-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Navigationssystems
in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Bekannte
Navigationsysteme, beispielsweise mobile bzw. fest in ein Fahrzeug
eingebaute Navigationsgeräte,
dienen dazu, den Benutzer entlang einer vorberechneten Route von
einem Startpunkt zu einem Zielpunkt zu führen. Dazu ist in dem Navigationsgerät eine Wegnetzdatenbank
vorhanden, in der das entsprechende geographische Gebiet digital
codiert beschrieben ist. Mittels einer Routenberechnungseinheit
wird unter Berücksichtigung
der vom Benutzer eingegebenen Ortsangaben und der in der Wegnetzdatenbank
beschriebenen digitalen Landkarte eine Route vom Startpunkt zum
Zielpunkt berechnet. Bei dieser Route kann es sich insbesondere um
eine geordnete Liste von Streckenabschnitten vom Startpunkt zum
Zielpunkt handeln.
-
Mittels
einer Positionsermittlungseinheit wird vom Navigationssystem ständig die
aktuelle Position bestimmt. Dazu werden von der Positionsermittlungseinheit
die Positionssignale geeigneter Positionierungssysteme, beispielsweise
Satellitensignale der GPS-Satelliten oder Positionssensorsignale
von im Fahrzeug verbauten Positionssensoren, ausgewer tet. Abhängig von
der aktuellen Position werden von einer Routenführungseinheit Manöveranweisungen
berechnet, die dem Fahrer das Folgen der Fahrstrecke entlang der
aktiven Route ermöglichen.
Die Ausgabe insbesondere der Manöveranweisungen
erfolgt mittels einer optischen und/oder akustischen Ausgabeeinrichtung,
insbesondere durch optische Anzeige an einem Display bzw. durch
akustische Ansage an einem Lautsprecher. Wird bei den bekannten Navigationssystemen
während
der Routenführung festgestellt,
dass das Fahrzeug die vorberechnete aktive Route verlassen hat,
so wird die Berechnung einer neuen Route auf Grundlage der aktuellen
Position ausgelöst
und die bisher aktive (alte) Route verworfen. Anschließend wird
die Routenführung
dann mit der neu berechneten Route fortgesetzt.
-
Dieses
Rerouting bekannter Navigationssysteme ist mit erheblichen Nachteilen
behaftet. Beruht nämlich
beispielsweise die Feststellung des Verlassens der aktiven Route
auf einer ungenauen Positionsbestimmung, beispielsweise wegen mangelnder Satellitensignale,
wird eine neue Route berechnet, obwohl das neue Fahrzeug die Route
gar nicht verlassen hat. Aber auch beim tatsächlichen Verlassen der aktiven
Route ist das bekannte Rerouting mit Schwächen behaftet. Oft korrigiert
der Fahrer nämlich
seinen Fahrfehler und erreicht bereits nach einem sehr kurzen Umweg
wieder die alte Route, so dass das Verwerfen dieser Route und die
Neuberechnung einer neuen Route an sich unnötig ist.
-
Die
Neuberechnung einer neuen Route ist auch deshalb nachteilig, da
es aufgrund spezieller Randbedingungen und spezieller Optimierungskriterien
bei der Neuberechnung der Route dazu kommen kann, dass die neue
Route trotz einer nur sehr kleinen Abweichung von der bisher geltenden
Route sehr stark von der alten Route abweicht. Verlässt der Fahrer
beispielsweise die Autobahn kurz, um eine Pause auf einem Autohof
zu machen, kann die dadurch ausgelöste Neuberechnung der Route
dazu führen,
dass der Fahrer nicht wieder auf die Autobahn zurückgeführt wird
und entlang der alten Route zum Zielpunkt gelangt, sondern die neue
Route entlang kleinerer Landstraßen zum Zielpunkt führt. Solche
plötzlichen
Abweichungen von der ursprünglich berechneten
Route aufgrund einer Routenneuberechnung sind für den Benutzer irritierend
und insgesamt unerwünscht.
-
Die
komplette Routenberechnung ist darüber hinaus, abhängig von
der Länge
der verbleibenden Restdistanz und der Routencharakteristik, auch
rechenzeitintensiv und kann je nach verwendeter Hardware deshalb
vergleichsweise lange dauern. Während
der Routenneuberechnung steht dem Benutzer somit eventuell für längere Zeit
keine Routenführung zur
Verfügung.
