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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von Kunststoffartikeln, wobei
ein Kunststoffmaterial in ein Formwerkzeug eingegeben wird und dort
zu einem fertigen Kuntstoffartikel ausgeformt wird. Die Erfindung
eignet sich für das Spritzgießen von Kunststoffartikeln,
bei dem plastifiziertes Kunststoffmaterial in einer Einspritzphase
in die Kavität eines Formwerkzeugs eingespritzt wird und
in einer Abkühlphase zu dem fertigen Kunststoffartikel
ausgeformt wird. Ebenso eignet sich die Erfindung für das
Reaktionsgießen, wobei ein reaktionsfähiges Gemisch
an Kunststoffmaterial in ein Formwerkzeug eingegeben wird und dort
zu einem fertigen Kunststoffartikel ausreagieren kann.
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Aus
dem Stand der Technik ist es bekannt, beim Spritzgießen
das Formwerkzeug in einem Herstellungszyklus aufzuheizen und abzukühlen.
Damit soll einerseits eine hohe Temperatur des Formwerkzeugs in
der Einspritzphase und andererseits eine niedrige Temperatur des
Formwerkzeugs in der Abkühlphase erzielt werden. Dieser
Wechsel von Aufheizen und Abkühlen eines Formwerkzeugs
in einem Zyklus wird auch variotherme Temperierung genannt. In dem
Aufsatz „Variotherme Temperierung – Methoden
und Einsatzmöglichkeiten" von J. Gießauf,
ENGEL Austria GmbH, VDI Fachtagung „Spritzgießen 2008 – Innovation
und Produktivität" vom 29.–30. Januar
2008 in Baden-Baden, Deutschland, werden verschiedene Methoden
zur variothermen Temperierung und deren Anwendungsmöglichkeiten
vorgestellt.
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Aus
der
DE 102 21 558
A1 ist ein für eine variotherme Temperierung geeignetes
Formwerkzeug bekannt, wobei zwei räumlich voneinander getrennte Fluidkanalsysteme
vorgesehen sind, nämlich ein kavitätennahes Fluidkanalsystem
aus einem oder mehreren Kühlkanälen und einem
kavitätenfernen Fluidkanalsystem aus ein oder mehreren
Heizkanälen. Bei dieserm Formwerkzeug ist es möglich,
mittels der Heizkanäle das Formwerkzeug ständig
auf einer vergleichsweise hohen Temperatur zu halten und nur impulsartig
in der Abkühlphase ein Kühlmedium wie beispielsweise
Wasser durch die kavitätennahen Kühlkanäle
zu pumpen.
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Die
bekannten Formwerkzeuge sind nachteilig hinsichtlich des Energieverbrauchs
und vergleichsweise träge in der Reaktionszeit, was sich
insbesondere bei kurzen Zykluszeiten als nachteilig erweist.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Energieeffizienz
und die Reaktionszeit bei der Herstellung von Kuntstoffartikeln mittels
Spritzgießen und/oder Reaktionsgießen zu verbessern.
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Die
Lösung dieser Aufgabe erfolgt mittels eines Formwerkzeugs
mit einem Formenteil nach Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren nach
Anspruch 11. Die abhängigen Ansprüche betreffen
Weiterentwicklungen der Erfindung.
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Dadurch
dass ein oder mehrere Peltier-Elemente zur Temperierung der Kavitätenfläche
vorgesehen sind, können durch einfaches Umpolen der Stromrichtung
die Peltier-Elemente einmal zum Kühlen der Kavitätenfläche
und einmal zum Aufheizen der Kavitätenfläche verwendet
werden. Die dazu benötigte Wärmemänge
wird dabei immer von einer Seite zur anderen Seite gepumpt. Die
Reaktionszeit der Peltier-Elemente ist extrem kurz, d. h. es kann rasch
zwischen Kühlen und Heizen hin- und hergeschaltet werden.
Dieses schnelle Ansprechverhalten ermöglicht zudem eine
gute und rasche Temperaturregelung an der Kavitätenoberfläche.
