmolzen
und mittels einer Auftragspistole mit einer Dicke von 30 μm über
die Kante von zwei KTL-Metallblechen aufgebracht. Anschließend
kühlte die Masse aus, sodass sich eine Korrosionsschutzschicht
ausbildete. Die Korrosionsschutzschicht zeigte eine glatte Oberfläche.
Die Blechkante zwischen den beiden Metallblechen blieb erkennbar,
die Oberfläche der ursprünglichen Klebemasse war
glatt und wies keine sichtbaren Beeinträchtigungen auf.
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Zum
Test der Korrosionsbeständigkeit wurden die Metallbleche
wieder unterschiedlichen Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Die Temperatur
wurde abwechselnd zwischen ca. –5°C und 70°C
variiert. Es zeigte sich auch hier nach mehreren Temperaturzyklen
keine Beeinträchtigung in der Qualität der Korrosionsschutzschicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006006910
B3 [0002]
- - DE 102005059314 A1 [0002]
- - DD 0154150 B [0006]
- - WO 2005/110737 A1 [0015]
- - DE 102004007259 A1 [0017]
- - DE 10361540 A1 [0017]
- - DE 102004007258 A1 [0018]