-
Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein neues Verfahren zum Betrieb eines Navigationssystems
vorzuschlagen, das diese Nachteile des bekannten Reroutings vermeidet.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach der Lehre des Anspruchs 1
gelöst.
-
Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf der Grundüberlegung,
dass bei Feststellung einer Abweichung zwischen der aktuellen Position
und der bisher aktiven Route die Verwerfung der bisherigen Route
und gleichzeitige Berechnung einer neuen Route vielfach unnötig ist,
da der Fahrer die ursprüngliche
Route zeitnah wieder anfährt.
Ist der Fahrer beispielsweise versehentlich von der Route abgewichen,
erreicht er die ursprüngliche
Route vielfach sehr schnell wieder durch ein spontanes Manöver, ohne
dass dafür
eine neue Route berechnet werden muss. Gleiches gilt, wenn der Fahrer
für eine Pause
bewusst von der Route abfährt.
Auch hier ist eine Neuberechnung der Route unnötig, da der Fahrer die ursprüngliche
Route nach der Pause wieder anfährt.
Um in den Fällen,
in denen die Nutzung einer bereits berechneten Route weiterhin sinnvoll
sein könnte,
eine komplette Neuberechnung zu vermeiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass bei Feststellung einer wesentlichen Abweichung zwischen der
aktuellen Position und der aktiven Route die bisher aktive Route
nicht mehr komplett verworfen wird und damit die in der bisher aktiven
Route enthaltenen Informationen verloren gehen. Stattdessen wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die bisher aktive Route in einem Routenzwischenspeicher zwischenzuspeichern,
so dass auf die Information der bisher verwendeten Route zu einem
späteren
Zeitpunkt gegebenenfalls einfach wieder zugegriffen werden kann.
Eine im Routenzwischenspeicher zwischengespeicherte Route wird dabei
nachfolgend als inaktive Route bezeichnet. Aufgrund der Zwischenspeicherung
der in den inaktiven Routen enthaltenen Informationen kann bei Bedarf
sehr schnell wieder darauf zurückgegriffen
werden. In sehr vielen Fällen kann
dadurch erhebliche Rechenleistung eingespart und die Reaktionszeiten
des Navigationssystems können
verkürzt
werden.
-
Welche
Prozesse parallel bzw. nach der Zwischenspeicherung der inaktiven
Route im Routenzwischenspeicher auf dem Navigationssystem ablaufen,
ist grundsätzlich
beliebig. Um die Routenführung möglichst
schnell fortsetzen zu können,
wenn das Fahrzeug nicht mehr auf die bisher aktive Route zurückkehrt,
sollte während
oder möglichst
kurz nach der Zwischenspeicherung der inaktiven Route eine neue
Route auf Grundlage der aktuellen Position neu berechnet werden.
Diese neu berechnete Route kann dann als neue aktive Route von der
Routenführungseinheit
interpretiert und entsprechende Manöveranweisungen können daraus
abgeleitet werden.
-
Zur
Abdeckung von Fällen,
in welchen der Benutzer die alte, nunmehr als inaktive Route zwischengespeicherte
Route unbewusst verlassen hat, ist es besonders vorteilhaft, wenn
dem Benutzer nach der Zwischenspeicherung der inaktiven Route bzw.
nach Auslösung
der Neuberechnung einer neuen Route eine Auswahlmöglichkeit
an der Ausgabeeinrichtung ausgegeben, insbesondere angezeigt, wird.
In dieser Auswahlmöglichkeit
hat der Benutzer dann die Möglichkeit,
die zwischengespeicherte inaktive Route unmittelbar wieder als aktive
Route zu spezifizieren, so dass die Routenführungseinheit dann Manöveranweisungen
zur Befolgung der alten Route berechnet.
-
Um
den Fahrer in einfacher Weise auf die als inaktive Route gespeicherte
alte Route zurückzuführen, so
dass diese alte Route dann wieder als aktive Route genutzt werden
kann, ist es vielfach notwendig, dass der Fahrer ein Stück weit
zurückfährt, bis
er wieder auf die alte Route zurückfindet.
Um dem Fahrer dieses Zurückfahren
zur alten Route zu erleichtern, kann eine Zwischenroute von der
Routenberechnungseinheit berechnet werden, so dass der Fahrer von
seiner aktuellen Position zur alten Route geleitet wird.
