DE102008019640A1 - Flexibel einsetzbares System für monokondyläre Knieprothesen - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Operationssystem für monokondyläre, ein Tibeaplateau, einen Femurschlitten und ein auf dem Tibeaplateau fest oder beweglich abgestütztes, mit dem Femurschlitten zusammenwirkendes Inlay aufweisende Knieprothesen. Das System umfasst eine dem Operateur während der Operation zur Verfügung stellbare Zusammenstellung aus einer Mehrzahl von aufeinander abgestimmten Gelenkelementen. Mit Zugriff auf diese Zusammenstellung ist es dem Operateur möglich, in Reaktion auf während der Operation aufgefundene anatomische Besonderheiten des Patienten in höchstem Maß flexibel zu reagieren. Insbesondere vermag sich der Operateur, zunächst ausgehend von einem ein "Mobile bearing System" vorsehenden Operationsplan, während der Operation auf einen ein "Fixed bearing System" vorsehenden Operationsplan umzustellen, wenn es die anatomischen Besonderheiten des Patienten erfordern.

Description

• Die Erfindung betrifft monokondyläre Knieprothesen für den Ersatz beim menschlichen Kniegelenk. Solche Prothesen bestehen aus einem an der Tibia zu verankernden Tibeaplateau, einem darauf aufliegenden Inlay und einem Femurschlitten, der auf dem Inlay gleitet.
• Operationen zum Einsetzen solcher Prothesen verlaufen im allgemeinen so, dass der Operateur in einer ersten Operationsphase, in der er u. a. Femur und Tibia für das jeweilige Zusammenwirken mit dem Femurschlitten bzw. mit dem Tibeaplateau präpariert, Klarheit über die individuellen anatomischen Besonderheiten des Patienten gewinnt und sich aufbauend darauf für entsprechende geometrische Abmessungen der Prothesenteile Femurschlitten und Tibeaplateau entscheidet, die ihm in verschiedenen Größenstufen während der Operation zur Verfügung stehen. Nach dem Anpassen des Plateaus und des Schlittens in der jeweils ausgewählten Größe erprobt der Operateur sodann nacheinander verschieden hohe Inlays zwischen Schlitten und Plateau, indem er die verschiedenen Inlays nacheinander zwischen Schlitten und Plateau platziert und die Gelenkfunktionen überprüft. Aus dieser Erprobung ergibt sich schließlich die Bestimmung der optimalen Höhe des Inlays.
• In einer zweiten Operationsphase vollendet der Operateur sodann die Operation, indem er entsprechend seinen in der Vorphase gewonnenen Erkenntnissen ein Plateau passender Größenstufe endgültig an der Tibia verankert und ein Inlay mit den zuvor ermittelten Abmessungen zwischen dem Schlitten von geeigneter Größe und dem Plateau einsetzt.
• Bei den hier in Rede stehenden Prothesen ist das Inlay in der überwiegenden Anzahl der Fälle mehr oder weniger gleitbeweglich auf dem Plateau abgestützt; man spricht von einerm „Mobile bearing System". In einer geringeren Zahl der Fälle stellt sich allerdings heraus, dass eine gewisse Gefahr der Gelenkluxation besteht. Wird ein solcher Fall erkannt, ist es Stand der Technik, ein „Fixed bearing System" vorzusehen, bei welchem das Inlay an einer Gleitbewegung auf dem Plateau gehindert wird, indem ein besonderes Plateau mit einem zum Inlay hinweisenden umlaufenden Kragen verwendet wird, das Inlay von oben in den Raum innerhalb des Kragens eingesetzt wird und dabei mit dem freien Kragenrand verrastet. Kragenrand und Inlay sind dazu mit entsprechenden Rastmitteln ausgebildet.
• In beiden Fällen ist es in der ersten Operationsphase erforderlich, mehrmals hintereinander Inlays auf dem Plateau zu positionieren, solange, bis die optimale Höhe des Inlays gefunden worden ist. Der Operateur wünscht sich dafür, das Inlay beim Positionieren und beim Wiederabnehmen vom Plateau möglichst einfach handhaben zu können.
• Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, dem Operateur ein Operationssystem mit einer Zusammenstellung aus künstlichen Gelenkteilen so zur Verfügung zu stellen, dass der Operateur während der Operation auf sämtliche Gelenkteile zugreifen kann, die er benötigt, um in Abhängigkeit von seinem erst während der Operation eintretenden Fortschritt an Erkenntnissen, bei einfachen Handhabungsmöglichkeiten, einen an die besonderen anatomischen Besonderheiten des jeweiligen Patienten optimal angepassten Gelenkersatz herzustellen. Dabei soll es dem Operateur mit dem Operationssystem insbesondere ermöglicht sein, sich unmittelbar während der Operation spontan dafür entscheiden zu können, den Gelenkersatz nicht als „Mobile bearing System", sondern im Sonderfall zum Wohle des Patienten auch als „Fixed bearing System" vorzusehen und dann sofort über sämtliche benötigten Operationselemente verfügen zu können.
• Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Operationssystem gelöst, das die in dem Patentanspruch aufgeführten Merkmale aufweist.
• Das Besondere dieses Systems liegt darin, dass es aufgrund der vollständigen Zusammenstellung seiner aufeinander abgestimmten Elemente ein Höchstmaß an Flexibilität für die Ausführung der Operation während ihres Ablaufs ermöglicht. Dazu trägt u. a. bei, dass alle Tibeaplateaus der Zusammenstellung auf der Knochenkontaktseite geometrisch identisch ausgebildet sind, insbesondere mit einer in den Knochen einsetzbaren, immer gleich großen Finne. So können alle während der beiden Operationsphasen verwendeten Tibiaplateaus problemlos mit dem einmal präparierten Knochen kombiniert werden.
• Mit dem erfindungsgemäßen Operationssystem vermag der Operateur zunächst davon auszugehen, die Operation als „Mobile bearing System" auszuführen. Dazu entnimmt er, nach der Präparation der Tibia, der ihm zur Verfügung gestellten Zusammenstellung ein Probeplateau ohne Kragen von bestimmter, den anatomischen Besonderheiten des Patienten am besten entsprechender Größenstufe und überprüft die Gelenkfunktionen mit wechselnden Inlays unterschiedlicher Höhe zwischen diesem, probeweise an die Tibia angepassten Plateau und dem Femurschlitten in einer zuvor ausgewählten Größenstufe. Ist die am besten passende Höhe des Inlays gefunden und sind die ausprobierten Gelenkfunktionen zufriedenstellend, vollendet der Operateur die Operation, indem er ein Plateau (ohne umlaufendenn Kragen) der ausgewählten Größenstufe fest mit der Tibia verankert und damit den Femurschlitten und ein Inlay der ermittelten Höhe aus dem Vorrat der Zusammenstellung operativ kombiniert. Das Inlay ist danach auf dem Plateau in gewissem Umfang beweglich abgestützt (mobile bearing).
• Stellt sich während der Operation allerdings heraus, dass aufgrund der anatomischen Besonderheiten des Patienten eine Luxationsgefahr für das Gelenk besteht, vermag der Operateur seinen anfänglichen Operationsplan unmittelbar auf den Einsatz eines „Fixed bearing Systems" umzustellen. Dazu entfernt er das zunächst ausprobierte Probeplateau, entnimmt der Zusammenstellung ein Probeplateau mit umlaufendem Kragen und lateraler Kragenunterbrechung in der bestimmten, den anatomischen Besonderheiten des Patienten am besten entsprechenden Größenstufe, passt dieses Plateau probeweise an die Tibia an und ermittelt, die bisherigen Versuche weiterführend oder auch das bisher gefundene Ergebnis übernehmend, ggf. wiederum die optimale Höhe des Inlays durch Einsetzen verschiedener Inlays von oben in den Raum innerhalb des umlaufenden Kragens und Ausprobieren der Gelenkfunktionen. Dabei hat sich erwiesen, dass die laterale Kragenunterbrechung des umlaufenden Kragens das Einsetzen und das Austauschen der Inlays ganz erheblich vereinfacht, indem durch diese Aussparung hindurch ein Hilfswerkzeug an dem jeweiligen Inlay angesetzt werden kann. Ist die optimale Höhe für das Inlay gefunden, entfernt der Operateur das Probeplateau, ersetzt es durch ein „Echtplateau" mit umlaufendem Kragen, aber ohne Kragenunterbrechung und mit Rastmitteln am freien Rand des Kragens, fixiert dieses Plateau an der Tibia, entnimmt dem Vorrat der Zusammenstellung ein Inlay der ermittelten Höhe, setzt dieses Inlay in den Innenraum des umlaufenden Kragens ein und verrastet es dabei mit dessen freiem Rand, wobei die Rastmittel an dem Rand mit entsprechenden Rastmitteln am Inlay zusammenwirken. Nach Beendigung der Operation ist ein dem „Fixed bearing System" entsprechendes künstliches Gelenk hergestellt.

