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Die Erfindung betrifft ein Kompressionstextil zur postoperativen Kompressionsbehandlung einer Körperextremität in Verbindung mit einem externen Fixateur mit einer Mehrzahl von Knochenstiften, die von außen in einem Knochen der Körperextremität befestigt worden sind.
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Zur Behandlung von Knochenbrüchen, insbesondere bei offenen Frakturen oder Trümmerfrakturen, werden externe Fixateure (auch als „Fixateur externe“ bezeichnet) eingesetzt, die ein von außen am betroffenen Knochen befestigtes Haltesystem umfassen, das dazu dient, die gebrochenen Knochenteile während des Heilungsprozesses an der Bruchstelle in der richtigen Knochengeometrie zu halten und ruhig zu stellen. Der externe Fixateur umfasst dabei eine Mehrzahl von Knochenstiften, die von außen (durch die Haut und das den Knochen umgebende Körpergewebe) eingebracht und in den Knochenteilen befestigt werden. Die in den Knochenteilen befestigten Knochenstifte werden außerhalb mit einer starren Haltevorrichtung, die beispielsweise Metallstangen umfasst, fest verbunden, um dadurch eine Fixierung der Knochenteile sowie eine Ruhigstellung des betroffenen Körperteils zu gewährleisten. Eine solche Vorrichtung zur äußeren Fixierung gebrochener Knochen ist beispielsweise aus der
DE 32 29 313 A1 bekannt.
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Aufgrund der für den Heilungsprozess bei Knochenbrüchen erforderlichen Ruhigstellung des betroffenen Körperteils besteht insbesondere bei Knochenbrüchen im Fuß- und Beinbereich die Gefahr, dass sich Thrombosen bilden. Die Bildung einer venösen Thrombose kann bei bettlägerigen Patienten durch eine Kompressionsbehandlung mit einem Thromboseprophylaxestrumpf verhindert werden. Bei einem Thromboseprophylaxestrumpf handelt sich um einen Kompressionsstrumpf mit einer im Vergleich zu medizinischen Kompressionsstrümpfen geringeren Kompressionswirkung (der von einem Thromboseprophylaxestrumpf auf das Bein ausgeübten Kompressionsdruck liegt dabei regelmäßig unterhalb der Kompressionsklasse I von medizinischen Kompressionsstrümpfen). Des Weiteren werden zur Verbesserung des Heilungsverlaufs und zur Stabilisierung des betroffenen Körperteils bei Knochenbrüchen Kompressionstextilien, beispielsweise in der Form von medizinischen Kompressionsstrümpfen oder Kompressionsärmeln, eingesetzt, um bspw. postoperative (Lymph-)Ödeme zu verhindern oder zu reduzieren und Schwellungen und Ergüsse zu verringern. Das Kompressionstextil bewirkt dabei durch den auf die Körperextremität wirkenden Kompressionsdruck eine Ruhigstellung der Körperextremität, eine Verbesserung der Blutzirkulation und eine Erhöhung des Gewebedrucks. Insbesondere wenn es sich bei dem Kompressionstextil um ein Kompressionsgestrick mit einem von distal nach proximal abnehmenden Kompressionsdruck handelt, kann der Blutrückfluss in den Venen durch den das Kompressionstextil unterstützt und verbessert werden. Des Weiteren fördert eine postoperative Kompressionsbehandlung den Abfluss von Lymphflüssigkeit und durch die Erhöhung des Gewebedrucks eine Rückresorption von postoperativen oder posttraumatischen Ödemen, was ebenfalls positiv zum Heilungsverlauf bei Frakturen einer Körperextremität beiträgt.