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Ein
Formenelement kann einen schichtartigen Aufbau aufweisen, wobei
sich auf einer Grundplatte eine Schicht mit den Peltier-Elementen
befindet, die sehr nahe an der Kavitätenfläche
angeordnet sind. Diese Schicht kann auch als Kavitätenplatte
bezeichnet werden. Die Kavitätenplatte kann ihrerseits einen
Schichtaufbau mit einer Keramikschicht und einer Metallschicht aufweisen,
wobei die Keramikschicht der Grundplatte und die Metallschicht der
Kavitätenfläche zugewandt ist und eine Kavitätenfläche bildet.
Die Kavitätenfläche kann aber auch unmittelbar
von der Keramikschicht gebildet werden, d. h. gegebenenfalls kann
auf die Metallschicht auch verzichtet werden. Die Peltier-Elemente
sind in der elektrisch isolierenden Keramikschicht angeordnet und insbesondere
in diese eingebettet. In dem Bereich zwischen den Peliter-Elementen
kann ansstelle von Keramikmaterial auch ein elastisches elektrisch
isolierendes Material vorgesehen werden. Gegebenenfalls kann der
Raum zwischen den Peltier-Elementen aber auch frei bleiben. Es können
ein oder mehrere handelsübliche Peltier-Elemente verwendet
werden und/oder es können eine Vielzahl von einzelnen Peltier-Elementen
in der Kavitätenplatte vorgesehen werden. Dabei hat das
Keramik eine isolierende Aufgabe und die Metallschicht hat die Aufgabe
der leichteren Bearbeitung der Kavitätenoberfläche
für die Fertigbearbeitung. Weiter sind alle bekannten Oberflächenbeschichtungstechniken
wie beispielsweise das Sputtern von Verschleißschutzschichten
denkbar.
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Ein
einzelnes Peltier-Element besteht aus zwei kleinen zum Beispiel
quader- oder würfelförmigen Stücken,
wobei eines aus einem p- und das andere aus einem n-dotiertem Halbleitermaterial
besteht, die auf einer Seite durch eine Metallbrücke miteinander
verbunden sind. In handelsüblichen Peltier-Elementen sind
eine Vielzahl solcher einzelner Peltier-Elemente in Reihe geschaltet,
wobei die p- und n-dotierten Halbleiterstücke abwechselnd
auf verschiedenen Seiten, zum Beispiel oben und unten, durch Kontaktbrücken
miteinander verbunden sind, so dass der zugeführte Strom
alle Stücke nacheinander durchfließt. Bei den
Kontaktbrücken könnte es sich zum Beispiel um
metallische Kontaktbrücken handeln. Nachfolgend soll unter
einem Peltier-Element ein zuvor genanntes einzelnes funktionsfähiges Peltier-Element
verstanden werden, d. h. die kleinste Einheit zur Erzeugung des
Peltier-Effekts.
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Bei
Verwendung einzelner Peltier-Elemente kann eine Vielzahl der Peltier-Elemente
hintereinander in Reihe geschaltet zu einer Kette von Peltier-Elementen
zusammengestellt werden. Durch die enge Anordnung der Peltierelemente
wird eine sehr homogene Oberflächentemperatur erreicht.
Eine oder mehrere derartiger Ketten können in einer Ebene
parallel zur Kavitätenfläche vorgesehen werden,
beispielsweise in einer Keramikschicht eingebettet. Die Peltier-Elemente
können aber auch auf einer Art Matte oder Trägerfolie
befestigt und in geeigneter Weise in Reihe geschaltet sein. Aus
einer oder mehreren Reihen von Peltier-Elementen können
Blöcke von Peltier-Elementen gebildet werden, die unabhängig voneinander
betrieben werden können.