-
In
den meisten Fällen
ist die Speicherung der kompletten Route vom Startpunkt zum Zielpunkt
als inaktive Route nicht notwendig, da der Fahrer vielfach bereits
eine bestimmte Wegstrecke auf dieser Route zurückgelegt hat. Um Speicherplatz
zu sparen, kann es deshalb besonders vorteilhaft sein, wenn bei
der Zwischenspeicherung nur die Restroute von der Position des Verlassens
der aktiven Route bis zum Zielpunkt im Routenzwischenspeicher als neue
inaktive Route zwischengespeichert wird.
-
Um
eine optimale Routenführung
zu ermöglichen,
wenn der Fahrer nach einem beispielsweise unbewussten Verlassen
der aktiven Route durch entsprechende Lenkmanöver nach sehr kurzer Zeit wieder
auf die alte Route zurückkehrt,
kann parallel zu den sonstigen Verarbeitungsprozessen im Navigationssystem
nach Verlassen der aktiven Route jeweils die aktuelle Position mit
den im Routenzwischenspeicher gespeicherten Elementen der inaktiven
Route verglichen werden. Stellt das Navigationssystem dann eine Übereinstimmung
der aktuellen Position mit einem Element der inaktiven Route fest,
kann diese inaktive Route wieder als aktive Route aktiviert und
die Routenführung
auf Grundlage dieser Route fortgesetzt werden.
-
Probleme
kann die Aktivierung der im Routenzwischenspeicher gespeicherten
inaktiven Route als neue Route dann bereiten, wenn zwar ein Element
der inaktiven Route mit der aktuellen Position übereinstimmt, der entsprechende
Straßenabschnitt aber
nicht in der richtigen Fahrtrichtung befahren wird. Hat der Fahrer
beispielsweise auf einer größeren Ausfallstraße gewendet,
kann es vielfach vorkommen, dass ein Abbiegemanöver zum Folgen der alten Route
aufgrund der Fahrbahnverhältnisse
nicht möglich
ist. Zur Vermeidung solcher Situationen kann zusätzlich zur Überprüfung der aktuellen Position
mit den Elementen der inaktiven Route auch noch die aktuelle Fahrtrichtung
mit der jeweils geplanten Fahrtrichtung auf den Elementen der inaktiven
Route verglichen werden. Nur wenn die geplante Fahrtrichtung mit
der aktuellen Fahrtrichtung auf dem bereits übereinstimmenden Element der
inaktiven Route übereinstimmt,
wird die inaktive Route als neue Route aktiviert.
-
Wie
bereits dargestellt, kann die Restroute von der Position des Verlassens
der aktiven Route bis zum Zielpunkt als inaktive Route im Routenzwischenspeicher
zwischengespeichert werden, um Speicherplatz zu sparen. Wird die
Zwischenspeicherung der inaktiven Route jedoch auf diese Restroute beschränkt, kann
es insbesondere bei der oben dargestellten Überprüfung der Übereinstimmung der aktuellen
Position mit einem Element der inaktiven Route zu Problemen kommen,
da die inaktive Route nicht mehr alle Teile der ursprünglich von
der Routenberechnungseinheit berechneten Route beinhaltet. Würde der
Fahrer beispielsweise die alte Route unbewusst verlassen und ein
kurzes Stück
in Richtung des Startpunkts zurückfahren,
so würde
das Einfahren in die alte Route bei bloßer Abspeicherung der Restroute
als inaktive Route dann nicht erkannt, wenn die Position des Wiedereinfahrens
in die alte Route vor der Position des Verlassens der Route liegt,
da dieser Teil der ursprünglich
berechneten Route nicht im Routenzwischenspeicher abge speichert
ist. Zur Vermeidung derartiger Situationen ist es deshalb besonders
vorteilhaft, wenn neben der Restroute auch noch ein Teilabschnitt
der bereits abgefahrenen Route im Routenzwischenspeicher abgespeichert
wird. Dieser zusätzliche
Teilabschnitt verläuft
dabei ausgehend von der Position des Verlassens der aktiven Route
rückwärts ein
Stück weit
in Richtung des Startpunkts. Die Länge des Teilabschnitts kann
dabei durch entsprechende Konfiguration vorkonfiguriert sein und
beispielsweise einem bestimmten Längenmaß oder einem bestimmten relativen
Längenmaß in Abhängigkeit
der Länge
der ursprünglichen
Route entsprechen.
