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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Balanciervorrichtung für
ein Operations-Mikroskop, das über einen Schwenkträger
an einem Stativ gehalten ist.
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Stative
im Sinne der Erfindung sind beliebige Halterungen an Boden, Wand
oder Decke, die geeignet sind, eine erfindungsgemässe Balanciervorrichtung
bzw. ein Operations-Mikroskop zu tragen.
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Wie
bekannt, müssten die Operations-Mikroskope sehr leicht
beweglich und ohne großen Kraftaufwand rasch verstellbar
sein. Damit sich das Operations-Mikroskop in einer einmal eingestellten
Position nicht selbsttätig verstellt, müssen die
auftretenden Kräfte und Momente in jeder Lage ausgeglichen (balanciert)
sein. Wenn aber das Operations-Mikroskop nicht genug ausgeglichen
(balanciert) ist, müssen Bremsen oder Stützeinrichtungen
vorhanden sein, die das Gesamtgewicht der Konstruktion nachteilig
erhöhen. Auch dann, wenn Bremsen vorhanden sind, sollen
die Kräfte und Momente jedoch ausgeglichen sein, um ein
leichtes Bewegen des Mikroskops bei gelösten Bremsen zu
ermöglichen.
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Andererseits
werden beim üblichen Einsatz eines Operations-Mikroskops
eine Vielfalt von unterschiedlichem, auswechselbaren Zubehör
(z. B. Tuben, Verlängerungen, Filter, Vorsatzlinsen etc.)
verwendet. Dies hat jedoch in meisten Fällen eine Verlagerung
des Gesamtschwerpunktes zur Folge. Dadurch ist das System nicht
mehr im Gleichgewicht und muss somit neu ausbalanciert werden. Ziel
ist beim Balancieren grundsätzlich, den Gesamtschwerpunkt
des bewegbaren Operations-Mikroskops auf seiner bzw. seinen Schwenkachse/n
zu halten.
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Die
DE-101 33 018 A1 (von
der gleichen Anmelderin) beschreibt eine solche Anordnung, wobei ein
Optikträger mit einem Operations-Mikroskop um eine horizontale
Achse (A-Achse) drehbar sind. Sie sollen zunächst in Bezug
auf diese A-Achse ausbalanciert sein, damit ein Chirurg bei gelösten
Bremsen möglichst leicht, d. h. widerstandsfrei bzw. drehmomentfrei
den Optikträger, und damit das Mikroskop um diese A-Achse
drehen kann. Diese A-Achse ist üblicherweise am unteren
Teil des Schwenkträgers ausgebildet und mit einer Brems-
oder Feststelleinheit versehen, die eine Drehbewegung des Optikträgers
und damit des Mikroskops in Bezug auf den Schwenkträger
verhindert. Zwischen dem Optikträger und dem Schwenkträger
ist dabei eine Balancierungseinheit eingebaut, mittels welcher der
Optikträger mit dem Operations-Mikroskop um die horizontale
A-Achse in Y- und Z-Richtungen ausbalancierbar sind.
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Die
Vorrichtung gemäss der
DE-101 33 018 A1 (
2) besteht
aus zwei Schlitten, die miteinander verbunden sind. Der eine davon
ist in Y-Richtung, der andere in Z-Richtung mittels je einer Verstelleinheit
verstellbar und in eingestellter Stellung fixierbar. Am oberen Ende
des Schwenkträgers ist eine weitere Verstelleinheit angeordnet,
welche eine zusätzliche Verstellung in X-Richtung (parallel
zur A-Achse) ermöglicht (
2).
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Die
Lösungen gemäss der
DE-101 33 018 A1 (
2 und
3)
wurden in der Praxis bisher noch nicht eingesetzt. Eine ähnliche
Lösung wurde hingegen im Stativ MC1 der Anmelderin realisiert
und geoffenbart: Bei dieser Lösung wurde die Y-Z Verstelleinheit
aus den beiden aufeinander angeordneten Schlitten so an der A-Achse
befestigt, dass der Z-Schlitten direkt an der A-Achse befestigt
war und der Y-Schlitten einerseits direkt am Z-Schlitten und andererseits
am Optikträger. Der X-Schlitten war wie bei
2 der
DE-101 33 018 A1 oberhalb
des Schwenkarmes befestigt.
