DE102008020995B4

DE102008020995B4 - Gargerät und Verfahren zum Bedienen eines Gargeräts

Info

Publication number: DE102008020995B4
Application number: DE102008020995.3A
Authority: DE
Inventors: Hannes Wild
Original assignee: Welbilt Deutschland GmbH
Current assignee: Welbilt Deutschland GmbH
Priority date: 2008-04-25
Filing date: 2008-04-25
Publication date: 2022-08-04
Anticipated expiration: 2028-04-26
Also published as: DE102008020995A1; ITBZ20090011A1; IT1393505B1

Abstract

Gargerät mit einem Touchscreen, wobei eine Einrichtung zur Gestenerkennung vorgesehen ist, und wobei eine Lernfunktion vorgesehen ist, welche aktiviert werden kann, um Gestendaten eines Benutzers zu erfassen und in einem Gestenspeicher abrufbar zu speichern.

Description

Die Erfindung betrifft ein Gargerät und ein Verfahren zum Bedienen eines Gargeräts.
Gargeräte, insbesondere gewerbliche Gargeräte, werden immer häufiger mit Touchscreens eingesetzt. Besonders vorteilhaft sind Touchscreens bei Heißluftdämpfern, vor allem wegen deren Funktionsvielfalt.
Die Geräte finden in den unterschiedlichsten Bereichen der Gastronomie und der gewerblichen Lebensmittelzubereitung Anwendung.
In sämtlichen Bereichen wird angestrebt, dass möglichst wenig geschultes Bedienpersonal das Gerät bedienen kann. Die Bedienung selbst soll möglichst unkompliziert und schnell erfolgen können.
Es sind daher Geräte mit Touchscreens im Einsatz, bei denen - ähnlich der Menüführung bei Bankautomaten - einzelne Befehle durch Antippen des Bildschirms ausgewählt werden können.
DE 10 2005 004 337 A1 zeigt ein Verfahren zum Bedienen einer Bedieneinrichtung eines Haushaltsgroßgerätes sowie eine Bedieneinrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Bedieneinrichtung kann einen Grund-Berührungssensor aufweisen und um diesen herum kreisartig mit wenigen Zentimetern Abstand verteilt weitere Zusatz-Berührungssensoren. Zum Auslösen einer Bedienfunktion muss jeweils zuerst der Grund-Berührungssensor und dann innerhalb einer bestimmten Zeitdauer einer der Zusatz-Berührungssensoren berührt werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass eine Berührung mit einem Finger über eine oberhalb der Berührungssensoren verlaufenden Bedienfläche in einer Art ziehenden oder darüberwischenden Bewegung erfolgt.
DE 10 2004 044 355 A1 zeigt ein Verfahren zur optischen Kennzeichnung eines Berührungsschalters und einen solchen Berührungsschalter. Der längliche Berührungsschalter mit mehreren Teil-Berührflächen weist zugeordnete Leuchtmittel auf, um einer Bedienperson den Betätigungszustand und vorteilhaft auch die Betätigungsstelle anzuzeigen zur Erhöhung der Bediensicherheit. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Leuchtmittel einzelnen Teil-Berührflächen direkt zugeordnet sind bzw. den Bewegungsfortgang für eine Bedienung des Berührungsschalters durch Auflegen eines Fingers und Entlangziehen an einer Berührungsfläche in etwa positionsgetreu anzeigen können. Des Weiteren können vor allem Fehlbetätigungen angezeigt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bestehende Gargeräte zu verbessern.
Diese Erfindung wird mit einem Gargerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und/oder mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13 gelöst.
Ein entscheidender Gedanke der Erfindung liegt darin, dass das Gargerät über die technischen Mittel verfügt, um eine Gestenerkennung zu ermöglichen.
Eine Gestenerkennung kann beispielsweise eine auf dem Touchscreen ausgeführte Wischbewegung (zum Beispiel von unten links nach oben rechts, von oben links nach unten rechts, von unten links nach oben links, von oben links nach unten links, von oben links nach oben rechts, von oben rechts nach oben links, o. ä.) oder beispielsweise einen Haken, ebenso wie beispielsweise ein Plus-Zeichen, einen Kreis, einen Pfeil oder ähnliche Bewegungen auf dem Touchscreen erkennen.
Eine Geste ist eine Berührung des Touchscreens, die über eine bloße Antippberührung zur Auswahl einer angezeigten Schaltfläche hinausgeht. Gegenüber einer solchen einfachen Berührung hat eine Geste eine weitere örtliche und/oder zeitliche Komponente.
Zum Auswerten der Berührung eines Benutzers kann beispielsweise eine Berechnung aus den erfassten Berührungsdaten oder eine Selektion aus den Berührungsdaten durchgeführt werden. So können beispielsweise verschiedene Berührungsorte oder Berührungsregionen auf dem Touchscreen in zeitlicher Abfolge erfasst werden. Das gleiche gilt für unterschiedliche Tastdauer, Geschwindigkeit und/oder für Richtung der Berührung.
Die charakteristischen Gestendaten sind im Gestenspeicher abrufbar gespeichert.
Die im Gestenspeicher gespeicherten charakteristischen Gestendaten sind bevorzugt änderbar und bestimmten auswählbaren Funktionen oder Abfolgen von Funktionen zuordenbar.
Im Gestenspeicher können Gestendaten bereits vorhanden sein, wenn das Gerät ausgeliefert wird.
Erfindungsgemäß kann zum Füllen des Gestenspeichers eine Lernfunktion aktiviert werden, und während des Anlernens wird die später zu erkennende Geste einmal oder mehrfach ausgeführt. Die Berührungsdaten, die der Benutzer dabei auf dem Touchscreen hinterlässt, werden erfasst und ausgewertet.
Eine Alternative besteht darin, die vollständigen erfassten Berührungsdaten der bei der Lernfunktion oder werkseitig erfassten Geste im Gestenspeicher zu speichern. Dies erfordert zwar zunächst einen größeren Speicherbedarf. Bei einer geeigneten rechnerischen Auswertung über einen Mikroprozessor wird jedoch die Erkennungsquote beim späteren Betrieb des Gargeräts höher sein.
Aus Sicherheitsgründen kann vorgesehen sein, dass vor dem Ausführen des Steuerbefehls eine Bestätigung des Benutzers eingeholt wird.
Es versteht sich, dass hierzu entweder eine herkömmliche Verwendung des Touchscreens Verwendung finden kann, beispielsweise über eine vorgesehene Schaltfläche für „Ja“ und eine vorgesehene Schaltfläche für „Nein“.
Auch die Bestätigung des Steuerbefehls kann alternativ über eine Geste erfolgen, sodass über die Gestenerkennung sogar unterschiedliche Autorisierungen abgefragt werden können, beispielsweise wenn für bestimmte, nur ausgewählten Benutzern zugängliche Steuerbefehle nur über eine - dem geschlossenen Benutzerkreis bekannte - Geste bestätigt werden können.
Bevorzugt wird dem Benutzer beim Erfassen einer Geste angezeigt oder anderweitig signalisiert, dass sich das Gargerät im Gestenmodus befindet. Dies kann ungewollte Fehlbedienungen verhindern.
Die Bedienung wird weiter erleichtert, wenn gleichzeitig angezeigt wird, wie der Gestenmodus wieder verlassen werden kann.
Es ist auch unabhängig von sämtlichen vorgenannten Aspekten der Erfindung denkbar, dass mittels der Gestenerkennung eine individuell festgelegte Geste zur Erkennung eines Benutzers erkannt wird. Damit kann beispielsweise die Autorisierung für bestimmte Rechte am Gerät erfolgen. So kann vorteilhaft ein Zugang zu ansonsten nicht anwählbaren Bedienmöglichkeiten nur dann gegeben sein, wenn sich der Bediener mit seiner individuellen, vorher dem Gerät angelernten, Geste zu erkennen gibt.
Konkret kann ein Gargerät vorteilhaft so gestaltet sein, dass Schaltflächen zum Aktivieren der Serviceebene oder eines Programmiermodus nach einer solchen Autorisierung angezeigt werden, während sie vorher entweder gar nicht angezeigt wurden, nicht betätigbar waren und/oder graphisch als inaktiv gekennzeichnet waren.

