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Die
Erfindung betrifft ein Flüssigharz, insbesondere zur Verwendung
als Bindemittel bei der Herstellung von Polymerkörpern
mittels eines 3D-Druckverfahrens. Die Erfindung betrifft weiter
ein Verfahren zur Herstellung eines Polymerkörpers unter
Verwendung des Flüssigharzes, insbesondere durch Handlaminieren,
Nasspressen, Resin Transfer Molding oder das Vakuumsackverfahren.
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3D-Druckverfahren
dienen vorwiegend dem schnellen Prototypenbau, im Folgenden dem
allgemeinen Sprachgebrauch folgend mit dem englischen Begriff Rapid
Prototyping bezeichnet. Dabei werden meist pulverförmige
Polymere schichtweise auf eine Trägerplatte aufgebracht.
Mittels eines Tintenstrahldruckers werden Bindemittel in jeder Schicht
an den Stellen aufgespritzt, die verfestigt werden sollen. Ein solches
Verfahren ist aus der
EP
0 431 924 A2 bekannt.
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In
den letzten 15 Jahren wurden acrylat- oder epoxidbasierte Polymere
für das Rapid Prototyping Verfahren (Stereolithographie,
envisionTec, Objet) eingesetzt, da sie mittels Bestrahlung mit ultraviolettem
(UV) Licht sehr schnell gehärtet werden können.
Sie wurden für schnelles Härten, hohe Transparenz
und andere Eigenschaften entwickelt. Allerdings zeigen die Teile,
die mit diesen Tinten hergestellt werden, oft ungenügende
Eigenschaften im Hinblick auf Wetterbeständigkeit, Wärmeformbeständigkeit
und Lebensdauer unter Beanspruchung. Dies schränkt die
Einsatzbereiche für die aus diesen Werkstoffen hergestellten
Formteile stark ein. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, neue
Polymere zu entwickeln, die nicht nur auf möglichst kurze Aushärtzeiten
ausgelegt sind, sondern auch gute Materialeigenschaften aufweisen.
Bemühungen, Imitate für Thermoplaste wie PC oder
ABS zu entwickeln, scheiterten bisher am Konflikt zwischen Wärmeformbeständigkeit
und Zähigkeit. Man erhält entweder eine hohe Wärmeformbeständigkeit
von z. B. 120°C bei extrem niedriger Bruchdehnung, oder
eine hohe Bruchdehnung bei niedriger Wärmeformbeständigkeit
von z. B. 50°C.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Flüssigharz,
insbesondere zur Verwendung als Bindemittel zur Herstellung von
Polymerkörpern mittels eines 3D-Druckverfahrens und ein
verbessertes Verfahren zur Herstellung eines Polymerkörpers
anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Flüssigharz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 6.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein
erfindungsgemäßes Flüssigharz, insbesondere
zur Verwendung als Bindemittel bei der Herstellung von Polymerkörpern
mittels eines 3D-Druckverfahrens, enthält als Komponenten
zumindest Styrol, Hydroxyethylmethacrylat, Maleinsäureanhydrid
und mindestens ein bifunktionelles Acrylat oder Methacrylat. Ein solches
Flüssigharz ist hoch reaktiv und härtbar in Verbindung
mit einem Druckbett aus einem thermoplastischen Polymerpulver, einer
Mischung verschiedener thermoplastischer Polymerpulver oder einer
Mischung aus thermoplastischen Polymerpulvern und anderen Additiven.
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Ein
solches Flüssigharz besitzt eine niedrige Viskosität
und hinreichende Lagerstabilität in einem Temperaturbereich
zwischen 20 und 60°C (η = 15–45 mPa·s),
wodurch ein Einsatz in Tintenstrahldruckern ermöglicht
wird. Es weist im Gegensatz zu aus dem Stand der Technik bekannten
Harzen eine hohe Zähigkeit bei gleichzeitig hoher Wärmeformbeständigkeit
auf. Das erfindungsgemäße Flüssigharz
haftet an der Oberfläche von pulverigen Substraten an.