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Die
Anbringung der einzelnen Peltier-Elemente bzw. die Ketten oder Matten
von Peltier-Elementen auf einer Grundplatte des Formenteils kann in
einfacher Weise erfolgen. Auf der Grundplatte wird zunächst
Kermikmaterial aufgebracht, auf dem die Peltier-Elemente befestigt
werden. Mit weiterem Keramikmaterial oder elastischem Isoliermaterial
werden die Zwischenräume zwischen den Peltier-Elementen
aufgefüllt und diese mit einer Schicht aus dem Keramikmaterial
bedeckt, so dass eine Keramikschicht mit eingebetteten Peltier-Elementen
vorliegt. Die Zwischenräume können aber auch frei
gelassen werden, wenn die zu erwartenden Werkzeuginnendrücke,
die auf die Kavitätenoberfläche und damit auf
die obere Keramikschicht drücken, dies zulassen. Auf die
Keramikschicht wird zur einfacheren Bearbeitung der Kaviätenfläche
noch eine dünne Metallschicht aufgebracht, die auf ihrer
der Keramikschicht abgewandten Seite die Kavitätenfläche
bildet.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die von den Peltier-Elementen
von der Kavität abgeführte Wärme duch
ein Kühlfluid, beispielsweise Kühlwasser, rasch
abgeführt. Wenn die Peltier-Elemente im Heizbetrieb betrieben
werden, um beispielsweise die Kavitätenfläche
aufzuheizen, kann auch ein Heizfluid als Unterstützungsmaßnahme
vorgesehen werden. Hierzu können zwischen der Grundplatte
und der Kermikschicht mit den Peltier-Elementen eine oder mehrere
Platten vorgesehen werden, in die Kanäle eingebracht sind,
die von einem Temperiermedium durchströmbar sind. Als Temperiermemedium
können beispielsweise Wasser, Öl oder Dampf vorgesehen
werden. In einer ersten Ausführungsform ist eine Platte
mit Temperierkanälen zwischen der Grundplatte und der Schicht
mit den Peltier-Elementen vorgesehen. Gegebenfalls kann eine weitere
Platte dahinter angeordnet werden, die Kanäle für
ein Heizmedium aufweist.
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Mittels
der Peltier-Temperierung und gegebenenfalls der zusätzlichen
Fluidtempererierung können auf effektive Weise hohe Temperaturen
in der Kavität des Formwerkzeugs und dadurch niedrigere Werkzeuginnendrücke
erzielt werden, was geringere Schließkräfte und
damit auch kleinere Spritzgießmaschinen ermöglicht.
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Nachfolgend
soll die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher
erläutert werden. Es zeigen:
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1 partieller
Schnitt durch ein geschlossenes Formwerkzeug mit zwei Formenteilen
gemäß einer ersten Ausführungsform;
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2 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer zweiten
Ausführungsform;
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3 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer dritten
Ausführungsform;
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4 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer vierten
Ausführungsform;
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5 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer fünften
Ausführungsform;
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6 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer sechsten
Ausführungsform;
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7 partieller
Schnitt durch ein Formenteil gemäß einer siebten
Ausführungsform;
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8 Draufsicht
auf eine Kavitätenfläche
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Gemäß 1 weist
ein Formwerkzeug 1 zwei Formenteile 2 und 3 auf,
beispielsweise zwei Formhälften, die in geschlossenem Zustand
eine Kavität 4 bilden. In jedem der Formenteile 2 und 3 sind in
der Nähe der Kavitätenfläche 5 Peltier-Elemente 6 angeordnet,
die in geeigneter Weise verdrahtet und mit einer passenden Stromquelle
verbunden sind. Die Peltier-Elemente sind im dargestellten Beispiel
in eine Keramikschicht 7 auf einer Grundplatte 8 eingebettet.
Sie können aber auch unmittelbar auf der der Kavität 4 zugewandte
Oberfläche der Grundplatte 8 befestigt werden.
Auf der Keramikschicht 7 befindet sich eine Metallschicht 9,
deren der Kavität 4 zugewandte Oberfläche
gleichzeitig die Kavitätenfläche 5 bildet.
Die Keramikschicht 7 und die Metallschicht 9 bilden
zusammen eine Kavitätenplatte 17. Die Peltier-Elemente 6 können
handelsübliche Peltier-Elemente sein, die aus einer Vielzahl
von einzelnen Peltier-Elementen aufgebaut sind. Es können
aber auch einzelne Peltier-Elemente direkt zwischen der Grundplatte 8 und
der Kavitätenfläche 5 vorgesehen werden,
wie dies weiter unten im Zusammenhang mit der 4 erläutert
wird.
