DE102008002210A1 - Verfahren zur fermentativen Herstellung von Erythropoietin - Google Patents

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    • C07K14/475Growth factors; Growth regulators
    • C07K14/505Erythropoietin [EPO]

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur fermentativen kontinuierlichen Herstellung von Erythropoietin, wobei eukaryontische Erythropoietin-produzierende Zellen in einem Perfusionsreaktor unter Rückhaltung der Zellen kultiviert werden, wobei die Glucosekonzentration im Kulturüberstand über die Perfusionsrate und die Zellzahl über die Zellrückhalterate und/oder das Ausschleusen definierter Mengen an zellhaltigem Kulturmedium aus dem Bioreaktor innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt werden.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen fermentativen Herstellung von Erythropoietin (EPO). Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es in einem Perfusionsreaktor mit Zellrückhaltung durchgeführt wird und der Fermentationsprozess dabei nur durch wenige ausgewählte Mess- und Regelparameter so gesteuert wird, dass sowohl die Produktivität des gewählten Wirtsorganismus hinsichtlich EPO als auch die Produktqualität von EPO vorteilhaft beeinflusst werden.
  • Erythropoietin, kurz EPO genannt, ist ein Glykoprotein, das die Bildung von Erythrocyten im Knochenmark anregt. EPO wird hauptsächlich in den Nieren gebildet und gelangt von dort aus über den Blutkreislauf zu seinem Zielort. Bei der Niereninsuffizienz produzieren die geschädigten Nieren zu wenig oder überhaupt kein EPO, was zur Folge hat, dass aus den Stammzellen des Knochenmarks zu wenige Erythrocyten hervorgehen. Diese sogenannte renale Anämie kann durch Verabreichung von EPO in physiologischen Mengen, die die Bildung von Erythrocyten im Knochenmark stimulieren, behandelt werden. Die therapeutische Wirkung und Anwendung von EPO ist beispielsweise in Eckardt K. U., Macdougall I. C., Lancet 2006, 368, 947–953, Jelkmann W.; Physiol. Rev. 1992, 72, 449–489, Eschbach J. W. et al., N. Engl. J. Med., 1987, 316, 73–78, EP-B 0 148 605 , EP-B 0 209 539 , EP-B 0 205 564 , Huang S. L., PNAS 1984, 2708–2712, Lai, P. H. et al., J. Biol. Chem. 1986, 261, 3116–3121, sowie in Dietzfelbinger H. et al., Manual Supportive Maßnahmen und symptomorientierte Therapie, Tumorzentrum München, 2001, 70–77, ausführlich beschrieben.
  • Das zur Verabreichung verwendete EPO kann entweder aus Humanurin gewonnen oder durch gentechnologische Methoden her gestellt werden. Da EPO im menschlichen Körper nur in geringsten Mengen enthalten ist, ist die Isolierung von EPO aus der natürlichen Quelle für therapeutische Anwendungen praktisch unmöglich. Daher bieten gentechnische Methoden die einzige wirtschaftliche Möglichkeit, diesen Stoff in größeren Mengen zu produzieren.
  • Die rekombinante Herstellung von Erythropoietin ist seit der Identifizierung des humanen Erythropoietin-Gens im Jahr 1984 möglich. Seit Anfang der 90er Jahre sind verschiedene Arzneimittel entwickelt worden, die humanes Erythropoietin enthalten, das auf biotechnologischem Weg in gentechnisch rekombinant veränderten, eukaryontischen Zellen produziert wurde. Die Herstellung von rekombinantem humanen Erythropoietin ist u. a. beschrieben in EP-A-0 148 605 und EP-A-205 564 .
  • Für die Wirksamkeit mancher Proteine wie etwa Erythropoietin oder Interferon ist der sogenannte Sialylierungsgrad, also der Gehalt der mit dem Protein über Zuckerketten terminal verknüpften Sialinsäuren, von entscheidender Bedeutung. Dabei weisen im Allgemeinen die Proteine mit einem höheren Sialylierungsgrad eine höhere spezifische Aktivität auf. Solche Proteine wie etwa EPO, t-PA (Gewebsplasminogen-Aktivator) oder der Blutgerinnungsfaktor VIII, deren Aktivität u. a. von ihrem Sialylierungsgrad abhängig ist, werden nach Stand der Technik in Kulturen von Säugetierzellen hergestellt, die zu einer solchen notwendigen, posttranslationalen Glykosylierung bzw. Sialylierung des Proteins in der Lage sind. Die rekombinante Herstellung von EPO erfolgt dabei üblicherweise in Chinese-Hamster-Ovary (CHO)-Wirtszellen. Während diese früher in Kulturmedien kultiviert wurden, denen fötales Kälberserum und manchmal auch Rinderinsulin zugesetzt wurden, findet die Kultivierung heutzutage regelmäßig in serum- und proteinfreiem Medium statt. Auf diese Weise wird das Risiko von Kontaminationen mit bovinen Proteinen, bovinen Viren, boviner DNA oder anderen unerwünschten Substanzen ausgeschlossen. Die Inhaltsstoffe von solchen serum- und proteinfreien Kulturmedien sind dem Fachmann bekannt. Sie bestehen aus einer Mischung von Aminosäuren, Fettsäuren, Vitaminen, anorganischen Salzen und Hormonen in unterschiedlichen Konzentrationen, wie sie beispielsweise in EP-B1 481 791 und WO88/00967 A1 aufgezeigt sind. Das Kulturmedium hat dabei maßgeblichen Einfluss auf die Wachstumsrate, Zelldichte, Translation und Transkription der Wirtszellen und damit u. a. auch auf das Glykosilierungs- und Sialylierungsmuster des rekombinant hergestellten Proteins. So werden in der Regel serumfreie Medien verwendet, wie sie von verschiedenen Herstellern angeboten werden, z. B. das Medium MAM-PF2 (u. a. vertrieben von Bioconcept, Allschwil, Schweiz) oder die Medien DMEM und DMENU12 (angeboten z. B. von Invitrogen/Gibco, Eggenstein, Deutschland).
  • Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Verfahrensweisen für die Kultivierung von Wirtszellen zur Produktion von rekombinanten Proteinen wie z. B. EPO unterscheiden:
    Bei einem Batch-Prozess werden Medium und Zellen zu Beginn der Kultivierung in den Bioreaktor eingebracht. Bis zum Ende der Kultivierung werden weder Nährstoffe zugefügt noch Zellen aus dem Fermenter entfernt, lediglich Sauerstoff wird zugeführt. Wenn eines oder mehrere Substrate verbraucht sind, wird der Prozess beendet und die Produkte werden aus dem Fermentationsüberstand geerntet. Eine Variation dieses Batch-Prozesses ist der sogenannte Repeated Batch-Prozess, bei dem am Ende der Fermentation ein Teil des Kulturvolumens als Inokulum im Bioreaktor belassen, der Reaktor mit neuem Medium aufgefüllt und der Fermentationsprozess erneut gestartet wird.
  • Ein Vorteil des Batch-Prozesses liegt in seiner einfachen technischen Umsetzbarkeit. Nachteilig ist jedoch, dass im Allgemeinen die Kapazität der Zellen zur Herstellung der rekombinanten Proteine wegen selektiver Nährstoffverarmung im Kulturmedium sowie wegen der Anreicherung an für die Zellen toxischer Stoffwechselprodukte wie z. B. Ammonium und Lactat nicht vollständig ausgeschöpft wird. Nachteilig ist ebenfalls, dass sich das im Batch-Fermenter anreichernde Produkt ständig den sich ebenfalls anreichernden metabolischen Enzymen ausgesetzt ist, wodurch die Produktqualität und/oder -ausbeute negativ beeinflusst werden können. Wie in Gramer M. J. et al, Biotechnology 1995, 13, 692–698 beschrieben, gilt dies insbesondere für die sogenannte Sialidasen, die die terminalen Sialinsäuren von bereits gebildeten Glycoproteinen abzuspalten vermögen und damit die Ausbeute an gewünschtem hochgradig silalylierten Glycoprotein senken. Ein weiterer Nachteil des Batch-Prozesses liegt im ungünstigen Verhältnis zwischen der wegen des begrenzten Nährstoffangebots für die Zellkultur zeitlich limitierten Produktionszeit (typischerweise im Bereich von 5 bis 10 Tagen) und der Gesamtzykluszeit, die zusätzlich die Zeit für den Aufbau, die Reinigung und die Sterilisation des Bioreaktors einbezieht (typischerweise im Bereich von bis zu 4 Tagen).
  • Das zweite bekannte Kultivierungsverfahren ist das kontinuierliche Verfahren, bei dem ständig frisches Medium zugeführt und im gleichen Maße Fermenterinhalt entnommen wird. So kommt es zu einer ständigen Zufuhr von Nährstoffen, wobei gleichzeitig unerwünschte Stoffwechselprodukte wie die wachstumshemmenden Substanzen Ammonium und Lactat entfernt bzw. verdünnt werden. Daher können mit diesem Verfahren höhere Zelldichten erreicht und über einen vergleichsweise langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Einen Spezialfall der kontinuierlichen Prozessführung stellen sogenannte Dialysereaktoren dar, bei denen hochmolekulare Substanzen wie Proteine im Fermenter zurückgehalten werden, während niedermolekulare Substanzen wie Substrate zugefügt oder die Hauptabfallprodukte Ammonium und Lactat aus dem System entfernt werden können. Neben diesen Vorteilen des kontinuierlichen Verfahrens ergeben sich Nachteile insbesondere hinsichtlich der vergleichsweise erhöhten Gefahr der Kontamination durch Verunreinigungen der Zellrückhaltesysteme (typischerweise schwer zu reinigende Membranfilter) und der Ablagerung von Zellmaterial auf der Filteroberfläche im Prozessverlauf, die zu einer Verringerung des Durchflusses bis hin zu einem vollständigen Verstopfen der Membran führen kann. Eine Alternative bieten Ultraschall-gestützte Rückhaltesysteme, in denen die Zellen durch eine stehende Ultraschallwelle am Austreten aus dem Fermentationsreaktor gehindert werden und keine Membranfilter mehr verwendet werden müssen.
  • Der Einsatz von Perfusionsreaktoren in der mikrobiellen Herstellung von chemischen Verbindungen und Proteinen mit verschiedenen Zellrückaltesystemen ist allgemein bekannt und auch für EPO beschrieben (BioProcess International 2004, 46; Gorenflo et al., Biotech. Bioeng. 2002, 80, 438; www.sonosep.com/biosep.htm; WO 95/01214 ).
