DE102008016616A1 - Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils, - bei dem ein Vorformling aus Fasern unmittelbar auf einen Kern gewickelt oder gewebt oder geflochten wird, - bei dem der Vorformling mit dem Kern in eine Kavität eines Spritzwerkzeugs eingelegt wird, - bei dem ein Kunststoff in die Kavität eingespritzt wird, - bei dem als Kern ein aus Kunststoff hergestellter Hohlkörper verwendet wird.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils.
- Insbesondere für Leichtbauzwecke sind hohle Verbundbauteile weit verbreitet, bei denen zugfeste Fasern, wie z. B. Glasfasern oder Kohlefasern, in eine Kunststoffmatrix eingebettet sind.
- Aus der
EP 0 911 143 B1 ist ein Verfahren zum Herstellen eines solchen hohlen Faserverbundbauteils bekannt. Hierbei wird zunächst auf eine Wickelhilfe eine gewebte Fasermatte aufgewickelt, wodurch ein Vorformling gebildet wird. Nach dem Entfernen der Wickelhilfe wird der Vorformling in ein Spritzwerkzeug eingesetzt, wobei außerdem ein Kern in den Vorformling eingebracht wird. Der Kern wird dabei durch eine aufblasbare Blase gebildet. Im Spritzwerkzeug erfolgt dann die Einspritzung des die Matrix bildenden Kunststoffs bei aufgeblasener Blase. - Aus der
DE 10 2004 006 615 A1 ist ein anderes Verfahren bekannt, bei dem zunächst der Vorformling aus gewebten Fasermatten hergestellt wird, um anschließend einen aufblasbaren Schlauch darin einzusetzen. In einem Spritzformwerkzeug dient der aufgeblasene Schlauch als Kern. Ein weiteres Verfahren dieser Art ist aus derDE 198 03 909 A1 bekannt. - Aus der
US 4,911,876 ist ein weiteres Verfahren bekannt, bei dem die Fasern in eine Kavität eines Spritzwerkzeugs eingelegt werden. Anschließend wird auf die Fasern eine aufblasbare Blase als Kern in die Kavität eingelegt. Anschließend wird das Spritzwerkzeug geschlossen, um den Spritzvorgang bei aufgeblasener Blase durchzuführen. Weitere Verfahren dieser Art sind aus derUS 4,863,771 , derEP 1 595 787 A1 und derUS 5,156,781 bekannt. - Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere dadurch charakterisiert, dass es vereinfacht durchführbar ist, um die Herstellungskosten für die Verbundbauteile zu reduzieren.
- Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, als Kern einen Kunststoffhohlkörper zu verwenden, auf den die Fasern direkt aufgewickelt oder aufgewebt oder aufgeflochten werden, um den Vorformling herzustellen. Der so hergestellte Vorformling enthält bereits den für den nachfolgenden Spritzvorgang erforderlichen Kern. Dementsprechend können Verfahrensschritte zum Austauschen beispielsweise einer Wickelhilfe gegen einen Kern, entfallen. Hierdurch vereinfacht sich das Verfahren, was die Herstellungskosten der Verbundbauteile entsprechend senkt.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann der den Kern bildende Hohlkörper beim Spritzgießen pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck beaufschlagt werden. Hierdurch erhält der Hohlkörper eine erhöhte Steifigkeit und die für den Spritzvorgang erforderliche Formstabilität.
- Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann der Hohlkörper beim Wickeln oder Weben oder Flechten des Vorformlings pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck beaufschlagt werden. Auch hierdurch lässt sich die Formstabilität des Hohlkörpers erhöhen, was ein reproduzierbares Herstellen des Vorformlings begünstigt.
- Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei welcher der Hohlkörper selbst durch Blasformen hergestellt wird. Hierdurch ist der Hohlkörper seinerseits besonders preiswert herstellbar, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn der Hohlkörper nach dem Spritzgießen des Verbundbauteils in demselben verbleibt.
- Im Unterschied zu einem aufblasbaren Schlauch bzw. zu einer aufblasbaren Blase ist der Hohlkörper vorzugsweise so ausgestaltet, dass er eine selbsttragende Außenhaut besitzt und insoweit eine gewisse Formstabilität aufweist. Durch den aufgebrachten Innendruck wird dabei die Formstabilität des Hohlkörpers nicht gebildet, sondern lediglich unterstützt.
- Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
- Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
- Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
- Dabei zeigen, jeweils schematisch,
-
1 bis4 jeweils einen stark vereinfachten Querschnitt eines Faserverbundbauteils bei verschiedenen Herstellungsstufen, -
5 eine perspektivische Ansicht eines fertigen Faserverbundbauteils. - Anhand der
1 bis4 wird im Folgenden ein Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils1 näher erläutert, von dem in den4 und5 zwei unterschiedliche Ausgestaltungsformen wiedergegeben sind. Während in4 ein rohrförmiges Faserverbundbauteil1 gezeigt ist, stellt5 ein Verbundbauteil1 dar, das als Luftleitelement für ein Fahrzeug, ausgestaltet ist. Beispielsweise handelt es sich hierbei um einen Heckspoiler eines Sportwagens. Dabei kann insbesondere ein aerodynamisch profilierter Flügel2 dieses Heckspoilers das hohle Verbundbauteil1 bilden, das nach dem hier beschriebenen Verfahren hergestellt werden kann. - Mit Bezug auf die
3 und4 wird das Verfahren zum Herstellen des Faserverbundbauteils1 näher erläutert, während mit Bezug auf die1 und2 ein Verfahren zum Herstellen eines Kerns3 näher erläutert wird, der entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform beim Verfahren zum Herstellen des Faserverbundbauteils1 verwendet werden kann. - Beim Kern
3 handelt es sich um einen aus Kunststoff hergestellten Hohlkörper, der im folgenden ebenfalls mit3 bezeichnet wird. Vorzugsweise handelt es sich beim Hohlkörper3 um ein Blasformteil, also um ein Bauteil, das durch Blasformen hergestellt wird. Entsprechend1 wird hierzu ein Kernrohling4 hergestellt, der hohl ist. Der Kernrohling4 kann beispielsweise schlauchartig gestaltet sein. Entsprechend2 kann der Kernrohling4 in einem Blasformwerkzeug5 blasgeformt werden, um den eigentlichen Kern3 bzw. den Hohlkörper3 auszubilden. Beispielsweise kann für die Herstellung des Hohlkörpers3 Polypropylen verwendet werden. - Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen des Faserverbundbauteils
1 wird zunächst ein Vorformling6 hergestellt. Entsprechend3 wird der Vorformling6 dabei aus Fasern hergestellt, die unmittelbar auf den Kern3 , also auf den Hohlkörper3 aufgewickelt oder aufgewebt oder aufgeflochten werden. Somit dient der Kern3 beim Wickeln, Weben oder Flechten des Vorformlings6 bereits als Hilfsmittel, das dem Vorformling6 die erwünschte Formstabilität gibt. Das Wickeln, Weben bzw. Flechten des Vorformlings6 aus den Fasern erfolgt dabei in einer entsprechenden Wickel-, Web- oder Flechtmaschine7 . Als Fasern kommen bevorzugt Kohle- bzw. Carbonfasern in Frage. - Anschließend wird der Vorformling
6 mit eingewickeltem, eingewebtem oder eingeflochtenem Kern3 in eine Kavität8 eines Spritzwerkzeugs9 eingelegt, was in4 dargestellt ist. Anschließend kann auf geeignete Weise ein Kunststoff in die Kavität8 eingespritzt werden, der den Vorformling6 durchdringt und letztlich die Matrix bildet, in welchen die Fasern des Vorformlings6 eingebettet sind. Beim Kunststoff handelt es sich zweckmäßig um einen thermisch aushärtbaren Kunststoff. Der beim Spritzgießen verwendete Kunststoff ist zweckmäßig ein Harz. Insbesondere ist es ein Duroplast oder ein Elastomer. Nach dem Aushärten des Kunststoffs liegt das Faserverbundbauteil1 vor. Je nach dem kann der Hohlkörper3 aus dem Inneren des Verbundbauteils1 entfernt werden oder darin verbleiben. - Vorzugsweise wird der Hohlkörper
3 mit wenigstens einem Druckanschluss10 ausgestattet. Beispielsweise wird der blasgeformte Hohlkörper3 nach dem Blasformen gemäß2 mit dem Druckanschluss10 versehen, den er dann beim Wickeln, Weben oder Flechten des Vorformlings6 gemäß3 bereits aufweist. Grundsätzlich kann bereits der Kernrohling4 einen geeigneten Druckanschluss aufweisen, der beim Blasformen zum Aufbringen eines Umformdrucks oder Blasformdrucks genutzt werden kann. - Über diesen Druckanschluss
10 ist es möglich, in einem Inneren11 des Hohlkörpers3 einen Innendruck zu erzeugen. Eine entsprechende Druckbeaufschlagung ist hierbei in den3 und4 durch einen mit12 bezeichneten Pfeil symbolisiert. - Der hierbei verwendete Hohlkörper
3 ist bevorzugt so ausgestaltet, dass er in sich formstabil ist. Der Hohlkörper3 ist selbsttragend ausgestaltet. Insbesondere handelt es sich dann nicht um einen Schlauch oder um eine Blase mit flexibler Hülle. - Gemäß
