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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Baugruppe zur Erzeugung von Ozon,
wobei mindestens ein elektrisch isolierender, dielektrischer Träger
vorgesehen ist, wobei die Rückseite und die Vorderseite
des Trägers mit elektrisch leitenden Strukturen versehen sind,
und wobei die elektrisch leitenden Strukturen mit jeweils mindestens
einer Isolationsschicht beschichtet sind.
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Seit
etwa 100 Jahren ist die Produktion von Ozon durch Herstellung eines
Plasmas nach dem Prinzip der dielektrisch behinderten Entladung
bekannt. Oft wird die sog. Siemens-Röhre eingesetzt. Es
wird in der Anwendung von technisch hergestelltem Ozon angestrebt,
oxidierbare Luftbestandteile und patogene Keime durch Behandlung
der Luft mit Sauerstoff-Ionen und mit Ozon (O3 und
O1) zu zerstören. Bei der seit
1857 bekannten Siemens-Röhre wird an zwei Elektroden eine
hohe Wechselspannung von z. B. 3 bis 6 kV angelegt, wodurch es zu elektrischen
Entladungserscheinungen kommt. Insbesondere wird molekularer Luftsauerstoff
(O2) dissoziiert und es werden Ionen und
Ozon (O1, O3) erzeugt.
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Aus
der Offenlegungsschrift
WO 98/26482 ist
ein nach dem gleichen physikalischen Prinzip aufgebautes flaches
Modul bekannt, bei dem eine Elektrode zwischen zwei Glasplatten
eingeschlossen ist. Ein Metall-Gitter bzw. Metallnetz bedeckt die äußeren,
der Luft zugänglichen Glasflächen und bildet eine äußere
Elektrode. Die hohe Wechselspannung wird an die äußere
und eine innere Elektrode angeschlossen, wobei das Erdpotential
stets außen ist bzw. an jener Seite, welche berührt
werden könnte.
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Nachteilig
bei dieser Konstruktion als auch bei der bekannten Siemens-Röhre
ist der relativ große und kostenintensive Aufbau, weil
die äußere und die innere Elektrode fest und ohne
Abstände auf einem Glasdielektrikum aufliegen müssen.
Eine industrielle, kostengünstige Fertigung dieser Module
ist schwierig oder gar unmöglich. Außerdem lässt
die Wirksamkeit nach, wenn die Oberfläche der Gläser und
die Strukturen zwischen den äußeren Drahtnetzen
verschmutzt sind.
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Die
Funktion der dielektrisch behinderten elektrischen Entladung lässt
sich wie folgt erklären: Zwischen den an eine hohe Wechselspannung
(z. B. 5 kV, 30 kHz) angeschlossenen Elektroden befindet sich ein
Dielektrikum, zumeist aus Glas. Die allgemeine Funktion der beiden
dielektrischen Barrieren besteht darin, die Bewegung der Elektronen
zur Elektrode zu behindern und schließlich zu unterbrechen. Die
Elektronen werden nämlich in ihrer Bewegung zur Anode durch
das Dielektrikum nicht nur aufgehalten, sondern aufgestaut, wodurch
sich ein Gegenfeld zu dem den Elektronenstrom treibenden äußeren Feld
aufbaut, das seinerseits solange anwächst, bis sich das äußere
Feld und das Gegenfeld gerade kompensieren. Durch entsprechende
Parameter lassen sich extrem schnelle, vor allem aber auch zuverlässige
Entladungsunterbrechungen realisieren, welche in den dielektrisch
behinderten Entladungen von essentieller Bedeutung sind. Sie tragen
wesentlich dazu bei, dass sich das Entladungsplasma nicht sprunghaft
in Richtung thermisches Gleichgewicht entwickelt. Das Gegenteil
soll nämlich erreicht werden: Es sollen möglichst