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Die 2 zeigt
eine Weiterbildung eines Formenteils, wobei zwischen der Grundplatte 8 und der
Keramikschicht 7 eine von einem Temperiermedium durchströmbare
weitere Platte 10 vorgesehen ist. Mittels Befestigungsmittel 14 kann
das Formenteil 2 bzw. 3 an einer Formaufspannplatte
einer Spritzgießmaschine befestigt werden. In der Platte 10 sind
eine Vielzahl von Kanälen 11 angeordnet, die von
einem Temperiermedium durchströmt werden kann. Die Kanäle 11 können
von einem einzigen Kühlkanal gebildet werden, der in engen
Abständen mäandernd, d. h. serpentinenförmig,
in einer Ebene in die Platte 10 eingebracht worden ist.
Die Kanäle 11 können aber auch von mehreren
einzelnen Kühlkanälen gebildet werden, die in
geringem Abstand voneinander in der Platte 10 angeordnet
sind und beispielsweise außerhalb der Platte 10 an
eine oder mehrere Sammelleitungen angeschlossen sein können.
Wenn durch diese Kanäle 11 ein Temperiermedium
in Form von Kühlwasser durchgeleitet wird, d. h. wenn man
die warme Seite des Peltier-Elements kühlt, so kann die Kavitätenfläche 5 stärker
und effizienter abgekühlt werden. Durch Umpolung der Peltier-Elemente
können die warme Seite und die kalte Seite miteinander vertauscht
werden, d. h. nach Beendigung des Abkühlvorgangs kann durch
Umpolung der Peltier-Elemente der Kavitätenfläche
Wärme zugeführt werden, um diese für
einen nächsten Einspritzvorgang aufzuheizen. Dieser Heizvorgang
kann unterstützt werden, wenn in den Kanälen 11 die
Zufuhr von Kühlwasser unterbrochen wird oder auf heißes
Wasser umgeschaltet wird, d. h. wenn die Kanäle 11 von
einem Heizfluid durchströmt werden.
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Bei
der in der 3 gezeigten Ausführungsform
ist eine zusätzliche Platte 12 zwischen der Grundplatte 8 und
der Platte 10 vorgesehen, die mit Heizkanälen 13 ausgestattet
ist. Die Heizkanäle 13 können in gleicher
Weise in der Platte 12 eingearbeitet sein wie die Kühlkanäle 11 in
der Platte 10. Mittels der Heizkanäle 13 kann
das Formenteil 2 oder 3 bzw. das Formwerkzeug 1 immer
auf einer gewünschten hohen Temperatur gehalten werden.
Für das Einspritzen brauchen die Peltier-Elemente dann
nur bei einer geringeren Temperaturdifferenz betrieben zu werden,
was sich positiv auf den Stromverbrauch und insgesamt die Energiebilanz
auswirkt. Nach Beendigung des Einspritzens, d. h. zum Abkühlen
der Kavitätenflächen 5, werden zum einen
die Peltier-Elemente umgepolt, um Wärme von den Kavitätenflächen
abzutransportieren und zum anderen wird während der Kühlzeit
eine Kühlflüssigkeit durch die Kanäle 11 gepumpt.
Durch geschicktes Abstimmen der Temperaturen der Medien und der
deren Durchlussrate in den Heiz- und Kühlkanälen
auf die Peltier-Elemente und deren Betrieb kann das Formenteil bzw. das
Formwerkzeug sehr effizient im Energieverbrauch betrieben werden
und es können sehr kurze Zyklen gefahren werden.
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4 zeigt
in stark vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt
aus einem Formenteil, bei dem in Abwandlung zu den oben beschriebenen
Beispielen anstelle handelsüblicher Peltier-Elemente 6 einzelne Peltier-Elemente 15 vorgesehen
sind, die einen Block 15a aus einem p-Halbleitermaterial
und einen Block 15b aus einem n-Halbleitermaterial aufweisen, wobei
die beiden Blöcke 15a und 15b über
eine Kontaktbrücke 16 miteinander verbunden sind.
Eine Vielzahl derartiger Peltier-Elemente sind zwischen der Kavitätenfläche 5 und
der Grundplatte 8 angeordnet und elektrisch in Reihe geschaltet.
Eine oder mehrer derartiger Ketten von Peltier-Elementen 15 können
in beliebiger Art und Weise in einer Ebene parallel zur Kavitätenfläche 5 verlegt
sein, beispielsweise serpentinenförmig oder spiralförmig.
