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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten eines
Strangs, die eine Aufnahme für den zu bearbeitenden Strang,
eine Aufnahme für einen textilen Materialstrang, eine Umschlingungseinheit,
die derart ausgestaltet ist, daß sie den textilen Materialstrang
so führt, daß er den zu bearbeitenden Strang zumindest
abschnittsweise umschlingt, und eine Antriebseinheit zum Bewirken einer
Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden Strang und dem textilen
Materialstrang aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren
zum Bearbeiten eines Strangs mit den Schritten a) Umschlingen des
zu bearbeitenden Strangs mit einem textilen Materialstrang und b)
Bewirken einer Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden Strang
und dem textilen Materialstrang.
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Aus
dem Stand der Technik, beispielsweise der europäischen
Patentanmeldung
EP
1 749 589 A1 sind Vorrichtungen zum Bearbeiten eines Drahts oder
der Außenfläche einer Röhre bekannt.
Dabei werden sich im Wesentlichen parallel zur Laufrichtung des
Drahts oder der Röhre bewegende textile oder textilartige
Materialstränge verwendet, die den Draht oder die Röhre
in Form wenigstens einer an diesen anliegenden Schlinge in einer
Umschlingungszone umgeben. Derartige Vorrichtungen dienen zum Reinigen,
Polieren oder Beschichten von strangartigen Materialien wie Drähten
oder Röhren.
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In
der industriellen Fertigung sollen derartige Vorrichtungen möglichst
ohne Eingriff des Maschinenführers bzw. Bedieners sicher,
zuverlässig und kosteneffizient arbeiten. Um einen solchen
Betrieb zu ermöglichen, wird die Reibkraft zwischen dem
zu behandelnden Strang und dem ihn umschlingenden textilen Materialstrang
von Hand festgelegt, indem die Anzahl von Umschlingungen des textilen
Strangs um den zu behandelnden Strang eingestellt wird. Eine Änderung
der Reibkraft erfordert bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Vorrichtungen einen manuellen Eingriff durch den Bediener während des
Betriebs, was mit einem erhöhten Verletzungsrisiko für
diesen verbunden sein kann.
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Da
die Änderung der Reibkraft in den aus dem Stand der Technik
bekannten Vorrichtungen einen manuellen Eingriff durch den Bediener
erfordert, ist es schwierig, die Maschine während der Produktion
an unterschiedliche Produktionsbedingungen, beispielsweise in Abhängigkeit
von der Relativgeschwindigkeit der beiden Stränge zueinander,
anzupassen. Risse des zu behandelnden Strangs oder des textilen
Strangs während der laufenden Produktion müssen
so in Kauf genommen werden.
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Bei
der Bearbeitung von Strängen soll ein möglichst
gleichmäßiges, d. h. über die Länge
des zu bearbeitenden Strangs konstantes, Arbeitsergebnis erzielt
werden. Dabei kann es erforderlich sein, die Reibkraft konstant
zu halten oder aber, wie z. B. beim Beschichten von Strängen,
die Umschlingungszahl konstant zu halten. Eine Anpassung der Reibkraft bzw.
Umschlingungszahl an sich während des Produktionsprozesses ändernde
Oberflächenbeschaffenheiten des zu bearbeitenden Strangs
ist mit den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen nicht
möglich.
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Demgegenüber
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Bearbeiten eines Strangs bereitzustellen,
welche zumindest einen der zuvor genannten Nachteile vermeiden.
Dabei soll die Sicherheit des Bedieners erhöht, die Handha bung
der Vorrichtung in unterschiedlichen Produktionsabschnitten erleichtert
oder die Prozeßsicherheit verbessert werden.
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Zumindest
eine der zuvor genannten Aufgaben wird durch eine Vorrichtung zum
Bearbeiten eines Strangs gelöst, die eine Aufnahme für
den zu bearbeitenden Strang, eine Aufnahme für einen textilen Materialstrang,
eine Umschlingungseinheit, die derart ausgestaltet ist, daß sie
den textilen Materialstrang so führt, daß er den
zu bearbeitenden Strang zumindest abschnittsweise umschlingt, und
eine Antriebseinheit zum Bewirken einer Relativbewegung zwischen
dem zu bearbeitenden Strang und dem textilen Materialstrang aufweist,
wobei sie einen motorischen Antrieb für die Umschlingungseinheit
aufweist und wobei die Umschlingungseinheit motorisch angetrieben
um eine zu dem zu bearbeitenden Strang im Wesentlichen parallele
Achse drehbar ist, so daß die Anzahl der Umschlingungen
zwischen dem zu bearbeitenden Strang und dem textilen Strang motorisch
angetrieben einstellbar ist.
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Wird
die Umschlingungseinheit von dem Motor angetrieben um eine zu dem
bearbeitenden Strang parallele Achse gedreht, so ändert
sich die Anzahl der Umschlingungen, mit denen der textile Materialstrang
den zu bearbeitenden Strang umschlingt, d. h. die beiden Stränge
treten über eine veränderbare Länge miteinander
in Eingriff. Auf diese Weise läßt sich die Reibkraft
zwischen den beiden Strängen motorisch angetrieben verändern
und gegebenenfalls gemäß den nachfolgend detailliert
beschriebenen Kriterien auch während des Bearbeitungsprozesses
anpassen und einstellen.
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Dabei
kann der zu bearbeitende Strang im Sinne der vorliegenden Anmeldung
ein Draht oder ein möglicherweise verdrilltes Bündel
von Einzeldrähten, beispielsweise ein blanker Draht als
Kern für ein Elektrokabel oder als Schweißdraht,
oder eine bereits isolierte Ader für ein Kabel oder ein
Rohr sein. Insbesondere kann der Strang eine Beschichtung aufweisen
oder unbeschichtet sein. Jedoch ist mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch die Bearbeitung von Strängen aus anderen
Materialien als Metall, beispielsweise aus Glasfasern, möglich.
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Wenn
in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung davon die Rede ist,
daß ein textiler Materialstrang zum Bearbeiten eines Strangs
verwendet wird, so soll diese Formulierung die breitestmögliche Bedeutung
haben, die sich für den Fachmann aus dem Begriff ”textil” ergibt.