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Wenn zur Behandlung einer Fraktur im Bereich einer Körperextremität, beispielsweise einem Bein oder einem Arm, ein externer Fixateur zur äußeren Fixierung der gebrochenen Knochen eingesetzt wird, können die herkömmlich verwendeten Kompressionstextilien, die in der Regel strumpf- bzw. schlauchförmig ausgebildet sind, nicht eingesetzt werden, da das strumpf- bzw. schlauchförmige Kompressionstextil wegen der aus der Körperextremität herausragenden Knochenstifte des Fixateurs nicht über die Körperextremität gezogen werden kann.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kompressionstextil zur postoperativen Kompressionsbehandlung einer Körperextremität bei Frakturen bereit zu stellen, das auch in Verbindung mit einem externen Fixateur zur Fixierung der gebrochenen Knochen eingesetzt werden kann. Das Kompressionstextil soll dabei die Ausübung eines variablen und individuell einstellbaren Kompressionsdrucks auf die Körperextremität ermöglichen. Weiterhin soll ein einfaches Anlegen und Abnehmen des Kompressionstextils an der Körperextremität trotz des dort angeordneten Fixateurs möglich sein.
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Diese Aufgaben werden mit einem Kompressionstextil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kompressionstextils sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Das erfindungsgemäße Kompressionstextil kann zur postoperativen Kompressionsbehandlung einer Körperextremität in Verbindung mit einem externen Fixateur eingesetzt werden, wobei der externe Fixateur eine Mehrzahl von Knochenstiften umfasst, die von außen in einem Knochen der Körperextremität befestigt worden sind. Das Kompressionstextil umfasst dabei einen sich längs einer Längsrichtung erstreckenden Kompressionsabschnitt aus einem Kompressionsgestrick mit einem ersten und einem zweiten seitlichen Randabschnitt, sowie mindestens eine erste Gruppe von Befestigungslaschen mit mehreren Befestigungslaschen aus einem elastischen Textilmaterial, welche jeweils an einem der seitlichen Randabschnitte des Kompressionsabschnitts angeordnet sind und über Befestigungsmittel verfügen, wobei benachbarte Befestigungslaschen der ersten Gruppe von Befestigungslaschen jeweils durch Einschnitte voneinander getrennt sind.
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Optional kann bei dem erfindungsgemäßen Kompressionstextil eine zweite Gruppe von Befestigungslaschen vorgesehen sein, welche ebenfalls mehrere Befestigungslaschen aus einem elastischen Textilmaterial umfasst, die an dem anderen seitlichen Randabschnitt des Kompressionsabschnitts angeordnet sind. Mittels der Befestigungsmittel, die beispielsweise an den freien Enden der Befestigungslaschen der ersten Gruppe von Befestigungslaschen angeordnet sein können, sind die Befestigungslaschen der ersten Gruppe an dem Ihnen gegenüberliegenden Randabschnitt des Kompressionsabschnitts oder an den gegenüberliegenden Befestigungslaschen der zweiten Gruppe befestigbar.
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Das erfindungsgemäße Kompressionstextil kann dadurch an der Körperextremität angelegt und dort fixiert werden, indem die Befestigungslaschen der ersten Gruppe und - sofern vorhanden - auch die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe um die Körperextremität geschlungen und dort unter Zugspannung mit den ersten (und ggf. den optionalen zweiten) Befestigungsmitteln fixiert werden.
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Die am betroffenen Knochen der Körperextremität befestigten Knochenstifte des Fixateurs können beim Anlegen des erfindungsgemäßen Kompressionstextils durch die Einschnitte zwischen benachbarten Befestigungslaschen der ersten Gruppe von Befestigungslaschen und - sofern vorhanden - der zweiten Gruppe von Befestigungslaschen hindurchgeführt werden. Beim Anlegen des erfindungsgemäßen Kompressionstextils an eine Körperextremität werden die Befestigungslaschen um die aus der Körperextremität ragenden Knochenstifte herumgelegt. Dadurch ist es möglich, trotz der aus der Körperextremität herausragenden Knochenstifte ein Kompressionstextil an der Körperextremität anzulegen.
