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Die
Erfindung betrifft eine Messlehre zum Bestimmen und Überprüfen des
richtigen Abstandes von Implantatbohrungen von vorhandenen Zähnen in der
zahnärztlichen
Implantologie. Sie erlaubt auch das Überprüfen des Abstandes zwischen
benachbarten Implantatbohrungen.
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Zum
Bestimmen dieser Abstände
im Gebiss sind verschiedene Verfahren bekannt. Ein einfaches aber
relativ unsicheres Verfahren ist das Abschätzen mit bloßem Auge.
Geübte
und erfahrene Operateure erzielen damit oft erstaunlich gute Ergebnisse.
Anfänger
und Operateure mit wenig Übung
sollten sie wegen der Gefahr erheblicher Fehleinschätzungen nicht
anwenden.
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Auf
dem Markt werden verschiedene Messschieber angeboten (Schieblehre
nach Beerendonk, Zürcher
Schieblehre, Messlehre nach Krekeler und andere), von denen einige
speziell für
die zahnärztliche
Implantologie konstruiert wurden. Die Mehrzahl der angebotenen Messschieber
sind jedoch zu groß und
unhandlich und für
den vorgesehenen Verwendungszweck ungeeignet. So fehlt der ansonsten
guten Messlehre nach Krekeler die wichtige Feststellschraube für den Schieber.
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Es
sind auch einfache Messlehren im Einsatz (bspw. Diagnostik-T der
Firma Staumann). Diese Multifunktionslehre weist vier kreuzweise
angeordnete Arme mit unterschiedlichen Messfunktionen auf. Sie ist
aber sehr sperrig und lasst sich in der Praxis oftmals nicht zweckmäßig handhaben.
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Zum
bestmöglichen
Bestimmen der Position von Implantatbohrungen werden häufig individuelle Bohrschablonen
erstellt. Das Anfertigen derartiger Schablonen erfordert einen relativ
großen
Aufwand an Arbeitszeit und Kosten. Eine solche Bohrschablone ist
jedoch bei schwierigen und umfangreichen Implantationen meist unverzichtbar.
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Neben
einer Reihe wichtiger Vorteile weisen Bohrschablonen auch Nachteile
auf. Sie vermitteln dem Operateur gelegentlich ein trügerisches
Sicherheitsgefühl.
Nach Darstellen des Operationssitus kann sich die anatomische Situation
fallweise anders darstellen als bei der Planung der Bohrschablone gedacht.
Es kann sich dann als schwierig erweisen, den Ansetzpunkt des Pilotbohrers
und dessen Bohrrichtung zu ändern
und an neue Gegebenheiten anzupassen.
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Der
Erfindung war daher die Aufgabe gestellt, eine Messlehre anzugeben,
die den Anforderungen an ein derartiges Instrument besser entspricht
als die aus dem Stande der Technik bekannten. Sie löst diese
Aufgabe mit den im Kennzeichen des Hauptanspruches genannten Merkmalen.
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Die
längliche
Messlehre weist an ihren Enden Distanzlehren mit mehreren, unterschiedlichen Distanzstufen
auf, deren jeweils eine Flanke an einen vorhandenen Zahn angelegt
werden kann, während ein
Pilotbohrer für
eine Implantatbohrung an der anderen Flanke der Distanzstufe angelegt
wird. Damit kann ein gewählter
Abstand einer Implantatbohrung von einem vorhandenen Zahn sicher
bestimmt und beim Ansetzen des Pilotbohrers eingehalten werden.
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Auch
der Abstand zwischen zwei Pilotbohrungen kann mit der erfindungsgemäßen Messlehre bestimmt
werden. Dazu wird eine Flanke mittelhälftig an eine Pilotbohrung
angelegt, die andere Flanke der Distanzstufe zeigt dann den Mittelpunkt
der nächsten Pilotbohrung
an.
