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Die
Erfindung betrifft einen Versuchsstand mit den im Oberbegriff des
Anspruchs 1 genannten Merkmalen.
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Um
Betätigungs- und Verstellmechanismen an Sitzen beziehungsweise
Sitzanlagen testen zu können, ist es bekannt, verschiedene
Prüfstände beziehungsweise Prüffelder,
deren Werkzeuge jeweils für bestimmte Betätigungs-
und Verstellmechanismen geeignet sind, einzusetzen. Ein so aufgebauter Prüfstand
ist dann jedoch nur für den jeweils zu testenden Mechanismus
beziehungsweise Bewegungsablauf geeignet. Wenn sich die Prüfanforderungen weiterentwickeln
und andere Prüfanforderungen in den Mittelpunkt rücken
ist ein solcher Prüfstand nur noch bedingt weiter zu gebrauchen
und muss gegebenenfalls mit hohem Kostenaufwand modifiziert oder
gar neu errichtet werden.
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Ein
Versuchsstand mittels dem beispielsweise der Einklemmschutz von
Personen an einem Kraftfahrzeugsitz getestet werden kann ist aus
der
DE 20 2006
002 528 U1 bekannt. Der Versuchsstand weist erste Mittel
zur Positionierung und Befestigung des Kraftfahrzeugsitzes auf.
Hiermit wird der Kraftfahrzeugsitz in eine Betriebsbedingungen genäherte Position
eingestellt. Beispielsweise kann eine Neigung von Schienen der Sitzlängsverstellung
bezüglich der Gravitationsnormalen entsprechend einer im Kraftfahrzeug
vorgesehenen Neigung eingestellt werden.
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Die
Vorrichtung weist einen Messaufnehmer zur Ermittlung einer Einklemmkraft
auf. Der Versuchsstand weist weiter zweite Mittel zur Simulation einer
Anzahl von Betriebsbedingungen des Kraftfahrzeugsitzes auf. Die
Mittel zur Simulation können dabei unterschiedliche physikalische
Wirkprinzipien zur Abbildung der Anzahl von Betriebsbedingungen
im Kraftfahrzeug nutzen. Die Betriebsbedingungen wirken sich dabei
aufgrund einer oder mehrerer insbesondere physikalischer Wirkbeziehungen
auf die Einklemmkraft aus. Es können mehrere Betriebsbedingungen
nacheinander oder vorteilhafterweise zeitgleich simuliert werden.
Jedoch steht im Mittelpunkt dieser Lösung stets die Ermittlung
der Einklemmkraft. Andere Untersuchungen sind mit der Anlage nicht
durchführbar.
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Da
die Prüfstände für die zugehörigen
Lastenhefte von Fahrzeugsitzen beziehungsweise Fahrzeugsitzanlagen
nicht nur hinsichtlich verschiedener zu untersuchender Funktionen
sondern auch hinsichtlich der Qualitätssicherung immer
breiteren Raum einnehmen, stellte sich die Aufgabe flexiblere Prüfsysteme
bereitzustellen mittels denen in vorteilhafter Weise mehrere Prüfaufgaben
und/oder sich verändernde Prüfaufgaben durchführbar
sind.
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Ausgangspunkt
für eine Lösung der gestellten Aufgabe sind bekannte
Roboteranlagen beziehungsweise Robotersysteme, die durch Programmierung
mit den an den Robotergreifarmen angeordneten Werkzeugen verschiedenste
Funktionen ausführen können.
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Die
Aufgabe wird durch einen Versuchstand gelöst, der ausgehend
vom Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet ist, dass
im Versuchsstand
- • ein Prüfling
durch einen oder mehrere Roboter oder
- • ein Prüfwerkzeug relativ zu dem Prüfling
durch einen oder mehrere Roboter oder
- • der Prüfling durch einen oder mehrere Roboter und
das Prüfwerkzeug relativ zu dem Prüfling durch
einen oder mehrere Roboter
ansteuerbar ist/sind, wobei
innerhalb des jeweiligen Versuchstandes verschiedene Versuchsabläufe
und Versuchsstandsanordnungen realisierbar sind, wodurch verschiedene
zu untersuchende Funktionen und/oder zugehörige Versuchsparameter
innerhalb eines einzigen Versuchstandes ermittelbar sind.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung werden als Versuchsabläufe
typische Bewegungsabläufe des Prüflings verstanden,
die innerhalb des einzigen Versuchsstandes nachbildbar sind.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung werden verschiedene
Versuchstandsanordnungen durch Austausch oder Änderung
mindestens eines Prüfwerkzeuges oder Austausch oder Änderung
mindestens einer Messeinrichtung realisiert.