viele schnelle Elektronen erzeugt werden, die ihre kinetische Energie
durch nichtelastische Stöße gezielt auf die atomaren
Zustände übertragen, die am effektivsten zur gewünschten Plasma-
und Ozonerzeugung beitragen, wobei der Energietransfer durch Elektronenstöße
in Verlustkanälen so gering wie möglich gehalten
werden soll. Das resultierende Erscheinungsbild der Entladungen bei
für Anwendungsfälle relevante Leistungsdichten ist
geprägt durch das Entstehen von Einzelentladungen, den
sog. Filamenten. Diese Filamente treten kurzzeitig und in großer
Anzahl auf. Sie sind normalerweise über die gesamte Elektrodenfläche
verteilt und besitzen sowohl lokal als auch zeitlich einen stochastischen
Charakter. Physikalisch lässt sich das Phänomen
so beschreiben: Mit zunehmender äußerer Spannung
liegen irgendwo im Entladungsbereich zu nicht vorhersehbaren Zeitpunkten
Bedingungen vor, die zu lokal begrenzten Entladungen führen. Durch
die dielektrische Behinderung der Elektroden verlöschen
diese Entladungen kurz nach ihrem Entstehen aufgrund der lokalen
Gegenfelder (Spiegelladungen). Weitere, nachfolgende Einzelentladungen entstehen
und verlöschen nach dem gleichen Prinzip. Meist fällt
auf, dass die an den äußeren Drahtgittern sich
befindenden Filamente relativ klein sind: Das Dielektrikum ist von
der rückwärtigen Elektrode und der äußeren,
als Drahtgitter ausgebildeten Elektrode eingeschlossen. Bei der
Entladung lassen sich die leuchtenden Filamente in direkter Umgebung
der Drähte beobachten, die dem Dielektrikum zustreben. Die
Länge der Filamente ist nur wenige 1/10-mm lang.
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Der
Nachteil der mit Drahtnetzen arbeitenden tradierten Technik ist
ferner, dass die Drähte mit einem Mindestabstand (die Maschenweite)
zueinander angeordnet werden müssen. Werden die Maschen
zu klein, behindern sich die Ladungen gegenseitig, und überdies
können Ozon und Sauerstoffionen nicht frei in die Umgebungsluft
abtransportiert werden. Ideal wäre eine Struktur, welche
praktisch flächig Filamente hervorbringen würde,
welche dann in direktem Kontakt mit der Umgebungsluft stehen würden.
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Wünschenswert
wäre dabei weiter, dass das elektrische Wechselfeld in
den Raum hinein ragen würde. Dies, weil bekannt ist, dass
in einem schnellen elektrischen Wechselfeld insbesondere polare Moleküle
dissoziiert werden.
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Bekannt – etwa
aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 31 366 A1 – sind
flache Baugruppen nach dem prinzipiellen Funktion der dielektrisch
behinderten Entladung, bei denen ein flacher, keramischer Träger
auf der Rückseite (backplane) eine durchgehende elektrisch
leitfähige Beschichtung trägt und auf der Vorderseite
schmale Elektroden trägt, welche durch eine Abdeckung aus
Glas abgedeckt ist. Die Funktion beruht darauf, dass bei der kapazitiven
Umladung hohe elektrische Felder an den Kanten der direkt auf dem
Substrat befindlichen Platin-Elektrode bilden. Diese Felder regen
Elektronen der äußeren, mit z. B. Barium-Oxid
dotierten Glasschicht an. Die außen zu beobachtenden Einzelladungen
sind keine Entladungen – wie bei der Siemensröhre – zwischen
backplane und Elektrode an der Vorderseite, sondern Anregungszustände,
welche vom an den Kanten bei Umladungsprozessen entstehenden elektrischen
Feldes ausgehen.