Alternativ oder zusätzlich besteht die Möglichkeit,
kovalente chemische Bindungen zwischen dem Flüssigharz
und der Oberfläche eines thermoplastischen Pulvers zu bilden,
was die Zähigkeit und Beanspruchbarkeit eines gebildeten
Verbundstoffes verbessert. Dies kann durch eine Quellung oder Anlösung
der Pulveroberfläche oder des gesamten Partikels unterstützt
werden. Das Flüssigharz ist eine hoch reaktive monomere
Mischung, die mittels UV-Licht, einer energetischen Strahlung oder
thermisch gehärtet werden kann. Zusätzlich ist
eine kalte Härtung durch eine Kombination aus peroxidischen
Initiatoren und Beschleunigern möglich.
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Zur
Herstellung eines Polymerkörpers kommt insbesondere ein
Verfahren zum Einsatz, bei dem mindestens eine Iteration folgender
Schritte durchgeführt wird:
- – Erzeugen
eines Druckbettes durch Verteilen eines Polymerpulvergemisches oder
eines Gemisches aus Polymeren und Additiven auf einer Trägerplatte
oder einem vorhergehenden Druckbett als dünne Schicht,
- – Drucken des Flüssigharzes in das Druckbett
mit einem Tintenstrahldrucker,
- – Härten des Druckbettes mittels radikalischer
Polymerisation.
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Auf
diese Weise hergestellte Polymerkörper weisen verbesserte
mechanische (wie z. B. E-Modul, Bruchdehnung, Schlagzähigkeit
usw.) und thermische Eigenschaften (wie z. B. Vicat-Temperatur über
120°C) sowie verbesserte Eigenschaften bei Dauerbeanspruchung
in Automobilanwendungen auf, so dass zumindest eine automobile Kleinserienfertigung
möglich ist. Auf diese Weise kann nicht nur eine Kosteneinsparung
in der Produktion sondern auch eine Erhöhung der Flexibilität
in der Produktion und in der Produktgestaltung erreicht werden.
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Bei
den Injektionsverfahren zur Herstellung von Faserverbundstoffen
(GFK, CFK und andere) werden Epoxid- oder UP-Harze mit hohen Viskositäten
bei Raumtemperatur (mehrere hundert bis tausend mPas) verwendet,
was ein vollständiges Füllen der Formen deutlich
erschwert. Die Formen müssen beheizt werden, um die Harze
auf eine für die Verarbeitung geeignete Viskosität
zu verflüssigen oder es muss ein relativ starkes Vakuum
oder ein hoher Überdruck erzeugt werden, um eine ausreichende,
am besten fehlstellenfreie Füllung zu erreichen. Mit dem
entwickelten Harzsystem kann auf eine Beheizung verzichtet werden
und die Über- oder Unterdrücke können
reduziert werden. Außerdem kann die Zykluszeit verringert
werden.
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Gängige
Verfahren sind:
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a) Handlaminieren
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Es
wird eine Schicht Harz auf eine Form gebracht und ein Fasergelege
oder -gewebe wird aufgelegt. Das Harz wird mit Pinseln, Lammfellrollen
oder einer Riffelrolle Verteilt und in das Gelege eingearbeitet.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis eine ausreichende Materialstärke
erreicht ist. Mit herkömmlichen Harzsystemen ist ein blasenfreies
Einarbeiten aufgrund der hohen Viskosität des Harzes bei
Raumtemperatur nur schlecht möglich. Es entstehen Fehlstellen,
die das gesamte Bauteil schwächen. Diese Fehlstellenbildung kann
mit einer Verringerung der Viskosität deutlich vermindert
werden.
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b) Nasspressen
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Beim
Nasspressen werden mehrere Lagen Glasfasergelege oder ein Preform
in eine Form eingelegt und ein Harz eingegossen. Die Presse wird
geschlossen und das Harz mit hohem Druck in der gesamten Form gleichmäßig
verteilt. Man unterscheidet das Kaltpressen, bei dem das Formteil
bei ca. 30–60°C verpresst wird und das Heißpressen,
bei dem das Formteil bei ca. 80–150°C verpresst
wird. Durch Zugabe gängiger Thermoinitiatoren und Reaktionsbeschleuniger
kann das Harzsystem in der Form gehärtet werden. Geeignete Kombinationen
sind Benzoylperoxyd + Aminbeschleuniger oder Ketonperoxyde wie z.
B. MEKP (Methyl-Ethyl-Keton-Peroxid) und AAP (Acetyl-Aceton-Peroxid)
+ Co-Salze wie z. B. Co2+-ethylhexanoat.
