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Die
Erfindung betrifft ein Hilfsmittel zum Legen und/oder Ausformen
einer Zahnfüllung.
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Bei
der Gestaltung eines Approximalraums zwischen zwei benachbarten,
präparierten
bzw. zu präparierenden
Zähnen,
also des Raums um die Berührungsflächen bzw.
den Kontaktpunkt der beiden Zähne,
ist es erwünscht,
ein Überpressen
von Füllungsmaterial über den
präparierten
Approximalbereich hinweg zu verhindern. Bei dem Füllungsmaterial
kann es sich beispielsweise um ein Komposit, Amalgam oder Glasionomere
usw. handeln.
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Es
ist bekannt, hierfür
so genannte Matrizensysteme zu verwenden, bei denen entweder ein
geschlossenes Band den betreffenden Zahn umschließt oder
partiell eine Teilmatrize im Approximalbereich eingebracht wird.
Ein solches Matrizenband besteht üblicherweise aus Kunststoff
oder Stahlblech. Das Matrizenband wird mit Klammern und/oder kleinen
Keilen (Interdentalkeilen) fixiert. Nach Herstellung der entsprechenden
ausgeformten und ausgehärteten
Füllung
wird das Band dann wieder entfernt.
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Dabei
ist vorgesehen, dass die kleinen Keile die beiden betroffenen Zähne bis
zu einem gegenseitigen Abstand auseinanderdrücken, der der Dicke bzw. Stärke des
Matrizenbandes entspricht. Nach Entfernen des Bandes und der Keile
sollten sich die beiden Zähne
dann wieder in ihre ursprünglichen
Positionen zurückbewegen,
so dass ein optimaler Kontaktpunkt zwischen den Zähnen hergestellt
ist.
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Hierbei
kann es zu folgenden Problemen kommen:
- (i)
Die Herstellung des gewünschten
Kontaktpunktes ist in der Praxis schwierig, was einen nicht zufriedenstellenden
Approximalkontakt zur Folge haben kann. Beispielsweise kann es dazu kommen,
dass nach der Behandlung ein entsprechender Kontaktpunkt fehlt oder – was allerdings weniger
häufig
der Fall ist – dass
der Kontaktpunkt zu „stramm" ist. Patienten klagen
dann beispielsweise häufig
darüber, dass
Speisereste zwischen den Zähnen
verbleiben und empfinden dies natürlich als störend.
- (ii) Das Matrizenband ist dreidimensional nur sehr beschränkt verformbar.
Das Band ist also im Allgemeinen sehr schwer an die Form des Zahns „adaptierbar"; bisweilen ist es
nur schwer oder gar unmöglich,
das Band mit der gewünschten
Genauigkeit mit der Präparation
abschließen
zu lassen. So kann sich beispielsweise an der tiefsten Stelle des
approximalen Präparationsgrenzbereichs
eine konkave Einziehung ergeben, die von zwei konvexen Abschnitten
begrenzt ist. Aber auch an den Flanken ist nicht immer eine optimale Adaptation
des Matrizenbandes herstellbar. In derartigen Fällen besteht die Gefahr, dass
das Füllungsmaterial überstopft
wird, und das überschüssige Material
dann später
wieder entfernt werden muss. Dies ist bisweilen wenn überhaupt, nur
schwer möglich,
weil die Zugänglichkeit
mehr oder weniger begrenzt sein kann. Mögliche negative Folgen einer
derart nicht sauber abschließenden
Füllung
sind Sekundärkaries
und Zahnfleischentzündung.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Hilfsmittel sowie ein
Verfahren zum Legen und/oder Ausformen einer Zahnfüllung bereitzustellen,
mit dem die oben genannten Probleme gelindert werden können. Insbesondre
sollen mit dem Hilfsmittel die Möglichkeiten
der Kontaktpunktgestaltung verbessert werden.
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Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
mit den in den unabhängigen
Ansprüchen
genannten Gegenständen
gelöst.
Besondere Ausführungsarten der
Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung
ist ein Hilfsmittel zum Legen und/oder Ausformen einer Zahnfüllung vorgesehen,
das eine Folie aus einem Komposit-Material umfasst.