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Nachteilig
bei allen bekannten flachen Ozonerzeugern ist, dass die auf der
Vor- und auf der Rückseite bestehenden Elektroden jeweils
kontaktiert einzeln werden müssen. Die Kontaktierung auf
der Vorderseite, also jener Seite, auf der Ozon erzeugt wird, hat
systematische Nachteile, wie etwa die Neigung der Lötstellen,
unter Ozoneinfluss zu versintern sowie die damit notwendige Kabelführung
zu der Hochspannungsquelle. Weil die Vorderseite verschiedener Umweltbedingungen
ausgesetzt werden muss, droht hier auch Gefahr von Kurzschlüssen
bzw. Oberflächendurchschlägen.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Baugruppe zur Erzeugung
von Ozon vorzuschlagen, welche die Nachteile des Standes der Technik
vermeidet.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass auf der Rückseite des Trägers mindestens
zwei flächige Elektroden angeordnet sind, und dass auf
der Vorderseite des Trägers mindestens zwei elektrisch
miteinander verbundene Elektrodenstrukturen angeordnet sind, wobei
die Elektrodenstrukturen aus geometrischen Elementen mit möglichst
großem Verhältnis zwischen Kantenlänge
und geometrischer Fläche gebildet sind. Die Elektrodenstruktur
besteht zumindest aus zwei geometrischen Elementen. Es kann auch
eine Vielzahl an Elementen gegeben sein. Das Ozon wird dabei vorzugsweise
aus Luft erzeugt, wobei die Energie zur Erzeugung durch das Anlegen
einer Wechselspannung bereitgestellt wird. Insbesondere handelt
es sich somit um eine flache Baugruppe bzw. um eine flache Vorrichtung
zur Erzeugung von Ozon. Die einzelnen, für die Erzeugung
des Ozons aktiven Elemente sind dabei insbesondere flächige
Elektroden bzw. Elektrodenstrukturen, welche passend mit hohen Spannungen beaufschlagbar
sind. Insbesondere sind sie jeweils flächig ausgestaltet
und weisen beispielsweise eine vollflächige oder eine gitterähnliche
Ausgestaltung auf. In einer Ausgestaltung ergeben sich insbesondere
durch die einander gegenüberliegenden Elektrodenstrukturen
bzw. Elektroden Kondensatoren, durch welche über das Anlegen
der Hochspannung das Ozon erzeugt wird.
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Eine
Ausgestaltung sieht vor, dass die auf der Vorderseite angeordneten
Elektrodenstrukturen derartig ausgestaltet sind, dass das Verhältnis
zwischen der Kantenlänge und dem vierfachen Wert der Wurzel
der geometrischen Fläche im Wesentlichen größer
als 2 ist. In einer Ausgestaltung sind dabei die auf der Rückseite
angeordneten Elektroden kongruent, d. h. im Wesentlichen mit der
gleichen Geometrie ausgestaltet. Unter Kantenlänge L sei
dabei die Summe aller Kanten der Außenumrandung der Elektrodenstruktur
verstanden. S ist die Fläche und in dieser Ausgestaltung
ist somit das Verhältnis R zwischen der Kantenlänge
L und dem Vierfachen der Wurzel der Fläche S definiert
als R = L/(4·Wurzel(S)). Dieses Verhältnis sei
dabei im Wesentlichen größer als 2 (R > = 2).
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Eine
Ausgestaltung sieht vor, dass die auf der Vorderseite angeordnete
Elektrodenstruktur aus mindestens zwei miteinander verbundenen gitterförmigen
Strukturen besteht, welche mit den mindestens zwei auf der Rückseite
angeordneten flächigen Elektroden elektrische Kondensatoren
bilden. Auf der Vorderseite sind somit zumindest zwei gitterförmige
Strukturen vorgesehen, welche derartig ausgestaltet und auf die
mindestens zwei auf der Rückseite angeordneten flächigen
Elektroden abgestimmt sind, dass sich jeweils Kondensatoren bilden.
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Eine
Ausgestaltung beinhaltet, dass die auf der Vorderseite angeordnete
Elektrodenstruktur aus mindestens zwei miteinander verbundenen Strukturen
besteht, welche mit den mindestens zwei auf der Rückseite
angeordneten flächigen Elektroden elektrische Kondensatoren
bilden, wobei mindestens eine dieser miteinander verbundenen, auf
der Vorderseite angeordneten Strukturen aus einer Vielzahl geometrischer
Elemente mit möglichst großem Verhältnis zwischen
Kantenlänge und geometrischer Fläche gebildet
ist, und wobei die auf der Rückseite angeordnete flächige
Elektrode, mit welcher die mindestens eine auf der Vorderseite angeordnete
Struktur einen elektrischen Kondensator bildet, eine kompakte Form
und eine grössere Fläche als die Struktur aufweist
Die kompakte Form bedeutet dabei beispielsweise, dass es sich um
eine vollständig geschlossene Fläche handelt,
welche insbesondere nicht gitterförmig ist. Die Elektrode
weist dabei eine größere Fläche als die
auf der gegenüberliegenden Seite angeordnete Elektrodenstruktur
auf, mit der zusammen die Elektrode einen Kondensator bildet.