Insbesondere werden von dem Begriff ”textil” auch
textilartige Materialstränge umfasst. Der Begriff ”textiler
Materialstrang” umfasst Fäden, Garne, Bänder
und Flachbänder. Der Begriff ”textiler Materialstrang” umfasst
weiterhin geflochtene, gewebte, gewirkte, gestrickte, gehäkelte,
verzwirnte und nach anderen Textilerzeugungsverfahren gewonnene
Materialstränge, wobei diese Begriffe wiederum nicht nur
im engeren Sinne als „textil” zu bezeichnende
Produkte einbeziehen, sondern beispielsweise auch Monofilamente
oder Multifilamente mit Kurz- oder Endlosfasern, die durch Textilerzeugungsverfahren
hergestellt sind. Besonders zweckmäßige textile
Materialstränge sind geflochtene Materialstränge,
insbesondere Zopf-, Quadrat-, Rund-, Band- und Flachgeflechte. Geflochtene
Materialstränge haben den Vorteil, daß ein eventuell
zerschlissener Einzelstrang eines aus mehreren Einzelsträngen
geflochtenen Materialstrangs durch Kreuzungsstellen mit anderen
Einzelsträngen blockiert wird und sich der Einzelstrang
daher nicht aufschiebt, wie bei Zwirnen oder Geweben, und sich der
gesamte Materialstrang nicht auflöst, wie dies bei gehäkelten
oder gestrickten Materialsträngen der Fall wäre. Bandgeflechte
und Flachgeflechte, d. h. geflochtene Flachbänder, sind
als Materialstränge bevorzugt. Diese haben den Vorteil,
daß sie in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bzw. im Verfahren ein besonders ruhiges Laufverhalten aufweisen,
eine größere Kontaktfläche zwischen dem
textilen Materialstrang und dem zu bearbeitenden Strang bieten und
für große zu bearbeitende Durchmesser besonders
gut geeignet sind.
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Unter
dem Begriff des textilen Materialstrangs fallen alle Stoffe, die
für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet
sind, insbesondere solche Stoffe, die zur Aufnahme eines Fluids,
vorzugsweise einer Dispersion, die in einer Ausführungsform
ein Fluorpolymer aufweist, geeignet sind. Damit fallen unter den
Begriff des textilen Materialstrangs auch mit Bindemitteln untereinander
verbundene Naturfasern, Kunststofffasern, Metallfasern, Glasfasern,
Keramikfasern, Stapelfasern (Kurzfasern), Kunststofffolien und ähnliche
Materialien, die für den vorliegenden Verwendungszweck
die erforderlichen Eigenschaften besitzen, wie beispielsweise Reißfestigkeit,
Durchreibfestigkeit, Saugfähigkeit, geringe Flusenbildung und
andere Eigenschaften.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung ist der textile Materialstrang
ein Bandgeflecht oder ein Flachgeflecht aus jeweils 3 bis 51 Einzelsträngen.
In einer alternativen Ausführungsform ist der textile Materialstrang
ein Quadratgeflecht oder Rundgeflecht aus jeweils 4 bis 32 Einzelsträngen.
Das in einer Ausführungsform verwendete Bandgeflecht oder
Flachgeflecht hat vorzugsweise eine Breite von 0,5 mm bis 50 mm
und besonders bevorzugt von 2 mm bis 30 mm.
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Je
dicker der zu beschichtende Strang ist, desto stärker ist
der verwendete textile Strang. In einer Ausführungsform
werden oberhalb eines Durchmessers des zu bearbeitenden Strangs
von 10 mm Bandgeflechte verwendet, während unterhalb eines Durchmessers
des zu bearbeitenden Strangs von ca. 1 mm Rund- oder Quadratgeflechte
verwendet werden. In einer Ausführungsform ist der textile
Materialstrang ein Quadratgeflecht oder Rundgeflecht mit einer in
Längsrichtung des Strangs zentral in dem Gewebe angeordneten
Seele, wobei die Seele aus einem anderen Material hergestellt ist
als die zur Herstellung des Gewebes verwendeten Einzelstränge. Die
Seele dient der Aufnahme von Zugkräften. Bei der Herstellung
von Geflechten in einer Flechtmaschine läuft die Seele
nicht mit den zu flechtenden Einzelsträngen um und wird
daher auch nicht eingeflochten, sondern sie wird parallel zur Laufrichtung umflochten
und ist damit geeignet, ohne Dehnung Zugkräfte aufzunehmen.
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Bei
der Umschlingungseinheit im Sinne der vorliegenden Erfindung handelt
es sich um eine Vorrichtung, die den textilen Materialstrang in
Umfangsrichtung ein- oder mehrfach um den zu bearbeitenden Strang
herumführt, so daß dieser während der Ausführung
einer Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden Strang und dem
textilen Materialstrang mit jedem Oberflächenabschnitt
des zu bearbeitenden Materialstrangs sowohl in Längs- als
auch in Umfangsrichtung zumindest einmal in Eingriff kommt.
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Wenn
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung davon die Rede ist,
daß die Umschlingungseinheit um eine zu dem zu bearbeitenden Strang
im Wesentlichen parallele Achse drehbar ist, so bedeutet dies, daß die
Drehachse mit dem zu bearbeitenden Strang zusammenfallen kann oder
auch gegenüber dem Strang parallel verschoben sein kann.
Vorzugsweise liegt der Abstand zwischen der Drehachse und dem zu
bearbeitenden Strang in einem Bereich von 5 mm bis 50 mm. Wenn es
heißt, daß die Drehachse und der Strang „im
Wesentlichen” parallel verlaufen, so bedeutet dies, daß sie
exakt parallel sein können, jedoch Winkelabweichungen zwischen
der Drehachse und dem Strang, vorzugsweise zwischen 0° und
15°, zulässig sind, soweit dadurch die Funktionalität
nicht beeinträchtigt wird.
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Die
Antriebseinheit bewirkt eine Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden
Strang und dem textilen Materialstrang, wobei diese Relativbewegung
durch eine Bewegung des zu bearbeitenden Strangs oder des textilen
Strangs sowie durch eine gleichzeitige Bewegung des zu bearbeitenden Strangs
und des textilen Strangs, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
oder mit unterschiedlichen Bewegungsrichtungen bewirkt werden kann.
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Die
Aufnahmen für den zu bearbeitenden Strang und für
den textilen Materialstrang können in einer Ausführungsform
Führungen, insbesondere Führungsrollen, umfassen.