-
Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird das Rerouting bei Verlassen der ursprünglich aktiven Route verbessert.
Eine weitere Entschärfung
dieser Problematik kann durch Verwendung von Routenbäumen erreicht
werden. Danach wird zu jeder aktiven Route jeweils ein Routenbaum
berechnet. Dieser Routenbaum enthält neben der aktiven Route
mehrere von der aktiven Route abzweigende Alternativroutenabschnitte.
-
Verlässt nun
der Fahrer die aktive Route und wird diese Abweichung vom Navigationssystem
festgestellt, so wird vor der Auslösung eines Reroutings zunächst überprüft, ob die
aktuelle Position mit einem Element der Alternativroutenabschnitte
des Routenbaums übereinstimmt.
Soweit dies der Fall ist, kann ein Rerouting erspart werden, da
der Fahrer dann entlang des vorberechneten Alternativroutenabschnitts
auf die aktive Route zurückgeführt wird,
um die Reise entlang der aktiven Route fortzusetzen.
-
Auch
die Berechnung von Routenbäumen kann
rechenzeitintensiv sein, so dass in den Fällen, in denen ein Routenbaum
nicht unmittelbar weiter verwendet werden kann, der Routenbaum entsprechend
dem erfindungsgemäßen Grundgedanken wiederum
nicht einfach verworfen werden sollte. Vielmehr ist es vorteilhaft,
dass bei Feststellung einer wesentlichen Abweichung der aktuellen
Position einerseits und der aktiven Route bzw. der Alternativroutenabschnitte
des aktiven Routenbaums anderer seits der aktive Routenbaum als inaktiver
Routenbaum in einem Routenbaumzwischenspeicher abgespeichert wird.
-
Während der
Fortsetzung der Fahrt kann dann die aktuelle Position jeweils mit
den Elementen der im Routenbaumzwischenspeicher gespeicherten Elemente
der inaktiven Routenbäume
verglichen werden. Wird eine Übereinstimmung
festgestellt, kann die Neuberechnung eines neuen Routenbaums durch
Aktivierung eines im Routenzwischenspeicher gespeicherten inaktiven
Routenbaums vermieden werden.
-
In
der Grundform der Erfindung reicht es aus, wenn jeweils eine inaktive
Route bzw. ein inaktiver Routenbaum im Routenzwischenspeicher bzw.
im Routenbaumzwischenspeicher zwischengespeichert wird. Allerdings
kann es bei der Fahrt entlang einer Route vielfach vorkommen, dass
der Fahrer die Route mehrfach verlässt und daraufhin jeweils eine Neuberechnung
von Routen ausgelöst
und durchgeführt
wird. Um die Informationen auch dieser neu berechneten Routen längerfristig
nutzen zu können,
ist es deshalb besonders vorteilhaft, wenn mehrere inaktive Routen
bzw. mehrere inaktive Routenbäume nebeneinander
im Routenzwischenspeicher bzw. im Routenbaumzwischenspeicher zwischengespeichert
werden.
-
Abhängig von
der Anzahl der nebeneinander im Routenzwischenspeicher bzw. im Routenbaumzwischenspeicher
gespeicherten inaktiven Routen bzw. inaktiven Routenbäume können relativ
große Datenmengen
zusammenkommen, die im Routenzwischenspeicher bzw. im Routenbaumzwischenspeicher
vorgehalten werden müssen.
Da aber regelmäßig nur
ein begrenzter Speicherplatz zur Verfügung steht, müssen bei
Anfallen einer neuen inaktiven Route bzw. eines neuen inaktiven
Routenbaums und dessen zusätzlicher
Abspeicherung im Zwischenspeicher vielfach ältere inaktive Routen bzw. ältere inaktive
Routenbäume
gelöscht
werden. Der Informationswert der verschiedenen inaktiven Routen
bzw. inaktiven Routenbäumen
ist jedoch regelmäßig sehr
unterschiedlich. Um zu verhindern, dass gerade die inaktiven Routen
bzw. die inaktiven Routen bäume
gelöscht
werden, die einen sehr wertvollen Informationsgehalt haben, sollte
deshalb vor der Löschung
einer inaktiven Route bzw. eines inaktiven Routenbaums eine Vergleichsanalyse
durchgeführt werden,
wobei die Löschung
dann in Abhängigkeit des
Vergleichsergebnisses der Vergleichsanalyse durchgeführt wird
bzw. die neu hinzukommende Route bzw. der neu hinzukommende Routenbaum
gar nicht erst in den inaktiven Routen- bzw. Routenbaumspeicher
aufgenommen wird, weil die Vergleichsergebnisse der Vergleichsanalyse
mit der mindestens einen gespeicherte Route bzw. dem mindestens
einen gespeicherten Routenbaum ergibt, dass die neu hinzukommende
Route bzw. der neu hinzukommende Routenbaum einen geringeren Informationsgehalt haben
als die gespeicherten.
