-
Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft Elektroden zum uni- oder bidirektionalen Bewegen
von Flüssigkeitstropfen
unter Benutzung des Effektes der Elektrobenetzung. Mit Hilfe dieses
Effektes können
Flüssigkeitstropfen,
welche eine definierte Oberflächenenergie besitzen,
die durch ein elektrisches Feld eine Änderung erfährt, bewegt und ggf. transportiert
werden.
-
Genauer
betrifft die Erfindung geometrische Anordnungen von Elektroden,
die dazu geeignet sind, Flüssigkeitstropfen
unter Benutzung des Effektes der Elektrobenetzung zu Bewegen bzw.
zu transportieren, wobei der hierzu notwendige Schaltungsaufwand
minimiert sein soll, und ein Verfahren zum Bewegen von Flüssigkeitstropfen,
welches sich durch eine möglichst
geringe Anzahl von anzusteuernden Elektroden, also eine effektive
Elektrodenanordnung, auszeichnet.
-
Unter
dem Begriff „Elektrobenetzung” (engl. „electrowetting”) wird
die Auswirkung des Effektes eines elektrischen Feldes auf die Oberflächenenergie einer
Flüssigkeit
verstanden. Flüssigkeiten,
die für diesen
Effekt nutzbar sind, haben die Eigenschaft, ihre Oberflächenenergie
bei Auftreten eines elektrischen Feldes zu ändern. Im Normalfall sinkt
die Oberflächenenergie
bei steigender Feldstärke.
Durch Verringerung der Oberflächenenergie
breitet sich die Flüssigkeit
auf einer den Tropfen zunächst
abstoßenden
Oberfläche
auf, die bevorzugt gleichzeitig eine Elektrode darstellt.
-
Die Änderung
der Oberflächenenergie
zieht im Falle eines einzelnen Tropfens eine Änderung des Kontaktwinkels
nach sich, mit welchem der Tropfen die Unterlage benetzt. Der Zusammen hang
zwischen der Feldstärke
und der Änderung
des Kontaktwinkels wird durch die Lippmann-Young-Gleichung beschrieben
und ist dem Fachmann bekannt.
-
Durch
eine lokale Variation der elektrischen Feldstärke von Null bis zu einem Maximalwert
kann demnach die lokale Oberflächenenergie
der Flüssigkeit
modifiziert und somit die Geometrie eines Tropfens lokal verändert werden.
Insbesondere kann durch das Herstellen einer lokal verringerten
Oberflächenenergie
eine Bewegung des Tropfens erfolgen, indem sich dieser bevorzugt
in den entsprechenden, durch das Vorhandensein eines elektrischen
Feldes gekennzeichneten Bereich ausdehnt. Umgekehrt wird Flüssigkeit
aus dem Bereich unbeeinflusster und somit hoher Oberflächenenergie
herausgesogen, da in diesem Bereich der Tropfen der energieärmsten Geometrie,
nämlich
der einer Kugelform, zustrebt. Daraus resultiert ein Nettotransport
von Flüssigkeit aus
dem Bereich geringer in den Bereich hoher Feldstärke.
-
Stand der Technik und Nachteile
-
Um
den Transport von Flüssigkeit
nach dem Effekt der Elektrobenetzung zu erreichen, muss eine lokale
Variation der Oberflächenenergie
vorhanden sein. Hierzu muss das elektrische Feld seinerseits lokal
variierbar sein. Dies wiederum wird gewöhnlich dadurch erreicht, dass
eine Mehrzahl von Elektroden derart in der Umgebung der Flüssigkeit
bzw. des betreffenden Flüssigkeitstropfens
angeordnet ist, dass die Flächen
der einzelnen Elektroden geringer sind als die von der Flüssigkeit
bzw. dem betreffenden, zu bewegenden Flüssigkeitstropfen benetzten
Flächen. Hierzu
sind sowohl uni- als auch biplanare Anordnungen von Elektroden bekannt.
-
In
einer uniplanaren Anordnung von Elektroden wird die gewünschte Variation
des elektrischen Feldes gewöhnlich
dadurch erreicht, dass beispielsweise streifenförmige Elektroden benutzt werden,
die in ihrer Längserstreckung
quer zur gewünschten
Bewegungsrichtung des Tropfens verlaufen. Diese sind dabei so bemessen,
dass sie in ihrer in die gewünschte
Bewegungsrichtung weisenden Erstreckung deutlich schmäler sind
als der zu bewegende Tropfen in seiner Länge, also in seiner in Bewegungsrichtung
weisenden Erstreckung. Dadurch ist jederzeit gewährleistet, dass ein Teil wie
z. B. ein Ende des Flüssigkeitstropfens
in der Nähe
einer ersten Elektrode angeordnet ist, wohingegen andere Teile des
Flüssigkeitstropfens
in der Nähe
einer zweiten oder weiteren Elektrode angeordnet sind. Durch gezielte
Ansteuerung genau der Elektrode, welche sich an demjenigen Ende
des Flüssigkeitstropfens befindet,
in dessen Richtung die Bewegung erfolgen soll, wird die Oberflächenenergie
entsprechend lokal verändert
(vermindert), so dass sich der Tropfen in die Richtung dieser verminderten
Oberflächenenergie
bewegt.
-
Andere,
uniplanare Vorrichtungen des Standes der Technik benutzen anstelle
streifenförmiger Elektroden
Anordnungen derselben in einer meist regelmäßigen Matrix, so genannte Elektrodenarrays. Dabei
ist gewöhnlich
jede Einzelelektrode der Matrix einzeln ansteuerbar, so dass besonders
feinfühlige und
geometrisch aufwändigere
Bewegungen bzw. Geometrieveränderungen
des zu bewegenden Flüssigkeitstropfens
möglich
werden. So kann neben der linearen Bewegung des Tropfens auch eine
Streckung, Stauchung, Abflachung und dergleichen erreicht werden.
Auch das Dirigieren eines länglichen Tropfens
entlang bestimmter Bahnen, die nicht durch Seitenwände begrenzt
sein müssen,
ist so möglich.