Claims (1)

1. Operationssystem für monokondyläre, ein Tibeaplateau, einen Femurschlitten und ein auf dem Tibeaplateau fest oder beweglich abgestütztes, mit dem Femurschlitten zusammenwirkendes Inlay aufweisende Knieprothesen, wobei – das System eine dem Operateur während der Operation zur Verfügung stellbare Zusammenstellung aus einer Mehrzahl von Tibeaplateaus und einer Mehrzahl von Inlays umfasst, – eine erste Anzahl der Tibeaplateaus und eine erste Anzahl der Inlays zur Verwendung als Probeplateaus bzw. Probeinlays während einer ersten Operationsphase vorgesehen sind, in welcher der Operateur die den anatomischen Besonderheiten des Patienten am besten entsprechende Zusammenstellung aus Femurschlitten, Inlay und Tibeaplateau ermittelt, – eine zweite Anzahl der Tibeaplateaus und eine zweite Anzahl der Inlays dazu bestimmt ist, einen Vorrat zu bilden, aus dem in Abhängigkeit vom Ergebnis der ersten Operationsphase durch den Operateur in der an die erste Operationsphase anschließenden Operationsphase ein bestimmtes Inlay und ein bestimmtes Tibiaplateau entnehmbar ist, zur Verwendung für die am Ende der Operation fertig (nach dem „Mobile bearing System" oder nach dem „Fixed bearing System") implantierte Prothese, – alle Tibeaplateaus auf der Unterseite (Knochenkontaktseite) geometrisch identisch zum Zusammenwirken mit dem Knochen ausgebildet sind, – die Probeplateaus in mehreren Größenstufen vorliegen, und jede Größenstufe ein Plateaupaar umfasst, bei dem das eine Plateau auf seiner Oberseite einen umlaufenden erhöhten Kragen mit einer lateralen Kragenunterbrechung (Aussparung) aufweist, dieser Kragen so ausgebildet ist, dass im wesentlichen der Kragenkontur entsprechend ausgebildete Inlays ungehindert in den von dem Kragen begrenzten Bereich auf der Oberseite des Plateaus von oben einsetzbar und nach oben herausnehmbar sind, und wobei das jeweils andere Plateau des Plateaupaars einen solchen Kragen nicht aufweist, – die zweite Anzahl der Tibiaplateaus aus solchen gebildet ist, die paarweise in denselben Größenstufen wie die Probeplateaus vorliegen, wobei jeweils ein Plateau des Plateaupaars einen dem umlaufenden Kragen des entsprechenden Probeplateaus entsprechenden Kragen aufweist, jedoch ohne laterale Kragenunterbrechung und mit einer Ausbildung am freien Rand des Kragens zum Verrasten des von oben in den von dem Kragen begrenzten Bereich auf der Oberseite des Plateaus eingesetzten Inlays am Kragen, und wobei das jeweils andere Plateau des Plateaupaares einen solchen Kragen nicht aufweist, – die Probeinlays aus Inlaysätzen gebildet sind, die jeweils mehrere unterschiedlich hohe Inlays umfassen, wobei jeder Größenstufe der Plateaus ein solcher Inlaysatz zugeordnet ist, und wobei – die zweite Anzahl der Inlays aus so vielen Inlays gebildet ist, dass jedem Probeinlay wenigstens ein geometrisch baugleiches Inlay aus der zweiten Anzahl zugeordnet ist.