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Eine
Ausgestaltung sieht vor, dass die auf der Vorderseite aufgebrachte
Elektrodenstruktur aus mindestens zwei miteinander verbundenen Strukturen
besteht, wobei eine Struktur aus einer parallel zu den Kanten des
Trägers verlaufenden Struktur besteht, welche mit einer
kongruent auf der Rückseite angeordneten Elektrode einen
elektrischen Kondensator bildet, welcher eine höhere Kapazität
aufweist als ein Kondensator, welcher gebildet wird von einer in
der Mitte der Vorderseite verlaufenden Struktur aus einer Vielzahl
geometrischer Elementen mit möglichst großem Verhältnis
zwischen geometrischer Fläche und Kantenlänge
und einer auf der Rückseite kongruent angeordneten Elektrode.
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Eine
Ausgestaltung beinhaltet, dass die auf der Vorderseite aufgebrachte
Elektrodenstruktur aus mindestens zwei Strukturen besteht, und dass
mindestens eine der mindestens zwei Strukturen im Wesentlichen rechteckig
ausgestaltet ist. In einer Ausgestaltung sind die mindestens zwei
Strukturen miteinander verbunden. Ferner sind die mindestens zwei Strukturen
in einer Ausgestaltung beide derartig ausgestaltet, dass sie im
Wesentlichen rechteckig sind. Dabei sei rechteckig derartig verstanden,
dass die Fläche, welche die Strukturen bedeckt, im Wesentlichen
rechteckig ist.
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Eine
Ausgestaltung sieht vor, dass mindestens eine der auf der Rückseite
angeordneten Elektroden im Wesentlichen rechteckig ausgestaltet
ist.
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Eine
Ausgestaltung beinhaltet, dass die auf der Vorderseite aufgebrachte
Elektrodenstruktur aus mindestens zwei Strukturen besteht, und dass
mindestens eine der mindestens zwei Strukturen derartig ausgestaltet
ist, dass sich ein im Wesentlichen offener Bereich im Inneren der
Struktur ergibt. Die Struktur ist beispielsweise derartig ausgestaltet,
dass sie mit ihrem Außenbereich eine rechteckige Fläche
bedeckt und dass im Innenbereich beispielsweise eine ebenfalls rechteckige
Fläche „fehlt". Dies erlaubt beispielsweise, dass
die andere Struktur in der freien Innenfläche der Struktur
angeordnet ist. Die Struktur ist somit „ringähnlich".
In einer Ausgestaltung verläuft dieser eckige „Ring"
dabei entlang des Randes des Trägers.
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Eine
Ausgestaltung sieht vor, dass mindestens eine der auf der Rückseite
angeordneten Elektroden derartig ausgestaltet ist, dass sich ein
im Wesentlichen offener Bereich im Inneren der Elektrode ergibt.
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Eine
Ausgestaltung beinhaltet, dass die auf der Vorderseite angeordneten
Strukturen und die auf der Rückseite angeordneten flächigen
Elektroden, welche jeweils zusammen einen elektrischen Kondensator
bilden, derartig ausgestaltet sind, dass sie im Wesentlichen kongruent
sind. Die zugehörigen Strukturen bzw. Elektroden haben
somit eine ähnliche Ausgestaltung, indem sie beispielsweise
strukturell ähnliche Flächen auf dem Träger
bedecken.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
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1:
eine Siemens-Röhre des Standes der Technik zur Produktion
von Ozon,
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2:
ein flaches Modul des Standes der Technik,
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3:
der prinzipielle Aufbau des Standes der Technik,
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4:
ein erfindungsgemäßer Aufbau der flachen Baugruppe,
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5 und 6:
elektrische Ersatzschaltbilder der Ausgestaltung der 4,
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7:
eine Elektrodenstruktur der erfindungsgemäßen
flachen Baugruppe, und
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8:
eine weitere Geometrie der erfindungsgemäßen Elektrodenstruktur.