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Die Zugspannung, die beim Anlegen des Kompressionstextil auf die aus einem elastischen Textilmaterial gebildeten Befestigungslaschen ausgeübt wird, wird durch die Befestigung der Befestigungslaschen mittels der Befestigungsmittel fixiert. Daher üben die Befestigungslaschen der ersten Gruppe und ggf. der zweiten Gruppe von Befestigungslaschen in Verbindung mit dem Kompressionsgestrick des Kompressionsabschnitts einen Kompressionsdruck auf die darunter liegende Körperextremität aus. Die Höhe des Kompressionsdrucks kann dabei durch die auf die Befestigungslaschen ausgeübte Zugspannung sowie die Positionierung der freien Enden der Befestigungslaschen beim Anlegen des Kompressionstextils individuell eingestellt werden.
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Dadurch ist es möglich, den auf die Körperextremität ausgeübten Kompressionsdruck bei dem erfindungsgemäßen Kompressionstextil individuell an die Behandlung des Patienten anzupassen. Weiterhin ist es möglich, den Kompressionsdruck auch während der Behandlungsdauer zu variieren und dem Behandlungsverlauf anzupassen. Durch den vom erfindungsgemäßen Kompressionstextil auf die Körperextremität ausgeübten Kompressionsdruck wird einerseits die Bildung von Thrombosen bei bettlägerigen Patienten verhindert und andererseits wird die Heilung der Fraktur durch eine Verbesserung der Blutzirkulation und des Abflusses von Lymphflüssigkeit gefördert. Darüber hinaus wird durch die Kompressionswirkung des erfindungsgemäßen Kompressionstextils der Gewebedruck in der Körperextremität erhöht, wodurch die Resorption von postoperativen oder posttraumatischen Ödemen beschleunigt wird.
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Bevorzugt ist der Kompressionsabschnitt des erfindungsgemäßen Kompressionstextils aus einem Kompressionsgestrick gefertigt, dessen Dehnbarkeit quer zur Längsrichtung von proximal nach distal abnimmt, so dass der vom Kompressionsgestrick auf die Körperextremität ausgeübte Druck bei angelegtem Kompressionstextil von proximal nach distal zunimmt. Dadurch kann der venöse Blutfluss beschleunigt und der Abfluss von Lymphflüssigkeit verbessert werden.
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Ein einfaches und schnelles Anlegen und Abnehmen des Kompressionstextils wird durch eine Ausbildung der Befestigungsmittel als Klettverschlüsse ermöglicht, mit denen die Befestigungslaschen unter einer Zugspannung und lösbar fixiert werden können. Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn die Klettverschlüsse, insbesondere die Hakenteile (Widerhäkchen) der Klettverschlüsse, abnehmbar an den Befestigungslaschen angeordnet sind. Dadurch ist es möglich, die Befestigungslaschen mittels der Befestigungsmittel an unterschiedlichen Stellen des Kompressionstextils zu fixieren, wodurch ein Durchführen der Knochenstifte durch die Einschnitte zwischen benachbarten Befestigungslaschen beim Anlegen des Kompressionstextils erleichtert wird.
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Diese und weitere Vorteile sowie Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher beschriebenen Ausführungsbeispiel. Die Zeichnungen zeigen:
- 1: Perspektivische Darstellung eines an einem Unterschenkel eines Patienten angelegten Kompressionstextils zur postoperativen Kompressionsbehandlung in einem ersten Ausführungsbeispiel, zusammen mit einem am Unterschenkel befestigten externen Fixateur zur äußeren Fixierung gebrochener Knochen des Unterschenkels;
- 2: Schematische Darstellung eine zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kompressionstextils in einem geöffneten Zustand am Unterschenkel eines Patienten in einer Vorderansicht;
- 3: Schematische Darstellung des Kompressionstextils von 2 am Unterschenkel eines Patienten in einer Rückansicht;