Jedoch sind auch Ausführungsformen denkbar, in denen eine
Aufnahme, insbesondere die Aufnahme für den zu bearbeitenden
Materialstrang, lediglich von entsprechenden Ausnehmungen in der
Vorrichtung gebildet werden, wobei die Vorrichtung mit dem jeweiligen
Strang unter Umständen gar nicht in Eingriff tritt.
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Der
motorische Antrieb im Sinne der vorliegenden Erfindung kann beispielsweise
einen in der Drehrichtung umkehrbaren, insbesondere drehzahlveränderlichen
Motor aufweisen oder auch einen Schrittmotor.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung weist der motorische
Antrieb ein mit der Umschlingungseinheit verbundenes Übertragungsrad
auf, wobei das Übertragungsrad so ausgestaltet ist, daß es einen
Durchbruch zur Aufnahme des zu bearbeitenden Strangs aufweist, wobei
der Durchbruch so ausgestaltet ist, daß er sich schlitzförmig
vom Außenumfang des Rades ausgehend, radial in Richtung
der Drehachse erstreckt, so daß ein Einführen
mindestens eines Strangs in das Übertragungsrad in radialer Richtung
erfolgen kann. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen
an der Einrichtung der Bearbeitungsvorrichtung, insbesondere ein
Wechsel des zu bearbeitenden und/oder des textilen Materialstrangs
vornehmen, ohne die Stränge mühsam in das Übertragungsrad
einfädeln zu müssen. Das Übertragungsrad
ist dabei derart mit der Umschlingungseinheit verbunden, daß eine
Drehung des Übertragungsrades zu einer Drehung der Umschlingungseinheit
führt.
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Dabei
weist das Übertragungsrad in einer Ausführungsform
eine zu der Drehachse konzentrische kreisförmige Ausnehmung
auf, durch welche im Betrieb der Vorrichtung zumindest einer der
Stränge verläuft. Ausgehend von dieser konzentrischen
Ausnehmung erstreckt sich dann in radialer Richtung ein Schlitz,
der das Übertragungsrad in radialer und axialer Richtung
durchgehend durchbricht.
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In
einer weiteren Ausführungsform weist der motorische Antrieb
einen Motor, ein von dem Motor angetriebenes Antriebsrad, und eine
geschlossene Antriebskette auf, wobei die Antriebskette so mit dem Antriebsrad
und dem Übertragungsrad in Eingriff tritt, daß über
die Antriebskette ein Drehmoment von dem Antriebsrad auf das Übertragungsrad übertragbar
ist, wobei das Antriebsrad innerhalb einer von der Antriebskette
eingeschlossenen Fläche angeordnet ist und das Übertragungsrad
außerhalb dieser von der Antriebskette eingeschlossenen
Fläche angeordnet ist, so daß zumindest in einer
Winkelposition des Übertragungsrads mindestens ein Strang
in radialer Richtung in das Übertragungsrad einführbar
ist.
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Dazu
wird in einer Ausführungsform der Erfindung die Antriebskette
mit Hilfe zweier innerhalb der von der Kette eingeschlossenen Fläche
angeordneter Ritzel gegen das Übertragungsrad gespannt, um
eine Drehmomentübertragung von der Kette auf das Übertragungsrad
zu ermöglichen.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter einer Antriebskette
sowohl eine mehrgliedrige mechanische Kette als auch irgendein Antriebsriemen,
z. B. ein Zahnriemen, vorzugsweise aus einem gummielastischen Material,
verstanden. Handelt es sich bei der Antriebskette um eine mehrgliedrige
Kette, beispielsweise aus Metal, so sind das Antriebsrad, das Übertragungsrad
und die Ritzel Zahnräder.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung
eine Einrichtung zum Erfassen der Reibkraft zwischen dem zu bearbeitenden
Strang und dem textilen Strang auf. Auf diese Weise läßt sich
der Ist-Wert der zwischen den Strängen wirkenden Reibkräfte
erfassen und mit einem vorgegebenen Soll-Wert vergleichen. Wie unten
in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren detaillierter
ausgeführt, läßt sich dann die Reibkraft
so nachregeln, daß der Ist-Wert dem vorgegebenen Soll-Wert
entspricht.
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Die
Einrichtung zum Erfassen der Reibkraft weist in einer Ausführungsform
der Erfindung einen ersten Sensor zum Erfassen der Spannung des
textilen Strangs vor der Umschlingungseinheit und einen zweiten
Sensor zur Erfassung der Spannung des textilen Strangs hinter der
Umschlingungseinheit auf. Die Differenz aus den Spannungen des textilen Strangs
vor und hinter der Umschlingungseinheit ergibt ein Maß für
die in der Umschlingungszone zwischen dem textilen Materialstrang
und dem zu bearbeitenden Strang wirkende Reibkraft.
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Die
Sensoren sind in Ausführungsformen der Erfindung (Zug-)Spannungsmeßgeräte.
Alternativ kann die Spannung des textilen Strangs auch berührungslos,
z. B. optisch, erfaßt werden.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung wird der textile Materialstrang
außerhalb der Umschlingungszone von zwei Tänzern,
die aus einer oder mehreren Rollen bestehen, geführt und/oder
angetrieben. Die von dem textilen Materialstrang auf die Tänzer
ausgeübten Kräfte sind ein direktes Maß für die
Spannung des textilen Materialstrangs vor bzw. hinter der Umschlingungseinheit.
Diese auf die Tänzer einwirkenden Kräfte können
mit herkömmlichen Kraftsensoren, die beispielsweise einen
oder mehrere Dehnungsmeßstreifen aufweisen, oder mit einer Kraftmeßdose
mit Membrankraftsensor erfaßt werden.
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Wenn
in dieser Beschreibung von einer Anordnung der Sensoren zur Erfassung
der Reibkräfte bzw. der Spannung vor und hinter der Umschlingungseinheit
die Rede ist, so wird davon ausgegangen, daß sich der textile
Materialstrang in einer definierten Bewegungsrichtung durch die
Umschlingungseinheit bewegt, so daß ein erster Sensor die Spannung
des textilen Materialstrangs in Durchlaufrichtung vor der Umschlingungseinheit
und ein zweiter Sensor die Span nung des textilen Materialstrangs in
Durchlaufrichtung hinter der Umschlingungseinheit erfaßt.
Dabei ist die Durchlaufrichtung durch die Umschlingungseinheit willkürlich
gewählt, so daß bei einer Umkehr der Durchlaufrichtung
der vordere zum hinteren und der hintere zum vorderen Sensor wird.