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c) Resin Transfer Molding (RTM)
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Bei
diesem Verfahren werden mehrere Lagen Glasfasergelege oder ein Preform
in eine Pressform gegeben und diese geschlossen. Das Harz wird unter
mäßigem Druck in die Form gepresst und verteilt
sich gleichmäßig.
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d) Vakuumsackverfahren
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Beim
Vakuumsackverfahren werden mehrere Lagen Glasfasergelege in eine
Form gelegt und mit einer Folie versiegelt und diese verschweißt.
Es werden eine oder mehrere Öffnungen zum Anlegen eines
Vakuums und eine oder mehrere Zuleitungen für das Flüssigharz
angebracht. Durch Anlegen eines Unterdruckes wird das Glasfasergelege
verdichtet und das Flüssigharz in das Gelege gesaugt. Ein
gleichmäßiges Verteilen in der Form wird durch
die hohe Viskosität herkömmlicher Harzsysteme
erschwert. Durch die geringe Viskosität des entwickelten
Harzsystems kann dieser Vorgang deutlich erleichtert und beschleunigt
werden.
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Im
Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 ein
Ablaufschema eines Verfahrens zur Herstellung eines Polymerkörpers
unter Verwendung eines Flüssigharzes,
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2 ein
Diagramm mit Ergebnissen eines Haftungsversuches. Dabei werden die
benötigten Zugkräfte in Abhängigkeit
des Anteiles von Vinylester im Flüssigharz für
ein auf Platten aus verschiedenen Thermoplasten haftendes Glasfasergelege
gemessen, das mit dem gehärteten Flüssigharz imprägniert
ist,
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3 ein
Diagramm mit Ergebnissen einer Dynamisch-Mechanischen Analyse zur
Bestimmung einer Glastemperatur des gehärteten Flüssigharzes
mit 0,6 Stoffmengenanteilen Vinylester,
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4 ein
Diagramm mit Ergebnissen einer Dynamisch-Mechanischen Analyse zur
Bestimmung einer Glastemperatur des gehärteten Flüssigharzes
mit 0,8 Stoffmengenanteilen Vinylester,
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5 ein
Diagramm mit Ergebnissen einer Ermittlung einer Schlagzähigkeit
des gehärteten Flüssigharzes in Abhängigkeit
von einem Anteil von Vinylester im Flüssigharz, und
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6 ein
Diagramm mit Ergebnissen einer Ermittlung einer Viskosität
des Flüssigharzes in Abhängigkeit von einem Anteil
von Vinylester.
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In 1 ist
ein Ablaufschema eines Verfahrens zur Herstellung eines Polymerkörpers
unter Verwendung eines Flüssigharzes gezeigt. In einem
Verfahrensschritt 1 wird ein Druckbett durch Verteilen
eines Polymerpulvergemisches oder eines Gemisches aus Polymeren
und Additiven auf einer Trägerplatte oder einem vorhergehenden
Druckbett als dünne Schicht erzeugt. In einem Verfahrensschritt 2 wird
ein Flüssigharz mit einem Tintenstrahldrucker in ausgewählte
Bereiche des Druckbetts gedruckt. In einem Verfahrensschritt 3 werden
die mit dem Flüssigharz benetzten Bereiche schließlich
mittels radikalischer Polymerisation gehärtet, worauf eine
neue Iteration des Verfahrens bei Verfahrensschritt 1 beginnen
kann, bis der Polymerkörper durch schichtweisen Aufbau
die gewünschte Gestalt hat.
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Bei
der radikalischen Polymerisation kommen insbesondere Radikalgeneratoren
wie thermische Initiatoren (z. B. Azo Initiatoren, Peroxyde oder
C-C Initiatoren), Photoinitiatoren (z. B. Irgacure 184, Irgacure
651, Irgacure 819 oder Darocure 1173 der Firma Ciba Spezialchemie)
und elektromagnetische Strahlung (α-, β-, γ-Strahlung)
zum Einsatz.