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Die
seit 1857 bekannte Siemens-Röhre ist wie in 1 aufgebaut:
Ein
röhrenförmiger Glaskörper 12 – vorzugsweise aus
Borosilikat oder aus Quarzglas – ist innen mit einer oft
netzförmigen Elektrode 13 ausgekleidet. Die aus
leitfähigem Material bestehende Elektrode 13 liegt
eng und möglichst ohne Luftspalt an der inneren Glasoberfläche
der Röhre 12 an. Die äußere
Hülle der Röhre 12 bildet ein ebenfalls
eng anliegendes Netz aus z. B. Stahlgewebe, welches die äußere Elektrode 11 darstellt.
Wird eine hohe Wechselspannung von z. B. 3 bis 6 kV an die innere 13 und
die äußere Elektrode 11 angelegt, kommt
es zu elektrischen Entladungserscheinungen. Dabei wird molekularer
Luftsauerstoff (O2) dissoziiert und es werden Ionen
und Ozon (O1, O3)
erzeugt.
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In
der 2 ist ein nach dem gleichen physikalischen Prinzip
arbeitendes flaches Modul dargestellt, bei dem eine Elektrode zwischen
zwei Glasplatten eingeschlossen ist. Ein Metall-Gitter, bzw. Metallnetz
bedeckt die äußeren, der Luft zugänglichen
Glasflächen und bildet die äußere Elektrode 11. Die
hohe Wechselspannung wird an die äußere 11 und
innere Elektrode 13 angeschlossen, wobei erfindungsgemäß das
Erdpotential stets außen ist, bzw. an jener Seite, welche
berührt werden könnte. Nachteilig bei dieser Konstruktion
als auch bei der bekannten Siemens-Röhre ist der relativ
große und kostenintensive Aufbau, weil die äußere 11 und
die innere Elektrode 13 fest und ohne Abstände
auf dem Glasdielektrikum 12 aufliegen muss. Die Funktion
der dielektrisch behinderten elektrischen Entladung lässt sich
wie folgt erklären: Zwischen den an eine hohe Wechselspannung
(z. B. 5 kV, 30 kHz) angeschlossenen Elektroden 11, 13 befindet
sich ein Dielektrikum 12, zumeist aus Glas. Die allgemeine
Funktion der beiden dielektrischen Barrieren besteht darin, die
Bewegung der Elektronen zur Elektrode 11, 13 zu
behindern und schließlich zu unterbrechen. Die Elektronen 11, 13 werden
nämlich in ihrer Bewegung zur Anode durch das Dielektrikum 12 nicht
nur aufgehalten, sondern aufgestaut, wodurch sich ein Gegenfeld
zu dem den Elektronenstrom treibenden äußeren
Feld aufbaut, das seinerseits solange anwächst, bis sich das äußere
Feld und das Gegenfeld gerade kompensieren und der Elektronenstrom
entsprechenden Parameter lassen sich extrem schnelle, vor allem
aber auch zuverlässige Entladungsunterbrechungen realisieren.
Diese sind in den dielektrisch behinderten Entladungen von essentieller
Bedeutung. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass sich das Entladungsplasma
nicht sprunghaft in Richtung thermisches Gleichgewicht entwickelt.