-
Im
Rahmen der Vergleichsanalyse können die
verschiedenen inaktiven Routen beispielsweise danach bewertet werden,
welche Fahrzeit bzw. welche Fahrtstrecke auf den verschiedenen Routen
bereits zurückgelegt
wurde. Denn Routen mit sehr kurzer Fahrzeit bzw. sehr kurzer Fahrtstrecke
dürften
regelmäßig einen
sehr viel geringeren Informationswert haben als Routen mit bereits
zurückgelegter
langer Fahrzeit bzw. bereits zurückgelegter
langer Fahrtstrecke.
-
Als
weiteres Bewertungskriterium zum Vergleich der verschiedenen inaktiven
Routen bietet es sich an, die Fahrzeit bzw. die Fahrtstrecke seit
Verlassen der einzelnen inaktiven Routen zu bewerten. Denn regelmäßig wird
der Informationswert von Routen, die bereits seit langer Fahrzeit
bzw. seit langer Fahrtstrecke verlassen wurden, nur noch sehr gering sein.
-
Als
weiteres Vergleichskriterium bietet sich die Bewertung der Fahrzeit
bzw. der Fahrtstrecke bis zum Erreichen des eigentlichen Zielpunkts,
bei dem es sich auch um einen Zwischenzielpunkt handeln kann, entlang
der verschiedenen inaktiven Routen an.
-
Um
dem Fahrer in einfacher Weise einen Überblick über die inaktiven Routen im
Vergleich zur aktiven Route zu ermöglichen, können die im Zwischenspeicher
gespeicherten inaktiven Routen an der optischen Ausgabeeinrichtung
angezeigt werden. Die inaktiven Routen sollten dabei geeignet gekennzeichnet
werden, beispielsweise durch eine im Vergleich zur aktiven Route
andere Einfärbung,
damit der Fahrer die inaktiven Routen leicht von der aktiven Route
unterscheiden kann.
-
Die
Anzeige der inaktiven Route sollte dabei konfigurierbar, insbesondere
abschaltbar, sein, um dem Fahrer die Möglichkeit zu geben, auf die
Darstellung der inaktiven Routen geeignet Einfluss zu nehmen.
-
In
vielen Fällen
des Verlassens der aktiven Route handelt es sich um bewusste Entscheidungen des
Fahrers, um beispielsweise eine kurze Pause bzw. einen kurzen Tankstopp
zu machen. In diesen Fällen
wird vielfach das Fahrzeug abgestellt und das Navigationssystem
von der Spannungsversorgung getrennt. Um zu verhindern, dass dann
die im Routenzwischenspeicher bzw. im Routenbaumzwischenspeicher
zwischengespeicherten inaktiven Routen bzw. inaktiven Routenbäume verloren
gehen, sollte die Speicherung in einem nichtflüchtigen Speichermedium erfolgen.
Auch bei Trennung des nichtflüchtigen
Speichermediums von der Spannungsversorgung bleiben die im nichtflüchtigen
Speichermedium gespeicherten Routen bzw. Routenbäume erhalten, so dass nach
Neustart des Fahrzeugs unmittelbar auf diese Informationen zurückgegriffen
werden kann.
-
Besonders
vorteilhaft ist es dabei, wenn das nichtflüchtige Speichermedium schreibgeschützt ist und
nur nach entsprechender Benutzerfreigabe überschrieben werden kann. Auf
diese Weise werden unbewusste Datenverluste an Informationen in
den inaktiven Routen bzw. in den inaktiven Routenbäumen ausgeschlossen.