-
Die
erfindungsgemäß notwendige
Gegenelektrode wird dabei häufig
durch die Umgebung gebildet, in welcher die Vorrichtung ausgebaut
ist (unipolare Variante). Die Feldlinien verlaufen dabei von den Elektroden
der Vorrichtung in den freien Raum und verlassen somit den Innenraum
der Vorrichtungen. Alternativ können
die Gegenelektroden auch abwechselnd mit den (Haupt-)Elektroden
in einer Ebene angeordnet sein, so dass sich die Feldlinien im Bogen
von den Elektroden der einen zu den Elektroden der anderen Gruppe
spannen (bipolare uniplanare Variante).
-
Weiterhin
sind derartige Vorrichtung bekannt, in denen die Gegenelektroden
in einer zweiten Ebene ober- oder unterhalb zu den (Haupt-)Elektroden
angeordnet sind (bipolare biplanare Variante). Hier verlaufen die
Feldlinien dann im Wesentlichen senkrecht von den Oberflächen der
jeweils einen Elektrodengruppe zu den Oberflächen der jeweils anderen Elektrodengruppe,
verlassen jedoch im Normalfall das Innere der Vorrichtungen nicht.
In diesem zuletzt beschriebenen Fall besitzt jede der Hauptelektroden
auch eine eigene entsprechende Gegenelektrode. Zur Beeinflussung
des elektrischen Feldes werden die Haupt- und die entsprechende
Gegenelektrode so geschaltet, das sich zwischen ihnen ein elektrisches
Feld ausbildet. Der zu bewegende bzw. zu transportierende Flüssigkeitstropfen
bewegt sich dann aufgrund der verminderten Oberflächenenergie in
Richtung dieses lokal erzeugten Feldes.
-
In
den beschriebenen Fällen,
in welchen die Feldlinien das Innere der Vorrichtungen verlassen, kann
es passieren, dass sich bei Veränderung
der Umgebung der Vorrichtungen und somit der entsprechenden Gegenelektrode
auch das Feld im Inneren der jeweiligen Vorrichtung ändert. Dies
ist insofern nachteilig, als dass eine unkontrollierbare, von außen wirkende
und zufällige
Veränderung
des elektrischen Feldes zu einem unkontrollierten Verhalten bei
der gewünschten
Bewegung beziehungsweise dem gewünschten
Transport der Flüssigkeitstropfen
im Inneren der Vorrichtungen führt.
-
In
anderen, oben beschriebenen Beispielfällen ist die Anzahl der Elektroden
hoch, die einzeln anzusteuern sind. Gleiches gilt auch für den schaltungstechnischen
Aufwand, welcher für
diese Ansteuerung zu betreiben ist. Im zweitbeschriebenen Fall wird
sogar eine an die Bildschirmtechnologie anlehnende Ansteuerung der
einzelnen Elektroden benötigt,
um die komplexen Bewegungen auszuführen, da bei Ansteuerung einer
einzelnen, oft sehr viel kleiner als der Flüssigkeitstropfen ausfallenden
Elektrode kaum ein oder kein nutzbarer Effekt zu beobachten ist.
Diese Schaltungen wie auch die hohe Anzahl von Elektroden und Zuleitungen
sind für
einfache Fälle
zu komplex und mit unnötig
hohen Kosten in der Herstellung der Komponenten (Elektroden, Schaltung,
Zuleitungen) verbunden.
-
Ebenfalls
ein hoher Aufwand ist bei dem oben beschriebenen Fall der biplanaren
Elektrodenanordnungen notwendig, sofern die Gegenelektroden einzeln
in Verbindung mit den jeweiligen Hauptelektroden angesteuert werden
müssen.
-
Ein
weiteres, generelles Problem bei der Anwendung des Effektes der
Elektrobenetzung ist die Gefahr von Kurzschlüssen zwischen einander benachbarter
bzw. gegenüberliegender
Elektroden. Die Durchschlagfestigkeit der zwischen den jeweiligen Elektroden
befindlichen Flüssigkeit
ist begrenzt. Die Gefahr eines Durchschlags steigt außerdem mit
abnehmendem Elektrodenabstand. Insbesondere in hoch miniaturisierten
Anwendungen ist es daher wünschenswert,
die zum Betrieb der Vorrichtung notwendige Spannung so gering wie
möglich
zu halten.
-
Aufgabe der Erfindung und
Lösung
-
Die
Aufgabe der Erfindung ist demnach die Bereitstellung einer Vorrichtung
zum uni- oder bidirektionalen Bewegen von Flüssigkeiten bzw. Flüssigkeitstropfen
mit Hilfe des Effektes der Elektrobenetzung, bei der die Gestaltung
der die lokale Änderung des
elektrischen Feldes hervorrufenden Elektroden möglichst einfach ist, und bei
der außerdem
eine möglichst
einfache Ansteuerung der Elektroden zu der gewünschten Bewegung bzw. dem gewünschten Transport
der Flüssigkeit
bzw. des Flüssigkeitstropfens
führt,
wobei die zum Betrieb der Vorrichtung notwendigen Spannungen im
Vergleich zum Stand der Technik minimiert bzw. die Durchschlagfestigkeit
maximiert sind bzw. ist.
-
Die
Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 vorgeschlagene Vorrichtung
sowie das in Anspruch 10 bzw. 11 vorgeschlagene Verfahren gelöst.
-
Dementsprechend
wird eine Anordnung von Elektroden vorgeschlagen, bei welcher eine
Mehrzahl von in zwei Ebenen 1, 2 in Bewegungsrichtung zueinander
versetzt angeordneten Elektroden vorliegt, die innerhalb jeder Ebene
in mindestens zwei elektrisch zusammenhängenden und einander abwechselnden
Gruppen X, Y bzw. A, B angeordnet sind.
-
Außerdem wird
ein Verfahren zum Bewegen bzw. Transportieren von Flüssigkeitstropfen
unter Benutzung des Effektes der Elektrobenetzung und unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vorgeschlagen, welches nach einer ersten Ausführungsform eine besonders glatte
Bewegung des Flüssigkeitstropfens
ermöglicht,
und welches nach einer zweiter Ausführungsform durch einen besonders
geringen Schaltungsaufwand in der Ansteuerung der Elektroden der
Ebene 1 gekennzeichnet ist.
