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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regenerieren einer Abgasnachbehandlungsanlage,
insbesondere eines Partikelfilters einer in einem Fahrzeug angeordneten
Brennkraftmaschine sowie eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens und den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind auch ein Computerprogramm sowie
ein Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode, der auf einem
maschinenlesbaren Träger gespeichert ist zur Durchführung
des Verfahrens.
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Stand der Technik
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Bei
Hubkolbenverbrennungsmotoren, die elektronisch durch ein Motorsteuergerät
gesteuert und geregelt werden, entstehen bei der Umsetzung der chemisch
gebundenen Kraftstoffenergie in Wärme im Wesentlichen Schadstoffe
in Form von Stickoxiden und Partikel.
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Um
Partikel aus dem Abgas herauszufiltern, sind bei derartigen Verbrennungsmotoren
im Abgasstrang Partikelfilter vorgesehen, in denen die emittierten
Partikel eingelagert werden. Ein großer Anteil der Partikel
ist brennbar, insbesondere Partikel auf Kohlenstoffbasis. Diese
werden im Allgemeinen als Ruß bezeichnet.
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Nach
einer bestimmten Betriebszeit ist eine Regeneration des Partikelfilters
notwendig, indem die eingelagerten Partikel oxidiert werden. Bei
diesem Prozess wird Wärme freigesetzt. Die Wärmefreisetzung
während der Regenerationsphasen muss kontrolliert und gesteuert
erfolgen, da es ansonsten zu Temperaturspitzen im Partikelfilter
kommen kann, die die Haltbarkeit und Gesamtfunktion des Partikelfilters
nachteilig beeinträchtigen oder diesen sogar zerstören
können. Aus diesem Grunde muss dafür Sorge getragen
werden, dass eine gewisse Eingangstemperatur des Abgases in den
Partikelfilter für die Oxidation der Partikel eingestellt
wird. Hierzu sind beispielsweise abgastemperaturerhöhende
Maßnahmen vorgesehen, beispielsweise eine Verschiebung des
Einspritzbeginns der Haupteinspritzung nach spät oder die
zusätzliche Kraftstoffeinspritzung im selben Arbeitszyklus
nach der Haupteinspritzung als sogenannte Nacheinspritzung. Nach
Einleitung der Regeneration sollten darüber hinaus je nach
Auslegung des Abgasnachbehandlungssystems bestimmte Motorbetriebspunkte
im Verlauf der Regeneration nicht mehr angefahren werden. Beispielsweise
ist bei der thermischen Regeneration von Dieselpartikelfiltern der Übergang
in den Leerlauf oder in einen Schubbetrieb, in dem das Fahrzeug
nicht vom Motor angetrieben wird, sondern beispielsweise aufgrund der
Umwandlung von potenzieller in kinetische Energie auf einer Gefällestrecke
rollt, unmittelbar nach Beginn der Regeneration dem Rußabbrand
abträglich oder bei einem sehr hoch beladenen Filter sogar systemschädlich.
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Das
aus der
DE 10
2004 005 072 A1 bekannte Verfahren nutzt deshalb die Fahrstrecke
betreffende Informationsdaten zur Steuerung der Regenerationszyklen
aus, um in vorausschauender Strategie z. B. zu vermeiden, dass ein über
mehrere Minuten andauernder Regenerationsvorgang eines Rußpartikelfilters
infolge ungünstiger Motorbetriebsparameter beendet werden
muss bzw. es zu einer Schädigung des Nachbehandlungssystems
kommen kann. Auch kann beispielsweise durch Einbeziehen von die
Fahrstrecke charakterisierenden Informationsdaten vermieden werden,
dass eine Regeneration beispielsweise in einem Tunnel stattfindet,
da die in der Regel mit der Regeneration verbundenen schlechten
Abgaswerte der Brennkraftmaschine im Tunnel unerwünscht
sind.
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Doch
auch bei diesem Verfahren kann nicht gänzlich vermieden
werden, dass Betriebszustände der Brennkraftmaschine und
des Fahrzeugs auftreten, die einer Regeneration des Dieselpartikelfilters abträglich
sind. So können beispielsweise Fahrzustände auftreten,
die eine Regeneration nicht ermöglichen oder den Abbruch
einer Regeneration erforderlich machen, beispielsweise wenn sich
das Fahrzeug auf der Autobahn mit einer erhöhten Geschwindigkeit
bewegt, einem Fahrzustand, der eine Regeneration im Prinzip ermöglicht,
dieser Fahrzustand jedoch abrupt durch den Fahrer beendet wird,
beispielsweise wegen eines Staus.
