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Die
Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für Sicherheitsgurte
eines Fahrzeugs bzw. einen Fahrzeugsitz, insbesondere für
ein Kraftfahrzeug, mit einem Sitzunterbau, mit einem Sitzteil, mit
einem Lehnenteil und mit einer Gurtführungseinrichtung.
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Es
ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 10 2006 004 566 A1 bekannt,
insbesondere bei Coupés oder Cabriolets, eine Gurthalterung
zur Führung eines Gurtes an einer nach Außen weisenden
Seitenfläche der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes
ortsfest zu fixieren.
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Weiterhin
sind Rückenlehnen bekannt, die verschwenkbar ausgeführt
sind und von einer aufrechten Gebrauchsstellung nach-vorne auf das
Sitzteil zu und zurück geklappt werden können.
Bei der Klappbewegung der Rückenlehne von der aufrechten
Gebrauchsstellung nach vorne wird die am Gurtband vorgesehene, von
der Gurthalterung zurückgehaltene Lasche mitgenommen, wodurch
das Gurtband ausgerollt wird und sich schließlich bei nach vorne
geklappter Rückenlehne mit einem Abschnitt so zwischen
dem hinter dem Sitz angeordneten Aufroller und der Gurthalterung
erstreckt, dass das Gurtband den Einstiegsbereich in den Fondraum
versperrt oder auch einen Bereich versperrt, der zum Beladen einer
hinter der Rückenlehne beispielsweise angeordneten Ablage üblicherweise
benutzt wird.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine neue Gurthalterung
bzw. einen Fahrzeugsitz mit einer solchen Gurthalterung bzw. einer
Gurtführungseinrichtung vorzuschlagen, bei der der vorstehend
beschriebene Nachteil beseitigt ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz,
insbesondere für ein Kraftfahrzeug, gelöst, wobei
der Fahrzeugsitz einen Sitzunterbau, ein Sitzteil, ein Lehnenteil
und eine Gurtführungseinrichtung aufweist, wobei das Lehnenteil
gegenüber dem Sitzteil und/oder gegenüber dem
Sitzunterbau in einer ersten und einer Gebrauchssituation entsprechenden
Position einstellbar ist und wobei das Lehnenteil gegenüber
dem Sitzteil und/oder gegenüber dem Sitzunterbau in einer
zweiten Position einstellbar ist, wobei ferner sich in der zweiten
Position des Lehnenteils die Positionierung der Gurtführungseinrichtung
relativ zum Lehnenteil gegenüber ihrer Positionierung relativ
zum Lehnenteil in der ersten Position des Lehnenteils verändert
vorgesehen ist. Hierdurch ist es erfindungsgemäß vorteilhaft möglich,
dass eine hinter der Rückenlehne bzw. dem Lehnenteil vorgesehene
Ablage bzw. ein Stauraum oder auch eine weitere Sitzreihe erheblich
besser zugänglich ist, insbesondere dadurch, dass die Gurthalterung
in Bezug auf die Rückenlehne nach unten und oben beweglich
ausgeführt ist und dass die Bewegung der Gurthalterung
relativ zur Rückenlehne mit der Klapp- oder Schwenkbewegung
der Rückenlehne gekoppelt ist, wobei mit besonderem Vorteil
die Gurthalterung bzw. die Gurtführungseinrichtung bei nach
vorne geklappter Rückenlehne bzw. bei nach vorne geklapptem
Lehnenteil abgesenkt ist – d. h. beispielsweise wesentlich
näher am Drehpunkt zwischen dem Lehnenteil und dem Sitzteil
angeordnet ist – als bei nach hinten geklappter Rückenlehne
bzw. bei nach hinten geklapptem Lehnenteil. Insbesondere ist es
erfindungsgemäß vorteilhaft möglich,
dass die Gurthalterung bzw. die Gurtführungseinrichtung derart
geschlossen ausgeführt ist, dass entweder der Sicherheitsgurt
nicht aus der Gurtführungseinrichtung herausnehmbar ist
oder aber zumindest üblicherweise (nämlich insbesondere
zur Schaffung einer verbesserten Zugänglichkeit entweder
eines Fahrgastraums oder aber einer Ablagemöglichkeit hinter
der Rückenlehne) nicht herausgenommen werden muss bzw.