-
Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
sind den abhängigen
Ansprüchen
sowie der nachfolgenden detaillierten Beschreibung und den Figuren
zu entnehmen.
-
Beschreibung
-
Die
Erfindung betrifft das Bewegen und Transportieren eines Flüssigkeitstropfens
mit Hilfe des Effektes der Elektrobenetzung. Kern der Erfindung
ist dabei die Anordnung von jeweils mindestens zwei Elektrodengruppen
in zwei parallel zueinander verlaufenden Ebenen, wobei die Verschaltung
und Ansteuerung der Elektrodengruppen in einer besonders effizienten
Art und Weise erfolgt.
-
Dementsprechend
umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine erste Ebene 1 mit mehreren Gruppen X, Y, ..., jeweils
einer Mehrzahl von Basiselektroden Xi, Yi, ..., wobei der Index i beispielsweise
bei 1 beginnt und schrittweise um 1 erhöht wird. Die Elektroden werden
Basiselektroden genannt, weil sie je nach Ausführungsform unabhängig von
den im folgenden beschriebenen Steuerelektroden angesteuert werden
können
und daher gewissermaßen
die „Basis” der Ansteuerung
bilden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst daher weiter eine zweite Ebene 2 mit mehreren Gruppen
A, B, ..., jeweils einer Mehrzahl von Steuerelektroden Ai, Bi, .... Diese
Elektroden werden Steuerelektroden genannt, weil sie vornehmlich
für die
eigentliche Steuerung der Bewegung des Flüssigkeitstropfens zuständig sind.
-
Erfindungsgemäß verlaufen
die Ebenen 1 und 2 in einem Ebenenabstand 3 im
Wesentlichen parallel zueinander, und alle Elektroden Xi,
Yi, ..., Ai, Bi, ... weisen im Wesentlichen ebene Wirkflächen auf. Im
Wesentlichen bedeutet, dass derjenige Teil einer Elektrode, der
in Richtung des Flüssigkeitstropfens weist,
eine flächige
Ausprägung
hat, wobei Vertiefungen, Erhöhungen,
oder Veränderungen
im Querschnitt statthaft sind, solange der flächige Charakter der Elektrode
gewahrt bleibt.
-
Erfindungsgemäß sind nun
alle Elektroden einer Gruppe X, Y, ..., A, B, ... elektrisch miteinander verbunden
und jeweils gemeinsam ansteuerbar. Elektrisch miteinander verbunden
bedeutet, dass alle Elektroden einer bestimmten Gruppe mittels elektrischer
Leitungen verbunden sind. Jeweils gemeinsam ansteuerbar bedeutet,
dass sie beispielsweise mittels eines gemeinsamen Schalters mit
einer Spannungsquelle oder einem Nullleiter verbunden oder davon
getrennt werden können.
-
Erfindungsgemäß ist es
außerdem
vorgesehen, dass die einzelnen Elektroden der Gruppen innerhalb
einer Ebene einander regelmäßig abwechseln.
Das bedeutet, dass beispielsweise innerhalb der Ebene 1,
in der beispielsweise die Gruppen X und Y angeordnet sind, zunächst eine
erste Elektrode X1 der Gruppe X angeordnet
ist, die (in Längserstreckung
eines Kanals, in welchem der Transport des Flüssigkeitstropfens erfolgen
soll) von einer ersten Elektrode Y1 der
Gruppe Y gefolgt wird. Sodann schließt sich eine zweite Elektrode
X2 der ersten Gruppe X an, welche von einer
zweiten Elektrode Y2 der zweiten Gruppe
Y gefolgt wird, usw. Analog dazu sind in der zweiten Ebene 2 die
Elektroden beispielsweise nach dem Muster A1,
B1, A2, B2, usw. angeordnet. Es ist klar, dass bei
einer größeren Anzahl
von Gruppen auch eine entsprechend größere Anzahl von Elektroden
aufeinander folgt, bis sich das Muster wiederholt. Umfasst eine
Ebene beispielsweise drei Gruppen A, B und C, so ist die entsprechende
Abfolge A1, B1,
C1, A2, B2, C2, usw..
-
Erfindungsgemäß ist außerdem vorgesehen, dass
der Flüssigkeitstropfen
und/oder der Elektrodenabstand 4 bzw. 6 der Elektroden
der ersten 1 bzw. zweiten 2 Ebene derart bemessen
sind bzw. ist, dass der Flüssigkeitstropfen
ohne Einwirkung des Elektrobenetzungseffektes mindestens zwei benachbarte Elektroden
der zweiten und/oder ersten Ebene gleichzeitig mindestens teilweise überdeckt.
Mit anderen Worten muss sichergestellt sein, dass der Tropfen die
Möglichkeit
hat, innerhalb einer Ebene in den Wirkungsbereich mindestens zweier
Elektroden zu gelangen. Andernfalls kann es passieren, dass der
Tropfen, wenn er sich in einer ungünstigen Position befindet,
nicht ausreichend von dem für
die Bewegung zuständigen
elektrischen Feld erreicht ist, so dass sich auch keine Bewegung
des Flüssigkeitstropfens
einstellt. Zur Erreichung dieses Ziels muss der Abstand zweier benachbarter
Elektroden in einer Ebene entsprechend klein bemessen sein.
-
Während prinzipiell
innerhalb einer Ebene eine beliebige Anzahl von Gruppen denkbar
ist, ist es besonders bevorzugt, dass die erste Ebene 1 genau zwei
Gruppen von Basiselektroden X, Y, und die zweite Ebene 2 ebenfalls
genau zwei Gruppen von Steuerelektroden A, B umfasst. Diese Anzahlen
stellen eine Minimalkonfiguration dar, und es ist klar, dass zur
Erreichung des Ziels einer besonders effizienten Ansteuerung und
Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine möglichst
geringe Anzahl von anzusteuernden Gruppen von Vorteil ist.