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Dieser
Aufbau hat sich im Wesentlichen bewährt. Er hatte jedoch über
die Jahre einen Nachteil: Um auch bei jenen Konfigurationen des
Systems für den Chirurgen eine hinreichende Balancierung
zu ermöglichen, insbesondere wenn am Optikträger
z. B. Assistententuben oder seitliche Zusatzgeräte angeschlossen
werden sollen, führt die obige Anordnung allerdings dazu,
dass diese Zusatzgeräte während des Balancierungsvorganges
mit dem, für vertikale Verstellung zuständigen
Schlitten in Kollision kommen konnten. Deswegen ist die Bewegungsfreiheit des
Mikroskops eingeschränkt. Andererseits wird dadurch – bedingt
durch die entstehende Unbalance die Homogenität der Bewegungen
reduziert.
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Nach
dem Stand der Technik bei MC1 wurde nun das Ausbalancieren durch
das Anbringen eines Zusatzgewichtes erleichtert, das im Gewicht
von ca. 3.5 kg an der den Zusatzgeräten des Mikroskops
gegenüberliegenden Seite des Optikträgers angebracht wurde
und dort die Zusatzgeräte über die Schwenkachse
ausbalanciert.
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Der
Nachteil dieses Gewichtsausgleichs ist, dass er das Gesamtgewicht
deutlich erhöht, was zu einer erhöhten Massenträgheit
im Verschwenkfall führt. Ausserdem erforderte das Montieren
oder Entfernen dieses Zusatzgewichts einen zusätzlichen Aufwand.
Dieses Verfahren ist somit zeitaufwändig und ergibt zudem
aus dem größeren Gesamtgewicht erhöhte
Kräfte und Momente am gesamten Stativ (siehe z. B.
EP-0476551 ). Das Zusatzgewicht
erzeugt dabei nicht nur eine Erhöhung des Drehmoments (Widerstandsmoments
gegen Verdrehung) beim Verstellvorgang, sondern auch eine stärkere Reibung
in allen Lagern des gesamten Stativs, was insgesamt die Trägheit
des Stativs erhöht, bzw. seine Beweglichkeit einschränkt.
Homogenität der Bewegungen ist dadurch auch reduziert.
Zudem mussten natürlich die Tragarme des Stativs sowie
alle anderen tragenden Bauteile entsprechend stärker dimensioniert
werden, was wiederum das Gesamtgewicht dieser Bauteile und damit
auch die Kosten des Stativs deutlich erhöhte. Schliesslich
ist das Zusatzgewicht als Zusatzteil ohne ersichtliche Funktion
sichtbar und kann dadurch auch unerwünscht sein bzw. das
Gesichtsfeld des Anwenders stören. Umgangssprachlich wird
es deshalb seit jeher als „Spoiler” bezeichnet.
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In
modernster Chirurgenpraxis müssen Operations-Mikroskope
und deren Stative nicht nur den Standardanforderungen hinsichtlich
optischer Qualität, brillanter Beleuchtung, kompakter Bauweise
und höchster Flexibilität genügen, sondern
auch neue Aspekte mit einbeziehen. Heute muss beispielsweise berücksichtigt
werden, dass die Anzahl der Operationen pro Tag bzw. Nutzungsdichte
teurer OP-Geräte angestiegen ist. Die Zeit, die benötigt
wird, ein Operations-Mikroskop für die bevorstehende Operation einzurichten,
gewinnt somit zunehmend an Bedeutung. Als ein wesentlicher Bestandteil
der Infrastruktur im Operationssaal, beeinflusst das Operations-Mikroskop
bedeutend die kostspielige Vorbereitungszeit.
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Die
bekannten Stative der Firma Mitaka OH4 und OH5 verfügen
auch über Y- und Z-Verstelleinheiten, die zwar motorisch
ausgerüstet sind, aber die bestehenden oben angegebenen
Probleme nicht lösen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Vorrichtung
zu schaffen, welche ohne Zusatzgewicht eine relativ schnellere und
einfachere, sowie vollständige Ausbalancierung des Operations-Mikroskops
ermöglicht und die obigen Nachteile des Standes der Technik
bedeutend reduziert, bzw. eliminiert. Alle mögliche Konfigurationen
des Operations-Mikroskops sollen also für den Chirurgen
möglichst einfach ausbalancierbar sein.