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Gewöhnlich
erscheint bei aus dem Stand der Technik bekannten Systemen in einem
Display in der Armaturentafel eine Meldung, sobald das System in vorprogrammierte
und im Steuergerät hinterlegte kritische Zustände
gelangt, zum Beispiel die Meldung: „Werkstatt aufsuchen” oder
ein Hinweis, Fahrbedingungen mit höherer Geschwindigkeit
aufzusuchen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Regenerieren
einer Abgasnachbehandlungsanlage der gattungsgemäßen
Art derart weiterzubilden, dass unter Einhaltung möglichst
guter Abgaswerte negative Auswirkungen auf das Abgasnachbehandlungssystem
und die Brennkraftmaschine weiter minimiert werden und eine Regenerierung
der Abgasnachbehandlungsanlage weiter optimiert wird, wobei auch
die vermeintlich nicht erfassbaren, der Regeneration abträglichen
Fahrzustände weitestgehend berücksichtigt werden
sollen.
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Offenbarung der Erfindung
Vorteile der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Regenerieren einer Abgasnachbehandlungsanlage der
eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, dass die die
Fahrstrecke betreffenden Informationsdaten aus Mustern gewonnen
werden, die durch die Fahrzeugumgebung erfassende Bildsensoren und deren
Ausgangssignale verarbeitende Bildverarbeitungseinrichtung bestimmt
werden. Durch den Bildsensor und die Bildverarbeitungseinrichtung,
mittels denen Fahrszenen rep räsentierende Muster erkannt
und ausgewertet werden können, kann eine fahrzustandsabhängige
kontrollierte Regeneration der Abgasnachbehandlungsanlage erfolgen
und so ungünstige Bedingungen, die beispielsweise zu extremen
Temperaturspitzen oder Temperaturgradienten führen, verhindert
werden. Grundidee der vorliegenden Erfindung ist es, abhängig
von diesen Fahrzuständen, die durch die Bildsensoren und
die Bildverarbeitungseinrichtung bestimmt werden, Regenerationszyklen
zu steuern, und zwar so, dass eine Regeneration der Abgasnachbehandlungsanlage
auf optimale Weise und insbesondere unter Vermeidung von schädlichen
Auswirkungen auf das Abgasnachbehandlungssystem und der Brennkraftmaschine
erreicht werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens, welche wenigstens einen flächenhaften Bildsensor
umfasst, auf welchen der vor dem Fahrzeug befindliche Bereich abbildbar
beziehungsweise abgebildet ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner ein Computerprogramm
sowie ein Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode, der auf
einem maschinenlesbaren Träger gespeichert ist, zur Durchführung
des Verfahrens.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und weitere Vorteile des Verfahrens sowie der Anordnung
sind Gegenstand der jeweils auf die unabhängigen Ansprüche
rückbezogenen abhängigen Unteransprüche.
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So
ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der wenigstens eine Bildsensor
Teil eines Kamerasystems ist, durch welches insbesondere das Vorfeld eines
Fahrzeugs erfassbar ist. Durch ein solches Kamerasystem kann eine
Fahrszene, die über die Möglichkeit, einen Regenerationsvorgang
durchzuführen, Aufschluss gibt, besonders gut erfasst und
bestimmt werden.
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Bevorzugt
umfassen die Bildsensoren auch Infrarotsensoren, um so beispielsweise
bei verschlechterten Wetter- oder Lichtverhältnissen eine optimale
Fahrszenenerfassung zu ermöglichen.
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Das
Kamerasystem erfasst vorteilhafterweise eine oder mehrere der folgenden
Informationen:
- – Tempo 30-Zonen;
- – längere Streckenabschnitte mit Gefälle;
- – Geschwindigkeitsreduzierung vor der Abfahrt auf einen
Autobahnparkplatz;
- – Geschwindigkeitsreduzierung vor der Abfahrt von der
Autobahn;
- – ein Ampelstopp;
- – Kurven oder vor dem Fahrzeug sich bewegende oder
stillstehende Personen, Tiere oder Objekte.