  • In diesem Zusammenhang werden z. B. von Wang M. D. et al., Biotechnology and Bioengineering 2002, 77 (2), 194–203 verschiedene Systeme diskutiert, bei denen die Zellen auf makroporösen Beads gebunden werden und durch die Poren große Oberflächen besiedeln können, was zu hohen Zelldichten führt. Die Nährstoffversorgung erfolgt durch kontinuierliches Zuführen frischen Mediums, wobei gleichzeitig die mit Zellen bewachsenen Beads nach oben geflutet werden. Anstelle von Beads lassen sich auch Polyesterscheibchen (ca. 1 cm im Durchmesser) in einen Rührreaktor packen und kontinuierlich mit frischem Medium durchströmen (Jixian D. et al., Chinese Journal of Biotechnology 1998, 13 (4), 247–252).
  • Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Zellen adhärent wachsen. Die Besiedelung von Trägern, unabhängig welcher Art und chemischer Zusammensetzung, haben den Nachteil, dass die Zellen so dicht einwachsen können, dass die inneren Lagen nicht mehr richtig versorgt werden und die dort angesiedelten Zellen die Produktion einstellen bzw. auch ungewünschte Metabolite in so hohem Maße freisetzen, dass sie nicht genügend abgeführt werden und damit die Produktqualität negativ beeinflussen können.
  • Das dritte mögliche Verfahren ist schließlich die Fed-Batch-Fermentation, bei der die Kultivierung in einem nur zu einem Bruchteil mit Kulturmedium gefüllten Fermenter gestartet wird und nach kurzer Anwachsphase nach und nach frisches Medium zugegeben wird. Dadurch werden höhere Zelldichten und längere Prozesszeiten als im Batch-Verfahren ermöglicht. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass sich der Stoffwechsel der Zellen über das Maß der Zufütterung beeinflussen lässt, was zu einer geringeren Produktion von Abfallsubstanzen führen kann. Gegenüber dem kontinuierlichen Verfahren wird hier das Produkt der Zellen über einen längeren Zeitraum im Fermenter akkumuliert und somit höhere Produktkonzentrationen erreicht, wodurch die anschließende Aufarbeitung erleichtert wird. Allerdings setzt dies voraus, dass das Produkt der Zellen stabil genug ist, um bei mehrtägiger Verweilzeit im Fermenter nicht enzymatisch abgebaut oder anderweitig zersetzt zu werden. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist, dass sich die physiologischen Verhältnisse im Bioreaktor durch die Zufütterung konzentrierter Substratlösungen nachteilig verändern können.
  • Ein Hauptproblem bei der Kultivierung von Säugetier-Zellen ist, die Zellen mit genügend Nährstoffen zu versorgen, ohne dass sich die Abbauprodukte der Nährstoffe über ein für die Zellphysiologie kritische Grenze hinaus anreichern. Als Hauptenergiequellen von tierischen Zellen dienen Glucose und Glutamin, deren Hauptabbauprodukte, Lactat bzw. Ammonium, in höheren Konzentrationen das Wachstum und den Stoffwechsel der Zellen hemmen und zum Absterben der Zellen führen (Hassell et al., Applied Biochemistry and Biotechnology 1991, 30, 29–41). Daher ist es bei der Kultivierung tierischer Zellen vorteilhaft, bei ausreichender Nährstoffzufuhr die Akkumulation von Lactat und Ammonium zu verringern, um somit höhere Zelldichten und eine höhere Produktausbeute zu erreichen.
  • Eine Möglichkeit, die Produktion von Abfallprodukten zu reduzieren, besteht in der kontrollierten Substratzugabe, die auch als „Catabolic Control” bezeichnet wird. Dabei wird die Abhängigkeit des Zellmetabolismus von den im Fermentationsmedium angebotenen Konzentrationen der Nährstoffe ausgenutzt. Es konnte gezeigt werden, dass eine limitierende Zufütterung von Glutamin und/oder Glucose zu einer deutlich verminderten Produktion von Ammonium und Lactat bei Hybridoma-Zellen führt (Ljunggren & Häggström, Biotechnology and Bioengineering 1994, 44, 808–818).
  • In Fed-Batch-Kulturen, in denen die Glucosekonzentration durch kontrollierte Zugabe von konzentriertem Medium angepasst wurde, konnte nach einiger Zeit eine Veränderung des Zellstoffwechsels beobachtet werden, die auch als „Metabolic Shift” bezeichnet wird. Dieser „Metabolic Shift” wird ausgelöst durch die Limitierung der Glucose- und Glutaminkonzentration im Medium über mehrere Tage hinweg und führt dazu, dass weniger Nährstoffe von den Zellen aufgenommen und verstoffwechselt werden. In der Folge steigt der Gehalt von Glucose und Glutamin im Kulturmedium an, während die Produktion der Abfallstoffe Lactat und Ammonium wegen des verminderten Verbrauchs deutlich zurückgeht (Zhou et al., Biotechnology and Bioengineering 1995, 46, 579–587). Der „Metabolic Shift” wurde nicht nur bei Hybridoma-Zellen, sondern auch bei Zelllinien wie SPO, HEK-293, BHK und CHO beobachtet.