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Der
Erfinder erkannte, dass zur Lösung der gestellten Aufgabe
mindestens das Gewicht im Bereich des Optikträgers reduziert
werden soll, ohne die Bewegungen für einen feinen Balancierungsvorgang einzuschränken.
Insbesondere sollte das zusätzliche Ausgleichsgewicht (der
Spoiler) entfernt werden. Diese Aufgabenstellung wird durch keine
der bekannten Balanciereinrichtungen gelöst oder nahegelegt,
insbesondere auch deshalb, weil diese Aufgabenstellung bisher in
keinem der bekannten Dokumente (inkl. Der
DE-10133018 A1 ) zum Stand
der Technik angegeben worden war.
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Neben
dem Ersatz des Zusatzgewichts sollen also die Gewichtseinsparung,
Kostenreduktion und Leichtgängigkeit des Stativs im Vordergrund
stehen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Balanciervorrichtung
mit den Merkmalen des unabhängigen Hauptanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden in
den Unteransprüchen beschrieben und geschützt.
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Die
Erfindung wird symbolisch und beispielhaft anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
symbolischen Gesamtaufbau eines Stativs für und mit einem
des Operations-Mikroskop mit erfindungsgemässer Balanciervorrichtung
in Seitenansicht,
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2 ein
perspektivisches Bild eines Teiles des Stativs mit dem Operations-Mikroskop
nach 1 und der Balanciereinrichtung in größerem Maßstab
und
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3 eine
schematische Vorderansicht der Lösung nach 2 in
Y-Richtung gesehen jedoch mit nur einem Okular.
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In 1 ist
ein schematischer Gesamtaufbau eines Ausführungsbeispieles
des Stativs mit Operations-Mikroskop in Seitenansicht dargestellt. Das
Stativ ist mit einem, an sich bekannten Stativfuß 1 (gegebenenfalls
auf nicht dargestellten, absenkbaren oder einziehbaren Rollen),
einem Vertikalträger 2 und einem Griff 3 zum
Bewegen des Stativs versehen. Am oberen Ende des Vertikalträgers 2 ist
eine an sich bekannte Horizontalträgereinheit 4 angeordnet.
Bei dieser Ausführungsform ist eine X-Verstelleinheit 6 am
freien Ende der Horizontalträgereinheit 4 angeordnet,
welche die Verstellung eines Schwenkträgers 5 und
an dessen unterem Ende montierte Y- und Z-Verstelleinheiten 7 und 8,
sowie eines, an der Z-Verstelleinheit 8 befestigten, Optikträgers 9 in
X-Richtung ermöglicht. Durch diese Verstellung wird der
Optikträger mit dem Operations-Mikroskop um eine senkrecht
oder schräg verlaufende Achse 20 (2)
balancierbar. Wie in den Figuren nicht dargestellt, jedoch beim
MC1 vorhanden, ist die X-Verstelleinheit mit Antrieben oder Drehknöpfen – vergleichbar 18 und 19 in 2 versehen,
die der X-Verstellung dienen.
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Das
Stativ kann als Boden-, Wand- oder Deckenstativ ausgebildet sein.
Es ist nur beispielhaft als Bodenstativ dargestellt.
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Die
X-, Y- und Z-Verstelleinheiten 6 bis 8 bilden
zusammen eine Balanciervorrichtung B, welche dem Schwenkträger 5 zugeordnet
ist. Mittels der speziellen Ausbildung und Anordnung der Balanciervorrichtung
B (siehe auch 2) und insbesondere der erfindungegemässen
Schlitten S1 und S2 können z. B. manuelle Balancierverstellungen
exakt und schnell durchgeführt werden.
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Ein
Okular des Mikroskops ist mit 10 und ein Handgriff zur
manuellen Verstellung des Mikroskops ist mit 11 bezeichnet.
