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Die Erfindung bezieht sich auf eine schlauchförmige Extremitätenbandage aus einer textilen Strumpfware, die quer zur Längsrichtung im Wesentlichen unelastisch und in Längsrichtung elastisch ist und die als Schlauch an die Konturen der Extremität so angepasst ist, dass bei angelegter Bandage diese die Extremität satt umspannt, wobei die Bandage durch mindestens eine in Längsrichtung verlaufende Schließverbindung so aufgeteilt ist, dass bei geöffneter Schließverbindung die Bandage an die Extremität anlegbar ist und bei geschlossener Schließverbindung die Bandage fest die Extremität umschließt.
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In der
DE 199 46 019 A1 ist eine Bandage beschrieben, die aus einem elastischen textilen Grundmaterial zur Behandlung von Beinleiden besteht und daher als Kompressionsmanschette wirkt. In das Grundmaterial dieser Manschette ist ein Rhombengitter eingearbeitet, dass dafür sorgt, dass bei Längsstrecken der Manschette diese einen entsprechend erhöhten Kompressionsdruck ausübt. Bei derartigen Bandagen bzw. Manschetten ergibt sich über eine Extremität, z. B. einen Arm oder ein Bein, eine Ungleichmäßigkeit des Druckes auf die einzelnen Stellen der betreffenden Extremität, je nachdem welchen Durchmesser die einzelnen Stellen der betreffenden Extremität besitzen. Zum Beispiel führt der größere Durchmesser im Bereich der Wade zu einem größeren Kompressionsdruck als im Bereich in der Nähe des Sprunggelenks. Eine derart ungleichmäßige Kompressionsdruckverteilung längs einer solchen Bandage ist oft aus Gründen der medizinischen Behandlung unerwünscht.
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Eine Bandage gemäß der eingangs erwähnten Gestaltung ist aus der
US-PS 7,073,282 B2 bekannt. Bei dieser Bandage wird ein Stück aus Strumpfmaterial um den Unterschenkel herumgelegt, das solche Ausmaße besitzt, dass das Stück Strumpfmaterial durch eine längs des Unterschenkels verlaufende Schließverbindung (z. B. Reißverschluss) satt um den Unterschenkel geschlossen werden kann. Um dabei eine gewünschte therapeutische Einwirkung auf den Unterschenkel zu erzielen, ist das Bandagenmaterial mit Latex getränkt und in die Latexauflage ein umlaufender, nicht dehnbarer Faden gewickelt und eingelegt, der in der abgetrockneten Latexschicht verankert ist und eine Umfangselastizität verhindert, wobei aber die Längselastizität erhalten bleibt. Das durch die Latexschicht gelöste Problem der Verankerung des umlaufenden unelastischen Fadens führt zwangsläufig zu einer Abdichtung der Bandage, wodurch unvermeidlich auftretender Schweiß am Unterschenkel nicht abgeführt werden kann und damit unter der Bandage eine ständige Nässe entsteht, was für den Träger besonders unbehaglich und häufig therapeutisch unerwünscht ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schlauchförmige Bandage gemäß der eingangs angegebenen Gestaltung zu schaffen, die sich hinsichtlich Porosität von normalen Bandagen nicht unterscheidet, also einen ständigen Durchlass erlaubt und dennoch die Besonderheit aufweist, bei verbleibender Längselastizität keine Querelastizität aufzuweisen, die aber an Stellen besonderer ärztlicher Behandlung Elastizität und Zugänglichkeit besitzt. Gelöst wird das Problem dadurch, dass das Bandagenmaterial durch eine elastische poröse Maschenware mit eingewirkten umlaufenden unelastischen Spannfäden zur Ausbildung einer Querunelastizität unter Aufrechterhaltung der Längselastizität gestaltet ist, und in der Bandage ein Fenster vorgesehen ist, das durch eine an das Fenster angepasste textile Abdeckung aus längs und querelastischem Material geschlossen oder ganz oder teilweise offengehalten ist.
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Der erfindungsgemäßen Bandage liegt also ein für Bandagen vielfach vorteilhaft verwendetes Maschenmaterial zugrunde, das in Folge seiner Maschenbildung eine große Elastizität besitzt, die jedoch durch den beim Wirkvorgang eingewirkten umlaufenden unelastischen Faden in der Querrichtung vollständig aufgehoben wird, sodass ein Ausgangsmaterial für die erfindungsgemäße Bandage vorliegt, das insbesondere wegen seiner Porosität hervorragend dazu geeignet ist, durch den Effekt der Längselastizität bei verhinderter Querelastizität eine besondere therapeutische Wirkung zu erzielen, die darin besteht, dass in der von der Bandage umfassten Extremität auftretende Schwellungen sofort aufgefangen werden, wobei aber die meist notwendige Zugänglichkeit einer bestimmten Stelle, z. B. das Kniegelenk, wegen des dort ausgebildeten Fensters zugänglich bleibt und hier durch eine in Längs- und Querrichtung elastisch wirkende Abdeckung des Fensters dafür gesorgt ist, dass einerseits bei mehr oder minder weiter Öffnung des Fensters die darunter liegende Stelle der Extremität zugänglich ist, zum Beispiel für das Auswechseln von Verbänden und dergleichen, und dort auftretende besondere Schwellungen sich auch darum auswirken können, weil die Abdeckung in ihren beiden Richtungen, also längs und quer, elastisch ist.