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Durch
die Mustererkennung werden abgaskritische Fahrbedingungen oder aber
andererseits auch Regenerationsvorgänge ermöglichende
Strecken sehr vorteilhaft gewissermaßen vorausgesagt.
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Abhängig
von diesen Informationsdaten wird in der Steuerungseinrichtung festgelegt,
wann ein Renerationsvorgang stattfindet.
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Umgekehrt
können aber auch aus den Informationsdaten für
einen Regenerationsvorgang abgaskritische Strecken bestimmt werden
und auf der Grundlage dieser abgaskritischen Strecken mittels einer
Optimierungsstrategie Regenerationsvorgänge verzögert,
vorgezogen und/oder verkürzt werden.
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Auch
kann in der Steuerungseinrichtung abhängig von den Informationsdaten
ermittelt werden, ob ein modifizierter Regenerationsvorgang durchgeführt
wird, wobei „modifiziert” beispielsweise ein unterbrochener
Regenerationsvorgang oder dergleichen bedeuten kann.
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Die
Informationsdaten oder Fahrstreckendaten werden gemäß einer
vorteilhaften Maßnahme aufbereitet und über einen
Bus der Steuerungseinrichtung zugeführt. Auf diese Weise
können beispielsweise relevante Daten über einen
an sich vorhandenen CAN-Bus zugeführt werden.
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Die
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, die durch einen
flächenhaften Bildsensor gekennzeichnet ist, auf dem der
vor dem Fahrzeug befindliche Bereich abbildbar bzw. abgebildet ist, weist
darüber hinaus vorteilhafterweise eine Bildverarbeitungseinrichtung
auf, die Teil einer mit dem Motorsteuergerät kommunizierenden
Recheneinrichtung ist. Es versteht sich, dass die Erfindung jedoch nicht
hierauf beschränkt ist, sondern dass diese Bildverarbeitungseinrichtung
rein prinzipiell auch Teil der Motorsteuereinrichtung selbst sein
kann. Die Recheneinrichtung umfasst eine Beurteilungsstufe, durch
welche ein Regenerationsvorgang eingeleitet oder gestoppt werden
kann. Durch diese Beurteilungsstufe zusammen mit einer Regenerationssteuerung,
die bevorzugt Teil des Motorsteuergeräts ist, werden Regenerationsvorgänge
eingeleitet, gestoppt, verzögert, unterbrochen oder anderweitig
modifiziert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 schematisch
ein Fahrzeug mit einem Bildsensor, der den in Fahrtrichtung vor
dem Fahrzeug liegenden Bereich erfasst;
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2 eine
schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit einer Abgasnachbehandlungsanlage;
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3 schematisch
und skizzenhaft eine vor einem Fahrzeug liegende Verkehrsszene vor
der Auffahrt auf einen Verkehrsstau und
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4 schematisch
ein Blockdiagramm zur Erläuterung eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen
der Erfindung
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In 1 ist
schematisch ein Fahrzeug 1 mit einem Bildsensor 4 dargestellt,
der Teil eines Kamerasystems 3 ist, gebildet aus verschiedenen
Objektiven 5. Das Kamerasystem 3 ist in der Nähe
des oberen Randes einer Windschutzscheibe 2 angeordnet, derart,
dass zum einen ein guter Blick auf die Verkehrsszene im Bereich 6 in
Fahrtrichtung vor dem Fahrzeug 1 erlaubt ist und zum anderen
der Bildsensor 4 sich noch im Wirkbereich eines Scheibenwischers
befindet. Die sich im Bereich 6 vor dem Fahrzeug 1 befindende
Verkehrsszene wird mittels einer Linsenanordnung 5 auf
die lichtempfindliche Fläche des flächigen beziehungsweise
flächenhaften Bildsensors 4 abgebildet. Die Ausgangssignale
des Bildsensors 4 werden, wie in 2 gezeigt,
einer Bildverarbeitungseinrichtung 24 zugeführt,
die Teil einer Recheneinheit 20 ist und die mit einem Motorsteuergerät 10,
welches auch eine Regenerationssteuerung 11 aufweist, beispielsweise über
einen CAN-Bus kommuniziert (2, 4).