Die Verwendung des dargestellten Handgriffs 11 ist nur
beispielhaft. So könnte ebenso mit Vorteil, wie an sich
beim erwähnten MC1 bereits bekannt, ein zweigeteilter,
zweiseitiger Handgriff vorgesehen sein, also je ein Handgriff für
die linke und einer für die rechte Hand. Üblicherweise
werden bei solchen Handgriffen (Motorradgriffen ähnlich) auch
elektrische Schaltknöpfe o. dgl. angeordnet, die z. B.
ein selektives Lösen bzw. Betätigen der Bremsen
und/oder eine Ansteuerung der Beleuchtung o. dgl. ermöglichen.
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2 zeigt
perspektivisch den Teilaufbau des Schwenkträgers
5 und
der Stativteile für das Operations-Mikroskop im Bereich
des Optikträgers
9 und die Balanciervorrichtung
B selbst. Hier ist klar ersichtlich, dass ein Teil der Balanciervorrichtung
B, d. h. die X-Verstelleinheit
6 für die horizontale
Verstel lung in X-Richtung abgesondert von der Y-Z-Verstellung beim
oberen Ende des Schwenkträgers
5 angeordnet ist
(wie bei der Ausführung nach
2 der oben
zitierten
DE 101 33
018 A1 ).
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Das
Wesen der Erfindung liegt in der besonderen Ausbildung und Anordnung
der weiteren Teile der Balanciervorrichtung B, d. h. der Y-Verstelleinheit 7 für
die Verstellung in Y-Richtung, und der Z-Verstelleinheit 8 für
die Verstellung in Z-Richtung, welche am unteren Ende des Schwenkträgers 5 miteinander verbunden
und um eine horizontale A-Achse A drehbar und in ihrer beliebigen
eingestellten Dreh-Lage fixierbar angeordnet sind.
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Erfindungsgemäß sind
die Y-Verstelleinheit 7 und die damit zusammenwirkende
Z-Verstelleinheit 8 der Balanciervorrichtung B als Kreuzschlitten 12 ausgebildet,
wobei ein erster Schlitten S1 (in 2 horizontal
dargestellt bzw. positioniert) des Kreuzschlittens 12 als
Teil der Y-Verstelleinheit 7, und ein zweiter Schlitten
S2 (in 2 vertikal dargestellt bzw. positioniert) des
Kreuzschlittens 12 als Teil der Z-Verstelleinheit 8 vorgesehen
ist.
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Ein
wesentliches Merkmal der Erfindung liegt darin, dass der erste Schlitten
S1 des Kreuzschlittens 12 als Teil der Y-Verstelleinheit 7 quer
zur A-Achse A direkt neben dem Schwenkträger 5 angeordnet
ist und sich der zweite Schlitten S2 des Kreuzschlittens 12 als
Teil der Z-Verstelleinheit 8 an der Y-Verstelleinheit 7 anschliessend
(in 2 rechts davon) anschliesst und einen Mikroskophalter 13 trägt,
der einen Optikträger 9 aufnimmt.
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Dieser
Aufbau ist bevorzugt. Es könnte allerdings der Optikträger 9 auch
direkt mit dem Schlitten S2 verbunden sein. Vom Operations-Mikroskop selbst
sind in 2 der Optikträger 9,
die Okulare 10 und der Handgriff 11 zu sehen.
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Die
beispielhaften Einzelheiten des Kreuzschlittens 12 sind
in 2 und 3 zu sehen. Der erste Schlitten
S1 umfasst ein horizontales Führungselement 14 und
einen, darin axial verschiebbar, bzw. verstellbar angeordneten Einsatz 15.
Der zweite Schlitten S2 ist ähnlicherweise mit einem vertikalen Führungselement 16 und
einem, darin axial verschiebbaren bzw. verstellbaren Einsatz 17 versehen. Zum
Zusammenwirken der beiden Schlitten S1 und S2 des Kreuzschlittens 12 ist
der horizontale Einsatz 15 des Schlitten S1 mit dem vertikalen
Führungselement 16 des Schlittens S2 zu einem
Kreuzschlitten 12 verbunden (2 und 3).
Der Mikroskophalter 13 ist hier – gemäss
einer besonderen Ausgestaltung – am vertikal verschiebbaren
Einsatz 17 des Schlittens S2 lösbar befestigt.