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Kompressionstextil zur postoperativen Kompressionsbehandlung einer Körperextremität in einem ersten Ausführungsbeispiel zusammen mit einem an der Körperextremität B befestigten externen Fixateur 11 gezeigt. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Körperextremität B um einen Unterschenkel, an dem zur Fixierung gebrochener Knochen ein externer Fixateur 11 mit einer Mehrzahl von Knochenstiften 13 angeordnet ist, wobei die Knochenstifte 13 von außen in die Knochenteile eines gebrochenen Knochens des Unterschenkels befestigt worden sind. Der externe Fixateur 11 umfasst neben den Knochenstiften 13, die im Bereich des Unterschenkels sowie im Bereich des Mittelfußes senkrecht aus der Körperextremität herausragen, äußere Fixierungselemente 15, 16, welche an den aus der Körperextremität herausragenden Knochenstiften 13 befestigt sind. Die Fixierungselemente 15, 16 umfassen in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Ringe 16, nämlich einen proximalen Ring 16a, der den Unterschenkel koaxial umgibt, und einen distalen Ring 16b, der am Fuß F angelegt ist und diesen umgreift. Die beiden Ringe 16 sind jeweils mit den herausragenden Knochenstiften 13 verbunden. An dem distalen Ring 16b ist ein Lagerungsbügel 17 angeordnet, der zur Lagerung der Körperextremität B dient und einen flachen Abschnitt 17a aufweist, der auf einer ebenen Unterlage, bspw. einer Matratze, aufgestellt werden kann. Der Lagerbügel 17 ist über zwei parallel in Längsrichtung der Körperextremität B und im Abstand zueinander verlaufende Befestigungsstangen 15 mit dem proximalen Ring 16a verbunden. Der externe Fixateur 11 hält gebrochene Knochenteile des Unterschenkels in der richtigen Knochengeometrie und stellt den Unterschenkel ruhig. Gleichzeitig wird eine stabile Lagerung auf dem Lagerbügel 17 ermöglicht.
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Zur Kompressionsbehandlung des Unterschenkels ist neben dem externen Fixateur 11 ein Kompressionstextil gemäß der Erfindung am Unterschenkel angelegt. Ein Ausführungsbeispiel des Kompressionstextils ist in den 2 und 3 im Detail gezeigt, wobei 2 eine Vorderansicht des Kompressionstextils im geöffneten Zustand und 3 eine Rückansicht des Kompressionstextils zeigt. Das Kompressionstextil umfasst einen sich entlang einer Längsrichtung L erstreckenden Kompressionsabschnitt 1 aus einem Kompressionsgestrick. Der Kompressionsabschnitt 1 verläuft in Längsrichtung L zwischen einem proximalen Randabschnitt 1c und einem distalen Randabschnitt 1d und weist zwei seitliche Randabschnitte 1a, 1b auf, wie aus 3 ersichtlich. Der Kompressionsabschnitt 1 ist zum Anlegen an einem Unterschenkel und dem Fuß F eines Patienten geformt und weist hierfür im proximalen Bereich einen Wadenabschnitt auf, der quer zur Längsrichtung L etwas breiter ausgebildet ist als im distalen Bereich. An den Wadenabschnitt schließt sich in distaler Richtung ein Fersenabschnitt und ein Sohlenabschnitt an. Der Fersenabschnitt und der Sohlenabschnitt sind dabei so geformt, dass der Kompressionsabschnitt 1 in seinem distalen Bereich am Fuß F des Patienten angelegt werden kann, wobei der Sohlenabschnitt an der Fußsohle und der Fersenabschnitt im Fersenbereich zu liegen kommen (wie auch aus 1 ersichtlich).
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Der Kompressionsabschnitt 1 ist aus einem Kompressionsgestrick und bevorzugt aus einem Zweizug-Kompressionsgestrick gefertigt. Das Kompressionsgestrick weist dabei zumindest ein Grundgestrick sowie einen darin eingelegten oder eingebundenen elastischen Schussfaden auf, der sich quer zur Längsrichtung L erstreckt. Das Grundgestrick weist zweckmäßig einen ersten, maschenbildend verstrickten, zumindest im Wesentlichen unelastischen oder nur geringfügig elastischen Gestrickfaden aus textilem Material sowie einen zweiten, ebenfalls maschenbildend verstrickten elastischen Gestrickfaden auf. Durch die Verwendung eines maschenbildend in dem Grundgestrick verstrickten elastischen Gestrickfadens ist das Kompressionsgestrick sowohl in Längsrichtung L als auch senkrecht dazu (in Querrichtung) dehnbar. Die Kompressionswirkung des Kompressionsgestricks wird dabei in erster Linie durch die Elastizität des in Querrichtung verlaufenden elastischen Schussfadens hervorgerufen. Zur Herstellung des Kompressionsgestricks können Polyamid-, Elasthan-, Baumwoll-, Elastodien- und Viskose-Fäden oder Microfasern, auch in Kombination miteinander, insbesondere auch in Form von umwundenen bzw. umwickelten Kernfäden eingesetzt werden.