Es können aber auch mehrere einzelne Peltier-Heiz-/Kühlkreisläufe vorgsehen
werden. Die Herstellung derartiger Formenteile kann wie folgt erfolgen.
Auf die metallische Oberfläche der Grundplatte 8 wird
mittels Flammspritzen oder anderer geeigneter Verfahren wie zum Beispiel
das sogenannte Rapid Prototyping eine erste Schicht an Keramikmaterial
aufgetragen. Anschließend können die Peltier-Elemente 15 bzw.
eine oder mehrere Ketten von Peltier-Elementen 15 mit der
Keramikschicht verlötet werden. Danach kann weiteres Keramikmaterial
auf die Peltier-Elemente 15 und in die Zwischenräume
zwischen die Blöcke 15a und 15b gespritzt
werden, wobei die Zwischenräume mit dem Keramikmaterial
gefüllt werden, was sich positiv auf einen stabilen Sitz
der Blöcke 15a und 15b und damit der
Peltier-Elemente 15 auswirkt. Im Ergebnis liegt nun auf
der Grundplatte 8 eine Kermikschicht 7 vor, in
die Peltier-Elemente 15 eingebettet sind. Als letzte Schicht
wird eine Metallschicht 9 in geeigneter Weise aufgetragen,
die vergleichsweise dünn sein kann und beispielweise eine
Dicke von wenigen Millimetern oder gar nur Zehntel-Millimeters aufweisen kann.
Damit kommen die Peltier-Elemente 15 sehr nahe an die Kavitätenfläche 5 heran,
was sich positiv auf die Effizienz und die Schnelligkeit der Wärmeabfuhr
bzw. Wärmezufuhr auswirkt.
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Die
Ausführungsformen mit den Kühlkanälen 11 und/oder
den Heizkanälen 13, wie sie in den 2 und 3 dargestellt
sind, können auch für die Ausführungsform
gemäß der 4 vorgesehen
werden, d. h. zwischen der Kermikschicht 7 und der Grundplatte 8 können
eine weitere Platte 10 mit Kanälen 11 und/oder
eine weitere Platte 12 mit Kanälen 13 vorgesehen
werden.
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5 zeigt
in stark vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt
aus einem Formenteil gemäß einer weiteren Ausführungsform,
wobei die Kavitätenfläche 5 unmittelbar
von der Keramikschicht 7 gebildet wird. Auf die Metallschicht
ist in diesem Fall verzichtet worden. Hinter der Kermikschicht können
in dem Grundkörper 8 bzw. in geeigneten Schichten
oder Platten zum Durchleiten eines fluiden Temperiermediums ein
oder mehrere Kanäle 11, 13 in verschiedenster
Ausgestaltung und Anordnung vorgesehen werden. Das etwaige Vorhandensein
derartiger Kanäle ist in der 5 nur angedeutet.
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6 zeigt
in stark vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt
aus einem Formenteil gemäß einer weiteren Ausführungsform,
wobei zwischen dem Grundkörper 8 und der Keramikschicht 7 eine
Schicht mit Kanälen 11 vorgesehen ist, wobei die
Kanäle durch in geeigneter Weise voneinander beabstandete
Stege 18 zwischen dem Grundkörper 8 und
der Keramikschicht 7 gebildet werden. Diese Stege 18 können
beispielsweise mittels des sogenannten Lasercusings oder einer vergleichbaren
Technik auf den Grundkörper 8 aufgetragen werden.
Es ist aber auch denkbar, die Kanäle 11 in die
Oberfläche des Grundkörpers 8 einzuarbeiten,
indem an diesen Stellen Material des Grundkörpers 8 abgetragen
wird, so dass dazwischen die Stege 18 stehen bleiben.
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Bei
der in der 7 gezeigten Ausführungsform
ist zwischen der Grundplatte 8 und der Keramikschicht 7 eine
temperierbare Platte 19 angeordnet, bei der in den sich
gegenüberliegenden Oberlächen Nuten eingearbeitet
worden sind. Dadurch ergeben sich Kanäle 11 und 13,
die zur Oberfläche der Platte 19 offen sind und
dort von der Grundplatte 8 und der Keramikschicht 7 abgedeckt
werden. Bei den Kanälen 13 wird also eine Wand 20 von
der Grundplatte 8 und bei den Kanälen 11 eine
Wand 21 von der Keramikschicht 7 gebildet.