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In 2 sind
die Y-Verstelleinheit 7 und die damit zusammenwirkende
Z-Verstelleinheit 8 der Balanciervorrichtung B zur manuellen
Verstellung und Fixierung mit je einem Knopf 18 bzw. 19 ausgerüstet dargestellt
(vergleichbar dem MC1). In 2 und 3 ist
eine schräg verlaufende Achse des Stativs mit 20 bezeichnet.
Um diese Achse 20 kann das Operations-Mikroskop 9 mit
seinem Schwenkträger 5 gedreht werden, sofern
die dazugehörende – und nicht dargestellte – Bremse
gelöst ist. Die X-Verstelleinheit 6 dient der
Balancierung des Aufbaus um diese Achse 20.
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Unter „Schwenkträger” ist
im Sinne der Erfindung jener Bauteil bzw. jene Bauteilgruppe, zu
verstehen, die mittelbar oder unmittelbar an der Horizontalträgereinheit 4 des
Stativs montiert ist (1), und über die – grundsätzlich
horizontale – A-Achse A einen Mikroskophalter 13 aufnimmt,
an dem der Optikträger 9 gehalten ist. Durch zwei
Kreuze zwischen S2 und 9 ist symbolisch angedeutet, dass
der Einsatz 17 auch direkt am Optikträger 9 – lösbar
oder unlösbar – befestigt sein kann.
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In 3 ist
die erfindungsgemäße Anordnung nach 2 in
Vorderansicht schematisch dargestellt. Hier ist symbolisch eine
vollständig ausbalancierte Stellung des Operations-Mikroskops
in einer vertikalen Arbeitslage gezeigt.
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In
dieser Stellung befindet sich der gemeinsame Schwerpunkt G des Optikträgers 9 (mit
den jeweiligen Zubehören) und mit den Y- und Z-Verstelleinheiten 7 und 8 in
der Drehachse A und ist damit über A ausba lanciert (Hauptziel
der Erfindung). Der Schwerpunkt G befindet sich aber auch gleichzeitig
in der Achse 20. Diese vollständig ausbalancierte
Konfiguration des Systems ist das bevorzugte Ziel einer bevorzugten
Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Balanciervorrichtung B. Neu und erfinderisch gegenüber
dem Stand der Technik ist jedenfalls die Tatsache, dass durch die
erfindungsgemässe Anordnung des Schlittens S1 (Y-Verstellung)
an der Achse A neben dem Schwenkträger und die Anordnung
des Schlittens S2 (Z-Verstellung) am Mikroskophalter 13 bzw.
am Optikträger 9 folgenden Effekt ergibt:
Das
Gewicht des Schlittens S2 wirkt nun neu und erfindungsgemäss
selbst als Gewicht, das über die Achse A in Y-Richtung
mitbalanciert wird. Es wirkt somit wie ein Ausgleichsgewicht, wie
man am besten in 1 nachvollziehen kann. Durch
diese überraschend einfache Massnahme (Vertauschung der Schlitten
für Y und Z-Richtung hinsichtlich des bekannten Aufbaus
MC1 und OH 4 bzw. OH 5) wird der Einsatz eines Zusatzgewichts hinfällig.
Tatsächlich liegt das Gewicht des Z-Schlittens etwa im
Bereich von 3,5 kg, womit der Schlitten an sich fast genau das Zusatzgewicht
ersetzt.
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Da
der Z-Schlitten etwa dem Gewicht des Y-Schlittens entspricht, ist
die Genialität dieser Erfindung besonders hoch, denn es
wird nicht nur ein Ersatz für das Ausgleichsgewicht gefunden,
sondern ausserdem wird das Gesamtgewicht des Operations-Mikroskops
zusammen mit den Kreuzschlitten S1 und S2 gleich gehalten, obwohl
sich nun ein deutlich verbessertes Balancierverhalten (geringeres
Gewicht) bei gleicher Y-Z Verstellbarkeit ergibt. Verstärkt wird
dieser Überraschungseffekt dadurch, dass das Zusatzgewicht
bei MC1 durch die Fachwelt über mehr als 10 Jahre als einzige
Möglichkeit praktikabler Balancierung angesehen wurde.