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An den beiden seitlichen Randabschnitten 1a, 1b des Kompressionsabschnitts 1 schließt sich jeweils in Umfangsrichtung (quer zur Längsrichtung L) ein Laschenband 12, 14 an, wobei die Laschenbänder 12, 14 an den seitlichen Randabschnitten 1a, 1b des Kompressionsabschnitts 1, bspw. durch Vernähen entlang einer Längsnaht 9, befestigt sind (3). An dem ersten Laschenband 12 ist eine erste Gruppe von Befestigungslaschen 2 angeordnet und an dem zweiten Laschenband 14 ist eine zweite Gruppe von Befestigungslaschen 4 angeordnet. Die erste Gruppe von Befestigungslaschen 2 umfasst in dem zeichnerisch in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel vier Befestigungslaschen 2a, 2b, 2c, 2d, die in Längsrichtung L nebeneinander liegend und in geringem Abstand zueinander angeordnet sind. In entsprechender Weise umfasst auch die zweite Gruppe von Befestigungslaschen 4 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel der 2 vier Befestigungslaschen 4a, 4b, 4c, 4d, die ebenfalls in Längsrichtung L nebeneinander und in geringem Abstand zueinander angeordnet sind. Benachbarte Befestigungslaschen sind sowohl in der ersten Gruppe von Befestigungslaschen 2 als auch in der zweiten Gruppe von Befestigungslaschen 4 jeweils durch Einschnitte 10 voneinander getrennt. Durch diese Einschnitte 10, die in dem jeweiligen Laschenband 12, 14 eingebracht sind, können die Befestigungslaschen der ersten Gruppe von Befestigungslaschen 2 und die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe von Befestigungslaschen 4 in den jeweiligen Laschenband 12, 14 ausgebildet werden.
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Soweit im Folgenden auf die Befestigungslaschen 2a bis 2d der ersten Gruppe von Befestigungslaschen 2 bzw. auf die Befestigungslaschen 4a bis 4d der zweiten Gruppe von Befestigungslaschen 4 Bezug genommen wird, erfolgt dies durch die Bezugszeichen 2 (für die erste Gruppe von Befestigungslaschen) bzw. 4 (für die zweite Gruppe von Befestigungslaschen).
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Durch die Ausbildung der Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 durch die Einschnitte 10 im ersten Laschenband 12 liegen benachbarte Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 direkt nebeneinander, d.h. zwischen der Unterkante der oberen (proximalen) Befestigungslasche 2a und der Oberkante der sich distal daran anschließenden Befestigungslasche 2b liegt lediglich ein geringer Zwischenraum, der durch einen Einschnitt 10 gebildet ist. Entsprechend liegt zwischen der Oberkante der unteren (distalen) Befestigungslasche 2c und der Unterkante der sich in proximaler Richtung daran anschließenden Befestigungslasche 2b lediglich ein geringer Zwischenraum, der ebenfalls durch einen Einschnitt 10 gebildet ist. Entsprechendes gilt für die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4. Wenn die Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 und die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 an der Körperextremität angelegt und befestigt sind, fluchten die Einschnitte 10 der ersten Gruppe 2 und die Einschnitte 10 der zweiten Gruppe 4 miteinander oder sie liegen übereinander, d.h. ein Einschnitt 10 der ersten Gruppe 2 liegt über einem Einschnitt 10 der zweiten Gruppe 4.