Das Gegenteil soll nämlich erreicht werden: Es sollen möglichst
viele schnelle Elektronen erzeugt werden, die ihre kinetische Energie
durch nichtelastische Stöße gezielt auf die atomaren
Zustände übertragen, die am effektivsten zur gewünschten
Plasma – und Ozonerzeugung beitragen, wobei der Energietransfer
durch Elektronenstöße in Verlustkanälen
so gering wie möglich gehalten werden soll. Das resultierende
Erscheinungsbild der Entladungen bei für Anwendungsfälle
relevanten Leistungsdichten ist geprägt durch das Entstehen
von Einzelentladungen, den sogenannten Filamenten. Diese Filamente
treten kurzzeitig und in großer Anzahl auf. Sie sind normalerweise über
die gesamte Elektrodenfläche verteilt und besitzen sowohl
lokal als auch zeitlich einen stochastischen Charakter. Physikalisch
lässt sich das Phänomen so beschreiben:
Mit
zunehmender äußerer Spannung liegen irgendwo im
Entladungsbereich zu nicht vorhersehbaren Zeitpunkten Bedingungen
vor, die zu lokal begrenzten Entladungen führen. Durch
die dielektrische Behinderung der Elektroden verlöschen
diese Entladungen kurz nach ihrem Entstehen aufgrund der lokalen Gegenfelder
(Spiegelladungen). Weitere, nachfolgende Einzelentladungen entstehen
und verlöschen nach dem gleichen Prinzip. Betrachtet man
die an äußeren Drahtgittern sich befindenden Filamente,
fällt auf, dass diese entsprechend 2 relativ
klein sind:
Das Dielektrikum 12 ist von der rückwärtigen
Elektrode – hier immer noch betrachtet im Zusammenhang mit
der Siemens-Röhre als innere Elektrode – 13 und der äußeren,
als Drahtgitter ausgebildeten Elektrode 11 eingeschlossen.
Bei der Entladung lassen sich die leuchtenden Filamente 14 in
direkter Umgebung der Drähte beobachten, die dem Dielektrikum 12 zustreben.
Die Länge der Filamente 14 ist nur wenige 1/10-mm
lang.
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Der
Nachteil der mit Drahtnetzen arbeitenden tradierten Technik ist
ferner, dass die Drähte mit einem Mindestabstand (die Maschenweite)
zueinander angeordnet werden müssen. Werden die Maschen
zu klein, behindern sich die Ladungen gegenseitig, und überdies
können Ozon und Sauerstoffionen nicht frei in die Umgebungsluft
abtransportiert werden. Ideal wäre eine Struktur, welche
praktisch flächig Filamente hervorbringen würde,
welche dann in direktem Kontakt mit der Umgebungsluft stehen würden.
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Wünschenswert
wäre dabei weiter, dass das elektrische Wechselfeld in
den Raum hinein ragen würde. Dies, weil bekannt ist, dass
in einem schnellen elektrischen Wechselfeld insbesondere polare Moleküle
dissoziiert werden.
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Der
prinzipielle Aufbau des Standes der Technik von flachen Baugruppen
ist in 3 beschrieben. Dabei trägt der Träger 1 aus
Keramik oder einem vergleichbarem dielektrischen Material auf der Rückseite 1a eine
elektrisch leitende Schicht als Elektrode 2, welche als
homogene und dünne Deckschicht ausgeführt werden
oder zur Minimierung der elektrischen Kapazität als netzförmige
Elektrode ausgeführt sein kann. Auf der Vorderseite 1b befinden sich
linienförmige, dünne Elektroden 3, welche
in verschiedenen Geometrien ausgeführt werden können. Die
auf der Vorderseite 1b befindlichen Elektroden 3 werden
mit einer dünnen und elektrisch isolierenden Schicht 4 abgedeckt,
welche mit Materialien „verunreinigt" ist, welche eine
niedrige Elektronenaustrittsarbeit haben. In diesem Zusammenhang
haben sich mit Metalloxiden wie Bariumoxid legierte Gläser
bewährt. Die Rückseite 1a wird zur Vermeidung
von unkontrollierten Entladungen mit einer isolierenden Masse 5 abgedeckt.
In Frage kommt z. B. reines Glas mit guten Isolatoreigenschaften
Die Kontaktierungen 6 zu den Elektroden 2 und 3 dienen
dem Verbinden der Elektroden 2, 3 mit einer Hochspannungsquelle 7 (z.
B. 5 kV – Spitze-Spitze-Wechselspannung).
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Das
erfinderische Prinzip ist in 4 beschrieben:
Die rückwärtige Elektrode 2 besteht nicht aus
einer durchgehenden Schicht, sondern aus zwei Elektroden 2a und 2b,
welche jeweils mit der Elektrode 3 auf der Vorderseite 1b einen
elektrischen Kondensator bilden (siehe als elektrisches Ersatzschaltbild
die 5 und 6). Erfindungsgemäß sind
somit quasi zwei Kondensatoren in Reihe geschaltet.