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In
einer Ausführungsform weist die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine Einrichtung zum Erfassen der Winkellage der Umschlingungseinheit
auf. Eine solche Einrichtung zum Erfassen der Winkellage kann beispielsweise
ein herkömmlicher Drehgeber, vorzugsweise ein Inkremental-Drehgeber
oder ein Drehwinkelgeber, oder auch eine Anordnung aus einer mit
dem drehbaren Teil der Umschlingungseinheit verbundenen Nocke und
einem berührungslosen Abstandsmesser sein. Die Winkellage
der Umschlingungseinheit definiert ausgehend von einer willkürlich
festgelegten Nullgradstellung, in welcher beispielsweise die Führung
der beiden Stränge gerade so eingerichtet ist, daß die
Stränge im wesentlichen parallel zueinander verlaufen ohne
daß der textile Materialstrang den zu bearbeitenden Strang
umschlingt, ein Maß für die Anzahl der Umschlingungen des
textilen Materialstrangs um den zu bearbeitenden Strang.
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Ausgehend
von dem Meßwert, welcher von der Einrichtung zum Erfassen
der Winkellage der Umschlingungseinheit ausgegeben wird, kann so
auf die Anzahl der Umschlingungen geschlossen werden.
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Eine
Vorrichtung mit Aufnahmen für den zu bearbeitenden Strang
sowie für einen textilen Materialstrang, einer Umschlingungseinheit
und einer Antriebseinheit im Sinne der vorliegenden Erfindung ist aus
der
EP 1 749 589 A1 bekannt.
Dabei wird die Offenbarung der
EP 1 749 589 A1 hierin durch Verweis mit
ihrem gesamten Offenbarungsgehalt aufgenommen. Insbesondere können
die Aufnahme für den zu beschichtenden Strang, die Aufnahme
für einen textilen Materialstrang, die Umschlingungseinheit
sowie die Antriebseinheit so ausgestaltet sein, wie dies in der
Beschreibung der genannten Offenlegungsschrift, insbesondere aber
in deren Patentansprüchen beansprucht ist. Die genannten
Elemente können vor allem alle in der genannten Offenlegungsschrift
in Bezug auf
1 beschriebenen Merkmale und
Merkmalskombinationen aufweisen.
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Zumindest
eine der zuvor genannten Aufgaben wird auch durch ein Verfahren
zum Bearbeiten eines Strangs gelöst mit den Schritten a)
Umschlingen des zu bearbeitenden Strangs mit einem textilen Materialstrang
und b) Bewirken einer Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden
Strang und dem textilen Materialstrang und c) Ändern der
Reibkraft zwischen dem zu bearbeitenden Strang und dem textilen
Materialstrang durch Ändern der Anzahl der Umschlingungen zwischen
dem zu bearbeitenden Materialstrang und dem textilen Materialstrang, wobei
das Ändern der Anzahl der Umschlingungen motorisch angetrieben
erfolgt.
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Dabei
ist es zweckmäßig, wenn die Reibkraft zwischen
dem textilen Materialstrang und dem zu bearbeitenden Materialstrang
erfaßt wird. Auf diese Weise kann der Ist-Wert der Reibkraft
zwischen den beiden Strängen bestimmt und nachfolgend für
die Steuerung des Verfahrens weiterverarbeitet werden.
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In
einer Ausführungsform wird die erfaßte Reibkraft
mit einem abgespeicherten Soll-Wert verglichen, wobei in Abhängigkeit
von der Differenz zwischen der erfaßten Reibkraft und dem
Soll-Wert die Anzahl der Umschlingungen geändert wird.
Da die Anzahl der Umschlingungen zwischen dem zu bearbeitenden Strang
und dem textilen Materialstrang unmittelbar die Reibkraft zwischen
den beiden Strängen bestimmt, kann durch das Anpassen der
Anzahl der Umschlingungen der Ist-Wert der Reibkraft an den abgespeicherten
Soll-Wert angepaßt werden.
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Wie
zuvor für die erfindungsgemäße Vorrichtung
beschrieben, wird in einer Ausführungsform das Umschlingen
durch eine Umschlingungseinheit bewirkt, welche um eine zu dem zu
bearbeitenden Strang parallele Achse drehbar angeordnet ist, wobei in
einer Ausführungsform die Winkellage der Umschlingungseinheit
erfaßt wird. Wird die Umschlingungseinheit ausgehend von
einer Position, in welcher die beiden Stränge im wesentlichen
zueinander parallel verlaufen ohne daß der eine Strang
den anderen umschlingt, so gibt die Winkellage der Umschlingungseinheit
nachdem diese um die Drehachse gedreht wurde, an, wie oft der textile
Materialstrang um den zu bearbeitenden Strang herumgeschlungen ist.
Da, wie zuvor ausgeführt, die Reibkraft zwischen dem zu
bearbeitenden Strang und dem textilen Materialstrang unmittelbar
von der Anzahl der Umschlingungen abhängt, läßt
sich für einen vorgegebenen zu bearbeitenden Strang sowie
einen vorgegebenen textilen Materialstrang aus der Winkelposition
der Umschlingungseinheit die zwischen den Strängen auftretende
Reibkraft ableiten. Die Erfassung der Winkelposition ermöglicht
es in einer Ausführungsform daher unter der Voraussetzung
bekannter verwendeter Materialien die Reibkraft beispielsweise in
Abhängigkeit von der Relativgeschwindigkeit zwischen den
beiden Strängen an die Betriebsbedingungen anzupassen ohne
daß eine Bestimmung des Ist-Werts der Reibkraft durch Messung
erforderlich ist. In einer solchen Ausführungsform kann
auf die zusätzliche Erfassung des Ist-Werts der Reibkraft
durch Sensoren sogar verzichtet werden.
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Dazu
ist es zweckmäßig, wenn in einer Ausführungsform
jeder Winkellage der Umschlingungseinheit eine Anzahl von Umschlingungen
und/oder eine zugehörige Reibkraft zwischen dem zu bearbeitenden
Strang und dem textilen Materialstrang zugeordnet wird. Eine solche
Zuordnung kann beispielsweise in einer Werte- oder Nachschlagetabelle
innerhalb der Steuerung für das erfindungsgemäße
Verfahren in einem Speicher hinterlegt sein.