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Innerhalb
der typischen Bewegungsabläufe sind in bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung zusätzlich Versuchsparameter zur Prüfung
und Untersuchung der Bewegungsabläufe als Eingangsparameter
vorgebbar, so dass Missbrauchs- und/oder Lebensdauerprüfungen
am Prüfling durchführbar sind, wobei im Ergebnis
auch entsprechende Ausgangsparameter innerhalb des Versuchsstandes
ermittelt werden können.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung können mittels
des mindestens einen Roboters innerhalb eines Versuchsstandes diejenigen
typischen Bewegungsabläufe realisiert werden, die beispielsweise
für Lebensdauerversuche und/oder Missbrauchsprüfungen
von Kraftfahrzeugsitzen oder Kraftfahrzeugsitzanlagen oder Teilen
davon von Interesse sind.
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Der
jeweilige Versuchsstand eignet sich also beispielsweise zur Untersuchung
eines Kraftfahrzeugsitzes oder nur Teilen davon, wie zum Beispiel des
Sitzteiles oder nur der Rückenlehne oder der Kopfstütze
oder einer Kombination der genannten Teile des Kraftfahrzeugsitzes.
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Als
typische Bewegungsabläufe können innerhalb des
Versuchsstandes beispielsweise Längsverstellungen, Höhenverstellungen,
Neigungsverstellungen, Kopfstützenverstellungen, Sitzlehnen- und
Sitzteilverstellungen oder eine Kombination dieser typischen Bewegungsabläufe
durchgeführt werden.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung kann mittels mindestens eines
Roboters innerhalb eines Versuchsstandes als typischer Bewegungsablauf beispielsweise
auch eine Einstiegssimulation beziehungsweise eine Ein- und Ausstiegsprüfung
vorgenommen werden, wobei anhand dieser Einstiegs- und Ausstiegssimulation
ebenfalls Lebensdauerversuche und/oder Missbrauchsprüfungen
an einen Kraftfahrzeugsitz oder an einer Kraftfahrzeugsitzanlage
oder Teilen davon durchführbar sind. In den nachfolgend
erläuterten Ausführungsbeispielen wird auf einen
für eine solche Ein- und Ausstiegsprüfung benötigten
Versuchsstand noch näher eingegangen.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist mittels mindestens
eines Roboters innerhalb eines Versuchsstandes anhand von typischen
Bewegungsabläufen die Lebensdauer und/oder der Missbrauch
an Verstellhebeln, Handrädern, Armlehnen, Getränkehaltern,
Skisäcken und anderen Funktionseinrichtungen oder Multifunktionseinrichtung
untersuchbar beziehungsweise prüfbar.
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Zudem
ist ferner bevorzugt, anhand solcher Versuchsstände als
typischen Bewegungsablauf, Klapp- oder Wickelvorgänge von
Fahrzeugsitzen oder Hintersitzanlagen oder Teilen davon durchzuführen,
wobei dann wiederum anhand dieser Klapp- oder Wickelvorgänge
untersucht werden kann, wo hinsichtlich der Lebensdauer Schwachstellen
auftreten oder inwieweit sich missbräuchliche Handlungen auf
die Fahrzeugsitze beziehungsweise Hintersitzanlagen oder Teilen
davon auswirken.
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Die
Erfindung geht jedoch auch über die Prüfung von
Innenausstattungsteilen eines Kraftfahrzeuges hinaus und ermöglicht
in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung, dass
mittels mindestens eines Roboters innerhalb eines Versuchsstandes
typische Bewegungsabläufe für Lebensdauerversuche
und/oder Missbrauchsprüfung von Klapp- und/oder Verstellvorgängen
von Karosserieteilen eines Kraftfahrzeuges oder Teilen davon durchführbar
sind.
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Auch
auf diesen Punkt wird in den Ausführungsbeispielen noch
näher eingegangen.
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Ein
weiterer wesentlicher Aspekt, der mit Hilfe eines solchen Versuchstandes
verfolgt werden kann, besteht darin, dass mittels mindestens eines Roboters
innerhalb eines Versuchsstandes typische Bewegungsabläufe,
wie beispielsweise die Entnahme- und/oder der Einbau von Fahrzeugkomponenten in
oder an einem Kraftfahrzeug nachbildbar sind, so dass beispielsweise
zur Qualitätssicherung oder Beschleunigung der Montage
die Entnahme und/oder der Einbau von Fahrzeugkomponenten im Bereich der
Innenausstattung oder im Bereich des Anbaus von Karosserieteilen
nachbildbar sind.