zur Komforterhöhung sinnvollerweise herausgenommen werden
sollte. Dadurch kann eine unerwünschte Betätigungshandlung
(sogenannte misuse-Situation), die bei herkömmlicherweise
bekannten Gurthalterungen darin besteht, dass der Sicherheitsgurt
zur Erhöhung der Zugänglichkeit hinter der Rückenlehne
aus der Gurthalterung herausgenommen wird, anschließend
aber nicht wieder zurück in die Gurthalterung gelegt wird, in
einfacher und sicherer Weise vermieden werden.
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Besonders
bevorzugt ist es erfindungsgemäß, wenn die Gurtführungseinrichtung
im Bereich einer Seite des Lehnenteils angeordnet vorgesehen ist
und/oder dass die Gurtführungseinrichtung – zumindest
bei einer der Gebrauchsposition des Fahrzeugsitzes entsprechenden
Einstellung des Lehnenteils relativ zum Sitzteil (erste Position) – auf
der der Außenseite des Kraftfahrzeugs zugewandten Seite des
Lehnenteils vorgesehen ist. Hierdurch ist es erfindungsgemäß vorteilhaft
möglich, dass ein Fahrer und/oder ein Beifahrer in intuitiver
Weise bzw. in gewohnter Weise und sehr komfortabel den Sicherheitsgurt
betätigen bzw. diesen anlegen kann.
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Ferner
ist es erfindungsgemäß bevorzugt vorgesehen, dass
die Gurtführungseinrichtung entlang des Lehnenteils bewegbar
angeordnet ist, insbesondere entlang der Längserstreckung
des Lehnenteils bewegbar angeordnet ist und/oder dass eine Verschiebung
der Gurtführungseinrichtung entlang des Lehnenteils in
Abhängigkeit eines Schwenkwinkels zwischen dem Lehnenteil
und dem Sitzteil vorgesehen ist. Hierdurch ist es erfindungsgemäß vorteilhaft
möglich, dass eine Absenkung bzw. Bewegung der Gurtführungseinrichtung
automatisch beim Erreichen einer bestimmten Schwenkposition des Lehnenteils
relativ zum Sitzteil eingeleitet wird oder aber bereits abgeschlossen
ist. Es kann so in besonders bequemer und damit komforterhöhenden
Weise eine Verbesserung der Zugänglichkeit hinter der Rückenlehne
eines Fahrzeugsitzes erzielt werden.
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Erfindungsgemäß ist
es besonders bevorzugt, dass eine Aufrolleinrichtung eines Rückhaltegurtes
vom Lehnenteil getrennt auf einer dem Sitzteil abgewandten Seite
des Lehnenteils (normalerweise die Rückseite des Fahrzeugsitzes)
vorgesehen ist. Hierdurch wird die vorliegende Erfindung besonders für
solche Fahrzeuge interessant, die keine oder lediglich eine verkürzte
B-Säule aufweisen, beispielsweise Cabriolet-Fahrzeuge und/oder
Coupé-Fahrzeuge, so dass die Aufrolleinrichtung des Rückhaltegurts
in besonders ästhetische Weise hinter der Rückenlehne
beispielsweise eines Fahrers oder eines Beifahrers angeordnet werden
kann.