-
Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Breite des Elektrodenzwischenraums 6 bzw. 4 zwischen
den Elektroden der ersten bzw. zweiten Ebene 1 bzw. 2 möglichst
gering bemessen, während
die Elektrodenbreite 7 bzw. 5 der Elektroden derselben
Ebene möglichst
groß ausfällt. Mit
anderen Worten, bevorzugt sind möglichst
große Elektroden
mit kleinen Zwischenräumen.
Auf diese Weise wird eine Auskleidung von nahezu 100% der Fläche einer
Ebene mit Elektroden, und von weiteren nahezu 0% der Fläche ohne
Elektroden (mit Elektrodenzwischenräumen) erreicht. Selbstverständlich ist dabei
sicherzustellen, dass die Zwischenräume noch so groß ausfallen,
dass der Tropfen nicht ungewollt durch das elektrische Feld beeinflusst
wird. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass kein Kurzschluss
zwischen den Elektroden einer Ebene auftreten kann. Dies wird jedoch
bereits dadurch erreicht, dass erfindungsgemäß zu keinem Zeitpunkt nebeneinander
liegende Elektroden mit unterschiedlichen Potenzialen beaufschlagt
werden. Vielmehr ist die Nachbarelektrode einer eingeschalteten
Elektrode dann gerade von jeglichem Potenzial getrennt und insofern
als Isolator zu betrachten.
-
Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Breite des Elektrodenzwischenraums 6 bzw. 4 und
die Elektrodenbreite 7 bzw. 5 aller Elektroden
jeweils einer Ebene 1 bzw. 2 im Wesentlichen gleich
bleibt. Das bedeutet, dass sich die Breite der Elektroden und der
Elektrodenzwischenräume
innerhalb einer Ebene nicht ändert.
Allerdings kann es in bestimmten Fällen vorteilhaft sein, von
dieser Gleichmäßigkeit
anzuweichen, insbesondere dann, wenn sich der Kanalquerschnitt ändert, da
sich dabei auch die Längsausdehnung
des zu transportierenden Flüssigkeitstropfens
aufgrund seines unveränderten
Volumens ändern
wird, was zu einer Änderung
des Überdeckungsgrades
in Bezug auf die Elektroden führt.
In diesem Fall kann beispielsweise bei einer Kanalverbreiterung
eine Verringerung der (in Längsausdehnung
des Kanals gemessenen) Elektrodenbreite und/oder des Elektrodenzwischenraums
von Vorteil sein.
-
Am
meisten bevorzugt ist eine Ausführungsform,
nach der die Summe aus Elektrodenzwischenraum 6 und Elektrodenbreite 7 in
der ersten Ebene 1 gerade der Summe aus Elektrodenzwischenraum 4 und
Elektrodenbreite 5 in der zweiten Ebene 2 entspricht.
Das bedeutet, dass der Intervall, der sich aus einer Elektrode und
dem darauf folgenden Elektrodenzwischenraum ergibt, in beiden Ebenen
gleich bleibt. Auf diese Weise ist eine besonders einfache Ansteuerung
der Elektroden zwecks Bewegen und Transportieren des Flüssigkeitstropfens
möglich.
Dabei ist es ebenfalls besonders bevorzugt, dass die Elektrodenzwischenräume 4 der
Elektroden A, B, ... der zweiten Ebene 2 mittig über den
Elektroden X, Y, ... der ersten Ebene 1 angeordnet sind.
Mit anderen Worten, dort, wo sich in einer Ebene eine Elektrode befindet,
ist in der anderen Ebene gerade ein Elektrodenzwischenraum angeordnet,
und umgekehrt. Im Falle der Gleichheit des Intervalls in erster
und zweiter Ebene bleibt demnach auch die einmal erreichte regelmäßige Anordnung
erhalten. Nach einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen,
dass der Flüssigkeitstropfen
in eine Trägerflüssigkeit
oder in ein Gas bzw. Gasgemisch eingebettet ist, mit welcher bzw.
welchem er ein Zweiphasengemisch bildet. Als Trägerflüssigkeit kommt beispielsweise
eine wässrige
Lösung
oder ein Öl
in Frage, je nachdem, aus welchem Material der Flüssigkeitstropfen
beschaffen ist. Als Gase kommen insbesondere Schutzgase oder Luft
in Frage.
-
Es
ist erfindungsgemäß außerdem bevorzugt,
dass auf den Elektroden und/oder den Elektrodenzwischenräumen philisierende
und/oder phobisierende Beschichtungen angeordnet sind. Für den beispielhaften
Fall eines aus einer wässrigen
Lösung bestehenden
Flüssigkeitstropfens
ist es vorteilhaft, wenn sowohl die Elektroden als auch die Elektrodenzwischenräume hydrophob
beschichtet sind. Ansonsten würde
sich der Flüssigkeitstropfen
von vornherein zu leicht auf den Elektroden und -zwischenräumen ausbreiten,
so dass eine anschließende, ausreichend
starke Beeinflussung durch ein elektrisches Feld bei Einschalten
der Elektroden kaum zu erreichen wäre.
-
Eine
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sieht vor, dass sie eine Mehrzahl paralleler Kanäle umfasst, die in ihrer Längserstreckung Steuerelektroden
der Ebene 2 umfassen, und die außerdem streifenförmige Basiselektroden
der Ebene 1 umfassen, welche derart angeordnet sind, dass
sie senkrecht zur Längserstreckung
der Kanäle
verlaufen und alle Kanäle
gleichzeitig durchziehen. Es handelt sich hierbei also um eine matrixhafte
Anordnung der Elektroden der zweiten Ebene, wobei die Matrix aus
Zeilen aufgebaut ist, die die Elektroden der zweiten Ebene (Steuerelektroden)
beinhalten. Die zur Bewegung ebenfalls nötigen Basiselektroden erstrecken
sich nicht nur in einen einzigen Kanal hinein, sondern verlaufen
quer zur Längserstreckung
der Kanäle
durch alle Kanäle
hindurch, so dass eine Ansteuerung einer Basiselektrodengruppe sich
in allen von ihr durchzogenen Kanälen bemerkbar macht. Trotzdem
ist es erfindungsgemäß möglich, nur
Tropfen in bestimmten Kanälen
zu bewegen, da hierzu auch die entsprechenden Steuerelektroden angesteuert
werden müssen,
welche für
jeden Kanal einzeln ansteuerbar sind. Während also nur zwei Basiselektrodengruppen
für die
gesamte Vorrichtung nötig
sind, sind für
jeden Kanal (mindestens) zwei Steuerelektrodengruppen vorzusehen.