-
Für den Fall
des bewussten Verlassens der aktiven Route ist es besonders vorteilhaft,
wenn dem Benutzer ein Interaktionsmöglichkeit mit dem Navigationsgerät, z. B.
per Bedienung oder Sprachbefehl, zur Verfügung gestellt wird, mit der
er die aktuelle Routenführung
unterbricht, bzw. wenn die bisher aktive Routen verlassen wird,
eine Routenneuberechnung unterdrückt
und/oder abbricht. Damit wird eine durch den Benutzer initiierte
Speicherung der aktiven Route ausgelöst. Trifft er dann wieder auf
ein Element der bisher aktiven, nunmehr inaktiven Route, wird die
Routenführung
automatisch fortgesetzt. Alternativ könnte hier die oben erwähnte Fähigkeit
der Routenberechnung zur letzten aktiven Route dem Benutzer zur
Verfügung
gestellt werden. Das Verfahren ist besonders für Fahrtunterbrechungen, z.
B. zum Tanken, geeignet.
-
Verschiedene
Aspekte des Erfindungsverfahrens sind in den Zeichnungen schematisch
dargestellt und werden nachfolgend beispielhaft erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
schematisch dargestellte erste Verkehrssituation;
-
2 eine
schematisch dargestellte zweite Verkehrssituation;
-
3 einen
Kartenausschnitt mit darin eingezeichneter geplanter Route;
-
4 einen
vergrößert dargestellten
Ausschnitt der Karte gemäß 3;
-
5 den
Kartenausschnitt gemäß 4 nach
Berechnung einer neuen Route;
-
6 den
schematisierten Aufbau eines erfindungsgemäßen Navigationssystems.
-
1 zeigt
die Situation an einer Kreuzung 1, durch die eine von einem
Navigationssystem berechnete Route 2 führt. In der Kreuzung 1 gibt
es eine Straßengabelung,
bei der der rechte Arm der Gabelung befahren werden muss, um der
Route 2 zu folgen.
-
In 2 ist
dargestellt, auf welcher Fahrtstrecke 3 der Fahrer durch
die Kreuzung 1 fährt.
Man erkennt, dass der Fahrer versehentlich an der Kreuzung 1 statt
des rechten Arms der Gabelung den linken Arm befahren hat und damit
die aktive Route 2 verlassen wurde.
-
An
der Position 4 stellt das Navigationssystem fest, dass
die aktive Route verlassen wurde. In diesem Moment wird an der Anzeigeeinrichtung
des Navigationssytems, beispielsweise einem Bildschirm, eine Meldung
angezeigt, die beispielsweise lautet „Route wird neu berechnet". Aufgrund dieser Meldung
bemerkt der Fahrer, dass er von der vorausberechneten Route abgefahren
ist und biegt unmittelbar rechts ab. Nach Passieren einer kurzen
Verbindungsstraße
erreicht das Fahrzeug dann an der Position 4 wieder die
ursprünglich
berechnete Route. Zu diesem Zeitpunkt wird die noch laufende Neuberechnung
einer neuen Route abgebrochen und die in einem Routenzwischenspeicher
zwischengespeicherte alte Route wieder aktiviert.
-
Die 3 bis 5 stellen
eine Situation dar, in der die Route vom Fahrer absichtlich verlassen
wird, beispielsweise aufgrund einer Pause, und eine Neuberechnung
der Route vermieden werden soll.
-
3 zeigt
eine Übersichtskarte 6 mit
Straßen
der höchsten
Straßenkategorie
in Frankreich. Auf der Übersichtskarte 6 ist
eine Route 9 eingezeichnet, die von einem Startpunkt 8 (in
diesem Fall Le Mans) zu einem Zielpunkt 10, in diesem Fall
nahe Valenciennes) führt.
Die Route verwendet nach Erreichen des Überlandstraßennetzes ausschließlich Straßen der
höchsten
Kategorie. Wenn diese Route 9 ohne Fahrfehler und Fahrtunterbrechungen
befahren wird, kann die gesamte Strecke auf Autobahnen der höchsten Kategorie
befahren werden.
-
4 zeigt
einen Ausschnitt der Übersichtskarte 6 im
Bereich des Großraums
Paris. In der Darstellung gemäß 4 sind
neben den Straßen 7 der höchsten Straßenkategorie
auch noch Straßen 12 und 13 nied rigerer
Straßenkategorien
eingezeichnet, wobei es sich dabei um Stadt- und Landstraßen bzw. um mehrspurige Landstraßen handelt.
-
Weiter
ist in dem Kartenausschnitt gemäß 4 die
Route 9 eingezeichnet. Verlässt der Fahrer an der Position 14 die
Route, um beispielsweise eine Pause zu machen, wird dadurch üblicherweise
die Berechnung einer neuen Route ausgelöst.