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Um
entsprechende Versuchsparameter als Eingangsgrößen
und Ausgangsgrößen ermitteln zu können,
weisen die Robotergreifarme des mindestens einen Roboters innerhalb
eines Versuchsstandes in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung
Messeinrichtungen auf, mittels denen typische Versuchsparameter
wie Zug- und/oder Druckkräfte beziehungsweise Momentenkräfte,
die auf den jeweiligen Prüfling wirken sollen oder die
vom Prüfling ausgehen vorgebbar und ermittelbar sind.
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Selbstverständlich
können innerhalb des Versuchsstandes auch zusätzliche
Messeinrichtungen zur Ermittlung typischer Versuchsparameter integriert
sein, die unabhängig von den durch den Roboter durchgeführten
Vorgaben und Messungen zusätzliche Messergebnisse ermitteln
können.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung werden die Änderungen
der Versuchsabläufe und/oder der Versuchsparameter innerhalb
eines Versuchsstandes einerseits durch entsprechende Softwareänderungen
an der Robotersteuerung durchgeführt, so dass die Vorgaben
und Änderungen der Eingangsparameter zur Prüfung
und zur Veränderung der Bewegungsabläufe und/oder
die zu ermittelnden Ausgangsparameter zur Prüfung des Missbrauchs
beziehungsweise der Lebensdauer des Prüflings softwareseitig
vorgenommen werden können.
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Andererseits
erfolgt in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung aber auch eine
hardwareseitige Anpassung des mindestens einen Roboters innerhalb
eines Versuchstandes durch Prüfwerkzeugwechsel, so dass
hierdurch verschiedene Versuchsstandanordnungen realisierbar sind,
wodurch typische Bewegungsabläufe zwischen Prüfling
und Prüfwerkzeug zur Missbrauchs- und/oder Lebensdauerprüfung
des Prüflings auch hardwareseitig veränderbar
sind.
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Schließlich
ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass
der jeweilige Versuchsstand unter vorgebbaren klimatischen Bedingungen
durchführbar ist, wozu der Versuchsstand in einer Klimakammer
oder in einem klimatisierten Faltenbalg oder dergleichen anordbar
ist.
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Die
Erfindung soll nachfolgend anhand von einigen Beispielen näher
erläutert werden. Es versteht sich von selbst, dass bei
den vielfältigen Möglichkeiten, bestimmte Bewegungsabläufe
zu realisieren beziehungsweise miteinander zu kombinieren, die nachfolgenden
Ausführungsbeispiele nicht alle möglichen Varianten
und Ausführungen umfassen.
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Um
ein besseres Verständnis der Erfindung zu erreichen, werden
die Ausführungsbeispiele an Kraftfahrzeugsitzen und Kraftfahrzeugsitzanlagen beziehungsweise
Karosserieteilen als zu prüfende Fahrzeugkomponenten (Prüfling)
erläutert.
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Der
Hauptaspekt der Erfindung besteht darin, einen Versuchsstand aufzubauen,
in dem Karosserieteile oder Kraftfahrzeugsitze beziehungsweise Kraftfahrzeugsitzanlagen
gemäß der gestellten Aufgabe schnell und flexibel
untersucht werden können, so dass neue oder sich verändernde
Prüfaufgaben innerhalb eines einzigen Prüfstandes
durchgeführt werden können.
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In
einer ersten Ausführungsvariante wird der Kraftfahrzeugsitz
oder die Kraftfahrzeugsitzanlage mit dem Greifarm eines Roboters
angesteuert, wobei der Greifarm des Roboters derart ansteuerbar
ist, dass innerhalb des Versuchsstandes verschiedene typische Versuchsabläufe
realisierbar sind und die verschiedenen zu untersuchenden Funktionen und/oder
zugehörigen Versuchsparameter ermittelbar sind.
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In
einer zweiten Ausführungsvariante ist der Kraftfahrzeugsitz
oder die Kraftfahrzeugsitzanlage selbst nicht von einem Roboter
ansteuerbar. Jedoch sind ein oder mehrere relativ zu dem Prüfling
angeordnete Roboter ausgeführt, die an ihrem Greifarm Prüfwerkzeuge,
sogenannte Dummy's, tragen, die relativ zum Prüfling, also
dem Kraftfahrzeugsitz oder der Kraftfahrzeugsitzanlage oder dergleichen,
bewegbar sind.