  • Durch den „Metabolic Shift” können hohe Zelldichten von über 107 Zellen pro Milliliter bei zugleich vergleichsweise langen Prozesszeiten erreicht werden, da die Abfallprodukte Lactat und Ammonium nicht in Konzentrationen akkumulieren, die das Zellwachstum negativ regulieren. Wichtig ist dabei, dass die Zufütterungslösung an den Bedarf der Zellen angepasst ist, um das Erreichen des „Metabolic Shift” zu gewährleisten und sowohl Erschöpfung als auch übermäßige Akkumulation bestimmter Nährstoffe und damit ein starkes Ansteigen der Osmolalität zu vermeiden (Xie und Wang, Biotechnology and Bioengineering 1994, 43, 1175–1189 und Biotechnology and Bioengineering 1996, 51, 725–729). Weiterhin ist es von Bedeutung, den Zellen dennoch genügend Glucose als Substrat für die Glykosylierung der rekombinanten Proteine zur Verfügung zu stellen.
  • Damit die Konzentrationen der zugeführten Nährstoffe an den Verbrauch der Zellen angepasst werden können, werden in der Regel komplizierte Verfahren eingesetzt, um den momentanen Verbrauch der Zellen zu bestimmen und in der Folge die Zufütterungsgeschwindigkeit bedarfsgerecht anzupassen. Dazu gehören unter anderem die Messung der Glucosekonzentration durch z. B. Fließinjektionsanalyse oder die Messung des Sauerstoffverbrauchs der Zellen.
  • So offenbart etwa US 6,180,401 ein Fed-Batch-Zellkulturverfahren, bei dem die Glucosekonzentration kontinuierlich gemessen und im Kulturmedium durch Anpassung der Zufütterung abhängig von den Messwerten innerhalb eines bestimmten Bereichs gehalten wird. Auch gemäß der Lehre der US 2002/0099183 wird die Zufütterungsrate von Glucose über die Glucosekonzentration bestimmt, wodurch die Glucosekon zentration im Kulturmedium in einem bestimmten Bereich gehalten wird.
  • Eine bedarfsgerechte Nährstoffzugabe, abhängig von der Glutaminkonzentration im Kulturmedium, ist in EP-A-1 036 179 auf Basis eines Fed-Batch-Verfahrens beschrieben.
  • WO 97/33973 offenbart ein Kultivierungsverfahren, bei dem die Produktion eines elektrisch geladenen Stoffwechselprodukts anhand der Leitfähigkeit des Mediums gemessen und die Zufütterungsrate entsprechend angepasst wird.
  • US 5,912,113 beschreibt ein Fermentationsverfahren für Mikroorganismen, bei dem immer dann zugefüttert wird, wenn die Kohlenstoffquelle im Medium verbraucht ist und dadurch ein erhöhter pH-Wert oder eine erhöhte Gelöstsauerstoffkonzentration im Medium gemessen wird.
  • Neben technischen Prozessparametern wie dem zuvor diskutierten Nährstoffangebot in Form der Medienzusammensetzung spielen auch zelllinienspezifische Eigenschaften, die sich in unterschiedlichen Wachstumsraten, Produktionskinetik, Zellvitalität, posttranslationaler Prozessierung zur Glykosilierung und Sialylierung äußern können, eine zentrale Rolle für die Produktqualität des erhaltenen EPO sowie die Gesamtproduktivität des Fermentationsprozesses. Wie in Lloyd D. R. et al., Cytotechnology 1999, 30, 49–57 beschrieben ist beispielsweise bekannt, dass je nach der Phase des Lebenszyklus, in der sich die produzierende Wirtzelle befindet, der Zellmetabolismus erhebliche Unterschiede aufweisen und somit im vorliegenden Fall EPO unterschiedlicher Mengen und Qualität insbesondere im Hinblick auf den Glykolisierungs- und Sialylierungsgrad gebildet werden kann.
  • Da die fermentative Herstellung von EPO in eukaryontischen Zellen wegen der geschilderten aufwendigen Verfahren, den typischerweise vergleichsweise geringen Produktkonzentrationen im Fermentationsüberstand sowie der Verwendung von protein- und serumfreien Kulturmedien mit hochpreisigen Bestandteilen sehr kostspielig ist, besitzt die Entwicklung effizienterer Produktionsverfahren eine erhebliche Bedeutung.
  • Die technische Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Entwicklung eines Verfahrens zur fermentativen Herstellung von Erythropoietin, das sowohl hinsichtlich der Einfachheit der Prozessführung als auch hinsichtlich der Ausbeute an hochwertigem Erythropoietin gegenüber den Verfahren des Standes der Technik Vorteile aufweist. Das erhaltene EPO sollte dabei allen Anforderungen des offiziellen Standards und insbesondere allen Anforderungen hinsichtlich der Isoformen-Zusammensetzung und des Glykosilierungs- bzw. Sialylierungsmusters entsprechen (Ph. Eur. 04/2002: 1316).
  • Die technische Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur kontinuierlichen fermentativen Herstellung von Erythropoietin, in dem eukaryontische EPO-produzierende Zellen in einem Perfusionsreaktor unter Rückhaltung der Zellen kultiviert werden. wobei die Glucosekonzentration im Reaktor über die Perfusionsrate des Kulturmediums und die Zellzahl im Reaktor über die Zellrückhalterate innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt werden.
  • Vorteilhafterweise wird in dem erfindungsgemäßen kontinuierlichen Verfahren zur fermentativen Herstellung von Erythropoietin
    • a) zum einen die Perfusionsrate des Kulturmediums (als Regelparameter) in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration im Fermentationsreaktor (als Messparameter) und
    • b) zum anderen die Zellrückhalterate der Zellrückhaltevorrichtung (als Regelparameter) in Abhängigkeit von der Zelldichte im Fermentationsreaktor (als Messparameter)
    in geeigneter Weise innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt.
