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Vorgestellt
wird eine Vorrichtung, nachfolgend Vorlaufstrecke genannt, für
Ultraschallsensoren zur zerstörungsfreien Materialprüfung,
wobei der Schall in eine in der Vorlaufstrecke befindliche Flüssigkeitssäule
als Koppelmedium einkoppelt und bauteilseitig über eine
flexible Membran weitergeleitet wird.
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Bisheriger Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung findet ihre Anwendung auf dem Gebiet der zerstörungsfreien
Materialprüfung. Dabei handelt es sich um eine Vorlaufstrecke
zur Einkopplung des Schalls einer Ultraschallsonde in einen Werkstoff über
eine integrierte Flüssigkeitssäule.
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Ein
Aufbau zur Ultraschalluntersuchung von Bauteilen besteht im einfachsten
Fall aus der Ultraschallsonde und dem zu untersuchenden Bauteil,
auf dessen Oberfläche die Sonde aufgesetzt wird. Der in das
Material eintretende Schall wird an Grenzflächen reflektiert,
womit sich aus dem aufgefangenen Echo Fehlstellen im Material feststellen
lassen.
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Da
Luft einen sehr hohen Dämpfungswert für Ultraschall
besitzt ist es Standard zur Einbindung des Schalls in das Bauteil
auf Koppelmedien mit geringer Dämpfung, üblicherweise
Wasser, Öl oder Gel, zurückzugreifen. Gel oder Öl
besitzen gegenüber Wasser den Vorteil lange am Bauteil
zu verbleiben und leichte Unebenheiten zwischen Sonde und Bauteiloberfläche
zu überbrücken. Für die Untersuchung
von Faserverbundwerkstoffen kann aus Gründen der möglichen
Materialbeeinflussung nur auf gereinigtes Wasser zurückgegriffen
werden. Dieses kann nicht ohne Weiteres in beliebigen Mengen auf
das Bauteil aufgebracht werden.
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Des
weiteren ergibt sich speziell für Ultraschallsonden in
Phased Array Technik mit ihren großen schallabstrahlenden
Flächen das Problem, dass ein Wasserfilm keine ausgleichenden
Wirkungen zwischen Bauteiloberfläche und Sonde bewirkt,
somit die Anbindung das Ultraschalls durch Abreißen des Wasserfilms
unter der Sonde plötzlich abbrechen kann.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Phased Array Technik gegenüber
anderen Ultraschallsonden liegt in der Änderung der Abstrahlcharakteristik über
die individuelle Ansteuerung jedes einzelnen Elements eines Arrays.
Ohne die Sonde in ihrer Ausrichtung zu verändern, kann
durch verzögertes Ansprechen der Ultraschallelemente und
die daraus resultierenden Laufzeitunterschiede der Punkt größter
Schallleistung im Bauteil positioniert werden. Dieser ergibt sich am Überschneidungspunkt
der einzelnen halbkugelförmigen Schallfronten. Durch diese
Ausbreitungsform kann jedoch von keiner wirklichen Fokussierung der
Schallleistung gesprochen werden, sodass ein großer Teil
der ausgesandten Schallleistung für die Detektion verloren
geht.
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In
der Veröffentlichung
JP 2000-35419 A1 wird eine Vorrichtung beschrieben,
bei der eine Ultraschallsonde auf einer flüssigkeitsgefüllten
Vorlaufstrecke angebracht ist. Die Verbindung zur Bauteiloberfläche
wird zur Überwindung von Unebenheiten über eine
elastische Membran hergestellt. Um den verbleibenden Spalt zwischen
Membranunterseite und Bauteil akustisch transparent zu gestalten
wird vom Rand des Prüfkopfs in Richtung der Membranmitte
ein Strom aus Koppelmedium erzeugt, wodurch der Spalt gefüllt
wird. Das Koppelmedium strömt dabei zunächst durch
die Kammer der Vorlaufstrecke hindurch und tritt seitlich aus der
Vorlaufstrecke aus. Durch kontinuierliches Nachströmen
bleibt der Spalt auch bei Bewegung der Vorlaufstrecke über
das Bauteil gefüllt.
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Nachteile
des aus
JP 2000-35419
A1 bekannten Prüfkopfs sind der hohe Verbrauch
an Koppelmedium und der zusätzliche bauliche Aufwand für die
Versorgung des Prüfkopfs mit dem Medium und das Auffangen
des am Bauteil herablaufenden Mediums. Sollte das Medium in einem
Kreislauf dem Prüfkopf wieder zugeführt werden,
so ist zuvor eine Reinigung vonnöten, da nicht ausgeschlossen
werden kann, dass in der Zwischenzeit Verunreinigungen aufgenommen
wurden, die entweder das Bauteil schädigen oder aber im
Echo des Ultraschall Störsignale hervorrufen können.