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Die
Funktion ist wie folgt: Bei Anlegen einer Spannung an die beiden
rückwärtigen Elektroden 2a, 2b wird
ein kapazitiver Stromkreis gekoppelt über die Elektrode 3 auf
der Vorderseite 1b. In Folge der angelegten hohen Wechselspannung
(mindestens 4,5 kV Spitze-Spitze mit 30 kHz bei einer Dicke der
Keramikplatte als Träger von 0,4 mm) bilden sich an den Kanten
der vorderseitigen Elektrode 3 hohe elektrische Felder
aus. Diese elektrischen Felder teilen sich den in der isolierenden
Glasschicht 4 befindlichen Metalloxiden mit niedriger Elektronenaustrittsarbeit mit
und bringen diese in einen Zustand erhöhter Anregung. Insofern
wird das an den Kanten befindliche elektrische Feld praktisch verstärkt
und führt dazu, dass auf der luftseitigen Oberfläche
der isolierenden Glasschicht 4 ein sehr hohes elektrisches
Feld auf die Luftmoleküle einwirkt. Es kommt zu lokalen
Entladungen, welche sich in einem kurzzeitigen kalten Plasma manifestiert,
in welchem Sauerstoffmoleküle (O2)
dissoziiert werden. Die unter Einwirkung der im Plasma vorhandenen
energetischen Prozesse entstehenden Sauerstoffatome (O1)
rekombinieren sich zu dem dreiatomigen Sauerstoff (O3 =
Ozon). Um aus zweiatomigem Sauerstoff (O2)
dreiatomigen Sauerstoff (O3) zu erzeugen,
muss durch Energiezufuhr der stabile zweiatomige Sauerstoff zerstört
werden, damit sich aus dem monoatomaren Sauerstoff O1 im Anschluss
O3 rekombinieren kann.
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Dieser
Prozess bedarf der Energiezufuhr.
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Zur
Erzeugung von 1 g reinem Ozon ist ein Energieäquivalent
von etwa 1,7 Wh notwendig. Zur Vermeidung dielektrischer Verluste
und zur Erhöhung des Wirkungsgrades der erfindungsgemäßen Anordnung
wird in der bevorzugten Ausführung dafür Sorge
getragen, die elektrische Kapazität der Anordnung so klein
wie eben möglich zu halten.
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Dies
erfolgt dadurch, dass die linienförmigen Elektroden auf
der Oberseite so schmal wie möglich ausgeführt
sind um ein möglichst hohes Verhältnis zwischen
Fläche der Elektroden und deren Kantenlänge zu
erzeugen. Die Geometrie der Elektroden ist somit derartig ausgewählt,
dass das Verhältnis zwischen Umfang L und Fläche
S der Elektroden möglichst groß ist.
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Insbesondere
sollte somit der oben definierte Wert
möglichst groß sein
oder zumindest größer oder gleich zwei sein. Insbesondere
weisen dabei die Elektroden eine rechteckige Form auf.
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Vorteilhaft
ist eine Struktur wie in 7 beschrieben. Dabei bilden
die Strukturen der Elektrode 3 auf der Vorderseite eine
Art Gitter. Rechts und links der das Gitter bildenden Linien bilden
sich Entladungsstrukturen einer bestimmten Breite, – üblicherweise
ca. +/–1 mm – aus. Insgesamt weisen die beiden
Elektroden 3a, 3b auf der Vorderseite 1b jeweils eine
rechteckige Form auf. Beide Elektroden 3a, 3b sind
dabei durch eine Art Steg elektrisch miteinander verbunden. Auf
der Rückseite 1a sind gestrichelt die dortigen
Elektroden 2a, 2b angedeutet, welche hier ebenfalls
rechteckig sind und zumindest die gleiche Fläche wie die
vorderseitigen Elektroden 3a, 3b aufweisen. Hier
sind die rückwärtigen Elektroden 2a, 2b derartig
ausgestaltet, dass sie eine größere Fläche als
die vorderseitigen Elektroden 3a, 3b aufweisen. Die
rückwärtigen Elektroden 2a, 2b sind
hier insbesondere kompakt ausgestaltet, d. h. vor allem, dass sie
nicht gitterartig sind. Beispielsweise sind die vollflächig
ausgestaltet.