  • Alternativ zu oder in Kombination mit b) können auch in zeitlichen Abständen bedarfsweise definierte Mengen zellhaltigen Kulturmediums aus dem Bioreaktor ausgeschleust und auf diese Weise eine bestimmte Zelldichte im Reaktor erreicht werden.
  • Die übrigen relevanten Prozessparameter wie z. B. pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffpartialdruck, Rührgeschwindigkeit sowie die Zusammensetzung des zugeführten Mediums werden über den gesamten Zeitraum der Fermentation vorzugsweise konstant gehalten.
  • Das geschilderte Verfahren kombiniert in neuartiger Weise verschiedene Maßnahmen zur Steigerung sowohl der Produktausbeute als auch der Produktqualität von Erythropoietin:
    • (1) Durch die Perfusion wird sichergestellt, dass ständig sowohl zelltoxische Stoffwechselprodukte ausgeschleust als auch frische Nährstoffe zugeführt werden, so dass im Bioreaktor sehr hohe Zelldichten erreicht werden und die Zellen über einen sehr langen Zeitraum produktiv sind.
    • (2) Um den bei Perfusionsprozessen typischerweise sehr hohen Verbrauch an kostspieligem Kulturmedium zu reduzieren und einen ökonomisch verbesserten Produktionsprozess zu ermöglichen, wird des weiteren die Perfusionsrate so gewählt, dass der Glucosegehalt im Kulturüberstand zwar einerseits eine für ein effizientes Zellwachstum notwendige Untergrenze nicht unterschreitet, andererseits jedoch in einer solchen Weise limitiert ist, dass im Zellstoffwechsel der „Metabolic Shift” eintritt und die toxischen Metabolite Lactat und Ammonium nur noch in reduziertem Umfang produziert werden und damit bei der Perfusion mit nur noch geringeren Mengen frischen Mediums ausgeschleust werden müssen.
    • (3) Durch geeignete Einstellung der Zellrückhalterate des regelbaren Zellrückhaltesystems bzw. durch das wiederholte Ausschleusen definierter Mengen an zellhaltigem Medium lässt sich zudem in der Fermentationslösung ein Zellkollektiv mit einem erhöhten relativen Anteil an solchen Zellen erzeugen, die noch nicht das Wachstumsplateau erreicht haben, sondern sich noch in der exponentiellen Wachstumsphase befinden und in besonderer Weise zur Produktion eines hochwertigen, dem offiziellen Standard entsprechenden EPO befähigt sind.
  • Die genannten Maßnahmen, Einstellen einer geeigneten Zellrückhalterate bzw. regelmäßiges Ausschleusen definierter Mengen zellhaltigen Kulturmediums bei gleichzeitigem Einstellen einer geeigneten Perfusionsrate, wirken synergistisch, so dass in einem für ein kontinuierliches Verfahren sehr einfachen und technisch leicht durchführbaren Prozess in sehr hohen Ausbeuten über einen extrem langen Zeitraum überraschenderweise ein Erythropoietin gewonnen werden kann, welches zu einen extrem hohen Anteil solches EPO aufweist, das den arzneimittelrechtlichen Anforderungen, insbesondere hinsichtlich seines Glykosilierungs- und Sialylierungsgrads sowie der Isoformenverteilung, gerecht wird.
  • Gemäß der Erfindung kann die Messung bzw. Überwachung der Glucosekonzentration und der Zellzahl kontinuierlich oder zu bestimmten Zeitpunkten erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Einstellung der Glucosekonzentration und der Zellzahl kontinuierlich. Die Einstellung der Glucosekonzentration erfolgt über die Perfusionsrate, d. h. indem frisches Kulturmedium enthaltend Glucose in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration im Fermentationsreaktor zugegeben wird.
  • In einem bevorzugten Verfahren gemäß Anspruch 1 werden die Glucosekonzen-tration im Kulturüberstand innerhalb eines Bereiches von 0,05 bis 1,5 g/L und die Zellzahl innerhalb eines Bereiches von 0,5 × 107 bis 5,0 × 107 Zellen/mL eingestellt.
  • Weiterhin ist bevorzugt, dass die eukaryontischen Erythropoietin-produzierenden Zellen Säugetier-Zellen, bevorzugt menschliche Zellen und besonders bevorzugt Chinese-Hamster-Ovary-Zellen (CHO) sind.
  • In einem weiteren bevorzugten Verfahren erfolgt die Rückhaltung der Zellen unter Verwendung eines Ultraschall-Zellrückhaltesystems, das vorzugsweise stufenlos regelbar ist.
  • Weiterhin ist bevorzugt, dass die Prozessparameter pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffpartialdruck, Rührgeschwindigkeit und Medienzusammensetzung über den gesamten Zeitraum der Fermentation im Bereich technisch bedingter Abweichungen konstant gehalten werden.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt die Produktivität mindestens 10, vorzugsweise mindestens 20, weiter bevorzugt mindestens 25 und ganz besonders bevorzugt mindestens 30 mg Erythropoietin/L Fermentationsüberstand. Vorzugsweise beträgt die mittlere Produktivität mindestens 10, vorzugsweise mindestens 15 mg Erythropoietin/L Fermentationsüberstand.