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Einen ähnlichen
Ansatz verfolgt die Veröffentlichung
JP 2001-349880 , deren Aufbau ebenfalls aus
einer flüssigkeitsgefüllten Vorlaufstrecke mit
aufgesetztem Prüfkopf und elastischer Membran als unterem
Abschluss und Anbindung an das Werkstück besteht. Die Versorgung
mit dem Spalt befüllenden Koppelmedium übernimmt
in diesem Fall eine mittig in der Membran eingearbeitete Öffnung
bestimmten Durchmessers, durch die das Medium in den Spalt fließt.
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Neben
den aus
JP 2000-35419
A1 bekannten Nachteilen kann für den in
JP 20001-349880 beschriebenen
Ansatz durch das lokal austretende Koppelmedium eine inhomogene
Verteilung in der Kontaktfläche und somit eine schlechte
Anbindung des Schalls in das Bauteil nicht ausgeschlossen werden.
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In
der
DE 10 2006
025 213 A1 wird ein weiterer Ansatz für eine Vorlaufstrecke
mit Membran beschrieben. Hierbei tritt das Koppelmedium ebenfalls aus
der Membran aus, die zur Homogenisierung der Verteilung allerdings
durchgängig mit Poren versehen ist. Wird das Koppelmedium
in der Vorlaufstrecke mit einem Überdruck versehen, so
tritt dieses durch die Poren nach außen und füllt
den Spalt zwischen Membran und Bauteil aus.
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Nachteilig
an der
DE 10 2006
025 213 A1 ist, dass es einer Vorrichtung bedarf, die das
Koppelmedium definiert unter Druck setzt und dieses im benötigten
Maß zur Verfügung stellt. Durch die Arbeitsweise
des Ultraschalls kann es an den Kapillaren der Membran zu Reflexionen
kommen, die im Echobild eine zusätzliche Störung
anzeigen. Die perforierte Membran kann darüber hinaus durch
die Poren und die Wechselbelastung durch Druckanstiege und -abfälle
an Lebensdauer einbüßen. Zudem bedeutet die Zuleitung
zum Prüfkopf ein zusätzliches Hindernis bei der
Anwendung speziell auf Bauteilen mit engen Geometrien.
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Beschreibung
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird eine Vorlaufstrecke vorgestellt,
bei der die Ultraschallsonde über eine in die Vorlaufstrecke
integrierte statische Säule des Koppelmediums und eine
Membran an das zu untersuchende Bauteil angekoppelt wird, wobei
die Nachteile bestehender Technologie umgangen und neuartige Erweiterungen
vorgenommen werden.
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Die
vorgestellte Erfindung der Vorlaufstrecke dient der Einbindung von
Ultraschall in ein Bauteil über eine integrierte Flüssigkeitssäule,
wobei die Vorlaufstrecke als Hohlkörper ausgebildet ist,
welcher mit dem Koppelmedium gefüllt ist. Am oberen Ende
der Vorlaufstrecke ist die Ultraschallsonde derart angebracht, dass
die schallabstrahlende Fläche direkt in das Medium eintaucht
und so akustisch an dieses ankoppelt. Die Vorlaufstrecke bindet
an der gegenüberliegenden unteren Seite an das zu untersuchende
Bauteil an, indem an dieser Seite eine Membran angebracht ist.
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Zur
Befüllung der Vorlaufstrecke eignet sich insbesondere Wasser,
es lässt sich jedoch auch jedes weitere akustisch geeignete
Medium genügender Viskosität verwenden.
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Durch
die statische Auslegung der Flüssigkeitssäule
wird zur Befüllung ein Rückschlagventil verwendet,
während zur Entlüftung der Säule ein
weiteres Rückschlagventil oder eine Entlüftungsschraube
verwendet wird. Durch den geringen Bedarf an Koppelmedium ist die
Reinheit des Mediums leicht sicherzustellen.
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Durch
wechselbare Vorlaufstrecken lässt sich der Abstand der
Ultraschallsonde und der Bauteiloberfläche in gewünschtem
Maße stufenlos verändern.
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Wird
für die Vorlaufstrecke auf einen nicht-durchsichtigen Werkstoff
zurückgegriffen, so ist zur Überprüfung
der Flüssigkeitssäule auf Blasenfreiheit mindestens
ein Fenster in einer der Seiten vorgesehen.
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Die
Membran ist vorzugsweise aus Latex gefertigt, was eine Bewegung
ohne großen Kraftaufwand auf benetzten Oberflächen
ermöglicht. Es ist jedoch auch jedes weitere flüssigkeitsdichte
Material mit geeigneten akustischen Eigenschaften vorstellbar.
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Die
Membran ist derart ausgestaltet, dass sie umlaufend einen Kragen
besitzt. Sie wird durch einen Rahmen festgeklemmt und dichtet durch
ihre Form flüssigkeitsdicht ab.
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In
Abgrenzung zu den bestehenden Vorlaufstrecken wird zur Überbrückung
des Spalts zwischen der Membran und der Bauteiloberfläche
kein kontinuierlich fließendes Medium eingesetzt. Eine
leichte Benetzung der Bauteiloberfläche ist ausreichend.