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Das
Druckbett kann aus einem beliebeigen Kunststoffpulver bestehen,
z. B. PMMA, PC, PES, PSU, PA oder anderen oder aus den Pulvern von
Polymerblends (z. B. ABS/PC, PC/PBT oder anderen) sowie aus Mischungen
verschiedener Pulver miteinander. Diese Polymere sind von ihrem
chemischen Aufbau her schon geeignet für die erfindungsgemäßen
Flüssigharze. Um eine weitere Steigerung der chemischen
Bindungen zu erreichen, kann man auch einen speziellen Haftvermittler
verwenden.
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Das
Flüssigharz, das als Bindemittel bzw. Drucktinte eingesetzt
wird, enthält folgende Substanzen
- a)
Styrol
- b) HEMA (Hydroxyethylmethacrylat) zur Reaktivitätseinstellung
und in geringem Umfang zur Vernetzung
- c) MSA (Maleinsäureanhydrid) zur Reaktivitätseinstellung
und zur Vernetzung
- d) Bifunktionelle Acrylate und Methacrylate, z. B.
a. TRGDMA
(Triethylenglykoldimethacrylat), 1,3-BDDMA (1,3 Butandioldimethacrylat),
TRGDA (Tetraethylenglykoldiacrylat)
b. Vinylester (VE-Bisphenol
A-Epoxid umgesetzt mit Methacrylsäure, T010, T013, T015
der Firma AOC resins) zur weiteren Verbesserung der Vernetzungsreaktion
und der Werkstoffzähigkeit. Dabei handelt es sich um Oligomere
des Bisphenol-A-diglycidyldimethacrylats (CAS 1565-94-2).
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Der
Einsatz des Vinylesters führt zu einer Erhöhung
der Zähigkeit des Netzwerkes bei einer gleichzeitigen Verbesserung
der Oberflächenhaftung auf Polycarbonat und anderen Kunststoffen.
Dies hängt offenbar sowohl von der molaren Masse des Vinylesters,
als auch vom prozentualen Anteil in der Monomermischung ab.
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Die
Polymerkörper können durch UV-Licht oder sichtbares
Licht Schicht für Schicht oder mehrere Schichten auf einmal
nach dem Drucken gehärtet werden. Geeignete Photoinitiatoren
hierzu sind Irgacure 651 und Irgacure 819 der Firma Ciba Spezialchemie
und andere sowie Kombinationen daraus.
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Die
Formteile können thermisch Schicht für Schicht
gehärtet werden oder es werden mehrere Schichten auf einmal
nach dem Drucken gehärtet. Geeignete Initiatoren hierfür
sind u. a. AIBN, Perkadox 20, oder Perkadox SE-10 der Firma Akzo
Chemicals und andere sowie Kombinationen daraus.
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Die
Formteile können kalt gehärtet werden. Ein Redox-Initiatorsystem
kann auf zwei Wegen eingesetzt werden. Eine Möglichkeit
ist, dass ein Beschleuniger auf das Druckbett aufgebracht wird und
ein Peroxid im Flüssigharz enthalten ist. Alternativ kann
das Druckbett mit dem Peroxid versetzt werden und der Beschleuniger
ist im Flüssigharz enthalten.
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Geeignete
Kombinationen sind:
- a. Benzoylperoxyd + Aminbeschleuniger
(z. B. N,N-Dimethylanilin, N,N-Dimethyltolidin)
- b. Ketonperoxyde (z. B. MEKP, CHP, AAP) + Co-Salze (Co2+-ethylhexanoat, Co2 +-Naphthenat u. a.)
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Besonders
vorteilhaft ist ein Flüssigharz mit zehn Stoffmengenanteilen
Styrol, drei Stoffmengenanteilen Hydroxyethylmethacrylat und drei
Stoffmengenanteilen Maleinsäureanhydrid. Der Anteil Vinylester
variiert bevorzugt zwischen 0,2 Stoffmengenanteilen und 3,0 Stoffmengenanteilen.
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Unterschiedliche
Anteile Vinylester beeinflussen die Eigenschaften sowohl des Flüssigharzes
als auch der fertigen Polymerkörper.
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Um
die mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Flüssigharze
zu ermitteln, wurden fünf Versuche durchgeführt.