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In 2 ist
schematisch eine Brennkraftmaschine 30 mit einer Abgasnachbehandlungsanlage 35 dargestellt.
Die Brennkraftmaschine 30 wird durch die Steuerung 10,
beispielsweise ein Motorsteuergerät, gesteuert. Die Brennkraftmaschine 30 weist
einen Zuluftkanal 31 auf, durch den ein Verbrennungsgemisch
zugeführt wird. Die Kraftstoffzumessung kann, gegebenenfalls
zylinderindividuell, über Einspritzdüsen 32 erfolgen,
von denen nur eine Einspritzdüse 32 symbolisch
dargestellt ist. Die Kraftstoffmenge wird dabei von dem Steuergerät 10 festgelegt. Über
einen Abgasstrang 33, an den auch eine Abgasrückführung
angeschlossen sein kann (nicht dargestellt), wird das Abgas aus
der Brennkraftmaschine 30 einer Abgasnachbehandlungsanlage 35, insbesondere
einer Abgasreinigungseinrichtung zugeführt, die beispielsweise
auch einen Partikelfilter und/oder einen NOx-Speicherkatalysator
aufweisen kann. Der Partikelfilter kann einen integrierten Katalysator
enthalten, der einerseits zur Reinigung des Abgases und anderseits
zur Unterstützung einer exothermen Reaktion von brennbaren
Abgasbestandteilen zur Beheizung des Partikelfilters vorgesehen
sein kann. Denkbar sind auch beispielsweise Heizeinrichtungen zur
Aufheizung des Partikelfilters oder eines Katalysators. Der Sauerstoffgehalt
des Abgases wird mit einer Abgassonde 34 gemessen und der
Brennkraftmaschinensteuerung, das heißt dem Steuergerät 10 zugeführt.
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In
Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung der Abgasnachbehandlungsanlage 35 kann eine
Regeneration der Abgasnachbehandlungsanlage 35 erforderlich
werden. Dies ist beispielsweise im Falle eines Partikelfilters oder
bei einem Speicherkatalysator der Fall. Die Regeneration kann durch
zusätzliches Einspritzen von Kraftstoff mittels der Einspritzdüsen 32 oder
durch andere Maßnahmen einerseits zur Erhöhung
der Abgastemperatur im Falle eines Partikelfilters oder zur Bereitstellung
eines gegebenenfalls erforderlichen Reagenzmittels beispielsweise
im Falle eines NOx-Speicherkatalysators bewerkstelligt werden.
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Zur
Festlegung des Erfordernisses für eine Regeneration und
zur Steuerung der Betriebsparameter der Brennkraftmaschine 30 während
der Regeneration ist in dem Steuergerät 10 die
Regenerationssteuerung 11 vorgesehen. Gemäß dem
Stand der Technik gibt diese beispielsweise auf der Basis der Auswertung
eines Druckabfalls in der Abgasnachbehandlungsanlage 35,
insbesondere wenn die Abgasnachbehandlungsanlage 35 einen
Partikelfilter enthält, ein Signal an die Brennkraftmaschinensteuerung 10 ab,
um eine Regeneration der Abgasnachbehandlungsanlage 35 einzuleiten.
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Nach
dem Start einer solchen Regeneration sollten bestimmte Betriebszustände
und Fahrzustände, die die Abgasnachbehandlungsanlage 35 beschädigen
könnten, vermieden werden. So muss beispielsweise bei einem
hochbeladenen Partikelfilter der Übergang in den Schubbetrieb
wegen des damit verbundenen geringen Abgasvolumenstroms oder aufgrund
eines hohen Sauerstoffgehalts im Abgas gegebenenfalls entstehenden
unzulässig hohen Temperaturen in der Abgasnachbehandlungsanlage vermieden
werden.
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Darüber
hinaus müssen besondere Fahrmodi, wie zum Beispiel reiner
Stadtverkehr, der so genannte Paris-Zyklus, vermieden werden, da
in diesen Betriebszu ständen mangels Last und Volumenstrom keine
Regenerationsbedingungen vorliegen. Auch Leerlaufphasen sollten
vermieden werden.