Die erfindungsgemäss neu vorgesehene senkrechte Anordnung
des Schlittens S1 in Bezug auf die A-Achse A führt zu einem
schlanken Aufbau, der wenig Sichtbehinderung mit sich bringt und
bei Bedarf auch relativ einfach in X-Richtung ausbalancierbar ist.
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Beim
Betrieb des Operations-Mikroskops gewährleistet die Erfindung
in der bevorzugten Ausbauvariante somit die drei zur Balancierung
des Systems nötigen Verstellungen, damit der Optikträger 9 zusammen
mit den Zusatzeinheiten jederzeit positioniert bzw. balanciert werden
kann und die nötigen Bewegungen in drei Hauptrichtungen
vollzogen werden können. Die drei Hauptrichtungen X, Y
und Z sind in 3 dargestellt. Die X-Richtung
geht von links nach rechts in der Zeichenebene. Die Y-Richtung steht dazu
senkrecht und kommt aus der Zeichenebene. Die Z-Richtung steht auf
beide angegebenen Richtungen senkrecht und liegt ebenfalls in der
Zeichenebene. Natürlich kann durch die linearen Verstellungen,
gekoppelt mit einer 360°-Drehbarkeit des Optikträgers 9 je
um die Achse A und um die Achse 20 mittels dem Handgriff 11 jede
erdenkliche Bewegung bzw. Drehstellung im Raum ausgeführt
werden.
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Die
jeweilige Lage des Optikträgers 9 ist in Bezug
auf einen Patienten einzustellen. Vor allem bei HNO-Operationen
(im Unterschied zu Gehirnoperationen) sind hier im Verlauf der Operation
oft Lageänderungen erforderlich. Unabhängig davon,
wie die jeweilige Schwenklage des Mikroskops im Raum ist, muss das
Balanceverhalten stets optimal sein. Durch die Erfindung wird dies
sichergestellt.
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Durch
die erfindungsgemäße Balanciervorrichtung B, insbesondere
den vorgeschlagenen Kreuzschlitten 12 können die
Schlitten S1 und S2 insgesamt kleiner und leichter bauen. Infolge
der während des Balancierungsvorganges stattfindende Gewichtsverlagerungsfunktion
durch den Anbau des Schlittens S2, der für die vertikale
Z-Verstellung des Optikträgers 9 zuständig
ist, entsteht direkt an dem Mikroskophalter 13 wegen des
Eigengewichts des Schlittens S2 eine Balancierwirkung. Das durch
den Schlitten S1 zu balancierende Gewicht setzt sich eben nunmehr
aus dem Gewicht des Mikroskops 9 mit all fälligem
Zubehör und des Mikroskophalters 13 und des Schlittens
S2 zusammen.
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Der
Einsatz 15 des für die horizontale Y-Verstellung
zuständigen Schlittens S1 ist mit dem Führungselement 16 des
Schlittens S2 fest verbunden und wirkt so zum Teil auch gewichtsverlagernd,
weil am in Z-Richtung verstellbaren Einsatz 17 des Schlittens
S2 der Mikroskophalter 13 befestigt ist, welcher den Optikträger 9 – bei
Bedarf lösbar – aufnimmt.
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Bei
der erfindungsgemäßen Balanciervorrichtung B hat
die vorgeschlagene Konstruktion und Anordnung des Kreuzschlittens 12 den
Vorteil, dass das Operations-Mikroskop so fein eingestellt, bzw. ausbalanciert
werden kann, dass der Schwerpunkt G des Mikroskops unabhängig
von seinem Aufbau und von allfälligen Zusatzgeräten,
sowie unabhängig von seiner jeweiligen Schwenklage immer
in der A-Achse A und – wenn er auch in X-Richtung ausbalanciert
ist – in der Drehachse 20 liegt. So kann die Verschwenkbewegung
bei diesem System regelmäßig einfacher (ohne Manipulation
mit Zusatzgewichten) und leichter (wegen des geringeren Gesamtgewichts
und den dadurch geringeren Reibungskräften und Widerstandsmomenten)
und mit höherer Arbeitsqualität durchgeführt
werden, als beim zitierten Stand der Technik.