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Erfindungsgemäß ist
es ferner in besonderer Weise bevorzugt, dass die Positionsveränderung
der Gurtführungseinrichtung relativ zum Lehnenteil mittels
einer in dem Lehnenteil angeordneten Antriebsvorrichtung vorgesehen
ist, wobei die Antriebsvorrichtung bevorzugt motorgetrieben vorgesehen
ist, und/oder dass zur Positionsveränderung der Gurtführungseinrichtung
relativ zum Lehnenteil eine Führungsschiene vorgesehen
ist. Hierdurch ist es erfindungsgemäß in besonders
einfacher und komfortabler Weise möglich, die Positionsveränderung
der Gurtführungseinrichtung zu realisieren, nämlich
insbesondere eine vergleichsweise schnelle Positionsveränderung
bei einem Erreichen eines entsprechenden Klappwinkels bzw. Schwenkwinkels
der Rückenlehne – beispielsweise elektromotorisch – herbeizuführen
und/oder eine besonders stabile Anbindung der Gurtführungseinrichtung
an der Rückenlehne bzw. dem Lehnenteil des erfindungsgemäßen
Fahrzeugsitzes zu realisieren.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Positionsveränderung wenigstens eines Teils eines Fahrzeugsitzes nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei der Positionsveränderung
das Lehnenteil gegenüber dem Sitzteil und/oder gegenüber
dem Sitzunterbau bewegt wird und wobei während der Positionsveränderung
des Lehnenteils die Positionierung der Gurtführungseinrichtung
relativ zum Lehnenteil verändert wird. Hierdurch wird in
besonders vorteilhafter Weise das Komfortniveau bei der Bedienung
des Fahrzeugsitzes – insbesondere die Zugänglichkeit für
einen Bereich hinter dem Fahrzeugsitz, etwa eine Ablage oder eine
weitere Fahrzeugsitzgelegenheit – erhöht.
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Im
folgenden wird eine rein beispielhaft aufzufassende Ausführungsform
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
noch etwas näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
mit einer erfindungsgemäßen Gurthalterung versehenen
Fahrzeugfrontsitz mit in aufrechter Gebrauchsstellung angeordneter
Rückenlehne, in perspektivischer, schematischer Darstellung;
und
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2 die
Anordnung von 1 mit nach vorne geklappter
Rückenlehne.
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1 zeigt
in perspektivischer, schematischer Darstellung einen mit einer Gurthalterung 4 bzw.
einer Gurtführungseinrichtung 4 versehener Fahrzeugsitz 1,
insbesondere eine Fahrzeugfrontsitz 1, der ein Sitzteil 2 und
ein Lehnenteil 3 (bzw. eine Rückenlehne 3)
aufweist. Die Rückenlehne 3 ist gelenkig mit dem
Sitzteil 2 verbunden und kann von der in 1 gezeigten
aufrechten bzw. leicht nach hinten geneigten Gebrauchsstellung (erste
Position) nach vorne auf das Sitzteil 2 zu (zweite Position)
und zurück geschwenkt werden. Alternativ hierzu ist es
erfindungsgemäß auch möglich, dass das
Lehnenteil 3 – gegebenenfalls gemeinsam mit dem
Sitzteil 2 – relativ zu einem Sitzunterbau 1' von
der ersten Position in die zweite Position bewegbar ist, was jedoch
in den Figuren nicht dargestellt ist. Am Lehnenteil 3 ist
die Gurthalterung 4 bzw. die Gurtführungseinrichtung 4 angeordnet,
insbesondere auf der im Zustand des in das Fahrzeug eingebauten
Fahrzeugfrontsitzes 1 nach außen weisenden Seitenfläche 30 der
Rückenlehne 3. Bei der Anordnung gemäß der 1 (d.
h. in der ersten Position des Lehnenteils 3 relativ zum Sitzteil 2 bzw.
relativ zum Sitzunterbau 1') ist die Gurtführungseinrichtung 4 beispielsweise
in einer oberen Position angeordnet bzw. eingestellt. Die Gurthalterung 4 bzw.
Gurtführungseinrichtung 4 weist eine Durchgangsöffnung 40 auf,
durch die hindurch das Gurtband 6 bzw. der Gurt 6 geführt
ist. Die in 1 nicht ersichtliche und mit
dem Gurtband 6 verbundene Lasche, die in eine Buchse eines
(nicht dargestellten) Gurtschlosses einzurasten ist, ist vor der
Durchgangsöffnung 40 angeordnet.