  • Bevorzugt ist weiterhin, dass die mittlere spezifische Produktivität pro Zelle und Tag mindestens 0,5 pg, weiter bevorzugt mindestens 1,0 pg und besonders bevorzugt mindestens 1,2 pg und ganz besonders bevorzugt mindestens 1,4 pg Erythropoietin beträgt.
  • Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt die mittlere Vitalität der Zellen mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 75%, besonders bevorzugt mindestens 80%, weiterhin bevorzugt mindestens 90% und ganz besonders bevorzugt mindestens 95%.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise mit einer Perfusionsrate während der Fermentation zwischen 0,5 und 3, bevorzugt zwischen 1 und 2,5 und besonders bevorzugt zwischen 1,5 und 2,0 durchgeführt.
  • Vorteilhafterweise wird das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung über einen Zeitraum von mindestens 10, vorzugsweise von mindestens 20, besonders bevorzugt von mindestens 30 Tagen und ganz besonders bevorzugt von mindestens 40 Tagen durchgeführt.
  • In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Glucosekonzentration im Kulturüberstand bevorzugt innerhalb eines Bereiches von von 0,25 bis 1,25 g/L und besonders bevorzugt von 0,5 bis 1,0 g/L eingestellt.
  • Die Zellzahl im Bioreaktor wird bevorzugt innerhalb eines Bereiches von 1,0 × 107 bis 4,0 × 107 Zellen/mL und besonders bevorzugt in einem Bereich von 1,5 × 107 bis 3,0 × 107 Zellen/mL Fermentationsmedium eingestellt.
  • Detaillierte Beschreibung der Erfindung (beste Ausführungsform)
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen fermentativen Herstellung von Erythropoietin, wobei eukaryontische EPO-produzierende Zellen in einem Perfusionsreaktor unter Rückhaltung der Zellen kultiviert werden, wobei die Glucosekonzentration im Kulturüberstand über die Perfusionsrate und die Zellzahl über die Zellrückhalterate einer Zellrückhaltevorrichtung und/oder regelmäßiges Ausschleusen definierter Mengen zellhaltigen Kulturmediums innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt werden.
  • Dadurch, dass gemäß der Erfindung in einem kontinuierlichen Verfahren zur fermentativen Herstellung von Erythropoietin, vorzugsweise mittels CHO-Zellen, in einem Perfusionsreaktor mit einem stufenlos regelbaren Ultraschall-Zellrückhaltesystem
    • a) zum einen die Perfusionsrate des Kulturmediums (als Regelparameter) in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration im Fermentationsreaktor (als Messparameter) und
    • b) zum anderen die Zellrückhalterate der Zellrückhaltevorrichung (als Regelparameter) in Abhängigkeit von der Zelldichte im Fermentationsreaktor (als Messparameter) in geeigneter Weise zueinander innerhalb vorbestimmter Bereiche einstellt werden, wird in der Fermentationslösung ein Zellkollektiv mit einem erhöhten relativen Anteil an Zellen erhalten, die noch nicht das Wachstumsplateau erreicht haben, sondern sich noch in der exponentiellen Wachstumsphase befinden. Solche Zellen sind in besonderer Weise zur Produktion eines hochwertigen, dem offiziellen Standard entsprechenden EPO befähigt.
  • Beide Maßnahmen, das Einstellen einer geeigneten Zellrückhalterate bei gleichzeitigem Einstellen einer geeigneten Perfusionsrate, wirken synergistisch, so dass in einem für ein kontinuierliches Verfahren überraschend einfachen und technisch leicht durchführbaren Prozess in überraschend hohen Ausbeuten von bis zu 30 mg/L Fermentationsüberstand ein EPO gewonnen werden kann, welches zu einen extrem hohen Anteil solches EPO aufweist, das den arzneimittelrechtlichen Anforderungen, insbesondere hinsichtlich seines Glykosilierungs- und Sialylierungsgrads sowie der Isoformenverteilung, gerecht wird.
  • Für die vorliegende CHO-Zelllinie hat sich durch Einstellen der Perfusionsrate ein Glucosegehalt im Kulturüberstand von 0,05 bis 1,5 g/L, bevorzugt von 0,25 bis 1,25 g/L und besonders bevorzugt von 0,5 bis 1,0 g/L als vorteilhaft erwiesen. Die Regelung der Perfusionsrate erfolgt entsprechend den Glucosegehaltsmessungen im Reaktor. In Kombination hiermit wird die Zelldichte im Reaktor durch entsprechende Einstellung der Ultraschall-Zellrückhaltung bzw. regelmäßiges Ausschleusen definierter Mengen zellhaltigen Kulturmediums im Bereich von 0,5 × 107 bis 5,0 × 107 Zellen/mL gehalten. Weiter bevorzugt ist eine Zelldichte von 1,0 × 107 bis 4,0 × 107 Zellen/mL und ganz bevorzugt eine Zelldichte von 1,5 × 107 bis 3,0 × 107 Zellen/mL. Die Regelung dieser Parametereinstellung wird durch Zelldichtemessungen im Reaktor bewerkstelligt.
  • Gemäß der Erfindung werden alle anderen relevanten Prozessparameter wie z. B. pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffpartialdruck, Rührgeschwindigkeit und Medienzusammensetzung über den gesamten Zeitraum der Fermentation vorzugsweise konstant gehalten.