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Eine
dritte Ausführungsvariante besteht in der Kombination zwischen
der ersten und zweiten Ausführungsvariante, bei der sowohl
der Kraftfahrzeugsitz oder die Kraftfahrzeugsitzanlage oder das Karosserieteil
mittels eines Robotergreifarms selbst ansteuerbar ist, als auch
relativ zum Prüfling ein oder mehrere Roboter angeordnet
sind, dessen/deren Robotergreifarme Prüfwerkzeuge tragen,
die sich relativ zum Kraftfahrzeugsitz oder der Kraftfahrzeugsitzanlage
oder Teilen davon bewegen.
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Diese
drei Ausführungsvarianten gelten, wie bereits oben erwähnt,
auch für Karosserieteile oder andere denkbare Gegenstände
im Bereich der Innenausstattung, wie später noch näher
erläutert wird.
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Ein
Versuchsstand nach der ersten Ausführungsvariante ist beispielsweise
mit einem Kraftfahrzeugsitz ausbildbar, wobei mindestens ein Roboter mit
seinem Greifarm angeordnet ist, der über ein am Greifarm
angeordnetes Werkzeug auf den Kraftfahrzeugsitz als Ganzes beziehungsweise
die Kraftfahrzeugsitzanlage als Ganzes zugreifen kann. Der oder die
Roboter können aber auch nur auf Teile des Kraftfahrzeugsitzes,
wie zum Beispiel das Sitzteil und/oder die Rückenlehne
und/oder die Kopfstütze, zugreifen. Durch einen solchen
Versuchsstand sind dann typische Bewegungsabläufe eines
Kraftfahrzeugsitzes oder einer Kraftfahrzeugsitzanlage oder nur
Teilen davon realisierbar. So sind beispielsweise Lebensdauerversuche
und/oder Missbrauchsprüfungen hinsichtlich einer Längsverstellung
des gesamten Kraftfahrzeugsitzes prüfbar.
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Innerhalb
des gleichen Versuchsstandes können aber auch Lebensdauerversuche
oder Missbrauchsprüfungen bei der Höhenverstellung
des Kraftfahrzeugsitzes oder einer Kopfstütze oder dergleichen
durchgeführt werden.
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Es
besteht aber auch die Möglichkeit, Neigungsverstellungen
des Kraftfahrzeugsitzes oder der Kopfstütze ebenfalls hinsichtlich
der Lebensdauer oder des Missbrauches zu untersuchen, wobei schließlich
auch Sitzlehnen- und Sitzteilverstellungen oder Kombinationen davon
auf Lebensdauer oder Missbrauch untersucht werden können.
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In
allen diesen genannten Fällen wird über das gleiche
oder verschiedene vorgesehene Werkzeuge am Greifarm des Roboters
eine entsprechende mechanische Verbindung zu dem jeweiligen zu prüfenden
Bauteil hergestellt und der Bewegungsablauf softwareseitig von dem
Roboter so gesteuert, dass die entsprechenden gewünschten
Bewegungsabläufe der zu prüfenden Bauteile stattfinden.
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Der
Roboter selbst verfügt erfindungsgemäß über
die entsprechenden Messeinrichtungen, um Zug- und/oder Druckkräfte
oder Drehmomentenkräfte als Eingangsparameter auf den Prüfling
zu übertragen, beziehungsweise ist der oder sind die Roboter
auch in der Lage, die entsprechenden Kräfte wie Zug- und/oder
Druckkräfte oder Drehmomente zu messen, um entsprechende
Ausgangsparameter in Hinsicht auf die Missbrauchsprüfungen
und Lebensdauerprüfung zu erfassen.
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Selbstverständlich
können auch weitere Messeinrichtungen installiert sein,
die unabhängig von dem Roboter Messdaten als Ausgangsdaten
registrieren können.
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Für
die zweite Ausführungsvariante wird nachfolgende ein weiteres
Beispiel erläutert. Es besteht die Möglichkeit,
den Kraftfahrzeugsitz oder die Kraftfahrzeugsitzanlage unabhängig
von einem Roboter einfach anzuordnen und nur einen oder mehrere
Roboter relativ zum Kraftfahrzeugsitz oder einer Kraftfahrzeugsitzanlage
anzuordnen, wobei der Greifarm eines oder mehrere Roboter ein entsprechendes
Prüfwerkzeug trägt. Unterschiedliche Prüfwerkzeuge,
die von einem oder mehreren Robotern ansteuerbar sind, ergeben unterschiedliche
Versuchsstandsanordnungen.