-
In 5 ist
die nach Verlassen der ursprünglichen
Route an der Position 14 neu berechnete Route 15 strichliniert
eingezeichnet. Man erkennt, dass die Route 15 nun im Bereich
Paris einen anderen Weg nimmt, der wesentlich dichter am Stadtzentrum vorbeiführt und
dadurch stauanfälliger
und auch ansonsten weniger komfortabel ist. Für den Nutzer wäre die Verwendung
dieser neuen Route 15 für
die weitere Routenführung
nach dem kurzen Verlassen der ursprünglichen Route 9 an
der Position 14 überraschend
und irritierend.
-
Zur
Vermeidung dieser Nachteile wird gemäß dem erfinderischen Verfahren
die ursprüngliche Route 9 beim
Verlassen der Route 9 an der Position 14 im Routenzwischenspeicher
als inaktive Route gespeichert. Nach Beendigung der Pause kann diese inaktive
Route dann entweder automatisch oder durch entsprechende Nutzerinteraktion
reaktiviert und die Fahrt entlang des ursprünglich für die Fahrt vorgesehenen Autobahnrings
um Paris fortgesetzt werden.
-
Dieses
Aktivieren der ursprünglichen
Route 9 funktioniert auch nach dem mehrfachen Verlassen der
Route. Aufgrund der Länge
der bisher befahrenen Route von circa 200 km zwischen Le Mans und Paris
wird bei der Bewertung der neu im Zwischenspeicher zu speichernden
und dabei eventuell zu löschenden
inaktiven Routen die bisher befahrene Route mit höchster Priorität behandelt,
damit beim Rerouting erzeugte Routen vorgezogen und im Zwischenspeicher
abgespeichert bleiben.
-
6 zeigt
den schematischen Aufbau eines Navigationssystems zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das Navigationssystem 16 besteht dabei aus verschiedenen
Komponenten, die in Form von Hardware- und/Softwaremodulen realisiert
sein können.
Auch können
verschiedene Funktionsmodule in baulicher Einheit bzw. als Softwaremodule
realisiert sein.
-
Zentrale
Steuerungseinheit des Navigationssystems 16 ist eine Kontrolleinheit 17,
die Benutzereingaben von der Eingabeeinheit 23 entgegennimmt, Ergebnisse
auf einem Bildschirm 24 anzeigt und akustische Signale über einen
Lautsprecher 25 ausgeben kann.
-
Zur
Routenberechnung wird über
eine Positionsermittlungseinheit 21, z. B. ein GPS-Modul und/oder
eine Koppelortungsvorrichtung, die aktuelle Position des Fahrzeugs
ermittelt. Unter Zuhilfenahme der Kartendatenbank 19 wird
von einer Lokalisierungseinheit 20 ein Positionselement
aus der Kartendatenbank 19 in einer digitalen Karte abgebildet.
-
Ein
an der Eingabeeinheit 23 eingegebenes Ziel kann zusammen
mit dem aktuell befahrenen Kartenelement der Routenberechnungseinheit 18 zugeführt werden,
welche mithilfe der Kartendatenbank eine optimale Route berechnet
und eine Routenführung
bereitstellt. Die Routenführung
wird dem Benutzer dabei auf dem Bildschirm 24 und/oder
dem Lautsprecher 25 präsentiert.
-
Während des
Befahrens der Route wird mittels der Positionsermittlungseinheit 11 und
der Lokalisierungseinheit 20 permanent bzw. zyklisch überprüft, ob das
Fahrzeug weiterhin auf der von der Routenberechnungseinheit ermittelten
aktuellen Route fährt.
-
Stellt
die Lokalisierungseinheit 20 in Verbindung mit der Kontrolleinheit 17 fest,
dass die aktive Route verlassen wurde, so wird die bisher aktive Route
als nunmehr inaktive Route in einem Routenzwischenspeicher 12 gespeichert.
Optional kann durch die Kontrolleinheit 17 oder eine in 6 nicht dargestellte
Bewertungseinheit überprüft werden,
ob im Routenzwischenspeicher 22 noch ausreichend Platz
vorhanden ist oder ob nach Durchführung einer entsprechenden
Bewertung eine bereits im Routenzwischenspeicher 22 abgespeicherte
inaktive Route gelöscht
werden muss.