- – Ein Haftungsversuch durch Abziehen
von mit Flüssigharz imprägniertem Glasfasergelege
von einer Thermolastplatte
- – HDT-Bestimmung (Wärmeformbständigkeit)
nach Vicat (DIN ISO 306)
- – DMA-Untersuchungen (dynamisch mechanische Analyse)
(DIN 51005)
- – Schlagzähigkeitsbestimmungen nach DIN
53435
- – Viskositätsbestimmung der Flüssigharze
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Es
wurden vier Flüssigharzsysteme mit verschiedenen bifunktionalen
Methacrylaten (TRGDMA oder Vinylester unterschiedlicher Molmassen
und unterschiedlichen Vinylestergehalten) erstellt. Tabelle 1: Flüssigharz 1 (JA69-1
bis -4): VE mit M
n = 650 g/mol
| Styrol | HEMA | MSA | VE | Irgacurel 651 | Irgacure
819 |
1a | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,5
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
1b | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 1,0
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
1c | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 1,5
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
1d | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 2,0
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
Tabelle 2: Flüssigharz 2 (JA70-1
bis -4): VE mit M
n = 1450 g/mol
| Styrol | HEMA | MSA | VE | Irgacure
651 | Irgacure
819 |
2a | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,2
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
2b | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,4
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
2c | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,6
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
2d | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,8
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
Tabelle 3: Flüssigharz 3 (JA71-1
bis -4): VE mit M
n = 750 g/mol
| Styrol | HEMA | MSA | VE | Irgacurel 651 | Irgacure
819 |
3a | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 0,5
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
3b | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 1,0
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
3c | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 1,5
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
3d | 10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 2,0
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
Tabelle 4: Flüssigharz 4 (CH55-4)
TRGDMA
Styrol | HEMA | MSA | TRGDMA | Irgacure
651 | Irgacure
819 |
10
Mol | 3
Mol | 3
Mol | 2,0
Mol | 1,5
Gew.-% | 0,5
Gew.-% |
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In
Tabelle 1 bis 4 beziehen sich die Prozentangaben auf die Gesamtmasse
der Monomere.
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Es
wurde folgender Haftungsversuch durchgeführt: Auf jeweils
eine Platte aus Polycarbonat (PC), aus Polyethersulfon (PES) und
aus Polysulfon (PSU) wurde ein Streifen Glasfasergelege auflaminiert.
Das Glasfasergelege wurde auf die Platte gelegt, wobei etwa 50%
des Geleges über den Rand der Platte herausstanden.
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Glasfasergelege
und Platte wurden in einer Zugprüfmaschine eingespannt
und linear auseinander gezogen. Hierbei traten Scherkräfte
an der Klebefläche auf. Es wurde eine zum Trennen des Glasfasergelege von
der Platte benötigte Zugkraft ermittelt, aufgezeichnet
und ausgewertet.
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Das
Diagramm in 2 zeigt die Ergebnisse dieses
Zugversuchs. Kurve 4.1 zeigt dabei die benötigte Zugkraft
in Abhängigkeit des Anteils an Vinylester (VE) im Flüssigharz
für die Platte aus PES. Kurve 4.2 zeigt die benötigte
Zugkraft in Abhängigkeit des Anteils an Vinylester (VE)
im Flüssigharz für die Platte aus PSU. Kurve 4.3 zeigt
die benötigte Zugkraft in Abhängigkeit des Anteils
an Vinylester (VE) im Flüssigharz für die Platte
aus PC. Die Ergebnisse zeigen, dass die Haftung auf den PC- und
PSU-Platten deutlich höher ist als jene auf der PES- bzw.
PET-Platten. Die Haftung steigt mit steigendem VE-Gehalt leicht
an.
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Weiter
wurde eine Erweichungstemperatur nach Vicat (
DIN ISO 306)
ermittelt. Die Vicat-Erweichungstemperatur (VST = Vicat softening
temperature) wird mit einer Eindringspitze (mit kreisrunder Fläche
von 1 mm
2) gemessen. Diese ist mit einer Prüfkraft
von 10 bzw. 50 N belastet. Der Probekörper mit einer zulässigen Dicke
von 3 bis 6,4 mm wird einer definierten Erwärmungsgeschwindigkeit
von 50 bzw. 120 K/h ausgesetzt. Die VST ist erreicht, wenn der Eindringkörper
eine Eindringtiefe von 1 mm erreicht. Durch Variation der Randbedingungen
ergeben sich vier Parameterkombinationen: VST/A/50, VST/A/120, VST/B/50,
VST/B/120. "A" steht für eine Prüflast von 10
N, "B" für 50 N, die Zahl 50 bzw. 120 steht für
die Erwärmungsgeschwindigkeit in [K/h]. Es ergaben sich
die in Tabelle 5 gezeigten Resultate: Tabelle 5:
Anteil
VE | Vicat-B50-Temperatur °C |
0,2
Mol | 175,1 |
0,4
Mol | 160,3 |
0,6
Mol | 151,9 |
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Die
Molmasse des VE betrug in diesem Versuch 1450 g/mol. Mit steigendem
Gehalt an VE sinkt die Vicat-Temperatur des gehärteten
Flüssigharzes ab, liegt aber deutlich über den
Werten vergleichbarer, radikalisch gehärteter, Acrylatbasierter
Tinten für den 3D-Druck.