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Insoweit
die oben beschriebenen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens
zumindest teilweise realisiert werden können, wobei eine
softwaregesteuerter Verarbeitungseinrichtung verwendet wird, ist
es offensichtlich, daß ein Computerprogramm, das solch
eine Softwaresteuerung bereitstellt und ein Speichermedium, auf
welchem solch ein Computerprogramm gespeichert ist, als Aspekte
der Erfindung in Betracht zu ziehen sind. Insbesondere wird zumindest
eine der zuvor genannten Aufgaben durch ein Computerprogramm zum
Steuern eines Bearbeitungsverfahrens mit automatischer Reibkraftregelung,
so wie es zuvor beschrieben wurde, gelöst.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung von Ausführungsformen
und der dazugehörigen Figuren deutlich.
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1 zeigt
schematisch eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Bearbeitung eines Strangs.
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2 zeigt
eine detaillierte fotografische Abbildung einer motorisch angetriebenen
Umschlingungseinheit.
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3 zeigt
schematisch eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Bearbeitung eines Strangs.
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4 zeigt
ein Fadenspannungsmeßgerät, so wie es in der Ausführungsform
der Erfindung aus 1 verwendet wird.
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5 zeigt
eine seitliche Ansicht einer alternativen Ausführungsform
der motorisch angetriebenen Umschlingungseinheit.
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Die
Darstellung in 1 zeigt den Lauf des textilen
Materialstrangs T sowie des zu bearbeitenden Strangs, in der dargestellten
Ausführungsform eines blanken Drahts 7, in einer
erfindungsgemäßen Bearbeitungsvorrichtung. Dabei
dient die in 1 gezeigte Vorrichtung zur Reinigung
des Drahts 7.
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In
dem Garnabzug 4 wird der textile Strang von einer oder
mehreren Vorratsspulen 4.1 abgezogen und über
die Bremse 4.2 an den Antriebsblock 2 zur Regelung
der Strangvorspannung geführt. Dort wird der Strang T über
eine Umlenkrolle 2.7 auf die Antriebsrolle 2.2 geleitet
und zur Vermeidung eines Schlupfes mehrmals um diese und das weitere
Rollenpaket 2.3 gelegt.
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Die
Antriebsrolle 2.2 und das Rollenpaket 2.3 bilden
eine einseitig drehbar gelagerte mechanische Einheit in Form eines
gegen eine Feder 2.5 wirkenden Tänzers. Dessen
Auslenkung wird von einem Sensor 2.6 als Strangvorspannung
erfasst. Die Ist-Strangvorspannung wird mit einem von dem Bediener
einstellbaren Soll-Wert verglichen. Ist der Ist-Wert zu hoch bzw.
zu niedrig, wird die Drehzahl des Antriebsmotors 2.1 erhöht
bzw. verringert. Anschließend wird der Strang T über
die Strangeinlenkrolle 3.2 unter einem flachen Winkel parallel
zum Draht 7 in die Umschlingungszone 3 eingelenkt.
Der Draht 7 läuft zwischen zwei Paaren von Führungsrollen 3.4 bzw. 3.5 der
Bewegung des textilen Materialstrangs T entgegen. Zwischen der Strangeinlenkrolle 3.2 und
einer Strangauslenkrolle 3.3 werden die beiden Stränge
T, 7 im Wesentlichen parallel zueinander geführt,
wobei der textile Strang T den Drahtstrang 7 umschlingt.
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Um
die Umschlingung des Drahts 7 durch den textilen Strang
T zu gewährleisten, wird der textile Strang T um Strangumlenkrollen 3.1.1 geführt, welche
auf einer Umschlingungseinheit 3.1 angeordnet sind. Die
Umschlingungseinheit 3.1 mit den Strangumlenkrollen 3.1.1 ist
um die Längsachse des Drahts 7 drehbar gelagert
(angedeutet durch den Pfeil in 1), so daß beim
Einrichten der Maschine durch Drehen der Umschlingungseinheit 3.1 um
die Längsachse des Drahts 7 die Umschlingung erzielt werden
kann. Auf diese Weise verläuft der textile Strang T zwischen
der Strangeinlenkrolle 3.2 und der Strangauslenkrolle 3.3 so,
daß er den Draht 7 in diesem Bereich umschlingt.
Mit zunehmender Zahl der Umschlingungen wird die Reibung zwischen
Strang und Draht, ausgehend von der vom Bediener einstellbaren Strangvorspannung,
erhöht. An der Strangauslenkrolle 3.3 wird der
verbrauchte Strang wieder mit flachem Winkel vom Draht weggelenkt
und zu einer Antriebseinheit 1 zur Regelung der Stranggeschwindigkeit
geführt.
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In
der Antriebseinheit 1 wird der Strang T wieder zur Vermeidung
eines Schlupfes mehrmals um eine Antriebsrolle 1.2 und
ein Rollenpaket 1.3 gelegt. Mit einem Synchronmotor 1.1 wird
der Strang mit der vom Bediener in der Gerätesteuerung
vorgegebenen Geschwindigkeit konstant voranbewegt. Auch die Antriebsrolle 1.2 und
das Rollenpaket 1.3 bilden eine einseitig drehbar gelagerte
mechanische Einheit in Form eines gegen eine Feder 1.5 wirkenden
Tänzers. Dessen Auslenkung wird von einem Sensor 1.6 als
Strangspannung hinter der Umschlingungszone 3 erfasst.
Diese Strangspannung hinter der Umschlingungszone 3 wird
in der Haupteinheit 5 mit einem von einem Bediener einstellbaren Soll-Wert
verglichen und für einen Fehleralarm ausgewertet.
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Anschließend
passiert der Strang über eine weitere Umlenkrolle 1.7 die
Tänzereinheit für die Aufwicklung 5.1,
die den Motor 5.8 der Abfallspule 5.9 zur Aufrechterhaltung
einer nahezu konstanten Strangspannung ein- und ausschaltet. Mit
einer motorischen Verlegungseinheit 5.5 bzw. 5.7 wird
der Strang T gleichmäßig über die Breite
der Abfallspule 5.9 verteilt.
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Die
in 1 dargestellte Vorrichtung zum Reinigen eines
Drahts weist eine Umschlingungseinheit 3.1 auf, die mit
Hilfe eines umkehrbaren, drehzahlveränderlichen Motors,
in der dargestellten Ausführungsform eines Asynchronmotors 3.6,
motorisch angetrieben um eine Achse drehbar ist. Dabei verläuft
in der gezeigten Ausführungsform die Drehachse nicht nur
im Wesentlichen parallel zu dem zu reinigenden Draht 7 sondern
sie fällt idealerweise mit der Achse des Drahts zusammen.