-
Die
Erfindung schlägt
außerdem
ein Verfahren zum Bewegen und Transportieren von Flüssigkeitstropfen
mit Hilfe des Effektes der Elektrobenetzung unter Verwendung einer
Mehrzahl von in zwei Ebenen 1, 2 in Bewegungsrichtung
zueinander versetzt angeordneten Elektroden vor, die innerhalb jeder
Ebene in mindestens zwei elektrisch zusammenhängenden und einander abwechselnden
Gruppen X, Y bzw. A, B vorliegen. Dies entspricht im Wesentlichen
der weiter oben beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung. Um nun die
Bewegung eines Flüssigkeitstropfens
von einer Elektrode der Gruppe A zu einer Elektrode der Gruppe B
zu erreichen, umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte:
- – Schalten
aller Elektroden der ersten Gruppe A der zweiten Ebene 2,
so dass sich der Flüssigkeitstropfen
im Wesentlichen auf einer Elektrode dieser Gruppe A befindet;
- – Schalten
aller Elektroden der ersten Gruppe Y der ersten Ebene 1;
- – Abschalten
der Elektroden der ersten Gruppe A der zweiten Ebene 2;
- – Schalten
aller Elektroden der zweiten Gruppe B der zweiten Ebene 2;
- – Abschalten
der Elektroden der ersten Gruppe Y der ersten Ebene 1,
so dass sich der Flüssigkeitstropfen
im Wesentlichen auf einer Elektrode der Gruppe B befindet.
-
Durch
die erfindungsgemäße Abfolge
des Ein- und Ausschaltens der einzelnen Elektrodengruppen bewegt
sich der Flüssigkeitstropfen
von einer Elektrode der Gruppe A zu einer Elektrode der Gruppe B,
wobei beide Elektrodengruppen definitionsgemäß in der Ebene 2 angeordnet
sind.
-
Soll
der Flüssigkeitstropfen
weiter zu einer nächsten
Elektrode der ersten Gruppe A bewegt werden, so ist das Muster zu
wiederholen, wobei die entsprechenden Elektrodengruppen zu vertauschen sind.
Die Gruppe A wird demnach mit der Gruppe B, und die Gruppe Y mit
der Gruppe X vertauscht.
-
Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird folgendes Schaltungsschema verwendet, wobei die Bewegung von
einer Elektrode der Gruppe A zu einer benachbarten Elektrode derselben
Gruppe A erfolgt:
- – Schalten aller Elektroden
der ersten Gruppe A der zweiten Ebene 2 und aller Elektroden
der zweiten Gruppe Y der ersten Ebene 1, so dass sich der
Flüssigkeitstropfen
im Wesentlichen zwischen den Elektroden dieser beiden Gruppen A,
Y befindet;
- – Abschalten
aller Elektroden der ersten Gruppe A der zweiten Ebene 2 und
Anschalten aller Elektroden der zweiten Gruppe B der zweiten Ebene 2;
- – Abschalten
aller Elektroden der zweiten Gruppe Y der ersten Ebene 2 und
Anschalten aller Elektroden der ersten Gruppe X der ersten Ebene 2;
- – Abschalten
aller Elektroden der zweiten Gruppe B der zweiten Ebene 2 und
Anschalten aller Elektroden der ersten Gruppe A der zweiten Ebene 2;
- – Abschalten
aller Elektroden der zweiten Gruppe X der ersten Ebene 1 und
Anschalten aller Elektroden der zweiten Gruppe Y der ersten Ebene 1, so
dass sich der Flüssigkeitstropfen
wieder im Wesentlichen zwischen den Elektroden der beiden Gruppen
A, Y befindet;
wobei im Falle eines Schaltens der Elektroden
A, B der Ebene 2 diese mit einem ersten Potenzial und im Falle
eines Schaltens der Elektroden X, Y der Ebene 1 diese mit
einem zweiten Potenzial verbunden werden.
-
Der
Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin begründet, dass abwechselnd die
Elektroden der ersten und der zweiten Basiselektrodengruppe (X bzw.
Y) eingeschaltet werden. Wenn die Elektroden der einen Gruppe eingeschaltet
sind, sind die Elektroden der anderen Gruppe abgeschaltet, und umgekehrt.
Im Gegensatz zu der zuvor beschriebenen Variante wechseln sich die
Schaltzyklen also in einem ganz regelmäßigen Muster ab, wobei der
Schaltzyklus beider Basiselektrodengruppen jeweils gleich lang ist.
Ein weiterer, wichtiger Vorteil ergibt sich aus der Tatsache, dass
bei einem kontinuierlichen und alternierenden Schalten der Basiselektrodengruppen erst
dann eine Bewegung des Flüssigkeitstropfens erfolgt,
wenn zusätzliche
die entsprechenden Steuerelektroden angeschaltet werden. Daraus
ergibt sich, dass die Basiselektroden im Prinzip dauerhaft alternierend
geschaltet werden können,
auch wenn gerade gar keine Bewegung des Flüssigkeitstropfens gewünscht wird.
Durch die Trennung der Ansteuerung der Basis – von den Steuerelektroden
vereinfacht sich der Schaltungsaufwand; lediglich eine Synchronisation
der beiden Gruppen ist notwendig, um im Falle einer gewünschten
Bewegung zum richtigen Zeitpunkt die Steuerelektroden zuzuschalten.
-
Besonders
bevorzugt ist es außerdem,
dass das zweite Potenzial ein Nullpotenzial oder den gleichen Betrag
und das umgekehrte Vorzeichen wie das erste Potenzial besitzt. Beispielsweise
kann das erste Potenzial durch eine positive Spannungsquelle, und
das zweite Potenzial durch eine identische, aber negativ gepolte
Spannungsquelle bereitgestellt werden. Alternativ kann das zweite
Potenzial auch einfach ein Nullpotenzial sein. Erfindungswesentlich
ist lediglich, dass sich zwischen den beiden Potenzialen ein elektrisches
Feld ausreichender Stärke ausbilden kann.