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Bei
den Ausführungsformen gemäß den 6 und 7 kann
das durch die Kanäle 11 geleitete Temperierfluid – im
Unterschied zu den 2 und 3 – in
unmittelbaren Kontakt mit der Keramikschicht treten, was den Wärmeaustausch
mit dieser Schicht und damit mit den Peltier-Elementen verbessert.
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Wie
in 8 schematisch dargetellt ist, können
mehrere Peltier-Elemente 15 zu Peltier-Reihen 24, 25 oder
Peltier-Blöcken 22, 23 zusammengefasst werden,
so dass einer Kavitätenfläche 5 meherere Peltier-Reihen
oder -blöcke mit jeweils separater Stromversorgung zugeordnet
werden können. In einem Peltier-Block 23 kann
beispielsweise eine serpentinenförmig angeordente Reihe 25 vorgesehen werden.
Die Peltier-Elemente 15 können aber auch in anderer
Weise zu einem Peltier-Block zusammengeschaltet werden. Somit können
verschiedene Bereiche der Kavitätenfläche unterschiedlich
und unabhängig voneinander temperiert werden. Dies kann beispielsweise
bei Kunststoff-Artikeln mit unterschiedlicher Wandstärke
sinnvoll sein, um den Bereich der geringeren Wandstärke
länger beheizen zu können als den Bereich mit
der größeren Wandstärke, um ein zu frühes
Abkühlen und Erstarren im Bereich der geringen Wandstärke
zu vermeiden. Zusätzlich können zyklusbegrenzende
Bereiche im Formenteil bzw. im Angußbereich oder in Nebenkavitäten
besser optimiert werden. Durch einzelne Fluidkreisläufe
der Barrierekühlung kann in Kombination mit den Peltier-Elementen
die Flexibilität der variothermen Prozessführung örtlich
noch erhöht werden.
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Ein
typischer Zyklus für die Herstellung eines Kunststoff-Artikels
unter Einsatz eines Formwerkzeugs mit erfindungsgemäßen
Formenteilen läuft wie folgt ab, wobei von einem Zeitpunkt
ausgegangen wird, zu dem der Kunststoffartikel gerade ausgeformt ist
und die Formhälften aufgefahren sind. Parallel zur Entnahme
oder zum Ausstossen des Kunststoffartikels oder beim Schließen
des Werkzeugs werden die Kavitätenflächen 5 aufgeheizt.
Nach dem Einspritzen wird unter Berücksichtigung der Qualität
des Kunststoffartikels durch Umpolung der Peltier-Elemente die Kühlung
der Kavitätenflächen eingeschaltet. Die von den
Kavitätenflächen abgeführte Wärmeenergie wird
vorzugsweise über die wassergekühlten Kühlkanäle 11 abgeführt.
Nach Erreichen der Entformungstemperatur wird das Formwerkzeug geöffnet
und durch Umpolen der Peltier-Elemente die Kavitätenfläche 5 wieder
hochgeheizt. Während der Heizphase ist der Betrieb der
Kühlkanäle 11 vorzugsweise unterbrochen.
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Die
Erfindung eignet sich für alle Anwendungen von Kunststoff-Formwerkzeugen
im Zusammenhang mit einer variothermen Temperierung des Formwerkzeugs.
Es können Temperaturunterschiede zwischen der kalten und
der warmen Seite des Peltierelements von bis zu 100°C erzeugt
werden. Da beim Einbringen des Kunststoffmaterials in das Formwerkzeug
rasch eine hohe Temperatur der Kavitätenflächen
erzeugt werden kann, weisen die Kunststoff-Artikel eine hohe Oberflächengüte
auf. Es kann mit sehr kurzen Kühlzeiten gearbeitet werden, da
die Peltier-Elemente sehr nahe an der Kavitätenfäche
positioniert sind und damit ein rascher und effektiver Wärmetransport
erfolgen kann. Die Kühlleistung und die Heizleistung können über
die Zeit variiert werden und auch in der Leistung, was völlig
neue Verfahrensabläufe ermöglicht, die insbesondere
für zukünftige Kunststoff-Materialien von Bedeutung sein
können.