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Treten
nun über längere Zeit keine optimalen Regenerationsbedingungen
auf, wird beispielsweise durch eine im Display in der Armaturentafel
angezeigte Meldung dem Fahrer signalisiert, eine Werkstatt aufzusuchen
oder der Fahrer wird aufgefordert, Fahrzustände aufzusuchen,
welche für eine Regeneration für Abgasnachbehandlungssysteme
geeigneter sind, beispielsweise Fahrzustände mit höherer Geschwindigkeit.
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Durch
eine kontrollierte Regeneration können nun ungünstige
Bedingungen, das heißt ungünstige beispielsweise
Fahrzustände, welche durch extreme Temperaturspitzen und
Gradienten gekennzeichnet sind, die beispielsweise einen Dieselpartikelfilter
nachhaltig beschädigen können, vermieden werden.
Mit einer zunehmend dynamischen Fahrweise steigt jedoch die Gefahr,
dass das Aktivieren von „Schutzmaßnahmen”,
zum Beispiel die Begrenzung des Sauerstoffmassenstroms vor dem Dieselpartikelfilter,
nicht ausreichend schnell abläuft. Während einer
Partikelfilterregeneration können schon bei einer sehr
kurzen Verweildauer innerhalb dieser undefinierten Übergangsbedingungen
sehr hohe Spitzentemperaturen im Dieselpartikelfilter auftreten.
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Grundidee
der Erfindung ist es, ein Verfahren zu vermitteln, welches gewissermaßen
eine Früherkennung von kritischen Motorbetriebszuständen, welche
beispielsweise eine Partikelfilterregeneration unmöglich
machen, bereitzustellen.
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Dies
geschieht dadurch, dass mittels des Bildsensors
4 vor dem
Fahrzeug
1 liegende Fahrszenen durch Bildverarbeitung erkannt
werden. Fährt beispielsweise das Fahrzeug
1, wie
in
3 dargestellt, auf ein Stauende auf, wird dies
durch den Bildsensor
4 erkannt. In
3 ist schematisch
und skizzenhaft der Bereich
6, der vor dem Fahrzeug
1 liegt,
dargestellt anhand einer solchen Fahrszene, also eines Staus. Hintereinander
stehende Fahrzeuge
310 befinden sich vor dem Fahrzeug.
Die vor dem Fahrzeug liegende Fahrspur
303 ist mit ihrem
Mittelstreifen
305 und ihrem Seitenstreifen
304 bezeichnet.
Zur Erfassung der vor dem Fahrzeug liegenden Fahrszene können
beispielsweise Messfelder
301,
302 vorgesehen
sein, die unterschiedlich platziert sind. Solche unterschiedlich
platzierten Messfelder
301,
302 gehen beispielsweise
aus der
DE 197 43 580
B4 , auf die diesbezüglich vorliegend Bezug genommen
wird, hervor. Die Messfenster umfassen beispielsweise ein globales
Messfenster
302 nahe vor dem Fahrzeug und ein im Wesentlichen
auf die Fahrspur gerichtetes Messfenster
301 sowie eventuell
weitere Messfenster in größerer Entfernung
307.
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Bei
der in 3 schematisch dargestellten Fahrszene liegt ein
Fahrzeug 310 sowohl in dem Messfenster mittlerer Distanz 301 als
auch in dem Messfenster größerer Distanz 307.
Dabei kann – gegebenenfalls über weitere Sensoren,
wie beispielsweise ein Radarsensor zur adaptiven Geschwindigkeitsregelung
und dergleichen – festgestellt werden, dass die Fahrzeuge 310 stehen,
dass sich also vor dem Fahrzeug eine Fahrszene mit einem Verkehrsstau
befindet.
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Die
so erfassten Bildmuster werden in der Bildverarbeitungseinrichtung 24,
die Teil der Recheneinrichtung 20 sein kann, verarbeitet.
Neben dem Stau können auf diese Weise auch folgende Fahrszenen
ermittelt und erfasst werden:
- – Tempo
30-Zonen;
- – längere Streckenabschnitte mit Gefälle;
- – Geschwindigkeitsreduzierung vor der Abfahrt auf einen
Autobahnparkplatz;
- – Geschwindigkeitsreduzierung vor der Abfahrt von der
Autobahn;
- – ein Ampelstopp;
- – Kurven oder vor dem Fahrzeug sich bewegende oder
stillstehende Personen, Tiere oder Objekte.