Es ist dabei sogar unerheblich, ob das positivere Potenzial an der
zweiten oder der ersten Ebene anliegt; in den vorangegangenen Beispielen
wurde aus Gründen
der Übersichtlichkeit
davon ausgegangen, dass das Potenzial der zweiten Ebene positiver als
das Potenzial der ersten Ebene ist.
-
Ebenfalls
besonders bevorzugt ist es, dass die Verzögerungszeiten zwischen dem
Umschalten jeweils 0 ms betragen. Es hat sich herausgestellt, dass
dieser Wert im Falle von Kanälen
mit einem Querschnitt von 2 mm zu besonders guten Ergebnissen führt. Selbstverständlich sind
jedoch auch andere Werte, in Abhängigkeit
von der Geometrie, der Größe der Potenziale
und dem Tropfenmaterial möglich.
-
Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das elektrische Feld, welches sich aufgrund der Potenzialdifferenz
zwischen dem ersten und dem zweiten Potenzial einstellt, mindestens kurzzeitig
ein elektrisches Wechselfeld. Das bedeutet, dass die weiter oben
beschriebenen Potenziale innerhalb kurzer Zeit mehrfach ihr Vorzeichen
vertauschen, so dass sich ein elektrisches Wechselfeld bildet. Ein
solches Wechselfeld kann in bestimmten Fällen zu verbesserten Ergebnissen
in der Bewegung bzw. im Transport des Flüssigkeitstropfens führen.
-
Nach
noch einer weiteren Ausführungsform ändert sich
die Polarisation des elektrischen Wechselfeldes mit einer Frequenz
von 500 Hz, und der Änderungsverlauf
verläuft
entsprechend einer Rechteck- oder einer Sinuskurve.
-
Figurenübersicht
-
1 zeigt
einen schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung.
-
2A–E zeigt
eine erste bevorzugte Vorgehensweise bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
3 zeigt
eine tabellarische Übersicht
des der 2 zugrundeliegenden Ansteuerungsschemas.
-
4A–F zeigt
eine zweite bevorzugte Vorgehensweise bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
5 zeigt
eine tabellarische Übersicht
des der 4 zugrundeliegenden Ansteuerungsschemas.
-
6 zeigt
die Draufsicht auf eine Elektrodenanordnung, die nach dem erfindungsgemäßen Prinzip
aufgebaut ist.
-
Figurenbeschreibung
-
Die 1 zeigt
einen schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung. In
einer ersten Ebene 1 befinden sich in zwei Gruppen X, Y
zusammenfassbare Elektroden Xi, Yi, die auch als Basiselektroden bezeichnet
werden können.
Der Index i beginnt dabei bei 1, die nächste Elektrode derselben Gruppe
X bzw. Y enthält
dann den Index 2 usw.. Diese Basiselektroden Xi,
Yi, bilden demnach zwei Gruppen X, Y, die
wiederum aus Elektroden X1, X2,
... und Y1, Y2,
... bestehen. Innerhalb einer Gruppe sind die Elektroden untereinander
mittels elektrischer Leitungen verbunden (dünne Linien). Außerdem ist jede
Gruppe über
einen Schalter SX, SY mit
einer ersten Spannungsquelle Q1 verbunden, die in der 1 als
negative Spannungsquelle, symbolisiert durch das Minuszeichen, dargestellt
ist. Durch Betätigen des
Schalters SX werden also alle Elektroden
der Gruppe X gemeinsam auf das Potenzial der Spannungsquelle Q1
gebracht. Analog dazu werden durch Betätigen des Schalters SY alle Elektroden der Gruppe Y gemeinsam
auf das Potenzial der Spannungsquelle Q1 gebracht. Die Basiselektroden
sind jeweils durch einen Elektrodenzwi schenraum 6 voneinander getrennt
und weisen eine Elektrodenbreite 7 auf.
-
Weiterhin
zeigt die 1 eine zweite Ebene 2 mit
Elektroden, die analog zu den Elektroden der Ebene 1 in
zwei Gruppen zusammengefasst werden können. Zur Unterscheidung werden
hier jedoch die Buchstaben A und B verwendet; die zugehörigen Schalter
sind mit SA und SB bezeichnet,
und die entsprechende zweite Spannungsquelle heißt Q2. Diese stellt den Elektroden
Ai, Bi der Ebene 2 ein
positives Potenzial zur Verfügung,
welches durch das Pluszeichen symbolisiert wird. Da diese Elektroden
in der dargestellten Ausführungsform
zur eigentlichen Steuerung der Tropfenbewegung benutzt werden, können sie
auch als Steuerelektroden bezeichnet werden. Die Elektroden der
Ebene 2 weisen jeweils einen Elektrodenzwischenraum 6 und
eine Elektrodenbreite 5 auf.
-
Die
Elektroden der beiden Ebenen sind versetzt zueinander angeordnet.
Das bedeutet, dass in einer (nicht dargestellten) Draufsicht die
Elektroden Ai, Bi der
zweiten Ebene 2 die Elektroden Xi,
Yi der ersten Ebene 1 nicht oder
zumindest nicht vollständig überdecken.
-
Die 2 zeigt eine erste bevorzugte Vorgehensweise
bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
Aus
Gründen
der Übersichtlichkeit
wurde in der Darstellung auf eine Wiedergabe der Schalter und Leitungen
verzichtet. Eine eingeschaltete Elektrode wird durch eine dicke
Linie, eine abgeschaltete Elektrode durch eine dünne Linie symbolisiert. Der
in die Bewegungsrichtung 8 zu bewegende Flüssigkeitstropfen
(im Folgenden kurz mit Tropfen bezeichnet) wird durch die schraffierte
Kontur dargestellt.
-
Die
in der 2 gezeigte Vorgehensweise zeichnet
sich dadurch aus, dass die Elektrodengruppen X, Y keinem festgelegten
Ansteuerungsmuster wie insbesondere einer kontinuierlichen Rechteckansteuerung
folgen. Auf diese Weise wird eine „glatte” Bewegung des Flüssigkeitstropfens
erreicht, im Gegenzug ist die Ansteuerung etwas aufwändiger.