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Mittels
einer in den Schallgang eingebrachten Linse aus Kunststoff kann
die charakteristische Fokussierung einer Schallsonde durch die Brechung des
Schalls an Grenzflächen verändert werden. Durch
veränderte Radien der Linsen können für
die gleiche Sonde unterschiedliche Fokussierungen gewählt
werden.
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An
der Unterseite der Vorlaufstrecke sind Gewindestifte eingelassen,
die durch Heraus- und Hereindrehen gewährleisten, dass
der Abstand der Geräteunterseite und damit der Membranfläche
und der Bauteiloberfläche zur akustischen Fokusänderung
fein eingestellt werden kann.
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Seitlich
sind am Ende der Vorlaufstrecke, an der die Membran angebracht ist,
Mittelmarkierungen angebracht, die das Positionieren der Vorlaufstrecke auf
dem Bauteil erleichtern.
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1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorlaufstrecke mit einem für sichtbares Licht durchlässigen
Kunststoff als Werkstoff für die Vorlaufstrecke.
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2 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel mit der erfindungsgemäßen
Vorlaufstrecke, hergestellt aus einem metallischen Werkstoff.
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1 zeigt
die erfindungsgemäße Vorlaufstrecke (1),
die im inneren einen Hohlraum besitzt, der nach oben und unten offen
ist. Am oberen Ende ist die Ultraschallsonde (5) platziert,
deren schallabstrahlende Fläche in den Hohlraum orientiert
ist. Die untere Öffnung wird von einer Membran (8) überspannt.
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Der
Hohlraum der Vorlaufstrecke (1) wird komplett mit einer
akustisch vorteilhaften Koppelflüssigkeit, vorzugsweise
Wasser, gefüllt.
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Das
Befüllen der Vorlaufstrecke wird über ein angebrachtes
Rückschlagventil (4) vorgenommen.
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Das
Entlüften der Vorlaufstrecke erfolgt wahlweise über
eine weiteres Rückschlagventil oder eine Entlüftungsschraube.
Dabei ist bei erreichter Blasenfreiheit diese Seite zu verschließen
und die Vorlaufstrecke weiter mit Koppelflüssigkeit zu
befüllen, um in der Kammer einen Überdruck zu
erzeugen.
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Die
Membran (8) besitzt einen umlaufenden Kragen. Sie wird über
die untere Öffnung der Vorlaufstrecke (1) gespannt
und mit dem Membranrahmen (3) festgeklemmt. Die spezielle
Ausformung der Vorlaufstrecke (1) am unteren Ende, der
Kragen der Membran (8) und der Membranrahmen (3)
bewirken zusammen ein Abdichten der Vorlaufstrecke (1).
Die Membran erreicht durch den im Inneren der Vorlaufstrecke herrschenden
Druck ihre endgültige, für den Betrieb vorgesehene
Form.
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Vor
der schallabstrahlende Fläche der Ultraschallsonde (5)
kann wahlweise eine Schalllinse (7) positioniert werden.
Sie wird vom Kombinationsrahmen (2) gehalten. Wird die
Linse (7) verwendet, ruht die Sonde (5) mit ihrer
schallabstrahlenden Fläche auf der ebenen Oberseite der
Linse (7), während die untere Linsenfläche
direkt in die Flüssigkeitssäule steht. Die untere
Seite der Linse (7) kann konkav oder konvex ausgelegt sein
und beliebige Winkel zur Fokussierung beziehungsweise Streuung des Schalls
annehmen.
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Zur
Abstandsregulierung zwischen der Membran (8) und der Prüfteiloberfläche
sind seitlich der Membran (8) Gewindestifte (9)
eingelassen. Durch Heraus- und Hereindrehen der Gewindestifte (9) lässt
sich der Abstand variieren.
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2 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorlaufstrecke, das sich durch die Materialwahl der Vorlaufstrecke
von dem Ausführungsbeispiel aus 1 unterscheidet.
Im Folgenden wird daher nur auf dieses neue Merkmal und die sich
daraus ergebenden Änderungen für die erfindungsgemäße
Vorlaufstrecke eingegangen.
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Die
Vorlaufstrecke besteht aus einem metallischen, für sichtbares
Licht undurchlässigen Material. Um die sich im Inneren
befindende Flüssigkeitssäule auf Blasenfreiheit
visuell überprüfen zu können, ist mindestens
ein Fenster (11) seitlich an der Vorlaufstrecke eingelassen.
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Die
hier vorgestellten Ausführungsbeispiele sind beispielhaft
zu verstehen und sollen nicht einschränkend ausgelegt werden.
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- 1
- Vorlaufstrecke
- 2
- Kombinationsrahmen
- 3
- Membranrahmen
- 4
- Rückschlagventil
- 5
- Ultraschallsonde
- 6
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- 7
- Schalllinse
- 8
- Abstandsregulierung
an der Membran
- 9
- Gewindestifte
- 10
- Markierung
zur Positionierung
- 11
- Sichtfenster
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - JP 2000-35419
A1 [0007, 0008, 0010]
- - JP 2001-349880 [0009]
- - JP 20001-349880 [0010]
- - DE 102006025213 A1 [0011, 0012]