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Um
die Messlehre ergonomisch günstig
ansetzen zu können,
stehen die Distanzlehren seitlich schräg von der Längsachse der Messlehre ab und sind
aus deren Ebene hochgebogen. Die Schrägstellung beträgt etwa
75°, die
Abbiegung kann bis zu 45° betragen,
bevorzugt weist sie jedoch zwischen 10° und 20° auf.
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Die
Distanzlehren an den beiden Enden der Messlehre sind in Bezug auf
die Längsachse
derselben einander entgegengesetzt orientiert, so dass sie an einander
entgegengesetzt gegenüberliegenden Gebisssegmenten,
also dem ersten und dritten Quadranten bzw. dem zweiten und vierten
Quadranten, eingesetzt werden können.
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Die
Messlehre weist bevorzugt an beiden Enden eine Distanzlehre auf,
die jeweils mit mindestens zwei unterschiedlichen Distanzstufen
ausgestattet ist. Die Breite der Distanzstufen liegt in der Regel zwischen
4 mm und 10 mm. Die Distanzstufen sind bevorzugt in den beiden Distanzlehren übereinstimmend
ausgeführt.
Sie können
jedoch auch unterschiedlich ausgeführt sein.
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Um
ein sicheres Ansetzen des Pilotbohrers an den Flanken der Distanzstufen
zu gewährleisten, können diese
Flanken mit Mulden zum Führen
des Pilotbohrers versehen sein. Der Halbmesser der Krümmung dieser
Mulden beträgt
vorzugsweise die Hälfte
des Durchmessers des vorgesehenen Pilotbohrers.
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In
den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung
schematisch dargestellt. Es zeigen
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1 die
Draufsicht auf die Messlehre;
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2 die
Draufsicht auf eine Distanzstufe im Einsatz am Gebiss;
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3 eine
Variante der Distanzstufen der Messlehre;
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4 die
Seitenansicht einer Ausführungsform
der Messlehre;
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5 die
Seitenansicht einer Variante der Messlehre.
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Wie
aus 1 erkennbar, besteht die Messlehre 1 aus
einem länglichen
Blechstreifen 2, dessen beide Enden als Distanzlehren 3 ausgebildet
sind. Diese Distanzlehren weisen jeweils mindestens eine, vorzugsweise
aber mehrere Distanzstufen 4x auf. Der
Blechstreifen 2 besteht aus in der Medizin üblichem
Instrumentenstahl, der sterilisierbar ist. Er weist eine Dicke von
nicht mehr als 2 mm auf.
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Die
Distanzlehren 3 sind um einen Winkel α zur der Mittelinie der Messlehre 1 schräg gestellt.
Die Schrägstellung
beträgt
etwa 80°.
Die Distanzlehren 3 sind – wie aus 4 erkennbar – ferner
gegenüber der
Ebene des Blechstreifens 2 hochgebogen. Diese Abwinklung β (4)
kann bis zu 45° betragen,
bevorzugt ist sie 10° bis
20°. Wie
in 5 dargestellt, kann die Messlehre 1' auch doppelt
abgewinkelt sein, um sie innerhalb der Lippe oder der Wange in die Ebene
der Oberfläche
des Kiefers absenken oder anheben zu können. Die Abwinklungen können dabei auch
unterschiedliche Winkel γ, γ' aufweisen.
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Eine
Messlehre weist jeweils mindestens zwei Distanzlehren 3 an
ihren Enden auf, die jede mindestens zwei unterschiedliche Distanzstufen 4x aufweisen. Die Breite der jeweils
zwei oder drei Distanzstufen – in 1 sind
deren drei dargestellt: 41 , 42 und 43 – nimmt
gegen das freie Ende der Distanzlehren 3 ab. Für die Abstufungen
der Distanzstufen 4x sind unterschiedliche
Maße und
Kombinationen möglich
und je nach Durchmesser des vorgesehenen Pilotbohrers 8 vorteilhaft:
vier Messlehren mit je zwei Distanzstufen: 3 mm/4 mm; 5 mm/6 mm;
7 mm/8 mm; 9 mm/10 mm; zwei Messlehren mit je drei Distanzstufen:
3 mm/4 mm/5 mm; 6 mm/7 mm/8 mm. Bisweilen erscheint auch die Kombination
der am häufigsten verwendeten
Distanzstufen in einer Messlehre vorteilhaft, etwa 4 mm/7 mm. Es
versteht sich, dass auch Distanzstufen mit halben Millimetermaßen vorgesehen
werden können.