Mit Hilfe des Motors 3.6 läßt sich nun
während des Betriebs der Vorrichtung die Anzahl von Umschlingungen
verändern, indem die Winkellage der Umschlingungseinheit
geändert wird, so daß der textile Strang T gegenüber dem
zu bearbeitenden Strang 7 mehr oder weniger verdrillt wird.
In der dargestellten Ausführungsform weist die Umschlingungseinheit 3.3 drei
Rollenführungen 3.1.1 auf, die den ansonsten im
Bereich der Umschlingungszone im wesentlichen zu dem zu bearbeitenden
Draht 7 parallel verlaufenden textilen Materialstrang T
von dem Draht 7 wegführen, um eine Umschlingung
des zu bearbeitenden Drahts 7 zu ermöglichen.
Die Ansteuerung des Motors 3.6 erfolgt durch eine Steuerung 6 mit
einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS; engl. PLC) 6.3 und einem
Frequenzumrichter 6.4.
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Die
Steuerung 6 dient dazu, die Anzahl der Umschlingungen zwischen
dem textilen Materialstrang T und dem zu bearbeitenden Draht 7 an
die Betriebsbedingungen der Vorrichtung anzupassen. Dazu ist die
Steuerung 6 mit der Steuerung 8 der übergeordneten
Produktionsmaschine verbunden, um die Betriebsparameter, beispielsweise
die Geschwindigkeit des Drahts 7 zu erfassen und die Anzahl
der Umschlingungen und damit die Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7,
T an diese Betriebsbedingungen anzupassen.
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Die
SPS 6.3 ist weiterhin mit zwei Sensoren 6.1 und 6.2 zur
Erfassung der Spannung des textilen Materialstrangs T vor (6.1)
und hinter (6.2) der Umschlingungseinheit 3 verbunden.
In der dargestellten Ausführungsform sind die Sensoren 6.1, 6.2 Fadenspannungsmeßgeräte.
In 4 ist schematisch ein Fadenspannungsmeßgerät
dargestellt, so wie es als Sensor 6.1 bzw. 6.2 verwendet
wird. Der textile Strang T durchläuft drei Rollen 6.1.1, 6.1.2 und 6.1.3, von
denen die beiden äußeren 6.1.1 und 6.1.3 starr gelagert
sind, während die mittlere, dritte Rolle 6.1.2 entlang
einer Achse gegen eine Feder 6.1.5 beweglich ist. Diese
mittlere Rolle 6.1.2 wird entsprechend der Spannung des
textilen Strangs T ausgelenkt. Die Federkraft als Maß für
die Spannung des textilen Strangs T wird mit Hilfe eines Kraftsensors 6.1.4,
der in der dargestellten Ausführungsform zwei Dehnungsmeßstreifen
aufweist, erfaßt. Alternativ zur Erfassung der auf die
Feder 6.1.5 wirkenden Kraft mit Hilfe des Kraftsensors 6.1.4 kann
auch die Auslenkung der mittleren Rolle 6.1.2 mit Hilfe
eines Wegmeßgebers (nicht gezeigt) erfaßt werden.
Bei der Berechnung der Spannung des textilen Strangs aus der auf
die Feder 6.1.5 wirkenden Kraft bzw. aus der Auslenkung
der mittleren Rolle 6.1.2 wird der Winkel zwischen dem
Lauf des textilen Strangs T vor der ersten Rolle 6.1.1 bzw.
hinter der dritten Rolle 6.1.3 und der Meßrichtung
(der Achse der Feder) empirisch berücksichtigt.
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Die
Sensoren 6.1, 6.2 zusammen mit der Steuerung 6.3 ermöglichen
somit eine Erfassung des Ist-Werts der Reibkraft zwischen den beiden
Strängen 7, T. Die Steuerung 6.3 ermöglicht
nun eine Anpassung des Ist-Werts der wirkenden Reibkraft an einen
in einem Festspeicher der Steuerung 6.3 abgelegten Soll-Wert
während des Betriebs der Vorrichtung. Dazu wird die Ansteuerung
des Motors 3.6 und die dadurch erfolgende Rotation der
Umschlingungseinheit 3.1 die Anzahl der Umschlingungen
zwischen den beiden Strängen 7, T derart verändert
und angepaßt, daß der Ist-Wert mit dem Soll-Wert übereinstimmt.
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Neben
diesem Vergleich zwischen Ist- und Soll-Wert werden auch die von
der Steuerung 8 der übergeordneten Produktionsmaschine
an die Steuerung 6.3 übermittelten Betriebsparameter
zur Steuerung der Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7, T
herangezogen. Wird nach einer Betriebsunterbrechung die Maschine
wieder angefahren, so wird die Geschwindigkeit des zu behandelnden
Drahts 7 langsam gesteigert, bis sie eine Soll-Geschwindigkeit erreicht
hat. Während der Geschwindigkeitssteigerung des zu behandelnden
Strangs 7 besteht eine erhöhte Gefahr, daß der
textile Materialstrang T aufgrund der sich ändernden Relativgeschwindigkeit zwischen
den beiden Strängen 7, T und der damit verbundenen
Reibkraftänderung reißt. Die Steuerung 8 übermittelt
daher vor dem Anfahren der Maschine ein entsprechendes Signal an
die Steuerung 6.3 der Umschlingungseinheit 3.1 mit
der Information, daß die Maschine nun angefahren wird.
Daraufhin wählt die Steuerung 6.3 einen für
das Anfahren der Maschine hinterlegten Maximalwert für
die Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7,
T aus. Während des gesamten Betriebs der Vorrichtung erfassen
die Sensoren 6.1 und 6.2 fortlaufend die Spannungen
des textilen Materialstrangs vor bzw. hinter der Umschlingungszone 3.