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Die Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 und die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 sind zweckmäßig jeweils aus demselben Material gefertigt wie die Laschenbänder 12, 14, an denen die Befestigungslaschen angeordnet sind. Bevorzugt sind die Befestigungslaschen einstückig am jeweiligen Laschenband 12, 14 angeformt. Bei dem Material, aus dem die Laschenbänder 12, 14 und die daran angeordneten Befestigungslaschen 2, 4 gefertigt sind, handelt es sich um ein elastisches Textilmaterial und bevorzugt um ein elastisches Gewebe. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Textilgewebe aus Polyamid und Elasthan, insbesondere mit 87 % Polyamid und 13 % Elasthan, bezogen auf das Gewicht des Textilgewebes, handeln. Bevorzugt weist das elastische Textilmaterial eine materialspezifische Dehnungscharakteristik auf, die eine maximale Dehnung des Materials im Bereich von 15 % bis 50 % der ungedehnten Länge ermöglicht. Besonders bevorzugt ist die maximale Dehnung im Bereich von 20 % bis 40 % der ungedehnten Länge. Bei dem elastischen Textilmaterial, aus dem sowohl die Laschenbänder 12, 14 als auch die daran zweckmäßig einstückig angeformten Befestigungslaschen 2, 4 hergestellt sind, kann es sich auch um andere elastische Textilmaterialen handeln, wie z.B. Lycra, Nylon oder Mischungen davon. Bei dem elastischen Textilmaterial kann es sich um Gewebe oder auch um Vliese oder Gestricke handeln.
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Die Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 verfügen jeweils über erste Befestigungsmittel 3. Bei den ersten Befestigungsmitteln 3 handelt es sich bevorzugt um Klettverschlüsse und insbesondere um die Hakenteile (Widerhäkchen) von Klettverschlüssen. Diese können entweder an den Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 befestigt sein, insbesondere an den freien Enden der Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2. Die Befestigungsmittel 3 können jedoch auch abnehmbar an den Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 angeordnet sein. Mittels der Befestigungsmittel 3 können die Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 an dem gegenüberliegenden Randabschnitt 1b des Kompressionsabschnitts 1 oder an den gegenüberliegenden Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 befestigt werden, um das Kompressionstextil an einer Körperextremität zu fixieren. Nachfolgend wird das Anlegen eines erfindungsgemäßen Kompressionstextils an einem Unterschenkel eines Patienten unter Bezugnahme auf 2 erläutert:
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Zunächst wird das Kompressionstextil am Fuß F und am Unterschenkel des Patienten platziert, wie aus 2 ersichtlich. Dabei kommt der Sohlenabschnitt des Kompressionsabschnitts 1 im Bereich der Fußsohle, der Fersenabschnitt des Kompressionsabschnitts 1 im Bereich der Ferse und der Wadenabschnitt des Kompressionsabschnitts 1 im Bereich der Wade zu liegen. Zur Festlegung des Kompressionstextils am Fuß und Unterschenkel wird zunächst die distale Befestigungslasche 4d der zweiten Gruppe 4 manuell in Querrichtung (quer zur Längsrichtung L) gezogen, und dabei unter Zugspannung gesetzt. Danach wird auch die distale Befestigungslasche 2d der ersten Gruppe 2 in Querrichtung gezogen und über die distale Befestigungslasche 4d der zweiten Gruppe 2 gelegt sowie mittels der Befestigungsmittel 3, an der gegenüberliegenden distalen Befestigungslasche 4d fixiert. Wenn es sich bei den Befestigungsmitteln 3 um abnehmbare Befestigungsmittel handelt, beispielsweise um abnehmbare Hakenteile eines Klettverschlusses, werden diese bspw. in einem ersten Abschnitt auf die Außenseite der distalen Befestigungslasche 2d der ersten Gruppe 2 und in einem weiteren Abschnitt auf die Außenseite der darunterliegenden distalen Befestigungslasche 4d der zweiten Gruppe 4 gelegt und angedrückt. Dadurch werden die distalen Befestigungslaschen 2d, 4d fest miteinander verbunden, wobei die beiden distalen Befestigungslaschen 2d, 4d unter Zugspannung gehalten werden.