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Die
in den Figuren gezeigten Ausführungsformen von Formenteilen
können je nach Anwendungsfall auch miteinander kombiniert
werden. In einem Formwerkzeug kann beispielsweise ein Formenteil 2 in
der Ausführungsform gemäß 2 mit einem
Formenteil in der Ausführungsform gemäß der 3 miteinander
kombiniert werden. Ebenso können Formenteile mit Peltier-Elementen
in der Ausführungsform gemäß der 4 mit
Formenteilen mit Peltier-Elementen in der Ausführungsform
gemäß der 1 zu einem
Formwerkzeug zusammengebracht werden. Es ist auch möglich,
wie in 4 dargestellt, vollständig ohne Wasserkühlkreisläufe
zu arbeiten; die über den Kunststoff eingebrachte Wärmeenergie
wird dabei über das Werkzeug abgestraht, was mit zusätzlichen
Wärmeleitblechen am Werkzeug unterstützt werden
kann.
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Nachfolgend
wird beispielhaft ein Prozess für einen geeigneten Ablauf
bei einer Temperierung eines erfindungsgemäßen
Formwerkzeugs angegeben. Die verwendeten Begriffe weisen folgende
Bedeutung auf:
- Peltier-Heizung
- = Betrieb der Peltier-Elemente
in der Weise, dass der Kavitätenfläche Wärme
zugeführt wird.
- Peltier-Kühlung
- = Betrieb der Peltier-Elemente
in der Weise, dass der Kavitätefläche Wärme
entzogen wird.
- Barriereheizung
- = Betrieb von einem
oder mehreren Fluidkanälen in der Weise, dass der Kavitätenfläche
Wärme zugeführt wird. Dies kann beispielsweise
durch Betrieb der kavitätennahen Kühlkanäle 11 mit
einem Heizfluid erfolgen.
- Barrierekühlung
- = Betrieb von einem
oder mehreren Fluidkanälen in der Weise, dass der Kavitätenfläche
Wärme entzogen wird. Dies kann beispielsweise durch Betrieb
der kavitätennahen Kühlkanäle 11 mit
einem Kühlfluid erfolgen.
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Die
kavitätenfernen Heizkanäle 13 können sowohl
während der Barrierekühlung als auch während
der Barriereheizung in Betrieb sein, d. h. von einem Heizfluid geeigneter
Temeratur durchströmt werden.
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Der
Prozess läuft in folgenden Schritten ab:
- 1.
Start des Schließens des Formwerkzeugs und gleichzeitig
Starten der Peltier-Heizung.
- 2. Start des Einspritzens von Kunststoffmasse, wenn das Formwerkzeug
eine geeignete Kavität gebildet hat und Starten der Barrierekühlung.
- 3. Start des Aufbringens von Nachdruck und Umschalten von Peltier-Heizung
auf Peltier-Kühlung.
- 4. Abkühlenlassen des Formteils unter Fortsetzung von
Barrierrekühlung und Peltier-Kühlung.
- 5. Start des Öffnens des Formwerkzeugs, Abschalten
der Peltier-Elemente und Starten der Barriereheizung.
- 6. Entnahme des fertigen Kunststoffartikels
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Das
Starten der Peltier-Heizung kann auch zeitversetzt zum Starten des
Schließens des Formwerkzeugs erfolgen und zwar – je
nach den Anforderungen – eine gewisse Zeit vor oder nach
dem Starten des Schließens.
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Im
Falle der Herstellung von mehrkomponentigen Kunststoffartikeln können
geeignete Zwischenschritte vorgesehen werden, wobei das Formwerkzeug
ohne Artikelentnahme geöffnet wird und die Kavitätenflächen
oder Teile einer Kavitätfläche entsprechend den
Anforderungen der weiteren Kunststoffkomponente oder Kunststoffkomponenten mit
den Peltierelementen aufgeheizt oder gekühlt wird.