  • Die Kultivierung findet vorzugsweise in serum- und proteinfreiem Medium statt. Die Inhaltsstoffe von solchen serum- und proteinfreien Kulturmedien sind dem Fachmann bekannt. Sie bestehen aus einer Mischung von Aminosäuren, Fettsäuren, Vitaminen, anorganischen Salzen und Hormonen in unter schiedlichen Konzentrationen, wie sie beispielsweise in EP-B1 481 791 und WO88/00967 A1 aufgezeigt sind. Das Kulturmedium hat dabei maßgeblichen Einfluss auf die Wachstumsrate, Zelldichte, Translation und Transkription der Wirtszellen und damit u. a. auch auf das Glykosilierungs- und Sialylierungsmuster des rekombinant hergestellten Proteins. Für die vorliegende Erfindung wurden serumfreie Medien verwendet, wie sie von verschiedenen Herstellern angeboten werden, z. B. das Medium MAM-PF2 (u. a. vertrieben von Bioconcept, Allschwil, Schweiz), die Medien DMEM und DMENU12 (angeboten z. B. von Invitrogen/Gibco, Eggenstein, Deutschland) oder das Medium HyQPF CHO Liquid Soy (u. a. angeboten von HyClone/Perbio, Bonn, Deutschland).
  • Das erfindungsgemäß hergestellte EPO ist bevorzugt rekombinantes humanes Erythropoietin, hergestellt in eukaryontischen Zellen. Bevorzugt wird das rekombinante EPO in Säugtier-Zellen, besonders bevorzugt in menschlichen Zellen und ganz besonders bevorzugt in CHO-Zellen hergestellt, wie z. B. allgemein beschrieben in EP-A-0 205 564 und EP-A-0 148 605 .
  • Unter Erythropoietin (EPO) wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedes Protein verstanden, das in der Lage ist, die Erythrocyten-Bildung im Knochenmark zu stimulieren und gemäß dem in der Europäischen Pharmacopoeia (Ph. Eur. 04/2002: 1316) beschriebenen Assay eindeutig als Erythropoietin identifiziert werden kann (Bestimmung der Aktivität in polyzythämischen oder normozythämischen Mäusen). Bei dem EPO kann es sich um das wildtypische humane Eythropoetin oder um eine Variante davon mit einem oder mehreren Aminosäureaustauschen, -deletionen oder -additionen handeln. Wenn es sich um eine Variante von EPO handelt, dann ist bevorzugt, dass diese Variante sich lediglich in 1 bis 20, bevorzugt in lediglich 1 bis 15, besonders bevorzugt in lediglich 1 bis 10, und ganz besonders bevorzugt in lediglich 1 bis 5 Aminosäurepositionen vom humanen Wildtyp-Erythropoietin durch Aminosäureaustausche, -deletionen oder -additionen unterscheidet.
  • Beispiel
  • Eine CHO-Zellkulturlösung mit 0,44 × 106 Zellen/mL wurde in einen 10 L-Perfusionsreaktor (Firma Applikon), ausgestattet mit einem Biosep 50 (Firma Applikon), in einem Volumen von 10 L inokuliert und 3 Tage unter Beibehaltung der Kultivierungsparameter gehalten. Am 4. Tag wurde mit einer 0,25-fachen Perfusion begonnen. Die Perfusionsrate wurde sukzessive jeweils in 0,25er Schritten bis max. zum 2,5-fachen gesteigert und dann entsprechend der jeweils gemessenen Glucosekonzentrationen in den Zielbereich der Glucosekonzentration (0,5–1.2 g/L) eingeregelt. Der Zielbereich für die Zellzahl wurde durch Anpassung der Zellrückhalterate der Ultraschall-Vorrichtung und durch Ausschleusen von entsprechenden Mengen zellhaltigen Kulturmediums eingestellt. Die weiteren Fermentationsbedingungen waren:
    Inokulum: 0,44 × 106 Zellen/mL
    Basis-Medium: HyQPF CHO Liquid Soy von HyC
    lone/Perbio
    Reaktorvolumen: 10 L
    pH-Wert: 7,2
    Temperatur: 37°C
    Sauerstoffpartialdruck: 35%
    Rührgeschwindigkeit: 200 rpm
    Zellrückhaltung: Biosep 50
    Fermentationszeit: 47 Tage
  • Das verwendeten Basis-Kulturmedium wurde mit Protein-Hydrolysaten (Yeastolate von Becton Dickinson, HyPEP SR3 von Kerry Bio Science) und Spurenelementen (CHO 4A TE Sock von Lonza) angereichert.
  • Die Fermentation wurde hinsichtlich der analytischen Parameter EPO-Gehalt, Glucose-Gehalt, Glutamin-Gehalt, Gehalt an vitalen Zellen (absolut und relativ), Zellrückhaltung und Perfusions dokumentiert. Die Daten sind in den 1 bis 4 zusammengefasst.
  • Während des Fermentationslaufes wurden 776 L geerntet mit einer gesamten Menge von 12 g Roh-EPO. Die Produktivität lag im Mittel bei 15 μg/mL bei einer mittleren Zellzahl von 1,6 × 107 Zellen/mL, die maximale Zellzahl betrug 2,6 × 107 Zellen/mL bei einer maximalen Produktivität von über 30 μg/mL. Die spezifische Produktivität pro Zelle und Tag lag bei 1,4 pg, die mittlere Perfusionsrate bei 1,9. Die Vitalität der Zellen lag zwischen 76 und 98%. Der mittlere Zellrückhalt mittels Biosee-System lag bei 85% (7–97%).