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In entsprechender Weise werden dann die in Längsrichtung L sich nach proximal anschließenden Befestigungslaschen 2c, 4c; 2b, 4b und 2a, 4a um den Unterschenkel geschlungen und mittels der ersten Befestigungsmittel 3 fixiert. Dabei werden die Befestigungslaschen 2, 4 jeweils unter Zugspannung gehalten. Durch die Zugspannung der Befestigungslaschen 2, 4 und wegen der Dehnbarkeit des Kompressionsabschnitts 1 in Querrichtung wird bei angelegtem Kompressionstextil ein Kompressionsdruck auf die darunterliegende Körperextremität ausgeübt.
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Zweckmäßig weist das Kompressionsgestrick des Kompressionsabschnitts 1 dabei einen Kompressionsgradienten auf, mit einem von proximal nach distal zunehmenden Kompressionsdruck. Hierfür ist das Kompressionsgestrick des Kompressionsabschnitts so ausgebildet, dass es in Querrichtung eine von proximal nach distal abnehmende Dehnbarkeit aufweist. Wenn das Kompressionsgestrick des Kompressionsabschnitts 1 einen entsprechenden Kompressionsgradienten aufweist, erzeugt das an einer Körperextremität angelegte Kompressionstextil einen von proximal nach distal zunehmenden Kompressionsdruck auf die darunter liegende Körperextremität, wodurch der venöse Blutfluss unterstützt und beschleunigt wird. Zweckmäßig erzeugt das Kompressionsgestrick des Kompressionsabschnitts dabei einen Kompressionsdruck auf das darunter liegende Körpergewebe des Patienten aus, der im Bereich einer der Kompressionsklassen I bis IV liegt, die in der DIN 58133 bzw. dem RAL-Gütezeichen RAL-GZ 387/1 definiert sind.
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Ergänzend zu den ersten Befestigungsmitteln 3, die fest oder abnehmbar an den Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 angeordnet sind, können auch die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 mit zweiten Befestigungsmitteln 5 ausgestattet sein. Bei den zweiten Befestigungsmitteln 5 handelt es sich zweckmäßig ebenfalls um Klettverschlüsse, insbesondere um die Hakenteile von Klettverschlüssen. Diese können, wie in 2 angedeutet, beispielsweise auf der Außenseite der Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 und insbesondere im Bereich der freien Enden der Befestigungslaschen angeordnet sein. Durch diese Anordnung von zweiten Befestigungsmitteln 5 an den Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 wird das Anlegen des Kompressionstextils an einer Körperextremität erleichtert und eine genauere Positionierung und eine exakte Einstellung einer gewünschten Zugspannung der Befestigungslaschen ermöglicht. Bei Verwendung von zweiten Befestigungsmitteln 5 an den Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 können die gegenüberliegenden Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 auf die Befestigungslaschen der zweiten Gruppe 4 aufgelegt und dort mittels der zweiten Befestigungsmittel 5 fixiert werden.
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Weiterhin kann, wie ebenfalls aus 2 ersichtlich, an der Innenseite der proximalen Befestigungslaschen 2a, 4a sowie an der Innenseite des proximalen Randabschnitts 1c des Kompressionsabschnitts 1 ein Haftband 6 angeordnet sein. Dieses Haftband 6, das beispielsweise aus einem Gummi- oder Silikonmaterial gefertigt sein kann, verhindert ein Abrutschen des Kompressionstextils an der Körperextremität B.