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Ein
solches Prüfwerkzeug kann beispielsweise ein Dummy sein,
der einen menschlichen Körper teilweise oder als ganzes
nachbildet, so dass beispielsweise in einem Versuchsstand, in einer
ersten Versuchsstandanordnung der ersten Ausführungsvariante
ein typischer Bewegungsablauf beispielsweise das Ein- und Aussteigen
einer Person in Form des Dummy's durch einen oder mehrere Roboter,
die auf den Dummy zugreifen und diesen Dummy relativ zum Kraftfahrzeugsitzes
bewegen simuliert werden kann, so dass in dem Versuchsstand eine
sogenannte Einstiegssimulation beziehungsweise eine Ausstiegssimulation
durchgeführt werden kann. Wird ein anderer Dummy oder überhaupt
ein anderes Prüfwerkzeug verwendet ergibt sich eine andere
Versuchsstandsanordnung.
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Ein
Versuchsstand kann selbstverständlich auch so ausgebildet
sein, dass der Kraftfahrzeugsitz selbst, wie oben zur ersten Ausführungsvariante
erläutert, über einen oder mehrere Roboter ansteuerbar
ist, so dass in Kombination der ersten und zweiten Ausführungsvariante
sowohl der Kraftfahrzeugsitz als auch die Kraftfahrzeugsitzanlage
verschiedene typische Bewegungsabläufe durchführen
kann und das Prüfwerkzeug (Dummy) relativ zu dem Kraftfahrzeugsitz
oder der Kraftfahrzeugsitzanlage weitere typische Bewegungen beispielsweise
den Ein- und Ausstieg einer Person simulieren kann.
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In
einem solchen, der dritten Ausführungsvariante entsprechenden,
Versuchsstand sind selbstverständlich die meisten Kombinationen
von Bewegungsabläufen realisierbar. Hier besteht sogar
die Möglichkeit, dass sich Prüfling und Prüfwerkzeug gleichzeitig
oder unabhängig voneinander bewegen.
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Für
die Missbrauchs- oder Lebensdauerprüfung von Verstellhebeln,
Handrädern, Armlehnen, Getränkehaltern, Skisäcken
oder anderen Funktions- oder Multifunktionseinrichtungen kann vor
allem ein Versuchsstand dienen, bei dem sich der Prüfling
relativ zu einem anderen Bauteil bewegen muss. Das Bauteil selber,
an dem sich der Prüfling befindet, muss hier zumeist nicht
mitbewegt werden. Es bietet sich also ein Versuchstand nach der
ersten Ausführungsvariante an.
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Ein
Verstellhebel, ein Handrad, eine Armlehne, ein Getränkehalter,
ein Skisack oder dergleichen ist zumeist an einer bestimmten Position
in einem Kraftfahrzeug als Innenausstattungsteil angeordnet und
wird in der Praxis relativ zu dem Kraftfahrzeug bewegt. Die mechanische
Verbindung zwischen Prüfling und Roboter übernimmt
ein zu dem Prüfling passendes Werkzeug, welches an einem
sich relativ zu dem zu prüfenden Bauteil angeordneten Greifarm eines
Roboters angebracht ist. Der Roboter führt entsprechend
der ersten Ausführungsvariante die entsprechend gewünschten
typischen Bewegungen am jeweiligen zu prüfenden Bauteil
durch.
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Durch
die in alten Ausführungsvariante entsprechend softwareseitig
vorgebbaren typischen Eingangsparameter und die durch den oder die
Roboter durchführbaren typischen Bewegungsabläufe
des Prüflings ist eine Lebensdauerprüfung beziehungsweise
Missbrauchsprüfung an den oben beispielhaft genannten Innenausstattungsteilen
(Prüflinge) durchführbar.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel entspricht wiederum der ersten
Ausführungsvariante, bei dem ein Kraftfahrzeugsitz oder
eine Kraftfahrzeugsitzbank durch einen Roboter beziehungsweise dessen Greifsarm
bewegt werden soll, wobei insbesondere Klapp- oder sogenannte Wickelvorgänge
untersucht werden sollen. Klappvorgänge betreffen zumeist
das Herunter- oder Heraufklappen von Rückenlehnen oder
Rückenlehnenbänken zur Herstellung eines vergrößerten
Stauraumes im Kraftfahrzeug.