3 kann der Hohlkörper3 beim Wickeln oder Weben oder Flechten des Vorformlings6 über seinen Druckanschluss10 pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck beaufschlagt werden. Dieser Innendruck ist zweckmäßig größer als der Umgebungsdruck, wodurch der Vorformling3 eine erhöhte Formstabilität erhält. - Entsprechend
4 ist es außerdem möglich, den Hohlkörper3 beim Spritzgießen über seinen Druckanschluss10 pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck zu beaufschlagen. Dieser Innendruck ist dabei jedenfalls größer als der Umgebungsdruck. - Bevorzugt liegt der beim Spritzgießen im Inneren
11 des Hohlkörpers3 erzeugte Innendruck jedoch deutlich höher. Beispielsweise ist er mindestens gleich groß wie der Druck im Kunststoff, den dieser beim Einspritzen innerhalb der Kavität8 aufweist. Hierdurch kann auch beim Spritzgießen eine erhöhte Formstabilität für den Vorformling6 erreicht werden. - Entsprechend
5 kann außerdem optional vorgesehen sein, den Hohlkörper3 mit wenigstens einer Aufnahme13 auszustatten, die in5 durch unterbrochene Linien angedeutet ist. Insbesondere für die Herstellung des Vorformlings6 kann in diese Aufnahme13 ein hier nicht dargestellter Träger eingesetzt werden. Mit Hilfe dieses Trägers kann der Hohlkörper3 in der Wickel-, Web- oder Flechtmaschine7 besser positioniert werden. Hierdurch wird das Herstellen des Vorformlings6 erleichtert. - Das erfindungsgemäße Verfahren vereinfacht die Herstellung hohler Faserverbundbauteile
1 , da der Vorformling6 unmittelbar auf dem als Kern3 dienenden Hohlkörper3 hergestellt wird, wodurch insbesondere ein Schritt zum Einbringen eines Kerns3 in den Vorformling6 entfallen kann. Desweiteren kann der Hohlkörper3 , wenn er als Blasformteil hergestellt wird, besonders preiswert realisiert werden. Insbesondere dann, wenn der Hohlkörper3 nach dem Spritzen des Kunststoffs im Faserverbundbauteil1 dauerhaft verbleibt, ist es von erhöhter Bedeutung, den Kern3 kostengünstig herzustellen. - Außerdem besitzen Blasformteile besonders saubere Oberflächen, was die Herstellung qualitativ hochwertiger Verbundbauteile
1 erleichtert. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- - US 4911876 [0005]
- - US 4863771 [0005]
- - EP 1595787 A1 [0005]
- - US 5156781 [0005]
Claims (10)
- Verfahren zum Herstellen eines hohlen Faserverbundbauteils (
1 ), – bei dem ein Vorformling (6 ) aus Fasern unmittelbar auf einen Kern (3 ) gewickelt oder gewebt oder geflochten wird, – bei dem der Vorformling (6 ) mit dem Kern (3 ) in eine Kavität (8 ) eines Spritzwerkzeugs (9 ) eingelegt wird, – bei dem ein Kunststoff in die Kavität (8 ) eingespritzt wird, – bei dem als Kern ein aus Kunststoff hergestellter Hohlkörper (3 ) verwendet wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) beim Spritzgießen pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck beaufschlagt wird, der über dem Umgebungsdruck liegt oder zumindest gleich groß ist wie der Druck im Kunststoff in der Kavität (8 ) beim Einspritzen. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) beim Wickeln oder Weben oder Flechten des Vorformlings (6 ) pneumatisch oder hydraulisch mit einem Innendruck beaufschlagt wird, der größer ist als der Umgebungsdruck. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) durch Blasformen hergestellt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) aus Polypropylen hergestellt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der in die Kavität (
8 ) eingespritzte Kunststoff ein Harz ist. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Harz ein Duroplast oder ein Elastomer ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) zumindest einen Druckanschluss (10 ) aufweist, durch den sein Inneres (11 ) mit einem Innendruck beaufschlagbar ist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (
3 ) zumindest eine Aufnahme (13 ) aufweist, in die ein Träger zur Lagepositionierung des Hohlkörpers (3 ) in einer Wickel-, Web- oder Flechtmaschine (7 ) einsetzbar ist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserverbundbauteil (
1 ) ein Fahrzeugbauteil ist, bei dem es sich insbesondere um ein Luftleitelement, z. B. um einen Spoiler, handeln kann.
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