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Die aus dem Unterschenkel bzw. dem Fuß F herausragenden Knochenstifte 13 des externen Fixateurs 11 können beim Anlegen des erfindungsgemäßen Kompressionstextils zwischen benachbarten Befestigungslaschen 2, 4 und insbesondere durch die Einschnitte 10, durch welche benachbarte Befestigungslaschen voneinander getrennt sind, hindurchgeführt werden. Dies wird insbesondere dadurch ermöglicht, dass die Einschnitte 10 der ersten Gruppe 2 und die Einschnitte 10 der zweiten Gruppe 4 bei angelegtem Kompressionstextil übereinander hegen bzw. miteinander fluchten. Das erfindungsgemäße Kompressionstextil kann daher trotz der Anordnung des externen Fixateurs 11 an der Körperextremität zur postoperativen Kompressionsbehandlung angelegt werden. Dabei kann entsprechend den individuellen Behandlungsbedürfnissen ein gewünschter Kompressionsdruck eingestellt werden. Unterschiedliche Kompressionsdrücke können dabei durch Variation der beim Anlegen des Kompressionstextils auf die Befestigungslaschen 2, 4 aufgebrachten Zugspannungen und deren Fixierung mittels der ersten Befestigungsmittel 3 und ggf. der zweiten Befestigungsmittel 5 realisiert werden.
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Bei dem zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel ist im Wadenbereich des Kompressionstextils eine Ausnehmung 20 im Kompressionsabschnitt 1 vorgesehen, welche durch das elastische Textilmaterial des angrenzenden Laschenbands 12 ausgefüllt ist. In diesem Bereich der Ausnehmung 20 ist ein in Querrichtung gesehen bis etwa zur Mitte der Wade reichender Einschnitt 10' in dem Textilmaterial vorgesehen, durch den ein Knochenstift 13' durchgeführt werden kann, der im Bereich der Wade aus dem Unterschenkel herausragt, wie in 1 gezeigt.
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Der Kompressionabschnitt 1 kann, wie aus 3 ersichtlich, aus zwei Teilen 1', 1" zusammen gesetzt sein, die entlang einer Längsnaht 8 miteinander vernäht sind. Es ist jedoch auch möglich, das Kompressionsgestrick des Kompressionabschnitts 1 nahtlos aus einem Stück zu stricken, was in Bezug auf den Tragekomfort vorteilhaft ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Kompressionstextil kann eine individuelle Anpassung und Maßanfertigung des erfindungsgemäßen Kompressionstextils an den verwendeten Fixateur 11 erfolgen. Hierfür kann bspw. die Anzahl der Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 und der zweiten Gruppe 4 an die Ausgestaltung des Fixateurs 11 und insbesondere an die Anzahl und die Anordnung der Knochenstifte 13 angepasst werden. So zeigt das Ausführungsbeispiel der 1 ein erfindungsgemäßes Kompressionstextil mit fünf Befestigungslaschen 2a - 2e und in 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kompressionstextils mit vier Befestigungslaschen 2a - 2d gezeigt. Die Anzahl der Befestigungslaschen der ersten Gruppe 2 und der zweiten Gruppe 4 ist dabei jeweils gleich. In entsprechender Weise können auch die Längen der Einschnitte 10 in Querrichtung (bzw. bei an einer Körperextremität angelegtem Kompressionstextil in Umfangsrichtung der Körperextremität) an die Lage der Knochenstifte 13 angepasst werden.
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Es ist jedoch auch möglich nur eine erste Gruppe 2 von Befestigungslaschen vorzusehen, wobei deren Befestigungslaschen dann an dem gegenüberliegenden seitlichen Randabschnitt 1b des Kompressionsabschnitts 1 mittels der ersten Befestigungsmittel 3 fixiert werden. Um zu vermeiden, dass die als Klettverschlüsse ausgebildeten ersten Befestigungsmittel 3 auf der Außenseite des gegen mechanische Einflüsse empfindlichen Kompressionsgestricks befestigt werden müssen, kann dabei auch vorgesehen sein, an dem gegenüberliegenden Randabschnitt 1b des Kompressionsabschnitts 1 ein in Längsrichtung L verlaufendes Klettband aus einem zweckmäßig elastischen Textilmaterial mit an der Oberfläche ausgebildeten Klettschlaufen zu befestigen, in welche die an den Befestigungslaschen 2 angeordneten Hakenteile der Klettverschlüsse zur Ausbildung einer Klettverbindung einhaken können.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann das erfindungsgemäße Kompressionstextil in Verbindung mit einem externen Fixateur auch zur postoperativen Kompressionsbehandlung eines Oberschenkels oder auch im Unter- oder Oberarmbereich eingesetzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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