  • Die angefallenen Ernten wurden zellfrei filtriert und einer dem Fachmann bekannten Aufarbeitung und Reinigung, bestehend aus 3 bis 4 Chromatographieschritten, unterzogen.
  • Als Ergebnis zeigte sich, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in überraschend hohen Ausbeuten ein Erythropoietin gewonnen werden kann, welches zu einen extrem hohen Anteil solches EPO aufweist, das den arzneimittelrechtlichen Anforderungen, insbesondere hinsichtlich seines Glykosilierungs- und Sialylierungsgrads sowie der Isoformenverteilung, gerecht wird.
  • Beschreibung der Figuren
  • 1 zeigt den zeitlichen Verlauf der Glucosekonzentration bzw. der EPO-Produktivität (μg EPO/mL) im Kulturüberstand, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten wird.
  • 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der vitalen Zellzahl (vit. ZZ) und der EPO-Produktivität im Kulturüberstand sowie der Perfusion nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
  • 3 zeigt den zeitlichen Verlauf des prozentualen Anteils vitaler Zellen an der Gesamtheit der Zellen im Kulturüberstand und des prozentualen Zellrückhaltes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
  • 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der Lactat- bzw. der Glutamatkonzentration im Kulturüberstand, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten wird.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Claims (15)

  1. Verfahren zur kontinuierlichen fermentativen Herstellung von Erythropoietin, wobei eukaryontische Erythropoietin-produzierende Zellen in einem Perfusionsreaktor unter Rückhaltung der Zellen kultiviert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Glucosekonzentration im Reaktor über die Perfusionsrate des Kulturmediums und die Zellzahl im Reaktor über die Zellrückhalterate innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt werden.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass a) die Perfusionsrate des Kulturmediums in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration im Reaktor innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt wird, und b) die Zellrückhalterate der Zellrückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von der Zelldichte im Reaktor innerhalb vorbestimmter Bereiche eingestellt wird und/oder zur Einstellung einer bestimmten Zelldichte im Reaktor in zeitlichen Abständen definierte Mengen zellhaltigen Kulturmediums aus dem Reaktor ausgeschleust werden.
  3. Das Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei der kontinuierlichen fermentativen Herstellung unter Einsatz eukaryontischer Erythropoietin-produzierender Zellen ein Erythropoietin erhalten wird, das bevorzugt eine Variante des wildtypischen humanen Eythropoietins mit höchstens 10, besonders bevorzugt mit höchstens 5 Aminosäureaustauschen, -deletionen oder -additionen und ganz besonders bevorzugt eine Variante mit höchstens einem(r) Aminosäureaustausch, -deletion oder -addition ist.
  4. Das Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Glucosekonzentration im Kulturüberstand innerhalb eines Bereiches von 0,05 bis 1,5 g/L und die Zellzahl innerhalb eines Bereiches von 0,5 × 107 bis 5,0 × 107 Zellen/mL eingestellt werden.
  5. Das Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eukaryontischen Erythropoietin-produzierenden Zellen Säugetier-Zellen, bevorzugt menschliche Zellen und besonders bevorzugt Chinese-Hamster-Ovary-Zellen sind.
  6. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltung der Zellen unter Verwendung eines Ultraschall-Zellrückhaltesystems erfolgt.
  7. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fermentationslösung eine Zellpopulation mit einem erhöhten relativen Anteil an Zellen enthält, die sich noch in ihrer exponentiellen Wachstumsphase befinden.
  8. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozessparameter pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffpartialdruck, Rührgeschwindigkeit und Zusammensetzung des zugeführten Kulturmediums über den gesamten Zeitraum der Fermentation konstant gehalten werden.
  9. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Produktivität mindes tens 10, bevorzugt mindestens 20, weiter bevorzugt mindestens 25 und ganz besonders bevorzugt mindestens 30 mg Erythropoietin/L Fermentationsüberstand beträgt.
  10. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere spezifische Produktivität pro Zelle und Tag mindestens 0,5 pg, bevorzugt mindestens 1,0 pg, besonders bevorzugt mindestens 1,2 pg und ganz besonders bevorzugt mindestens 1,4 pg Erythropoietin beträgt.
  11. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Vitalität der Zellen mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 75%, besonders bevorzugt mindestens 80%, weiterhin bevorzugt mindestens 90% und ganz besonders bevorzugt mindestens 95% beträgt.
  12. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Perfusionsrate während der Fermentation zwischen 0,5 und 3, bevorzugt zwischen 1 und 2,5 und besonders bevorzugt zwischen 1,5 und 2,0 beträgt.
  13. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es über einen Zeitraum von mindestens 10, bevorzugt von mindestens 20, besonders bevorzugt von mindestens 30 Tagen und ganz besonders bevorzugt von mindestens 40 Tagen durchgeführt wird.
  14. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Glucosekonzentration im Kulturüberstand innerhalb eines Bereiches von 0,25 bis 1,25 g/L, bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 1,0 g/L eingestellt wird.
  15. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zellzahl innerhalb des Fermentationsreaktors in einem Bereich von 1,0 × 107 bis 4,0 × 107 Zellen/mL, bevorzugt von 1,5 × 107 bis 3,0 × 107 Zellen/mL Fermentationsmedium eingestellt wird.
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