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Je
nach den Anforderungen des Herstellungsprozesses können
eine oder mehrere der Kavitätenflächen ganz oder
teilweise mehrmals hintereinander aufgeheizt und gekühlt
werden. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn bei einem mehrkomponentigen
Kunststoffartikel eine der Komponenten aus einem thermoplastischen
Kunststoffmaterial besteht und eine andere Komponente aus einem
vernetzenden oder sonstwie unter Erwärmung ausreagierendem
Kunststoffmaterial besteht. In diesem Fall können die beteiligten
Peltier-Elemente innerhalb eines Zyklus mehrmals hintereinander
von Heizung auf Kühlung und umgekehrt umgepolt werden.
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Im
Falle der Verwendung von Peltier-Elementen und Fluidkanälen
können sich die einzelnen Phasen des Heizens und Kühlens
in geeigneter Weise überschneiden, d. h. Barrierekühlung
kann sich mit einer Peltier-Heizung überschneiden und eine Barriereheizung
mit einer Peltier-Kühlung.
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Ferner
kann im Falle der Verwendung eines Formwerkzeugs mit Kanälen
für ein fluides Temperiermedium auch vorgesehen werden,
dass ab einer vorgegebenen Zeit vor dem Umpolen der Peltier-Elemente
vom Heizbetrieb auf Kühlbetrieb ein Kühlfluid als
Temperiermedium verwendet wird und/oder ab einer vorgegebenen Zeit
vor dem Umpolen der Peltier-Elemente vom Kühlbetrieb auf
Heizbetrieb ein Heizfluid als Temperiermedium verwendet wird. Im Ergebnis
wird also beispielsweise kurz vor dem Umschalten von Kühlbetrieb
auf Heizbetrieb der Peltier-Elemente die kalte Seite der Peltier-Elemente
mit einem Heizfluid in der Temperatur heraufgesetzt. Dies wirkt
sich zwar nachteilig auf die Effizienz der Peltier-Elemente beim
Kühlen zum Beispiel des Kunststoff-Artikels aus, hat aber
andererseits den Vorteil, dass bei dem kurz darauf folgenden erneuten Aufheizen
der Kavitätenfläche, d. h. beim Heizbetrieb, schon
eine „erwärmte” Seite zur Verfügung steht,
was sich positiv auf die Effizienz der Peltier-Element im Heizbetrieb
auswirkt und insgesamt zu einer Reduzierung der Zykluszeit beiträgt.
Dies gilt in gleichem Maße auch für den umgekehten
Fall unmittelbar vor dem Umschalten von Heizbetrieb auf Kühlbetrieb.
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Ferner
können die Formenteile des Formwerkzeugs unabhängig
voneinander beheizt und gekühlt werden und zwar sowohl
bei reiner Peltier-Heizung und -Kühlung als auch bei zusätzlicher
Barrierekühlung und -heizung.
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- 1
- Formwerkzeug
- 2
- Formenteil
- 3
- Formenteil
- 4
- Kavität
- 5
- Kavitätenfläche
- 6
- Peltierblock-Element
- 7
- Keramikschicht
- 8
- Grundplatte
bzw. Grundkörper
- 9
- Metallschicht
- 10
- Erste
Schicht bzw. erste Platte
- 11
- Kühlkanäle
- 12
- Zweite
Schicht bzw. zweite Platte
- 13
- Heizkanäle
- 14
- Befestigungsmittel
- 15
- Peltier-Element
- 15a
- p-Halbleitermaterial-Block
- 15b
- n-Halbleitermaterial-Block
- 16
- Kontaktbrücke
- 17
- Kavitätenplatte
- 18
- Steg
- 19
- Temperierbare
Schicht bzw. Platte
- 20
- Von
der Grundplatte gebildete Wand eines Kanals 13
- 21
- Von
der Keramikschicht 7 gebildete Wand eines Kanals 11
- 22,
23
- Peltier-Blöcke
- 24,
25
- Peltier-Reihen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Variotherme
Temperierung – Methoden und Einsatzmöglichkeiten” von
J. Gießauf, ENGEL Austria GmbH, VDI Fachtagung „Spritzgießen
2008 – Innovation und Produktivität” vom
29.–30. Januar 2008 in Baden-Baden, Deutschland [0002]