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In 2 ist
die Verwendung der Messlehre 1 beispielhaft dargestellt.
Die Draufsicht zeigt den Ausschnitt eines Gebisses, in dem zwei
Zähne fehlen und
durch implantatgetragene Kronen 5 und 5' ersetzt werden
sollen. Es sei angenommen, dass die neben dem vorhandenen Zahn 6 zunächst einzubringende
Pilot-Implantatbohrung 7 einen Abstand – gemessen vom Mittelpunkt
der Bohrung – von
5 mm von dem Zahn 6 haben soll. Verwendet werden soll ein
Pilotbohrer mit 2 mm Durchmesser. Um den Mittelpunkt dieser Pilotbohrung
zu bestimmen, wird die Messlehre 1 mit der einen Flanke 8 ihrer
Distanzstufe 42 mit 4 mm an den
vorhandenen Zahn 6 angelegt und der Pilotbohrer an der
anderen Flanke 9 der Distanzstufe angesetzt und die Bohrung
eingebracht. Die Distanzstufe 42 mit
4 mm wird gewählt,
da der Pilotbohrer einen Durchmesser von 2 mm hat und die Distanzstufe
4 mm plus 1 mm Bohrerhalbmesser den angestrebten Abstand von 5 mm
ergibt.
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Die
Bohrung für
das zweite Implantat kann in entsprechender Weise im Abstand zum
anderen vorhandenen Zahn 6' oder
vom Mittelpunkt der ersten Pilotbohrung 7 eingemessen werden.
Nach Einbringen der Pilotbohrungen können diese mittels weiterer Bohrer
größeren Durchmessers
von bspw. 2,8 mm und 3,5 mm auf den erforderlichen Durchmesser der Implantatbohrungen
aufgebohrt werden.
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Die
Distanzlehren 3 an den beiden Enden einer Messlehre 1 sind
einander entgegengesetzt (spiegelbildlich) orientiert, damit sie
in allen Qudranten eines Gebisses vorteilhafterweise von vestibulär an die
Zahnreihe angesetzt werden können.
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Wie
aus 3 hervorgeht, können die Distanzstufen 4x beidseitig mit Mulden 10 versehen
sein, deren Krümmungsradius
vorzugsweise dem Halbmesser des eingesetzten Pilotbohrers entsprechen sollte.
Die Mulden sind auf beiden Flanken 8 und 9 der
Distanzstufen 4x angebracht, um
den Pilotbohrer wahlweise auf beiden Funken ansetzen zu können. In
dieser Figur ist eine Distanzlehre 3 mit nur zwei Distanzstufen 41 und 42 dargestellt.
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Der
Blechstreifen 2 der Messlehre 1 kann in der Mitte
eine Bohrung 11 aufweisen, in der eine zweite Messlehre 1' oder weitere
Messlehren eines Sets mittels einer Schraube mit Mutter lösbar mit
der ersten Messlehre 1 verbunden werden können.
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus
dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination
der einzelnen Patentansprüche
untereinander.
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Alle
in den Unterlagen offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere
die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in
Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
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- 1,
1'
- Messlehren
- 2
- Blechstreifen
- 3
- Distanzlehren
- 4
- Distanzstufen
(mit Indizes)
- 5,
5'
- Implantatgetragene
Kronen
- 6,
6'
- Vorhandener
Zahn
- 7
- Pilot-Implantatbohrung
- 8
- Erste
Flanke einer Distanzstufe
- 9
- Zweite
Flanke einer Distanzstufe
- 10
- Mulden
- 11
- Bohrung
- α, β,
- γ Winkel