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Wickelvorgänge
betreffen das Wickeln von Rückenlehne und Sitzteil durch
Klappen der Rückenlehne auf das Sitzteil und weiteres Klappen
des Sitzteiles gemeinsam mit der Rückenlehne in beziehungsweise
entgegen der Fahrtrichtung eines Fahrzeuges zumeist ebenfalls zur
Herstellung von vergrößerten Stauräumen
im Kraftfahrzeug. Diese Vorgänge können durch
einen oder mehrere Roboter, der/die relativ zu dem jeweiligen Prüfling
angeordnet ist, realisiert werden, wobei untersucht werden kann, inwieweit
Platz für den jeweiligen Klapp- oder Wickelvorgang im Kraftfahrzeug
vorgehalten werden muss, beziehungsweise können Lebensdauer-
oder Missbrauchsuntersuchungen durchgeführt werden, so dass
entsprechende Erkenntnisse hinsichtlich des Raumbedarf und/oder
Schwachstellen bei der Auslegung der Prüflinge oder Teilen
davon ermittelt werden können.
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Eine
gleiche Vorgehensweise bietet sich für Klapp- und/oder
Verstellvorgänge von Karosserieteilen eines Kraftfahrzeuges
an. Hierbei wird insbesondere an die Untersuchung von Türen
wie Seitentüren vorn und hinten, Heckklappen, Motorklappen
oder auch im Bereich der Innenausstattung von Klappen des Handschuhfachs
oder dergleichen gedacht, wobei hier wiederum nach der ersten Ausführungsvariante
ein oder mehrere Roboter angeordnet sind, deren Greifarme den Prüfling
mechanisch ergreifen und in typische Bewegungsabläufe versetzen,
so dass auch für Karosserieteile entsprechenden Lebensdauer-
oder Missbrauchsprüfungen vorgenommen werden können.
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Zur
Auslegung beziehungsweise hinsichtlich einer verbesserten Montage
von bestimmten Bauteilen, wird ein weiteres Ausführungsbeispiel
genannt. Als typischer Bewegungsablauf wird auch die Entnahme und/oder
der Einbau von Fahrzeugkomponenten in ein Kraftfahrzeug betrachtet.
Zur Qualitätssicherung beziehungsweise zur Beschleunigung
der Montage sind mittels eines Versuchsstandes, wiederum gemäß der
ersten Ausführungsvariante auch Prüfungen für
die berührungsfreie Montage eines Kraftfahrzeugsitzes oder
einer Kraftfahrzeugsitzbank möglich. Über einen
oder mehrere angeordnete Roboter sind typische Bewegungen eines
Kraftfahrzeugsitzes oder einer Kraftfahrzeugsitzbank ausführbar,
so dass geprüft werden kann, ob der Einbau oder die Entnahme
des Prüflings in oder aus einem Kraftfahrzeug problemlos
und schnell möglich ist. Solche Prüfungen sind
generell im Bereich aller Innenausstattungskomponenten beziehungsweise
beim Ein- und Ausbau von Karosserieteilen von Bedeutung und sind
analog zu der beschriebenen Lösung von dieser Erfindung
ebenfalls umfasst.
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Je
nach zu prüfendem Bauteil ist ein individueller Anbau von
Werkzeugen innerhalb eines Versuchsstandes notwendig ist. Eine solche
geringfügige Anpassung ermöglicht jedoch trotzdem
eine besonders flexible Auslegung eines Versuchsstandes, da der
Umbau beziehungsweise die Nachrüstung des Versuchsstandes
mit speziellen individuellen Werkzeugen zur mechanischen Verbindung
des Roboters mit dem Prüfling oder Teilen davon oder zur mechanischen
Verbindung des Roboters mit einem Prüfwerkzeug oder Teile
davon eine eher geringe Anpassungsmaßnahme darstellt.
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Alle
beschriebenen Ausführungsbeispiele können unter
speziellen klimatischen Bedingungen durchgeführt werden,
indem der Versuchsstand von vorneherein innerhalb einer Klimakammer
aufgebaut wird oder ein entsprechender klimatisierbarer Faltenbalg
oder dergleichen über dem gesamten Versuchsstand oder über
Bereiche des Versuchsstandes angeordnet wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202006002528
U1 [0003]