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Auf
der Rückseite 31 der Rückenlehne 3,
jedoch insbesondere in einem seitlichen Bereich des Lehnenteils 3,
erstreckt sich eine Schiene 5 bzw. Führungsschiene 5 in
bogenförmigem Verlauf von einem oberen Bereich der Rückenlehne 3 entlang
bzw. nahe des äußeren Längsrandes 32 der
Rückenlehne 3 nach unten. Die Gurthalterung 4 ist
an der Schiene 5 geführt und in Längsrichtung
der Schiene 5 nach oben und unten verschiebbar. In die
Rückenlehne 3 ist eine (nicht dargestellte) elektrische
Schienenantriebseinheit integriert, mit der die Gurthalterung 4, insbesondere
elektromotorisch, entlang der Schiene 5 verfahren werden
kann. Hierzu ist beispielsweise ein Übertragungsmittel
beispielsweise in Form eines (nicht dargestellten) Bowdenzugs oder
sonstigen Seilzugs oder auch in Form einer Zahnradanordnung vorgesehen.
Weiterhin ist in besonders bevorzugter Weise die Gurthalterung 4 in
ihrer der ersten Position (oder Gebrauchsposition des Fahrzeugsitzes)
entsprechenden Einstellung verrastet bzw. arretiert, so dass beim
Auftreten von Unfallkräften die Gurthalterung 4 zuverlässig
an der vorgesehenen Stelle verbleibt.
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2 zeigt
die Anordnung von 1 mit leicht nach vorne geklappter
Rückenlehne 3. Die Bewegung der Gurthalterung 4 ist
erfindungsgemäß insbesondere so mit der Schwenkbewegung
der Rückenlehne 3 gekoppelt, dass bei der Schwenkbewegung,
die die Rückenlehne 3 bei ihrer Überführung aus
der in 1 gezeigten aufrechten Gebrauchsstellung in die
in 2 gezeigte leicht nach vorne geklappte Position,
durchgeführt hat, die Gurthalterung 4 aus der
in 1 gezeigten oberen Position zwangsläufig
nach unten in die in 2 gezeigte untere Position entlang
der Schiene 5 verschoben wird.
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Das
Gurtband 6 erstreckt sich zumindest abschnittsweise nahe
des Fahrzeugkarosseriebodens, wo es beim Einstieg eines Fahrzeuginsassen
in den Fondraum oder aber beim Be- und Entladen eines hinter dem
Fahrzeugsitz angeordneten Ablagebereichs (nicht dargestellt) in
seinem Verlauf zwischen der Gurthalterung 4 und der in
der B-Säule vorgesehenen Austrittsöffnung 7,
durch welche hindurch das Gurtband 6 aus der B-Säule
in den Fahrgastraum geführt wird, nicht stört.
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Es
versteht sich, dass die Gurthalterung 4 bei einer Rückführung
der Rückenlehne 3 aus der in 2 gezeigten,
leicht nach vorne geklappten Position in die in 1 gezeigte
aufrechte Gebrauchsstellung durch die angesprochene Kopplung zwischen
der Bewegung der Rückenlehne 3 und der Bewegung
der Gurthalterung 4 wiederum nach oben verschoben wird.
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Die
Kopplung zwischen der Bewegungen der Rückenlehne 3 mit
der Bewegung der Gurthalterung 4 gehört zum technischen
Allgemeinwissen eines Fachmanns. Beispielsweise ist eine (nicht
dargestellte) Lehnenantriebseinheit zur elektromotorischen Verschwenkung
der Rückenlehne vorgesehen.
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- 1
- Fahrzeugfrontsitz
- 1'
- Sitzunterbau
- 2
- Sitzteil
- 3
- Rückenlehne/Lehnenteil
- 4
- Gurthalterung/Gurtführungseinrichtung
- 5
- Schiene
- 6
- Gurtband/Rückhaltegurt
- 7
- Austrittsöffnung
- 30
- Seitenfläche
der Rückenlehne
- 31
- Rückseite 31 der
Rückenlehne
- 32
- äußeren
Längsrand der Rückenlehne
- 40
- Durchgangsöffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006004566
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