Die Steuerung 6.3 berechnet aus diesen Werten den Ist-Wert
der Reibkraft zwischen den Strängen 7, T. Weiterhin
vergleicht die Steuerung 6.3 den gemessenen Ist-Wert für
die Reibkraft mit dem zuvor ausge wählten Soll-Wert während des
Anfahrens der Maschine. Solange der Ist-Wert für die Reibkraft
unterhalb des Soll-Werts liegt, wird die Umschlingungseinheit 3.1 schrittweise
so gedreht, daß sich die Anzahl der Umschlingungen und damit
die Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7, T
erhöht. Sollte die Reibkraft derart ansteigen, daß sie
in die Nähe des Soll-Werts kommt oder diesen gar übersteigt,
so wird die Umschlingungseinheit 3.1 schrittweise in der
anderen Richtung gedreht, so daß die Anzahl der Umschlingungen
und damit die Reibkraft zwischen den Strängen wieder verringert
wird. Sobald die Geschwindigkeit des Strangs 7 die Soll-Geschwindigkeit
für die Produktion erreicht hat, d. h. der Anfahrvorgang
abgeschlossen ist, übermittelt die Steuerung 8 der
Produktionsmaschine ein entsprechendes Informationssignal an die
Steuerung 6.3, woraufhin diese einen neuen maximalen Soll-Wert
für die Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7,
T ermittelt. Dieser liegt in der Regel höher als der Maximalwert
für die Reibkraft während des Anfahrens. Daher
kann durch Drehen der Umschlingungseinheit nun die Reibkraft zwischen
den beiden Strängen erhöht werden, bis sie den
neuen Maximalwert für die Reibkraft erreicht. Während
der Produktion können Schwankungen in der Reibkraft, beispielsweise
durch Veränderung der Oberflächenbeschaffenheit
des zu bearbeitenden Strangs 7 entlang seiner Länge
auftreten, die es erforderlich machen, die Anzahl der Umschlingungen
zur Anpassung des Ist-Werts der Reibkraft zwischen den beiden Strängen 7,
T erneut an den Soll-Wert anzupassen.
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In 2 ist
eine Ausführungsform der Umschlingungseinheit 3.1'
in einer dreidimensionalen fotografischen Ansicht dargestellt. Dabei
weist die in 2 dargestellte Ausführungsform
im Gegensatz zu dem Schema aus 1 vier Umlenkrollen 3.1.1' auf.
Deutlich sind in 2 sowohl der textile Materialstrang
T' als auch der zu bearbeitende Draht 7' zu erkennen. Die
Umschlingungseinheit 3.1' ist um eine Achse drehbar angeordnet,
die im Wesentlichen parallel zu dem zu bearbeitenden Draht 7' verläuft.
Aufgrund der exzentrischen Anordnung der Führungsrollen 3.1.1' in
Bezug auf die Drehachse führt eine Drehung der Umschlingungseinheit 3.1'
dazu, daß sich der textile Materialstrang T' um den Draht 7' herumschlingt.
In der in 2 dargestellten Ausführungsform
ist die Umschlingungseinheit 3.1' stirnseitig mit einem
Zahnrad 3.1.2' versehen, so daß die Umschlingungseinheit
von einem Motor 3.6' über eine Kette 3.1.3' antreibbar
ist. Um trotz des Kettenantriebs das Einlegen sowohl des zu bearbeitenden Drahts 7' als
auch des textilen Materialstrangs T' zu ermöglichen, ist
die Kette 3.1.3' mit Hilfe zweier Ritzel 3.1.4' bzw. 3.1.5' einseitig
gegen das Zahnrad 3.1.2' gespannt, statt dieses wie bei
Kettenantrieben, beispielsweise bei einem Fahrrad, üblich,
zu umgreifen. Zum Einlegen der Stränge T', 7' ist
das Antriebszahnrad 3.1.2' der Umschlingungseinheit 3.1.
geschlitzt ausgeführt, so daß die Stränge 7',
T' durch den Schlitz in das Innere des Zahnrads eingeführt
werden können.
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5 zeigt
eine Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform eines
motorischen Antriebs für die Umschlingungseinheit. Ein
Motor 3.6'' treibt ein Antriebsradzahnrad 3.1.6'' an,
welches dazu dient, mit Hilfe einer Antriebskette 3.1.3'' ein
Drehmoment auf das mit der Umschlingungseinheit fest verbundene Übertragungszahnrad 3.1.2'' zu übertragen und
so die Umschlingungseinheit zu drehen. In 5 ist deutlich
zu erkennen, daß das Übertragungszahnrad 3.1.2'' einen
zu der Drehachse konzentrisch angeordneten Durchbruch 3.1.7'' aufweist,
durch den der zu bearbeitenden Strang 7'' sowie der textile Strang
T'' geführt sind. Die beiden Stränge 7'',
T'' fallen in der dargestellten Ausführungsform mit der Drehachse
des Übertragungszahnrads 3.1.2'' und somit mit
der Drehachse der Umschlingungseinheit zusammen, wobei in alternativen
Ausführungsformen die Stränge 7'', T''
auch gegenüber der Drehachse verschoben angeordnet sein
können. Ausgehend von dem konzentrischen Durchbruch 3.1.7'' weist das Übertragungszahnrad 3.1.2'' einen
sich in radialer Richtung bis zum Außenumfang des Übertragungszahnrads 3.1.2'' erstreckenden
schlitzförmigen Durchbruch 3.1.8'' auf. Dieser
Schlitz 3.1.8'' ermöglicht es, die Stränge 7'',
T'' in radialer Richtung in das Übertragungszahnrad 3.1.2'' einzuführen.
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Die
Antriebskette 3.1.3'' ist wie in der in 2 gezeigten
Ausführungsform so gegen das Obertragungszahnrad 3.1.2'' gespannt,
daß sie ein Drehmoment auf dieses überträgt
ohne es zu umschlingen. Aus der Darstellung in 5 ist
dabei zu erkennen, daß das Antriebsrad 3.1.6'' innerhalb
der von der geschlossenen Kette 3.1.3'' eingeschlossenen
Fläche 3.1.13'' liegt, während das Übertragungsrad 3.1.2'' außerhalb
dieser Fläche 3.1.13'' liegt. Auf diese Weise
steht die Kette 3.1.3'' einem radialen Einführen
der Stränge 7'', T'' in das Übertragungsrad 3.1.2'' nicht
entgegen. Im Gegensatz zu der in 2 gezeigten
Ausführungsform weist die Ausführungsform aus 5 eine
Anordnung mit vier Ritzeln 3.1.4'', 3.1.5'', 3.1.9'' und 3.1.10'' auf,
die einen größeren Umschlingungswinkel der Kette 3.1.3'' um
das Übertragungsrad 3.1.2'' und somit eine sicherere Kraftübertragung
ermöglichen. In 5 ist auch ein Kettenspannritzel 3.1.11'' zu erkennen,
welches in einem Langloch 3.1.12'' verschiebbar aufgenommen ist,
um die Kettenspannung einstellen zu können.