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Die
Mustererkennung geht dabei soweit, dass auch Verkehrsschilder, Leitpfosten
und Straßenmarkierungen sowie Lichtverhältnisse,
beispielsweise Tunneleinfahrten erkannt werden können.
Die Erkennung von Lichtverhältnissen kann beispielsweise
auf die in der
DE
197 43 580 B4 , Absätze [0024] ff., auf die Bezug
genommen wird und die insoweit in vorliegende Anmeldung einbezogen
werden, beschriebene Weise erfolgen. Die durch die Bildverarbeitungseinrichtung
24 verarbeiteten
Daten werden der Beurteilungsstufe
21, die Teil der auch
als Fahrtrechner zu bezeichnenden Recheneinrichtung
20 ist, zugeführt,
in der für die Regenerierung des Abgasnachbehandlungssystems
35 kritische
Fahrzustände ermittelt werden und so die Regenerierung
des Abgasnachbehandlungssystems entweder verhindert, vorgezogen,
verschoben oder modifiziert wird. Insbesondere werden kritische Übergangsbereiche
erfasst, beispielsweise wird eine Regenerierung eines Dieselpartikelfilters
nicht gestartet, wenn das Fahrzeug auf ein Stauende auffährt,
wie es in
3 schematisch dargestellt ist.
Der Fahrtrechner oder die Recheneinrichtung
20 kommuniziert
mit dem Motor-Steuergerät
10 über den
CAN-Bus
230 (
4). Im Falle eines kritischen
Fahrzustands, beispielsweise beim Auffahren auf ein Stauende, wird
nun in der Regenerationssteuerung
11, die Teil des Steuergeräts
10 ist,
eine Maßnahme ergriffen, beispielsweise eine Abgasnachbehandlung
abgebrochen
250 oder nicht gestartet
270.
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Eine
andere Fahrszene wird nachfolgend schematisch beschrieben. Während
beispielsweise einer Bergauffahrt schaltet die Regenerationssteuerung 11 des
Steuergeräts 10 die Motorsteuerung in einen Zustand,
in der eine Dieselpartikelfilterregenerierung stattfindet, weil
beispielsweise der Dieselpartikelfilter des Abgasnachbehandlungssystems 35 seine
Beladungsgrenze erreicht hat und für die Regeneration günstige
Betriebszustände vorherrschen. Die hierbei eingeleitete
Maßnahme ist beispielsweise die Erhöhung der Temperatur
im Dieselpartikel durch entsprechendes Verstellen der Einspritzzeitpunkte oder
durch Nacheinspritzung oder durch Aufheizen des Dieselpartikelfilters.
Kurz nach dem Beginn des Rußabbrandes im Dieselpartikelfilter
erreicht das Fahrzeug eine Bergkuppe, wobei ein Verkehrsschild auf
eine nun folgende längere Gefällestrecke hinweist.
Durch den Bildsensor 4 wird das Verkehrsschild erkannt.
Die Szene wird in der Bildverarbeitungseinrichtung 24 verarbeitet
und der Beurteilungsstufe 21 zugeführt. Diese
kommuniziert über den CAN-Bus 230 mit dem Steuergerät 10.
Dort wird in der Regenerationssteuerung 11 eine Maßnahme
zur Begrenzung der Sauerstoffzufuhr vor dem Partikelfilter aktiviert.
Ohne die Früherkennung würde die Bergabfahrt,
das heißt ein Schubbetrieb, in dem das Fahrzeug nur aufgrund
der Umwandlung von potenzieller in kinetische Energie betrieben
wird, erst spä ter erkannt und erst später der
Sauerstoffmassenstrom vor dem Dieselpartikelfilter begrenzt. Während der Übergangsphase
könnten jedoch Spitzentemperatur im Partikelfilter erreicht
werden, die eine thermische Schädigung des Filtermaterials,
insbesondere bei dem zukünftig eingesetzten thermisch sensiblen Filtermaterial
hervorrufen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
werden solche Übergangszustände wirkungsvoll vermieden.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren kann beispielsweise als Computerprogramm
auf einem Rechengerät, insbesondere dem Steuergerät 10 der
Brennkraftmaschine, implementiert sein und dort ablaufen. Der Programmcode
kann auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert sein,
den das Steuergerät 10 lesen kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004005072
A1 [0003, 0007]
- - DE 19743580 B4 [0039, 0042]