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Weiter
wurde eine Glastemperatur mittels Dynamisch Mechanischer Analyse
(DMA) bestimmt. Die Dynamisch Mechanische Analyse (DMA) ist eine
Methode, um physikalische Eigenschaften von Kunststoffen zu bestimmen.
Es wurden vom Flüssigharz zwei Glasfaserlaminate erstellt
und untersucht.
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Die
Messungen ergaben eine sinkende Glastemperatur der Prüfkörper
mit steigendem VE-Gehalt. Die Wärmeformbeständigkeit
nimmt in gleichem Maße ab. Allerdings bleibt der Modul
in allen Fällen bis mindestens 110°C weitestgehend
konstant, was gegenüber vergleichbaren, radikalisch härtbaren,
Acrylat- oder Methacrylatbasierten Tinten für den 3D-Druck
eine wesentliche Verbesserung darstellt. Die Ergebnisse sind in den 3 für
und 4 gezeigt.
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Weiter
wurden mit den Flüssigharzen 2a bis 2d Schlagzähigkeitsversuche
mit einem Pendelschlagwerk 5102 der Firma Zwick durchgeführt.
Die Schlagzähigkeiten steigen mit steigendem Gehalt an
VE an, wie aus der Tabelle 6 und der
5 hervor
geht. Sie liegen deutlich höher als bei bekannten Tinten
für das Rapid Prototyping. Tabelle 6:
Anteil
VE | Schlagzähigkeit
in kJ/m2 |
0,2
Mol | 8,28 |
0,4
Mol | 10,70 |
0,6
Mol | 13,44 |
0,8
Mol | 15,69 |
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In 5 zeigt
die Kurve 5 die Abhängigkeit der Schlagzähigkeit
vom Anteil VE im Flüssigharz. Die Linie 6 ist
eine Regressionsgerade der Kurve 5, mit der ein linearer
Anstieg bestimmbar ist. Als VE wurde T013 mit einer Molmasse von
1450 g/mol verwendet.
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Schließlich
wurden Viskositäten der Flüssigharze mit einem
Rotationsviskosimeter vom Typ Rotovisko RV12 der Firma Haake wurden
bestimmt. Es zeigte sich, dass die Viskosität mit steigendem
Anteil des Vinylesters, aber auch mit steigender Molmasse des Vinylesters
zunimmt. Sie bleibt jedoch immer in einem für den Druck
geeigneten Bereich zwischen 15 und 35 mPas. Die Ergebnisse sind
in 6 dargestellt. Kurve 7.1 ist ein an Messwerte
für Tinte 1 angepasstes Polynom y = 0,017x2 – 0,4772x
+ 7,1972. Kurve 7.2 ist ein an Messwerte für Tinte
2 angepasstes Polynom y = 0,0615x2 – 1,5499x
+ 13,973.
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- 1,
2, 3
- Verfahrensschritte
- 4.1
bis 4.3
- Kurven
der Zugkraft in Abhängigkeit des Anteils an Vinylester
(VE) im Flüssigharz
- 5
- Kurve
der Schlagzähigkeit in Abhängigkeit vom Anteil
VE im Flüssigharz
- 6
- Linie
(Regressionsgerade zu Kurve 5)
- 7.1,
7.2
- Kurven
der Viskosität in Abhängigkeit vom Anteil VE im
Flüssigharz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN ISO 306 [0036]
- - DIN 51005 [0036]
- - DIN 53435 [0036]
- - DIN ISO 306 [0042]