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Nach
bisherigen Erfahrungen bietet die vorliegende Erfindung ein verbessertes
Operations-Mikroskop, welches sich in seinem ausbalancierten Zustand
leichtgängig und bei Bedarf einhändig bewegen
lässt. Es kann gleichzeitig aber auch durch die manuelle
Balancierverstellung störungsfrei, exakt und schnell verstellt
werden, sobald Zusatzgeräte am Operations-Mikroskop montiert
oder demontiert werden. Somit kann die Vorbereitungs- bzw. Umrüstphase
für die Benutzung des Operations-Mikroskops bedeutend verkürzt
werden.
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Gemäss
einer Weiterbildung der Erfindung ist auch eine solche Ausführung
der Erfindung denkbar – im Sinne der
3 zitierten
DE-101 33 018 A1 –, bei
der dann auch die X-Verstelleinheit
6 beim unteren Ende
des Schwenkträgers
5 in Kombination, mit den Y-
und Z-Verstelleinheiten
7,
8 der Balanciervorrichtung
B angeordnet wäre. Entscheidend für die Erfindung
ist jedoch auch hier im Unterschied zu dem Bekannten, dass die Z-Verstelleinheit
(S2) als Ausgleichsgewicht am Mikroskophalter
13 um die
Achse A fungiert. Nur dadurch ist die erfindungsgemässe kompaktere
Bauweise erreichbar. Gegebenenfalls kann der vertikal verstellbare
Einsatz
17 des zweiten Z-Schlittens S2 und der Optikträger
9 einstückig
ausgebildet sein. Auch der horizontal verstellbare Einsatz
15 des
ersten Y-Schlittens S1 könnte mit dem vertikalen Führungselement
16 des
zweiten Z-Schlittens S2 aus einem einzigen Stück hergestellt
werden. Durch diese Maßnahmen würde die Konstruktion
weiter integriert.
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In
den symbolischen Darstellungen der Erfindung sind Drehknöpfe 18 und 19 für
die Bedienung der Schlitten S1 bzw. S2 angegeben. Anstelle dieser könnten
auch elektrische Antriebe vorgesehen sein.
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Die
Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die dargestellten
und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Auch weitere Ausführungsformen und Kombinationen sind denkbar
aufgrund unserer Offenbarung innerhalb des beanspruchten Schutzumfanges.
Die nachstehende Bezugszeichenliste ist ein Bestandteil der Offenbarung.
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Schliesslich
sei noch angemerkt, dass in der Umgangsprache des Fachmanns bzw.
Chirurgen der Y-Z Schlitten oftmals als A-B Schlitten bezeichnet wird.
Der X-Schlitten wird dabei häufig als C-Schlitten bezeichnet.
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Im Übrigen
wird auf den Detail-Aufbau des MC1 verwiesen, auf den hiermit Bezug
genommen wird und der als hierin per Referenz inkorporiert gilt für Detailausbildungen
herkömmlicher Bremsen oder Feststelleinrichtungen an den
Achsen A und 20 sowie für die Ausbildung des Griffs 11 u.
dgl.
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Weiters
werden Bezug genommen und inkorporiert per Referenz die gesamten
Inhalte der beiden am gleichen Tag eingereichten Patentanmeldungen
L228DEP2973 und L229DEP2974.
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- 1
- Stativfuß
- 2
- Vertikalträger
- 3
- Griff
- 4
- Horizontalträgereinheit
- 5
- Schwenkträger
- 6
- X-Verstelleinheit
- 7
- Y-Verstelleinheit
- 8
- Z-Verstelleinheit
- 9
- Optikträger
- 10
- Okular
- 11
- Handgriff
- 12
- Kreuzschlitten
- 13
- Mikroskophalter
- 14
- Führungselement
- 15
- Einsatz
- 16
- Führungselement
- 17
- Einsatz
- 18
- Knopf
- 19
- Knopf
- 20
- vertikale
schräge Achse
- A
- Drehachse,
A-Achse
- B
- Balanciervorrichtung
- G
- gemeinsamer
Schwerpunkt
- S1
- erster
Schlitten (Y)
- S2
- zweiter
Schlitten (Z)
- X
- X-Richtung
- Y
- Y-Richtung
- Z
- Z-Richtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10133018
A1 [0005, 0006, 0007, 0007, 0014, 0026, 0043]
- - EP 0476551 [0010]