-
In
der 2A befindet sich der Tropfen an der Elektrode
A. Diese kann, muss aber nicht eingeschaltet sein. Sofern, wie gezeigt,
keine anderen Elektroden in der Nähe eingeschaltet sind, verbleibt ein
Tropfen aufgrund der Adhäsion
bevorzugt an der Elektrode A. Allerdings kann ein Einschalten der Elektrode
A dabei helfen, den Tropfen dort „aktiv” zu halten.
-
In
der 2B wird eine Seitwärtsbewegung in Bewegungsrichtung 8 der
Tropfens gezeigt. Hierzu werden die Steuerelektroden der Gruppe
A sowie die Basiselektroden der Gruppe Y eingeschaltet. Zwischen
diesen baut sich ein elektrisches Feld auf, so dass der Tropfen
sich zwischen diesen beiden Elektroden aufspannt. Die Feldlinien
des elektrischen Feldes werden durch die Richtung der Schraffur
des Tropfens dargestellt. Dieser Zustand ist stabil, solange die
beiden Elektroden eingeschaltet bleiben.
-
In
der 2C wird der Zustand dargestellt, nachdem die Elektroden
der Gruppe A wieder abgeschaltet werden. Nun ist der Tropfen lediglich
an der Basiselektrode Y1 „gefangen”. Aufgrund
des zu großen
Abstandes zu den Nachbarelektroden derselben Gruppe (z. B. Y2) der gleichen Ebene (Ebene 1),
welche ebenfalls eingeschaltet sind, kann der Tropfen sich nicht
zu den Seiten hin ausbreiten.
-
Um
nun einen weiteren Schritt in die zunächst eingeschlagene Richtung
zu machen, werden nun zusätzlich
zu den Basiselektroden der Gruppe Y die Steuerelektroden der Gruppe
B eingeschaltet. Der Tropfen bildet zwischen den Elektroden Y1 und B1 eine Form
aus, die ungefähr
der in der 2D entspricht. Eine Bewegung
in die entgegengesetzte Richtung der Elektrode A1 tritt
nicht auf, da sich in diese Richtung kein elektrisches Feld erstreckt.
-
Wenn
nun, wie in der 2E gezeigt, die Basiselektrode
(Gruppe Y) abgeschaltet wird, so bleibt der Tropfen analog zu dem
Fall der 2C im Bereich der Elektrode
B1 „gefangen”.
-
Die
hier dargestellte Vorgehensweise wiederholt sich dann analog, wenn
der Tropfen einen weiteren Schritt, also von der Elektrode B1 zur Elektrode A2,
gelangen soll. Insbesondere ist die Abfolge der anzusteuernden Gruppen
dieselbe. Diese Folge wird durch die Tabelle der 3 schematisiert.
-
Die
erste Spalte der Tabelle gibt die zugehörige Fig. an, die die entsprechende
Schaltungssituation zeigt. Die übrigen
Spalten stehen für
die einzelnen Elektrodengruppen. Ein ausgefülltes Feld bedeutet, dass die
entsprechende Elektrodengruppe eingeschaltet sein muss. Das Schaltungsschema
ist demnach wie folgt:
- – A alleine
- – A
und Y
- – Y
alleine
- – Y
und B
- – B
alleine
- – B
und X
- – X
alleine
- – X
und A
- – A
alleine.
-
Zu
beachten ist, dass die letzte Zeile der Tabelle bereits wieder den
gleichen Schaltungszustand wie die erste Zeile zeigt. Die Tabelle
zeigt also einen kompletten Bewegungs- und somit Schaltungszyklus,
um von einer Elektrode der Gruppe A zur nächsten Elektrode der Gruppe
A zu gelangen (z. B. von A1 zu A2).
-
Um
den Tropfen in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen, ist der
Schaltungszyklus in der umgekehrten Richtung zu durchlaufen (in
der Tabelle von unten nach oben).
-
Die 4 zeigt eine zweite bevorzugte Vorgehensweise
bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Diese ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Basiselektroden X, Y in einem festen Rhythmus
abwechselnd an- und abgeschaltet werden. Dieser Rhythmus wird auch
dann beibehalten, wenn gerade kein Transport des Tropfens erfolgen soll,
in diesem Fall bleiben die Steuerelektroden dauernd abgeschaltet,
während
die Basiselektroden weiterhin alternierend geschaltet werden. Die
Feldlinien des elektrischen Feldes werden wie schon in 2 durch die Richtung der Schraffur des
Tropfens dargestellt.
-
In
der 4A ist ein Zustand dargestellt, wie er vor dem
eigentlichen Betrieb der Vorrichtung herrscht. Der Tropfen befindet
sich an einer Elektrode der Gruppe A, die eingeschaltet ist (dicke
Linie) und den Tropfen aufgrund des elektrischen Feldes festhält, welches
(nicht näher
dargestellt) mit der Umgebung wechselwirkt.
-
Nun
startet der eigentliche Betrieb, wie in 4B gezeigt.
Zunächst
werden die Elektroden der Gruppe Y eingeschaltet. Der Tropfen spannt
sich zwischen der Elektrode A1 und der Elektrode
Y1.
-
Noch
während
der Schaltzyklus der Gruppe Y anhält, werden die Steuerelektroden
von Gruppe A au Gruppe B umgeschaltet, wie in 4C gezeigt. Der
Tropfen wandert demnach von A1 zu B1, bleibt aber die ganze Zeit auch mit Y1 in Kontakt, da diese Elektrodengruppe ebenfalls
noch angeschaltet ist.
-
In
der 4D nun endet der Schaltzyklus der Gruppe Y, und
der Schaltzyklus der Gruppe X beginnt, die nun eingeschaltet werden.
Der Tropfen spannt sich nun zwischen der (ebenfalls noch eingeschalteten)
Elektrode B1 und der dieser Elektrode nächstliegenden
Elektrode der (eingeschalteten) Gruppe X (Elektrode X2).