Claims

Gargerät mit einem Touchscreen, wobei eine Einrichtung zur Gestenerkennung vorgesehen ist, und wobei eine Lernfunktion vorgesehen ist, welche aktiviert werden kann, um Gestendaten eines Benutzers zu erfassen und in einem Gestenspeicher abrufbar zu speichern.
Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gestendaten eine Bewegungsrichtung oder eine Abfolge von Bewegungsrichtungen aufweisen.
Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gestendaten eine Mehrzahl von zeitlich unterschiedlichen Berührungsorten aufweisen.
Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gestendaten eine Tastdauer aufweisen.
Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gestendaten eine Bewegungsgeschwindigkeit aufweisen.
Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auswerteeinheit vorgesehen ist, die Berührungsdaten eines Benutzers auswertet und hieraus Gestendaten ermittelt.
Gargerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit die Gestendaten über eine Berechnung aus den Berührungsdaten ermittelt.
Gargerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit die Gestendaten über eine Selektion aus den Berührungsdaten ermittelt.
Gargerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit so eingestellt ist, dass sie einen Steuerbefehl nur nach einer Autorisierung mittels einer angelernten Geste anwählbar auf dem Touchscreen darstellt.
Gargerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestenspeicher und die Auswerteeinheit vorgesehen sind, um Berührungsdaten einer Geste eines Benutzers auf dem Touchscreen zu erfassen und anhand von Gestendaten aus dem Gestenspeicher als Steuerbefehle zu erkennen.
Verfahren zum Bedienen eines Gargeräts mit einem Touchscreen über eine Geste, wobei am Touchscreen erfasste Berührungen mit gespeicherten Gestendaten verglichen werden und bei Erkennung einer Geste ein der Geste zugeordneter Steuerbefehl ausgeführt wird, • wobei vor dem Ausführen des Steuerbefehls eine Bestätigung des Benutzers eingeholt wird, • und/oder wobei vor dem Ausführen des Steuerbefehls angezeigt wird, dass sich das Gerät im Gestenmodus befindet.
Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Geste zunächst mittels einer Lernfunktion erfasst und ausgewertet wird, woraufhin in einen Gestenspeicher charakteristische Gestendaten gespeichert werden.
Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerbefehl nur nach einer vorherigen Autorisierung mittels einer angelernten Geste anwählbar auf dem Touchscreen dargestellt wird.