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Eine
derartige Folie kann wesentlich besser als eine bekannte Matrize
in ihrer Form verändert werden.
Sie kann also individuell an einem Zahn adaptiert bzw. in ihrer
Form angepasst werden. Dies ermöglicht
eine bessere, einfachere und im Allgemeinen schnellere Gestaltung
des Approximalraumes bei der direkten Füllungstherapie von Kavitäten, die an
den Approximalraum grenzen, also von Kavitäten der Klassen II, III und
IV, mit einem plastischen Füllungsmaterial.
Außerdem
kann die Folie so dünn gestaltet
sein, dass sie nach der Behandlung dauerhaft im Mund verbleiben
kann. Auch hierdurch wird die Behandlung erleichtert.
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Durch
eine entsprechend dünne
Gestaltung der Folie ist es weiterhin möglich, erforderlichenfalls nach
erfolgter Füllung
vorhandenes überschüssiges Material
besonders einfach zu entfernen. Hierzu kann beispielsweise ein Scaler
verwendet werden und anschließend
eine Politur erfolgen.
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Eine
derartige Folie eignet sich auch dafür, den zu füllenden Zahn nicht vollständig, sondern
nur teilweise zu umgeben.
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Dadurch,
dass die Folie aus einem Komposit-Material besteht, kann als Material
für die
Zahnfüllung
in der Regel ebenfalls ein Komposit-Material, beispielsweise dasselbe
Komposit-Material verwendet werden. Hierdurch wird eine chemische
Verbindung zwischen der Folie und dem „eigentlichen" Zahnfüllmaterial
ermöglicht.
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Die
Folie ist vorteilhaft so dünn,
dass sie sich leicht in alle Richtungen verformen lässt, um
eine möglichst
gute Formbarkeit zu unterstützen.
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Vorteilhaft
ist die Folie selbsthaftend. Hierdurch wird eine Verbindung mit
dem zu präparierenden
Zahn erleichtert.
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Vorteilhaft
ist das Komposit-Material niedrig viskös. Die Kapillar-Wirkung eines
niedrig viskösen Komposit-Materials
ermöglicht
eine bis zur Präparationsgrenze
hin reichende Füllung,
auch wenn noch ein Spalt übrig
geblieben ist.
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Vorteilhaft
ist die Folie derart vorgeformt, dass die Form der Folie an die
Form des Zahns angepasst ist, der mit der Zahnfüllung versehen werden soll.
Hierdurch kann Material gespart werden und die Formbildung am Zahn
weiter vereinfacht werden. Beispielsweise kann die Folie eine bombierte
Form aufweisen.
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Vorteilhaft
weist das Hilfsmittel weiterhin ein Halteelement zur Halterung der
Folie an dem Zahn auf, der mit der Zahnfüllung versehen werden soll. Das
Halteelement kann beispielsweise eine Klammer oder einen Keil umfassen;
es kann auch ein Formteil aus Schaumstoff oder Silikon umfassen,
mit dem die Anpassung der Folie an die Oberfläche des Zahns unterstützt werden
kann.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Legen und/oder
Ausformen einer Zahnfüllung
vorgesehen, wobei das Verfahren den folgenden Schritt umfasst: Anlegen
einer Folie aus einem Komposit-Material an den Zahn, der mit der
Zahnfüllung
versehen werden soll, vorzugsweise unter Nutzung eines erfindungsgemäßen Hilfsmittels.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels und mit Bezug
auf die Zeichnung näher
erläutert. 1 zeigt
eine schematische Darstellung zweier benachbarter Zähne 1, 2 und
des dazwischen liegenden Approximalraums 3. In dem linken
Zahn 1 ist eine Kavität 5 ausgebildet, die
mit einem Füllmaterial
zur Zahnfüllung
ausgefüllt werden
soll. An der mit dem Bezugszeichen 4 gezeigten Stelle befindet
sich der Kontaktpunkt, der sich ergeben würde, wen der Zahn 1 seine
ursprüngliche
Form hätte.