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Eine derartig mit einem Fenster versehene Bandage erlaubt vor allem eine Behandlung z. B. des Kniegelenks, an dem vorher eine Kniegelenksoperation vorgenommen worden war. Die Bandage kann dann durch Öffnung der längs verlaufenden Schließverbindungen am Bein angelegt werden, wobei durch die Öffnung des Fensters die betreffende Stelle am Bein, also am Kniegelenk, zugänglich bleibt, so dass an dieser Stelle dann irgendwelche medizinischen Versorgungen vorgenommen werden können.
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Damit ist dem Orthopäden für besondere Behandlungen von Extremitäten eine Bandage zur Verfügung gestellt, die leicht herstellbar ist, weil eine zweckmäßig gestaltete Maschenware Verwendung findet und die über den Bereich der Extremität, also der Arme und der Beine, außerhalb des Fensters voll ihre gewünschte therapeutische Wirkung bei aufrechterhaltender Porosität liefern kann.
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Die erfindungsgemäße Bandage sitzt an einer Extremität über die gesamte Länge der Bandage satt an, bildet also keine besonders fest eingeschlossenen Stellen bzw. Einschnürungen, sondern liegt aufgrund einer durch eine Vermessung der betreffenden Extremität bestimmten präzisen Gestaltung satt längs der betreffenden Extremität an dieser an und wirkt daher über die gesamte Extremität jeweils in gleicher Weise mit sanftem gleichmäßigen Druck. Um dabei der Bandage die Möglichkeit des bequemen Anbringens an der Extremität zu erhalten, ist die Bandage durch eine in Längsrichtung durchgehend verlaufenden Schließverbindung aufgeteilt, die im geöffneten Zustand das Anlegen der Bandage von der Seite her problemlos ermöglicht und mit ihrem Schließen dann die Bandage satt mit jeweils gleicher Andruckstärke an die betreffende Extremität anlegt.
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Wenn durch irgendwelche Einflüsse in der betreffenden Extremität Schwellungen sich entwickeln, so werden diese von der radial unelastischen Bandage aufgefangen und verhindern damit individuelle Schwellungen und entsprechende Blutansammlungen. Die Bandage spannt sich dabei jeweils so fest um den betreffenden Bereich der betreffenden Extremität, wie in diesem Bereich eine Schwellung entstehen könnte, was aber durch das satte Anliegen der Bandage verhindert wird. Es stellt sich dann jeweils wegen der praktisch nicht gegebenen radialen Dehnbarkeit der Bandage an Stellen, die zur Schwellung neigen, ein entsprechender Gegendruck ein, womit die betreffende Extremität ihre natürliche Kontur beibehält. Das Anlegen und Abnehmen der Bandage führt dabei zu keinerlei Problemen, da hierzu jeweils die Schließverbindung durchgehend geöffnet und wieder geschlossen werden kann.
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Die das Fenster ganz oder teilweise schließende Abdeckung kann durch Verwendung einer eigenen Fensterschließverbindung die verbleibende Fensteröffnung bestimmen. Durch die jeweilige Öffnung des Fensters durch eine entsprechende Stellung seiner Schließverbindung bleibt die darunterliegende Stelle soweit zugänglich, wie dies für irgendeine an dieser Stelle vorzunehmende medizinische Versorgung notwendig ist.
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In den Figuren sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1a und 1b eine Bandage für das menschliche Bein mit einem einflügeligen Fenster im Bereich des Kniegelenks (1a geschlossen, 1b geöffnet), mit einer durch das Fenster unterbrochenen Schließverbindung;
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2 eine der Bandage gemäß 1a und 1b ähnlichen Bandage für das menschliche Bein, jedoch mit einer durchgehend neben dem Fenster verlaufenden Schließverbindung;
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3a und 3b eine Bandage für den menschlichen Arm mit einem einflügeligen Fenster im Bereich des Ellbogengelenks;
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4a und 4b eine Bandage für das menschliche Bein ähnlich derjenigen gemäß den 1a und 1b, allerdings mit einem zweiflügeligen Fenster (4a geschlossen, 4b geöffnet).