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Daher
ist der Mindestabstand der das Gitter bildenden Linien inklusive
eines gewissen Sicherheitsabstandes ca. 3 mm. Parallel zu den gekreuzten Linien
des Gitters bildet sich auf der Oberfläche der Abdeckschicht
die gewünschte Plasmabildung.
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Bei
sinnvoller Dimensionierung (z. B. einer Keramikplatte als Träger
mit einer Dicke von 0,4 mm, einer Wechselspannung größer
4,5 kV Spitze-Spitze mit einer Frequenz von 30 kHz) im Sinne der
Lehre dieser Erfindung bildet sich auf der Oberfläche der
erfindungsgemäßen Baugruppe ein weitgehend homogenes
und aktiv leuchtendes Plasma aus elektrischen Einzelentladungen
und ist im Ergebnis eine Maximierung der Luftmoleküle dissoziierenden
elektrischen Entladungsaktivität.
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In 8 ist
eine Geometrie beschrieben, bei welcher vorteilhaft die in der Nähe
der Kante des Trägermoduls 1 bestehende elektrische
Spannung relativ niedrig ist.
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Dabei
wird ein Kondensator zwischen einer parallel zu den äußeren
Kanten des Moduls umlaufende Elektrode sowohl auf der hinteren 2a und
auf der vorderen 3a Seite des Trägers 1 gebildet.
Der entstehende Kondensator umfasst somit quasi als Rand den Träger 1.
Die hintere Seite wird elektrisch an die Hochspannungsquelle 7 angeschlossen,
jedoch gleichzeitig geerdet. Von dieser umlaufenden Elektrode 3a wird
eine elektrische Verbindung zu einer bevorzugt gitterförmigen
Arbeitselektrode 3b hergestellt, welche von der umlaufenden
Elektrode, d. h. quasi in deren Mitte, eingerahmt wird. Das Verhältnis zwischen
Flächen der beiden Teile 3a und 3b der oberen
Elektrode ist maximal. Der Arbeitselektrode 3b gegenüber
liegt auf der Rückseite eine flächige zweite Elektrode 2b,
welche an dem anderen Pol der Hochspannungsquelle 7 angeschlossen
ist. Ein Kondensator wird somit aus den beiden im Wesentlichen rechteckigen
Elektroden auf der Vorder- 3b und Rückseite 2b in
der Mitte des Trägers 1 gebildet. Der zweite Kondensator
besteht aus den längs des Randes des Trägers angeordneten
und die rechteckige Aussparung in der Mitte aufweisenden Elektroden 3a, 2a.
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Vorteilhaft
ist, dass sich in der Nähe der Kanten keine gefährliche
Hochspannung befindet und dass die Fähigkeit zur Abstrahlung
elektromagnetischer Störungen durch die Wahl der erfindungsgemäßen Geometrie
minimiert ist, ohne dass dies die Funktion der Anordnung beeinflusst.
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Allen
Variationen ist die hier offenbarte erfindungsgemäße
Lehre zueigen, dass die Zuführung elektrischer Energie
nur von einer Seite der Baugruppe aus erfolgt und dass die mindestens
zwei Elektroden auf der Rückseite der Baugruppe und die
mindestens eine Elektrodenanordnung auf der Vorderseite elektrisch
wie in Reihe geschaltete Kondensatoren wirken.
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- 1
- Träger
- 1a
- Rückseite
- 1b
- Vorderseite
- 2
- Rückwärtige
Elektrode
- 2a
- Elektrode
- 2b
- Elektrode
- 3
- Vorderseitige
Elektrode
- 3a
- Elektrode
- 3b
- Elektrode
- 4
- Isolationsschicht
- 5
- Isolationsmasse
- 6
- Kontaktierung
- 7
- Spannungsquelle
- 11
- Äußere
Elektrode
- 12
- Glaskörper
- 13
- Innere
Elektrode
- 14
- Filamente
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 98/26482 [0003]
- - DE 19931366 A1 [0008]