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Als
Hilfsmittel zum Legen bzw. Ausformen der Füllung der Kavität 5 ist
erfindungsgemäß eine dünne Folie 6 vorgesehen,
die aus einem Komposit-Material besteht, im Folgenden auch „Kompositfolie" genannt. In der 1 ist
die Folie in einem Zustand schematisch skizziert, in dem sie bereits
auf den Zahn 1 aufgebracht ist.
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Im
gezeigten Beispiel ist die Folie 6 als „Teilfolie" ausgebildet, womit zum Ausdruck gebracht werden
soll, dass die Folie nicht den gesamten Zahn 1 umhüllt, sondern
nur einen nicht ringförmigen
Abschnitt auf seiner Oberfläche
bedecken soll. Gemäß der Erfindung
kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Folie den Zahn ringförmig umschließt.
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Die
Folie 6 dient zur Unterstützung der Bildung der Form
der Zahnfüllung.
Die Folie 6 ist so dünn,
dass sie sich leicht in alle Richtungen verformen lässt. Die
Bildung eines neuen Kontaktpunktes wird hierdurch wesentlich leichter
möglich.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
weist die Folie 6 vor Anlage an den Zahn 1 eine
Größe und eine
Form auf, die näherungsweise
der gewünschten endgültigen Form entspricht.
Hierdurch wird nicht nur ermöglicht,
Material zu sparen, sondern auch die Form-Arbeit erleichtert.
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Im
Allgemeinen kann vorgesehen sein, dass die Folie 6 so gestaltet
ist, dass sie vor dem Verfüllen des
Zahns 1 partiell oder ganz an der Präparationsgrenze entlang verklebt
oder abgedichtet werden kann. Die Folie 6 kann selbsthaftend
sein, wodurch die Arbeit ebenfalls erleichtert wird.
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Es
ist von Vorteil, wenn die Folie 6 aus einem Material besteht,
das dem Material, das für
die Füllung
vorgesehen ist, ähnlich
oder diesem identisch ist. Beim Ausführungsbeispiel ist vorgesehen,
dass sich die Folie mit dem Füllungsmaterial
chemisch verbinden kann.
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Weiterhin
kann ein Halteelement (in der 1 nicht eingezeichnet),
beispielsweise wenigstens eine Klammer und/oder wenigstens ein Keil
vorgesehen sein, das zur Befestigung bzw. Fixierung und groben Abdichtung
dient, jedoch die beiden Zähne 1, 2 nicht
auseinander drückt.
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Nach
Anbringung und gewünschter
Formung der Folie 6 wird innerhalb der Kavität entlang
der approximalen (bzw. bei ausgedehnten Füllungen der nicht okklusalen)
Teile der Präparationsgrenze
zur Folie 6 hin aufgetragen und ausgehärtet, beispielsweise mittels
Lichteinwirkung. Die Kapillarwirkung niedrig-visköser Komposite
sorgt dafür,
eine hinreichende Füllung
selbst bei noch übrig
gebliebenen Spalten bis zur Präparationsgrenze
zu gewährleisten.
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Durch
die sehr gute dreidimensionale Adaptationsfähigkeit der Kompositfolie 6 ist
es möglich, auch
vorgeformte Folien-Matrizen zu verwenden, die sich während der
Applikation individualisieren lassen. Auch ist es möglich, den
approximalen Kontaktpunkt optimal auszuformen.
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Da
die Folie 6 nur eine sehr geringe Dicke besitzt, können nach
erfolgter Füllung Überschüsse problemlos
mit einem Scaler und anschließender
Politur entfernt werden. Die Kompositefolie verbleibt anschließend im
Munde des Patienten.
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Die
Vorteile der Erfindung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- – problemlose
Kontaktpunktgestaltung durch bombierte Folien
- – keine
oder nur geringe Randüberschüsse, insbesondere
im Approximalraum
- – geringerer
Zeitbedarf beim Anbringen der Folie, da diese den Zahn nicht mehr
notwendigerweise komplett umspannen muss
- – Folien
müssen
nicht wie bei herkömmlichen
Matrizensystemen entfernt werden, sondern könne im Mund verbleiben
- – Nacharbeiten
der Überschüsse wird
stark stark minimiert, und zwar dadurch, dass die Folie besser am
Zahn anliegt als eine herkömmliche
Matrize
- – bessere
klinische Ergebnisse erzielbar.