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Die in den 1a und 1b dargestellte schlauchförmige Bandage 1 ist an ein menschliches Bein 2 angelegt, wobei der längs über die Bandage 1 verlaufende, eine Fließverbindung bildende Reißverschluss 6/7 geschlossen ist. Aus dem unteren Teil der Bandage 1 ragt der nicht dargestellte Fuß heraus. Die Bandage 1 besteht aus einer eine Schließverbindung enthaltende Maschenware, die in radialer Richtung durch eingewirkte, unelastische, um das Bein umlaufende Spannfäden praktisch unelastisch ist. Um zu erreichen, dass die Bandage 1 satt über die gesamte Länge des Beines 2 an diesem anliegt, war vorher in bekannter Weise eine Vermessung des Beines vorgenommen worden, wie dies mit bekannten Mittel in Orthopädiezentren ständig durchgeführt wird. Gemäß den dabei ermittelten Daten ist dann die Bandage 1 individuell gestrickt, so dass sie über ihre gesamte Länge gleichmäßig satt am Bein anliegt, wenn der Reißverschluss 6/7 geschlossen ist.
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Zum Anlegen wird der Reißverschluss 6/7 zunächst geöffnet, so dass von der Seite her die Bandage 1 das Bein 2 umschließen kann, woraufhin dann der Reißverschluss geschlossen wird und damit die Bandage satt an das Bein 2 anlegt. Damit wird das Bein gleichmäßig über seine gesamte Bandagenlänge mit gleichbleibendem Druck umspannt. Möglicherweise entstehende Schwellungen können sich dabei nach außen hin nicht auswirken, da sie von der radial unelastischen Maschenware der Bandage 1 aufgefangen werden.
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In die Bandage 1 ist das Fenster 8 eingeschnitten, das von der Abdeckung 11 (siehe 1b) überdeckt wird und damit gemäß Darstellung in 1a das Fenster 8 schließt. Die Abdeckung 11 ist auf ihrer Längsseite 10 mit dem Material der Bandage 1 verbunden und bildet damit in diesem Bereich praktisch eine Art Scharnier, um das sich die Abdeckung 11 aufklappen lässt, wie dies die 1b zeigt. Damit wird der unter dem Fenster 8 liegende Teil des Beines 1 freigelegt, in diesem Falle also das Knie, an dem dann bei geöffnetem Fenster 8 irgendwelche medizinischen Versorgungen vorgenommen werden können. Das Fenster 8 kann dann durch Zurückklappen der Abdeckung 11 wieder verschlossen werden. In dieser Verschlusslage gemäß 1a wird die Abdeckung 11 mittels des Klettverschlusses 9 an der Bandage 1 gehalten, die zu diesem Zweck an ihren verbleibenden Seiten mit dem Klettverschlussteil 9a versehen ist, der mit dem entsprechend gestalteten Klettverschluss 9b am Rande der Abdeckung 11 (siehe 1b) ausgestattet ist. Bei geschlossener Abdeckung 11 liegt wieder eine komplett geschlossene Bandage vor, in der lediglich die Abdeckung 11 eine Elastizität aufweist, um die darunter liegenden medizinisch behandelten Stellen zu schonen. Die Bandage 1 besitzt die beiden längs verlaufenden Reißverschlussteile 6 und 7, die etwa im Bereich des Knies enden, wo in die Bandage 1 das Fenster 8 eingearbeitet ist. Anstelle des Klettverschlusses 9a kann natürlich auch ein anderer Verschluss verwendet werden, insbesondere ein Reißverschluss.
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In 2 ist eine Bandage 1 dargestellt, bei der die Schließverbindung 3 durchgehend neben dem Fenster 8 verläuft.
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Die erfindungsgemäße Bandage kann auch an einer anderen Extremität angebracht werden, wie dies in den 3a und 3b dargestellt ist. Es handelt sich hier um einen menschlichen Arm 12, an dem die Bandage 1 angebracht ist, die hinsichtlich ihrer Bestandteile vollständig den in den 1a und 1b dargestellten Bestandteilen entspricht. Die Bandage 1 gemäß den 3a und 3b besitzt ebenfalls ein Fenster 8, das in 3a geschlossen und gemäß 3b geöffnet ist. Die Schließverbindungen 6/7 sind ebenso gestaltet, wie dies bei der Bandage gemäß den 1a und 1b dargestellt ist.
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In den 4a und 4b ist eine Abwandlung der Gestaltung einer Beinbandage gemäß den 1a und 1b dargestellt. Die Bandage 1 gemäß den 4a und 4b besitzt ein Fenster 8 mit einer zweiflügeligen Abdeckung. Die beiden Flügel 12 und 13 der Abdeckung sind um die beiden Befestigungsbereiche 14 und 15, die praktisch als Scharnier wirken, an der Bandage 1 angebracht. 4a zeigt das geschlossene Fenster 8 und 4b das geöffnete Fenster 8. Die Schließverbindung für die Bandage ist in den 4a und 4b nicht sichtbar, sie verläuft, wie dies in 2 dargestellt ist.