Aufgrund der größeren Entfernung
zu einer anderen, ebenfalls eingeschalteten Elektrode der Gruppe
X (Elektrode X1, dicke Linie) wird sich
der Tropfen nicht in deren Richtung (zurück-)bewegen.
-
Auch
während
dem in 4E gezeigten Zeitpunkt dauert
der Schaltungszyklus der Elektroden der Gruppe X noch an. Um den
Tropfen nun weiter zu bewegen, wechselt jedoch die Steuerelektrodengruppe
von Gruppe B auf Gruppe A.
-
Schließlich ist
der Tropfen ist aus einer ersten, mit der Gruppe A verbundenen Position
wie in 4B gezeigt in eine zweite, ebenfalls
mit der Gruppe A verbundenen Position, wie in 4F dargestellt,
bewegt worden. Hierzu endet der Schaltungszyklus der Gruppe X, und
ein neuer Schaltungszyklus der Gruppe Y beginnt.
-
Soll
nun der Tropfen nicht weiterbewegt werden, so kann die Steuerelektrodengruppe
A einfach dauerhaft eingeschaltet bleiben. Der Tropfen nimmt dann
alternierend eine Position wie in den 4E und 4F dargestellt
ein. Soll der Tropfen vollständig
ruhig bleiben (s. 4A), so müssen die Basiselektroden hingegen
abgeschaltet bleiben.
-
Analog
zur 3 zeigt die 5 noch einmal
das Schaltungsschema, wie es in den 4B–F dargestellt
ist, und welches einen Tropfen von einer Elektrode der Gruppe A
zu einen benachbarten Elektrode derselben Gruppe transportiert.
Gut erkennbar ist das alternierende Betreiben erst der Elektroden der
Gruppe Y, dann der Gruppe X. Die letzte Zeile der Tabelle zeigt
schließlich
die gleiche Konfiguration wie die erste Zeile. Zu keinem Zeitpunkt
sind beide Basiselektrodengruppen eingeschaltet. Der Vorteil dieses Schaltungsschemas
gegenüber
dem in 3 gezeigten ist, dass der alternierende Betrieb
der Basiselektroden zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden muss.
In einer entsprechenden Vorrichtung würden demnach die Basiselektroden
unabhängig
von einer gewünschten
Bewegung des Tropfens mit dem vorbestimmten Schalungszyklus angesteuert
werden, der beispielsweise durch einen einfachen Rechteckgenerator
bereitgestellt werden kann. Ein ausgefülltes Feld bedeutet, dass die
entsprechende Elektrodengruppe eingeschaltet sein muss. Das Schaltungsschema
ist demnach wie folgt:
- – A und Y
- – Y
und B
- – B
und X
- – X
und A.
-
In
der 6 ist die Draufsicht auf eine Elektrodenanordnung
gezeigt, die nach dem erfindungsgemäßen Prinzip aufgebaut ist.
Diese besteht aus mehreren parallelen Kanälen, welche durch Kanalwände 9 voneinander
getrennt sind. In jedem Kanal befinden sich Steuerelektroden zweier
Gruppen A und B bzw. A' und
B' sowie A'' und B'',
die jeweils einander abwechseln; auf die Elektrode A1 folgt
die Elektrode B1, darauf die Elektrode A2 usf.. Quer zu den Kanälen verlaufen streifenförmige Basiselektroden X,
Y, gestrichelt dargestellt. Diese Basiselektroden queren sämtliche
Kanäle,
ohne dabei selber unterbrochen zu werden. Wird also beispielsweise
die Basiselektrode X1 eingeschaltet, so
ist deren Potenzial in allen Kanälen
vorhanden. Nicht dargestellt sind die entsprechenden elektrischen
Leitungen und die Spannungsquellen sowie die Schalter, hierzu wird auf
die 1 verwiesen.
-
Die
dargestellte Ausführungsform
nutzt bevorzugt die in der 4 und 5 beschriebenen
alternierenden Schaltzyklen für
die Basiselektroden, d. h., die Basiselektroden werden dauerhaft
alternierend und beispielsweise einer Rechteckkurve folgend an-
und abgeschaltet.
-
Um
nun einen Tropfen in einem Kanal von einer Position zu einer anderen
Position zu bewegen, werden in diesem Kanal die entsprechenden Steuerelektroden
geschaltet. In einem Kanal, in welchem kein Transport des Tropfens
erfolgen soll, bleiben dessen Steuerelektroden dauerhaft abgeschaltet,
so dass sich kein „wanderndes” elektrisches
Feld ausbilden kann.
-
Der
Vorteil der dargestellten Ausführungsform
liegt darin, dass nur eine geringe Anzahl von Basiselektroden vorgehalten
werden muss, deren Steuerung keine Informationen über tatsächlich zu
bewegende Tropfen benötigt,
da sie gewissermaßen „blind” abläuft. Entsprechend
gering ist der konstruktive sowie der Schaltungsaufwand. Die gezeigte
Variante stellt demnach eine „passive
Matrixansteuerung” dar,
im Gegensatz zu „aktiven
Matrixansteuerungen”,
bei welchen sowohl die Basis- als
auch die Steuerelektroden aufeinander abgestimmt betrieben werden
müssen,
um den gewünschten
zielgerichteten Transport von Flüssigkeitstropfen
zu erreichen.
-
- 1
- erste
Ebene
- 2
- zweite
Ebene
- 3
- Ebenenabstand
- 4
- Elektrodenzwischenraum
der zweiten Ebene
- 5
- Elektrodenbreite
der zweiten Ebene
- 6
- Elektrodenzwischenraum
der ersten Ebene
- 7
- Elektrodenbreite
der ersten Ebene
- 8
- Bewegungsrichtung
- 9
- Kanalwand
- Xi, Yi
- Elektroden
der ersten Ebene, Basiselektroden
- Ai, Bi
- Elektroden
der zweiten Ebene, Steuerelektroden
- SX
- Schalter
für die
Elektroden der Gruppe X
- SY
- Schalter
für die
Elektroden der Gruppe Y
- SA
- Schalter
für die
Elektroden der Gruppe A
- SB
- Schalter
für die
Elektroden der Gruppe B
- Q1
- erste
Spannungsquelle
- Q2
- zweite
Spannungsquelle