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In 3 ist
eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung aus 1 schematisch
dargestellt. Im Gegensatz zu der in 1 gezeigten
Vorrichtung weist diese keine zusätzlichen Sensoren 6.1, 6.2 zur Erfassung
der Spannung des textilen Materialstrangs T vor bzw. hinter der
Umlenkeinheit 3.1 auf. Vielmehr werden die Ausgänge
der Kraftsensoren 1.6 bzw. 2.6, welche die auf
die Tänzer einwirkenden Kräfte erfassen, dazu
verwendet die Spannungen des textilen Materialstrangs T vor bzw.
hinter der Umschlingungseinheit 3.1 zu erfassen und für
die motorische Steuerung der Winkelposition der Umschlingungseinheit 3.1 zu
verwenden.
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Dazu
sind in der in 3 gezeigten Ausführungsform
die Sensoren 1.6, 2.6 mit der Steuerung 6.3 verbunden.
Wie oben ausgeführt sind die Tänzer einseitig,
in den dargestellten Ausführungsformen im Bereich der Rollen 1.2 bzw. 2.2,
drehbar gelagert, während ihre anderen Enden gegen Federn 1.5, 2.5 wirken.
In Abhängigkeit von den Spannungen des Strangs T vor bzw.
hinter der Umschlingungseinheit 3.1 werden die Federn 1.5, 2.5 unterschiedlich
stark ausgelenkt. Die Auslenkung der Federn kann mit den Kraftsensoren 1.6, 2.6 erfaßt
werden. Da die Federauslenkung und damit der Meßwert der
Sensoren 1.6., 2.6 ein Maß für
die Spannung des textilen Materialstrangs ist, führt die
Differenzbildung zwischen den Meßwerten der Sensoren 1.6.
und 2.6 wieder zu einem Wert für die Reibkraft
zwischen den beiden Strängen T, 7 in der Umschlingungszone 3.
Eine Regelung der Reibkraft kann auch bei der in 3 gezeigten
Ausführungsform mit dem oben im Detail in Bezug auf 4 beschriebenen
Verfahren erfolgen.
-
Für
Zwecke der ursprünglichen Offenbarung wird darauf hingewiesen,
daß sämtliche Merkmale, wie sie sich aus der vorliegenden
Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für
einen Fachmann erschließen, auch wenn sie konkret nur im
Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen beschrieben wurden,
sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellungen mit anderen
der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar
sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde
oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich
oder sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher
denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze
und der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.
-
Während
die Erfindung im Detail in den Zeichnungen und der vorangehenden
Beschreibung dargestellt und beschrieben wurde, erfolgt diese Darstellung
und Beschreibung lediglich beispielhaft und ist nicht als Beschränkung
des Schutzbereichs gedacht, so wie er durch die Ansprüche
definiert wird. Die Erfindung ist nicht auf die offenbarten Ausführungsformen
beschränkt.
-
Abwandlungen
in den offenbarten Ausführungsformen sind für
den Fachmann aus den Zeichnungen, der Beschreibung und den beigefügten
Ansprüchen offensichtlich. In den Ansprüchen schließt das
Wort ”aufweisen” nicht andere Elemente oder Schritte
aus, und der unbestimmte Artikel ”eine” oder ”ein” schließt
eine Mehrzahl nicht aus. Die bloße Tatsache, daß bestimmte
Merkmale in unterschiedlichen Ansprüchen beansprucht sind,
schließt ihre Kombination nicht aus. Bezugszeichen in den
Ansprüchen sind nicht als Beschränkung des Schutzbereichs
gedacht.
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- T,
T', T''
- textiler
Materialstrang
- 7,
7', 7''
- Draht
- 1
- Antriebseinheit
- 1.1
- Synchronmotor
- 1.2
- Antriebsrolle
- 1.3
- Rollenpaket
- 1.5
- Feder
- 1.6
- Kraftsensor
- 1.7
- Umlenkrolle
- 2
- Antriebsblock
- 2.1
- Antriebsmotor
- 2.2
- Antriebsrolle
- 2.3
- Rollenpaket
- 2.5
- Feder
- 2.6
- Kraftsensor
- 2.7
- Umlenkrolle
- 3
- Umschlingungszone
- 3.1,
3.1'
- Umschlingungseinheit
- 3.1.1,
3.1.1'
- Strangumlenkrollen
- 3.1.2',
3.1.2''
- Übertragungszahnrad
- 3.1.3',
3.1.3''
- Antriebskette
- 3.1.4',
3.1.4''
- Ritzel
- 3.1.5',
3.1.5''
- Ritzel
- 3.1.6''
- Antriebszahnrad
- 3.1.7''
- konzentrischer
Durchbruch
- 3.1.8''
- schlitzförmiger
radialer Durchbruch
- 3.1.9''
- Ritzel
- 3.1.10''
- Ritzel
- 3.1.11''
- Kettenspannritzel
- 3.1.12''
- Langloch
- 3.1.13''
- von
der geschlossenen Kette 3.1.3'' eingeschlossene Fläche
- 3.2
- Strangeinlenkrolle
- 3.3
- Strangauslenkrolle
- 3.4
- Führungsrollen
- 3.5
- Führungsrollen
- 3.6,
3.6'
- Antriebsmotor
für die Umschlingungseinheit
- 4
- Garnabzug
- 4.1
- Vorratsspulen
- 4.2
- Bremse
- 5
- Haupteinheit
- 5.1
- Aufwicklung
- 5.5
- motorische
Verlegungseinheit
- 5.7
- motorische
Verlegungseinheit
- 5.8
- Motor
- 5.9
- Abfallspule
- 6
- Steuerung
- 6.1,
6.2
- Spannungssensor
- 6.1.1,
6.1.2,
-
- 6.1.3
- Rollen
- 6.1.4
- Dehnungsmeßstreifen
- 6.1.5
- Feder
- 6.3
- SPS
- 6.4
- Frequenzumrichter
- 8
- Steuerung
der Produktionsmaschine
- 3.1.2'
- Zahnrad
- 3.1.3'
- Antriebskette
- 3.1.4'
- Ritzel
- 3.1.5'
- Ritzel
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1749589
A1 [0003, 0032, 0032]